Wahlen nach Zahlen
Posted by flatter under best of , kunstlyriklamauk[29] Comments
05. Sep 2016 14:19
Die Redaktion Feynsinn und ihre Redaktionshunde gratulieren der Tierschutzpartei herzlich zu ihrem großartigen Wahlerfolg. Einskommazwo Prozent haben die 15 Mitglieder ihres Landesverbands eingesammelt. Einskommazwo Prozent bei einer völlig irrelevanten sogenannten Wahl zu einem völlig irrelevanten sogenannten Landtag eines völlig irrelevanten sogenannten Bundeslandes, das sind praktisch zwölf Prozent Irrelevanz. Da können sich die 40 Kommunisten der gleichnamigen Partei ein paar Scheiben von abschneiden, wenn sie am ersten Mai wieder zu Lenin und Thälmann im Stadtpark aufspielen.
Der Meckpomm Bürger hat es uns gezeigt. Wer noch einer ist und nicht längst ein besseres Schicksal als Bedienung in einer Pommesbude in der Eifel gesucht hat (wo er freilich vom eifrigeren Sachsen ausgestochen wurde), bleibt gern unter seinesgleichen. Einskommasechs Millionen gibt es noch von ihnen, womit sie es beinahe auf die Einwohnerzahl im 15-Kilometer Umkreis der hiesigen Redaktion bringen. Dort verteilen sie sich auf dreinundzwanzig Tausend Quadratkilometer, was bei ihnen Beklemmungen erzeugt. Der Raum im Norden ist vollständig von Wasser bedeckt, dahinter droht der Däne und jetzt stehen noch mehrere Hundert Mauren oder Mohren vor dem Transit. Da hat er Angst. Die mag er nicht. Da wehrt er sich.
Winter Is Coming
Redaktionsbluthund Lolle glupscht mich, nachdem sie einzwei Runden mit großem Getöse ihr Hinterbein gejagt und es dann fachhündisch abgenagt hat, mit einer hochgezogenen Braue an und fragt, was das mit Politik zu tun habe. Ihre Mentorin liegt derweil wie immer auf etwas Weichem im Weg, hebt ein Lid um einen Milliliter und deutet auf die Kategorie über dem Artikel. Pff, Politik? In einem Land, in dem die Verräterpartei noch regiert und Wahlen ‘gewinnt’? In dem Fremde schon traditionell mit Grillanzündern begrüßt werden? Ah geeh! Das ist Folklore, das reicht nicht mal für die Deutsche Wikipedia.
Alles wie gehabt also. Mit dem Anschein aufgeregter Merksamkeit werden Zahlen zu Balken verrührt. Es muss wieder besser vermittelt werden. Die Gemeinschaft der Demokraten rückt zusammen und tumt Wachs. Niedrige Beteiligung stärkt die extreme Mitte oder auch andersherum. Eigentlich gibt es nichts zu sehen. Weiter geht die wilde Fahrt. Schwacher bis flautiger Wind aus Relevanz bis Inhalt. Der Winter kommt. Es werden wieder Stiefel bestellt.
September 5th, 2016 at 17:50
Sehr geiler Titel! Der sagt eigentlich schon alles ;-)
Wie hier -mal wieder- mit Zahlen politisiert wird, grenzt langsam an Realsatire. Ich glaube beispielsweise überhaupt nicht daran, dass es wirklich eine Wahlbeteiligung von 61 Prozent gegeben hat. Oder denkt jemand ernsthaft, dass wenn es irgendwo irgendwann einmal eine Wahlbeteiligung von unter 40 Prozent geben würde, dass man das auch so veröffentlichen würde? Schließlich wäre das eine Bankrott-Erklärung für unsere (Zuschauer-)Demokratie. Insofern: erzählt uns mal schön weiter solche Wahlbeteiligungs-Märchen.
Und die AfD wird nur so hochgekocht, damit unsere liebe “Mitte”, als die Bewahrer der Demokratie sich inszenieren können. Dabei weiß wohl jeder Feynsinn-Leser, dass es gerade CDU/SPD/GRÜNE/FDP in den letzten 15-20 Jahren waren, die unsere neoliberale US-Plutokratie etabliert haben. Außerdem ist die AfD nur FDP gewürzt mit NPD. Also nichts Neues in Schland. Weitergehen. Hier gibt es nichts zu sehen.
September 5th, 2016 at 18:01
Ich glaube, dir ist ein Fehler mit den Quadratmetern unterlaufen?
