Ich habe bei Fefe heute eine Argumentation gefunden, die ich inspirierend finde und die sich mit einem Gedanken überschneidet, der mir neulich kam zur ‘Toleranz’ der Rechten. Aber ich muss erst einmal ausholen:
Dass die Rechten es leichter haben, weil sie im Zweifel einfach nicht differenzieren und bei ihnen das Ergebnis, sprich Weltbild bereits feststeht, hatten wir schon. Eine gewisse ‘Linke’ holt da ganz gut auf, was das Weltbild anbetrifft, ist aber exakt so intolerant wie Fefe das skizziert.
Das ist bereits durch die jeweiligen Weltbilder bedingt. Was sich Antirassisten, Feministen und Ähnliche gezimmert haben, ist eine unterdrückerische Rechthaberei, die jeden Buchstaben bestimmen will, der richtig oder falsch sei. Ein Ziel, eine Vorstellung davon, wie die Welt aussehen soll, die sie damit begründen, gibt es hingegen nicht. Kein Wunder, denn positive Utopien scheitern sehr schnell an Analyse und Kritik, und aus der Bürokratie der Besserwisseria lässt sich auch eher eine Dystopie ableiten.
Ein Prosit …
Die Rechten sind eigentlich Alltagsmenschen. Sie glauben an alles: An Gott, Familie, Nation, Autorität, Rasse, Kultur. Alles ist gut, wenn es so ist wie es ist, wie es sein soll und – wie es die Werbung zeigt. Sie wollen ein Abziehbild leben, den totalen Kitsch als Realität. Damit sind sie vollkommen unpolitisch und nehmen eine recht universelle Haltung ein; denn wer hätte niemals solche Träume? Ihre ‘Utopie’ ist umfassend anschlussfähig. Jeder kann ihnen zustimmen, ja, sie sind sogar nicht einmal böse zu Fremden. Dazu muss erst ein Heinrich Himmler kommen, um unterschiedslos alle Juden zu verdammen, und der kommt gemeinhin nicht.
Der Fremde stört das Idyll und taugt daher im Zweifel immer wieder zum Sündenbock, aber im Grunde hat der Rassist gar nichts gegen Neger. Wenn er sagt: “Ich habe nichts gegen Ausländer, aber …”, dann meint er das nicht nur so; in seiner Welt stimmt das auch. Die Linken wiederum stören nicht bloß das Idyll, sie wollen es mit ungenießbarem Essen und anderen bizarren Zwängen kaputt machen. Die allermeisten Menschen, die ich kenne, haben nicht das intellektuelle Rüstzeug, um dem etwas überzeugendes Politisches entgegen zu setzen und scheitern episch beim Versuch, der rechten Romantik mit einem alternativen Weltbild beizukommen. Ich setze noch einen drauf: Die rechte Lagerfeuerromantik ist mir spontan um Längen sympathischer als die Vorstellung eines von ‘linken’ Tugenden geprägten Alltags.
Das soll Spaß machen?
Die Welt des Werbefernsehens ihrerseits unterscheidet sich von der Kommunikation der Berufspolitik ebenfalls nur durch die Bilder. Hier Sonnenschein, Glück und trautes Heim, da Sachzwänge, Alternativlosigkeit, hässliche alte Lallbacken und peinlichste Lügen. Die Werbung lügt schön, die Politik hässlich. Beides ist darauf angewiesen, dass niemand genauer hinschaut, prüft und sich die Zeit nimmt, die Wahrheit zu suchen. Die Rechte ist unkritisch, aber nicht bedürfnislos. Sie wollen schöne Lügen und wenden sich deshalb denen zu, die ihnen das Schöne versprechen. Sie geben sich nicht mit jeder Qualität von Lügen zufrieden, aber die triste Wahrheit muss es auch nicht sein. “Alternative” heißt für sie eben “nicht alternativlos”.
