Ich habe bei einigen Gelegenheiten bereits gesagt, dass ich auch einer Art Chronist bin, was mir immer wieder deutlich wird, wenn es scheinbar nichts zu sagen gibt. Auch ist es in Zeiten dröhnender Propaganda keine Option, der ständigen Wiederholung von Lügen nichts entgegen zu setzen.
Dabei möchte ich einerseits gern die Contenance bewahren, andererseits kommt mir derart die Galle hoch, dass ich nicht den Eindruck erwecken möchte, das alles ließe mich kalt. Daher wähle ich den Begriff “angepisst” für meine Befindlichkeit, schon angesichts der dreisten Lüge, Julian Assange habe Trump gelobt und gesagt, Wikileaks würde keine Leaks aus Russland veröffentlichen, weil dort die Debatte so offen und umkämpft sei.
Tatsächlich hatte er gesagt, Trump habe im Gegensatz zu Clinton noch kein Netzwerk in den politischen Strukturen und von daher könne es eine Veränderung geben – “zum Besseren oder zum Schlechteren“. Zu Russland sagte er, Wikileaks sein eine englischsprachige Plattform und müsse sich daher auf verbliebene offene Medien in Russland verlassen – weil das Wikileaks-Team Russisch schlicht nicht versteht.
Offene Lügen
Das Schlimme daran ist, dass Ben Jacobs im Guardian nicht nur gelogen hat und dass dutzende Medien dennoch von ihm abgeschrieben haben, sondern dass das Interview für jedermann nachlesbar ist. Noch Wochen später wurde dieser Stuss aber auch von deutschen Medien wiederholt. Ebenso verhält es sich mit dem Nachplappern von Unsinn, der von bezahlten Lügnern aus den Geheimdiensten kolportiert wird, insbesondere im Hinblick auf Russland.
Auch hier wieder Gegenteiltag. Es ist durch den Stratfor-Chef George Friedman bekannt (und auch schlicht plausibel), dass die USA mit all ihrer Macht eine enge Kooperation von Deutschland und Russland verhindern müssen. Wenn aber aus den NATO-Seilschaften behauptet wird, Russland versuche mit geradezu magischer Macht einen Keil zwischen die USA und Deutschland zu treiben, dann wird das hier wieder und wieder durchgeorgelt.
Sprechende Eselsmützen
Die konservative NZZ hat einen genaueren Blick auf die letzten Gerüchte aus diesem Sumpf geworfen und etwas Hintergründiges dazu geliefert. Die Beteiligten an der Produktion falscher seriöser® Nachrichten verfolgen Interessen. An Wahrheit sind sie nur so weit interessiert, wie sie ihnen nützt. Für die Strategie bleibt es zwar sinnvoll, die ausgesuchten ‘Informationen’ abzusichern, um nicht nur als Clown dazustehen, aber die Kette von zweifelhaften Quellen bis in die Lautsprecher der Massenmedien lässt kaum mehr etwas anderes durch als die Propaganda einer völlig verkrusteten ‘transatlantischen’ Gemeinschaft.
Sogar Mathias Bröckers muss dazu nicht mehr seine gern haarsträubenden Mixturen aus Fakten und Halluzinationen ausrollen; er lässt vielmehr Humor erkennen in einem zutreffenden Kommentar zu diesem Spiel, das eine amüsante Seifenoper wäre, ginge es nicht um Menschenleben und womöglich das Schicksal der Menschheit. Vielleicht müssen wir die Konsequenz ziehen aus der Unmöglichkeit, über solche ‘Politik’ noch vernünftig zu debattieren und die Protagonisten als die Witzfiguren behandeln, die sie sind. Dann wählen wir den besten Clown und lachen uns tot.
Januar 15th, 2017 at 17:59
Heute in den Medien: Correctiv soll bei Facebook Fake-News ermitteln. Correctiv sind die mit der MH17-Propaganda. Facebook will zusätzlich auch Verlagshäuser mit solchen Aufgaben betrauen (berichten die Medien der Verlagshäuser).