September 5th, 2016 at 19:20
Ja richtig, danke!
September 5th, 2016 at 20:02
Hm, die UdSSR hatte 22 Millionen derer kilometergroßen Quadrate ;-)
September 5th, 2016 at 20:07
@flatter
Besonderen Dank für den letzten Absatz – aber nicht nur.
Der Sellring (oder wie der Knilch heißt) sacht die SPD hate gewonnen. Also, alles Bingo, Siechmar kann ’17 über uns kommen!
September 5th, 2016 at 20:11
@Ringo: Der Mann ist Philosoph und kein Geodät.
Abgesehen davon würde ich alles in Morgen angeben. Das verstehen dann auch die aus dem 19. Jahrhundert.
Tilo Jung: AfD-Spitzenkandidat Pazderski will “Menschen führen”, “Menschen führen”, “Menschen führen”
“Ich führe gerne.” Smiley!
Nette Leute haben die da: Gewaltausbruch bei AfD-Wahlparty in München
Und jetzt noch ein Vorher/Nachher-Vergleich von einem Grünen. *rofl*
September 5th, 2016 at 20:41
Boah ihr Pissflitschen, man darf doch wohl mal Nutto und Bretto verwechseln!!1¹!
September 5th, 2016 at 20:43
Gut, flatter. Du wolltest ja auch nur ein anderes Bild oben haben. Dafür isses echt okay.
September 5th, 2016 at 20:46
Ja ja. Übrigens wären es 23 Milliarden gewesen, aber die richtige Lösung verrät hier ja keiner.
September 5th, 2016 at 20:55
Jetzt ist der Globus wohl zersägt und platt gedrückt.
Apropos Siechmar: Einigkeit bei der Agenda 2010, Differenzen bei TTIP
„Wir brauchen sozialdemokratische Impulse aus dem Unternehmertum – dafür steht dieses Forum“, schloss Parteichef Gabriel.
September 5th, 2016 at 21:25
Hey, nichts zu sehen, weitergehen? Mann, die sind wichtig da oben! Das ist da der swing state der Bundesrepublik! Die hatten da seit 1990 schon CDU mit FDP, CDU mit SPD, SPD mit Linken, SPD mit CDU. (Nicht so wie hier CSU mit CSU oder mit CSU. Seit 1960. O.k., vor paar Jahren kleiner Ausrutscher mit FDP.)
Das Gegrummel in der Bunderegierung ist groß. Womöglich gibt es die nächste Breitseite in vierzehn Tagen bei der Berliner Senatswahl. Hallo?
Sellering ist ein westfälischer Sturkopf. Hatte sich voz zwei Jahren im heiligen Jahr der Sanktionen quergestellt und seinen längst geplanten MV-Russland-Wirtschaftstag durchgezogen. Gerade hat er es wieder getan. Ob er sich jetzt zu einer Regierung mit den Linken traut? Das ist doch ein für SPD-Verhältnisse schon märchenhaftes Wahlergebnis, das er da wieder erreicht hat, von der AFD nur mäßig gerupft, im Gegensatz zu CDU und Linken. Ob er bis nächstes Jahr den abgewirtschafteten dicken Erzengel vom Thron schubst, weil mit dem glaubwürdig nichts mehr geht?
Vielleicht gibt es mit Sellering bald wieder eine Sozialdemokratische SPD. So’ne Schumacher-Ollenhauer-SPD. Träumen kann man ja mal.
September 5th, 2016 at 21:31
Wenn es nicht irgendwo geschrieben wäre, ich hätte nichts vermisst. Und flatter hat mich darauf aufmerksam gemacht , dass die Tierschutzpartei nur einskommazwo Prozent mit nur 15 Mitgliedern ihres Landesverbandes einsammeln konnte.
Als verbohrter Vegetarier kann mich das allerdings nicht enttäuschen, auch als penetranter Nichtwähler nicht.
Was dann dennoch meine Aufmerksamkeit unnötig beansprucht hat, ist dieser mediale und politische Orgasmus über den Wahlerfolg einer Partei, die so nahtlos an den sog. Volkswillen anknüpfen kann:
Wie darf man das jetzt auffassen? Braucht es mehr Information, Pädagogik und Sozialarbeiter damit das alles noch einigermassen kontrolliert abläuft und den Schein demokratischer Verhältnisse aufrecht erhält?
