Das Narrativ des Kapitalismus: Sozialdemokratie
Posted by flatter under kapital , narrativ[37] Comments
05. Nov 2016 18:22
Die wichtigste tragende Säule des Kapitalismus in Europa, insbesondere in Deutschland, ist die Sozialdemokratie, vor allem das Narrativ betreffend. Sie bringt alles mit, um die Erzählung von der guten Marktwirtschaft zu transportieren, und zwar als Geschichte wie als Tabu. Sozialdemokratie grenzt sich vor allem und eigentlich konsequent ausschließlich nach links ab. Sie ist nicht kommunistisch, im Gegenteil: Sie war und ist unversöhnlich antikommunistisch. Ob Wehner als ‘geläuterter’ Kommunist, Schmidt als erster Transatlantiker und Kalter Krieger oder jedwede Parteigremien zu einer beliebigen Zeit, die SPD war stets der Feind der Kommunisten und Linksradikalen, schon um nicht selbst aus dem Kreis der ‘Guten’ ausgeschlossen zu werden.
Als politisch-ökonomische Konstruktion ist die Sozialdemokratie der absurde Versuch, Sozialismus zu verwirklichen unter der strikten Bedingung, dass es ein kapitalistischer zu sein hat. Der Titel ‘Soziale Marktwirtschaft’, den sie sich ausgerechnet noch von den Rechten hat vorgeben lassen, suggeriert, ein ‘Markt’, der nichts anderes ist als eben Kapitalismus – die Konkurrenz privater Eigentümer – könne und müsse ‘sozial’ sein. Sie nennt das ernsthaft bis heute “Sozialismus”, der als Ziel nach wie vor im aktuellen Parteiprogramm steht.
Eine absurde Idee
Dabei hat sie keinerlei Konzept. Keines für Demokratie, weil sich für sie Demokratie in der Existenz eines parlamentarischen Systems erschöpft. Keines für Sozialismus, weil sie sich überhaupt nicht damit beschäftigt, welcher Bedingungen denn ein sozialistisches Wirtschaften bedürfte. Schon gar nicht hätte sie ein Konzept oder eine Theorie des Kapitalismus. Den Marx verbietet sie sich, weil der halt am Kommunismus schuld ist. Dieses Tabu wird so konsequent aufrecht erhalten, dass sie auch völlig unfähig ist, die Ursachen sogenannter “Krisen” jemals im Kapitalismus selbst zu suchen. Dabei müsste sie mit dem Kopf darauf gestoßen werden, denn die Absurdität eines geforderten Sozialismus vor dem Hintergrund ihrer neoliberalen Ausrichtung erfordert dringend eine Klärung bzw. Entscheidung.
Es kann aber eben nicht sein, was nicht sein darf. Die SPD ist sozial. ‘Marktwirtschaft’ ist sozial. ‘Marktwirtschaft’ ist kein Kapitalismus. Diese Glaubenssätze einer bizarren Religion machen sie zum treuesten Vasallen noch des brutalsten Kapitalismus; sie segnet jedes Mittel, noch irgendwie Profite zu ermöglichen, ab und verkauft dies stets als Segnung, denn das Ziel ist ja der marktkompatible Sozialismus, in dem es allen Fleißigen gut geht. Sie darf daher auch weder Konzept noch Theorie haben, denn das würde den ganzen Schwindel sofort auffliegen lassen und den Nachweis erbringen, dass die Idee der Sozialdemokratie ein einziger großer Irrtum ist.
November 5th, 2016 at 20:24
Chapeau für diesen Beitrag!
November 6th, 2016 at 01:06
“(…) denn das Ziel ist ja der marktkompatible Sozialismus, in dem es allen Fleißigen gut geht.”
Selbst wenn das sozialdemokratische “Konzept” des “gebändigten Kapitalismus” sinnvoll wäre, zeigt allein diese vorgenannte Feststellung schon, wie absurd und zutiefst menschenfeindlich es ist: Wer nicht “fleißig” ist (also sich nicht vorbehaltlos ausbeuten lässt bzw. dazu gar nicht in der Lage ist, selbst wenn er es wollte), dem darf es im sozialdemokratischen Paradies auch nicht “gut gehen”.
Gerhard Schröder hat das wunderschön ausformuliert, indem er seinerzeit lauthals in die Welt plärrte: “Es gibt kein Recht auf Faulheit!” – und Müntefering hat das in faschistoider Weise konkretisiert: “Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!”
