Bild: Bundesarchiv, B 145 Bild-F041435-0028 / Engelbert Reineke / CC-BY-SA 3.0
Andrej Holm ist “untragbar”. Bekannt wurde der Mann als Opfer der politischen Polizei und des Verfassungsschutzes, die ihn verhafteten, beschatteten und seine Familie terrorisierten, weil nach einem Brandanschlag auf leere Polizeifahrzeuge die Täter Begriffe verwendet hatten, die Thema von Holms wissenschaftlicher Arbeit sind. Inzwischen gehört “Gentrifizierung” zum Allgemeinwissen. Holm darf nicht Staatsekretär sein und soll auch seinen Arbeitsplatz verlieren, weil er “bei der Stasi” war und dies bei der Bewerbung an seiner Uni verschwiegen hat – weil er sonst von vornherein keine Chance gehabt hätte.
Was steckt hinter dieser furchtbaren Stasi-Mitgliedschaft? Holm ist im Alter von 14 Jahren eine Verpflichtung eingegangen, der er mit 18 noch einige Monate lang nachgekommen ist. Die Gnade der späten Geburt kann er für sich demnach nicht in Anspruch nehmen. De Facto war er hauptamtlicher Mitarbeiter bei der Stasi. Er hatte keine Gelegenheit mehr, diese Entscheidung, die er als junger Teenager getroffen hatte, zu revidieren. So einer darf hier kein öffentliches Amt bekleiden. Dies legen ihm diejenigen 25 Jahre später zur Last, die schon 1947 einen Mantel des Schweigens über ihre Nazi-Vergangenheit ausbreiten wollten. Diejenigen, bei denen Massenmörder höchste politische Ämter bekleiden konnten, die Mehrheit der Richterschaft stellten und den Sicherheitsapparat dominierten.
Gute Tradition
Die KPD wurde 1956 verboten. Heute erfahren wir, dass ein Parteienverbot gar nicht ausgesprochen werden muss, wenn sie ‘nur’ verfassungsfeindlich ist. Sie müsste auch konkret den Bestand der Republik bedrohen. Man kann dies nicht einfach rückwirkend anwenden, aber es passt schon in den Fokus dieses Staates und sein Narrativ, dass Kommunisten und solche, die vom roten Virus irgendwie befallen worden sind, grundsätzlich eine Gefahr darstellen. Ganz anders verhält es sich mit den Nazis. Die haben diese Republik nicht nur gebaut, sie sind auch das Maximum an Sicherheit gegen das Feindbild Kommunismus. Dieser Staat hat sich politisch nämlich nie gegen Diktaturen gestellt. Er ist nicht antidiktatorisch, sondern antikommunistisch.
Während also einer, der als Junge einen Fehler gemacht hat, den er nie wieder gutmachen konnte, dafür ewig büßen wird, fragt man sich, was für Karrieren denn andere machen könnten. Holm soll nicht mehr an der Uni arbeiten dürfen und kein Staatsamt bekleiden. Derweil marschiert die AfD, kürzlich noch “Partei der Professoren”, tief in den braunen Sumpf hinein. Muss sich irgendwer dafür verantworten? Ist eine Mitgliedschaft in der AfD ein Grund zum Rückzug aus öffentlichen Ämtern? Auch rückwirkend? Lebenslänglich?
Warum sollte sie? Es ist Tradition in diesem Land, dass Nazis, rechte Hetzer und Rassisten für die höchsten Posten qualifiziert sind; Richter, Professoren, Minister, Vorstände der Bundesbank, Verfassungsschützer – niemand könnte je zu rassistisch, zu kriminell oder zu faschistisch sein, um solche Ämter zu bekleiden. Selbstverständlich dürfte auch Björn Höcke jederzeit eine Karriere in Politik und Staatsdienst machen. Niemand kann ihm schließlich eine Mittäterschaft im Unrechtsstaat® nachsagen.
Januar 18th, 2017 at 15:30
Erbärmlich. Hier für Interessierte Holm im O-Ton:
https://www.facebook.com/bizimkiez/videos/1629967823975764/
https://gentrificationblog.wordpress.com/
Januar 18th, 2017 at 15:35
Sicherheitshalber schlägt die Linke in Erfurt auch noch die Hacken zusammen. #2RG
https://www.neues-deutschland.de/artikel/1038809.ramelow-keine-stasi-belasteten-personen-in-regierungsaemter.html
Januar 18th, 2017 at 15:50
Obererbärmlich.
Januar 18th, 2017 at 16:12
Apropos Verfassungsgericht, noch ‘ne Karriere: Da gab es mit Professor Theodor Maunz, Ende der 50er bis Anfang der 60er Kultusminister in Bayern, einen “überragenden Staats- und Verfassungsrechtler, der die Rechtsordnung Deutschlands entscheidend mitgeprägt hat und dessen bestimmender Grundgesetzkommentar großen Einfluß auf die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ausübt”.
Das schrieb der Alt/Neu/Immer-Nazi Gerhard Frey, Herausgeber der “National und Soldaten-Zeitung” nach dem Tod seines treuen Gefährten Maunz , dem Lehrer der Verfassungsrechtler von Roman Herzog und Rupert Scholz und vielen anderen.
Unter einem Pseudonym hatte der “bestimmende Grundgesetzkommentator” zahlreiche Artikel für die Nazipostille verfasst und so seine Gesinnung aus dem 1000jährigen Reich in Treue fest im Herzen bewahrt .
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/stumpf-gegen-rechts
Führerwahr, ein kleiner Fisch gegenüber dem grauslichen Stasimonster Holm.
Januar 18th, 2017 at 16:35
Im öffentlichen Dienst befinden sich reichlich speziell dafür ausgebildete Staatsdiener mit der Lizenz zum Schnüffeln, Demütigen, Schikanieren, Sanktionieren und Kontrollieren.
Ihren Dienststellen heißen Jobcenter.
Die meisten von ihnen machen ihren Job nicht notgedrungen oder gar widerwillig, sondern mit Leidenschaft.
