“Links”, das war bis vor wenigen Jahrzehnten Konsens, war per definitionem progressiv, das heißt fortschrittlich. Dies hat sich radikal verändert, und in den ‘westlichen Demokratien’, vor allem in Deutschland, ist das ‘linke’ Establishment inzwischen reaktionär. Wenn Fefe etwa sagt: “Ich sehe da weit und breit niemanden, der beispielsweise für eine fundierte Kapitalismuskritik steht“, spricht das Bände. Fefe ist kein Geisteswissenschaftler und kein politischer Publizist, aber jemand, der solche Fragen immer wieder streift und mit Interesse aufgreift, und der sagt so etwas. Für mich ist das ein weiterer Beleg dafür, dass es hier keine Linke gibt, denn eine Linke ohne Theorie ist nur ein Karnevalsverein.
Es muss sich allerdings jeder, der keine fundierte Kapitalismuskritik findet, vorwerfen lassen, dass er sich freiwillig unter die Knute des Common Sense begibt, der mit grandiosem Erfolg das Tabu über Marx installiert hat. Wir leben in einer Phase des weltweiten Kapitalismus’, für die “Das Kapital” nachgerade das Drehbuch ist, aber nach wie vor gilt jeder, der nicht hinter dessen Einsichten zurückfallen(!) will, als Extremist.
Fortschritt ist Überwindung
Die angepassten Mitschwimmer, denen es im Leben nicht einfiele, das System als solches infrage zu stellen, und wenn es noch so brennt und ihnen überall um die Ohren fliegt, sind aber nicht ‘links’. Sie sind Schönschwätzer ohne jede theoretische Qualifikation. Sie analysieren nicht, sie halten die greifbaren Erkenntnisse nicht aus und sie haben schon gar keine Idee einer Überwindung. Das aber genau bedeutet Fortschritt: Die Zustände überwinden, um sie zu verbessern, in dem Wissen, dass es nicht bleiben kann wie es ist.
Das unterschied einst Links und Rechts: Rechts war die Reaktion, die an den Verhältnissen, insbesondere an den Herrschaftsverhältnissen festhalten wollte; Links waren die Progressiven, die Veränderung wollten, auch und gerade die der Herrschaftsverhältnisse. Was haben wir da heute? Niemand im parlamentarischen Establishment traut sich, auch nur die Frage zu stellen, ob das System, in dem wir leben, grundfalsch ist. Niemand wagt eine Vorstellung davon zu formulieren, wie es anders gehen könnte, und schon gar niemand fordert eine durchgreifende Veränderung der Herrschaftsverhältnisse.
Schon in der Eigentumsfrage ist das gesamte politische Spektrum auf eine wirtschaftsliberal-konservative Haltung festgelegt. Die Produktionsbedingungen, der Landbesitz, die politische Stellvertretung, die wirtschaftliche Ausrichtung, der Repressionsapparat, die Außen- und Militärpolitik lassen keine Veränderung des Status Quo zu. Wer davon abweicht, ist Extremist, Fundamentalist, Radikaler, raus. Diese Haltung, und das ist das Kreuz auf dem Grab der Linken, wird nicht nur vertreten, sie ist Dogma und wird dem entsprechend religiös verwaltet:
Das ist keine Linke
Es wird keine Theorie besprochen, gelehrt, entwickelt oder gar in Praxis überführt, die vom wabernden Konsens abweicht – weil sie nicht dem entspricht, was als “Realpolitik” die Welt umzäunt. Akademisch ist die Philosophie schon lange nicht mehr politisch und die Politologie keine Wissenschaft. Selbst in den Blogs wird zugesehen, dass wer ausschert, exkommuniziert wird. Ich erinnere nur an diesen Schwachsinn hier, der jede Auseinandersetzung verweigert mit dem Hinweis darauf, dass Abweichler eben Fundamentalisten seien.
Die tragische Verwechslung pietistischer Inquisitoren aus der Gender- Anti- und Watchblogtrolleria mit einer ‘Linken’ ist der Deckel auf dem Ganzen. Leute, die ihre Dogmen blind und geifernd verfolgen und sie mit allen Mitteln amtlicher Repression durchsetzen wollen, was ist an denen ‘links’? Wessen Leben verbessern sie damit? Wie stehen sie zu den Verhältnissen in Arbeit, Produktion und Versorgung?
Wo ist ihr Konzept für eine andere Gesellschaft? Wie beziehen sie sich auf aktuelle Entwicklungen und historische Erfahrung? Wie bestimmen sie jeweils die Grenzen dessen, was sie für möglich oder unmöglich halten? Wie gleichen sie Erfahrung damit ab? Kurzum: Wo ist die verdammte Theorie? Aha. Und noch einmal, zum mitlesen: Ohne Theorie keine Linke. Wer nur im Rahmen des Gegebenen surft, ist konservativ. Wer diesen Rahmen verteidigt, ist reaktionär. Beides ist rechts.