Januar 15th, 2017 at 18:34
Ach ja Fake News. Ich war heute auf der traditionellen Demonstration der radikalen Linken in Berlin zum Gendeken der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durch die SPD und ihre faschistischen Handlanger. Von der Berliner Zeitung lerne ich, dass es 3.500 Teilnehmer gab, die immerhin den Raum von nördlich des U-Bahnhofs Magdalenenstrasse bis Frankfurter Tor komplett ausfüllten, voluminöse Menschen oder raumfüllende sozialdemokratische Fake-News-Produzenten. Klartext: ich schätze die Demonstrationsteilnehmer/innen auf 6000- unter 10.000, nicht eindrucksvoll, ungeachtet des Scheisswetters, vermutlich etwas weniger als im Vorjahr, viele Teilnehmer aus anderen Teilen der BRD und dem Ausland. An der Gedenkstätte waren zehntausende, ein vielfaches der Demonstrationsteilnehmer. Negativ: Der Block der Linkspartei: Kommunistische Plattform in der Demonstŕation war bis auf wenige hundert Teilnehmer geschrumpft im Vergleich zu den Vorjahren, ebenso der der autonomen Antifa. Die Spaltung der Linken in antiimperialistische und atlantische Linke machte sich auch hier bemerkbar.
Januar 15th, 2017 at 18:40
Heute im SpOn-Bezahlnetz ‘plus’: Diese Geschichte hier aus 2012, neu aufgelegt. Na da zahl’ ich doch gern!
Januar 15th, 2017 at 18:57
Ich darf an Ost-Aleppo erinnern: Als das dortige Kalifat zusammenzubrechen drohte, wurde folgendes berichtet zu den “Massenmördern Putin und Assad”: http://www.tagesschau.de/ausland/aleppo-507.html und den “Aktivisten”:
Aktivisten melden 500 Tote
Aktivisten zufolge sind seit dem Beginn der Offensive syrischer Regierungstruppen auf Aleppo rund 500 Zivilisten ums Leben gekommen. Durch heftige Luftangriffe und Artilleriebeschuss von syrischen Regimekräften seien 384 Zivilisten getötet worden, unter ihnen 45 Kinder, erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. 114 Menschen starben demnach durch Granaten, die Rebellen auf Stadtviertel unter Kontrolle der Regierung oder kurdischer Einheiten gefeuert hätten.
Das SOHR, die Pressestelle der Terroristen in Coventry, ist gewiss nicht als pro Putin oder Assad einzuschätzen. Sie erzählt, dass die Offensive der syrischen Armee, bei der 70% des Terroristengebiets befreit wurden, 384 zivile Menschenleben gekostet habe. Schlimm, gewiss, aber zwischen 30.000 und 80.000 Zivilisten konnten aus der Geiselhaft befreit und medizinisch und mit Essen versorgt werden (ob die Opfer alle Zivilisten waren, lasse ich dahinstehen, bei der Einnahme von rund 60qkm städtischer Bezirke klingt die Opferzahl realistisch).
Gleichzeitig haben die Terroristen ihre “Höllenkanonen” und Raketen ungezielt auf die zivilen Wohnviertel Westaleppos regnen lassen und dabei “heldenhaft” 114 Zivilisten umgebracht, die mit den Kämpfen in Ostaleppo nichts zu tun hatten.
Für solche Bestien demonstrieren Blutsäufer wie Cohn-Bendit, damit sie weiter Menschen ausbomben oder ihnen den Kopf abschneiden können. Und das Obama-Regime verkündet neue Sanktionen in seinen letzten Zuckungen, nicht gegen die, die Kindern den Kopf abschneiden.
Das ist Qualitätspresse.
Januar 15th, 2017 at 20:04
Ulfkotte hat’s wohl gerissen, den alten Terror- und Muselexperten. Beim SpOn haben sie ihm den Fleischhauer zur Fleischbeschau auf den Kadaver geschickt; hab’s nicht gelesen, wird aber der wohlverdiente Dung sein. Amen.
Januar 15th, 2017 at 20:46
Interessant war die Plazierung des Artikels. Eine Spalte über »Die letzten Geheimnisse des Führerbunkers«. Und so war der Artikel dann auch: Alt und verrottet. Das war nämlich eine Wiederauflage eines Portraits vom Juni 2015. Nix neues außer der Feststellung daß er nun endgültig tot sei. Mehr als peinlich.
Januar 15th, 2017 at 20:49
Es geht nich um unappetitliche Nachweise, ‘s geht darum den Ruf Trumps weiter zu ramponieren; das ist gelungen und wird haften bleiben.
Und, wie Du schon an anderer Stelle schrubst, “Wer den Geheimdiensten glaubt iss selber schuld” (o.s.ä.)
Disclaimer: Dass man den Ruf Trumps nich ramponieren kann – das macht er selbst in beeindruckender Art und Weise – versteht sich von selbst.
Januar 15th, 2017 at 22:14
Das Problem wurde bei consortiumnews beschrieben: https://consortiumnews.com/2017/01/14/the-scheme-to-take-down-trump/ . Es geht darum, dass der tiefe Staat auf seinem Anspruch pocht, zu bestimmen, wer im Oval Office sitzt bzw. die Wahlperiode überlebt.