Januar 18th, 2017 at 16:45
Soweit ich das verfolgt habe, geht es -wieder einmal- nur darum einen politisch zu linksorientierten los zu werden. Holm wollte unbedingt bezahlbare Mieten und gegen die Immobilien-Spekulationen vorgehen. Das war/ist natürlich nicht staatstragend. Gerade einem Bürgermeister Müller (SPD), der lange Jahre Bau-Senator in Berlin war, (und sicherlich “gute Kontakte” zu Investoren hat) dürfte das sauer aufstoßen. Nun kann mithilfe der Grünen und Linken wieder ordentlich “durchregiert” werden.
Januar 18th, 2017 at 16:55
Tja, wir wollen halt auch mal siegen!
Die Russen feiern seit dem zweiten Weltkrieg in immer neuen Monumentalfilmschinken ihren Sieg über die deutschen Fachisten im “Großen Vaterländischen Krieg”. Hollywood kann das mindestens so gut und gibt den Japsen und den Krauts in Filmen mit zwanzig Oskars (nagelt mich jetzt nicht auf die Zahl fest) immer nochmal wieder eins auf die Mütze und feiert den Ruhm der Guten.
Und was haben wir? Wir können zum Trost wenigstens die nächsten hundert Jahre die DDR immer und immer wieder mal besiegen. Die passenden Filmchen dazu, mit viel Promotion, gibt’s ja auch schon. Das Rührstück “Das Leben der anderen” zum Beispiel. Ja echt schrecklich das, wat sinma doch heute frei und ungezwungen zu nix! “Ein weites Feld” von Grass ist da etwas differenzierter und passt nicht so und wird sicherlich keine Verfilmung erleben.
Eigentlich hat sich die DDR zunächst mal selbst besiegt (und sich in einer freien Volkskammerwahl neu erfunden – frei bis hin zu massiver Wahlbeeinflussung aus dem Westen, wie es sich für eine freie Wahl gehört), und hat sich danach schlicht angeschlossen. Unser Sieg ist ist also ‘ne ziemliche Nummer kleiner, aber man muss nehmen, was man hat.
Januar 18th, 2017 at 17:02
Nochmal kurz zu #2 – Das Obererbärmliche ist ja nicht nur der Kotau ‘an sich’ – schon schlimm genug – sondern dass die sich dadurch ausgerechnet bei denen einzuschleimen suchen, die sie eh nie wählen würden, bei ihren Wählern selbst aber verstärkt Brechreiz auslösen. Spitzenstrategie mal wieder. Man kann die wohl bald ebenso vergessen wie die Grünen, die sich für Özdemir entschieden und die Göring-Eckard bestätigt haben. Selbst der eh nur lau-linke Hofreiter ‘abgeschlagen’, wie es heisst.
Januar 18th, 2017 at 17:09
@ altautonomer
Bei der Stasi hiess es, man müsse „Änderungen in den persönlichen und familiären Verhältnissen dem Ministerium für Staatssicherheit mitteilen.“
Bei den Jobcentern heisst es, man müsse “Änderungen in den persönlichen und familiären Verhältnissen dem Jobcenter mitteilen.”
Wie erklärt man ‘nem knurrenden Magen eigentlich den Unterschied zwischen Äpfeln und Birnen?
Januar 18th, 2017 at 17:37
Geheuchelt und verlogen – Kohl und der Streit um die Stasi-Akten
Ziemlich dreist, unser Bimbes-Kanzler Helmut Kohl. Erst verstößt er gegen das Parteiengesetz, dann blockiert er jede Aufklärung, und jetzt tobt er rum, weil man ihm mit den Telefon-Abhörprotokollen der Stasi auf die Schliche kommen könnte. Sicher: es wäre ekelhaft, wenn elf Jahre nach dem Fall der Mauer ausgerechnet die Stasi posthum mit ihren illegalen Lauschaktionen Aufklärungshilfe leisten würde. Die Empfindlichkeit vor allem in der CDU, die aber ist verloren. Denn solange mit Stasi-Dossiers unliebsame Ossis fertig gemacht wurden, hat hier keiner so lauf aufgeschrien. Geht es nun aber gegen Westpolitiker, wird man in Deutschland, einig Vaterland, etepetete. [..]
Fünf Jahre später: Stasi-Behörde gibt erstmals Kohl-Akten heraus
[..] In den Akten seien auch keine Protokolle oder Zusammenfassungen von Telefongesprächen enthalten. Weitere Angaben zum Inhalt der etwa 1000 Seiten lehnte Birthler ab. Einige Passagen seien geschwärzt.[..]
Das Bundesjustizministerium und die alten Nazis
[..] Das „Braunbuch“ wurde von der Bundesregierung als „kommunistisches Propagandawerk“ diffamiert. Eine weitere Auflage wurde 1967 auf der Frankfurter Buchmesse beschlagnahmt. Die Bundesregierung behauptete, die erhobenen Vorwürfe träfen nicht zu – spätere Analysen zeigten, dass die Angaben im „Braunbuch“ außerordentlich korrekt waren. Es erlebte mehrere Neuauflagen. [..]
Zur “Akte Rosenburg”: “Die Justiz hat sich kollektiv selbst entlastet”
Mit dem Abschlussbericht “Die Akte Rosenburg” ist jetzt die NS-Vergangenheit des Bundesjustizministeriums aufgearbeitet worden. Ende der 50er-Jahre seien rund drei Viertel der Mitarbeiter NS-belastet gewesen, sagt der Historiker Manfred Görtemaker. [..]
Für die “alten Hasen” hier ist das alles langweilig und bekannt. Mich würde mal interessieren, was die Jugend in den Schulen darüber erzählt bekommt.
Januar 18th, 2017 at 18:24
Die Katze aus dem Sack, 8
sicher kannst Du Deine Aussage noch mehr konkretisieren, das mit den Äpfeln und Birnen und dem knurrenden Magen.
Weil ich das ja als sozialisierter Mensch in der Westzone ja immer nur so mitbekommen habe, dass die Bürger in der Ostzone unterdrückt waren und Hunger gelitten haben, deshalb gab es im Westen diese Steuerbefreiung für Päckchen in die DDR und dieses Begrüssungsgeld, wenn sie ihre rübergemachten Verwandten im Westen besucht haben.