August 5th, 2016 at 15:28
die diktatur der “demokratie”.
August 5th, 2016 at 16:31
Zur ergänzenden Unterscheidung zwischen links und rechts (ab ca zweites Drittel).
August 5th, 2016 at 16:32
Dass eine Linke ohne Gesellschafts- und (vor allem!) Wirtschaftstheorie gar nichts ist außer bunt: stimmt.
Nach meiner Wahrnehmung war das aber auch in der Blüte-Zeit der Linken nicht besser. Linke Schickeria, Solidaritäterätätä. Fiel nur nicht so auf, weil der „Rheinische Kapitalismus“ nachwirkte, so dass der jung-energische Cordmantelträger seinen Roten bezahlen konnte.
Die kreditgetriebene Wertproduktion G⇒W⇒G’ – kurz Kapitalismus – dominiert unser Wirtschaftssystem übrigens nicht mehr, weil der Markt nicht mehr wachstumsfähig ist. Stattdessen haben wir – Ponzi.
In meiner Firma trug Kollege Wolfgang den Spruch vor: never change a running system. Deshalb ist es ein höchst gefährlich Ding, ein Gesellschaftssystem erstmal umzuwerfen, um anschließend zu grübeln, wie es für nachfolgende Generationen angenehmer werde … in der Zwischenzeit ist die Elterngeneration verhungert. Zeigt die Geschichte.
Klüger ist schrittweises Umheben der Umstände, das funktionierende Infrastruktur nicht völlig umstößt. Einen ersten Ansatz sehe ich bei Wagenknechts Vorschlag zu einem Genossenschafts-ähnlichen Umbau vorhandener Produktionsbetriebe; privat halte ich die Idee einer Verstaatlichung der Kreditvergabe (Bankenwesen) für überlegenswert.
Yup. Kann man bedauern, dass niemand derartiges vor-denkt … setzen wir darauf, dass unsere heute geäußerten Gedanken in irgend einer Form in die Praxis einfließen.
August 5th, 2016 at 16:38
Dies ist eine herzliche Einladung zu unserem Podcast. Da kannst Du Dich dann mal richtig amtlich über unseren “Scheiß” auslassen!
Deal?
August 5th, 2016 at 16:42
Danke erst mal; ich habe dauf absehbare Zeit nicht die Gelegenheit dazu, komme aber ggf. später darauf zurück.
August 5th, 2016 at 17:33
@Wolf-Dieter Busch(3)
“Klüger ist… “ usw.
Es ist dann ganz dämlich, sorry, wenn die Wirtschaft per Dekret (oder nenne es Gesetz) so umgebaut würde.
Es ist/ wäre hingegen äußest(!) klug von oben Initiativen, wenn es welche gibt/gäbe, die selbst von unten solche Strukturen schaffen/ umbauen wollen, mit allem was von oben, unten und dazwischen zur Verfügung steht, zu unterstützen.
Im übrigen ist eine Genossenschaft nur ein kleiner Warenproduzent am Markt – das Schlagwort “Genossenschaft” allein reißt mich lange nicht mehr vom Hocker.
Kreditvergabe staatlich? Sorry, halte ich für Bullshit.
Wer ist Staat, was ist Staat und was machen/ sollen Kredite machen…
= so was von rechts, um mal mit @flatters Sprachgebrauch weiter zu machen.
August 5th, 2016 at 17:47
“Schon in der Eigentumsfrage ist das gesamte politische Spektrum auf eine wirtschaftsliberal-konservative Haltung festgelegt. Die Produktionsbedingungen, der Landbesitz, die politische Stellvertretung, die wirtschaftliche Ausrichtung, der Repressionsapparat, die Außen- und Militärpolitik lassen keine Veränderung des Status Quo zu. Wer davon abweicht, ist Extremist, Fundamentalist, Radikaler, raus.”
Genau so ist es!
Selbst diejenigen, die sich für “links” halten, sind oft nur linksgrüne, angepasste und neoliberal-konforme Weltverleugner-Biedermeier-Spießer. Ich hatte das beispielsweise neulich auf einem Elternabend. Da meinten einige Eltern ganz stolz, sie seien “links”. An der Eigentums-, Wirtschafts- und/oder Systemfrage wollten sie aber nicht rütteln. Aber sie seien ja für Bio-Lebensmittel, Solarenergie und hätten Verständnis für die Flüchtlinge. Alles andere sei ihnen zu radikal.
Da hat die Systempresse über Jahre hinweg ganze Arbeit geleistet. Echte Alternativen sind für viele undenkbar geworden.
