Mir wurde oft gesagt, ich beschäftigte mich hier zu oft mit unpolitischen Dingen wie “Fake News”, dem “Narrativ” und Ähnlichem. Nun, es ist nicht nur so, dass ich versuche, die Welt aus vielen Perspektiven zu betrachten, sondern dass gerade diese Dinge ungemein politisch sind. Selbst das Radikalste, Extremste in Bezug auf ein System: die revolutionären Ansätze, funktionieren nicht ohne ein Narrativ und die Bereitschaft, sich darauf einzulassen.
Niemand wird den Umsturz proben, nur weil er die Schnauze voll hat. Im Gegenteil lassen sich viele Menschen ausbeuten, quälen, betrügen und unterdrücken, solange niemand ihnen eine sehr konkrete Alternative bietet. Das geht so weit, dass die Ordnung selbst verteidigt wird, sei sie noch so nachteilig, selbst also wenn sie dafür sorgt, dass Menschen zunehmend verarmen und entrechtet werden. Sie wird verteidigt von denen, die unter ihr leiden.
Krieg oder Schnupfen?
Die Krawalle in Hamburg sind en gutes Beispiel dafür. Es ist der völlig falsche Ansatz, hier ‘gute Gründe’ für Krawall zu verlangen. Die Einschätzung der Situation ist schon kaum möglich, weil die Propaganda, die darauf aufsetzt, ein Hinweis darauf ist, dass alle Beteiligten(!) diese Krawalle wollten. In Deutschland, einem unglaublich reichen Land, in dem die Massen weiter verarmen, während die Kanzlerin von “Vollbeschäftigung” faselt, kann ein solches Ereignis der überwältigenden Mehrheit als ein Angriff auf sie – die Bevölkerung – verkauft werden. Als könne man bald nicht mehr vor die Tür gehen.
Ein Blick in die Nachbarschaft rückt die Verhältnisse zurecht: Anlässlich des Nationalfeiertags brennen in Frankreich 900 Autos, und zwar nicht zum ersten Mal. Das ist dort bereits Folklore. Hier wäre die Bundeswehr ausgerückt, in ganz Deutschland hätte es Hamsterkäufe gegeben und es würden alle Abgeordneten der Linkspartei verhaftet. Dergleichen passiert drüben übrigens trotz schon jahrelangem “Notstand”. Sie sind dort allerdings etwas weiter, was ihre Frustrierten und Abgehängten angeht.
Die hegt man so gut wie möglich ein und lebt mit regelmäßiger Randale. Was hier in lächerlicher Weise als “Krieg” beschrien wird, ist längst Standard in Europa. So ist das nämlich, wenn man Menschen benutzt oder als nutzlose Reserve vegetieren lässt. Aber nur keine Systemkritik, wir sind ja keine Kommunisten! Wir müssen gegen die Chaoten zusammenstehen. Es wird bereits überwacht in einem Maße, das die Stasi aussehen lässt wie einen Verein von Hobbypolitessen, aber das hilft nicht. Die stadtbekannten Terroristen lässt man trotzdem gewähren und randalierender Ausschuss ist damit auch nicht unter Kontrolle zu halten.
Sei, was du kaufst!
Was noch am besten funktioniert, ist die große Maschine, die unsere Wirklichkeiten in schöne dünne Scheiben schneidet. Auf der einen Seite wird das zerbröselnde Narrativ von den Verlagen und ihren nützlichen Idioten mit aller Härte ihrer Ignoranz weiter erzählt. Auf der anderen Seit werden wir mit ausgesuchten Infohäppchen versorgt; jeder nach seinem Profil, um alle zu gehorsamen Konsumenten abzurichten. Letztes Beispiel: Google News.
Was einmal eine Hoffnung war und eine Möglichkeit, einen gigantischen Fundus an Informationen jedermann zugänglich zu machen, ist zu einer Karikatur verkommen. Das Kapital hat die Suchmaschine zu einem verfolgungswütigen Verblödungsroboter umfunktioniert. Das deckt sich übrigens mit den Geschäftspraktiken des Konzerns. Was mir ein Vögelchen dazu flüstert, zieht einem die Schuhe aus. Sie haben nicht nur die Macht, sie nutzen sie. Sie wollen unser Produkt nicht? Och! Schöne Firma haben sie da; wäre doch schade, wenn die pleite ginge …
Wir leben in einem riesigen Scheißhaufen, der permanent fröhlich durchgequirlt wird. Das ist sehr schwer zu ertragen, für die meisten schlicht unerträglich: Hier in meiner Ecke riecht es aber doch gar nicht so schlimm, und ich kenne eine, das ist es sogar noch sauber. Hauptsache, die Extremen kommen nicht an die Macht und machen alles noch schlimmer!