Es ist intellektuell nicht nachvollziehbar, dass es auch heute immer noch gar nicht so wenige – teils sogar kluge – Menschen gibt, die der heutigen sozialdemokratischen Fraktion im korrupten Sumpf des kapitalistisch organisierten Parlamentarismus’ – der Linkspartei – nach wie vor die Stange halten.
Was täten Berger, Sasse, Lapuente et al. bloß ohne die Linkspartei? Es ist wohl nur Wunschdenken, dass sie sich dann endlich – vielleicht – mit dem ollen Rauschebart beschäftigten.
Ein weiteres Puzzlestück ist aktuell in der “jungen Welt” nachzulesen:
“Man hat Größeres vor. Man will die Bevölkerung geschmeidig machen für höhere Ziele. Dabei braucht man etwas zum Vorzeigen, das die Aufgabe der Friedensposition rechtfertigt. Die Linke soll für Kriegseinsätze innerhalb des imperialistischen Kriegsbündnisses NATO stimmen, zunächst in Einzelfallentscheidungen. Damit hätten sich dann jene Kräfte in der Linkspartei durchgesetzt, die seit jeher für Regierungsbeteiligungen sind. Selbst wenn damit gleichzeitig eine Zerstörung der Linken als Friedenspartei verbunden wäre, würden sie dies in Kauf nehmen – mit allen Konsequenzen für die Partei und das Land.”
Der Autor, Andreas Braendle, ist selber Funktionär dieser Partei und denkt seine eigenen Gedanken (öffentlich) selbstverständlich nicht zuende, sondern verbleibt brav auf dem Nebenschauplatz. Er wäre ja auch schön blöd, wenn er im Kapitalismus seinen eigenen materiellen Wohlstand gefährdete, indem er über den lokalen Tellerrand hinausdenkt.
Korruption ist im Kapitalismus systemimmanent – diese schnöde Erkenntnis erklärt das sozialdemokratische Fiasko vielleicht am besten.
November 6th, 2016 at 09:11
Ein sehr klarer und nüchterner Text! Die Sozialdemokratie ist eine Scheinopposition im selben Sinne, wie Scheinmarken mit demselben Eigentümer untereinander auf dem Markt “konkurrieren”. Egal was man wählt – es profitieren immer dieselben. Und weil auch der Linken das sozialdemokratische Gift in den Knochen sitzt, ist leider auch von dieser Partei nichts mehr zu erwarten.
November 6th, 2016 at 10:18
So gut, kurz unn knackisch hat mir das noch niemand erklärt; jezz weiß’ ich warum ich immer Ausschlag kriege, wenn das ‘sd’-Wort auftaucht. Thx!
November 6th, 2016 at 10:49
@Vogel: Das ist doch gerade der Trick: Bei der Erwähnung “christlicher Werte” oder wie in diesem Fall “Sozialdemokratie” soll es in deinem Höschen feucht und warm werden. Hinterfragen darf man das natürlich nicht.
Nach jahrzehntelangem Nachdenken kam ich auf “Bäcker verkaufen Brötchen und Politiker Illusionen”. Mehr ist nicht.
p.s.: Bin mal gespannt, wenn 2020 der Fiskalpakt umgesetzt wird und die Länder keine Schulden mehr machen dürfen. Das wird lustig, weil dann alle – egal unter welcher Flagge sie segeln – nackt dastehen.
November 6th, 2016 at 11:58
SPD-Bashing ist immer so einfach und sehr populär. Aber das waren gerade einige inspirierende Minuten. Parabéns!
November 6th, 2016 at 11:59
Yeah, Sozialdemokratie! Chancen! Solidarität! So ne Scheiße kannste dir gar nicht ausdenken.
November 6th, 2016 at 12:08
Spielt Tina Turner wieder mit und sind alle Waffen erlaubt? Wo bleibt eigentlich der Aufstand?
November 6th, 2016 at 12:10
Hier ist noch ne interessante Sache zur Rolle der Geheimdenste (O. Gehlen); die haben sich ihr Narrativ förmlich zusammen gesponnen und das als ‘Aufklärung’ verkauft. Herausgekommen ist ein Mix aus der Verfolgung ehemaliger Widerständler und antikommunistischer Paranoia.
November 6th, 2016 at 12:35
@Flatter (7)
Das ist jetzt nicht wahr, oder? Mit Schwung am Postillion vorbeigerutscht.
November 6th, 2016 at 12:51
[...] Trump ist nun wirklich alles gesagt und über Geschichtsvergessenheit und Verklärung ebenfalls, von Ausnahmen abgesehen. Am Dienstag werden wir alle informierter sein, wenn auch nicht klüger. Sonst noch was in [...]