Da ich mit einigen Ossis nach dem Fall der Mauer im Westen zusammengearbeitet habe und mir keine dieser Leidensgeschichten erzählt wurden, deshalb bitte ich endlich mal um Aufklärung.
Ich will endlich wissen, wie es wirklich war!
Januar 18th, 2017 at 18:40
@Troptard(11)
Wenn Du uns erzählen hören wirst/ würdest, meinst Du bestimmt, wir sprechen von unterschiedlichen Ländern, wenn wir DDR sagen.
Jeder einzelne hat seine ganz eigene Realität, die aber auch konkret örtlich sehr verschieden sein konnte und mußte.
Das Territorium der DDR war in verschiedene Versorgungsstufen aufgeteilt. Mein Schwedt/Oder hatte (vermutlich Eisenhüttenstadt auch) die Versorgungsstufe 1, Berlin hatte 1A.
Soll heißen, es gab in Schwedt/Oder eigentliche alles, was es in Berlin auch gab. Für frische Südfrüchte sind wir allerdings auch nach Berlin in die Markthalle, Ananas kam bei uns eher selten als ganze Frucht an – aber allemal in Dosen und im Delikat. Dort war es teurer als bei HO und Konsum, aber es galt unsere Währung.
Schwedt/Oder war und ist Industriestadt – einen Schwedter erkannte man republikweit daran, daß er nicht nach einem Preis fragte, sondern sagte: ich möchte davon so und so viel und davon so und so viel.
Gehungert hat hier definitiv niemand.
Es war allerdings nicht so, daß Du mal eben auf die Idee kommen durftest – für Sonntag Mittag mache ich Rouladen.
Nicht, daß es kein Fleisch gab, aber Edelfleisch war schon nicht immer da.
Btw. Irgendwann in den Achtzigern war es mal eng mit der Rindfleisch-Frisch-Versorgung insgesamt. Da hatten wir nämlich die Möglichkeit einen Teil unserer Auslandsschulden über zB. den Lebendvieh-Verkauf an Israel zu begleichen und davor hatte sich der Blizzard Winter 1977/78 mal sehr negativ auf unsere Schweinezucht ausgewirkt – da sind bei der Kälte sehr viele Ferkel im Norden der Republik sprichwörtlich verreckt.
Eines funktionierte in der DDR wohl immer und überall, aber wohl am besten in Sachsen und Thüringen; hast Du Dich dort hingestellt und gesagt, daß Morgen der Zucker knapp wird, dann wurde er tatsächlich knapp – alle rannten los zum Horten.
PS – Was die Diskussion um Holm und Gegner betrifft, meine ich lakonisch zu bemerken: Was interessiert mich der Konkurrenzkampf von Zweien, wer von ihnen der bessere Staatsmann ist = NULL
Januar 18th, 2017 at 18:47
Die Ansage im PS verstehe ich nicht. Da oben geht es auch um etwas anderes. Aber vielleicht ist klotziger Antikommunismus ja okay, weil es nur um “Staatsmänner” geht? Sind wir ja nicht …
Januar 18th, 2017 at 18:54
Ich will damit nur sagen @flatter, ich war Nomenklatura ZK und ZR, mir hat bisher keiner was deshalb getan. Ich war nicht Stasi – weil diese mich wegen meines Kaderperspektivprogramm-Eintrags gar nicht anwerben durfte und nicht deshalb, weil ich es nicht gemacht hätte…
Ich mein, die Stasi sollte für mich und meine damaligen Gleichen aufpassen. Sie war schließlich Schwert und Schild der Partei.
Das erkläre ich hier wegen des Grundzusammenhangs.
Verachtung habe ich bisher nur Online von Radikalen Linken zu hören und zu spüren bekommen, von niemandem hingegen, der mich damals und heute persönlich kannte und kennt – EDIT – und nur deshalb, weil ich die DDR und den Sozialismus nicht so verteidig(t)e, wie sie sich das vorstell(t)en.
Januar 18th, 2017 at 19:25
Hier erklärt ein verstorbener Freund des VS, warum die NPD bedeutungslo ist:
https://www.youtube.com/watch?v=qhRooAXNsGs
Januar 18th, 2017 at 19:57
Holm hätte als Baustaatssekretär zu sehr den roten Filz aufgewühlt – wie war das mit den Parteispenden an die SPD von Bauunternehmern, immer knapp unterhalb der Offenlegungsgrenze? Aber wir wollen natürlich an einen Zufall glauben, dass dann die Projekte des betreffenden Bauunternehmers immer sehr “wohlwollend” beurteilt wurden. Jemand wie Holm hätte diese Kreise nur gestört, zumal es teils genau die Projekte sind, die er kritisiert hatte.
Und die Linke macht aus zwei Gründen mit:
- sie will unbedingt mitregieren
- der Vorwurf der Stasi-Mitarbeit ist der Schmerz-Triggerpunkt der Linken. Wenn irgendein Linker droht, prominent zu werden und unliebsam ist, wird flugs gesucht, ob er nicht irgendeine Stasi-Verbindung hat. Und schon kann man nach Belieben steuern, was aus der Person wird, weil die Linke dadurch erpressbar ist.
Januar 18th, 2017 at 20:00
@Wat.: Zwischen den Programm “Unrechtsstaat” und der “Verteidigung” der DDR liegt so in etwa die ganze Welt. Ich kann aber auch nicht verstehen, wo da jetzt der Zusammenhang mit den beiden “Staatsmännern” ist und was das mit dem Opener zu tun hat. Holm ist kein Staatsmann, sondern ein Linker mit Stasi-Etikett; Höcke ist ein Wischiwaschi-Nazi, dem alle Türen offenstehen, die Holm verschlossen wurden. Staatsmänner sind hier nicht anwesend.
Januar 18th, 2017 at 20:01
@ein anderer Stefan: Eigentlich gar nicht so schlecht, das mit der Stasi. Dann ist man wenigstens nicht pädophil.