Wir brauchen Phantasie, um zu überleben. Ohne eine Vorstellung davon, wie es ganz anders ginge – für alle, nicht nur für diejenigen, die es noch nicht erwischt hat, geht es nicht weiter. Die Angst vor Veränderung lähmt. Vielleicht brauchen wir keine Politiker und Philosophen, sondern vor allem Künstler, um sie uns zu nehmen. Wir könnten sonst schon bald zu phantasielos sein, um aus unserer Filterwelt noch auszubrechen.
Juli 17th, 2017 at 22:35
Ich verstehe nicht, dass schon wieder das schlechte und larmoyante Geseier des Hohlkopfs Konicz über Google News wiedergekäut wird. Auch vor dem “Relaunch” war Google News ein Misthaufen, mit “Nachrichten” von Focus und Speigel und Gesundheitstipps von “heilpraktiker.net”. Das war schon vor 3 Jahren so, ob es vorher jemals besser war, keine Ahnung.
Und klar, auch die “Suchmaschine” war schon immer ein Misthaufen, der nach Bezahlung umgegraben und geschichtet wird. Vor fast sieben Jahren, in einer Auftragsflaute, habe ich mich mal in “Webauthoring” versucht (ein Tipp: Finger von, jede Putzfrau hat ein vielfaches des Stundenlohns). Da wird man in den Techniken des SEO unterwiesen (search engine optimizing, falls jemand das nicht kennt): Wie bringe ich Schlagwörter unter, lanciere Produktkategorien und Namen etc., so versuchen die kleinen Krauter Google oder wenigstens die Konkurrenz zu bescheissen, letzlich hoffnungslos. Es erklärt aber neben anderem, wieso man in den “Suchmaschinen” so wenig Relevantes findet.
Ansonsten d’accord, man sollte von Narrativen und Fake News reden, und in den finsteren Zeiten von den finsteren Zeiten singen.
Juli 17th, 2017 at 22:58
[...] In der Filterwelt Die G20 in Hamburg war eine „nie dagewesene Randale“ und ein „nicht vorstellbarer Akt der Gewalt und Zerstörung“? „Ein Blick in die Nachbarschaft rückt die Verhältnisse zurecht: Anlässlich des Nationalfeiertags brennen in Frankreich 900 Autos, und zwar nicht zum ersten Mal. Das ist dort bereits Folklore. Hier wäre die Bundeswehr ausgerückt, in ganz Deutschland hätte es Hamsterkäufe gegeben und es würden alle Abgeordneten der Linkspartei verhaftet. Dergleichen passiert drüben übrigens trotz schon jahrelangem „Notstand“. [...]
Juli 17th, 2017 at 23:02
Google hatte einmal grandiose Tools und sehr brauchbare Suchoptionen (ich habe den Scheiß 20 Jahre genutzt). Davon ist quasi nix mehr übrig. Ngrams wird es vermutlich auch nicht lange machen.
Juli 17th, 2017 at 23:37
Danke für diese Sätze:
“Vielleicht brauchen wir keine Politiker und Philosophen, sondern vor allem Künstler, um sie uns zu nehmen. Wir könnten sonst schon bald zu phantasielos sein, um aus unserer Filterwelt noch auszubrechen.”
’nuff said.
PS: ich hoffe, diese Mailadresse passt jetzt so :) Die bleibt. (Aber ich lande trotzdem in der Warteschleife… dabei müsste ich diese Mailaddy doch schon mal verwendet haben? Oder? Hach je, das ist so schwer…)
Juli 18th, 2017 at 10:40
Ja und was ist jetzt die “konkrete Alternative”? Ich weiß gar nicht, wie lange ich schon darauf warte, dass mir jemand endlich mal die Alternative aufzeigt. Ich selber komme leider nicht drauf (und all die Leute, die damit Geld machen, über das konkrete System zu meckern, ohne mir zu sagen, wie es anders aussehen könnte, lassen mich auch dumm sterben).
Fast möchte ich glauben, es gibt da eine große Verschwörung von Medien, Politikern, Kabarettisten, und sobald jemand “die Lösung” verraten würde, würde alles irgendwie implodieren, verpuffen und uns alle in einer großen weißen Leere zurücklassen.
