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Wer sich noch nicht hinreichend mit der deprimierenden Praxis von Hartz 4 befasst hat, kann das durch Twisters Berichte hier nachholen. Aber das Problem ist nicht erst diese staatlich organisierte Sklaverei. Arbeit selbst ist es. Als Mehrwert-Erzeuger versagt sie zunehmend; als Identität stiftender Wert ist sie ein Horror; ein dunkler Mythos, der einst den Sklaven Beine machen sollte, die erst durch Unterwerfung ihr Leben ‘verdienen’. Heute ist sie nur noch das schicksalhafte Urteil über diejenigen, die nicht mitmachen dürfen.
Twister beschreibt, wie sie leiden und wie sie – im Rahmen der sadomasochistischen Ethik, auf die sie gedrillt sind – verzweifelt Erklärungen suchen. Die Einen wenden die Gewalt gegen sich selbst, die Anderen suchen Sündenböcke: Fremde, „Syrer“, „Flüchtlinge“. Als hätten die Ausbeutung, Roboter und Industriemaschinen auf die ‘Märkte’ losgelassen; als profitierten ausgerechnet die von Kapital und Monopolbildung!
Arbeit macht den Zombie
Ich weiß nicht, ob es politische Lösungen für die Zombieapokalypse des Kapitalismus gibt, aber wenn man keine sucht, findet man ganz sicher keine. Wo sind eigentlich die Politiker, Wissenschaftler, Analysten, die sich einmal ernsthaft mit einer Welt ohne (Lohn-)Arbeit befassen? Wo sind die Fragen, die Vorschläge, die Forschung, die Experimente, die Modelle, die sich mit dem Unvermeidlichen beschäftigen? Wenn die neoliberalen Menschenfresser „Wachstum“ und „Arbeitsplätze“ grunzend hirntot durch die Welt marodieren, ist das Gegenmittel was?
Doch wohl bitte nicht ‘bessere Arbeit’ und ‘gerechtes Wachstum’! Es hat sich ausgewachsen. Das Ammenmärchen, der Kapitalismus sorge für eine angemessene Verteilung von Gütern, kann man nicht korrigieren. Es ist von vorn bis hinten Blödsinn. Es ist auch nicht Kapitalismus, der technische Erfindungen macht, er macht sie nicht einmal nutzbar. Kapitalismus steuert jeden Prozess so, dass die Eigentümer davon profitieren. Ob dadurch wer genährt wird oder verhungert, Gesundheit oder nacktes Elend gefördert wird, schert ihn einen Kehricht.
Fertig damit
Seine Basis war und ist schon immer Arbeit, und er hat sie schon immer so organisiert, dass zwei Bedingungen erfüllt waren: Die Eigentümer werden reicher und die Lohnabhängigen bleiben dort, wo sie sind. Es ist Arbeit, die Knüppel und Gewehre einsetzt. Es ist Arbeit, die Propaganda und Lügen besorgt. Es ist Arbeit, die Menschen aufeinander loslässt, die eigentlich gleiche Interessen haben, und es ist Arbeit, die jede Ungerechtigkeit gegen Veränderung verteidigt. Bezahlte Arbeit.
Wer keine Arbeit hat, macht sich nicht schuldig – im Gegenteil! Vielleicht ist das ja ein Grund mehr, warum Arbeitslose verteufelt werden – weil sie nicht mitmachen im großen Irrenhaus, im Knast, im Krieg gegen Sinn und Verstand. Weil sie aufhören, die menschenfressende Maschine zu bedienen.
Sie sollten nicht dummen Hass und noch blöderen Neid erfahren, sondern Respekt.
Wenn die Menschheit überleben will, muss sie sich völlig anders organisieren. Ohne Kapital, ohne Geld, ohne ‘Arbeit’. Sie muss lernen, Probleme zu erkennen und zu lösen, sich zu versorgen und zu entwickeln. Arbeit hat eine Zeitlang Versorgung ermöglicht; inzwischen ist sie das Werkzeug der Zerstörung. Wir müssen erkennen, dass sie ausgedient hat und unsere Mühen darauf ausrichten, sie aktiv abzuschaffen.
April 30th, 2017 at 19:19
Ohne Geld! Endlich. Meine Rede, seit Jahren. Denn wenn das Ganze immer als Kreislauf verkauft wird, dann dürfte sich doch nichts ändern, wenn man den Kram einfach abschafft. Und wenn das Geld dann nicht mehr arbeitet, dann muss man das plötzlich selbst tun. Denn – ohne Erwerbsarbeit (!) mag die Sache funktionieren, ohne Arbeit, die Menschen gern tun und in denen sie Sinn und Zufriedenheit finden, zum Glück nicht.
Info am Rande: Genau darüber habe ich mich vor Jahren mit einem guten Freund unterhalten. Anwalt, verwaltet und mehrt das Vermögen von Douglas oder einer vergleichbaren Familie. Wird dafür mit schicker Wohnung am Central Park (weißt schon wo) belohnt. Mein junger Freund hat damals den Eindruck gemacht, als ob ich mich vor seinen Augen in ein Monster verwandelt hätte. Vermutlich habe ich das auch. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ihm wird doch nichts zugestoßen sein… ;-)
April 30th, 2017 at 20:50
Für mich ist immer noch ‘Eigentum’ eine ganz zentrale Kategorie bzw Institution. Für den (kapitalistischen) Eigentumsbegriff stand offensichtlich das ‘Patrimonium’ des römischen Rechts Pate – ein sozusagen ‘entgrenzter’ Eigentumsbegriff. Nicht nur kann ich soviel davon anhäufen, wie ich will bzw die Erde oder das Universum hergibt (mit dem durchaus denkbaren Endpunkt, dass einer alles hat und alle übrigen nichts), sondern ich kann damit auch ‘machen, was ich will’. Letzteres ist zwar inzwischen durch nähere Gesetzgebung hier und da eingeschränkt worden (zB ‘Umweltgesetze’), aber gerade daran erkennt man ja, dass es im Prinzip weiterhin Gültigkeit hat.