November 6th, 2016 at 13:10
Im Westen nichts Neues.
Den Charakter der SPD, ihre konserevative Revolution und Oskar Lafontaine als Gebärmutter von Hartz-4 hat Peter Kraatz in seinem Buch “Rechte Genossen” bereits 1999 beschrieben.
Sehr aussagekräftig ist das Kapitel
“2. Krisensozialismus und Sozialpatriotismus
Formierung der Gemeinschaft gegen das Individuum”
Das komplette Buch ist online unter
http://www.bifff-berlin.de/buch3.htm
November 6th, 2016 at 13:36
Hihi, vieldiskutiertes Thema, das. Guxu Burks.
November 6th, 2016 at 13:49
Der Volumenregler der Gitarre ist volle Kanne aufgedreht. Da die Photos immer bedachtsam ausgewählt und gut gemacht sind, ist es wohl was Symbolisches. Über die SPD nachdenken und schreiben zu müssen, geht nur mit Distortion.
November 6th, 2016 at 15:04
@uwej, #13:
Richtiger Gedankengang, aber zu kurz gesprungen. Für Betrachtungen zur sPD reicht “10″ schon lange nicht mehr. Da muß man für angemessene Verzerrung (siehe u.a. Link unter #7) auf jeden Fall “up to eleven”:
https://m.youtube.com/watch?v=4xgx4k83zzc
November 6th, 2016 at 17:00
Ja, zugegeben, und Nigel Tufnel fokussiert auch mehrfach auf den Punkt: “It’s one louder isn’t it?” und “We need that extra push over the cliff”. This goes to eleven: Ganz die SPD.
November 6th, 2016 at 17:16
Mir scheint dringend geboten, die sogenannte Linkspartei in alle Überlegungen zur Sozialdemokratie mit zu schlachten.
http://magazinredaktion.tk/hering.php
November 6th, 2016 at 19:01
Sehr geiler Text, danke!
November 6th, 2016 at 22:19
@R@iner (5)
Mit dem Piskalfak iss alles easy: Schattenhaushalte bilden (aka ÖPP); bin sicher, bei Allianz & Co. liegt der Schampus für D-Day 2020 schon im Keller.
Und apropos (irgendwelche) Werte: Immerhin iss €uropa Friedensgedönspreisträger – also auch die mit dem ‘s’ im Namen die sind da mit bei … so! Und jezz Schluss mit dem Gemecker!
@flatter (13)
Das mit dem Kapitalismus bei Burks könnte so klappen, gelle!
November 8th, 2016 at 00:35
@christian@17:
krasse nummer; muchas gracias.
November 8th, 2016 at 01:14
OT: welt.de erklärt eine ‘visionäre’ Idee aus dem Bundesinnenministerium.
November 8th, 2016 at 10:40
Der Püntes fordert jetzt ernsthaft Klarnamen im Netz und automatische Denunziation. wtf …
November 8th, 2016 at 10:43
Da war wohl der Franktionsvorsitz pinkeln: Die Türkei ist kein sicheres Drittland mehr? Wenn das die Merkel wüsste …
November 8th, 2016 at 10:52
#22: Aber die haben doch herausgefunden, dass die Hetze bei Klarnamen noch schlimmer wird. Aber so ist das halt: Je weniger Ahnung man hat, desto weiter kommt man. Gestern im Neuen Deutschland und heute in der taz zu lesen.
Mannomann, und dabei fand ich den Roberto vor 8 Jahren mal ganz gut.
Deutschland bietet verfolgten Türken Asyl an
“Alle kritischen Geister” – nicht nur Journalisten – könnten hierzulande Asyl beantragen.
Ob Tilo Jung dann wieder fragt, ob Snowden damit auch gemeint ist?
EU-Länder blockieren Schwarze Liste
Ist das nicht “sozialwidriges Verhalten”?
November 8th, 2016 at 11:22
OT – Interview mit Michael Hudson im ‘Freitag’.
Hudson: Sie entschieden sich, keinen Banker zur Verantwortung zu ziehen. Niemand musste etwas zurückzahlen, keiner ging etwa ins Gefängnis, alle blieben auf freiem Fuß. Das Gleiche in Europa. [...]
Freitag: Jetzt machen Sie mal einen Punkt. Wegen der Verhandlungen mit dem US-Justizministerium über Strafen für die Hypothekendeals der Deutschen Bank vor 2008 rechnen inzwischen viele mit dem Kollaps des Instituts.