August 5th, 2016 at 18:34
@Wat
Meines Erachtens ist Basis einer wirklichen Gesellschafts und Wirtschaftstheorie die Abschaffung hierarchischer Strukturen, die Aufteilung in fast autarke Gemeinschaften bis max. 1000 Mitglieder. Abschaffung des Erbrechts. Abschaffung des Schuldgeldsystems
Komplette Enteignung Aller und Übergabe des Besitzes an die Gemeinschaft.
Über die restliche Ausgestaltung kann man dann reden.
Ein Umbau geschieht auf Basis einer bestehenden Struktur. Was vonnöten wäre ist eine komplette Neugestaltung
August 5th, 2016 at 18:39
@epikur – sie sind links, wenn sie konsequent zB. für Biolebensmittel sind, ‘richtig’ konsequent meine ich.
Sind sie es auch noch, wenn sie das Geld dafür nicht mehr haben, das wäre die Frage… denn dann müßten sie allerspätestens eine ‘Richtungsentscheidung’ für sich treffen.
August 5th, 2016 at 19:34
@Woarloard(8)
- Wer schafft wie ab?
- Wer enteignet?
- Wer übergibt warum?
- Wer oder was ist für Dich “Gemeinschaft”?
Sorry wegen dieses Fragespiels, ist nicht als Spiel gedacht – Diese Fragen könn(t)en sehr unterschiedlich beantwortet werden.
Die jeweiligen Antworten entscheiden dann, ob dieser Gedankenansatz nach meinem Dafürhalten reaktionär oder revolutionär ist.
August 5th, 2016 at 20:56
@Wat Ich fange mal verkehrt herum an. Gemeinschaft wäre im einfachsten Fall die Dorfgemeinschaft. In Städten müsste man Stadtteile definieren als Gemeinschaft.
Diese Gemeinschaften entscheiden alle lokalen Angelegenheiten selbst, gemeinschaftsübergreifend kommt ein Rat zusammen dessen Mitglieder für jedes Ratstreffen neu gewählt werden. Die Anzahl der Gemeinschaften hängt natürlich von der Gesamtanzahl der auf einem Staatsgebiet lebenden Menschen ab. Die Gemeinschaften enteignen Grund und Boden, Wohneigentum um Dieses unter allen Gemeinschaftsmitgliedern gleich zu verteilen als Leihgabe die dann im Todesfall an die Gemeinschaft zurückfällt.
Damit hätten sich auch weitgehend Erbschaften erledigt. Alles was an Erbmasse vorhanden ist wird zu gleichen Teilen an die Erbengeneration verteilt.
Für alle Gemeinschaften gäbe es einen universellen Verhaltenskodex: Kants kategorischen Imperativ.
Für mich sind hierarchische Strukturen das Grundübel schlechthin da diese Ungleichheit erst ermöglichen. Zudem ist es in dieser Struktur möglich in ihr aufzusteigen ohne die entsprechenden Fähigkeiten, Talente oder Fertigkeiten zu besitzen was auch erklärt warum Mechanismen einsetzen den Status, die Macht, den Einfluss, die Privilegien zu behalten oder zu vermehren. Vor dem Beginn des Ackerbaus waren die nicht sesshaften Gemeinschaften segmentiert strukturiert und jede Privilegierung eines Gemeinschaftmitglieds war temporär und endete mit der Bewältigung der Aufgabe die zur Privilegierung führte. Die Gemeinschaft wählte für solche Aufgaben den ihrer Ansicht nach Fähigsten. Zu der Zeit waren Macht und Reichtum unbekannt.
Also im Prinzip sind meine Ansichten extrem reaktionär schließlich gehen sie auf Zustände vor ca 10000 Jahren zurück.
August 5th, 2016 at 21:03
Wir ersaufen im Dreck und mit einer ungeheuren Wucht geht hier gerade alles den Bach runter -aber ihr macht euch Gedanken über neue Gesellschaftstheorien. Kann es sein, dass es keine Linke mehr gibt, weil es keine Linke mehr braucht? Weil kein Aas eine wie auch immer geartete Theorie darüber braucht, wie Menschen (und Natur) eh nicht zusammenleben können. Seit mindestens 6000a sind wir im Krieg gegen diese Welt und verstehen immer noch nicht, wie das aufhören könnte (wenn denn dieser unser Hauptkonflikt denn überhaupt wahrgenommen wird).
Ich kann so gar nix damit anfangen, den Leuten in Politik & Wirtschaft die Schuld an allem zu geben – ohne ihre Schuldigkeit in Abrede stellen zu wollen. Aber wir könnens alle nicht besser, wir können alle nur klein-klein (was sicherlich der Grund für das Scheitern jeder Theorie ist). Eine Grundeinstellung, die die Welt auf der wir leben in den Mittelpunkt stellt und nicht (nur) den Menschen, wäre ein Anfang. Aber wie diese in die Köpfe und Herzen gelangen soll…
@Woarloard: Pol Pot haben sie seinen nicht unähnlichen Versuch zurecht sehr, sehr übel genommen.
