Zum Thema “Feminismus” habe ich das meiste schon gesagt. Auch ist es mehr als hinlänglich hier durchgekaut, dass “Gender”-Theorien nicht identisch mit Feminismus sind und dass ich sie rundweg zurückweise. Sie sind antiwissenschaftlich und in der Praxis totalitär. Dabei fällt aber immer wieder durchs Raster, dass Frauen nach wie vor benachteiligt werden. Wie gesagt, ist das kein Wunder, denn ihre Position ist schwach, und wo alle ausgebeutet werden, geht es den Schwächsten am schlechtesten. Dem Patriarchat fiel der Kapitalismus in den Schoß. Der hat die Ursachen inzwischen beseitigt, aber nicht die Symptome.
Weder “Feminismus” noch ein anders etikettierter Kampf für die Rechte von Frauen sind aber links. Das hat viele Gründe. Die Überschrift zum Beispiel ist ein Zitat von Andreas Baader, das er gern in Anspruch nahm, wenn ihm eine Genossin widersprach. Dabei wurde er noch von den Frauen der RAF verteidigt; er sei “Kader”, ein besonders qualifizierter Kämpfer, der sich in den angeblich gleichberechtigten Strukturen eben durchgesetzt hätte. Das sei keine Hierarchie, denn Hierarchie ist ja “bürgerlich”. Dabei hat Baader schlicht unreflektiert das Rollenschema seiner Zeit (und vor allem der Zeit davor) ausgefüllt.
Frauen mussten sich damals von ihren Ehegatten noch die Erlaubnis einholen, wenn sie lohnarbeiten wollten. Die Genossin, die den Pascha nicht überzeugen konnte, musste nach derselben Herrschaftslogik eine dumme Sau sein, die nicht wusste, wo ihr Platz war. Es war also nur gut für sie, wenn ihr das ein höher qualifizierter Kader deutlich machte. Zumindest die in der RAF haben das auch eingesehen. Dass es “’68″ auch feministische Nischen in der Protestbewegung gab, macht das nicht zu einer “linken” Sache, nur weil Reaktionäre auch aus politischen Gründen gegen Gleichberechtigung sind.
Falsche Adresse
Ein weiterer Irrtum wird sowohl von rechten Trollen wie von selbsternannten Linken verbreitet: Dass “Grün” und Umfeld “links” seien und damit auch Feminismus. Wie gesagt waren die Grünen angetreten als “Ökologisch, sozial, basisdemokratisch, gewaltfrei”. Sie waren zwar die ersten, die sich an einer Frauenquote versucht haben, aber das stand nicht einmal oben auf ihrer Agenda. Inzwischen haben sie sich von fast allen Idealen getrennt. Davon ist ein unverbindlicher “Umwelt”-Bezug geblieben und eben die Frauenquote. Beides stört nämlich die Profite nicht; im Gegenteil.
Der Alice-Schwarzer-Feminismus tut ein Übriges. Wer Schwarzer für eine Linke hält, glaubt vermutlich auch, dass Merkel eine Agentin der Linkspartei ist. Schwarzer ist nicht nur eine narzisstische Kriminelle, die Feminismus von Anfang an zum Geschäft gemacht hat. Ihre Fraktion hat sich nie um diejenigen Frauen (und die paar Männer) geschert, die sich um Kind und Kegel gekümmert haben. Frauen sollten den Männern gleichgestellt werden, indem sie sich in Erwerbsarbeit verwirklichen und dort den Männern gleichgestellt werden. Die Alternative wäre gewesen, endlich die Knochenarbeit der Mütter gleichzustellen.
Dem Kapital gefällt es (like!), denn damit wurden Millionen Sklavinnen “für den Arbeitsmarkt verfügbar” gemacht. Das deutsche Exportwunder wäre ohne den Lohn senkenden Effekt dieser Heldentat gar nicht denkbar, und mit den Hartz-Gesetzen hat die “linke” (Tusch!) Bundesregierung Ketten und Peitschen dazu geliefert. Das sind diejenigen, denen hie Feminismus unterstellt wird und von denen dort welcher erwartet wird. Sie sollen Gesetze erlassen, die Gleichberechtigung erzwingen. Dergleichen “weltfremd” zu nennen, wäre sehr sehr gnädig.
März 2nd, 2017 at 20:01
“Die Alternative wäre gewesen, endlich die Knochenarbeit der Mütter gleichzustellen.” Das ist nicht Alternative – und war es nie – das ist Notwendigkeit: Der gesamte Sozial- und Familienbereich, alles was richtig Knochenarbeit – und unbezahlt oder doch wenigesten unterbezahlt ist – bräche zusammen würden die Frauen sich nicht geduldig ausbeuten lassen.
Und das hat nix mit Quote und so zu tun, das ist wenigestens anstädnig!
März 2nd, 2017 at 20:14
“Die Alternative wäre gewesen, endlich die Knochenarbeit der Mütter gleichzustellen.”
Das ist ein klassisches Mackeragument aus der Mottenkiste. Frauen haben demnach gefälligst weiterhin im Reproduktionsbereich/in der Isolation des Haushalts -allerdings gut bezahlt- zu versauern.
“Emmas unpolitische Töchter.” Und genau die Männer, die solche Forderungen aufstellen, kämen natürlich nicht auf die Idee,mit den Frauen um diese Jobs zu konkurrieren. Da gibt es kein Gedrängel. Emmas unpolitische Töchter.
Übrigens ein schlecht recherchierter Text. Denn der Kapitalismus wäre ohne die Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen ziemlich im Arsch. Belege zu dieser Behauptung würden den Rahmen dieser Diskussion sprengen (Näherinnen in Bangladesh, Baumwollpflückerinnen, Kaffepflückerinnen, Kakaobohnenpflückerinnen, Sexarbeiterinnen usw.)
Mit dem Ende des Kapitalismus ist keineswegs auch das Patriarchat abgeschafft.
März 2nd, 2017 at 20:33
@altauto: Denn der Kapitalismus wäre ohne die Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen ziemlich im Arsch. Belege zu dieser Behauptung würden den Rahmen dieser Diskussion sprengen (Näherinnen in Bangladesh, Baumwollpflückerinnen, Kaffepflückerinnen, Kakaobohnenpflückerinnen, Sexarbeiterinnen usw.)
Der mit Abstand größte Posten dürfte allerdings immer noch die unbezahlte ‘Reproduktionsarbeit’ sein, neudeutsch gern auch ‘Care’ genannt. Wäre diese ‘Knochenarbeit der Mütter’ tatsächlich ‘gleichgestellt’, dh müsste sie ‘entlohnt’ werden, bräche die kapitalistische Gesamtrechnung auf der Stelle zusammen.
