Hätten sie doch wen gefragt …
Posted by flatter under journalismus , kunstlyriklamauk[14] Comments
29. Mai 2017 15:18
Die Lahmarschigkeit der hiesigen Medien lässt sich kaum mit den Klimawandel erklären. Einfach die Redaktionsräume ins Erdgeschoss (Altbau) verlegen, und schon wären die Temperaturen auch ohne Klimaanlage so, dass ein Gehirn arbeiten kann. Okay, das ist keine hinreichende Bedingung.
Es macht schon lange keinen Spaß mehr. Wer Feynsinn noch aus den Tagen seiner Weltherrschaft kennt, als ein paar launig dahergebloggte Zeilen reichten, um Präsidenten zu stürzen, weiß, dass hier einmal täglich Kommentare zu lesen waren über alles, was da draußen passierte und berichtet wurde. Nun, inzwischen ist egal, was passiert, man weiß schon vorher, was berichtet werden wird. Vermutlich haben sie die Artikelchen schon auf Halde liegen und ziehen sie morgens nur noch raus. Lediglich Namen und Datum werden geändert.
Nichts Böses im Guten
Schulter an Schulter mit ihren kondebilen politischen Klappbetten kippen sie so etwas hier aus: Da wird die tapfere Frau May zitiert, wie sie Tag für Tag für die Sicherheit der Briten kämpfe, während der Linksradikale Corbyn sie lieber alle sterben ließe. Die FAZ lässt dabei den einzig spannenden Part lieber weg, dass May nämlich Corbyn implizit vorwarf, Terrorismus zu entschuldigen.
Tatsächlich hat Corbyn nicht nur ausgesprochen, was jeder wissen kann, dessen Hirn nicht mit Atlantikwasser gewaschen wurde, dass nämlich die Kriege (Irak, Libyen) unter britischer Beteiligung solchen Terrorismus erst hervorgerufen haben. Selbst die eigenen Geheimdienste wussten und wissen das. Sie wissen auch, dass Attentäter sich gern filmen lassen, ehe sie sich in die Luft sprengen. Frau May und ihresgleichen antworten darauf mit mehr Krieg und mehr Kameras und erhalten dafür die ungeteilte Zustimmung der patriotischen Presse.
Man könnte all das stattdessen auch öffentlich diskutieren, bestünden Meinungsvielfalt® und Pluralismus® nicht bloß noch in unterschiedlichen Kürzeln unter der Abschrift der Agenturmeldung. Leider sind auch Plausibilität und Schlüssigkeit keine Kriterien mehr, auf die die Märkte® reagieren. Die knallharte Konkurrenz um die schnellste Abschrift lässt dergleichen gar nicht mehr zu.
Zusammenfassung: Merkel hat recht. Weiter so! Putin ist schuld.
Mai 29th, 2017 at 16:03
……..”auch ohne Klimaanlage so, dass ein Gehirn arbeiten kann….”
wie soll etwas arbeiten, was nicht vorhanden ist?
Mai 29th, 2017 at 16:43
Das ist eine Frage der Ächsperten, welche sich sogar zu Äußerungen genötigt fühlen, – dass man bei seinen wichtigen Partnern Propaganda betreiben müsse, um die Sicht der Dinge klar zu stellen. Möglicherweise, ist irgendwo ein Faden gerissen, – die Hitze alleine, kann es nicht mehr sein. (Gibt’s in Fernsehstudios Chemtrails?)
Mai 29th, 2017 at 18:15
wie recht du hast. jene, die gegen selbsterkenntnis gefeit sind, können n9cht erkennen, dass sie schuldanteile haben bzw. verursacher dessen sind, was auf sie zurückschlägt.
es ist trost- und aussichtslos, wie wenig die geringsten kenntnisse psychologischer wirkungszusammenhänge im kopf der tonangebenden anwesend sind.