Insofern ist es egal, dass Trump ein rechter Sack ist. Es geht darum, dass sich das Kennedy-Szenario zu wiederholen scheint. Man kann nur hoffen, dass Trump sich gute Security-Leute gekauft hat und genug Amtszeit hat, die Putschisten zu feuern und notfalls wegen Hochverrats einzubuchten oder an die Wand zu stellen. Ein gewählter Präsident, egal was für ein Arsch, ist allemal einem von der Dienstemafia ernannten vorzuziehen.
Januar 16th, 2017 at 08:33
Dazu folgendes Interview:
https://www.heise.de/tp/features/Undercover-als-Praktikant-im-Propagandakrieg-bei-RT-Deutsch-3593769.html
Das ist schön provokant geführt und zeigt für mich exemplarisch wie die Akteure der klassischen Medien sich ideologisch abschotten bis hin zum logischen Bruch ihrer eigenen Argumente.
Januar 16th, 2017 at 09:21
Neues von der Ko-Sumpfblüte ‘Hate Speech‘. Im Verbund mit ‘Fake News’ naht tatsächlich nichts weniger als die ganz faktische Unmöglichkeit politischer Debatten überhaupt. Alternativlosigkeit, weil Alternativen schlicht nicht mehr geäußert werden können, weil sich immer irgendjemand angegriffen oder falsch dargestellt wähnen kann. Juristisch sichergestellte Hegemonie.
Januar 16th, 2017 at 09:54
OT – Ich liebe sie ja, die Märchenstunde der Satirefabrik Mises-Institut.
Deshalb sind schlussendlich die Konsumenten die de facto-Eigentümer des Produktionsapparats in einer kapitalistischen Wirtschaft.
[...]
Ökonomische Gesetze sind synthetische, a-priori Weisheiten. Niemand kann solche Gesetze empirisch widerlegen, da sie in sich wahr sind. Als solches benötigen ökonomische Gesetze keine empirische Verifikation.
Total lustig.
Januar 16th, 2017 at 10:30
@Yossarian: Da wird einer vorgeführt, der gehirngewaschen ist und es nur bei den anderen sieht. Geistig aussteigen darf man schon an der Stelle:
“Ich kann keinem deutschen Leitmedium propagandistische Berichterstattung vorwerfen, denn das hieße: staatlich gelenkt zu sein.”
So definiert man sich die Wirklichkeit hinweg, und fortan sind die Guten immer die Guten.
Januar 16th, 2017 at 10:40
OT. Gefangenen wollen nach Hause
Rund 70.000 Menschen demonstrierten am Samstag trotz Kälte und Regen im baskischen Bilbao für die “Menschenrechte der Gefangenen”. Die Demonstranten, die dem Aufruf eines breiten Bürgerbündnisses gefolgt waren, wollen, dass die 265 in Spanien inhaftierten Mitglieder und Sympathisanten der baskischen Separatistenorganisation ETA in Gefängnisse in Heimatnähe verlegt werden. [..]
Kurz vor Weihnachten wurden in Südfrankreich bei einer gemeinsamen Aktion der französischen und spanischen Polizei fünf Personen in einem Waffenversteck von ETA verhaftet. Die Presse berichtete von einem “legalen” ETA-Kommando. Wenig später machte die baskische Regierung öffentlich, um wen es sich tatsächlich handelte. Es waren fünf Friedensaktivisten, die die Waffen vernichten sollten: eine Journalistin, der ehemalige Vorsitzende der baskischen Landwirtschaftskammer, zwei bekannte Umweltschützer, ein Winzer sowie ein Kameramann, der die Aktion filmen sollte. Sie sind jetzt des illegalen Waffenbesitzes im Zusammenhang mit einem terroristischen Unternehmen” angeklagt.
Regel Nr. 10: Wer unsere Propaganda in Zweifel zieht, arbeitet für den Feind und ist damit ein Verräter
Januar 16th, 2017 at 10:41
Ich habe persönlich keine Berührungspunkte mit irgend welchen Akteuren der Medien, aber es würde für mich Sinn ergeben, wenn genau dieses Denken, was dort der Interviewte offenbart, nicht selten anzutreffen ist.
Man wähnt sich halt auf der richtigen/guten Seite und ist dabei völlig blind dafür zu erkennen, dass die Mechanismen, die man der Gegenseite vorwirft, genauso für einen selbst gelten. Der Unterschied ist nur, dass man auf seiner Seite der Nummer den Anstrich “Freiheit” verpasst. Tatsächlich ist das aber eine völlig leere Worthülse, die durch nichts mit Inhalt gefüllt wird. Das einzig freie daran ist, dass die Zwänge durch die “Freiheiten” des Marktes erzeugt werden und nicht durch irgend ein böses böses Regime…
Januar 16th, 2017 at 11:02
OT. Ich finde es ja schade, dass man wenig von Raul Zelik liest, seitdem er im Vorstand der Partei “Die Linke” ist.