@flatter – Warum der Feminismus nicht ‘links’ sein soll, erschließt sich mir aus deiner Argumentation noch nicht. Weder dass die RAF nicht feministisch war – war die denn ‘links’? – noch die Schwarzersche Verirrung – mit dem Highlight ‘Frauen zur Bundeswehr’ – überzeugen mich da. Feminismus ungleich Gleichheit…?
März 2nd, 2017 at 21:09
@Vogel #1
Nein. In der Familie mit klassischer Rollenverteilung gehörte das verdiente Geld nicht dem Mann, sondern der Familie, in der Regel von der Hausfrau verwaltet.
@altautonomer #2
Nein. Seit der Pille können sie auf Kinder verzichten.
@Peinhart #3
Nein. Eine „Entlohnung“ bedingt ein Lohnarbeitsverhältnis. Diesen Fehlbegriff hat Schwarzer salonfähig gemacht, er bleibt aber dennoch Schwachsinn.
März 2nd, 2017 at 21:21
Wolf-Dieter 4.: Die Pille wird erst eingesetzt, wenn das Fortpflanzungssoll erfüllt ist.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eher weniger das Thema bei der Einstellung von Männern.
März 2nd, 2017 at 21:25
@flatter – Generell Zustimmung zum Artikel. Erfrischend. Ergänzung:
Nach Gesetzestext musste keineswegs generell Zustimmung eingeholt werden, sondern erst bei Konflikt zu Haushalts- und Familienführung griff der Paragraf. Für die Quelle müsste ich allerdings graben.
Ich versuche, zu verstehen, wie das gemeint ist: generelle Unterbezahlung der weiblich dominierten Branchen (Kindergarten, Pflege)? Das wäre ein Fall für Tarife, jedenfalls aber keine geschlechtsspezifische Benachteiligung, denn sie trifft den (seltenen, aber vorkommenden) männlichen Kollegen in der Branche gleich.
März 2nd, 2017 at 21:30
@altautonomer #5
Es gibt kein Fortpflanzungssoll. Die Fortpflanzung ist rein freiwillig.
März 2nd, 2017 at 21:35
@altautonomer, Nro. 5: “Die Pille wird erst eingesetzt, wenn das Fortpflanzungssoll erfüllt ist.” Das is heut ein wenig anders. Acht Enkel, Urenkel is überfällig, tritt aber nich aufn Plan, weil…ich weiss nich warum…
März 2nd, 2017 at 21:42
Wolf-Dieter 7: LOL.
Frauen ohne Kinder sind nicht nur von biodynamischen Vollwertmüttern auch heutzutage noch gesellschaftlich geächtete Karrieristinnen im Haifischbecken. Staatliche Garantie für Kita-Plätze, Herdprämie, Kinder und Elterngeld und Steuervorteile, tun ihr übriges.
Ergänzung: Das Patriarchat ist ein vom Kapitalismus unabhängiges Gewaltverhältnis. Was Unterdrückungsformen wie z. B. Burka, Klitorisbeschneidung, Witwenverbrennung und der Femizid mit der Profitmaxime zu tun haben, erschließt sich mir momentan nicht. Dazu zähle ich auch den früheren Ausschluss von Frauen vom Fussball und bei olymp. Marathonwettkämpfen sowie die Einführung des Straftatbestandes der Vergewaltigung in der Ehe im Jahre 1997.
März 2nd, 2017 at 21:46
Aha. Naja, wenn ich mich hier so umsehe, fühle ich mich jetzt nicht sonderlich aus den Socken gehauen. M.E. hat Peinhart die relevante Frage gestellt. Und auch sonst sind das alles so an der Oberfläche gekratzte Überlegungen, dass da evtl. doch mal eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Feminismus fällig wäre?
Wenn die Bezugspunkte immer noch Alice Schwarzer und irgendwelche Hampel und Hämpelinnen von den Grünen sind, dann kann ich das nicht anders verstehen als eine lahme Entschuldigung dafür, dass man schlicht keinen Bock hat, sich damit auseinanderzusetzen. Dann sollte man aber auch dazu stehen und evtl. mit der Konsequenz leben, dass Frauen (edit: und andere, die das auch nervt) dann halt Kapitalismuskritik und Feminismus ohne einen betreiben. Die Geduld für unsolidarische Männer ist bei mir und einem Haufen anderer Frauen schlichtweg erschöpft. (Meine Geduld für bürgerliche “Feministinnen” war übrigens noch nie vorhanden, nur keine Sorge.)
Und nein, da reicht es auch nicht, auch mal alleinerziehender Vater gewesen zu sein, die Erfahrungen/Erwartungen/Privilegien sind da immer noch komplett anders verteilt und man könnte das auch mitbekommen haben, wenn man mal zugehört hätte.
März 2nd, 2017 at 21:55
Mit dieser Aussage habe ich einen Schmerz: dass die RAF „links“ gewesen sein soll.
Einige Charaktere (Meinhof, Ensslin) mögen aus linkem Ideengut heraus in diesen Hexenkessel reingedriftet sein. Aber der politische Tenor, die ich bei RAF heraus lese, lautet: mach Randale, bis es dem Volk so schlecht geht, dass es freiwillig Revolution macht.
Überfütterte verwöhnte Bürgersöhnchen. Deren Praxis ist genau so „links“ wie etwa die von Pol Pot, wenngleich weniger unmenschlich (also jetzt weniger Morde).
März 2nd, 2017 at 22:12
@altautomomer #9
Das Patriarchat ist vor allem ein Narrativ, dem du (pardon) aufsitzt. Also eine Grundaussage, die nicht hinterfragt wird, und damit den Status einer Weltsicht hat. Andere Grundaussagen mit Weltsicht-Charakter lauten, beispielsweise, der Herrgott habe die Welt erschaffen. (Ok, das war jetzt gemein. Aber nötig.)
Der Hirnriss äußert sich in der erbärmlichen Forderung an den Mann, „check your privileges“. Sollte ich unverdiente Privilegien wirklich genießen, so können mir die Damen dieselben unter die Nase reiben, anstatt von mir Forschungsarbeit zu fordern.
Deine Schlagworte Burka ff. haben nichts mit unserer Gesellschaft (EU) zu tun – mit Ausnahme vielleicht der widerwärtigerweise gesetzlich erlaubten Vorhaut-Beschneidung von unmündigen Knaben.
Hey Moment. Hast du ja gar nicht aufgezählt!