Die neoliberale Berufspolitik dreht uns eine Lüge als Realität an. Was ist die Alternative? Dass wir uns alle tagein tagaus disziplinieren müssen, um die Welt zu ändern – vegan, geschlechtslos und unter einem zwanghaften Schamgefühl, sollte man einer Mehrheit angehören? Oder, da kommen wir meiner Fraktion nahe, in der Geduld eines politischen Buddhisten, der weiß, dass es wahrscheinlich noch Generationen dauert, bis sich etwas substanziell ändert? Letzteres führt immerhin zu wirklicher Toleranz. Wenn du weißt, dass du es nicht zwingen kannst, erkennst du den Versuch als Fehler.
Toleranz bedeutet keineswegs, jede Meinung gutzuheißen, und das wird man bei den Rechten sehr schnell erfahren, wenn es zum Argument kommt. Gemeinhin ist ihnen aber ohnehin lieber, man streitet sich erst gar nicht. Ganz außen oder ganz unten in der IQ-Skala ändert sich das, ja, aber (nicht nur) bei den Nazis sind die Doofen eben gern am lautesten. Da ist das links anders, und wir streiten hier (auch wenn das gern Grabenkämpfe sind) um das, was möglich ist. Wenn es uns aber nicht gelingt, das Mögliche mit einem Ziel zu verbinden, das für jedermann attraktiv ist und uns auch mit denen zu vertragen, die anders denken, wird uns jede noch so blöde Kitschgeschichte der Rechten den Wind aus den Segeln nehmen.
Dezember 30th, 2016 at 22:07
… und dann noch die Ansicht der Diele des Grauens. Menno, wat bin ick wida tolerant :P
Dezember 30th, 2016 at 22:20
Das Telephon will ich haben!
Dezember 30th, 2016 at 22:50
Wenn es hier eine ausreichende Zahl an Opfern generiert hat, können wir verhandeln, aber überlege wohl!
Dezember 30th, 2016 at 23:40
Es fehlt der 5 cm starke, handgeknüpfte Telefon-Untersetzer.
Dezember 30th, 2016 at 23:52
Ja, das Deckchen müsste auch gebügelt sein, so schhlampig ist das Grauen nicht.
Dezember 31st, 2016 at 06:56
Sprechen die Exif-Daten des Fotos die Wahrheit? Oder hat sich die Kamera in einer bisher unbekannten Zeitzone aufgehalten?
Dezember 31st, 2016 at 10:08
Sowohl als auch, psst!
Dezember 31st, 2016 at 10:17
Eben eine Überschrift vom Merkel gelesen, “wir” seien “der Gegenentwurf zur hasserfüllten Welt des Terrors“. Aha, die westlichen Werte® leiten sich also von Terror ab. Kann sein. Wir bomben und morden eiskalt. Massenhaft. In aller Welt. Nicht aus Hass, sondern aus Kalkül. “Terror” ist darin eine feste Größe. Hasst uns doch!
Dezember 31st, 2016 at 11:57
Ein sehr schöner Beitrag.
Auch ich habe lange Zeit gebraucht, um zu begreifen, daß es nicht im geringsten Sinn macht, etwas erzwingen zu wollen.
Ich habe es glücklicherweise geschafft, Zwang, der auf mich ausgeübt wird, auf ein Minimum zu reduzieren. Damit ging eben auch die Einsicht einher, daß es keine Rolle spielt, wer schlauer ist, mehr Wissen oder gar mehr Macht hat – denn Zwang allein hält nicht vor. Zwang an sich kann auf Dauer kein Erfolg haben, auch wenn das nicht jeder einsieht.
Dezember 31st, 2016 at 12:42
OT: Deutscher Spitzenjournalismus: “Der Vollbart, der entfernt an Karl Marx erinnerte,” – meint … *Tusch* Kai Diekmann.
Dezember 31st, 2016 at 16:02
Noch ein bisschen was mit verhaltenem Optimismus zum Jahresausklang, oder auch -einklang…?