Hudson: Ich bitte Sie. Die Deutsche Bank ist nur ein Gebäude. Das Gebäude steht immer noch. Sind Vorstände der Bank bestraft worden?
Freitag: Bislang nicht. Aber es gab und gibt teure Gerichtsverfahren, die Deutsche Bank muss Milliarden in ihren Bilanzen zurückstellen, sie steht vor dem Kollaps.
Hudson: Ja, aber Sie sagen es doch selbst: Kein Vorstand ist bestraft worden. Wie um alles in der Welt können Sie als Journalist dann nur sagen, die Deutsche Bank sei bestraft worden? Entweder ist die Bank als Ganzes schuld – in diesem Fall müssten Sie das Gebäude abreißen lassen. Oder die Vorstände sind schuldig. Dann müssten Sie sie ins Gefängnis werfen. Ohne all das müssen die Konsequenzen nur die Anleger tragen. Sie bekommen eine geringere Dividende. Wenn Sie sagen, es sei da jemand bestraft worden, wenn wirklich niemand der Verantwortlichen bestraft wurde, dann ist das verrückt und Sie leben in einer Orwell’schen Welt, in der Begriffe nichts mehr bedeuten.
Aber auch zum Thema ‘Sozialdemokratie’:
Freitag: In Südeuropa gibt es ja nun immerhin ein paar Mitte-links-Regierungen, die für Alternativen zur Austerität sorgen könnten.
Hudson: Nein, können sie absolut nicht. Die Politik der sozialdemokratischen Parteien ist das Gegenteil von dem, was sie vor 100 Jahren war. Damals waren sie für öffentliche Investitionen und den Ausbau der Infrastruktur. Sie wollten Straßen oder Gesundheitsversorgung zu geringen Preisen zur Verfügung stellen und damit die Wirtschaft konkurrenzfähiger machen. Heute sind doch alle Sozialdemokraten für Privatisierung. Die Linke ist auf die Seite der Rechten gezogen. Sie wurde zu Thatcher auf Steroiden. Es gibt zurzeit keine politische Linke.
Bevor ich auch noch den Rest hier poste: Quelle
November 8th, 2016 at 12:01
Der Gärtner mal wieder und dann noch mit diesem hinweis auf Homer.
November 8th, 2016 at 14:39
Deine Narrativ Artikel sind nach wie vor die besten.
November 8th, 2016 at 18:09
SPD-Innenminister wollen mit Staatstrojanern Verbrecher jagen
“Wir wollen die überholte rechtliche Trennung von Telekommunikationsdiensten und Telemediendiensten überwinden”
Ich habe ja schon lachen müssen, als sich neulich der oberste Cyberkasper der spd völlig entsetzt gezeigt hatte, dass auch gesammelte Daten von Politikern irgendwie im Internet gehandelt würden. Aber dass sie jetzt selbst dafür sorgen wollen, dass Sicherheitsstrukturen zerstört werden, ist eigentlich nicht mehr kommentierbar.
Ich denke wirklich, dass sie zu dumm sind, um es zu verstehen.
@oblomow: Pablo Iglesias meinte vor kurzem im span. Parlament, dass er Aussagen über die wahren Verhältnisse im Land nur noch in satirischen Zeitschriften finden würde.
November 8th, 2016 at 20:25
Heute sind die Grenzen zwischen Information und Unterhaltung fließend, gibt die Chimäre namens Infotainment den Takt vor. Das führt dann zu dem paradoxen Resultat, dass Satire-Sendungen wie die “Heute-Show” und “Neo-Magazin Royale” die einzigen echten Informationssendungen des deutschen Fernsehens sind, dass bei “Markus Lanz” oft kritischer nachgefragt, schärfer kommentiert und härter debattiert wird, als bei “Anne Will”, wo das Muster des Trash-TV und Krawallfernsehens vorherrscht. (Quelle)
‘Die Anstalt’ wäre wohl noch zu nennen, die ja inzwischen sogar noch einen Faktencheck anbietet. Wobei der oben verlinkte Artikel nun auch nicht ‘unproblematisch’ ist, der zitierte Befund allerdings inzwischen fast Allgemeingut.
November 8th, 2016 at 20:51
@Peinhart (25)
Thx für’s Link; Hudson iss immer für’n guten Beitrach gut!
OT So geht repräsentative, parlamentarisch Demokratie!1!!
November 8th, 2016 at 23:13
@peinhard (25)
Naja, wenn ich sowas lese: “Solange ihr hier Politiker habt, die sich mehr um Geld aus den USA sorgen als um eigene Wähler, solange die EU statt pro-europäischer Wachstumspolitik US-Außen-politik betreibt, wird es in diese Richtung gehen.”