März 2nd, 2017 at 22:16
Kleiner Widerspruch, @Amike, Nro. 10: Die alleinerziehende Mutter is eher akzeptiert als der allenerziehende Vater, weil mit dem kann was nich stimmen. S`war die Zeit da das Mädel von 15 zu 18 wuchs, da ich der Obermotz war, Mutter war weg. Hab se nich gern ziehn gelassen, is was Gutes aus ihr geworden, ich täts wieder tun…
März 2nd, 2017 at 22:41
@Amike(10): Sorry, aber ich empfinde deine ‘Kritik’ nur mehr als Genörgel. Welchen Feminismus hättest du denn gern? Nicht den der Genderstudies, nicht den der Grünen, nicht den von Schwarzer, nicht den auf Twitter. Ich habe noch irgendwo nen Aufsatz über Irigarays “Ethik der sexuellen Differenz” im Keller, aber das interessiert kein Schwein. Bezeichnend finde ich es, dass du alles zurückweist ohne einen Satz zu den Inhalten oder einen Hinweis zu einem von dir zertifizierten Feminismus zu hinterlassen.
Ich versuche hier, eine Diskussion zu führen. Auch du scheinst nicht mehr wissen zu wollen, dass ich Fäden aufnehme und sie anders sortiere, um eben zu diskutieren. Ich verbreite hier kein Weltbild. Noch weniger interessiert es mich, welchen Geschlechts, welcher Rasse oder welcher Schicht jemand zugeordnet wird. Das ist in jeder(!) Ausprägung Rassismus, Sexismus oder eine andere Form destruktiver Diskriminierung. Es geht mir um Herrschaftsverhältnisse. Die kann man sinnvoll analysieren oder das lassen. Wenn du etwas Besseres anzubieten hast, kannst du das hier gern tun. In deinem Kommentar finde ich nichts davon.
März 2nd, 2017 at 22:49
@altautonomer(2):
“Frauen haben demnach gefälligst weiterhin im Reproduktionsbereich/in der Isolation des Haushalts -allerdings gut bezahlt- zu versauern.”
Das ist deiner verengten Perspektive geschuldet. Peinhart deutet es an: Diese für mich selbstverständliche Forderung kann überhaupt nicht in die von dir gezogene Konsequenz führen. Für eine Gleichstellung müsste der Laden auf den Kopf gestellt werden. Was Schwarzer macht, ist die einzige marktkompatible Variante von ‘Feminismus’ bzw. “Gleichberechtigung” – die auf derselbe Ebene liegt wie “Chancengerechtigkeit”. Gleiche Chance auf Ausbeutung, und selbst das ist noch gelogen. Wenn man nicht die Phantasie aufbringt, sich überhaupt etwas anderes vorzustellen als dieselben Herrschaftsverhältnisse mit mehr Geld für irgendwen, kann man sich die Worte sparen.
März 2nd, 2017 at 22:55
@Peinhart(3): “Feminismus ungleich Gleichheit?” Ja was denn sonst?
Ich erlaube mir, einige Fragen nicht zu beantworten (z.B. ob die RAF links war, eine m.E. sehr gute Frage).
Wenn ich Gleichheit (im Einfluss auf gesellschaftliche Wirklichkeit) in den Vordergrund stelle, brauche ich keinen Feminismus mehr, auch keinen Antirassismus, Antifaschismus etcetera. Wenn ich die erreichen will, muss ich Wege suchen, und die führen nicht über ‘Lösungen’, die allesamt dem Kapital dienen.
März 2nd, 2017 at 23:31
Ach, einen muss ich dann doch noch:
Es geht um Solidarität, ja? Was haben wir denn da: Berufsfrauen gegen Hausfrauen, Frauen gegen (alleinerziehende) Männer, Homos gegen Heteras, Schwarze gegen Gelbe …
Wer meint, man müsste Opfer des Systems, weil sie nicht Opfer genug sind, gegen andere ausspielen, weil es denen noch zu gut geht und sie ja gar nicht wissen, wie schlimm die jeweils anderen dran sind, ist hier falsch. Zu ignorant, zu denkfaul, zu unsolidarisch. Solidarität geht mit mir nur universell. Alles, was da selektiert, widert mich nicht bloß an; it’s a fuckin waste of lifetime.
März 3rd, 2017 at 07:35
17. Und schon wieder geht es “ums große Ganze” unter Begierung von individuellen Befindlichkeiten, Betroffenheiten und Interessen. Da bin ich raus.
März 3rd, 2017 at 08:16
@flatter #16/17 – Danke! Hätte vielleicht noch ganz gut in den Opener gepasst… Dergleichen Bemühungen – ‘besonders’ Benachteiligte zunächst mal wenigstens auf das Niveau der ‘normal’ Benachteiligten zu heben – findet also nicht mal als sozusagen ‘realpolitisches Provisorium’ deine Gnade? Man könnte es ja vergleichen mit dem Kampf um bessere Löhne, solange es halt noch Lohnarbeit gibt…
März 3rd, 2017 at 08:39
Ich erlebe ganz andere “Herrschaftsverhältnisse”. Nicht ich persönlich (ich bin in einer glücklichen Beziehung), aber in meinem Umfeld ist das mehrfach vorhanden. Auch wenn das niemand hören/lesen will und den Ideologie-Anhängern vom sogenannten “Patriarchat” zuwider läuft (Hallo Altautonomer!^^), aber was vor und bei den Familiengerichten (Sorgerecht, Unterhaltsrecht, Familienrecht) abläuft, konterkariert die ganze Konstruktion von Frau=Opfer.
Millionen von Vätern in Deutschland dürfen ihre Kinder nicht sehen, müssen sich mit Psychoterror der Ex-Frauen auseinandersetzen, werden bis aufs Existenzminimum geschröpft, dürfen bei Scheidungen zahlen bis der Arzt kommt (Trennungsunterhalt), sie sterben statistisch deutlich früher (rund 6 Jahre!), stellen 3/4 aller Obdachlosen, Drogensüchtigen und Selbstmördern dar. In den Krieg und zum Verheizen werden primär Männer geschickt. Ich könnte jetzt auch noch anfangen über geschlechtsspezifische, einseitige politische Fördermaßnahmen (Bildung, Gesundheit etc.) zu sprechen oder darüber das 95 Prozent aller Arbeitsunfälle Männer erleiden, über häusliche Gewalt von Frauen und so weiter und so fort.
Ich will damit das Opfer-Täter-Konstrukt nicht umkehren, kann aber keine einseitige Benachteiligung von Frauen erkennen. Es gibt genug Bereiche, wo es Männer auch verdammt schwer haben.
All das wird sehr gerne überlesen, diffamiert oder ignoriert. Vor allem von Feministinnen jedweder Art. Dabei sind das alles Elemente von Herrschaftsverhältnissen.
März 3rd, 2017 at 09:05
Korrektur zu 18. Negierung.
März 3rd, 2017 at 09:14
@Amike, 10
Dein Feminismus hat die Solidarität einseitig aufgekündigt. Du darfst gerne wiederkommen wenn du auch etwas für uns Kerle anschlußfähiges hast. Für Prinzessin Lillifee zu schuften und ihr die Füsse küssen haben die wenigsten Interesse.