Januar 18th, 2017 at 20:06
@ein anderer Stefan: Nicht, dass es interessant wäre, aber die Stelle nennt sich “Staatssekretär Wohnen”.
Januar 18th, 2017 at 20:54
Na, wemigstens haben hier der Hausherr und ein paar LeserInnen noch alle Nadeln an der Tanne.
Sehr erfreulich.
Wat. 12/14 kann ich nur bestätigen. Ich bin mit ein wenig Vorsprung in der geografischen Nähe von Frau Wagenknecht aufgewachsen. Schade, dass ich sie (bisher) nicht persönlich kennengelernt habe. Wäre sicher interessant.
Januar 18th, 2017 at 21:08
@flatter(17) – den Zusammenhang nennt @Rainer(19) in seiner Reaktion an @ein anderer Stefan ;)
Januar 18th, 2017 at 21:17
Und wo ist da der “Gegner”- der zweite Staatsmann?? Und wo der Opener?
Januar 18th, 2017 at 21:18
@Wat.: In Max Webers “Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriß der verstehenden Soziologie” steht drin, wie die moderne Bürokratie bisher aufgebaut war. Ein Typ namens William A. Niskanen hat sich das angeschaut und – wen wundert es – eine ökonomische Theorie der Bürokratie entwickelt.
Hierarchie, links, rechts, zwo, drei, vier …
Januar 18th, 2017 at 21:31
@flatter(22) – der Dienst im/ für den Staat, den hätten gern andere auch, nicht nur der Hr. Holm – klar, daß dann mit unterschiedlicher Meßlatte gemessen wird – und da ist auch der Opener mit seinen zwei Karrieren.
Eigentlich wollte die Holm schon bei sich selbst verwirklichen.
Ein bißchen ist das wie mit den Berufsverboten und den Lehrern, sorry, wie naiv muß man sein, daß man gegen einen Staat in dieser Form kämpft und sich gleichzeitig von ihm gut bezahlen lassen will.
Ich habe mir im übrigen erklären lassen (müssen), daß das Berufsverbot nicht generell dagegen stand Lehrer zu sein sondern nur dagegen, Beamter im entsprechenden Level oder überhaupt zu sein. Ich hoffe, ich habe das richtig verstanden.
Januar 18th, 2017 at 21:37
@Wat, 12
Danke für Deinen ausführlichen Bericht!
Oft weiss ich eben nicht , an welche Wand ich meinen Kopf noch schlagen soll, wenn ich so etwas lese wie “sozial-faschistisches Monstrum”.
Ich habe wohl als Jugendlicher ziemliches Glück gehabt, dass in meiner Familie diese braunschwarze Suppe von “Dreigeteilt Niemals” und die Kerzen im Fenster für die unterdrückten “Schwestern und Brüder” im Osten keine Zustimmung gefunden haben.
So könnte ich diese inzenierte Aufregung um die sog. Verbrechen des DDR-Regimes aus einer längeren Perspektive eigentlich ziemlich gelassen an mir vorbeirauschen lassen, wenn da nicht immer wieder diese “Weckrufe” kommen würden, den ehemals 2. Deutschen Staat endlich als totalitären Staat wahrzunehmen.
Deinem Post scriptum kann ich durchaus etwas abgewinnen, wenn man davon ausgeht, dass es letztendlich keinen Unterschied für die “Realpolitik” ausmacht, wer da ein Amt innehat.
Ich habe die Auseindersetzung um die Personalie Holm deshalb so verstanden, dass die Partei die Linke mit der Personalie Holm ihre Restbestände an linker Kritik und ihre Eingriffsmöglichkeiten zugunsten von Regierungsbeteiligung aufgibt.
Aber das ist auch nicht neu und was ich von Regierungsbeteilung von Linken halte sicher auch nicht.
Januar 18th, 2017 at 21:41
@Troptard: Holm selbst ist parteilos. Die Partei “Die Linke” in Berlin war schon immer scheiße. Von denen etwas zu erwarten, außer dass sie ihre Posten erhalten, ist ein Fehler. Naja gut, mir wird bei Parlamentarismus eh übel. Deswegen wurde ich auch nie Mitglied im vde oder vdi. Klüngelgruppen bringen evolutionäre Vorteile, aber aus den Gullis quillt die Kotze.
p.s.: Ich weiß nicht, ob Du bei fefe liest. Der erwähnte vorhin noch das hier.
Januar 18th, 2017 at 22:01
Ein Suuper Teil, flatter, das Du hier auf machst; hatte mich schon länger gefragt: Andrey Holm, wat sacht dir dat? Heute wird mir klar, wat dat mir sacht (und dass ich hier ‘mal nach dem Namen gefracht hatte).
Isso! “Die Guten ans Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen” (frei nach Aschenputtel). Boaeji, wie iss mir der Laden hier verhasst (könnte auch sagen: Das Menschengeschäft!)! Ich kenn’ das eine oder andere Beispiel solcher Typen in der Politniki unn am Stammtisch persönlich, life – null Chance auch nur ein Wort annen Mann zu bringen! *kotz*
Januar 18th, 2017 at 22:04
19 R@iner: Stimmt. Aber letztlich läuft es darauf hinaus, dass bestimmte Kräfte niemanden in verantwortlicher Position sehen wollen, der das Bauen und Wohnen in Berlin womöglich kritisch betrachtet und anfängt, Leichen auszugraben. Insofern ist es wurscht, wie seine ehem. Position heißt.
Dass die HU ihn jetzt mit Krokodilstränen im Knopfloch auch rauswirft, passt ins Bild. Ich kann zwar nicht beurteilen, was da genau gelaufen ist, aber so richtig überzeugend wirkt die Argumentation für den Rauswurf, vor allem gerade jetzt, auf mich bisher nicht.