Juli 18th, 2017 at 10:53
Das ist doch die Alternative: Warten, dass einer den Marschbefehl gibt und dann hinterherrennen.
Juli 18th, 2017 at 10:54
Nie dagewesenes Ausmaß vs. Alltag: Ein Punkt für Athen.
Und hier noch einer für Schorndorf (Volksfest, ganz radikale Angelegenheit!).
Juli 18th, 2017 at 11:00
Nächste Stufe: Paralleljustiz für beliebige Regimegegner mit dem Titel “Krawallmacher”. Mission accomplished.
Juli 18th, 2017 at 12:29
Gerade “Fake News” ist aber so was von politisch! Mit aller Macht versuchen die Herrschenden ihre Meinungs- und Deutungshoheit zurück zu gewinnen. Eine Bekannte von mir, war vor kurzem auf einem Pflicht-Seminar innerhalb ihres Bundesfreiwilligendienstes. Thema “Fake News”. Natürlich wurde über Putin, Trump und die bösen Social-Media-Menschen gesprochen. BILD und Tagesschau kamen nicht vor. Auch in diversen TV-Kinder-Sendungen versucht man schon die Kleinen zu indoktrinieren.
Juli 18th, 2017 at 15:28
zu 6.: Warten, dass einer den Marschbefehl gibt und dann hinterherrennen?
Ich stelle fest: Die konkrete Alternative gibt es nicht. TINA und so.
zu 9.: Nachdem wir spätestens nach Snowden gelernt haben, dass alle Verschwörungstheorien wahr sind, werden wir als nächstes erkennen, dass alle Fake News ebenfalls wahr sind.
Juli 18th, 2017 at 17:05
Vor allem, wenn sie sich widersprechen. Logik und andere terroristische Werkzeuge der Häresie werden erbarmunglos ausgerottet.
Juli 18th, 2017 at 17:07
@Die Melone(10)
Es gibt Alternativen, aber selbstverständlich doch.
Sie bestehen genau darin, zukünftig ein Leben ohne jeglichen Verwertungsprozeß zu führen.
Wenn ich Dir jetzt noch sage, daß es dann kein Geld und keine Waren gibt, magst Du dann weiterlesen oder machst Du dann ‚dicht‘, weil Du denkst: Das ist kein Leben.
Tja, so ist das halt mit der Phantasie… ;-)
Juli 18th, 2017 at 20:22
Nur falls es noch niemand mitgekriegt hat: Die Pressekammer des LG Hamburg hat entschieden, dass man niemanden Fake-News-Verbreiter oder Propagandisten nennen darf, wenn man nicht beweisen kann, dass er absichtlich Fake News oder Propaganda verbreitet hat, auch nicht wenn man beweisen kann, dass das Fake News und Propaganda sind. Das passiert einem Sternjournalisten halt mal, das kann man ihm doch nicht vorwerfen. http://blauerbote.com/2017/07/17/neues-zum-fall-bana-alabed-und-dem-gerichtsverfahren/
Ich erwähne das erstens als Anregung, Jens Bernert bei seinem Verfahren zu unterstützen und zweitens im Sinne des Streisandeffekts: Drewello und der Stern sind halt zu blöd, um Fake News und Propaganda zu erkennen, und das LG Hamburg schützt nur die geistig Minderbemittelten. Diese gute Tat sollte grösstmögliche Publizität erfahren.
Juli 18th, 2017 at 21:05
Wie komme ich in Utopia an Fressalien, Kleidung und ‘ne Bude? Das sind zunächst einmal die Dinge, die ich wissen will.
Juli 18th, 2017 at 21:32
@#13: Den Blauen Boten hätte ich für flatters Underdog-Award nominiert. Der fühlt sich durch linke Kreise sicher nicht gestört oder in seiner Intelligenz beleidigt.
Juli 18th, 2017 at 22:45
@#14: Vielleicht solltest Du Dich mit dem Gedanken vertraut machen, dass Du Dir diese Frage eventuell demnächst auch ganz ohne Utopia stellen kannst ..
Juli 18th, 2017 at 23:41
@ aquadraht
Werde ich nicht.
Juli 19th, 2017 at 04:43
epikur, dass mit den “unpolitischen” Dingen, war ein Anflug von Ironie. Ja, dat kann der “Sauerpott” auch.