Solche Einschränkungen wären bei einem am ‘Dominium’ orientierten Eigentumsbegriff im Grunde unnötig, da dieser Vorstellung, Eigentum sei immer nur eine Leihgabe auf (Lebens-) Zeit und für kommende Generationen nicht nur zu bewahren, sondern möglichst auch in einem besseren Zustand weiterzugeben als man es erhalten hat, den Gedanken der ‘Nachhaltigkeit’ als Selbstverständlichkeit enthält. Ein weiter Grundsatz wäre, als persönliches Eigentum nur soviel zuzulassen, wie der einzelene auch tatsächlich ‘be-sitzen’ bzw bewirtschaften kann und will. Eigentum an nicht selbst betriebenen Produktionsmitteln oder so unerfreuliche Erscheinungen wie Vermieter wären mit einem solchen Eigentumsbegriff eben auch gar nicht mehr denkbar.
In ‘Früchte des Zorns’ gibt es eine kleine Anekdote über einen ‘Okie’-Farmer, der sein Haus für ein paar Wochen verlassen hatte, um Verwandte zu besuchen, aber die Nachbarn nicht in Kenntnis setzte. Die dachten daraufhin, er hätte seine Farm für immer verlassen und begannen, den Inhalt und teilweise auch schon die Substanz des Hauses nach Bedarf unter sich aufzuteilen. Als er dann doch zurückkehrte und den Irrtum aufklärte, war binnen Tagen alles wieder an seinem Platz – bis auf ein Kissen, das irgendeine störrische Omma nicht wieder hergeben wollte. Es wurde ihr schließlich geschenkt.
Das wäre also ein sowohl solidarisches wie nachhaltiges Eigentumsmodell. Die gegen- und widerwärtige Gesellschaftsform wäre damit definitiv nicht ‘darstellbar’. Und es könnte auch niemand mehr irgendjemand anderen für sich arbeiten lassen. Und es erfüllt auch schon mal das Kriterium ‘jedem nach seinen Bedürfnissen’.
April 30th, 2017 at 23:32
Kompliment für radikale wie richtige conclusio.
Die Planwirtschaft verdient eine nähere Betrachtung. Ihre Schwächen sind nicht immanent, also möglicherweise technisch beherrschbar.
Der Rest des Artikels ist ebenso ausgezeichnet wie der Anfang.
Righty-right.
Mai 1st, 2017 at 01:01
Bisher ist man in öffentlichen Diskussionen über die Frage, wie man eine Gesellschaft ohne den Zwang zur Lohnarbeit gestalten könnte, nicht über das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens hinausgelangt.
Woran es nach meinem Empfinden in der Öffentlichkeit vor allem mangelt, wären Intellektuelle, die ein grundsätzlich anderes Denken vermitteln. Dann ließe sich vielleicht auch die mythische Gewalt, die von dem Begriff der Arbeit ausgeht, erschüttern. Hier jetzt zu überlegen, mit welchen Konzepten man die Gesellschaft umorganisieren könnte, erscheint mir wenig verheißungsvoll. Ist nicht überhaupt ein solches systematisches Denken, das nach abstrakten Grundsätzen verfährt, zuerst in Frage zu stellen?
Mai 1st, 2017 at 10:37
Die Schwächen der Planwirtschaft sind ausschließlich menschlich lösbar. Nee, nicht durch Umerziehung; durch gemeinsame Verständigung Wer, Was, Womit, Wofür.
Technik ist da ein Hilfsmittel und nur das. Rankt sich um die Technik ein irgendwie gearteter Eigentumsbegriff, ist eine geplante Wirtschaft nur eine andere Form von Sklaverei.
Mai 1st, 2017 at 13:10
@Pelzer:
wobei ich ja denke, daß die ganze BGE-Diskussion langsam Fahrt aufnimmt.
Aber auch nur aus dem Grund, weil sie nicht zu Ende gedacht ist; und “die Mächte”, die da sind, es verstehen die Idee für sich zu nutzen und das Framing langsam umzudeuten beginnen:
In eine Art “BGE statt H4″
- und dann wird H4 et al abgeschafft.
Und dann, wenn die öffentl. Hand, aka Staat vollends kaputt gespart ist, wird das BGE einfach immer weiter gekürzt, weil ja schließlich nix da ist, um verteilt zu werden.
So im Sinne von Arbeitet halt mehr, dann wächst auch das BGE für …
Im Grunde stimme ich Peinhart zu, wir müssen am Eigentumsbegriff ansetzen, unseren Kindern das Denken beibringen, und langfristig auf eine Art Planwirtschaft umstellen, dann haben sich (durch das Denkvermögen) auch die Wat´schen Probleme gelöst, weil mehr Einsicht und Empathie da ist.
Leider kann ich aber den Auslöser noch nicht erkennen.
Denn so lange es einer Mehrzahl immer noch nicht “richtig” schlecht gehtt, macht keiner mit
(via fefe : https://qz.com/971374/europes-youth-dont-care-to-vote-but-theyre-ready-to-join-a-mass-revolt/ )
Aber vorarbeiten, um eine Alternative, zumindest gedanklich mal durchzuspielen wär nicht schlecht.
nur – wie anfangen, so lange die Lufthohheit bei den MSM liegt?
- Gibt sich das vielleicht von alleine, da ja immer weniger Junge überhaupt noch MSM konsumieren?
Das hieße, es gilt jetzt erst einmal primär das Diktat durch F*ckbuch, G**gle (den walled garden) etc. zu verhindern..