Was macht der eigentlich so? Z.B. das hier: Tweet
Und bei Ingo Stützle war Badetag: Tweet
Martin Sonneborn: Auf Wiederseh’n, Chef!
Januar 16th, 2017 at 11:13
Las gerade im Archiv. Wo ist eigentlich renée?
Januar 16th, 2017 at 14:53
Diese Debatte ist nun auch beendet: Ein Rücktritt ist kein Rückzug aus der Stadtpolitik
Januar 16th, 2017 at 20:57
@ R@iner
Der ist link(s), war Stasi und sei Hausbesetzerfreund. Muss Bürger Blöd mehr wissen?
Januar 16th, 2017 at 23:33
Ich habe Holm kennengelernt, als er noch Mitarbeiter des großartigen Hartmut Häußermann war, der leider früh verstorben ist. Holm hat schon auf Gentrifizierung und Wohnungsmangel hingewiesen, da war die offizielle Linie in Berlin noch jwd (die unsägliche SPD-Senatorin Junge-Reyer schwafelte 2010 noch von Abriss wegen Leerstand …). Er müsste längst eine Professur haben, hoffentlich behält er seinen Job an der HU.
Januar 17th, 2017 at 08:11
OT. Ismail Küpeli lernt gerade, dass seine Berichterstattung über die Geschehnisse in der Türkei bei facebook unerwünscht ist: Tweet
Ich finde, twitter sollte endlich auch mehr löschen. Kritische Leute bremsen doch nur den Aufschwung. Wenn die Perlen weg sind, bleiben eben nur noch die Säue. Deren Kreise werden dann wenigstens nicht mehr gestört.
@Andy Bonetti: In meiner Stadt gibt es noch richtige Männer. Der Bürgermeister sagt einfach seit Jahren, dass es keine Gentrifizierung gibt. Damit ist das Thema vom Tisch.
Interessant ist die eine Technik, die Leute aus den Wohnungen zu vertreiben, die von Investoren® gekauft wurden: Man stellt Gerüste mit Plastikplanen an den Häusern auf, bis die letzten nach zwei Jahren das Leben in der Dunkelheit satt haben und freiwillig gehen. Dann wird saniert und die Mieten können endlich verdoppelt werden.
Januar 17th, 2017 at 08:56
OT. Trump sagt, die nato sei “obsolete”. Schaut man sich die Übersetzungen des Wortes an, dann findet man Bedeutungen wie veraltet, erneuerungsbedürftig und unmodern. Keinesfalls findet man aber “überflüssig”, denn das wäre dispensable, unnecessary oder needless.
Aber die Medien lassen die Frösche laut quaken, weil sie so tun, als wolle man ihren Teich trockenlegen. Was für eine Farce.
Don Alphonso: Holm geht, und das Land gehört euch nicht
Ob der seinen Pimmel schon mal in ein Auspuffrohr geschoben hat? Ich mein’ ja nur.
Januar 17th, 2017 at 09:47
OT. Nochmal “obsolet”: Wagenknecht plädiert für Verteidigungsbündnis mit Russland
Mir ist die Frau ja egal, aber das hätte sie vielleicht besser für sich behalten. War das nicht die sympathische Domäne der Partei “Die Linke”, sich um Abrüstung zu bemühen? Nu isse hin.
Januar 17th, 2017 at 10:56
@R@iner (17)
*ächz* Dieser Freyer iss ja wohl unterirdisch, typisch etablierte “Linke”, muss sich leider mit ‘ner Gründervilla und der Toskana zufrieden geben (falls Tante W recht hat).
Januar 17th, 2017 at 10:59
@Rainer #22 – Das muss kein Widerspruch sein – die Auflösung der NATO wäre sicherlich keiner. Zu den Details des angedachten neuen ‘kollektiven Sicherheitssystems’ erfährt man da ja erstmal nichts, aber auch das könnte ja durchaus mit Abrüstung einhergehen.
Was ich indes nicht wusste – dass Marx auch Bildhauer war.
Januar 17th, 2017 at 11:02
@Peinhart: Ich habe immer diese Geschichte mit dem Framing im Hinterkopf. Wenn Max Mustermann 25 Minuten täglich mit dem Konsum von Nachrichten zubringt, dann frage ich mich einfach, was hängen bleibt.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Sie geht etwa so: Wagenknecht – Putin – Stalin. Und fertig ist die Laube, in der alle Kommunisten Massenmörder sind.
