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Die Würfel sind gefallen. Das Ergebnis der Bundestagswahl 2017 wurde in den Prognosen nur sehr vage getroffen. Deutlicher als vermutet wurden die beiden extremen Parteien FDP und AfD ins Parlament gewählt. Die 40% für die CDU hatten die meisten Institute ebenso wenig kommen sehen wie das Abschneiden der SPD. Die sechs Prozent der Grünen lagen derweil ebenso im Schmitt der Vorhersagen wie die acht Prozent für “die Linke”. Fast zwei Prozent für die sehr gute Partei “Die Partei” haben die Demoskopen überrascht.

Vor allem aber das wieder einmal historische schlechte Ergebnis der SPD hatte so niemand kommen sehen oder sehen wollen. Martin Schulz, bei seiner Nominierung noch als Lichtgestalt und Hoffnungsträger in Szene gesetzt, entpuppt sich als völliger Versager. Knapp 19 Prozent, das ist selbst für die Sozialdemokratie deprimierend. Wieder einmal ist es Sigmar Gabriel hingegen gelungen, der Verantwortung für die Schlappe zu entgehen. Es scheint, als sei der ehemalige Vorsitzende einer der wenigen, der seine Partei kennt und ungeschminkt betrachtet. Mehr ist nicht drin, dafür muss er ja nicht seinen Ruf ruinieren.

Verlierer gesucht

Anstatt sich irgendwann einmal mit ihrer eigentlichen Existenz als Ganzes zu befassen – ihrer Rolle im Parteienspektrum, ihren Konzepten, denen, die sie nicht hat, ihrer Vergangenheit, den architektonischen Fehlern in ihrem Fundament, geht sie ernsthaft in die nächste Personaldebatte und sucht jemanden, der oder die “Kurs hält in schweren Zeiten” (M. Schulz in seiner Abschiedsrede). Dabei ist gerade das ganz einfach. Auf dem Riff ändert der Kutter ohnehin nicht die Richtung.

Ganz hoch gehandelt werden Thomas Oppermann und Andrea Nahles. Letztere ist die klare Favoritin, denn sie ist weiblich, was ihr doppelt nützt: Eine Frau ist einfach an der Reihe, und in der Niederlage lassen die Herren ihr eher den Vortritt. Ihre politischen Einstellungen und ihre ‘Popularität’, die Tatsache, dass Nahles so attraktiv für die Wähler ist wie ihre Partei, tun dem keinen Abbruch. Es geht darum, Posten zu besetzen ohne Sinn und Ziel. Arbeitsessen-Münte sagte einmal über sie: “Die kann Partei.” Wir gratulieren dann schon einmal.