Mai 1st, 2017 at 13:21
@juttipat: Zum Link: Habe ich auch schon zur Kenntnis genommen. Käme doch nur ein Führer und gäbe den Marschbefehl …
Mai 1st, 2017 at 17:32
Der entscheidende Fehler des Sozialismus und linker Idealisten liegt darin, daß sie nicht bemerken, daß der “Arbeiter” in weniger als 100 Jahren überflüssig sein wird (Buchtipp: Michio Kaku, Die Physik der Zukunft). Schon in weniger als 20 Jahren werden Heerscharen von “Arbeitern” durch die digitale Revolution – wahrscheinlich 30%-40% – arbeitslos werden. Warum sollten also die sogenannten “Eliten” daran interessiert sein, diesen aus ihrer Sicht “Humanmüll” finanziell zu unterstützen. Wir sehen doch, welche erniedrigenden Zustände man mit Hartz-IV-Empfängern machen kann. Wer eben in einer so schwachen Position ist, muß sich mit den Brotkrümeln, die vom Tisch der “Eliten” fallen, abfinden.
Mai 1st, 2017 at 17:39
planwirtschaft gibt es doch schon lange, ohne die direkten und indirekten subventionen/alimentierung der deutschen unternehmen/industrie/großprojekte usw.usf. gäbe es gar keine arbeit mehr
Mai 1st, 2017 at 19:39
“…die Anderen suchen Sündenböcke: Fremde, „Syrer“, „Flüchtlinge“. Als hätten die Ausbeutung, Roboter und Industriemaschinen auf die ‘Märkte’ losgelassen; als profitierten ausgerechnet die von Kapital und Monopolbildung!…”
Mit Recht werden die Betroffenen, die ihre Jobs verloren und in HARTZ IV landen, mit durch unkontrollierter Migration ermöglichtem mehrfachen Abfassen von Sozialleistungen die Verursacher eines solchen Gerechtigkeitdefizits in diesen Zielgruppen sehen. Da sind inzwischen- bei aufmerksamer Recherche auffindbar, nicht bei ARD und zdf- haarsträubende Fälle bekannt geworden, bei denen sich Flüchtlinge und ihre Familien Leistungen erschlichen haben, in deren Genuss ein HARTZ IV-Empfänger nie jemals kommen kann. Zitat: “Würde dieser Staat Asylanträge so gründlich prüfen wie Steuererklärungen, gäbe es keine Finanzierungsprobleme” (Verfasser: unbekannt- Volksmund!)
Mai 1st, 2017 at 19:44
@Rainer Wittmann(9)
Sie sind dann erwerbslos, Mr Superschlau, das ist immer noch was anderes, als gäbe es nichts zu tun.
So wie nicht in Stein gemeißelt ist, daß wir die Brote für andere weiter backen, um dann vielleicht/ eventuell/ oder doch nicht mit ein paar Krümeln vorlieb nehmen.
Es könnte sogar in Stein gemeißelt sein oder werden; es gibt keinen Status Quo.
Es bewegt sich immer; entscheidend ist einzig, ob wir bewegen oder bewegt werden. Netterweise ist das beeinflußbar.
@Walker(10)
Klar, die Sozialleistungen wurden für die, die hier schon lange/ länger wohnen erst mit den zunehmenden Flüchtlingsströmen zusammen gestrichen.
Tut mir leid, ich habe das völlig anders in Erinnerung.
Mai 1st, 2017 at 22:11
@Walker: “mit Recht“? “Gerechtigkeitsdefizit“?
Kann man nur so sehen, wenn man unter “Gerechtigkeit” versteht, dass es anderen nicht besser gehen soll. Originell ist allein schon der Ansatz, im Kapitalismus “Gerechtigkeit” zu suchen. Das ist die deutsche Gerechtigkeit, die immer weiß, dass da welche Übel ‘verdient’ haben – und nicht das Niveau der hiesigen Diskussion.
edit: Was “Erschleichung” angeht, Lieblingsthema der Müllpresse, das ist exakt dieses Spiel, die Verlierer aufeinander zu hetzen. “Florida-Rolf” und dergleichen lässt grüßen. Was hat angeblicher “Sozialbetrug” mit der Situation Lohnabhängiger zu tun? Wo sind da die Relationen? Ich kann nächste Woche ein paar Millionen an Subventionen abgreifen, plus Beschiss an Lohnsklaven, die ich verheize. Dagegen sind die paar Moppen, die tausend armer Schlucker ‘erschleichen’, Peanuts. Aber hetzten wir doch fröhlich gegen angebliche oder tatsächliche ‘Erschleicher’ und akzeptieren weiterhin Milliardäre, Oligarchie und ‘Löhne’, von denen man spätestens nicht mehr fressen kann, wenn man über 60 ist. Wie wäre es mit Nachdenken, ehe man an einem Ort wie diesem die primitivste Propaganda wiederholt?
Mai 1st, 2017 at 22:42
@cource(9): “Planwirtschaft” ist auch so ein antiquierter Kampfbegriff. Was ein einziges großes ‘Unternehmen’ heute plant (einschließlich der alternativlosen Opfer und Sklaverei) überschreitet bei weitem das Maß der Planung ‘sozialistischer’ Staaten anno Tobak.
Mai 2nd, 2017 at 09:07
ot oder/bzw. auch nicht, das mag jeder selbst entscheiden – nach dem lesen: Die affirmative Revolte
“The really important kind of freedom involves attention, and awareness, and discipline, and effort, and being able truly to care about other people and to sacrifice for them, over and over, in myriad petty little unsexy ways, every day. That is real freedom. That is being taught how to think. The alternative is unconsciousness, the default setting, the “rat race” — the constant, gnawing sense of having had and lost some infinite thing.” ― David Foster Wallace, This Is Water
Mai 2nd, 2017 at 09:40
@Peinhart Wenn ich sowas schon lese:
“Ein weiter Grundsatz wäre, als persönliches Eigentum nur soviel zuzulassen, wie der einzelene auch tatsächlich ‘be-sitzen’ bzw bewirtschaften kann und will. ”
Achja, also großes Herrenhaus am Chiemsee geht in Ordnung, aber nicht zwei kleine Eigentumswohnungen in Ulm?