..und wieso isn z.B. der Boden, den du einfach mal so verteilst, hirarchisch dann doch wieder untergeordnet? Wolltste ni was ohne Hirarchie? Ach so, gilt nur für diese Homo-sapiens-elite…
Ist das eigentlich schon eine Geisteskrankheit, wenn sich wer anmaßt, Gesellschaftstheorien zu entwerfen und dann auch noch die Umsetzung dieser wünscht? Der Durchschnittsbürger scheitert ja schon beim Einbau einer Küche. Wer damit keine Probleme hat, könnte ja für den Anfang mit etwas weniger komplexem weitermachen, eine Oper komponieren oder so. Die Riemansche Vermutung wäre auch noch frei.. ;-)
August 5th, 2016 at 21:15
@Lycalopex
Wenn es nach dem nächsten Krieg eine Zukunft geben sollte wirst du feststellen das sich die Menschen in etwa so organisieren werden wie ich geschildert habe weil es um ihr Überleben geht und hierarchische Strukturen ineffizient sind.
Ja , die Menschheit rennt seit ca 3-4000Jahren regelmäßig immer wieder gegen die gleiche Mauer vielleicht weil sie nach dem Abprallen nie eine Vorstellung (Theorie)hatte wie man es besser machen könnte.
August 5th, 2016 at 21:29
@Woarloard
..da da hat aber einer ein paar Spitzen glatt überlesen. Um die ging es mir aber.
Das hier hat alles mal ungefähr so angefangen, wie von dir beschrieben. Wieso sind wir dann jetzt hier und alles ist so Scheiße? Ist da vielleicht im Ansatz schon was versaut? Und auf einer möglichen kleinen Schweinerei bin ich drauf rumgeritten..und die ist bestimmt auch damals ignoriert worden.
..muss jetzt mal kurz weg..
August 5th, 2016 at 21:37
@Wat. #6 – Wenn du anfängst, das Schiff auf hoher See umzubauen, dann wirst du es für eine Zeitlang auf jeden Fall erstmal weiter mit Staat, Marktstrukturen und natürlich auch Kreditvergabe zu tun haben. Da hilft die Grundsatzfrage, ‘was Kredite sollen’ nur bedingt weiter, nur insofern, als sie hilft, das Ziel, Kredite udgl irgendwann ganz loswerden zu wollen, nicht aus den Augen zu verlieren. Sich für den Übergang zu überlegen, ob zwischenzeitlich die Kreditvergabe in privater oder staatlicher Hand besser aufgehoben ist, ist also nicht einfach ‘sowas von rechts’, sondern leider notwendig. Der ‘Knackpunkt’ liegt vielmehr bei der Frage, ob es dass dann schon gewesen sein soll. Ähnlich die Frage der Genossenschaften, die durchaus ein erster Schritt sein könnten, die Eigentumsverhältnisse umzukrempeln. Aber eben auch nur wieder das.
August 5th, 2016 at 21:50
@Lycalopex:
Ich denke es ist falsch zu glauben, dass seit 6000 Jahren – oder wie lange auch immer – die Menschen Kriege führen oder die Natur zerstören.
Kriege führen nicht „die Menschen“, Kriege führen die Herrschenden.
Und die ernsthafte Zerstörung der Natur kam erst mit der Neuzeit, schau dir mal die Ureinwohner im Dschungel, die Buschleute oder die Indianer an, oder meinetwegen das mittelalterliche Dorf mit den Allmendweiden: die haben im Einklang mit der Natur gelebt.
Dann kam das Prinzip, alles dem Profit unter zu ordnen.
Wir brauchen dringend neue Gesellschaftstheorien.
August 5th, 2016 at 22:30
@wolfbert – Auch zahlreiche ‘indigene Kulturen’ sind untergegangen, weil sie ihre Umgebung ‘ökologisch überfordert’ haben. Der Unterschied zu heute besteht in erster Linie darin, dass der Radius der Zerstörung begrenzt war, dass es ausgesprochen lokale Ereignisse waren – die allerdings, was zB Kahlschläge betrifft, sogar bis heute noch besichtigt werden können. So einfach ist also auch wieder nicht.
