Die Partei “Die Partei” ist sehr gut
Posted by flatter under best of , politik[15] Comments
20. Sep 2017 14:26
Beginnen möchte ich mit dem preisgehörnten Nanopoeten Andy Bonetti, der “politisch geht”, wie der Anglizistendenglischer sagt. Bonetti, der wohl erfolgloseste Analyst seit Karl Ranseier, hat in allen Details recht, wo er nachweist, dass die gefährliche Gefahrenpartei “AfD” programmgleich mit der CDU/CSU antritt, wofür man sie “Nazi” schalt – es sei denn, es ginge gar nicht ums Programm.
“Aha”, sagt der Säzzer und verweist aufs Auftreten der Fackelträger, die auf einer Welle der Sympathie um den Reichstag surfen. Bernd “Björn” Höcke, Alexander “Leiter” Gauland, Alice “who the fuck” Weidel, Bea “Trixie” von Storch – sie tröten Völkisches gen Hoyerswerda und ernten dafür den Jubel der Dunkeldeutschen. Was dabei herumkommt, werden aber in keinem Fall eine Amnestie für Brandstifter oder Konzentrationslager an den Grenzen sein. Das erledigen für uns ohnehin Libyen und der Verfassungsschutz seit Jahren in einer amtlichen Grauzone.
Haltet den, der den Dieb nicht hält!
Nein, die AfD ist Partei gewordene Nützliche Idiotie, die von dem korrupten Einheitsbrei des Parlamentsbetriebes ablenkt. Uiuiui, Grusel! Warnung vor dem hässlichen Deutschen! Wir alle® (die damit wie durch Zauberhand schönen Deutschen) müssen das verhindern, dann sind wir Demokratie und Antifaschismus und können die Programme dieser Nazis weiter in Ruhe selbst umsetzen. So weit, so widerlich.
Die ganz große Grütze ist aber, dass dieses Kasperletheater, das seine ‘Würde’ nur mehr aus der Überlegenheit über seine Schmuddelkinder zieht, die AfD als Waffe gegen “die Partei” benutzt, indem sie dieser wiederum vorwerfen, sie verhindere jene nicht. Whut? Was Niggemeier sich zusammenfaselt, ist intellektuell unterste Kante und wird von Pantoufle entsprechend gewürdigt. Margarete Stokowski hingegen schließt sich diesem Unsinn am Ende an.
Selbst wenn man es nur logisch betrachtet, wäre die AfD nie dorthin gelangt, wo man sie heute verhindern will. Hätten also nie Wähler diese Partei gewählt, die wahrscheinlich gar nicht ins Parlament gekommen wäre, wäre sie sicher nicht ins Parlament gekommen. Wenn demnach “die Partei” dereinst ins Parlament einzieht, verhindert das mehr AfD als alles andere. Aber es geht um etwas ganz anderes: Beide Parteien stören die Gemütlichkeit der reaktionären Mittelschicht, die Veränderung hasst. Alles, was ihre Autoritäten infrage stellt, ist Teufelszeug.
Seriosität bitte!
Was sie ansonsten bieten, ist dem gemäß. Zum Beispiel diese Lindner-Partei: Sie kommen uns seit 35 Jahren mit demselben Scheiß, der als Finanzkrise und Verwüstung Europas so erfolgreich ist. Das wird jetzt schwarzweiß in einem Schwiegersohn verpackt und gilt damit als ganz frisch. Dieser Typ glotzt mich seit Wochen jeden Tag aus allen Gazetten an, die sich auch nicht zu schade waren, mitten im Wahlkampf Videos von ihm auszugraben, in denen er als Katzenbaby dafür sorgen soll, dass Massen von Rentnerinnen die Milch einschießt.
Das ist also “seriös”, ja? Wie wäre es, jede Stimme für ungültig zu erklären, wenn der Kreuzchenmaler nicht mindestens drei Kandidaten der gewählten Partei nennen kann? Und tschüss, “FDP”! Die Wählerschaft wird mit unerbittlicher Konsequenz verblödet und dann beschweren sie sich, wenn paranoide Dackelzüchter als Hoffnung der Nation durchgehen. Kidding me?
September 20th, 2017 at 14:50
Was von europäischer Demokratie zu halten ist, illustriert auch sehr schön der bereits im Update des vorigen Beitrags verlinkte Artikel des ‘Tagesspiegel’. Was ich allerdings mindestens so dreist wie das mandatsüberschreitende Eingreifen der EU-Kommission finde, ist das des EZB-Dragees. Wie kommen diese Akteure dazu, gewählten Regierungen (auch nix Tolles, aber immerhin) Vorschriften zu machen? – Indem sie über das verfügen, was unsere Gesellschaften schon längst nicht mehr im Innersten, sondern wohl als Letztes überhaupt noch zusammenhält: Geld. Der westliche Wert.
Edith meint, zwei hätte der Säzzer beim Drübergucken noch übersehen: ‘druch’ und ‘gleangt’.
September 20th, 2017 at 17:03
Ob Benjamin Konietzky von ntv, Stochowski, Niggemeier oder M. Kaul (taz). Dreister und unverschämter gehts wohl nicht.
Erst wird mir von notorischen Kreuzchenrittern, die ansonsten notorisch unpolitisch sind, ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn ich trotz politischer Aktivitäten zwischen den Wahlterminen nicht auch noch wählen gehen möchte. Tue ich solchen Stimmzettelfolkloristen dann den gefallen, ist es wiederum auch nicht richtig, weil ich ja statt der üppig alimentierten Möchtegern-Clowns im BT die Originale wählen werde.