Dezember 31st, 2016 at 16:16
Beim lesen des Beitrags musste ich unwillkürlich an einen interessanten Blogbeitrag des Duderich von letztens denken:
http://aufzeichnungen-eines-gutmenschen.blogspot.de/2016/12/warum-ich-kein-wahrer-linker-bin.html
Dezember 31st, 2016 at 16:23
Nuya, Marx nicht gelesen haben, um ihn “gefühlt” zu verstehen und dann auf Marxisten einzuprügeln, ist ähm … mutig. So wie in “mutig vor die Wand gelaufen”.
Dezember 31st, 2016 at 16:51
@Peinhart(11): Ich kann nirgends erkennen, wo die “queerfeministische Ansicht” den Diskurs bereichert; vielmehr wirkt sie quer (kein Kalauer) zum Thema eingewoben und verstellt den Blick fürs Wesentliche. Das Problem ist für mich vor alem da, wo ausgerechnet die “feminsitischen” Argumente m.E. widersprüchlich sind, so dass ich mich frage, ob man da nicht eins nach dem anderen abarbeiten kann.
“UmCARE” ist btw auch ein Schlag in die Fresse, lass das nicht den Stephenson lesen ;-)
Dezember 31st, 2016 at 18:30
So mancher theoretische Ausflug verursacht mir auch ein Kribbeln der Kopfhaut, und die ‘Wortspiele’ sind auf ‘Haarmonie’-Level – und trotzdem hat mich der Text insgesamt verhalten optimistisch gestimmt. Mach mir das jetzt nicht kaputt auf die letzten Meter – erst morgen wieder. Noch besser übermorgen. ;)
Dezember 31st, 2016 at 19:45
Rutsch gut rüber flatter, das Neue Jahr wird zwar nicht besser als das Alte, aber was soll’s. Ich hab’ mich entschlossen, die Menschheit noch ein wenig mit meiner Anwesenheit zu nerven, falls diese überhaupt Notiz von mir nimmt :D
Januar 1st, 2017 at 06:16
Habe beim Bild das grüne oder orangene Telefonnr-verzeichnis vermisst,dieses mit der Feder…
Ansonsten sag ich mal ganz wissentschaftlich:
“Wer sich zu scharf links bewegt,kommt inner rechten Ecke an!”
Beim kotzenden Einhorn findet sich eine Kurzfassung von Ecos 14 Merkmalen des Faschismus
sehr erhellend und simpel in der besten Form,wo gibt
Januar 1st, 2017 at 09:51
Martin Däniken: “Wer sich zu scharf links bewegt,kommt inner rechten Ecke an!”
Ist das nicht die bescheuerte Hufeisentheorie von Herrn K…, dem Unaussprechlichen?
Wenn Du nicht antiidiotikaresistenz bist, dann schau doch mal hier rein:
https://www.nadir.org/nadir/archiv/Diverses/pdfs/geronimo_flamme2.pdf
Speziell zum Thema hier auf Seite 118/119 “Klasse Arbeiterklasse und faule Studi-Autonome”.
Januar 1st, 2017 at 10:07
@flatter
Schöner Text. Vor allen Dingen die Überschrift, gereicht dem feinen Sinn fürs Zeitgeschehen und so einigen menschlichen Schwächen zwischen Bedürfnis nach Eindeutigkeit, Feindbild und möglicher Reflexionsfreude alle Ehre. Ich selber seh es ein gutes Stück verwaschener und nicht ganz so klar zu greifen, aber das mag auch der Nebel im eigenen Hirn sein. Insbesondere der politische Buddha, inspiriert mich bei aller gut gemeinten Aussage, wiederum zum Gedanken, dass es ja auch Buddhisten gibt, welche wiederum zum Zustand führen könnten, dass es niemals die Denker, sondern immer ihre Jünger waren. Ich bitte dies auf keinen Fall als gegen dich interpretiert zu sehen, die Symbolik ist klasse, – andererseits auch wieder die Möglichkeit zwischen zwei Möglichkeiten zu reflektieren. Und ich habe einfach das dumpfe und schwer subjektive Gefühl, dass du weißt was ich meine.
Januar 1st, 2017 at 11:10
Ich konnte nicht anders, obwohl ich’s versucht habe. Seit geraumer Zeit schätze ich Dein Blog sehr und lese immer wieder gerne – still applaudierend – mit, aber hier hast Du dich aus meiner Sicht in irgendwelchen Niederungen, die mir auch nach mehrmaligem Lesen nicht klar geworden sind, verrannt.