Mai 29th, 2017 at 19:05
Nene, der Terrorismus kann unmöglich was mit den vom Westen geführten (Anti)terrorkriegen zu tun haben. Das belegen ja nun wirklich mehr als anschaulich Statistiken wie diese hier:
http://cdn.static-economist.com/sites/default/files/imagecache/1872-width/images/2015/11/blogs/graphic-detail/20151121_woc539.png
Das sieht ja nun echt jeder Depp, dass da kein Zusammenhang besteht. Frau May, danke dass sie das noch mal mit aller Deutlichkeit sagen! Solche Verschwörungstheorien müssen konsequent mit aller Vehemenz entlarvt werden!
Mai 29th, 2017 at 19:09
“Tatsächlich hat Corbyn nicht nur ausgesprochen, was jeder wissen kann, dessen Hirn nicht mit Atlantikwasser gewaschen wurde, dass nämlich die Kriege (Irak, Libyen) unter britischer Beteiligung solchen Terrorismus erst hervorgerufen haben.” Jupp, man muss nich bis 18hundert zurück gehen, oder bis Sykes-Picot oder dem Völkerbund, bis Blair reicht.
Mai 29th, 2017 at 19:17
Hab’ grad mal der May zugehört und -gesehen: Wer in der annern Welt zu Hause iss versteht nich – und umgekehrt. *Plonk* iss alles was mir dazu einfällt … halt, mir fällt noch ‘ne Frage ein: “Wer wählt diese Arschlöcher eigentlich?” (A-Wort ohne freundliche Sternchen).
Zusammenfassung: Weiter so!!
Mai 29th, 2017 at 20:13
@klaus baum #3 – Der Übergang vom Narzissmus zum Sozio- bzw Psychopathen ist fliessend…
Mai 29th, 2017 at 21:08
Apropos Medien – ein lesenswerter Kommentar von EWK zum NetzDG. ‘Notabschaltung der Meinungsfreiheit’ trifft es recht gut, finde ich.
Mai 29th, 2017 at 23:13
@Peinhart
Die Karrikarur trifft’s imho am Besten!
Mai 29th, 2017 at 23:24
Ergänzung zu : Wer in der annern Welt zu Hause ist …
“Noch nie hat meines Wissens ein Gipfelteilnehmer nach einem solchen Gipfel gesagt, er oder sie sei klüger geworden. Man sei klüger nach Hause gekommen, als man hingefahren ist, weil auch die anderen gute Argumente hatten und man an dem schönen Ort gut bewirtet wurde und die Muße hatte zuzuhören und nachzudenken.
Wie kann das sein? Jahr um Jahr treffen sich Menschen, deren Beruf eine effiziente Kommunikation ist, die aber nie miteinander kommunizieren. Man kann sich sicher sein, auch in dem schönen überschaubaren Raum, in dem die sieben an einem runden Tisch saßen, hat jeder seinen von den Beamten vorgeschriebenen Zettel vorgelesen und die anderen haben derweil ihre E-Mails kontrolliert, ihre Presseauszüge gelesen oder ihren eigenen Zettel noch einmal studiert.
Und als sie alle ihre Zettel vorgelesen hatten, waren mehr als zwei Stunden (sieben mal zwanzig Minuten) vergangen, man hatte Hunger und die Beamten in der zweiten Reihe haben notiert, dass es immer noch keine übereinstimmende Sprachregelung gibt, was ja vorher schon klar war, weil die Zettel von den Beamten ja schon nach den Vorbereitungssitzungen geschrieben worden waren, wo man auf den unteren Ebenen ebenfalls Zettel vorgelesen hatte. Folglich setzten sich die Beamten wieder zusammen, um ein Kommuniqué zu schreiben, dessen einziges Ziel es ist, jede Position zuzulassen und die eigene Position so geschickt zu verkaufen, dass der andere womöglich nicht merkt, dass er einen Fehler hinsichtlich seiner eigenen Position macht. Letzteres ist aber auch nicht schlimm, weil es zu Hause ja nur darauf ankommt, die Sätze hervorzuheben, die dem ziemlich ähnlich klingen, was man immer schon gesagt hat.” von hier (leider Bezahlartikel).
Iss alles nich neu! Unn nu?? Men at work!