Pro-europäische Wachstumspolitik. Ist das die ganze Alternative? Da dreht sich doch wieder alles im Kreis.
Seb.
November 9th, 2016 at 08:37
@Seb _ Der Mann ist Wirtschaftler, der bleibt in seinem Rahmen. Ganz aktuell noch der Schluss des Interviews:
Keiner weiß, was er tun würde. Aber seine Unfähigkeit, mit anderen zusammenzuarbeiten, wird ihn isolieren, er wird nichts durchsetzen können. Darum ist Trump die beste Wahl. Die Welt braucht einen ineffektiven US-Präsidenten, weil der in Anbetracht des aktuellen Gangs der Geschichte seinem Land wie dem Rest noch den geringsten Schaden zufügen wird.
Hoffen wir’s…
November 9th, 2016 at 08:40
Bin gespannt, wie die deutschen Medien sich nun aus dem Arsch “Hillarys” in den Trumps bewegen werden. Wenn von der Leyen und Göring-Eckardt “schockiert” sind, dann muss in jedem Fall ein guter Tag sein.
November 9th, 2016 at 08:50
Peinhard 29: Der deutsche Fernsehzuschauer mag es nicht, wenn Burkaträgerinnen in Talkshows sitzen. Er hat es lieber, wenn die CharakterMASKEN unter sich sind.
Auffällig auch, dass das Empörungsbarometer im Keller blieb (vermutl. wg. Konsens) , als AfD-Promis in diverse Talkshows eingeladen wurden.
Um es mit Wiglaf Droste (1993) zu sagen:
… Alle Welt sucht das Gespräch mit Rechtsradikalen. Warum? Haben sie einem etwas zu sagen? Ist nicht hinlänglich bekannt, was sie denken, fordern und propagieren? …
Muß man an jeder Mülltonne schnuppern? Niemand wählt Nazis oder wird einer, weil er sich über deren Ziele täuscht, – das Gegenteil ist der Fall; Nazis sind Nazis, weil sie welche sein wollen. Eine der unangenehmsten deutschen Eigenschaften, das triefende Mitleid mit sich selbst und den eigenen Landsleuten, aber macht aus solchen Irrläufern der Evolution arme Verführte, ihrem Wesen nach gut, nur eben ein bißchen labil etc., „Menschen“ jedenfalls … „um die wir kämpfen müssen“.
Warum? Das Schicksal von Nazis ist mir komplett gleichgültig; ob sie hungern, frieren, bettnässen, schlecht träumen usw. geht mich nichts an. Was mich an ihnen interessiert, ist nur eins: daß man sie hindert, das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre Zigarettenschachtelwelt passen. …
Wenn sich dabei herausstellen sollte, daß es sich gegen 50, 60, 70, 80 oder 90 Prozent des deutschen Volkes richtet, dann ist das eben so. …
https://www.youtube.com/watch?v=nupzSsJ43m8
November 9th, 2016 at 09:18
@altauto – Und was hiesse so eine Einschätzung für das, was wir so vorhätten…? Interessant auch, was der Berger dazu schreibt:
Der moderne Protest scheint sowohl dies- als auch jenseits des Atlantiks ein Protest zu sein, der von der politischen Rechten dominiert wird. Die politische Linke hat es „im Guten“ probiert, doch die offene Hand, die sie dem Establishment anbot, wurde ausgeschlagen. Und für die Schmutzarbeit an den Stammtischen ist die Linke nun mal nicht gemacht. Wahrscheinlich ist sie selbst zu intellektuell, zu politisch korrekt und zu elitär, um populistisch zu werden und die Steilvorlagen zu verwandeln.
November 9th, 2016 at 10:11
Andere Erklärung: Elisabeth Wehling – Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin (Video, ard-Mediathek, ca. 30 Min.)
November 9th, 2016 at 14:16
Greg Palast bei Democracy Now: Greg Palast in Ohio on GOP Effort to Remove African Americans from Voter Rolls in Battleground State
In an on-the-ground report from the battleground state of Ohio, investigative reporter Greg Palast has uncovered the latest in vote suppression tactics led by Republicans that could threaten the integrity of the vote in Ohio and North Carolina. On some polling machines, audit protection functions have been shut off, and African Americans and Hispanics are being scrubbed from the voter rolls through a system called Crosscheck. “It’s a brand-new Jim Crow,” Palast says. “Today, on Election Day, they’re not going to use white sheets to keep way black voters. Today, they’re using spreadsheets.”
United States of Fraud.