Sorry wegen des Links, aber ich wollte das nicht einfach hier reinkopieren.
Januar 1st, 2017 at 12:14
@Charlie
Letztendlich geht es gar nicht so sehr um dieses oder jenes Thema, sondern um ein ziemlich einfaches Konstrukt aus Möglichkeiten für Vertrauen gegenüber den jeweiligen Produzenten davon. Menschen reagieren nun mal wie Menschen mit all ihren Anteilen an Ratio- und Irrationalitäten. Dabei spielt einfach auch der Ton eine entscheidende Rolle. Der muss nicht mal harmoniesüchtig sein und ein guter demokratischer Streit ist eine durchaus feine Sache. Das gehört zu den ganz normalen Reflektionen, die irgendwie schon andere beim Lesen zu diesem oder jenem verleiten. Aber trotzdem auch nicht frei von Logik sind. Dein Ton ist moderat und gesprächsbereit. Ich hätte z.B. jetzt zwei Möglichkeiten. Einmal könnte ich dir die Seltsamkeit, dass du offen zu gibst, dass dir die Niederungen nicht klar sind, aber trotzdem den Vorwurf gestaltest, dass sich jemand verrannt hat, – mit allerschwersten Beleidigungen paaren oder dich bei allem Verständnis für ganz normale menschliche Ratio- und Irrationalitäten darauf hin weisen. Und jetzt betrachte dir nochmals den Ton im Link. Eventuell besteht ja auch einfach nur das Problem, dass wir alle an unserer Kommunikation ein wenig arbeiten könnten.
Januar 1st, 2017 at 13:34
@Charlie
Wie soll eine politische Linke stark werden, ohne dass sie versucht mit den vielen verschiedenen kleinen Gruppen und Grüppchen Kompromisse zu schließen? (Ja, es gibt Grenzen!) Wie sieht Deiner Meinung nach eine linke Gegenbewegung aus? Kann es sie überhaupt geben, wenn alle nur in ihrem stillen Kämmerlein von der großen Revolution träumen und abwarten?
Warum wird eigentlich immer wieder dieser Gegensatz zwischen linken Reformern vs. Revoluzzern aufgemacht? Eine “linke Revolution” in Deutschland wird nicht kommen, wenn die Menschen vorher nicht entsprechend mental und emotional abgeholt und mitgenommen werden. Ob man das mit ständigen Wer-ist-linker-als-links-links-Beiträgen schafft, wie Du und der Altautonome sie gerne und häufig in den Äther pusten- darf bezweifelt werden.
Auch das musste mal gesagt werden. Komme ich jetzt auch endlich in Deine Liste der Unlinken-SPD-Linken, wie Lapuente, die Nachdenkseiten, Berger und co? Oder bin ich jetzt wie Flatter noch auf “Bewährung”? ;-)
Übrigens: Frohes Neues!
Januar 1st, 2017 at 14:24
@altautonomer:Was ich sehe sind viele schöne Worte,die aber nicht als Werkzeug dienen um den Alltag vorrevolutionär zugestalten,zuverändern und in einer Revolution münden zulassen
-in Verbindung mit Egospielchen kann/wird es keine Revolution geben-das doofe ist nur ohne einzelne Vorreiter/Vorbilder werden die Leute aber nicht inspiriert werden!
Und etwas ich gelernt habe ist das die Verbindung von einfachen Dingen zu (zu)komplexen Systemen führen kann!
Und das meine Faktenwahrnehmung nicht die von anderen sein kann,aber da gibt z.B das Konformitätsexperiment von Asch…oder das Blauäugig von Jane Elliot.
Und als letztes in wieweit darf man Leute zwingen/manipulieren damit sie “bessere”Menschen werden
“Dumm ist wer dummes tut”F.Gump
Wer entscheidet wer dummes tut?!