August 5th, 2016 at 22:48
@Wat. (6) – Thema Verstaatlichung der Kreditvergabe – der Kreditgeber (Bank) tritt im Markt auf als Gewinn-Abschöpfer. Bedeutet: ein Kreditkunde (Warenproduzent) produziert durchaus Gewinn, in Kreditzins umstetzbar, aber unterhalb einer Grenze, die der für die Bank eigenen Gewinn ausmacht. Bei Verstaatlichung ist Gewinn-Abschöpfung aber nicht erforderlich, sondern es reicht Selbst-Erhalt.
Thema „Bullshit“ – anstatt Überheblichkeit schlage ich vor, dass Sie Argumente vortragen. Danke.
August 5th, 2016 at 22:54
@Wat. (6) – „Es ist dann ganz dämlich, sorry, wenn die Wirtschaft per Dekret (oder nenne es Gesetz) so umgebaut würde“ – seit etwa 1998 wurde die Wirtschaft per Dekret dereguliert. Verrücktestes Beispiel: Steuerbefreiung von Gewinnen aus Firmenveräußerung.
Sagt Ihnen die Bank KKR etwas? Wo genau fängt bei Ihnen dämlich an?
August 5th, 2016 at 22:55
@Peinhart:
Stimmt, Standardbeispiele sind die Osterinseln (keine Ahnung, ob man die damaligen Bewohner indigen nennt) oder auch die Waldrodung im alten Griechenland.
Wobei letzterer Fall meines Wissens vor allem auf den Schiffbau zurückgeht.
Und wofür haben sie (die Herrschenden – sic) die Schiffe gebraucht?
Wenn man meine These leicht umformuliert, könnte sie weiter stehen bleiben.
August 5th, 2016 at 23:01
@Wat. (6) – „Im übrigen ist eine Genossenschaft nur ein kleiner Warenproduzent am Markt“ – yup, ist so. Ich sprach nicht von Genossenschaft als Endstation Eden, sondern übergangstechnischer Ansatz, um die Wirtschaft vom Zwang des Mehrwerts zu lösen (im Marx’schen Sinn).
Zum Verständnis der Mehrwert-Erzeugung verweise ich auf K. Marx, das Kapital, Band 1. Danke für die Aufmerksamkeit.
August 5th, 2016 at 23:23
Nun ja, ich werfe hie und da zaghaft immer noch meine eigene Theorie in den Raum, dass es ein wenig was damit zu tun hat, weil man das Systemdenken über ein humanethisches Bewusstsein stellt. Es gibt eine ganze Menge Logik dafür, dass dieser Systemtick immer für sich selber und eben gegen dieses (altmodische) humane Denken arbeitet. Leider treffe ich dabei auch immer auf Linke, denen so hässlich alte Wörter wie Humanbewusstsein nicht progressiv genug klingen und auf ihrem reaktionären Systemhengst weiter reiten. Übrigens, – merkwürdig viele Marxisten darunter, die eher durch dieses “das System ist schuld” glänzen, als viel eher möglicherweise durch ein “Die Art des Denkens ist schuld”, dabei sah ich in Marx immer eher den Humanisten, denn den Ökonomen. My fault, aber die Grundsatzfrage bleibt für mich unverändert die gleiche; Was ist die sinnvollste Basis von was?
August 5th, 2016 at 23:24
@Wolf-Dieter Busch:
Mit Genossenschafts-ähnlichen Strukturen sind vermutlich Mitarbeiter-, öffentliche und Gemeinwohlgesellschaften (auch aus Sarah Wagenknechts letztem Buch) gemeint, oder?
Das sollte man m.E. wirklich genauer diskutieren.
August 5th, 2016 at 23:28
Boaeji, flatter, Du sprichst mir sowas von aus’m Herzen!
“… dass er sich freiwillig unter die Knute des Common Sense begibt, …” Untätigkeit iss Bejahung! Punkt! (den Rest will ich gar nich zitieren – lest doch selbst ‘n zweites mal!)
Gelt und Aigenthum – das Goldene Kalb!
“Wie stehen sie zu den Verhältnissen in Arbeit, Produktion und Versorgung?” Zu vielen ist die Hoffnung anerzogen, sie könnten auch zu den Profiteuren gehören … Mein Rat: Lotto spielen!
@DKT #1
Demokratie? Wer will schon mitmachen, mitreden, mitdenken, mitentscheiden, mitverantworten? *duck_dich* Alle vier Jahre … und damit rechnen, irgendwer wird schon in ‘meinem Sinne … *kotz* und *nochmal_kotz*
August 5th, 2016 at 23:41
@wolfbert (23) – ja, das war mein Gedanke. Müsste wirtschaftlich ordentlich geplant sein. An Tagen wie diesen wünschte ich, ich wäre Volksökonom.