25. Troptard: “So könnte ich diese inzenierte Aufregung um die sog. Verbrechen des DDR-Regimes aus einer längeren Perspektive eigentlich ziemlich gelassen an mir vorbeirauschen lassen, wenn da nicht immer wieder diese “Weckrufe” kommen würden, den ehemals 2. Deutschen Staat endlich als totalitären Staat wahrzunehmen.” Äh – wie meinen? was die “sog. Verbrechen” angeht, empfehle ich den Besuch in einer beliebigen Stasi-Gedenkstätte, am besten mit Zeitzeugenberichten. Alternativ sei auch der Hinweis auf die Toten an der innerdeutschen Grenze erlaubt. Und ich würde sagen, ein Staat, der alles daran setzt, seine Bürger zu überwachen, um “Abweichler” von der offiziellen Linie aufzuspüren und auszuschalten, darf wohl totalitär genannt werden. Oder habe ich bei der Aussage den Ironie-Smiley übersehen?
Januar 18th, 2017 at 22:27
@Wat.: So weit verstehe ich das, aber spätestens bei Holms wissenschaftlichem Job kann ich da nicht mehr den “Staat” sehen, wenn die Restwissenschaft in dieser Gesellschaftsform eben staatlich eine öffentliche Finanzierung besorgt. Das ist dieselbe Scheiße wie mit den Berufsverboten anno Adenauer-Brandt. Da wird einer nicht bloß kein Staatssekretär, sondern aus jedem Job gekantet. Na gut, macht’s halt ein anderer, der die Fresse hält.
Es geht ja auch nicht um ‘Linke’ oder Berufspolitiker, wo du besser ein geläuterter Faschist bist, wenn du was werden willst.
Januar 18th, 2017 at 22:49
@ ein anderer Stefan meint:
Zugegeben, dass ich da ziemlich unterbelichtet bin. Lebe ja auch schon lange nicht mehr in Deutschland und bin deshalb nicht so auf dem Laufenden.
Jetzt gibt es also, und das auch noch im Plural, Stasi-Gedenkstätten. Wau! Mit Gedenkstätten ist man in Deutschland anscheinend nicht kleinlich.
Ich gönne sie Euch von ganzem Herzen.
Was die Deutschen ja allen voraus haben sollen, nach eigener Befindlichkeit, ist, dass sie um ihre Gedenkstätten in der ganzen Welt beneidet werden. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Aber ein herzliches Lachen konnte ich mir dennoch nicht verkneifen. Deshalb kein Ironie-Smiley.
Januar 18th, 2017 at 23:30
@flatter: Wo wird und wurde da einer aus jedem Job gekantet?
Also zwischen diesem Job und jedem Job klafft bei mir doch eine riesige Lücke.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich finde das alles andere als lustig, aber etwas genauer dürfen wir schon sein.
Januar 18th, 2017 at 23:46
Nach Peinhart (8):
Feynsinn – und das Kommentariat hier – gehört zum Besten im Netz, daher: Es macht keinen Spaß hier zu lesen!
___
Weiter so!
Januar 18th, 2017 at 23:49
@Wat.: Ach, glaubst du, mit dieser Vorgeschichte wird Herr Holm bald in einer anderen Uni beschäftigt werden? Das waren fürs Erste – genauer wolltest du es? – zwei Jobs, nämlich die, die er hatte. Dazu noch die, die er nicht mehr bekommen wird. Hast du dich mal mit dem akademischen Mittelbau befasst? Aber er kann ja noch kellnern. Klar, der Weg zum Millionär ist ihm offen.
p.s.: Da oben sind noch ein paar Kommentare, die andeuten, wie nützlich das gerade in Berlin ist, diesen Terroristen loszuwerden.
Januar 19th, 2017 at 00:01
@Wat.
“[Stasi]… nicht anwerben durfte und nicht deshalb, weil ich es nicht gemacht hätte…” Gut gebrüllt, Löwin: Gottseidank fragt uns hier niemand ob wir lieber auf’n Wachturm oder hintern Stacheldraht … wer weiß, wie die Antwort ausfallen würde?
Januar 19th, 2017 at 00:04
Nur mal zur Erinnerung: mit der DDR wurde eine komplette technische und vor allem wissenschaftliche Intelligenz abgewickelt.
@flatter, natürlich ist das so nützlich und nicht nur in Berlin.
Ich arbeite in keinem meiner bisherigen Berufe und Abschlüsse, ich arbeite aber trotzdem in Erwerbsarbeit – mir hat da keiner was verboten – ich mag oft einigermaßen naiv klingen. Aber das war mir schon 1990 klar, als ich noch lange nicht so weit im Kopf war wie heute, was Staat und Macht und DDR und Sozialismus betrifft, daß ich in der ‘angestellten’ Politik genauso wenig was zu suchen habe wie in der ‘gewählten’ Politik. Nicht mit diesem Lebenslauf und der wird nicht anders, würde ich ihn anders darstellen oder etwas verheimlichen wollen. Ich hätte aber immer wieder die volle Breitseite hingehalten. Nee, nicht mit mir – denn so etwas kommt dann erfahrungsgemäß immer dann hoch, wenn’s völlig unerwartet ist.
Holm konnte sich das aber ausrechnen, er wollte es also wissen und das ist die Antwort ‘der anderen’ für ihn. C’est la vie.
Januar 19th, 2017 at 00:08
Ähem … wieso ignorierst du hier dauernd, dass er als Wissenschaftler gefeuert wird? Und siehst du, wie ich trotz dicker Halsadern säusele?
Januar 19th, 2017 at 00:14
An der HU Berlin gibt es große Proteste wegen der Entlassung von Holm. Unter dem Hashtag #holmbleibt kann sich jeder selbst ein Bild machen. Von den Studierenden heißt es:
“Heute haben wir, die Studierendeninitiative „Uni von Unten“, das Institut für Sozialwissenschaften besetzt. Dies ist unsere Antwort auf die politische Entscheidung, den kritischen Sozialwissenschaftler und Dozenten Andrej Holm zu entlassen.
Mit seiner Entscheidung setzt sich das Präsidium über die Wünsche eines Großteils der Studierenden hinweg. Die Mehrheit der Studierenden schätzt Andrej Holms Beiträge in Lehre und Forschung: Kritische Forschung, die sich nicht scheut, aktiv stadtpolitische Missstände anzusprechen und aktiv zu werden, ist genauso Andrejs Markenzeichen wie eine innovative, spannende und engagierte Lehre.”