Bis in welches Detail soll hier alles geregelt sein, damit es gerecht zugeht?
Natülich beginnt die Umverteilung immer etwas oberhalb des eigenen Vermögens, denn man kann ja dann nur noch gewinnen. Hier zeigt sich m.M.n. eine gierige und in Teilen faschistische Grundhaltung: Es geht nicht darum, dass alle frei von Zwängen sind und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, sondern niemand soll mehr als ich haben/besitzen (und ohne dass ich was tun muss). Finde ich nicht so ideal.
Auch wird die Mittelschicht mit einer solchen Argumentation in keinster Weise mitziehen. Somit wäre dann eine unblutige Revolution sowie zum scheitern verurteilt.
Mai 2nd, 2017 at 10:17
@Premiumkommentator: Die Formulierung mit ‘zulassen’ ist unglücklich. Tatsächlich gemeint ist ‘jedem nach seinen Bedürfnissen’. Zu entwickeln wäre also ein Eigentumsbegriff, der sich sozusagen selbst beschränkt, der (an-) erkennt, dass gerade eine möglichst breite ‘Teilhabe’ aller für alle, auch einen selbst, das ‘reichste’ Leben ermöglicht.
Und ein bisschen mehr Zurückhaltung beim Unterstellen ‘faschistischer Grundhaltung’ wäre nett. So gut kennen wir uns doch noch gar nicht.
Mai 2nd, 2017 at 10:34
@Peinhart: Die Frage bleibt aber, warum man überhaupt eine andere Definition entwickeln möchte, was eine Denke “von oben” zumindest andeutet.
Ich wäre z.B. mehr daran interessiert, den Zusammenhang “Eigentum = Freiheit” in den Fokus zu stellen, was über die Negation, also “kein Eigentum = Unfreiheit” doch leicht gelingen sollte und man aus dem Nichtbesitz Zwänge ableiten kann, die der Kernaussage einer angeblich freiheitlichen Gesellschaft zuwider laufen. Wenn man nachweisen kann, dass die “Freiheit” selbst nur im Erwerb und der Verwendung von Eigentum liegt, dann wird es vielleicht interessant.
Es ginge mir also eher um die Rechtfertigung von Eigentum, wo andere dadurch Beschränkungen erfahren.
Mai 2nd, 2017 at 10:52
@Rainer – Nur wenn du das ‘von oben’ in Form von ‘Eliten’ oder ‘Gesetzgebern’ voraussetzt. Was mir eher vorschwebt ist aber die Entwicklung eines neuen ‘Überbaus’, unter den die veränderten Produktivkräfte sozusagen schlüpfen können, um eine reichere Gesellschaft, nicht nur immer reichere Einzelne, zu schaffen. Dazu gehört mE ein Eigentumsbegriff, der es strukturell verhindert, dass sich jemand für andere ‘verdingen’ kann oder muss. Dann wird es nämlich auch schon schwierig, das Herrenhaus überhaupt mal sauber zu halten.
Deinem Ansatz könnte man zynisch entgegensetzen, dass es dafür ja Hatz4 gebe und man sich zusätzliche ‘Freiheiten’ ja jederzeit erarbeiten könne. ‘Du kaufst keinen Bausparvertrag, du kaufst Freiheit’. So geht das doch.
Mai 2nd, 2017 at 11:00
Wenn “kein Eigentum” nur bedeutet, dass mein Besitz jemand anderem (Institution, Staat) gehört, kommen wir nicht weiter. Warum kann (nutzender) Besitz nicht ausreichen und Eigentum komplett verschwinden? Es gibt (gab) genug Naturvölker, bei denen Eigentum komplett unbekannt war. Uns wurde hier (auf gemeinschaftlich bewirtschaftetem Hof) die Frage gestellt, wem denn nun dieses oder jenes errichtete Gebäude gehört. Natürlich (weil es kein richtiges Leben im falschen gibt) allen in der Gemeinschaft. Besser wäre es, wenn es niemandem gehörte aber jedem zum Nutzen frei stünde.
Das hat in der Geschichte mit Luft, Wasser, Grund, Gebäuden, Nahrung, Waffen und Werkzeugen, Transportmitteln, etc. funktioniert. Nicht einfach, so ein Modell auf ein paar 10-Millionen zu skalieren, aber die immensen Vorteile sollten es wert sein, über die dafür notwendigen Strukturen nachzudenken.
@15. Premiumkommentator: Natürlich ist ein großes Herrenhaus (wo auch immer) NICHT in Ordnung. Dass lässt sich in seiner Gesamtheit weder sinnvoll bewohnen (nutzen) noch ohne erhebliche Mittel und zusätzliche Arbeitskräfte (wohl auch für den angeschlossenen, herrschaftlichen Park) in Schuss halten. Das Herrenhaus ist wie Schlösser uns Burgen Überbleibsel feudaler Strukturen – hübsch anzusehen, aber letztlich nicht nur überflüssig sondern sogar unnötig Ressourcen bindend, die auch wieder von anderen Menschen (praktisch nie vom Eigentümer) aufzubringen sind.
P.S.: Zwei kleine Eigentumswohnungen sind natürlich auch Unsinn. Der Nutzen kann nur klassisch ungerecht sein. Feudal (ich wohne in zwei Wohnungen) oder kapitalistisch (Vermietung, Anlage zum Verkauf).
Mai 2nd, 2017 at 11:03
@ninjaturkey – Exakt darauf (erster Absatz) möchte ich ja hinauslaufen…
Mai 2nd, 2017 at 11:14
Wo Menschen zusammenleben, die sie noch alle haben, ist “mein” und “dein” ja auch etwas völlig anderes: Klar benutze nur ich meine Zahnbürste, aber “meine Tasse” ist die, die ich zuletzt benutzt habe – und die ich dann vielleicht auch in die Spülmaschine stellen kann. Man stelle sich hingegen mal vor, man müsste die Lappen mieten, mit denen man das Klo putzt. Absurd.