Mai 29th, 2017 at 23:45
Schöne Inspiration. Was mich immer getröstet hat hier – bei aller Anstrengung, Diskussionen beizuwohnen, die oft nicht mehr meine waren – ist, dass ich sehr viel gerlernt habe und glaube, dass es anderen ähnlich ging. Aber wenn du in Sphären wohnst, wo du dich entscheiden sollst, ob du regieren willst oder Prinzipien folgen, kommt so etwas dabei heraus. Da erübrigt sich für mich schon lange die Frage, wie jemand nur so entscheiden kann.
Mai 30th, 2017 at 15:51
Die Titanic bereitet das G7-Dingens gewohnt hübsch auf.
Mai 30th, 2017 at 16:57
Hier an dieser Stelle meine einzige Ausnahme von einer totalen Internetabstinenz, die ich mir seit dem Spätherbst 2015 auferlegt habe: Ich lese nur noch diesen Blog hier, ab und zu fefe und dann aus der Seitenleiste hier die Schrottpresse und (fast) alle anderen, darüber hinaus folge ich den Kommentatoren und deren links, wenn es nicht grade HM 555 aus dem Don Alfonso-FAZ-Blog ist, dessen Geist ich hier auch schon ausgemacht hatte. Meine riesige Bibliothek habe ich im selben Spätherbst 2015 nachts heimlich entfettet, also alle “Flüchten-oder-Standhalten” und “Schweine-mit-Flügeln” Schwarten in Stössen, die ich gerade eben noch tragen konnte im Dunkeln die Treppe hinunter und zum Altpapiercontainer geschleppt, der immer bleischwerer wurde bis fast alle 2001 Titel (bis auf eine Bob Dylan Dünndruckausgabe) versenkt waren. Nur noch echte, wahre Klassiker übrig. Die nehme ich jetzt – als einzige Lektüre neben Feinsinn – nun nach dem Prinzip “es hat nach mir gerufen” zur Hand und eile damit aus dem Haus oder ins Bett. Altoma-Klapp-Handy, wasserdicht und vom Militär auf Schlagfestigkeit geprüft nur noch für ganz, ganz wenige, es klingelt einmal oder zweimal am Tag – nur der Briefkasten, der macht mir noch Sorgen. Und ja, manchmal war es eng geworden, sehr, sehr eng, also Nachts noch vor ein Café, das sein WLan nicht abgeschaltet hat, dann war aber die Verschlüsselung plötzlich so aktiv, dass sie auch das zerhauen hat. Es klingelt allerdings jetzt relativ häufig an der Türe unangemeldet, was gewöhnungsbedürftig ist, manchmal brüllt auch jemand zum Fenster rauf oder preist, so wie früher, denn anders erreicht man mich ja nicht und es überschneiden sich manchmal die Besucherströme, kommen sich in die Quere, weil sie alle gemeinsam das plötzlich nach Kontakt mit mir gedürstet hatten. “Walden” von Thoreau, den ich seinerzeit aus Trotz nicht habe lesen wollen, weil ich ihn im Montanes in der Leopoldstrasse stapelweise mit Punk Floyd verkauft habe, war mir plötzlich sehr vertraut, sehr eigensinnig und sehr witzig, unbestechlich, kein falscher Gedanke im ganzen schmalen Band, nicht einer.
Was ich sagen wollte. Feinsinn hat mich noch nie enttäuscht, auch nicht bei sehr kniffligen Themen, die Flatter eigentlich gar nicht wirklich kennen und nicht wirklich etwas darüber wissen kann und ich sage jetzt nicht “man sieht nur mit dem Herzen gut”, denn das Herz sieht gar nichts. Danke dafür – für das SEHEN nicht nur mit dem Herzen – von ganzem Herzen.
Mai 31st, 2017 at 13:36
Ich verlange das endlich in den Chemtrails auch
mich
richtig doofmachende Mittel versprüht werden…
Ich halte diesen Doofsinn der Herrschenden sonst nicht mehr aus…
Oder muss ich mir ordentlich strahlende Händys an den Kopf kleben…sieht bekloppt aus…
“Immerwieder Sonntags” in Dauerschleife hat mein Gehirn nicht narkotisiert…
Wuuuuuaaaaahhhhh