März 3rd, 2017 at 10:26
@Peinhart: Wenn es um -ismen geht, ist das keine Frage von Provisorien, sondern eine politischer Konzepte. Das ist auch altautos Fehler in #18. Individuelle Befindlichkeiten als Basis politischer Konzepte? No fucking way. Das habe ich bei Illner, Lanz und in der Dummzeitung.
Die Provisorien sind das, was man draus macht, da ist ne Menge erlaubt.
Löhne sind ein gutes Beispiel. Sozen fordern “gerechte Löhne”, wollen aber vor allem Lohnarbeit i.e. Sklaverei. Wie setze ich höhere Löhne durch? Durch Solidarität, Streiks, gute Organisation. Und wenn ich die habe, kann ich auch die Machtfrage stellen bzw. durchsetzen, was die Lohnabhängigen wollen. Gehe ich hingegen hin und erzähle erst mal einem Drittel (oder einer beliebigen anderen Teilmenge) von denen, dass es ihnen zu gut geht, bin ich ein Honk.
März 3rd, 2017 at 10:27
@derda(22): Ich brauche hier keinen Türsteher.
März 3rd, 2017 at 10:41
Am Rande ein anderes Beispiel:
“Natürlich müssen Frauen weniger als Männer verdienen”, sagte Janusz Korwin-Mikke am Mittwochabend bei einer Plenardebatte über geschlechterspezifische Einkommensunterschiede in Brüssel. “Weil sie schwächer, kleiner und weniger intelligent sind, müssen sie weniger verdienen.”
Brauche ich gegen so etwas Feminismus? Das ist doch einfach unfassbarer tendenziöser Schwachsinn mit dem Ziel, Frauen (und in der Folge eben auch Männer!) besser ausbeuten zu können. Es ist im Interesse aller Menschen, solchen Dreck in den Hals zurück zu stopfen, aus dem er quillt, und eben kein Frau gegen Mann Ding.
März 3rd, 2017 at 11:42
Weil hier so munter zum Feminismus drauf losgeschrieben wird mal ‘ne Frage, weil ich da ziemlich unterbelichtet bin: Ist der Feminismus eine einheitliche Bewegung?
Ich habe das noch so in Erinnerung, dass es zunächst wohl um Gleichberechtigung ging, also gleiche Rechte für Frauen.
Ende der Siebziger eine Veranstaltung von zwei Feministinnen und Buchautorinnen an der Uni besucht (Namen vergessen); die Aula war gerammelt voll von Männlein und Weiblein.
Es wurden Textstellen aus dem Buch vorgelesen, die sich aber ausschliesslich mit der Gewalt von Männern gegen Frauen beschäftigten, also mehr die Ünterdrückung der Frau durch die Männer zum Thema hatten.
Deshalb mal ganz ungschützt, weil hier das Beispiel vom gerechten Lohn genannt wird.
Für was soll denn der Lohnarbeiter seine Arbeit nehmen, wenn nicht als Lohnarbeit. Und solange es die Abhängigkeit von der Lohnarbeit gibt, ist dieser unendliche, ritualisierte Kampf um einen “gerechten” Lohn Bestandteil seiner Existenz unter dem Kapital.
Und lässt sich davon ausgehen, dass der Lohnarbeiter mit dem Kampf um höhere Löhne auch die Machtfrage stellen will, sie überhaupt damit verbindet?
Ist der nicht inzwischen so “vernünftig”, dass er mit seinen Streiks und seiner Solidarität nur soweit gehen will, dass es seinem Unternehmen in der Konkurrenz nicht schadet. Fur mich liegt er da mit seinen Gewerkschaften und Sozzen so ziemlich auf einer Linie.
Ich erwarte von Feministinnen also nicht mehr als das, was ich von dieser Gesellschaft insgesamt erwarten kann.
März 3rd, 2017 at 12:34
Troptard: Du erwartest also, dass sich Frauen, sofern sie nicht dauerhaft als industrielle Reservearmee in den Reproduktionsbereich verdrängt werden können, sich dem männlichen Modell von Erwerbsarbeit mit all seinen negativen Ausprägungen anzupassen haben. “von dieser Gesellschaft erwarte” …..Das ist außerdem eine eurozentristische Sichtweise.
Im Zuge der Globalisierung wurden ganze Regionen der Welt für die Reproduktion der »Ersten Welt« ausgewiesen. Das bekannteste Beispiel hierfür ist Südostasien. Dort wurden während des Vietnamkrieges sogenannte »recreation areas« als Erholungsbereiche für die US-Soldaten eingerichtet. Der nachfolgende Massentourismus trat dieses Erbe an mit einer flächendeckenden Prostituierung der Frauen dort und zunehmend auch der Kinder.
Im übrigen läßt sich das Patriarchat als Nebenwiderspruch schon historisch nicht ableiten, da es bereits 3.000 v. Chr. existierte.
März 3rd, 2017 at 12:55
@Troptard: Wenn ich die (deutschen) Gewerkschaften als Maßstab nehme, erwarte ich auch nichts mehr.
März 3rd, 2017 at 12:56
@altautonomer,
da hast Du mich aber ganz gründlich missverstanden!
Mein letzter Satz war so gemeint, dass ich kein idealisertes Bild von Feministinnen bzw. von der Frauenbewegung habe, wie ich diese denn gerne hätte, damit ich sie akzeptieren kann.
Ich kann mir den Lohnarbeiter auch als Revolutionär vorstellen. Den bekomme ich aber nicht, muss also auch mit Widersprüchen leben.
März 3rd, 2017 at 16:25
@ altautonomer,
ich versuche es noch einmal anders und muss dann auch eingestehen, dass ich mit den Diskussionen in Deutschland über Feminismus, Gender und Veganismus ziemlich unterbelichtet bin.
Sicher wäre es dann angebracht, dass ich dazu schweige.
Warum ich dennoch meinen Senf dazu gegeben habe, ist diese Verbissenheit, mit der solche Diskussionen unter Linken in Deutschland geführt werden.
Es mag auch sein, dass ich zu einfach gestrickt bin, um das zu verstehen.
Ich störe mich zum Beispiel einfach daran, wenn gesagt wird, dass es nichts mit Gleichberechtigung zu tun haben könne, wenn Frauen höhere Positionen anstreben und auch erreichen, dass es dann nur um ihre persönliche Karriere geht und ihnen die Frauen an der Kasse und am Band vollkommen gleichgültig sind, und deshalb nicht um Gleichberechtigung und Feminismus handeln kann.
Kümmert sich ein männlicher Manager, dem es auch nur um seine Karriere gehen dürfte, etwa darum, wie es seinen männlichen Lohnarbeitern an der Kasse oder am Band ergeht?
Und zu erwarten, dass Frauen die besseren Männer sind, halte ich für ziemlich weltfremd.
Für mich bewegt sich das alles in systemkonformen Bahnen, die für mich auch immer dem gesellschaftlichen Reflektionsniveau entsprechen.