Mai 2nd, 2017 at 11:22
“…Man stelle sich hingegen mal vor, man müsste die Lappen mieten, mit denen man das Klo putzt. Absurd…”
Ich bin mir sicher, dass irgendwer an genau diesem Geschäftsmodell schon arbeitet. Komplett mit App. ;-)
Mai 2nd, 2017 at 14:48
Bischen OT – obwohl – eigentlich nicht – WDR5 Mediathek: In Wuppertal haben Mitarbeiter stählerne Teleskopschlagstöcke. Köln ziert sich noch ein wenig. Erstes Praxisbeispiel: Die Festnahme eines fliehenden (!) STRAFTÄTERS, der sich unberechtigt AM SPERRMÜLL bedient hat. Uff, gut dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes den erwischt haben!
Immerhin bekommen die Mitarbeiter eine Einführung in Prügel- und Würgetechniken. Geübt wird u.a an alten Autoreifen. Denn (O-Ton eines Mitarbeiters) damit kann man problemlos Knochen brechen und einen Schädel einschlagen.
Anhören und gruseln.
Mai 2nd, 2017 at 14:56
Ich verstehe das zwar mit dem 19:15 Uhr nicht so ganz, aber später gibt’s ein Dingens zum Thema von Raul Zelik: Die Selbstorganisierung der Abgehängten
Mai 2nd, 2017 at 15:21
@2
Bei der aktuellen “Massenpsychose” der Menschen sehe ich da fast keine Chance. Das Narrativ des TINA Prinzips ist teilweise so verankert, als würde es sich um Naturgesetze handeln. Wie schon einige linke Vordenker gesagt haben, dafür bräuchte es einen “neuen Menschen”. Die Überlegungen hier oder in anderen Blogs -> wir sind eine Minderheit. Und zudem ist noch nicht einmal klar, ob wir genügend gemeinsame Nenner finden, da wir es auch lieben aus jedem ach so kleinen Detail Grundsatzdebatten zu machen. Ein hoher Grad an Differenzierung ist zwar intellektuell eigentlich korrekt und erstrebenswert, aber eben auch ein zweischneidiges Schwert bei der Suche von Kompromissen sowie Konsens.
@4
1. Wenn die Leutz für solche Grundsatzdebatten offen wären, dann hätten wir sie bereits und keine der aktuellen Parteien, welche in den letzten 50 Jahren in Regierungsverantwortung waren, hätten auch nur ansatzweise einen Hauch einer Chance über die 5% Hürde zu kommen.
2. Es gibt teilweise auch Intellektuelle, die solche Themen aufgreifen und versuchen die Massen zu bewegen. Sowas wird aber jetzt schon von den Status Quo Bewahrern schnell im Keim erstickt. Gibt ja genug Werkzeuge. Denunzieren, Mundtot machen, ins Lächerliche ziehen, Totschlagargumente, usw. Es fallen leider auch immer noch die meisten auf die ganzen Taschenspielertricks rein. Oder wie flatter im vorigen Artikel geschrieben hat, wenn keiner über Bäume und Natur sprechen darf, dann kann man es auch gleich sein lassen. Wobei ich eher nicht glaube, dass man nicht drüber sprechen darf, sondern viele in dem Wahn des Narrativs gar nicht mehr wissen, dass die Basis “Bäume und Natur” sind. So wie es ist, so wars halt schon immer (weil man ja zu Lebzeiten keine Alternative erlebt hat und sich theoretisch sowie historisch kaum jemand mit den Alternativen beschäftigt) und man stellt das gar nicht mehr in Frage.
@6
Dem “BGE statt H4″ Part stimme ich zu. Wie man das ganze nennt ist schliesslich egal. Wenn sich sonst nichts an den Prinzipien ändert, wird das weiterhin als Instrument dienen mit der Vorgabe “zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben”. Natürlich schon gepaart mit Neiddebatte, Aus- gg Inländer, Faule gg Fleißige, usw.
Auf den Teil mit MSM und Jugend hast du eigentlich schon deine Antwort in der Geschichte sowie auch Gegenwart. Wenn sie denn mal Alternativen suchen, landen sie oft bei den Rattenfängern. Ob nun Politik oder Religion, Hauptsache schlicht und schwarz/weiss, “Pack-an” Mentalität, Gemeinschaftsgefühl, … Damit fängt man die Massen ein. Die Sehnsucht nach starken Führungspersönlichkeiten kommt nicht von ungefähr. Schon viele Monarchen und Diktatoren aus früherer Zeit wussten wie gefährlich ein hoher Grad an (Allgemein)Bildung ist. Diese Leute zweifeln, hinterfragen, differenzieren, kritisieren. Sowas ist schwer zu kontrollieren.
Man ist heute sehr geschickt, indem man eine pluralistische Gesellschaft simuliert. Man lässt also auch die Gegenposition zur z.B. NATO Sicht zu, aber eben nur in Nischensendungen auf 3Sat um 01:00 Uhr. Der gespielte Pluralismus zur besten Sendezeit oder auf Titelseite ist dagegen ein echtes Problem. Man glaubt halt informiert zu Tagesthemen und Co. zu sein, kratzt aber oft nicht einmal an der Oberfläche. Solange aber zumindest die Illusion hat, reicht das schon. Man ist ja dann mit sich im Reinen, da man ja glaubt aus den gegeben Informationen die richtigen Schlüsse und Entscheidungen zu treffen. Wenn aber einem ständig 90% der Fakten fehlen, das einem aber nicht einmal bewusst ist, dann ist das problematisch.
@10
Du hast schon in 11 und 12 die Antworten erhalten, die ich dir auch geschrieben hätte. Ich versuche es noch schlichter. Wie wäre es erst sich auf die grossen Kackhaufen zu konzentrieren (Steuerhinterziehung, Steuervermeidung, fragliche Subventionen, Korruption, Geldwäsche, usw.) und sich erst DANN um die kleinen Kackhaufen kümmern (Erschleichung von Sozialleistungen, Schwarzarbeit, usw.). Ich prognostiziere, würde man sich um erstere Kackhaufen kümmern, wäre zweiteres vermutlich gar nicht mehr notwendig, weil sie dann zum Grossteil von alleine verschwinden würden.
