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Ich habe Reichweite. Ich bin einflussreich. Ich bin korrupt. Ich habe einen Präsidenten erledigt. Meine Leser sind meine willenlose Gefolgschaft, meine Kommentatoren gelten als solche, “die seinen Schleim auflecken“. Führende Trolle haben mich gestalkt. Es gab Blogs, die sich nur mit mir befasst haben. Ich werde gehasst, gefürchtet, verflucht und verfolgt. Mit jedem Artikel, den ich veröffentliche, habe ich “ein Leser weniger!!!!11!“, dennoch kommen täglich neue hinzu.

Trotz alledem gähnende Leere in der Mailbox. Kein Schwein ruft mich an. Keine Sau interessiert sich für mich. Ich meine: Wieviel Geld wirft zum Beispiel diese “SPD” aus dem Fenster, um aus einer kahlen Aktentasche einen Messias zu batiken? Für einen Bruchteil davon würde ich spontan zum Chulz- und Cholz-Jünger. Für einen mittleren sechsstelligen Betrag würde ich eine Entseuchungsstation bestellen und Andrea Nahles lobpreisen, für die Hälfte eine Kampagne für Mutti fahren und für eine Freifahrt auf dem Panzer durch Dnjepropetrowsk eine für die Grünen.

Feynsinn exklusiv

“Die Linke” bekäme schmutzige Arien für den Gegenwert eines Kleinwagens und die sehr gute (!) Partei sowie ihren Führür schriebe ich nach ganz ganz oben für ein paar Hundert schlappe Euronen. Was ist nur los in diesem Trümmerhaufen von Wrack eines zerfressenen Landes, in dem der Teufel immer auf denselben Haufen scheißt – und sich jeder unbedeutende Unterdämon für den verdammten Teufel selbst hält? Für ganzseitigen Trash in der FAZ sind die Mittel da, aber für eine klitzekleine Bestechung von Bloglegenden ist nix übrig?!

Fast zwölf Jahre simuliere ich hier nun ehrlichen politischen Extremismus. Was glaubt ihr, wozu ich das mache? Was meint ihr, wovon ich Kippen un Pils® bezahle? Von Nutzerstatistiken und einer Fußnote in der Wikipedia? Von der Missachtung ehemaliger Weggefährten? Von Respekt? Resonanz? Resozialisierung? Rehrücken? Ist da draußen noch irgendwer, der sich nicht im Rektum des Establishments tummelt und bereit ist, einen wirklich unabhängigen Publizisten zu kaufen?

Versteht mich nicht falsch; ich bin bei Weitem nicht so korrupt wie die meisten anderen Schmierfinken. Ich habe meinen Preis. Mir könnt ihr nicht einfach ein Memo schicken, auf dass ich loswackle wie ein Aufziehmänneken. Ich bin exklusiv. Das kostet, aber es lohnt sich. Damit versaut man sich nicht den Ruf und gilt als gewöhnlicher Hanswurst. Transparenz Ehrensache. Wer mich mietet, darf sich damit brüsten. Also: Ihr wisst, wie ihr mich erreicht. Bis dahin schiebe ich hier Wahlboykott. Mehr gibt’s nicht für lau.