August 5th, 2016 at 23:43
@Tom W. Wolf #4
Hab’ 39 Jahre die Fahne vom SPIEGEL hochgehalten, viel zu lange; dem SF hab’ ich nach kurzer Zeit das Link zu Feynsinn zu verdanken … und an sonsten dort (s. Spiegel) viel zu lange durchgehalten, das Link hier hat mich wieder erschüttert! *auf_nimmerwieder_Tschöh*
August 5th, 2016 at 23:47
@Wat. # 8
Wer ist Wat.? Wer ist Puh der Bär? Wer ist?, wer schafft? … *gähn*
August 6th, 2016 at 00:12
Btw: Das ist wichtig!
August 6th, 2016 at 00:12
@ Peinhart,
haste schon mal bei einer staatlichen Bank gearbeitet?
Und meinst Du, dass die nach anderen Prinzipien arbeiten als eine normale Bank, dass die Kreditvergabe dort in besseren Händen aufgehoben wäre, nur weil da vielleicht “Staatliche Kreditanstalt des Öffentlichen Rechts” drüber steht.
Wenn es um das Versenken von Einlagen ihrer Gläubiger geht, sind die noch mal ‘ne Nummer besser als die privaten Banken, weil da ja der Staat dahinter steht.
Und wo bedient der sich?
Mit Staat ist überhaupt nichts gewonnen. Wenn man ein Schiff richtig versenken will, dann kann man auf den Staat unbedingt setzen.
August 6th, 2016 at 00:33
@Lycalopex(12): Du hast fatale Verhältnisse und keine Kraft, d.h. keine hinreichende Menge von Menschen, die ihn verändern können und wollen und postulierst, dass “kein Aas eine wie auch immer geartete Theorie darüber braucht, wie Menschen (und Natur) eh nicht zusammenleben können.“. Streiche das “nicht” und wir sind erstens im Thema. Nimm zweitens zur Kenntnis, dass reichlich Theorien kursieren und ins Narrativ einfließen, es gebe keine Alternative zu exakt dem, wie Menschen (und Natur) eh nicht zusammenleben können.
Ich sage doch, dass es die Analyse gibt und die Theorie zum ‘es geht nicht’, aber die muss erstens überhaupt wieder zugelassen werden, um im nächsten Schritt darüber zu diskutieren, wie es denn ginge.
Der Artikel wiederum handelt davon, dass es nicht einmal eine nennenswerte Linke gibt, die sich dem widmet.
August 6th, 2016 at 01:19
Solche Texte schicken mich immer durch’s Nezz – eigentlich gehör ich schon seit Stunden innen Pfuhl, ich leide an Assoziationen: Man muss sich natürlich den Anlass und die Arschlöcher wegdenken!1!! Wie kann man so’nem Gong solche Töne entlocken? Wie ihn mit ‘nem Baritonsax so anregen? Ein Tropfen Feynsinn vieleicht ?
August 6th, 2016 at 03:50
@flatter
Was ist, wenn schon der Ansatz, gesellschaftliche Probleme über Theorien lösen zu wollen, nicht aufgeht? Vielleicht hab ich ja irgendwo gepennt und mir ist da ein erfolreicher Versuch entgangen. Kann natürlich auch sein, dass ich ‘erfolgreich’ da zu streng auslege (kenn da genug Leute, die an der derzeitigen Weltlage nix auzusetzen haben) und der schlichte Fakt, dass wir überhaupt noch am Leben sind, dann doch Folge einer oder mehrerer Theorien ist, die zwar nicht in Gänze aufgingen, aber immerhin das Umschiffen einer größeren Katastrophe möglich machten. Das mit den Theorien hat ja den entscheidenden Nachteil, dass der Großteil der Mitbürger außen vor bleibt, nicht mitkommt. Nun ist eine Analyse i.S. von ‘so gehts nicht’ intellektuell schon eine dickere Nummer, allerdings ohne sich auch praktisch beweisen zu müssen. Bei ‘wie es ginge’ ruiniert mir mein Fatalismus dann gänzlich meine Diskussionsfähigkeit.
Andererseits ist es ja nicht so, dass die Diskussionen nicht stattfänden. Nur ist das nicht in den Großmedien. Es ist halt hier und du bist jetzt der/die Linke. Ich finde keine Begründung dafür, weshalb das momentan größer sein sollte. Die meisten sind mit sich und ihren Ängsten beschäftigt, der Kitt bröselt, was für nicht wenige die Diskussion um ‘es geht nicht’ als überholt erscheinen lässt, zu klar ist das mittlerweile. Nur will wer von Ängsten gequält wird keinen 5, 10 oder 20-Jahresplan. Der will noch nicht mal den ‘Rahmen des Gegebenen’ (den ich als etwas größer einschätze um ein ‘innerhalb’ als zwingend konservativ zu erleben), geschweige denn Analysen und Theorien. Überhaupt tut man sich als Mensch mit Unangenehmem immer schwer. Für die allermeisten ist schon der Blick in die Richtung eines möglichen Untergangs ein Ding der Unmöglichkeit. Das wird dann natürlich um so lieber diskutiert.. Das war zu Zeiten einer größeren Linken noch einfacher – da ging es um so schöne plüschige Sachen wie Klassenlosigkeit, Eigentum…
Ach, sollte mal ins Bett. Eine Beleuchtung unterhalb von 5000lux lässt die Zirbeldrüse Melatonin produziern- und das macht depressiv ;-)
August 6th, 2016 at 07:26
@Lycalopex – seit gut drei Jahren weiß ich, daß ich so ein Ding von Zirbeldrüse habe und daß die zu allem Überfluß auch noch fast doppelt so groß ist, als sie gewöhnlich sein sollte…
@Wolf-Dieter Busch
Was bitte war an meinem Schreiben arrogant oder nicht argumentiert?