Aber das interessiert die steinharten Antikommunisten natürlich nicht. Es geht nicht um die Stasi-Vergangenheit, es geht darum, einen neoliberalen Kritiker mundtot zu machen. Als Mahnmal für alle Anderen.
Januar 19th, 2017 at 00:14
@flatter, wir wollen doch hier nicht noch einmal darüber diskutieren, was Wissenschaft ist, oder doch?
Btw – Ich bin ja auch ‘ne Nette :P
Januar 19th, 2017 at 00:16
@flatter
Und wieso siehst Du nich, dass Wat. auch recht hat??
Januar 19th, 2017 at 00:20
Hä? Seid ihr behämmert? Alles okay also? Und jetzt muss ich so ne abstrakte Trollfrage beantworten, was “Wissenschaft ist”? Ich klink mich mal aus, bevor ich ausklinke.
Nur eins noch: Das ist hier weit genug abgewichen von dem Thema da oben. Ehe wir jetzt über die Frage zulässiger Sockenfarben und der Überlegenheit von Alternativmedizin debattieren, verweise ich auf den Opener.
/off
Januar 19th, 2017 at 00:26
Reden wir doch ausnahmsweise mal nicht über uns, unsere Befindlichkeiten, unsere Eitelkeiten, unsere Meinungen. Reden wir über einen Menschen, dessen materielle Existenz gerade vernichtet wurde. Über einen Menschen, der ein Kind hat. Über seine Familie.
Er ist 46, hat immer noch keine Professur und ist – das Spiel kenne ich übrigens selbst recht gut – zwischen Baum und Borke in der Wissenschaft gelandet. Er bekommt keinen Job in der Wissenschaft mehr, in anderen Branchen nimmt man einen kapitalismuskritischen Stadtsoziologen mit diesem Medienecho schon mal gar nicht. Entweder der Mann wird von den Linken gerettet (= konkretes Jobangebot) oder er bezieht 2018 Hartz IV. That’s it, liebe Freunde der gepflegten Haarspalterei.
Januar 19th, 2017 at 00:31
Wissenschaft ist Herrschaftsmittel…
nee, ich meine ausdrücklich nicht: Wissen und wissenschaftliche Methodik.
Nichts ist ok, ‘ihr’ kriegt halt nur mal wieder vorgeführt, wie sich bürgerliche Demokratie anfühlt.
Ja, ist nen Shit-Gefühl, wenn mal wieder ein paar Grundfesten wackeln. ‘Ihr’ habt ‘Euch’ halt immer frei und demokratisch verfaßt gefühlt und ‘wir’ ‘uns’ unausgebeutet…
Volksmund: Wes’ Brot ich eß, des’ Lied ich sing. (ich lese da ein Müssen hinein)
@Andy – Ja, das nenne ich die Konsequenzen der eigenen Handlung tragen – ich meine das wirklich nicht zynisch.
Edit: Da wurde keine Existenz zerstört, das ist Unsinn. Hartz4 ist alles andere als schön, aber bei den Millionen, die das jetzt bekamen und bekommen, sind entgegen landläufiger Meinung nicht wenige mit akademischen Graden.
Januar 19th, 2017 at 00:39
@Wat.: Nee, das lasse ich dann doch nicht stehen:
“‘Ihr’ hab ‘Euch’ halt immer frei und demokratisch verfaßt gefühlt ”
Du hast mit mir gestritten und kommst dann damit? Was soll ich jetzt sagen? “Schäm’ dich!”? Nee, ist nicht meine Baustelle. Ich nenne das einfach mal Bullshit.
Ich unterschreibe derweil #41 und finde es infam, dazu mit Eigenverantwortung® (“die Konsequenzen der eigenen Handlung tragen“) zu kommen. Das ist nicht nur zynisch, dass der Zynismus des Henkers.
Januar 19th, 2017 at 00:44
Ja, ja @flatter, mach Dir nur Luft. So sehr mit Eigenverantwortung wollte ich gar nicht kommen. Ich sage, daß ein Holm intelligent genug sein müßte, die Tragweite seiner Entscheidungen abschätzen zu können – und daß er es bewußt riskiert haben muß.
Er hat ja Freunde und Helfer, wenn sich zB. seine Studenten für ihn einsetzen – kann ich der Sache sogar was Positiveres abgewinnen, als einem Holm als Staatssekretär Wohnen. Er hätte da nicht durchsetzen können, was ihm vorschwebte, nicht langfristig und nicht nachhaltig. Insofern hat ihn, wie Du flatter weiter oben schrubst, möglicherweise ‘die Stasi’ vor pädophilen Nachreden und vielleicht sogar einem Autounfall bewahrt.
Januar 19th, 2017 at 02:01
@ Troptard [Januar 18th, 2017 at 18:24]
Besser veranschaulichen, womöglich noch aus der Distanz, lässt sich so etwas auf diese Art und Weise gar nicht gut. Manches wirst du einfach, aber eben nicht immer leicht, durch eigene Sinne in Erfahrung bringen müssen.
Januar 19th, 2017 at 14:02
Ruhe, Herrgottmochmal!
*nägelfeil*
Januar 19th, 2017 at 16:48
Scheiß Stasistaat. Eine falsche Bewegung an der politischen Immobilienpfründenfront, und du bist nachhaltig weg vom Fenster. Ein Kompromat findet sich schon. Gern, wenn es sich anbietet, auch irgendwas mit jener historischen Vorgänger-Stasi aus dem vorigen Jahrtausend.