Juli 19th, 2017 at 10:37
Kompetenzjournalismus: SpOn nennt Googles Wanze einen “smarten Lautsprecher“. Was ist ein Lautsprecher?
“eine sprachgesteuerte Version der Google-Startseite. Er ist darauf spezialisiert, das Internet zu durchforsten, Google-Dienste nutzbar zu machen, Wettervorhersagen oder Nachrichten wiederzugeben.”
Aah ja.
Juli 19th, 2017 at 11:14
zu 11.:
Der war gut!
zu 12.:
Kann mir nicht wirklich vorstellen, dass sich genügend Leute dafür begeistern lassen. Von daher: Keine konkrete Alternative.
Ginge es nach mir, gäbe es eh kein Geld mehr und alles wäre umsonst.
Juli 19th, 2017 at 13:36
@Die Melone(20)
Es geht nicht darum, eine Idee zu verkünden und dann dazu die passenden ‚Schäfchen‘ einzusammeln.
Der Film ist oft genug gelaufen und hatte nie ein glückliches Ende.
Wenn wir den Käse hier vom Hals kriegen wollen, unseren Planeten noch ein Weilchen bewohnen, dann bleibt uns mE gar nichts anderes übrig, als ohne Geld- und Warebeziehungen zu leben…
Die Alternativen sind dazu so konkret, wie die ‚Beteiligten’ sie sehen/ machen/ wollen…
Mit jemandem, der hier ‚wunschlos‘ glücklich ist, wäre die Suche nach Alternativen, egal wie konkret sie wären, sinnlos/ vertane Zeit. Derjenige braucht und will ja keine.
Edit: Umsonst? Kostenlos :-P
Das hieße aber auch, Du bekommst fürs Tuen kein Geld. Und nebenbei bemerkt: Kriegen kannst Du nur, was vorher gemacht wurde – und zwar mit ziemlicher Sicherheit nicht nur ‚von den anderen‘.
Juli 19th, 2017 at 15:23
Ist eh ein Paradoxon von “umsonst” zu sprechen, wenn es kein Geld mehr gibt. “Kostenlos” ist aber auch der falsche Begriff: Man müsste Dinge ja trotzdem noch produzieren. Nennen wir es doch “Bedarfsproduktion”: Jemand braucht ein Haus, also trommelt man die Leute zusammen, die die Steine herstellen, ein Haus bauen können und legt los. Ist das Haus fertig, legen sich alle wieder auf die faule Haut oder widmen sich der nächsten Aufgabe.
Ist natürlich völlig utopisch, aber sollte “die Wirtschaft/Politik/Wir/WerAuchImmer” nicht dafür sorgen, dass es irgendwann nicht mehr utopisch ist?
Ich kann mir das übrigens selber nicht wirklich vorstellen – bin ja schließlich im hiesigen System aufgewachsen -, aber wenn ich alles zu Ende denke, sollte das doch irgendwo das Ziel sein, nicht wahr?
Juli 19th, 2017 at 15:45
Jo.
Die Frage wäre ‚nur‘: Wer oder Was trommelt Welche Leute zusammen?
Wenn ich also Häuser bauen kann, baue ich bis an mein Lebensende Häuser?
Nicht Dein ernst…
Juli 19th, 2017 at 16:49
Nö, ich rede hier gar nicht davon, dass das dein Beruf ist. Du besitzt die Fähigkeit, also hilfst du mit. Wer die Fähigkeit nicht besitzt, lernt sie halt “by doing”.
Aber diese Utopie hier jetzt aufzudröseln, würde zu weit führen.
Juli 19th, 2017 at 18:52
Mit dem Lernen bin ich sehr einverstanden!
Nein, unter meinen Berufen ist bisher ‚Hausbau‘ nicht so wirklich dabei ;-)
Juli 19th, 2017 at 21:41
Warum wollt ihr ein Haus baun? Hab grad ne Hütte leergeräumt. Drei Pluspunkte – Heizung, Fenster und Dach sind neu. Minuspunkte – 300 – zähl ich nich auf.
Um Alternativen gehts, bin ich bei. Statt diesem fürchterlichen Immomarkt nen kommunalen Immofonds. Einzige Aufgabe is die Hütten zu erhalten … Punkt
Rechterhand das übernächste Anwesen is dem Untergang geweiht, Eigentüer bekannt, ein Steuerflüchtling. Gibt ne Petition zwecks Abriss, geh ich mit, ergänzte: aber dann Umwandlung in ne grüne Ecke. Sind knapp 1000 Meter hoch 2. (Frau Trulla will rein, kurze Unterbrechung) Ergänzte die Ergänzung, pflege die kleine grüne Insel, ohne Geldforderung gegen die Gemeinde.