Oder geht die Demokratie wieder einen Schritt Vorwärts nach Zurück, indem sie die Rechten zwar verbal formal bekämpft, den Nutzen für das Fortbestehen des Kapitals aber unbedingt zu schätzen weiss.
September 5th, 2016 at 21:58
Das Problem sind nicht die Polit-Honks und nicht die eindimensionalen Wahl-Trottel sondern das System.
Weg mit diesen idiotischen Nationalstaaten die nicht weniger Hirn verbrand sind wie die Religionen. Weg mit diesem Gewinn- und Machtorientierten Parteiensystem.
Eine möglichst lokale Konsensdemokratie. Meinetwegen etwas orientiert am schweizer Kantonalmodell. Das wäre zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. Geht aber nicht, da Verfassungswidrig. Die wissen schon warum.
September 5th, 2016 at 22:01
Der alte SPD-Haudegen Albrecht Müller sucht den deutschen Corbyn.
Sag ich doch: Sellering. Mit der von Müller empfohlenen Wagenknecht als Vize (es muss ja nicht der dröge mecklenburgische Linkenchef Holter sein, der inzwischen schon das Fossil seiner selbst ist. O.k., Versteinerung von Politikern, die bei der Fossilierung mit dem Untergrund verbacken, mit dem Stuhl, auf dem sie sitzen, gibts nicht nur bei den Linken.)
Also Sellering-Wagenknecht. Könnte Einschaltquoten für Politiksendungen bringen. Und Leuten wieder Spaß am wählen.
Natürlich hat die Sache aber einen Haken: Wenn Politiker versuchen, diejenigen zu entmachten, die tatsächlich und wirklich “an der Macht sind”, werden sie ganz schnell abserviert. Passiert gerade wieder in Südamerika. Brasilien als neuestes. Und klappt immer noch zuverlässig. Sowas ist mit “Wahlen” nicht zu ändern. Wo bleibt die Revolution ?
September 5th, 2016 at 22:10
@Wolf – Verfassungsgemäß wäre aber die kommunale Selbstverwaltung;)
September 6th, 2016 at 10:21
Das Wundenlecken nach der MeckPomm-Wahl spiegelt sich hübsch in der heutigebn Presseschau der Nachdenkseiten.
Demnach hat also Lafontaine festgestellt: Die Presse und die etablierten Parteien waren die Waserträger der AfD, weil sie jedwede Systemkritik modisch als AfD-nah schubladisieren. Daraus hat nämlich der Wähler gefolgert: Wer was anderes will, als er mit CDUSPDGrüne (und leider auch Linke) bekomt, muss AfD wählen.
Lafontaine ist da für die Linke durchaus selbstkritisch: “Wer die AfD bekämpfen will, muss den demolierten Sozialstaat wieder herstellen und der neoliberalen Politik der letzten Jahre eine Absage erteilen.”
Und genau das hat die Holter-Linke in MeckPomm eben nur sehr verhalten getan. Mitspielen-dürfen war wichtiger. Holter, der immer wie eine abgespeckte Ausgabe des wendigen Erzengels wirkt, der mit jenem aber immerhin in der Eleganz der Maßanzüge mithalten kann (oder gehts auch ohne, weil er die Figur hat, die Konfektion von der Stange wie maßgeschneidert wirken zu lassen?), dessen politisches Profil sich aber darin erschöpft,zu beweisen, dass auch die Linke europäische Förderprogramme ordentlich verwalten kann.
“Überholen geht anders”, schreibt die taz, und zählt einige Kröten auf, die der Mildling Holter dulderisch geschluckt hat, in den Jahren als Vize des SPD-Ministerpräsidenten.
Da muss sich Frau Wgenknecht eigentlich nicht fragen, (laut taz), “warum Die Linke in den Augen vieler offenbar Teil dieses unsozialen Parteienkartells geworden ist. Das ist ein großes Problem und wir müssen das dringend ändern.”
Da sind wir wieder bei Albrecht Müller (Kommentar 14 hiervon gestern). Der Wagenknecht traut er das zu. Ich meinte: Als Vize eines Bundeskanzlers Sellering. Klar, das Ansinnen, sowas überhaupt zu wollen und so zur nächsten Bundestagswahl antreten zu wollen, würde deren beider Parteien gleich mal spalten. Gäbe so’ne Art Palastrevolution, wie sie Corbyn aus den eigenen Reihen erlebt.
September 6th, 2016 at 11:35
Hochinteressant. Was fehlt: Wie heißt des Erzengels Schneider.