Schön übrigens mich auf etwas von Marx hinzuweisen, was ich bestimmt noch nicht gelesen haben kann ;)
Dankenswerterweise hat @Tropthard zum Thema staatliche Banken schon erläutert.
Ein Mehrwertzwang, wie Du es siehst (ich werde einen Teufel tun und Dich Siezen) bzw. im Marxschen Sinne verschwindet nicht allein dadurch, daß alles eine große Genossenschaft ist, wenn diese eine große Genossenschaft ihre Ansagen für ihr Tuen oder Lassen von ‘außerhalb’ bekommt. Mit “außerhalb” meine ich Verwaltungs- und Planungsstrukturen jenseits der in ihr arbeitenden Menschen.
Ein Staat kann ruhig versuchen, die Produktionsweise und die Produktivkräfte zu ändern, funktioniert nicht, hat nie funktioniert, wird nicht funktionieren – denn die, die da geändert werden sollen, haben ihn (den Staat) so hervorgerufen, wie er ist.
Oder er ist von Anbeginn ein ‘Kunstgebilde’, dann ereilt ihn über kurz oder lang das Schicksal, daß eben diese Produktivkräfte ihn ‘passend’ machen und er seine Lebensart auf den ‘richtigen’ Stand (zurück) justieren muß.
Er wird auch ansonsten immer auf einen ‘passenden’ Stand gebracht… jedenfalls so lange bis das nicht mehr geht und er das zeitliche für einen anderen oder etwas anderes segnen muß.
@Vogel – wenn Du bei den paar Fragen schon gähnst, was machst Du dann erst bei den zu diskutierenden Antworten ;)
@Woarloard – Hierarchien lassen sich mE ohne ihre Ursache, die mitnichten im bloßen Willen liegen, nicht ‘bekämpfen’.
@Peinhart(15)
Wohl wahr, daß das ganz schön stürmisch werden könnte…
Das aber von oben anzugehen, ohne daß ‘unten’ so etwas wie ein Bedarf dafür besteht u/o es kein Ansinnen darüber gibt, wie dieser Bedarf zustande käme, scheint mir dann doch nicht wirklich zielführend.
@flatter – laß uns die Linke sein. Wir können doch nur selber tun.
August 6th, 2016 at 08:45
@Wat. (33) – „siezen, duzen“ – duzen ist ok, ich schließe mich an.
„arrogant oder nicht argumentiert?“ – die Verstaatlichung der Kreditvergabe habe ich in (3) ausdrücklich überlegenswert genannt. Das läd ein zu Gegen-Überlegung. Du hast aber im Schluss-Absatz (6) mit „Bullshit“ geantwortet. Ich habe – trotz Gutwilligkeit – keine Sachargumente vorgefunden. Das ist Arroganz, sorry.
In Genossenschaften haben „Verwaltungs- und Planungsstrukturen“ haben keine Entscheidungs-, sondern ausschließlich Ausführungskompetenz, genau wie in der klassischen AG: die eigentliche Entscheidung trifft grundsätzlich der Eigentümer.
Den Mehrwertzwang sehe ich nicht subjektiv so, sondern er existiert objektiv. Die Geschäftsleitung ist weder dem Kunden verpflichtet, noch dem Mitarbeiter, sondern ausschließlich dem Aktionär; und dessen einziges Interesse ist, aus wenig Geld mehr Geld zu machen. Ein Verstoß gegen seine Interessen ist als Treuebruch ein Straftatbestand.
An der Pflicht zur Treue ist nicht zu rütteln. Stattdessen gibt es die Option, am Eigentum zu rütteln. In der Genossenschaft sind die Eigentümer jedenfalls nicht ausschließlich an „mehr Geld“ interessiert.