Ich kann mich sogar vortrefflich darüber aufregen wenn Frauen, Politikerinnen, den Klerikalfaschisten mit Kopftuch und entleibt ihre Aufwartung machen.
Es gibt z.B. auch viele gute Gründe um Vegetarier oder Veganer zu sein. Obwohl ich selber seit Dekaden Vegetarier bin, habe ich da auch eine kritische Distanz. Wenn diese verloren geht und man das als Etikett der Selbstaufwertung mit sich herumträgt, sich selbst zum Srachrohr eines Kommerzes macht, dann muss das kritisiert werden.
März 3rd, 2017 at 16:56
perfekt duke.
(du mit tochter?)
März 3rd, 2017 at 18:22
Sexismus-Streit wegen dieser Versicherungs-Werbung
Gut, dass am Tag nach der Revolution alle Versicherungsmitarbeiter$innen entbehrlich werden.
März 3rd, 2017 at 18:38
@R@iner, 32
Mir gefallen diese symphatischen Frauen sehr gut! Nur der Typ und die Werbung stören mich.
März 3rd, 2017 at 18:48
@zuSpäter: Ich wollte nur auf das Elend der Diskussion in D-land hinweisen.
(Ich finde es übrigens nett, dass Du noch “dabei” bist.)
März 3rd, 2017 at 19:15
@Troptard, 33
Mich irritiert an der “Bildmontage” eher die Dame mit den ungekämmten, versplissten Haaren im langen Mantel, die offensichtlich einen Faibel für das Rote hat…
März 3rd, 2017 at 20:01
Und mich irritiert eher so etwas:
http://headlesswomenofhollywood.com/
März 4th, 2017 at 06:11
Mich auch.
März 4th, 2017 at 10:49
OT. Türkei schafft vor Referendum das Wort “Nein” ab
Ich hätte das anders gemacht.
März 4th, 2017 at 10:51
Hab mich die ganze Zeit schon gefragt, wann R@iner die Diskssion crasht.
März 4th, 2017 at 11:09
Nach 2 Tagen? Du übertreibst. Have a nice day!
März 4th, 2017 at 11:23
@ 4
“Nein. In der Familie mit klassischer Rollenverteilung gehörte das verdiente Geld nicht dem Mann, sondern der Familie, in der Regel von der Hausfrau verwaltet.” So? Dann isses ja gut! Man sollte den Unterschied zwischen Theorie und Praxis schon kennen (gilt auch für die folgenden, durchaus treffenden theoretischen/formalen Argumente).
März 4th, 2017 at 11:48
Interessante Beiträge hier, Thx.
@flatter (17)
“Es geht um Solidarität, ja?” !1!! “Was haben wir denn da: Berufsfrauen gegen Hausfrauen, Frauen gegen (alleinerziehende) Männer, Homos gegen Heteras, Schwarze gegen Gelbe …” So isses; und warum? Genetisches Programm? Warum seit Menschengedenken WIR und die? Warum seit tausenden Jahren – auch vor dem K – Mord und Totschlag, Raub, Plünderung, Verwüstung? Auch zu Zeiten zu denen hier noch ein bisschen Mehr und mehr Platz war. Jemand ‘ne andere Idee als genetisches Programm (“durchschnittlich einssiebzig …”)?
März 4th, 2017 at 14:13
Wer Familie und Kindererziehung als sinnlos ansieht und glaubt, das Frauen dort “versauern” drückt damit eine Geringschätzung von der Arbeit die überwiegend Frauen machen aus.
Die Krux ist nicht, dass es unterschiedliche Rollenbilder gibt sondern deren (Be-)Wertung. Wer die Rolle von Frauen als Minderwertung ansieht, hat ein Problem mit Frauen, spricht aber sicher nicht für eine Gleichberechtigung.
Gleichheit ist nicht Gleichmachen.
März 4th, 2017 at 16:06
@Vogel (42):
Unter kapitalistischen Bedingungen ist das kein genetisches Programm mehr, sondern eideutig ein Systemfeature. In ancient times wird es ein ‘Innen-gegen-Außen’ gegeben haben. Im ‘Innen’ wird es aber nie und nimmer dieses divie-et-impera-Spiel gegeben haben (Solidarität war zu wichtig fürs Überleben), das ist ein Spaß für organisierte Herrschaft (Imperien). Man muss halt dafür sorgen, dass der Mensch den Menschen nicht mehr erkennt, gerade in Zeiten, in denen es eigentlich kein Außen mehr gibt.
März 4th, 2017 at 16:06
@Vogel: “Genetisches Programm”
Ich würde eher in der Geschichte suchen, wie die Dominanz der Männer aufgebaut wurde. Dann komme ich z.B. nicht an der Religion vorbei und den Mönchszirkeln, die abgesondert von der Welt ihren Wissensvorteil durch das geschriebene Wort an Gleichgesinnte weitergaben. Wenn man die ausgebrüteten Fantastereien dann über Jahrtausende in die Welt entlässt entstehen social patterns und deren soziale Reproduktion erzeugt am Ende das, was wir schlechthin Kultur nennen.
Ich verstehe daher den Wunsch mancher Feministinnen, sich ihrerseits abzukanzeln und männerbefreite Zonen zu schaffen recht gut.
OT. Saugeile Zusammenstellung: Media Theorised
März 4th, 2017 at 16:08
@dkt: Das sind zwei sehr irre Menschen, lass dich nicht von dem harmlosen Pic täuschen.
März 4th, 2017 at 19:08
dann sind se halt irre; sind wir ja auch…wie irre muss man sein, um von “herrschaftslosigkeit” zu fabulieren, wa?
März 4th, 2017 at 22:08
@flatter, @R@iner
Suuuper ‘Ideen’: Menschen beschäftigen sich seit deren Existenz mit WIR und die, mit “und willst Du nicht mein Bruder sein …”, “Heji, was Du da hast – bums – dess iss jezz mir!” … und Ihr kommt mir mit “1) … Solidarität war zu wichtig fürs Überleben …” Warum denn dann das andere? Solidarität für’s (eigene) Überleben, ansonsten: Karbid! Situative und temporäre Ausnahmen bestätigen die Regel! “Man muss halt dafür sorgen, dass der Mensch den Menschen …” als gleich(wertig) anerkennt und das Bunte, das Anderssein übersieht/toleriert. Viel Spaß beim Bau an dem ‘anderen Menschen’!
Und “2) … wie die Dominanz der Männer aufgebaut wurde. Dann komme ich z.B. nicht an der Religion vorbei …” bedeutet was? Dass die Mackers Religion auch ‘richtig’ können unn die Mädels auch dafür zu blöd sind? “… Wissensvorteil …” nix anners als ‘ne Variante von stark frisst schwach, schnell frisst … Wissensvorteil frisst Wissensnachteil – lieg’ ich da etwa falsch?