September 6th, 2016 at 13:22
Geht doch!
“Gemessen an der Wirtschaftsleistung pro Kopf ist Mecklenburg-Vorpommern das ärmste deutsche Bundesland.
Bei der Landtagswahl 1998 erhielt sie 25% und zog als Juniorpartner der SPD in die Landesregierung ein. Der damalige PDS- und heutige Linkenchef Holter wurde stellvertretender Ministerpräsident und Arbeitsminister.
Das Ergebnis war verheerend. Die PDS-Minister umschmeichelten Unternehmer und Gewerbetreibende und traten arrogant und selbstherrlich gegen Arbeiter auf. Holters Ministerium verkaufte landeseigene und kommunale Einrichtungen.
In keinem anderen Bundesland wurden damals soviel Krankenhäuser privatisiert, meist gegen den heftigen Widerstand der Beschäftigten. Als grössten Erfolg seiner Regierungszeit feierte Holter die Konsolidierung des Landeshaushaltes.
Am Ende der achtjährigen Regierungszeit der PDS hatte Mecklenburg-Vorpommern die niedrigsten Löhne von allen Bundesländern. 41 Prozent der Beschäftigten arbeiteten ohne Tarifvertrag, die höchste im Osten.
Dazu kamen Filz und Vetternwirtschaft in der Behörde Holters, gegen dessen Amtsführung der Landesrechnungshof schwere Vorwürfe erhob.”
Auszüge aus einem Artikel der WSWS-Internetseite vom 6.9.2016
September 6th, 2016 at 17:43
Witzikkk, jetzt meldet sich ein Hansel von der UNO zu Wort um den dummen WählerInnen den Vorwurf zu machen, die falsche Partei gewäht zu haben…die ganze Kritik daran wird natürlich äußerst reflektiert vorgetragen.
AfD ist auch sowas vollkommen anderes als Linke/CDU/SPD.
Dabei ist es doch so einfach, Erhard muss großes “Vorbild sein (…) und Leistung muss sich wieder lohnen” (Wagenknecht), der Arbeitsmarkt muss vor “Fremdarbeitern” (Lafontaine) geschützt werden, wer nicht mitmacht, hat sein “Gastrecht als Flüchtling verwirkt” (Wagenknecht)…weiterhin muss Verständnis aufgebracht werden: “Für die macht ihr alles, für uns macht ihr nichts” (Gabriel), und “wer sich nicht integrieren will, dem werden wir auch die Leistungen kürzen” (Nahles).
September 7th, 2016 at 10:00
Und alles wird bleiben: mehr vorwärts vom rückwärts, mehr weiter so vom so und die ewige Frage – Mitte, Metti oder Mutti. Es zu erleben wird uns nicht erspart bleiben.
Wozu die Linke taugen wird? Wozu hat Rot-Grün getaugt nachdem man ganz Anderes von denen erwartet hatte ? Und die Preisfrage: Wie ließe sich die Entstaatlichung in Schland am schnellsten voran treiben? Rüschtüsch! Abschaffung des Beamtentums außer dem waffentragenden Solchen! Und in welchen Kreisen wird – aus welchen persönlichen oder allgemeinen Gründen auch immer – bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Beamtentum als unversieglicher Bronnen des Ewiggestrigen angepinkelt? Rüschtüsch! Bei den Linken! Also! Alles klar? Dumm nur, dass auch dieser vermutlich letzte erforderliche Axthieb gegen unseren “zu fetten Staat” wieder nicht den Beziehern kleiner Einkommen zugute kommen würde, wieviel diese sich von der Abschaffung der “privilegierten Kaste” auch versprochen haben mögen. Vollends alles privat – danach. Ein weites Feld für die “Freiheit”.
September 8th, 2016 at 19:49
OT, aber auch was mit Zahlen: SpiegelMining: Kassen- und Privat-Artikel. Das Zweiklassensystem von SpiegelOnline
Im letzten Artikel hatten wir uns gewundert, dass bei manchen Spiegelartikeln die Autorennamen ausgeschrieben unter dem Titel zu finden sind und andere Artikel nur eine Kürzelliste unten am Ende haben. Diesem Phänomen rücken wir heute zu Leibe, denn es gibt dahinter einen – für mich überraschenden – Sinn. [..]
September 8th, 2016 at 22:14
“… this fucking dog won’t stop staring.”