Die Schäden der ganzen kleinen Fliegen zusammen, welche man als “Sozialbetrug” zusammenfassen kann sind wie schon geschrieben nämlich Peanuts im Vergleich zu dem, was auf hoher Ebene passiert. Alle Sozialbetrüger zusammen kommen auf nicht einmal 1/100 des finanziellen Schadens für die Gesellschaft im Vergleich mit der “Elite”. Es braucht auch locker 10000 oder mehr solcher “Kleinstbetrüger” um quantitativ absolut auf einen Uli Hoeneß oder jemand vom gleichen Schlag zu kommen. Und komm mir bitte nicht mit “na und, der hat auch zig Arbeitsplätze generiert und gutes für die Gesellschaft getan”. Ein Hoeneß hat es aus Gier getan, obwohl er ein dreistelliges Millionenvermögen hat und somit mehr als zu den Glücklichen gehört. Viele Sozialbetrüger machen es aber nicht aus Gier, sondern aus Not. Auch da gibt es schwarze Schafe, aber wie schon erwähnt, erstmal die grossen Kackhaufen. Dann können wir immer noch auf die Schwachen einschlagen, deal?
@15
Klar, wenn man das a la China oder DDR von oben oktroyiert. Was aber wäre, wenn wir demokratisch über die Eigentumsfrage abstimmen. Uns als Gesellschaft zu primären, sekundären und tertiären Bedürfnissen Grundsatzgedanken machen. Wenn wir dennoch eine gewisse Individualität bei Leistung und somit auch “Entlohnung” (mir fällt grad kein besserer Begriff ein) variabel gestalten? Nur eben nicht wie heute mit solchen Extremen, die auch oft in gar keinem Zusammenhang zur Leistung stehen sondern eher Vitamin B und anderen fadenscheinigen Gründen. Vielleicht eher davon abhängig wie lange man arbeitet (also Stundenbasis)? Wie physisch/psychisch anstrengend oder gesundheitsschädlich die Arbeit ist? Wie viele sie machen wollen (also zu wenig Personen -> mehr “Entlohnung” um Anreize zu schaffen)? Oder wir rotieren und teilen die “ekligen” Arbeiten auf. Jeder muss mal für nen Monat im Jahr oder so. Mein Gott, mir fallen hunderte Ideen ein. Vielleicht sind es Schnappsideen, vielleicht auch ein paar geniale dabei. Wer weiss, aber wenn man nie was alternatives versucht -> dann macht man es aktuellen Gewinnern (eine immer kleiner werdende Minderheit) sehr leicht.
Wäre das immer noch faschistisch? Überhaupt solltest du vielleicht erst Defintionen zu Begriffen lesen und verstehen, bevor du mit extremen Buzzwords um dich wirfst. Du scheinst zudem leider auch dem gängigen “ich vergleiche nur Dinge die es gibt mit Alternativen die es auch schon gibt oder gab” Modus zu verfallen. Kann man denn keine NEUEN Systemtheorien entwickeln? Sind Sozialwissenschaften etwa in Stein gemeißelt? Um es mit einem Filmzitat zu sagen “Öffne deinen Geiiiiist”. Hör auf dir selbst ein mentales Gefängnis zu bauen.
Wir sind halt politisch und gesellschaftlich an einem Scheideweg. Entweder du und die sog. Mittelschicht beginnt langsam zu akzeptieren, dass die Sozialwissenschaften keine “flache Erde” sind. Also das hier quasi auch endlich mal eine Art Aufklärung stattfindet, wie sie irgendwann bei der Naturwissenschaft eingesetzt hat (mit einigen Rückschlägen und leider aktueller denn je) oder wir resetten und wiederholen das Spiel so lange, bis er mal richtig böse kracht. Oder aber alle fröhnen weiterhin dem Dunning-Kruger Effekt und meinen es gäbe ja eh nur schlechtere Alternativen, wo wir alle sterben und die Welt untergeht.
Mai 2nd, 2017 at 19:00
Fuckin’ far OT eine Erklärung, warum ich gestern so genervt war (ich musste zuletzt sehr viel fernsehen, wie immer im april/mai. what a waste …):
“When I watch Ronnie play, it seems like he makes the cue ball dance into position. It’s a truly beautiful thing to watch. Mesmerising.
Selby, for all this gifts, makes it look like the cue ball’s only co-operating because Mark’s holding its kids hostage in a lock-up somewhere. There is no joy in his play.”
Das reddit-forum kann überhaupt sehr lustig sein.
Mai 2nd, 2017 at 22:03
Die Passage gefällt mir besonders gut: “Es ist Arbeit, die Knüppel und Gewehre einsetzt. Es ist Arbeit, die Propaganda und Lügen besorgt. Es ist Arbeit, die Menschen aufeinander loslässt, die eigentlich gleiche Interessen haben, und es ist Arbeit, die jede Ungerechtigkeit gegen Veränderung verteidigt. Bezahlte Arbeit.
Wer keine Arbeit hat, macht sich nicht schuldig – im Gegenteil! Vielleicht ist das ja ein Grund mehr, warum Arbeitslose verteufelt werden – weil sie nicht mitmachen im großen Irrenhaus, im Knast, im Krieg gegen Sinn und Verstand. Weil sie aufhören, die menschenfressende Maschine zu bedienen.
Sie sollten nicht dummen Hass und noch blöderen Neid erfahren, sondern Respekt.”
Chapeau, flatter!
Mai 2nd, 2017 at 22:17
@Rainer Wittmann (8)
Geil! Und die 30-40% erzielen Einkommen … womit? Wie konsumieren die und halten das Rad am Laufen? Fragen über Fragen – merr weiß ja so wenisch, gell!