Und es geht ja auch immer um Macht,oder…
Januar 1st, 2017 at 15:35
@Charlie et al.:
Antwort kommt, ich muss aber erstmal das Gift aus dem Körper kriegen ;-)
@ll: Frohes Neues!
Januar 1st, 2017 at 15:37
Murano Glas Schüssel … Arrrggh
Ein
GutesneuesTerror-Jahr 2017*verified by Minitrue®
Januar 1st, 2017 at 16:13
@flatter 24: Kater kann man nur mit Alkohol bekämpfen. Prost. Auch frohes Neues.
Januar 1st, 2017 at 17:11
@epikur,22
ich frage mich immer wieder, wie man auf den Trichter kommen kann, dass hier jemand im “stillen Kämmerlein” von der Revolution träumt.
Mit ein wenig Realitätsnähe müsste doch wahrnehmbar sein, dass die Revolution bereits ganz offen und nicht im “stillen Kämmerlein” stattfindet.
Letztendlich ist das eine künstliche Auseinandersetzung, die an der Realität vollkommen vorbeigeht, was u.a. auch daran deutlich wird, dass sich die bürgerlichen Gesellschaften wieder in ihre Burgherrlichkeit zurückziehen wollen, ihre Rückbesinnung auf Nation und ihre eigene Kultur, was durchaus keine Spezialität irgendwelcher verbohrter Rechter ist.
Im linken Reformismus kommt das Bedürfnis zur Geltung, den Staat auf etwas zu verpflichten, was ihm durch die Internationalisierung seines Kapitals schon längst abhanden gekommen ist, seine monäteren Gestaltungsmöglichkeiten noch unabhängig von den Bedürfnissen des Kapitals zu entscheiden.
Ist es politischer, böser Wille all das Verfallen zu lassen, was eine bürgerliche Gesellschaft zusammenhält, seine Sozialpolitik, seine Infrastruktur.
Heutzutage kann jeder Arbeit bekommen, wenn er nur bereit ist unter allen Bedingungen und unter Verzicht auf Lohn zu arbeiten.
Oder ist es bereits der Offenbarungseid der Demokratie und seiner parlamentarischen Parteien, dass Kapital sich nur noch in Verarmungsprogrammen einigermassen verwerten lässt.
Wie lässt es sich deuten, wenn ganze Nationen unter eine Austeritätspolitik gestellt werden, wenn Verschuldungspolitik gleichzeitig der Hebel dafür ist, sich das anzueignen, was den sog. Reichtum dieser Nationen ausmacht. Die Löhne der Lohnarbeiter, die Renten der Rentner, deren Produktionsanlagen für einen Appel und ein Ei.
Ist es da nicht angebracht über mehr nachzudenken, wenn sich der Reformismus vollkommen erledigt hat?
Das er sich erledigt hat sieht man daran, dass sich bürgerliche Gesellschaften wieder zu einer Volksgemeinschaft hinwenden, wo die Bedürfnisse des Einzelnen, seine Individualität sich in der Massengesellschaft auflösen sollen.
Januar 1st, 2017 at 18:17
Gutes Neues @ll, hab’ Euch alle lieb.
Januar 1st, 2017 at 22:12
@epikur(22) – Du könntest es auf meine Liste der unlinken Linken schaffen, so ich denn so etwas hätte.
Worin unterscheidest Du Dich denn von den anderen Beiden; mal so höflich angefragt.
Auch Du meinst ja wohl, daß da wer abgeholt und vorher mental eingestimmt werden muß. Von wem? Von Euch? Wozu?
Daß die da Abzuholenden einen Clown gegen einen anderen tauschen, der sie auch nur für blöde, unselbständig u/o Ihnen anders unterlegen sein soll?
Vergiß es, es wird Dir niemand Deine Kohlen aus dem Feuer holen, da mußt Du Dich schon selbst drehen.
Sie holen wenn, dann ihre Kohlen aus dem Feuer und dazu brauchen sie/wir (ich nämlich auch nicht) nicht abgeholt zu werden.