Vorhin las ich z.B., dass 70% der us-Amerikaner glaubten, Saddam Hussein wäre der mit dem 9/11 gewesen. (Der Artikel ist von 2003: Poll: 70% believe Saddam, 9-11 link)
So geht das: Jeremy Corbyn Accused of Being Russian “Collaborator” for Questioning NATO Troop Build-Up on Border
Januar 17th, 2017 at 11:58
Die Kapitalfraktion hat einen ihrer klügsten Kritiker in Berlin zum Schweigen gebracht. Holm, gestern:
https://weddingweiser.de/2017/01/17/ueber-andrej-holm/
Januar 17th, 2017 at 13:16
@Rainer – Stimmt, so geht das. Aber soll und darf man sich von dieser an Wahrscheinlichkeit grenzenden Sicherheit das Maul korben lassen?
Hier noch eine alternative Sicht auf Trump und seine ‘historische Aufgabe’.
Januar 17th, 2017 at 15:34
@Rainer 21: 1. Gibt es so dünne Auspuffrohre?
2. Warum schreiben so viele über diesen überschätzten Schnösel? Allein der Schreibstil ist unterirdisch, den unterbieten die Inhalte kaum.
Januar 17th, 2017 at 16:23
Der Guardian bekleckert sich ja im Moment nicht gerade mit Ruhm:
http://blog.todamax.net/2017/in-der-whatsapp-verschluesselung-ist-eine-hintertuer/
Januar 17th, 2017 at 17:48
Ich habe den nachfolgenden Text aus http://www.trend.infopartisan.net kopiert. Mir geht es dabei nicht um die Personalie der Person Holm, sondern auf die Sicht der ehemaligen DDR des Autors Anton Dick als “sozialfaschistisches Monstrum” also um die intendierte Gleichsetzung mit dem Nationalsozialimus.
“Dr. Antonín Dick, Autor von TREND, hat sich mit folgendem Beitrag am 8. Januar 2017 in die Debatte eingeschaltet:
“Gezeigt wird mir bei diesem Fighting zwischen Andrej Holm und den Angreifern deren moralische Stärke und dessen Fähigkeit zum schlagkräftigen Parieren. Mir fehlt die familiäre Aufarbeitung. Holm stammt aus einer antifaschistischen Familie, sein Großvater saß bei den Nazis im KZ Sachsenhausen, später war er im sowjetischen Exil. Frage: Was ist bei Holms Eltern passiert? Was bei ihm selbst?
Wo verlaufen die Bruchlinien in Bezug auf die Sicht auf die DDR? Meine Eltern sind 1933 nach Frankreich emigriert, später in die Tschechoslowakei und 1939 nach England geflohen – als jüdische Widerstandskämpfer. Ich erlebte schwerwiegende Konflikte als ein in der DDR Lebender, die zum Nachdenken, zum Gang in die Opposition und schließlich zum radikalen Bruch mit einem sozialfaschistischen System führten, ja, sozialfaschistisch, was schwer zu erkennen war, weil die DDR begann als antifaschistischer Staat und endete als sozialfaschistisches Monstrum. Wie konnte das geschehen? Unter der Leitung von Widerstandskämpfern? Herr Holm ist Soziologe. Hat er darüber nie nachgedacht?”
Januar 17th, 2017 at 19:07
Tja, ich hatte nicht das eventuell fragwürdige Vergnügen, DDR-Bürger zu sein, weder “staatsnah” noch “oppositionell”. Was antifaschistische Elternhäuser angeht, sind die weder für das eine noch für das andere und auch nicht für eine Westlinkenexistenz Letztbegündung, Rechtfertigung oder Orden, den man sich umhängen kann.
Dicks Rhetorik entgleist aus meiner Sicht, aber die Gleichsetzung mit dem NS sehe ich nicht. “Sozialfaschismus” war eine kommunistische Schimpfparole gegen die SPD, die möglicherweise auf eine Äusserung Stalins von 1925 (“Sozialdemokratie und Faschismus sind Zwillingsbrüder”) zurückging, die durchaus nicht abwegige Parallelen zwischen Mussolinis und Noskes und der Freikorps Terror gegen radikale Linke thematisierte. Die Sozialdemokraten haben sich im Übrigen mit Sprüchen wie “Kommunazis” revanchiert.
Analyse sehe ich in seiner Polemik nicht. Das geht in Richtung Totalitarismusgeschwurbel, wobei sich die ernsthafteren .. nunja Theoretiker des Totalitarismus einig sind, dass die DDR jedenfalls ab den 50er Jahren gewiss kein totalitärer Staat war.