Januar 19th, 2017 at 17:25
OT. Das wäre doch ein Projekt für Berlin: Xnet installs a Whistleblowing Platform against corruption for the City Hall of Barcelona – powered by GlobaLeaks and Tor friendly
Ich merke mir das jedenfalls mal: GlobaLeaks
Januar 19th, 2017 at 18:54
Hier noch ein guter Text zum Thema, aus dem ich mir sogar erlauben möchte, eine längere Passage direkt zu zitieren:
Rechtsanwalt Johannes Eisenberg zeigt in einem Vergleich auf, dass hierzulande eine ungenaue Angabe über eine Stasitätigkeit sogar schwerer wiegen kann als ein Mord: “Treiben wir den Fall noch auf die Spitze und nehmen an, Holm hätte am 1. September 1989 einen Mord an einem “Klassengegner” begangen, zum Beispiel im Auftrage seiner angeblich tschekistischen Eltern. Er wäre – wenn er nicht grottenschlecht verteidigt worden wäre – nach Jugendstrafrecht verurteilt worden, zu, sagen wir, achteinhalb Jahren Jugendstrafe. Er stand unter dem Einfluss der Eltern, handelte entsprechend antrainierter Kenntnisse und ethischer Maßstäbe, war noch nicht selbstständig, wohnte noch zu Hause und so weiter. Die Richter hätten ihn reifemäßig als einem Jugendlichen gleichstehend beurteilt. Die Jugendstrafe hätte er teilweise abgesessen und deren Vollzug zur Ausbildung, Studium und Abschluss genutzt. Er wäre so etwa 1994 mustergültig “resozialisiert” auf freien Fuß gekommen und hätte die Laufbahn, wie Holm eben, hinter sich gebracht und 2005 bei der HU beworben. Auf Nachfrage der HU hätte er angegeben, nicht bestraft zu sein. Später hätte die HU einen Bericht über die Mordtat gefunden. Sie wäre mit jedem Versuch, den Vertrag anzufechten oder zu kündigen, gescheitert. Denn: Die Jugendstrafe war nach dem Bundeszentralregistergesetz nach zehn Jahren zu tilgen, der Bewerber musste sie sich daher nicht vorhalten lassen.”
Januar 19th, 2017 at 19:09
Sagte ich oben, “zu kriminell” gehe nicht? Aber DDR verjährt nie, denn DDR ist schlimmer als Mord.
Januar 19th, 2017 at 22:49
@28
“Und ich würde sagen, ein Staat, der alles daran setzt, seine Bürger zu überwachen, um “Abweichler” von der offiziellen Linie aufzuspüren und auszuschalten, darf wohl totalitär genannt werden.”
Ja, war ganz schlimm, dieser McCarthyismus. Vielleicht fallen dir aber auch noch ein paar Beispiele aus der Gegenwart ein — schwierig, schließlich, die DDR gibt es nicht mehr, also, nein, da fällt ihm vermutlich nichts ein. Äh,Russland vielleicht, Russland geht immer.
Januar 19th, 2017 at 23:07
Vielleicht muss man aber auch aber jemandem, der hier nicht schon seit Jahren alles mitliest, sagen, dass hier niemand die DDR für ein akzeptables Gebilde hält. Historische Betrachtungen sind komplex oder Unsinn, daher ist es richtig, die Dinge – ganz selbstverständlich auch Staaten – im Zusammenhang zu betrachten. Ich muss hier nicht disclaimern, dass der “real Existierende” für den Arsch war. Das ändert nichts daran, dass die Guten® aka der Westen® keinen Deut besser sind, wenn auch anders. Ich hätte in jenem Gruselstaat nicht leben wollen, aber ich will es auch nicht in diesem Mörderhaufen. Fragt uns wer?
Januar 20th, 2017 at 15:53
Geil, jetzt outet sich noch ein Richter: Dresdner Richter preist öffentlich die NPD und Höcke
Januar 20th, 2017 at 16:25
@ Wat 42: Zum Thema “frei und demokratisch gefühlt” mal eine Geschichte aus den frühen sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts, aus einer westdeutschen Landeshauptstadt. Da hat ein Schüler ein paar Bücher ausleihen wollen, die im Katalog standen, zeitgeschichtlich-politische Werke aus den fünfziger Jahren über die zwanziger Jahre. Ihm wurde mitgeteilt, das ginge nicht: die stünden im “Giftschrank”, wären nicht für öffentliche Ausleihe vorgesehen ohne Genehmigung für Forschungszwecke, dass sie im Katalog stünden, sei ein Versehen. Nun, kann ja passieren.
Eine Woche später bekamen die Eltern des Schülers Besuch vom 14. (politischen) Kommissariat der Kriminalpolizei. Die wollten wissen, mit wem sich der Filius so herumtrieb, ob er politische Versammlungen besuchte ..
Aber Stasi, das waren die Anderen.
Januar 20th, 2017 at 17:17
Die neue Stasi-Unterabteilung “Cyber”: Neue Sicherheitsbehörde Zitis kommt nach München
Ich werde sie “Cyber-Stasi” nennen.
Apropos … Das hier hört sich gut an: OMEMO für Jabber – eine Einordnung
Eine Anwendung nutzt das bereits: XMPP/Jabber: Krypto-Messenger ChatSecure verschlüsselt mit OMEMO-Protokoll
Januar 21st, 2017 at 10:25
Der 2. Senat des BVerfG unter Vorsitz des Herrn Prof. Dr. Voßkuhle (1995 Referent im Bayerischen Staatsministerium des Innern)hat entschieden, dass die NPD immer noch kein ernst zu nehmende Konkurrenz der bürgerlichen Parteien darstellt.
Ein Antrag auf Verbot der AfD nach einem evtl. unerwartetem Wahlerefolg liegt sicher bereits in der Pipeline.
Januar 21st, 2017 at 11:42
OT. Erste Amtshandlung: Trump weicht US-Gesundheitsreform auf
Das muss diese “Volksherrschaft” sein, von der sie immer reden.
Und in der Türkei so: Parlament stimmt für Ausweitung von Erdoğans Macht
Türkei kämpft in Syrien gemeinsam mit Terroristen
Danke, Deutschland! Apropos: SPD will auf Vermögensteuer verzichten
Projekt 18. Läuft!
Januar 21st, 2017 at 12:10
Geil, dieses Downcycling: Man muss den Kapitalismus nur zähmen, das macht man durch Vermögens- und Erbschaftssteuer, verzichtet erst mal auf die Vermögenssteuer, weil die nicht ganz so wichtig ist, kann dann in der GroKo die Erbschaftssteuer nicht durchsetzen, zeigt aber schon mal Wirtschaftskompetenz® und verschlankt den Staat. Doch, ich wähle auch SPD!