Du kriegst die Deinen da nicht alleine raus? Soll vorkommen, dann rede mal mit den anderen, ob sie Dir helfen. Abholen mußt Du sie auch dazu nicht – Du darfst Dich abholen lassen. Nämlich von Deinem hohen Roß, auf dem Du Dich so häufig darüber aufregst, warum denn andere dieses oder jenes für Dich so sonnenklares nicht sehen (können, wollen, was weiß ich) – mir ist nämlich auch so einiges sonnenklar, was Du nicht nur nicht siehst, wo Du nicht einmal hinschauen möchtest.
So, wie war das?
Das mußte auch mal gesagt werden!
@Stony – dito ;)
Januar 2nd, 2017 at 08:20
Wir als “Premium-Linke” Verhöhnte werden es mit 99,99 prozentiger Sicherheit nicht mehr erleben, dass der Kapitalismus in Deutschl. abgeschafft wird. Wir werden aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch dabei sein, wenn irgendwann in der nahen Zukunft, sei es durch ein R2G-Bündnis oder andere parlamentarische Konstellationen die linksliberalen Umverteilungsapostel nach Strich und Faden verarscht werden.
Darauf verwette ich meine Hasskappe.
Januar 2nd, 2017 at 11:49
OT: Wie geht eigentlich “Nachrichtenmagazin?” So:
“Fotostrecke: “Geschlagen, gedemütigt und entblößt“
Januar 2nd, 2017 at 12:01
Hmmm! Googeln danach führt jetzt nicht direkt zu Spiegel-Online
Januar 2nd, 2017 at 12:10
Bei mir schon.
Januar 2nd, 2017 at 12:20
So, @ Charlie(20):
Dafür, dass mein Artikel worst ever ist, hast du nur einen konkreten Kritikpunkt formuliert:
“ist er tatsächlich der Meinung, dass irgendwelche sektiererische Grüppchen, die sich um sprachliche Genderkorrektheit bemühen und sich damit regelmäßig überaus lächerlich machen, einen wie auch immer gearteten linken Diskurs mitbestimmen?“.
Ja, so schlecht bin ich. Diese Grüppchen beherrschen nicht nur Twitter und die Köpfe reaktionärer Linkenbasher, sondern auch den Restdiskurs an den Hochschulen. Das ist schlimm genug, schlimmer aber sind die anderen ‘Linken’. Die teilen sich nämlich auf in HartzIV-Anhänger (das sind die allermeisten, die in den Parlamenten), Flying Flassbecks und Splittergrüppchen, die nicht wahrgenommen werden. Von daher bietet selbst die ‘Linke’ jenseits des Mainstreams nichts, das irgendwen hinter dem Ofen hervor locken würde.
Was mich immer wieder stört an deinen Einwürfen, ist derweil der Unwille zu lesen. Du hättest etwa mal nachlesen können, was Fefe zur rechten “Toleranz” schreibt oder dich mit der Wirkung des rechten Kitschs befassen können. Wenn das alles Schwachsinn ist, ist der Artikel so schlecht wie du behauptest. So ist dein Gemotze aber keine Kritik.
Januar 2nd, 2017 at 16:34
@ flatter,
“Was mich immer wieder stört an Deinen Einwürfen, ist derweil der Unwille zu lesen.”
Und das ist etwas, was ich bei Dir sehr häufig lese, diesen Vorwurf. Oder den Einwand, dass ein Text sehr gut gewesen wäre, wenn nicht im letzten Absatz… .
Zunächst mal habe ich den Satz in Deinem Text nicht wiedergefunden, wo Du der rechten Lagerfeuerromantik den Vorzug vor ” linker Sektiererei” gibst.
Wie soll ich z.B. so einen Satz lesen, wenn nicht als reaktionäre Einlassung. Zumal dann, wenn ich der Meinung bin, dass die ‘Linke’ ausserhalb des Mainstreams keinerlei gesellschaftliche Relevanz besitzt und sich selbst in ihren Nischen ihrem intellektuellem Wohlfühlgefühl hingibt.
Ich nehme mich da übrigens nicht aus! Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann wirfst Du den ‘Linken’ vor, dass es ihnen nicht gelingt, die Menschen ebenso abzuholen, wie es den sog. Rechten gelingt.
