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Ich weiß nicht, ob jemals irgendwer wirklich geglaubt hat, dass Neoliberalismus funktioniert. Die Trickle Down-Theorie als Opium für die Leser der Wirtschaftsspalte ist nicht paradox, sie ist absurd. Es wurde behauptet, wenn es den Reichen gutgehe, wenn die Profite stiegen, falle für alle etwas ab. Die Bevölkerung besteht fast vollständig aus Lohn- und Hilfeempfängern, und indem man beides drastisch kürzt, soll von den dadurch höheren Profiten für alle mehr abfallen. Diesen Schwachsinn haben sie Jahrzehnte lang erzählt. Hier ist eine gute Ergänzung dazu.

Auswüchse

Der Neoliberalismus setzte sich durch, um Profite zu retten, weil der Kapitalismus schon Mitte der Siebziger Jahre wieder in die Krise rutschte. Selbst die bald darauf folgende technologische Umwälzung, holprig auch “Digitalisierung” genannt, konnte daran nichts ändern. Der Kapitalismus hatte längst wieder zu viel Kapital bei zu wenig Verwertungsmöglichkeiten (sprich “Mehrwert”, sprich “Lohnarbeit”) geschaffen. Alle Tricks wie künstliche Konsumanreize, kurze Haltbarkeit von Produkten und der große Kapitalparkplatz an den Börsen konnten das Problem nicht lösen.

Ökonomie ist seitdem eine einzige Palliativmaßnahme. Jeder, der sich ernsthaft mit ihr befasst und nicht verblödet ist, weiß, dass die Spreizung zwischen Arm und Reich systembedingt ist, ebenso wie die Bildung von Monopolen bzw. Oligopolen, die Kriege um Ressourcen und Einfluss, wuchernde Korruption und Missachtung der Menschenrechte. Wie oft muss sich das wiederholen, bis es nicht mehr für die Tat Einzelner, böser Mächte aka “Auswüchse” gehalten wird? “Man müsste doch nur” – ja, endlich damit aufhören!

Schwarze Messe

Man muss eigentlich nur zur Kenntnis nehmen, wie deprimierend die Aussichten sind, die uns präsentiert werden, und das obwohl wir nach Strich und Faden belogen werden. Selbst die Märchen, die sie uns erzählen, haben kein Happy End mehr. Krise hier, Krise dort, Krieg, Terror, Elend und Sanktionen. Nennt ihr sowas “Politik”? Niemand geht hin und sagt, dass wir den Laden nicht mehr im Griff haben. Niemand steht auf und sagt, dass es keine Lösung gibt, niemand versucht auch nur eine Vorstellung davon zu entwickeln, wie man aus diesem Irrsinn aussteigen könnte.

Nein, wer das auch nur zaghaft wagte, würde geteert und gefedert. Das wären Spinner, Kommunisten, radikalisierte Radikale. Stattdessen kremen sie ihr totes Pferd ein und streiten darüber, ob es schneller rennt, wenn der verhungerte Jockey noch eine Diät macht. Die letzten Aufrechten warten noch immer darauf, dass das Wasser bergauf fließt. Sozen und Lutheraner wissen, dass wir uns nur mehr anstrengen müssen. Der nächste Pfaffe wird der nächste Präsident. Auf die Knie, Brüder und Schwestern, im Klassenkampf hilft nur Frömmigkeit!