Imho: An allem(!) iss was dran, aber, entscheidend: Physisch stark schlägt (dominiert) schwach ganz einfach weil ER’s kann und weil’s Spaß macht (Erkenntnis ganz ohne Studium :-P); DAS ist das Feature! Das brisante am Mann/Frau-Verhältnis, das dann noch dazu kommt: Das Östrogene scheint psychisch stabiler, stärker – zu mindest störend anders – zu sein als das mehr physisch gepolte Testosterone (huch schon wieder ein WIR und die ((alles gestaltende Männer vs. die emotionalen, gefühligen Weiber) Man sieht: divide et impera geht auch ohne Imperien!).
Disclaimer: Natürlich stecken in meiner Argumentation hinkende Beispiele, schräge Metaphern, überkommene Narrative(so iss das nu mal mit unterschiedlicher Sozialisation und Bildung + Individualität/Subjektivität) – trotzdem will ich Euch so billisch nedd aus der Nummer ‘nauslasse, gell – also los: Raus mit den ultimativen Argumenten!
@ 46
Wie? Gab’s damals schon lange Hosen mit kniefrei? Och komm’ ;-)
@epikur (20)
“Millionen von Vätern in Deutschland …” ja, das ‘Narrativ’ kenn’ ich auch – und einige Väter, die dat jut so finden (“Hab’ ich nix mit zu tun!”). Die ‘Millionen’ kenn ich nich …
März 4th, 2017 at 22:15
Wenn ich jetzt nur wüsste, was genau deine Frage ist …
März 4th, 2017 at 22:21
Nachtrach:
Beim Blick in die Historie (und andere Kulturen): Nicht zu vergessen die Kultur, die Zwänge, die Rituale, die Tabus. Beispiel das mir einfällt (via Polanyi The Great Transformation). Wer will das heute noch – außer mir! Es müssen wieder Regeln und Tabus (no goes) her; vernünftige, gute, kontrollierbare Regeln. Vorschläge erbeten!
März 4th, 2017 at 22:24
@ 46
Lies (bitte) 42 und 48 so lange, bisses Dir auffällt. Sry, kann nich besser. Danke voraus für Deine augenscheinlichen Bemühungen – R@iner iss wohl schon im Bett? *g*
März 4th, 2017 at 22:35
Mach ich morgen (hoffentlich), ich hab heute bei nem Umzug geholfen und ne Radtour zwischendurch. Ich bin zu alt für solche Drogen ;-)
März 4th, 2017 at 22:37
Entspann Dich! Dess Lebbe geht weider, gell!
März 4th, 2017 at 23:10
@Vogel #41
Dass diese mitunter klaffen, ist eine Binse. Was will der Herr mitteilen?
März 4th, 2017 at 23:25
Bevor ich innen Pfuhl hüpfe, zwei Grüße von Arthur Honegger in die Runde (weil ich grad so drauf bin):
# 1 sinfonische Beschreibung von Dampflokomotiven Typ Pacific 231 (deutsche – rotes Fahrwerk, amerikanische, britische – stromlinienförmige verkleidete in ‘british racing green’ … so wie sich dat jehörd, herrlich!!!) und
# 2 genau die CD in meinem Bestand – das Panorama von Eiger, Mönch und Jungfrau (kann ich nachvollziehn) in Honeggers Sommerurlaub. Hier die Version für 4 Hände ‘für zwei Weiber mit ‘fiel Gefiehl’. *g* (Ironie off)
März 4th, 2017 at 23:30
@ Wolf-Dieter
Genau dieses (dass theoretisieren hier nich weiter hilft). Haste ‘ne Idee zum ewigen Einerlei (siehe bspw. 42 ff)?
Gute N8
März 5th, 2017 at 00:04
@Vogel #56
Dies Forum dient nicht zur Hilfe, sondern zur Diskussion.
Yo. Schnabel halten.
März 5th, 2017 at 09:42
Anregung aus einer Kommentarspalte – ein Diskutant spricht konsequent statt von Arbeitgebern und Arbeitnehmern von Profitnehmern und Profitgebern. Hört sich gar nicht so schlecht an…
März 5th, 2017 at 09:59
@Vogel: Wenn ich dich richtig verstehe, dann störst du dich an vertretenen Allgemeinplätzen, was mich direkt zu der Frage führt, was du denn eigentlich von einem Blog erwartest?
@Peinhart: Like!
OT. Erstaunlich intelligenter Artikel bei spon: Warum Populismus nicht die Ursache ist
März 5th, 2017 at 12:01
Selbst für den “spiegel” erstaunlich dämiche Propaganda: der aktuelle Titel.
März 5th, 2017 at 13:45
OT. Bald gibt es ein neues Sozialprogramm. Für die Autoindustrie: EU will Autobranche helfen, Batteriefabriken zu bauen
Ja, haben wir denn schon Sozialismus? Ich sehe schon vor mir, wie die Bundeswehr unsere Freiheit in Bolivien verteidigt.
März 5th, 2017 at 18:56
@ flatter: Es geht hier überhaupt nicht darum ob ich irgendeinen bestimmten Feminismus will oder zertifizieren möchte. Es wäre in der Tat nett, wenn es den nicht nötig hätte, ich wär die Erste, die sich drüber freut.
Was mich nervt, ist das dauernde Herangezerre von irgendwelchen offensichtlichen Idiotien à la Schwarzer oder den anderen Genannten, damit man sich erspart sich mit denen solidarisieren zu müssen, die ein tatsächliches Anliegen haben. Davon gibts im Feminismus haufenweise.
Naja, ich seh mich hier nicht in irgendeiner Bringschuld. Es bleibt jedem vorbehalten Feminismus für unnötigen Schwachsinn zu halten, an den man nicht seine Energien vergeuden möchte. So wie es anderen dann eben vorbehalten bleibt, ihre Energien nicht an unsolidarische Verfechter des einzig Wahren zu vergeuden. Dann sollte man sich aber nicht wundern, wenn man am Ende nur von seinesgleichen umgeben ist, die ebenfalls nur die eigenen Probleme für relevant halten.
Ich seh jedenfalls nicht, dass die Diskussion hier irgendwo hin führt und sehe sie von meiner Seite aus abgeschlossen.
März 5th, 2017 at 19:33
Schwarzer ist nicht nur eine Idiotin, sondern vor allem das Label für “Feministin”. Das ist sie, weil es eben zu den herrschenden Interessen passt. Das ist eines meiner Argumente, aber mit denen hast du dich nicht auseinandergesetzt. Was mich vor allem stört, ist dass ich noch nicht einmal weiß, worauf du hinauswillst, es sei denn Dissens. Vielleicht ist der ja nötig?
März 5th, 2017 at 19:33
@Vogel: Keine Ahnung, ob ich dich verstehe. Siehe den neuen Opener.