Die “Bruchlinie” sehe ich eher darin, dass Herr Dick seine Biographie einwirft. Sie sei ihm ja gegönnt. Aber Andrej Holm hat die seine nur erwähnt, um klar zu machen, dass er Loyalität gegenüber DDR und Sozialismus empfand, nicht, dass eine antifaschistische Familienbiographie das sozusagen naturwüchsig festlegt oder gar ihn als Baustaatssekretär legitimiert. Insofern empfinde ich Dicks Schrieb als Nachtreten.
Januar 17th, 2017 at 19:17
Sehe ich ähnlich. Herr Holm war ein Kind, als er die Karriere einschlug; ich finde es besonders deswegen infam ihm das vorzuwerfen, weil er keine Gelegenheit hatte, seine Entscheidung als Erwachsener zu revidieren.
Zudem ist er Soziologe und kein Historiker. Was will ich mit noch einer ‘Analyse’ eines untergegangenen Staates, der im Nebenberuf Projektionsfläche für jedes durchgewaschene Halbhirn ist?
Januar 17th, 2017 at 20:17
Es ging natürlich nicht um diese lächerliche Stasi-Geschichte, die man anderen ja durchaus so oder ‘schlimmer’ auch hat durchgehen lassen, von den ‘schmutzigen Wassern’ früherer Zeiten ganz zu schweigen. Holm wurde verboten, weil er – im Gegensatz zur NPD nach Ansicht des BVerfG – vielleicht tatsächlich etwas hätte wuppen können.
Was ich an der ‘Legende’ dieses Verbots besonders passend finde – dass ihm erst in diesem unserem Staate widerfahren ist, was man der Stasi zu Recht immer vorwarf, Bespitzelung und schließliche Einkerkerung aus politischen Motiven, wenn auch glücklicherweise nicht allzulange. Dass er also Opfer jener Praxis war, als deren Täter er präsentiert wird.
Januar 17th, 2017 at 20:23
Peinhart:
Hier die ganze Geschichte seiner Überwachung in der Stasi-BRD:
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/bitte-recht-freundlich
Januar 17th, 2017 at 20:47
Herr Holm war eben als junger Heranwachsender 6 Wochen lang beim falschen Geheimdienst. Warum war/ist er nicht beim richtigen, also bei einem von den guten? Seine Schuld.
Jede Raus-Ekelung dieser Art ist eine Verharmlosung des NS-Regimes, denn deren Leute (mit längerer Erfahrung) wurden nicht so hart angefasst hinterher,im Gegenteil, sie und ihre nützlichen erworbenen Kenntnisse und Fähgkeiten wurden weiter gebraucht. Das ging schon mal bruchlos.
Oder ist diese Strenge gegenüber einem Holm doch gar keine Verharmlosung des Naziregimes, weil, die DDR war DER Unrechtsstaat schlechthin. Die Knastwirtschaft der USA, mit ihren relativ zur Bevölkerungszahl exorbitant hohen Zahl der Eingeknasteten ist ein Erholungsheim gegen die DDR. Aus dem Fernseher schwappt bei jeder Gelegenheit das wohlige Gruseln über die DDR, ihren Spitzelapparat, ihre politischen Knäste usw. Furchtbar das alles. Jede fake news jeder hate speech war gnadenlos verboten,und gar nicht opportun. Vorsicht,erstmal deutscher Blick. Wie frei geht es doch heute zu!
Januar 17th, 2017 at 22:57
@Balken:
“Herr Holm war eben als junger Heranwachsender 6 Wochen lang beim falschen Geheimdienst.”
Er wurde schon Jahre vorher darauf vorbereitet. Die DDR und ihre Stasi waren ja kein Ponyhof. Holm war kaum Teenager, als er aufs Gleis gestellt wurde. Der furchtbare Unrechtsstaat® soll für jede Schweinerei herhalten, die man Linken anheften kann, aber solche Details sollen irrelevant sein, damit das auch klappt. Ein 14-Jähriger aus einer linientreuen Familie ist schließlich ein Monster, im Gegenteil zu den armen Verirrten, die von heute auf morgen von ein paar Einzelfällen zum millionenfachen Massenmord verführt werden konnten und die BRD nach bestem Wissen und Gewissen zur Musterdemokratie gemacht haben, indem sie die roten Teufel im Zaum hielten.
Januar 18th, 2017 at 11:48
OT. Mir gefällt, was der Mann da alles erzählt: Richard D. Wolff Interview with acTVism Munich | January 15th, 2017 (yt, 25 Min.)
