Die Instanz, die dir sagt, was du ‘zu wollen hast’, liegt dabei allerdings ausschließlich in dir selbst, wird von Kant ‘Vernunft’ genannt und sollte sich, so bekanntermaßen sein Vorschlag, dabei des Werkzeugs ‘kategorischer Imperativ’ bedienen. Klingt sonst etwas obrigkeitshörig. ;)
Das Geilste, was er damit geschaffen hat, ist der Clusterfuck der “Schuld” – du gerätst fast zwangsläufig in den Konflikt zwischen deiner Konditionierung und der Forderungen des KI. Am Ende bist du also schuldig oder fühlst dich so. Am besten man zündet wen an, der es ganz sicher vedient hat. Ähm, ist es jetzt sehr überraschend, dass er aus einem pietistischen Elternhaus stammte?
Andersrum ist auch Kacke: Ich will NICHTS und das will man mir verbieten: “Wie, du hast KEEEIIIIIIN Handy? Das geht aber nicht!” “Ihr habt kein zweites Auto? Das ist aber unpraktisch.” Du bräuchtest mal wieder einen neuen Computer (läuft für meine Zwecke prima), Haarschnitt (einmal im Jahr reicht), Schuhe (die sind bequem und gut eingelaufen und werden mich mit hinreichend Pflege überleben), Mantel (für sowas muss man auf dem Trödel richtig Geld hinblättern), Kühlschrank (der ist alt genug, da gabs noch keine Obsoleszenz), Möbel (jetzt mal nicht albern werden), Auto (fährt nach 17 Jahren immer noch ohne Mucken), Urlaub in Übersee (ich habe nicht mal Deutschland und die direkten Anrainer durch). Ich genieße meinen Konsumverzicht, so lange er noch legal ist.
Nachdem wir den Pietismus schon kurz gestriffen haben, hier bisschen was zum protestantischen Fundamentalismus Amerikas. Nicht unbedingt neu, aber mit einigen lustigen Zitaten, zB:
„Das fundamentale praktische Prinzip des Christentums lautet ‚Gib, und dir wird gegeben.‘ Ohne Privateigentum kann man nichts geben, weil einem nichts gehört… Der Sozialismus ist prinzipiell christentumsfeindlich, der Kapitalismus hingegen ist seinem Wesen nach die am stärksten mit der religiösen Wahrheit übereinstimmende Lebensform.“
Wäre ich Lehrer, dann würde ich aus der Analyse eine Hausaufgabe machen. Was mir aber auffällt, ist das:
Ein Schwerpunktthema ist die Förderung eines nachhaltigen wirtschaftlichen Fortschritts in Afrika sowie eine dauerhafte Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen.
Tja Leute, wenn sie sich von nun an Afrika vornehmen, dann wird das wohl nix mit dem baldigen Zusammenbruch. „Partnerschaft mit Afrika“ – Ja, iss schon klar.
[..] In ausnahmslos jeder deutschen Talkshow zum Thema Türkei-Referendum sitzen Lobbyisten der AKP. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit sitzen dort aber nicht Mitglieder der kurdischen, alevitischen, armenischen, yesidischen oder sozialdemokratischen Parteien, Vereine und Organisationen. Die AKP-Lobbyisten, die in Europa „Union Europäisch-Türkischer Demokraten“ heißen, kurz UETD, haben offenbar ein Abonnement bei Anne Will & Co.
Einmal war Markus Söder, Mitglied der CSU, zu Gast bei Maybrit Illner, zusammen mit einem ehemaligen HDP-Abgeordneten (das einzige Mal, dass ein Oppositioneller etwas sagen durfte) und war sechzig Minuten lang genervt und stöhnte laut auf und schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen. Sein Vorwurf: Geht’s jetzt um die Feinheiten der türkischen Verfassung, oder was?