Ein hangdog, na klar, wie er einen anschaut, so schaut man zurück (wahrscheinlich ist es umgekehrt). Erst einer bei ‘Schwarzer Freitag’ und jetzt einer hier.
Ich habe heute am frühen abend artikel und dann die kommentare bei Don Alphonso gelesen (gut z.t. nur überflogen bei der menge), abendessen hatte sich …., aber ich bin dann noch los bier holen (war keins mehr da), sitze jetzt draußen, trinke ein paar, seh mir die sterne an, hänge irgendwelchen gedanken nach, völlig zusammenhanglos und werde irgendwann bierschwer schlafen gehen.
“… hopeless enough to overlook the endless amounts of pain.”
The blues can get you – Musik (mal wieder) B.B. King
How Blue Can You Get
September 9th, 2016 at 10:14
Trump, dieser irre Kriegstreiber – Vote for Hillary!!1!
September 9th, 2016 at 10:14
Gutes Interview zur Motivation, die AfD zu wählen, sowie zur Kraft rationaler Argumente…
September 9th, 2016 at 10:30
OT: Neoliberalism Is a Political Project
David Harvey on what neoliberalism actually is — and why the concept matters. [..] During the era of Fordist organization of the production process, the mirror image was a large centralized trade union movement and democratically centralist political parties.
The reorganization of the production process and turn to flexible accumulation during neoliberal times has produced a Left that is also, in many ways, its mirror: networking, decentralized, non-hierarchical. I think this is very interesting.
And to some degree the mirror image confirms that which it’s trying to destroy. In the end I think that the trade union movement actually undergirded Fordism.
I think much of the Left right now, being very autonomous and anarchical, is actually reinforcing the endgame of neoliberalism. A lot of people on the Left don’t like to hear that.
But of course the question arises: Is there a way to organize which is not a mirror image? Can we smash that mirror and find something else, which is not playing into the hands of neoliberalism? [..]
September 9th, 2016 at 10:44
@Peinhart: Ganz gute analytische Ansätze, aber dann doch wieder sowas hier: “Eine Demokratie erzieht ihre Demokraten. [...] Daraus ergeben sich ganz praktische Fragen: Welchen Anteil hat der Demokratieunterricht in den Schulen, welchen haben politischen Themen beim Bildungsurlaub?”
Besser vermitteln, ja? Und:
“Demokratieförderung und soziale Gerechtigkeit europäisch übersetzen, damit würde ich beginnen, um den Gegenpol zur Rechtsentwicklung zu stärken.”
Anstatt zu folgern, dass Menschen vor Ort und direkt beteiligt werden an sie betreffenden Entscheidungen, wird das Ganze so weit abstrahiert wie eben möglich. Das überholt die Besserwisser-Linke noch ein paar Metaebenen weiter oben.
September 9th, 2016 at 10:53
@R@iner: Sehr gut beobachtet. Die AfD, um das mal zusammen zu bringen, ist auch so eine Art Zerrspiegel derer, die sich “links” nennen. Ein abstraktes ‘Verständnis’ der Verhältnisse, das diesen autoritär mit Moral begegnet. Der Gender- und Antirassismus Tinnef hat keine theoretische Grundlage, kommt dafür aber mit maximal aufgeblähen Taxonomien daher, die rigoros zu vertreten sind. Die AfD hält mit derselben Attitüde dagegen, vereinfacht aber maximal: Die nehmen uns alles weg, gegen die müssen wir uns wehren. ‘Links’ will per Gesetz alles verbieten, ohne sich einen Dung um die Idee des Rechtsstaats zu kümmern, Rechts nimmt es gleich selbst in die Hand. Auch diese Haltungen entsprechen der Erosion einer auf Konsens und Vernunft basierenden Rechtsstaatlichkeit. Kapitalismus biegt sich Recht zurecht, umgeht es hier und benutzt es dort als Knute. Die ‘Alternativen’ überbieten das noch.
September 9th, 2016 at 11:44
OT: Spaniens Wirtschaftsmodell mit einem Foto erklärt: tweet
September 9th, 2016 at 13:08
Das nenne ich einen stabilen Charakter. Neulich, vor 21 Jahren: Bundesgesundheitsminister Seehofer will Leistungen für Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge kürzen.
“Poppers Traum ist in Gefahr”
Der Forscher Gerret von Nordheim hat 80.000 Tweets nach dem Münchener Amoklauf ausgewertet. Er sagt: Die Öffentlichkeit spaltet sich immer mehr in isolierte Sphären.