Das hier ist auch gut: Edward Snowden Interview with acTVism Munich | January 15th, 2017 (yt, 1h)
Januar 18th, 2017 at 11:55
Die Verteidigung des Sozialismus ist und war für jeden (soz./ komm.) Linken alleralleraller oberstes Gebot. Der Gang zur Stasi lag da in der Natur der Sache und lag/ und liegt fern jeden Gedankens ein Lump zu sein.
Ein Lump war/ ist der, der ihn nicht verteidigt.
Das ist ja die Crux.
Ich habe ja letztens nicht völlig unbegründet geschrieben, daß ich in deren Augen mit meiner schon seit Jahren währenden Diskussion und Einstellung hier (und nicht nur) auf Feynsinn, der absolute Hochverräter bin.
Im Übrigen war die DDR ein autoritärer Staat – schon allein darum – weil Staat autoritär ist ;)
Januar 20th, 2017 at 09:18
1/2 OT: http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-01/russland-donald-trump-wahlsieg-ueberraschung-manipulation-wladimir-putin
Einige sehr interessante Details, die von unseren Q-Medien bisher irgendwie übersehen wurden. Zum Glück baut der Autor einen Anti-fake-news-Dienst auf, beweist sich als einer von den Guten, wird so in der ZEIT druckbar.
Januar 20th, 2017 at 10:56
Das ist ein Russe, dem kann man nichts glauben.
Januar 20th, 2017 at 11:00
OT. Never mess around with the spanish inquisition: Spanish Rapper César Strawberry Sentenced to Prison for Tweets
Witze über Rechte (die gar nicht mehr leben) machen? Das geht mal gar nicht!
Bei uns derweil so: Deutsche Handlanger Erdogans
Elmshorn: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Kurden wegen Beleidigung des türkischen Präsidenten
On Topic: Die Studies in Berlin scheinen ja ganz gut drauf zu sein: Tweet
Januar 20th, 2017 at 11:25
Welche ironie, dass ausgerechnet Martin Luther dafür gesorgt hat, dass die Wannseekonferenz überliefert ist.
Januar 20th, 2017 at 11:37
Albrecht Müller weist noch auf diesen Beitrag hin: Schleswig-Holsteins Landtag und sein schweres Erbe
“Von 1950 bis 1971 waren im Schleswig-Holsteinischen Landtag fast zur Hälfte, teilweise über die Hälfte aller Abgeordneten ehemalige Mitglieder der NSDAP. Dieses Ausmaß war bis dato nicht bekannt.”
Irgendwie krasser Satz: Dankers Fazit: Einerseits sei es geglückt die überraschend hohe Zahl von ehemaligen Parteimitgliedern gut in die neue Politik und die Gesellschaft zu integrieren. Das habe aber auch moralische Hypotheken geschaffen.
Januar 20th, 2017 at 11:41
Durchaus zum Thema: war der Rügemer schon immer so drauf – oder ‘radikalisiert’ er sich etwa…?
Januar 20th, 2017 at 12:25
Auch sonst ein nettes Blog: „Denkmal der Schande“: Höcke und der Trick mit dem Genitiv
Januar 20th, 2017 at 13:10
Ich kann dem Text nicht zustimmen. Es kann durchaus auch bedeuten, die eigene Geschichte mies zu machen, indem man die eigene Schande (statt der Heldentaten) in den Fokus rückt. Mit solchem Hirnsport kommt man Demagogen nicht bei; umso weniger, wenn man so schlecht argumentiert.
Januar 20th, 2017 at 13:27
Ja, stimmt. Jeder weiß doch, dass bei den Rechten das Motto gilt, die alte Scheiße vollumfänglich zu vergessen, weil die fremdoktroyierten Schuldgefühle das wahre deutsche Selbst unterdrücken. Gäbe es das nicht, dann wären wir alle 2 Meter hoch. Mindestens!
Januar 20th, 2017 at 13:31
Hm? Reden wir von dem Text? Es wird darin behauptet, Höcke meine eindeutig, das Denkmal selbst sei eine Schande; das geht aus seiner Rede aber eben nicht eindeutig hervor. Es bleibt also beim rechten Wischiwaschi. Dass die ohnehin meinen, der Holocaust hätte nie stattgefunden, aber man müsste dringend mal wieder wen vergasen, ist ein Problem auf einer anderen Ebene und macht umso deutlicher, dass derlei Deutungskunst obendrein irrelevant ist.
Januar 20th, 2017 at 14:01
Sorry, ich bezog mich jetzt direkt auf Höckes Opfer-Lamento.