Das muss man auch erst einmal verkraften. Dass jemandem sein Wissen vorgeworfen wird. Da fällt mir ein, wie mir Günther Jauch vor seiner Talkshow einmal ins Ohr flüsterte: Wir wissen, dass Sie viel wissen. Aber bitte behalten Sie es für sich! Sonst überfordern Sie den Zuschauer. [..]
Mittlerweile gehe ich, wie viele andere Kolleginnen auch, nicht mehr ins deutsche Fernsehen. Die politische Bildung der Fernsehredaktionen ist verheerend und das Gesprächsniveau dementsprechend. Es hat keinen Zweck. Schon mal aufgefallen, dass Frauen wie Hilal Sezgin, Katajun Amirpur oder Naika Foroutan nicht mehr mitdiskutieren? [..]
Am liebsten würde ich den ganzen Artikel zitieren.
Die Gläubiger setzen sich in den Verhandlungen fast auf ganzer Linie durch. Athen wird zu weiteren Einsparungen gezwungen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat vor seinem Besuch in Griechenland die Bemühungen des Landes zur Überwindung der Schuldenkrise gewürdigt, aber weitere Reformen angemahnt. Griechenland sei „noch nicht am Ende des Weges angekommen“, sagte er der Tageszeitung „Kathimerini“.
“Ende des Weges” … Da hat Steinmeier Recht: Sie sind noch nicht tot – Da geht noch was.
Ist “dreckiger Faschist” eigentlich eine gesetzlich erlaubte Bezeichnung? (Ich frage mal wieder für einen Freund.)
April 8th, 2017 at 09:03
Eine Freundin von mir sagt: “Du hast nicht zu wollen was du willst; Du hast zu wollen, was du zu wollen hast.”
Ist das Kant? :-)
April 8th, 2017 at 11:39
Yip, sounds like cunt.
April 8th, 2017 at 12:35
Die Instanz, die dir sagt, was du ‘zu wollen hast’, liegt dabei allerdings ausschließlich in dir selbst, wird von Kant ‘Vernunft’ genannt und sollte sich, so bekanntermaßen sein Vorschlag, dabei des Werkzeugs ‘kategorischer Imperativ’ bedienen. Klingt sonst etwas obrigkeitshörig. ;)
April 8th, 2017 at 12:47
Das Geilste, was er damit geschaffen hat, ist der Clusterfuck der “Schuld” – du gerätst fast zwangsläufig in den Konflikt zwischen deiner Konditionierung und der Forderungen des KI. Am Ende bist du also schuldig oder fühlst dich so. Am besten man zündet wen an, der es ganz sicher vedient hat. Ähm, ist es jetzt sehr überraschend, dass er aus einem pietistischen Elternhaus stammte?
April 8th, 2017 at 17:36
Andersrum ist auch Kacke: Ich will NICHTS und das will man mir verbieten: “Wie, du hast KEEEIIIIIIN Handy? Das geht aber nicht!” “Ihr habt kein zweites Auto? Das ist aber unpraktisch.” Du bräuchtest mal wieder einen neuen Computer (läuft für meine Zwecke prima), Haarschnitt (einmal im Jahr reicht), Schuhe (die sind bequem und gut eingelaufen und werden mich mit hinreichend Pflege überleben), Mantel (für sowas muss man auf dem Trödel richtig Geld hinblättern), Kühlschrank (der ist alt genug, da gabs noch keine Obsoleszenz), Möbel (jetzt mal nicht albern werden), Auto (fährt nach 17 Jahren immer noch ohne Mucken), Urlaub in Übersee (ich habe nicht mal Deutschland und die direkten Anrainer durch). Ich genieße meinen Konsumverzicht, so lange er noch legal ist.