Das hat für mich allerdings sehr wenig mit den Differenzen innerhalb der Restlinken zu tun, sondern ist für mich Ausdruck dafür, dass die sog. Rechten eben auch intellektuell ziemlich gut aufgestellt sind ( eben nicht nur aus denen besteht, die das Maul am lautesten aufkriegen, sondern in der gesamten Gesellschaft grossen Rückhalt finden).
Sie verstehen es, die vorhanden Ressentiments in der Gesellschaft aufzugreifen, diese in eine nationale Schutzburgmentalität zu überführen und sie gleichzeitig mit einem antineoliberalen Widerstand zu verbinden.
Es ist wohl ziemlich müssig sich darüber auzulassen, wie die Menschen für linke Ideen wieder einzufangen wären, wenn sie in ihrem bürgerlichen Bewusstsein nichts anders wollen, als sich als bürgerliches Subjekt wiederzufinden.
Januar 2nd, 2017 at 17:08
@Troptard: Wenn ich sehe, dass jemand auf den Inhalt meines Artikels gar nicht eingeht und zu einer Bewertung kommt, die diesem Inhalt widerspricht, was soll ich dann sonst daraus schließen? Ja, das wird oft gemacht, und ich weise das oft zurück.
In deinem Kommentar lese ich, dass du einen Satz nicht gefunden hättest und dann fragst, wie du ihn lesen sollst. Das verstehe ich nicht, darum frage ich danach. Kann man mit mir genau so machen, wenn man etwas nicht vesteht. Konkrete Nachfragen stellen, ich nenne das “Verständigung”.
Ansonsten bist du ja auf der Höhe des Themas, nur deinem letzten Satz widersrpeche ich:
Es gibt m.E. kein Bedürfnis “sich als bürgerliches Subjekt wiederzufinden“. Dahinter stecken allerdings (andere) Bedürfnisse. Ein Problem der Restlinken ist, dass sie es nicht hinbekommt zu kommunizieren, inwiefern sie diese Bedürfnisse nicht nur respektiert, sondern erst durch die Überwindung des Kap. die Voraussetzungen geschaffen werden, diese Bedürfnisse bei allen Menschen zu erfüllen. Die Rechten kommen dir da mit einer kognitiv gebrochenen Gemütlichkeit. Ob die funktioniert, ist denen egal, sie propagieren sie halt.
Januar 2nd, 2017 at 18:33
Auszug aus “Skizzen zur politischen Kultur des Kapitals von W. Pfreundschuh”
“Wie kommt es, dass sie anstelle einer Kritik und Veränderung ihrer Lebensverhältnisse eine Gegnerschaft untereinander entwickeln, sich gegenseitig zu einer allgemeinen Selbstlosigkeit zwingen und sich zu Komplizen einer ihnen fremden Objektivität machen. Was macht sie so eigenschaftslos, dass sie sich gegen ihre objektiven Interessen verhalten und stattdessen deren Notwendigkeiten als die persönliche Not einer abstrakten Gemeinschaft auf sich nehmen? Müssen sie sich deshalb gegen Menschen richten, die ihnen nicht vertraut sind, ihnen fremd erscheinen können, nur weil sie in die Fremde versetzt wurden? Was macht sie unfähig, das wirklich Eigene gegen das wirklich Fremde, die Entfremdung ihrer eigenen Lebensverhältnisse überhaupt zu erkennen? Und was lässt sie im Glauben, dass der Staat dennoch und überhaupt ihre Interessen vertreten kann? Was macht sie zu Nationalisten, die unter der Fahne ihrer Nation ein absurdes Selbstbewusstsein errichten und sich gegen jene stark machen, die um ihr eigenes Leben kämpfen, ihre wirkliche Ohnmacht gegen mächtige Verhältnisse wenden müssen?