Wie z. B. Sonneborn im EU-Parlament Oettinger vorgeführt hat, wäre doch auch mal ein Grund sich eine BT-Debatte anzusehen, wenn die PARTEI die 5%-Hürde knacken sollte:
https://www.youtube.com/watch?v=jsbV3fGe4eU
(Vielleicht kennen es die meisten hier ja bereits.)
September 20th, 2017 at 17:03
@Peinhart: Danke fürn Horst.
September 20th, 2017 at 20:41
[...] die das „rechte Netzwerk“ des Buhmanns AfD – von denen lassen wir uns doch nicht unsere christsoziale Politik wegnehmen, ist schließlich Deutschland hier – „aufdecken“, dabei keineswegs die [...]
September 20th, 2017 at 21:06
Das mit den nützlichen Idioten stelle ich mir in den nächsten Jahren so vor: Arbeitspflicht für Flüchtlinge und anderes fahrendes Volk, weil wir wieder mehr Autobahnen brauchen. Wenn die Volksfront von Judäa dann wegen der Arbeitslager plärrt, weist der mahnende Finger in Richtung AfD. “Mit denen wären es Konzentrationslager geworden, also wählt die Merkel-Einheitsliste CSFU.”
September 20th, 2017 at 21:11
Bald fällt Kritik an der Macht sowieso unter Antisemitismus.
September 20th, 2017 at 21:19
FAZ rufe ich nicht mehr auf, bei deren Müllskripten friert mir der Browser ein.
September 20th, 2017 at 21:25
»Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.«
Dieses Blabla ist doch keine Definition. Hatten die niemanden, der lesen und schreiben kann?
September 20th, 2017 at 21:34
Hielt den Ossi, also solchen wie mich, mal für nen Gebildeten, een der in der Lage is sein Hirn zu gebrauchen. Revidiere mich, hab wohl paar Jahrhunderte im Dornröchshenschschlaf verbracht.
Ein derart abgekartetes Spiel hat die Welt noch nich gesehn. Der ganze Scheixx is so offensichtlich…
Frau Trulla hat die Zehn erreicht…
@Wat: umziehn willste? Kann nich helfen, hab mir Montag nen Holzbeitel innen linken Handballen gekloppt…
September 20th, 2017 at 22:30
OT (wenn auch nicht sehr):
Wo sie recht haben, haben sie recht:
http://www.nordkurier.de/anklam/reformator-haengt-an-der-laterne-2429663808.html
Das findet der Flatter bestimmt lustig.
Lustig auch die empörte Reaktion der evangelischen Kirche.
“Rassismus und Menschenfeindlichkeit ließen sich sich mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbaren.”
Ja, nee. Is klar.
September 21st, 2017 at 02:39
@ flatter [September 20th, 2017 at 21:25]
Diese Definition ist wohl eher an Leute adressiert, die offenkundig beides nicht so gut können. Sei es drum.
Den Scheiss kann man übrigens, wenn man mag, auch nach Geschmack umschreiben: ‘Antiislamismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Moslems, die sich als Hass gegenüber Moslems ausdrücken kann. Der Antiislamismus richtet sich in Wort oder Tat gegen islamische oder nicht-islamische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen islamische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.’ – Aber macht ja niemand.
September 21st, 2017 at 08:17
Ich hab gestern in der hiesigen Presse ein Interview mit Frauke Petry gelesen. Der sind ihre Parteikollegen wie Gauland und Weidel zu weit rechts….
Kompletter Mindfuck, wie nicht anders zu erwarten, war ihre Idee einer Art von bedingungslosem Grundeinkommen, das aber nicht zum Leben ausreichen soll, um Arbeitsanreize zu liefern. Klar, Hunger und drohende Obdachlosigkeit schaffen Arbeitsplätze, von denen wir sowieso immer weniger haben, da die Automatisierung weiter voranschreitet. Neoliberalismus und Rechtsextremismus passen offenbar gut zusammen.
Auch interessant war eine Art Interview mit dem NPD-Vorsitzenden, der sinngemäß sagt, sie müssten jetzt noch extremer als die AfD sein, um wahrgenommen zu werden.
https://www.vice.com/de/article/bjvm7q/wir-haben-die-npd-gefragt-wie-schwer-es-ist-noch-beschissener-als-die-afd-zu-sein
September 21st, 2017 at 13:39
OT – @langlode44 – Menno, mancher Mensch soll ja einen Holzkopp haben, von Holzpfoten habe ich noch nichts gehört. Nimm Deine Vorderfüße also nicht als Brennholz, im Wald nebenan wächst genug Holz nach, geh lieber mit Fr. Trulla auf die Pirsch ;-)
Ich tröste und puste mal: „tröst, pust, tröst, pust, tröst…
September 21st, 2017 at 22:12
Danke @Wat. Tröst is immer gut, ,mit pust wars nich getan. Keeene Sehne durch geschossn, keen Nerv, Glück gehabt. Vier Stiche, auch Fäden genannt, Wunde is sauber und trocken…
September 22nd, 2017 at 09:02
Die sehr gute Partei hat erstmal ihren erstinstanzlichen Finanzierungsprozess gegen die Bundestagsverwaltung gewonnen. Mal sehen ob letztere sich jetzt noch weiter blamieren möchte.
Zur AfD: weniger Alarmismus, mehr Analyse – national und neoliberal geht eben – trotz allen Geredes über ‘Globasilierung’ – sehr gut zusammen, Konkurrenz ist die Klammer.