April 9th, 2017 at 16:44
Nachdem wir den Pietismus schon kurz gestriffen haben, hier bisschen was zum protestantischen Fundamentalismus Amerikas. Nicht unbedingt neu, aber mit einigen lustigen Zitaten, zB:
„Das fundamentale praktische Prinzip des Christentums lautet ‚Gib, und dir wird gegeben.‘ Ohne Privateigentum kann man nichts geben, weil einem nichts gehört… Der Sozialismus ist prinzipiell christentumsfeindlich, der Kapitalismus hingegen ist seinem Wesen nach die am stärksten mit der religiösen Wahrheit übereinstimmende Lebensform.“
Darauf wär’ ich wirklich nie gekommen…
April 9th, 2017 at 17:33
Burks verlinkt noch einen lesenswerten Kommentar zum Thema.
April 9th, 2017 at 18:21
Das ist ein wunderschöner Artikel aus dem Lehrbuch der Manipulation: „Wir haben uns in der Kolonialzeit an Afrika versündigt“
Wäre ich Lehrer, dann würde ich aus der Analyse eine Hausaufgabe machen. Was mir aber auffällt, ist das:
Ein Schwerpunktthema ist die Förderung eines nachhaltigen wirtschaftlichen Fortschritts in Afrika sowie eine dauerhafte Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen.
Tja Leute, wenn sie sich von nun an Afrika vornehmen, dann wird das wohl nix mit dem baldigen Zusammenbruch.
„Partnerschaft mit Afrika“ – Ja, iss schon klar.
Mely Kiyak über das Referendum – Chia-Samen auf Simit
[..] In ausnahmslos jeder deutschen Talkshow zum Thema Türkei-Referendum sitzen Lobbyisten der AKP. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit sitzen dort aber nicht Mitglieder der kurdischen, alevitischen, armenischen, yesidischen oder sozialdemokratischen Parteien, Vereine und Organisationen. Die AKP-Lobbyisten, die in Europa „Union Europäisch-Türkischer Demokraten“ heißen, kurz UETD, haben offenbar ein Abonnement bei Anne Will & Co.
Einmal war Markus Söder, Mitglied der CSU, zu Gast bei Maybrit Illner, zusammen mit einem ehemaligen HDP-Abgeordneten (das einzige Mal, dass ein Oppositioneller etwas sagen durfte) und war sechzig Minuten lang genervt und stöhnte laut auf und schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen. Sein Vorwurf: Geht’s jetzt um die Feinheiten der türkischen Verfassung, oder was?
Das muss man auch erst einmal verkraften. Dass jemandem sein Wissen vorgeworfen wird. Da fällt mir ein, wie mir Günther Jauch vor seiner Talkshow einmal ins Ohr flüsterte: Wir wissen, dass Sie viel wissen. Aber bitte behalten Sie es für sich! Sonst überfordern Sie den Zuschauer. [..]
Mittlerweile gehe ich, wie viele andere Kolleginnen auch, nicht mehr ins deutsche Fernsehen. Die politische Bildung der Fernsehredaktionen ist verheerend und das Gesprächsniveau dementsprechend. Es hat keinen Zweck. Schon mal aufgefallen, dass Frauen wie Hilal Sezgin, Katajun Amirpur oder Naika Foroutan nicht mehr mitdiskutieren? [..]
Am liebsten würde ich den ganzen Artikel zitieren.
April 9th, 2017 at 19:27
Die Politik und die “Gläubiger”: Die Griechen geben sich geschlagen
Die Gläubiger setzen sich in den Verhandlungen fast auf ganzer Linie durch. Athen wird zu weiteren Einsparungen gezwungen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat vor seinem Besuch in Griechenland die Bemühungen des Landes zur Überwindung der Schuldenkrise gewürdigt, aber weitere Reformen angemahnt. Griechenland sei „noch nicht am Ende des Weges angekommen“, sagte er der Tageszeitung „Kathimerini“.
“Ende des Weges” … Da hat Steinmeier Recht: Sie sind noch nicht tot – Da geht noch was.
Ist “dreckiger Faschist” eigentlich eine gesetzlich erlaubte Bezeichnung? (Ich frage mal wieder für einen Freund.)