Mai 2nd, 2017 at 22:30
@flatter (26)
No waste! Jaja, ich war auch gespalten: Higgins schließt zu O’Sullivan auf (5ter Titel) oder Selby stiehlt sich fort in die heilige Halle der Titelverteidiger … (da ich Fan von beiden bin war ich beruhigt, das Ergebnis geht i.O.).
Mai 2nd, 2017 at 23:30
Ich mache mir keine Sorgen um Ronnies Rekorde, aber was Selby spielt, ist kurz vor Peter Ebdon. Da krieg ich Brechreiz.
Mai 3rd, 2017 at 11:08
OT: Kaum haben sie ihn hinter die Bezahlschranke gesperrt, hört Fischer bei der “Zeit” auf. Recht so!
Mai 3rd, 2017 at 12:12
Also als ich das letzte mal geschaut habe, war es nur eine “Login-Schranke”.
Auch armselig, aber nicht ganz so…
Mai 3rd, 2017 at 14:23
Ich bezahle auch nicht mit meinen Daten.
Mai 3rd, 2017 at 16:16
@16 Peinhart:
Das mit der Grundhaltung war ein bißchen übertrieben, sorry. ;) Ich wollte eigentlich gegen das Robin-Hood-Prinzip argumentieren, dass es sich natürlich sehr leicht daher sagt, anderen das Häuschen wegzunehmen und es den Armen zu geben, wenn man selbst in einer Mietwohnung lebt. Den Widerstand des einfachen Häuslebauers wirst du nur mit Gewalt brechen können.
@25: Ideen entwicklen, dass macht dieses Blog ja lesenswert. Totalitär als Begriff wäre vielleicht passender gewesen. “Geh lesen”, also “Bilde dich” ist aber kein Argument.
Natürlich können hier jegliche Ideen geäußert werden, aber deine Forderung, diese nicht kritisch zu diskutieren, kann ich nicht verstehen. Oder ist der Geist nur offen, wenn man jeden Schmarn bejubelt? Welche Diskussionkultur ist das?
Mai 3rd, 2017 at 21:52
Der einfache Häuslebauer hätte genau von wem etwas zu fürchten?
Fällt mir nur seine Bank ein ;)
Mai 4th, 2017 at 09:33
@Wat
Na er würde wahrscheinlich Peinharts Idee vom “Wegnehmen und Zurückleihen” aus Post 2 mindestens als Affront empfinden.
Mai 4th, 2017 at 10:36
Aber nur, wenn er doof ist. Wir gehen ja nicht davon aus, dass alles bleibt wie es heute ist und nur die armen Häuslebauer enteignet werden. Nein, “er” wüsste, dass sein Haus ihm nach seinem Tod nicht mehr gehören würde und er nicht mehr entscheiden dürfte, wem es dann gehört. Dafür wüsste er, dass seine Kinder mit den anderen 99% auch die Hälfte der Welt betreten dürften, die heute ein paar Milliardären gehört. Im Übrigen würde man sich künftig gegenseitig Häuser bauen ohne dafür den Bewohner in Zinsknechschaft zu nehmen. Wenn man ein Modell nicht halbwegs zu Ende denkt und immer nur vom Status Quo ausgeht, ist Veränderng nicht einmal mehr in der Phantasie möglich.
Mai 4th, 2017 at 16:09
Vielleicht interessiert sich jemand für diese Stellungnahme des wiss. Dienstes des Bundestages: Auswirkungen von Sanktionen im SGB II (pdf, 11 S.)
[..] In „einigen Fällen“ hatten die Sanktionen „schwerwiegende negative Folgen für die Lebenslagen“ der Sanktionierten. Es trat häufig eine „lähmende Wirkung“ ein; nur in seltenen Fällen hatten die Sanktionen eine erhöhte Anpassungsbereitschaft zur Folge.
Die „erzieherischen“ Wirkungen von Sanktionen auf das Verhalten und die Verhaltensdispositionen ließen sich nicht als „Aktivierung“ oder als Stärkung von „Eigenverantwortung“ interpretieren. [..]
Mai 4th, 2017 at 20:25
@Flatter(37):
Auch ein interessanter Aspekt, “doof”. Vielleicht liegt der grundliegende Konflikt hier eher beim Bild vom Menschen, welches ich habe, und welches notwendig ist um der Masse “Wissen” zuzugestehen. Es wird sicher nicht alles so bleiben, wie es heute ist, aber wird sich der Mensch in der gleichen Geschwindigkeit ändern wie die Idee von der Gesellschaft? Von welchen Zeiträumen reden wir?
Davon unabhängig: Gibt es ein Studie, ab welchen IQ jemand von Investmentbanker zu Genie tendiert? z.B. 162? Zwischen Gates/Einstein, Edison/Tesla könnte er liegen, oder ist es die Moral? Was ist wandelbarer, die logische Einstellung oder die morlische? Hat jemand Literatur dazu? Hier muss ich mich als kompletten Laien offenbaren. :)
Mai 4th, 2017 at 20:43
Die Menschen müssen und werden sich überhaupt nicht ändern. Wie ich in #21 schrieb, verhalten sie sich nur in spezifisch kapitalistischen Strukturen wie egomanische Vollidioten. Diese Strukturen decken inzwischnen zwar fast alles ab, aber es gibt noch Reste von Menschlichkeit.
Den zweiten Absatz in #37 verstehe ich nicht.
Mai 8th, 2017 at 22:48
Effizient im Job: Fünf Stunden am Tag – mehr geht nicht
[..] Dabei haben bereits mehr als 25 Stunden Arbeit pro Woche einen negativen Effekt auf das Gehirn. Wissenschaftler der Universität von Melbourne haben herausgefunden, dass das Gehirn am meisten leistet, wenn es nur an drei Tagen der Woche arbeitet. Dazu haben die Forscher Arbeitsgewohnheiten und Ergebnisse eines Intelligenztests von über 6000 Frauen und Männern über 40 ausgewertet und festgestellt: Die kognitiven Fähigkeiten wie Kreativität, Problemlösung und Konzentration nahmen mit jeder Arbeitsstunde zu – bis zur 25. Stunde. Danach sanken sie wieder. [..]