März 5th, 2017 at 21:20
@Amike #62
Kennst du Keuchhusten? Nein? Sei froh. Wenn der Erreger schon längst übern Jordan ist, wirken dessen Hinterlassenschaften nach, und zwar monatelang. Ich habe es erlebt.
Zu Schwarzer: die nimmt schon lange keiner mehr ernst. Dennoch wirken ihre Hinterlassenschaften nach – wobei die Kampfemanzen noch die harmloseste Erscheinung sind. Siehe z. B. girlʼs day, siehe verfassungswidrige Beförderungsvorschriften in NRW. Der Feminismus 3. Welle ist ein Langzeitschaden.
Das soll dich nicht vom feministischen Standpunkt abhalten. Benenne mir – aber fundiert – konkrete (!) geschlechtsspezifische Benachteiligung der Frau, und ich bin ganz Ohr. Zusage.
Bitte verzichte auf apodiktische Aussagen à la „generell benachteiligt“, trifft im westlichen Kulturkreis definitiv nicht zu. (In Saudi-Arabien sehr wohl, aber wir sprechen hier über EU.)
Bitte verzichte auch auf statistische Aussagen über Einkommensunterschiede; außer hier im Thread habe ich mich auch woanders dazu geäußert.
Nochmal, für vernünftige, sachliche Aussage bin ich ganz Ohr. Ich lerne immer gern dazu.
März 5th, 2017 at 21:51
“Wir sprechen hier über die EU”
Ich würde mich an deiner Stelle auf D-land beschränken. Die eu ist groß und wenn du nicht in einem anderen Land gelebt hast, kannst du kaum Aussagen treffen, welche die dortige Realität auch nur näherungsweise streifen.
In D-land werden etwa 2,4 Millionen kranke Menschen von Familienangehörigen oder ihren Partnern gepflegt. Sollen wir mal raten, wie die Verteilung M/F ist, wenn es sich um die Familie handelt?
Edit – p.s.: Ich will damit andeuten, dass das Thema so viele Lebensbereiche abdeckt, dass ich, der ich mich nicht besonders ausgiebig damit beschäftigt habe, wahrscheinlich eine lange Liste von Selbstverständlichkeiten aufzählen könnte, bei denen Frauen die Arschkarte ziehen dürfen.
März 5th, 2017 at 21:58
Was willst du mitteilen?
März 5th, 2017 at 22:04
Siehe Edit. Pardon.
März 5th, 2017 at 22:20
Die „Arschkarte“ ist ein höchst subjektiver Begriff. Beispiel Anton und Berta:
Hat Berta die Arschkarte, weil sie die pflegebedürftige Mama versorgt?
Hat Anton die Arschkarte, weil er sich um „Land unter“ in der Toilette kümmert?
Ich verstehe dich durchaus, aber mit diffusen Gefühlsbegriffen ist schlecht zu argumentieren. Insbesondere ist Benachteiligung ein präziser Begriff, der nach präzisen Argumenten verlangt. Aus bloßer Arbeitsteilung allein ist keine Benachteiligung ableitbar!
März 5th, 2017 at 22:24
Berta darf ihre Lohnarbeit einstellen, damit sie pflegen kann, wodurch die Familie i.d.R. sofort zum Sozialfall wird. Frau Merkel nennt diese Leute übrigens “die stillen Helden”.
Würde Berta bezahlt, dann wäre es etwas gerechter. Oder nicht?
Edit: Bin jetzt wech. Gute Nacht!
März 5th, 2017 at 22:39
Berta wird von der Pflegeversicherung bezahlt. Schlaf gut.
März 5th, 2017 at 22:56
Dann grab doch mal aus, was die so zahlt und unter welchen Bedingungen. Habe ich mit meiner sterbenden Frau gemacht. Schlaf vorher erst mal, falls du empathisch unterwegs bist. Auch gute Nacht!
März 5th, 2017 at 23:23
@flatter – vor deiner Trauer habe ich großen Respekt – aber unzureichende Pflegeversicherung ist ein politisches Problem, kein geschlechsspezifisches.
Ich habe deine Trauernachricht sehr bewusst wahrgenommen. Ich habe keinen Kommentar gepostet, aber du sollst wissen, dass ich es mitgekriegt habe.
Gruß Wolf-Dieter Busch
März 5th, 2017 at 23:35
Herrens, ich mag gern im Zusammenhang bleiben. Was ich meine, ist dass du eben verarmst, wenn du das lange genug machst. Insofern ist dein Hinweis auf die PV kein Argument, das zieht.
Real, d.h. statistisch, ist es geschlechtsspezifisch, weil eben viel mehr Frauen die Prioritäten so setzen, dass sie sich kümmern. Das wiederum beutet der Kapitalismus aus. Männer, so wie sie sozialisiert sind, lassen sich auf diesem Feld nicht so leicht ausbeuten, weil ihnen eingetrichtert wird, das sei nicht männlich. Geschlechtsspezifisch ist auf der anderen Seite z.B. die Staublunge. Mann gegen Frau ist Bullshit, weil es so oder so dem Kapital dient und die Menschen kaputt macht.
März 5th, 2017 at 23:50
Zusammengefasst: Mann gegen Frau ist Bullshit.
Ich stimme dir von Herzen zu.
März 6th, 2017 at 07:51
Externe Ergänzung.
März 6th, 2017 at 08:43
Ausgezeichnet, danke!
März 6th, 2017 at 10:38
63 bis 77: Männer unter sich. Kann nix bei rauskommen.
März 6th, 2017 at 11:14
Wie schön, dass du das alles so souverän bewerten kannst als … Mutter Gottes? Berufsfeministin? Pussy ehrenhalber?
März 6th, 2017 at 11:34
“In den kapitalistischen Ländern schiebt sich zwischen die Ausgebeuteten und die Macht eine Schar von Predigern und Morallehrern, die für Desorientierung sorgen.” (Frantz Fanon)
“Das ideale neoliberale Selbst braucht gar nicht zu wissen, dass es neoliberal ist.“ (Philip Mirowski)
“So what can we do now? First of all, it is imperative to reject identitarianism, and to recognise that there are no identities, only desires, interests and identifications. Part of the importance of the British Cultural Studies project – as revealed so powerfully and so movingly in John Akomfrah’s installation The Unfinished Conversation (currently in Tate Britain) and his film The Stuart Hall Project – was to have resisted identitarian essentialism. Instead of freezing people into chains of already-existing equivalences, the point was to treat any articulation as provisional and plastic. New articulations can always be created. No-one is essentially anything. Sadly, the right act on this insight more effectively than the left does. The bourgeois-identitarian left knows how to propagate guilt and conduct a witch hunt, but it doesn’t know how to make converts. But that, after all, is not the point. The aim is not to popularise a leftist position, or to win people over to it, but to remain in a position of elite superiority, but now with class superiority redoubled by moral superiority too. ‘How dare you talk – it’s we who speak for those who suffer!’