Januar 21st, 2017 at 12:16
“Die Bedrohung sei so groß wie nie gewesen, sagte das Innenministerium. Die Bevölkerung solle aufmerksam sein.”
Die Ösis brauchen auch dringend einen Terroranschlag®, die fühlen sich sonst marginalisiert.
Januar 21st, 2017 at 12:31
Seit über 100 jahren an jedem tatort mindestens schmiere gestanden und trotzdem immer davongekommen, die sozialdemokratie oder der letzte dreck – btw, der letzte dreck, da war doch was?!, klar, der muss weg, klarer fall für den tatortreiniger – Schotti, Schootttiieee!
Januar 22nd, 2017 at 13:51
Hier haben wir noch einen feinen Beleg dazu, wie gefährlich die Roten sind, u.a. noch immer die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.
Januar 22nd, 2017 at 18:12
Zwei Anmerkungen:
Ich habe 1995 mit dem Geographie-Studium angefangen und schon damals war hierbei im Rahmen von Stadtgeographie “Gentrifizierung” ein absolut normales wissenschaftliches Thema bzw. sogar sehr “in”.
Fefe damals treffend zum Fall Jaber Albakr im Vergelich zum Fall Holm: “Wenn man ein linker Gentrifizierungskritiker ist, wird man nach seiner Festnahme direkt mit dem Hubschrauber nach Karlsruhe geflogen und vom BKA verhört.”. Das war 2007 und der Mann wurde auch noch falsch beschuldigt. Fefe weiter zu dem terrorverdächtigen und nun toten Syrer heute: “3 Tage in ein normales Gefängnis, es gibt keine Dolmetscher, keine Verhöre, und nachts kommt ab und zu ein Azubi vorbei, ob man noch lebt?”. http://blauerbote.com/2016/10/13/jaber-albakr-angela-merkel-unter-mordverdacht/
Januar 22nd, 2017 at 22:41
Ma ehrlich, solche Vergleiche wie mitm Mord “hat euch doch der Putin gesagt!” Apropos Putin und wegens der Ü-Schrift seine 2. Karriere:
Immerhin war Jener inne DäDäErr, allerdings im Tal der ahnungslosen Dresdner als KGB Stadtbesetzer und damit schlimmer als jeder andere Mörder, weil KGB/Stasi/DDR/Russland/Linksrotfasch…undso und zudem schließt sich der Kreis der Beweislastumkehrführung: denn … Putin IST Dresden IST damit zugleich Pegida IST zeitgleich in Syrien, der Ukraine und gewinnt die Wahl mit und zum US-Präser und damit isser auch für den al bakr sowie auch den Holm mitverantwortlich … zumindest fakenewstechnisch lückenpressengemäß beschlaubergert, also wie eingangs erwähnt gaaanz ehrlich.
Januar 23rd, 2017 at 13:03
sehr guter text, bravo!
Januar 24th, 2017 at 12:46
Jetzt kommt die Süddeutsche mit einem knackigen Kommentar ums Eck: Die Debatte um Holm zeigt, wie desaströs die Stasi-Aufarbeitung läuft
[..] Wer sich aber um die eigene Geschichte nicht gekümmert hat, dem fehlen die Kategorien, wenn es zu unterscheiden gilt zwischen üblen Schergen und all den anderen mit ihren unterschiedlichen Lebensläufen.
Wenige Wörter, viel Inhalt. Ein bisschen spät.
Januar 24th, 2017 at 15:25
Ist es das hier (frei zugänglich auch mit NoScript)?
Januar 24th, 2017 at 17:11
Jo, isses.
Januar 24th, 2017 at 17:42
Jetzt schauen sie noch, ob Holm seine Doktorarbeit bei der sed abgeschrieben hat: Tweet
Drogen und Kinderpornografie schon gecheckt? Bei Verdacht darauf kann man sicherlich alle Konten mal ein paar Monate sperren.
Lesenswerte Analyse von Ulf Kadritzke: Bemerkungen zum Umgang von Robert Ide mit dem ‚Fall Holm‘ im Tagesspiegel
Januar 26th, 2017 at 10:01
Puh. Geschafft: Mieten in Berlin steigen wieder schneller
Der noch: Hubertus Knabe verteilte Holms Stasi-Akte an Journalisten
Ist eigentlich mal jemandem aufgefallen, dass die Stasi zwar böse war, aber als Hort der Wahrheit gilt? Wie hoch mag eigentlich der Anteil an erfundenen Geschichten sein, die verfasst wurden, als es eigentlich nichts zu berichten gab?
Januar 29th, 2017 at 10:35
Berlin wird Hauptstadt der Obdachlosen
Januar 29th, 2017 at 13:18
Kaum mehr Chancen auf Einblick in Geheimdienstakten
Verfassungsschutz wehrt Klage gegen Freigabe von Material aus den 1970er und 1980er Jahren ab: Arbeitsaufwand sei zu groß. Revision angekündigt
Journalisten und Wissenschaftler haben nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Köln kaum mehr Möglichkeiten, an historische Akten der deutschen Geheimdienste zu gelangen.
In dem Streitfall wehrte das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) eine Klage auf Freigabe von Dokumenten aus den 1970er und 1980er Jahren erfolgreich mit dem Argument ab, der Aufwand bei der Suche der erbetenen Unterlagen stehe in keinem Verhältnis zu dem Auskunftsanspruch. Zudem seien Akten außerhalb der 30-jährigen Sperrfrist vernichtet worden oder befänden sich nicht mehr im Hause. [..]
Bedeutet das, dass in drei Jahren alle Stasi-Akten vernichtet werden?
Januar 29th, 2017 at 13:22
Tja, wenn man Nazis um einen Gefallen bittet … Sagte ich, man müsse denen die Tür eintreten?
Februar 6th, 2017 at 15:26
[...] gemacht. Jüngst geschehen mit dem Sozialwissenschaftler und parteilosen Andrej Holm. Kollege Flatter von Feynsinn hat dazu alles Wesentliche bereits geschrieben. Nur noch soviel: während die NPD wegen [...]