Aber wen interessieren schon die Aussagen von Wissenschaftlern. Burnout schafft schließlich auch Arbeitsplätze!1!1!
Mai 9th, 2017 at 10:57
Ob das hier wohl schon eine Reaktion darauf ist…? :p
Mai 9th, 2017 at 11:12
Geile Idee. Wenn die Mitarbeiter einen Teil ihrer unbezahlten Überstunden im Konzerneigenen Krankenhaus ableisten, kann man dort Personal sparen. Winwinwinwinwiniminimax.
Mai 9th, 2017 at 11:44
Weil sich in Zeiten von Internet und anderen modernen Informationskanälen ein Arbeitnehmer im besten Fall seiner sozialen Verantwortung der Welt gegenüber bewusst ist und die Möglichkeit, während seiner Arbeitszeit aktiv etwas zu einer Verbesserung beizutragen, gerne nutzt.
Die Idee ist nicht ganz neu, würde ich sagen:
“Der Reichsarbeitsdienst ist Ehrendienst am deutschen Volke. Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volke im Reichsarbeitsdienst zu dienen. Der Reichsarbeitsdienst soll die deutsche Jugend im Geiste des Nationalsozialismus zur Volksgemeinschaft und zur wahren Arbeitsauffassung, vor allem zur gebührenden Achtung der Handarbeit erziehen. Der Reichsarbeitsdienst ist zur Durchführung gemeinnütziger Arbeiten bestimmt.“
Hach, bin ich wieder unaufgeschlossen gegenüber progressiven Ideen wie diesen.
Mai 9th, 2017 at 17:00
Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist vielleicht eine Lösung. Der Staat könnte damit viel Geld sparen. Die Verwaltung der Arbeitslosigkeit und die vielen Prozesse die bei Gerichten wegen Hatz4 geführt werden……all das Geld könnte gespart werden. Schöne Grüsse aus der Freidenker Galerie
Mai 10th, 2017 at 08:44
Andrea Nahles’ Antwort auf das Grundeinkommen
Die Ministerin erteilte dem Modell jedoch eine klare Absage: “Es widerstrebt mir persönlich.” Sie wolle weder von ihrem Ehemann, noch von ihren Eltern noch vom Staat Geld annehmen. “Ich möchte unabhängig sein.”
Das mit dem Geld vom Staat könnte man für sie regeln. Woher bekommt sie aber dann ihr Geld?
Noch besser ist aber der hier: “Das #Grundeinkommen führt dazu, dass keiner mehr schlecht oder niedrig bezahlte Arbeit machen möchte.” Andrea Nahles
Rafft die Frau eigentlich, was sie da sagt? Was macht sie eigentlich beruflich? Schreiben wir wirklich das Jahr 2017?
Mai 10th, 2017 at 11:10
Jetzt noch ein Schulz: “So viel Markt wie möglich, so viel Staat wie nötig.“ Mit dieser Philosophie wolle er eine neue Dynamik und Aufbruchsstimmung schaffen. (Quelle: Schulz will Investitionsoffensive starten)
Ja, da kommt Stimmung auf. Ich rieche schon die brennenden Autoreifen in Europa.
Die @insm freut’s jedenfalls.
Mai 10th, 2017 at 11:48
Chulz ebenda:
„Ich werde nach der Bundestagswahl das Thema Digitalisierung zur Chefsache machen“
Das Internet wurde zwar dafür gebaut, einen Krieg zu überstehen, aber das ist dann doch zuviel.
Mai 10th, 2017 at 12:12
Sehr nett auch die Begründung von Detlef Scheele – natürlich auch SPD – zur Ablehnung des BGE:
Ein bedingungsloses Grundeinkommen hält er für »moralisch verwerflich«. »Der Staat würde sich freikaufen von seiner Verantwortung, sich um die Arbeitslosen zu kümmern«, monierte Scheele.
Und hier auch die Erläuterung, was dieser Herr so unter ‘Kümmern’ versteht…
Mai 11th, 2017 at 10:13
Nachtrag zu #46: DLF entstellt Andrea Nahles’ Position zum Grundeinkommen
Der DLF hat das Zitat inzwischen in zwei kleineren Punkten korrigiert. Wörtlich gesagt hatte Nahles:
“Das Grundeinkommen führt dazu, dass keiner mehr schlecht oder niedrig entlohnte Arbeit macht.“
So stimmt das Zitat – und doch ist es extrem irreführend, es in dieser Form zu verbreiten. Es gibt nämlich gerade nicht Nahles‘ Position wieder. Sie zitiert diesen Satz, den Befürworter als Argument für ein Grundeinkommen nennen, und fügt dann hinzu, dass sie nicht glaubt, dass er stimmt.
“Das Grundeinkommen führt dazu, dass keiner mehr schlecht oder niedrig entlohnte Arbeit macht.‘ – Leute, wenn das stimmen würde, dann käme ich ins Schwanken.“
Dadurch, dass er ihn seines Kontextes beraubt hat, hat der DLF die Bedeutung dieses Satzes völlig entstellt. Und man hätte, um das zu erkennen, nicht einmal den ganzen – und stellenweise verwirrend vorgetragenen – Text der Arbeitsministerin kennen müssen. Der nächste Satz hätte gereicht.
Mai 11th, 2017 at 11:17
Yes, ist mir auch aufgefallen. Wozu noch gleich die Gebühren?
Was Nahles vor hat, erzählt Die Zeit. Eine (bedarfsportionierte) Einmahlzahlung pro Bürger und dann ist Schluss. Genaugenommen das Eindampfen des Sozialstaats.