But the rejection of identitarianism can only be achieved by the re-assertion of class. A left that does not have class at its core can only be a liberal pressure group. Class consciousness is always double: it involves a simultaneous knowledge of the way in which class frames and shapes all experience, and a knowledge of the particular position that we occupy in the class structure. It must be remembered that the aim of our struggle is not recognition by the bourgeoisie, nor even the destruction of the bourgeoisie itself. It is the class structure – a structure that wounds everyone, even those who materially profit from it – that must be destroyed. The interests of the working class are the interests of all; the interests of the bourgeoisie are the interests of capital, which are the interests of no-one. Our struggle must be towards the construction of a new and surprising world, not the preservation of identities shaped and distorted by capital.” (Mark Fisher, der am 13. januar seinem leben ein ende setzte, in Exiting the Vampire Castle)
Männer unter sich, nun, hier ist eine frau – Eve Mitchell: I Am a Woman and a Human
März 6th, 2017 at 15:30
@altautonomer #78 – bleib so wie du bist. Wir lieben dich alle!
März 6th, 2017 at 15:52
Meiner bescheidenen Meinung nach ist jede Art der wirtschaftlichen Ungleichheit zu beseitigen.
Es spielt keine Rolle, warum man sich nicht verkaufen kann: dass Verkaufen an sich muss aufhören. Dann spielt es auch keine Rolle mehr, ob sich einer aufgrund von gewissen Strukturen besser verkaufen kann, als der andere.
Wer eine Konkurrenz organisiert, hat halt auch Verlierer. Wir reden nur davon bei Feminismus und Co., dass die Verlierer bitte alle gleich schwul, Frau oder linkshänderisch, muslimisch oder schwarz sein sollen, wie die Gewinner.
Wer darunter eine gleiche Gesellschaft versteht, wo schwul sein einfach bei Verlierern und Gewinnern gleich ist, dem kann ich nicht so folgen.
Diese Minderheitendebatten funktionieren aus meiner Sicht aber immer gleich: niemand will das Verlieren abschaffen, sondern wenn schon Verlieren, dann wenigstens auch mit weißen Männern bei den Verlierern – denn dann ist ja verlieren auch gerecht – oder so.
März 6th, 2017 at 17:25
@osch@d
Mir fehlt bei der aktuellen Ausprägung des Feminismus die positive Erklärung. Was sind die Ziele, wann sind sie erreicht und wie erkennt man Fortschritte. Stattdessen wird alles schön nebulös gehalten und erklärt was alles Schaizze ist. Allerdings ist das ja der Trick von der Schwarzer. Sie hat damit ein schlechtes Gewissen erzeugt und Subventionen aquiriert. Ohne diese hätte sie ihr Blättchen einstampfen können. Die Protagonisti_xen des aktuellen Feminats versuchen es auf einer ähnlichen Schiene.
Leider haben sie es geschafft eine zusätzliche Front zu ziehen. Statt Arm gegen Reich geht es nun Frau gegen Mann. Allerdings nicht bei den Reichen, sondern nur Mittelschicht abwärts. Soll sich der Pöbel miteinander kloppen, während die wahren Probleme unangetastet bleiben. Nur warum soll Mann da solidarisch sein?
März 6th, 2017 at 20:35
Danke für die Mühe, die Ihr Euch hier mit mir gebt, ehrlich.
Ich beginne zu ahnen, was Diskussion iss und was nich, was Blog leisten kann und was nich (Ironie off). Mein kleines Hirn bleibt dabei: Was man schon seit Jahrtausenden beobachtet iss nich alles der Kapitalismus schuld, oder? Wenigstens leuchtet immer wieder durch, dass die Mädels anners sinn, da simmer ja schon e bissi zusamme, gell. Das da heute der K sein Ding draus macht wo’s gestern annere Geister waren *schulterzuck* – keine Idee wieso gestern so, heut’ so.
Ich les’ morsche ma de neue Opener, ma gugge was da so steht!
März 6th, 2017 at 23:24
Der Kapitalismus ist nicht ‘schuld’, nicht Ursache von allem, sondern von dem, was draus wird.
März 7th, 2017 at 10:49
Die Lohnlücke in den Köpfen
[..] Stattdessen werde es geschlechterübergreifend als legitim empfunden, dass Männer mehr verdienen als Frauen mit denselben Fähigkeiten, so die Sozialwissenschaftler. Offenbar sei die Überzeugung verbreitet, dass das Geschlecht einen eigenständigen „Statuswert“ besitzt, unabhängig von anderen Merkmalen, und damit Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen rechtfertigt. Nach Ansicht der Forscher dürfte das damit zusammenhängen, dass Vergütungserwartungen – und damit Gerechtigkeitsurteile – stark vom sozialen Kontext geprägt werden: Bestehende Ungleichheit werde internalisiert und als fair wahrgenommen. Tatsächlich zeigen die Berechnungen, dass Teilnehmer, die in Berufen mit einer großen Lohnlücke arbeiten, diese Diskrepanz in ihren Bewertungen reproduzieren [..]
“Wert”, “Bewertungen” … Woran erinnert mich das bloß?
März 7th, 2017 at 10:58
OT – Recht ordentlicher Artikel zu Eigentumsformen und den Möglichkeiten neuer Formen. Auch die in den Anmerkungen verlinkten Ausführungen und Ergänzungen sind lesenswert.
März 7th, 2017 at 11:23
OT. Neues aus Bullerbü: Die Techniker Krankenkasse buddelt sich gerade ein tiefes Loch: @DieTechniker
Beachtlich sind auch die vorangegangenen tweets über den Marketing-Bullshit-Workshop im eigenen Haus.
Ah, da sammelt schon jemand: Die Techniker Krankenkasse wollte den Beleg, dass Homöopathie nicht wirkt. Twitter-User gaben ihr die Antwort.
März 18th, 2017 at 09:44
Ich hol den alten Faden nochmal hoch: “Man kann sogar sagen: Ein Großteil der arbeitenden Männer und Frauen verdient bei gleichen Faktoren gleich viel. Wie viel Prozent Gleichbezahlter das sind, berechnet das Statistische Bundesamt allerdings nicht. Doch damit hätten wir ein vollkommen anderes gesellschaftliches Bild. Lohnunterschiede sind dann keine Geschlechterfrage mehr, sondern eine soziale Frage. [...] Hinter der Geschlechter-Frage verschanzt sich der Reichtum und versteckt sich die soziale Ungleichheit. Der Gender-Pay-Gap ist eine Falle. Eine Geschlechter-Falle – eine “Gender-Pay-Trap” sozusagen. [...] Frauen und Männer werden gegeneinander ausgespielt und entsolidarisiert. “ So isses.