Es ist eine alte Geschichte. Die entsteht aber immer wieder neu dadurch, dass die politischen Entscheidungszwänge des Staates seine politische Position verstärkt, weil sie sich in Krisenzeiten doppelt begründet. Weil er kulturell als einzige wirkliche Allgemeinheit des politischen Bürgers erscheinen kann, als kultureller Verbund eines Gemeinwesens, kann er sich als politischer Nothelfer zugleich gegen die einzelnen Interessen der Bevölkerung richten, sobald sich Kapital durch ein Schuldgeldsystem mit Austeritätspolitik in Wert halten und verwerten muss. Es ist daher nicht mehr nur die ökonomische, sondern zunehmend die kulturelle Wirklichkeit der Gesellschaft, die ausschließliche und abschließende Wirkung für seine Politik bekommen hat.”
Januar 2nd, 2017 at 20:20
@Troptard
Bitte nicht übel nehmen, aber der Auszug ist missverständlich und schwer in den Kontext interpretiertbar zu bringen.(für mich meine ich :-) Ich häng mal den Link zu einem größeren Teil davon hier rein und hoffe, dass ich keine Prügel von flatter deswegen bekomme. Wobei ich den blinden Fleck des bisherigen Marxismus übrigens ebenfalls nicht mal unlesenswert finde.
Januar 2nd, 2017 at 20:28
OT – Die BA ‘erwirtschaftet’ einen größeren Überschuss, und (fast) alle freuen sich über den ‘Gewinn’. Nun hat diese Institution aber ‘eigentlich’ ganz andere Aufgaben als Überschüsse zu erwirtschaften. Dass sie es dennoch tat, zeigt an, dass sie weitere Mittel zum Erreichen dieser Aufgaben gehabt hätte, diese aber dafür nicht genutzt hat. Für die Führung dieses Ladens hätte es also kein Lob, sondern im Gegenteil Rücktrittsforderungen wegen ‘Arbeitsverweigerung’ setzen müssen.
Januar 2nd, 2017 at 21:04
@35 + 36
Vllt. hat’s auch “nur” damit zu tun, dass die Rechten den Bauch ansprechen und die Linken den Kopf.
Den Kampf Bauch gegen Kopf kann nur einer gewinnen!
@Peinhart
Das hat mich auch gewundert: Die BA macht Gewinn! Wie geht das??
Januar 2nd, 2017 at 22:32
@ Peinhart
Zu erkennen ist, dass er die Arbeit nicht etwa verweigert hat, sondern das er sie genauso gemacht hat, wie er sie machen sollte. Sogar noch besser, da man nicht von dieser drallen Summe ausging. Eine “sichere Bank” sei seine Agentur. Hurra!
Januar 24th, 2017 at 18:15
@Couprevers:
Ich habe deinen Kommentar nicht freigeschaltet, obwohl er weitgehend sachlich und höflich formuliert ist. Hier die Gründe:
Dieser Artikel ist vier Wochen alt und die Diskussion gelaufen. Ich sperre zwar deine politische Meinung hier nicht aus, aber da sie weit jenseits des hiesigen Spektrums liegt, muss der Nutzen einer Auseinandersetzung die Aussicht bieten, die zu erwartenden Gegenreaktionen halbwegs aufzuwiegen. Das funzt nicht, wenn du dir aus hunderten Artikeln einen aussuchst, der ‘dein Thema’ berührt, sondern nur, wenn du hier im Kontext der Artikel etwas sagen willst.
Der Begriff “Masseninvasion” ist ein Aufhänger. Befasse dich mit den hieisgen Aussagen zu Fluchtursachen und den Möglichkeiten, mit den Tatsachen umzugehen.
Zu deinen Fragen bezügl. “Linke” findest du hier hunderte Kommentare und eine ganze Reihe Artikel, die deutlich machen, das aus unserer Sicht der Nationaltstaat keine akzeptable Gesellschaftsform ist. ‘Lösungen’ etablierter Parteien in diesem Kontext sind daher hier eher Anlass zur Satire.
Ich bin durchaus bereit, einen Kommentar von dir freizuschalten, wenn du dich künftig mit konkretem Bezug auf einen Opener äußerst, auch wenn ich ahne, dass das in bösem Streit enden wird.