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Sagt er was? Er sagt was, denn es gibt so ein paar Ereignisse, von denen ich denke, dass ich sie nicht ignorieren kann, auch wenn ich das Ganze inzwischen müßig finde.
Sie nannten ihn “Hair Cut 100″, er aber wollte “The Ace in The Pack” heißen. Zweifellos talentiert, neigt Trump dazu, sich zu überschätzen. Er gehört zur Weltelite, hat aber noch nicht belegt, dass er zu den wirklich Großen gehört. Sein Lochspiel und vor allem seine Long Pottings sind herausragend, aber sein Framebuilding ist mau. Ob Judd Trump jemals Weltmeister werden wird, darf man bezweifeln.

Sein Namensvetter weist einige Gemeinsamkeiten auf, aber auch Gegensätzlichkeiten. Wenn der Donald eines kann, dann Framing. Mr. President ist einer, der es nicht nur schafft, sämtliche Botschaften an Dreiwortsätze anzupassen, er kann sie auch mit demselben Gesicht tausendmal wiederholen, um zur gleichen Zeit zweitausendmal das Gegenteil zu sagen. Nur die Stimmung ist immer gut, hurra!

Die nicht!

Burks wird jetzt einer abgehen, auch hurra, aber seine Wette war billig. Ich hatte dagegen gehalten und auch nicht gedacht, dass die Email-Affäre das Ereignis sein würde, das die Sache zum Kippen bringt. Uneingeschränkt richtig ist die Feststellung, dass die deutsche Journaille nur noch Propaganda kann und ihr die eigene Ahnungslosigkeit völlig wurscht ist. Trump konnte ja gar nicht gewinnen. Wer so wenig Ahnung hat, könnte wenigstens jetzt die Fresse halten, aber damit verdienen sie ja nichts.

In der Tat war das FBI die beste Hilfe, die Trump sich wünschen konnte. Hillary war für ihre Gegner das böse korrupte Establishment (“Sie ist korrupt. Sie ist korrupt. Sie ist korrupt. Sie ist korrupt.)”, was die Mails bestätigt haben, was vom FBI perfekt getimed wurde (für so etwas ist Engholm hier einmal zurückgetreten), was das FBI noch einmal auf die Spitze getrieben hat, indem es ihr unmittelbar vor der Wahl einen Persilschein ausstellte. Fazit: Sie ist zwar korrupt, aber sie ist so korrupt, dass es für sie keine Konsequenzen hat.

Anhänger und Folgende

Eine unsympathische Bratze wie Hillary muss so etwas erklären, ein Haudrauf wie Trump nichts. Der schlüpfrige Milliardär, der nicht Establishment ist, zieht als Tribun der Armen und Betrogenen ins Weiße Haus ein. Ja, das ist absurd, aber nicht absurder als das Ganze Gewese zwischen Endkapitalismus und neoliberaler Mythologie. Der große Unterschied ist der, dass Hillary den Charme eines Aktenordners im JobCenter hat, während der alte Lüstling total lustig ist. Hatten die empörten Genderexperten wirklich gedacht, es sei schlimm, eine Frau als Objekt zu behandeln? Kennen sie die Verhältnisse in ‘konservativen’ Familien?

Trumps Anhänger sind ein ekliger Mix aus Hurrapatrioten, Faschisten, Reaktionären, Religiösen, Idioten, Stammwählern und Leuten, die einfach die Schnauze voll haben. Normale Amerikaner eben und solche – wage ich zu vermuten -, die bislang nicht wählen gingen. “Eat this”-Wähler wie die von der AfD. Die Democrats wollten Clinton nicht, umso weniger, je mehr der Dreckwahlkampf zwei Dinge offenbart hat: Sie ist mindestens so eklig wie man vermuten musste, und sie kann es nicht. Womit hat sie denn überzeugt? Damit, dass sie kein sabbernder alter Depp ist, der Stammtischparolen als Politik verkauft? Das hat dann wohl nicht ganz gereicht.

Die Versager

Ein Schlusswort zur Atlantikerpresse hier: Peinlicher ist nicht einmal auszudenken. Keine Ahnung, Einheits-’Meinung’ und null Information. Was habe ich hier eigentlich erfahren über Clintons Politik, ihre Verbindungen, ihr Programm, die Meinung der Wählerschaft dazu (insbesondere der Democrats), die erwartete Wahlbeteiligung, kurz: Inhalte? Endlich verständlich: Nichts, gar nichts.

Schon überhaupt nicht hat das hiesige Establishment auch nur annähernd kapiert, dass es auf dieselbe Weise versagt wie Clinton und die Bevölkerung hier auf dem besten Wege ist, ebenfalls die Brandstiftung dem Systemerhalt vorzuziehen – wenn es nur noch diese beiden Optionen gibt. Die Amerikaner dürfen sich glücklich schätzen, dass es ein Schwätzer wie Trump ist und kein gut vernetzter Erzfaschist. Vielleicht haben sie tatsächlich die bessere Wahl getroffen.