Januar 20th, 2017 at 14:15
Otto Köhler versucht eine Einordnung…
Januar 20th, 2017 at 15:10
Was man von der JW erwarten darf. Ein Link auf Augsteins Artikel hätte den Zusammenhang erkennen lassen, aber es muss auf Teufel komm raus ‘vereinfacht’ werden; es werde Empörung, es werde Umsatz! *gähn*
Januar 20th, 2017 at 15:58
@ kalo 39: Ein weiterer schlechter Artikel der Zeit, von einem Autor aus der Splittergruppe der prowestlichen Liberalen, auch wenn durchaus stimmt. dass die russische Regierung und die russischen Medien auf einen Wahlsieg Clintons eingestimmt waren.
Wer die russischen Medien vor und nach dem Wahltag verfolgt hat, kann nicht bestätigen, dass die Kritik an der Obama-Administration ausserhalb von Reaktionen auf die sich überschlagende antirussische Hysterie sich seit der Wahl Trumps verschärft hätte. Es ist immer wieder peinlich, wie sich die liberalen “Russlandexperten” darauf verlassen, dass niemand im Westen russische Medien rezipiert.
Januar 20th, 2017 at 17:17
#52
Der Autor klärt nun gerade darüber auf, was man aus russischen Originalquellen erfahren konnte. Wo ist Ihr Punkt?
Ich kann natürlich nicht alle seine Interpretationen prüfen, aber etwa die Information, daß das Geheimdienstdossier zur behaupteten russischen Einflußnahme einen solchen Blooper wie den Hinweis auf Schirinowski enthält und daß die empört berichteten Ovationen der Duma eher das Gegenteil rauschender Begeisterung waren, fand ich sehr erhellend. Dies wohl vor allem, weil ich schon seit ein paar Tagen mit einer gewissen Fassungslosigkeit beobachte, wie Putins ätzend sarkastischer Kommentar zu den im Dossier behaupteten Eskapaden Trumps in wohl allen Mainstreammedien (sogar die “Liberation”, es scheint überhaupt keinen Unterschied mehr zu geben!) als ungebrochene Angeberei “die russischen Huren sind die weltbesten” wiedergegeben wird. Wieder so ein Fall, wo die niederträchtig verdrehte Interpretation durch die Welt gereicht wird, als seien die Fakten gar nicht allgemein verfügbar – während sie es doch sind. Das hat alles Goebbels-Qualität, ich kann mir nicht helfen. Außer mit solchen Ausleuchtungen zugedeckter Fakten.
Januar 20th, 2017 at 17:22
Für das selbständige Urteil: Irgendwas von Youtube
Ich bin sehr gnädig, dass ich das nicht lösche. Zu YT-Links, die ich schon generell nicht besinders mag, hätte ich gern einen Hinweis, was das ist, und Links kann man kürzen. Steht alles in den Nutzungsbedingungen. Säzzer
Januar 20th, 2017 at 17:28
Hier eine Simultanübersetzung: https://youtu.be/A-7lc4ms8Xs?t=3m28s
Januar 20th, 2017 at 18:22
Ah, pardon, hatte ich vor Jahren zuletzt gelesen – und vergessen. Bin gern mit Löschung einverstanden.
Alternatives Angebot: Simultanübersetzung des Auftritts von Putin – bei youtube suchen “Classic Putin: People Behind Trump Hooker Fairytale”, einschlägig ab 3:28.
Januar 20th, 2017 at 19:10
Nö, wenn ich das schon gecheckt hab, muss ich das ja nicht mehr löschen; das Problem ist, dass ich das checken muss.
Januar 20th, 2017 at 23:24
@ kalo 53: Ja, er klärt über ein paar Sachen auf, die etwa Gilbert Doktorow (der für Bloomberg schreibt) seit Monaten betont. Aber gleichzeitig verbreitet er Stuss, sozusagen reicht er Pralinen mit Arsen drin, wie die Behauptung, der russische Staat beherrsche das gesamte Fernsehen, was Blödsinn ist. Der russische Staat beherrscht das Fernsehen so wie der deutsche Staat es beherrscht, indem die öffentlich-rechtlichen Sender genauso staatsfromm sind wie das kommerzielle Junk-TV. Aber auf russischen Kanälen sieht man öfter krasse Regierungskritik als auf deutschen (ok, die Grenze sind SR und KPRF, linksradikales eher nicht).
Das, was der Autor über die Haltung der Regierung und der ER-Mehrheit zu Trump (vor der Wahl) schreibt, trifft zu. Es ist vielleicht originell für die atlantisch-ideologische Zeit.
Januar 21st, 2017 at 09:09
“Ja, er klärt über ein paar Sachen auf …” – eben. Ḿehr hatte ich nicht im Sinn.
Danke für den Hinweis auf Doctorow, den kannte ich noch nicht.