Bin mir ganz sicher das hinter der Peti auch nur spiessbürgerlicher Mief steckt – “Will ich haben” – .
Ne, die Welt is nich aus den Fugen. Sie is genau da wo se sein muss…und das is Schei…..
There are thousend of alternatives, there are not only women and men, Mrs. Thatcher, you understand…
S´knallte grad uff Finkenhübel, Reh oder Sau, is Frau Trulla egal…wengstens ener gehts gudd…
Juli 19th, 2017 at 23:09
@ flatter (6)
*lol* Willkommen in der Realität – im wirklichen Leben!
Beispiel gefällig? “Um Alternativen gehts, bin ich bei.” Sry, langlode, wollte Dir nich ins Knie treten; Beispiel aus meiner Tastatur grad nich zur Hand. ;-)
Juli 19th, 2017 at 23:30
@ 9
FACK
Juli 19th, 2017 at 23:34
Zum Schluß 5+6, 10+11
Sry, flatter, die Kommentarspalte iss mindestens so interessant, wie Deine Posts. Ich kann leider nur die Stimme der Unwissenheit versuchen abzubilden, Danke für Eure Geduld. *g*
Ich muss leider noch ‘mal nachlegen: 14 + 16 *lol* ( so iss dess lebbe, gell)
Juli 20th, 2017 at 00:40
So ein Mist da hat jemand gute Ideen gehabt(und psst Sinn für Ironie)
Das sollte der Mensch können: eine Windel wechseln,
eine Invasion vorbereiten,
ein Schwein schlachten,
ein Schiff steuern,
ein Haus entwerfen,
ein Sonett dichten,
die Buchführung machen,
eine Mauer aufrichten,
einen Bruch schienen,
Sterbende trösten,
Befehle entgegennehmen,
Befehle erteilen,
mit anderen zusammenarbeiten, allein handeln,
Gleichungen lösen,
ein neues Problem analysieren,
Dung ausfahren,
einen Computer programmieren,
ein vernünftiges Essen kochen,
tüchtig kämpfen, tapfer sterben.
Spezialisierung – das ist etwas für Insekten
Der Satzanfang “Wir müssen (ihr müsst) ganz einfach…” deutet darauf hin,
dass etwas nicht unbedingt getan zu werden braucht. “Das versteht sich von selbst” ist eine Alarmzeichen. “Natürlich” heißt, dass du dich am besten selbst von der Richtigkeit des Gesagten überzeugst.
Wenn man diese kleinen Klischees nur richtig liest, sind sie wertvolle Wegweiser.
Man sollte nie die ungeheure Macht der menschlichen Dummheit unterschätzen…
Die Leben des Lazarus Long
Robert Anton Heinlein
Juli 20th, 2017 at 09:02
OT – Die tagesmärchen mal wieder: “Laut einem Zeitungsbericht hat US-Präsident Trump die verdeckten CIA-Waffenlieferungen an syrische Rebellen gestoppt. Mehrere Experten werteten den Schritt als Zugeständnis an Russland. “Putin hat gewonnen”, wird ein anonymer Regierungsvertreter zitiert.”
Natürlich sind ‘verdeckte Waffenlieferungen’ genauso völlig in Ordnung wie die berühmten ‘syrischen Rebellen’®. Nur so Bösewichte wie Putin könnten dagegen etwas haben.
Juli 20th, 2017 at 11:01
Mehr OT – Sehr schön auch der Vorstoss des schwarz-gelben NRW, die Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte gleich mal wieder abzuschaffen. Argument: die Beamten würden ja ‘unter Generalverdacht gestellt’, wenn sie identifizierbar seien. Ist das jetzt auch das Aus für’s Vermummungsverbot…? Steht gar ein Vermummungsgebot für der Tür, im Namen der Demokratie?
Juli 22nd, 2017 at 12:07
Hier kümmert sich noch jemand um die politischen Implikationen von Narrativen, am Beispiel der Narrative der ‘Digitalen Revolution’. Lesenswert, auch wenn der letzte Satz angesichts des vorher Ausgeführten seltsam naiv anmutet…