Du deutest an, dass staatliche Produktionsplanung ineffektiv sei. Dazu von mir der Hinweis: der Untergang der planwirtschaftlichen UdSSR war wirtschaftlich, und zwar schlicht aufgrund der Rüstungskosten. Kalter Krieg, wir erinnern uns hoffentlich. Ob sie in politisch friedlicher Umgebung ebenfalls untergeganten wäre, ist zumindest fraglich.
Meinen Hinweis auf Marx bitte nicht als Sticheln missverstehen. Ich beziehe mich konkret auf den Wertschöpfungsprozess, den er überzeugend darlegt. Hier im Kommentarbereich reicht der Platz dafür nicht aus.
August 6th, 2016 at 09:40
Warum, flatter, erwähnen Sie Prof. Mausfeld nicht, der das gleiche Thema aus seiner Sicht fünf Stunden vor Ihnen im Interview so klug behandelt?
Im übrigen: ich hatte nie verstanden, warum die Linkspartei nach dem Crash 2008 nicht Volkspartei wurde. Jetzt weiß ich es. Mausfeld beschreibt die Gründe und Sie auch. Danke.
August 6th, 2016 at 10:36
@Troptard #29 – Eben. Diese Banken haben agiert wie Privatbanken, die sich nur zufällig in Staatsbesitz befinden – übrigens teilweise ausdrücklich gegen die eigenen Statuten. Und um genau die ginge es natürlich.
@Wat. #33 – Ich kann mir allerdings auch kaum ein Szenario vorstellen, in der es derartige Kräfte ‘nach oben’ verschlüge, wenn es dafür keinen ausreichend starken Rückhalt ‘von unten’ gäbe. Kein ‘demokratisches’ und auch kein ‘revolutionäres’. Wenn sich dabei allerdings eine neue ‘herrschende Klasse’ ausbilden täte – dann wäre genau das eben auch nicht mehr ‘links’.
August 6th, 2016 at 10:38
@Wolf-Dieter Busch(34)
Staatliche Planung ist sehr, sehr effektiv – so effektiv, daß es in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts anders ‘aufgestellte’ Staaten und deren Ökonomen vor Neid erblassen ließ.
Sie ist aber eben auch sehr effektiv, was die weitere Ausbeutung von Menschen betrifft.
Bei Bedarf nachzulesen in: Kritik der Politischen Ökonomie der Sowjetunion
Dort ist das, wie ich finde, gut dargestellt.
Und das gehört auch noch zum Wertschöpfungsprozeß. Solange wir in Äquivalenzen handeln und denken, hat sich das mit einem Mehrwert, der nicht zur notwendigen Arbeit ‘zählt’, auch noch nicht erledigt. Lange noch nicht.
Wenn ich aber meine Ausbeutung nicht vom Hals kriege, wozu soll ich mich dann für eine andere Gesellschaft engagieren/ interessieren?
Es ist im übrigen auch ein Straftatbestand am Eigentum zu rütteln ;-)
Ich möchte in dieses Posting nicht wieder so viel reinpacken, darum erst einmal nur noch ganz kurz:
Enteignen ist nicht einmal die halbe Miete, wenn von Aneignung nicht die Rede ist.
PS – Ich entschuldige mich @Troptard. Hach, jetzt habe ich den Nick wohl richtig geschrieben.
August 6th, 2016 at 10:56
@Peinhart(35) – Genau. Sie würden wohl aus der Bewegung kommen. Und ich weiß grad nicht, ob ich das schön finden würde. Denn der Parlamentarismus würde diese Bewegung ‘einfangen’, wenn sie sich darauf einließe.
Womit ich einer parlamentarischen Linken nicht abspreche, daß sie was für eine Bewegung tuen könnte. Kann sie, wird sie auch, wenn sie nur so ihre warmen Sessel behält. Aber die Bewegung dürfte sich nicht auf das Parlament einlassen, daß das für sie die Kohlen aus dem Feuer holt.
Fürs Erste könnte Die LINKE ja mal wieder das Genossenschaftsgesetz auf den Stand bis 1973 bringen, ich glaub, schon damit ist sie gänzlich überfordert :P
August 6th, 2016 at 10:58
@Wat(33)
@Lycalopex(14)
Natürlich nicht. Voraussetzungen für die Herausbildung hierarchischer Strukturen sind; Anstieg der Bevölkerungszahl über einen bestimmten Wert. Individueller Landbesitz. Keine existenziellen Probleme und über einen längeren Zeitraum anhaltender relativer Wohlstand der gesamten Bevölkerung. Warum dann immer wieder einzelne Individuen gemeinschaftsschädigende Handlungen ausführen? Vielleicht hat die Evolution einen Fehler gemacht, vielleicht sind wir generell zu dumm geraten, vielleicht sind die Intelligenzunterschiede in der menschlichen Population zu groß. Wir werden es irgendwann herausfinden.
August 6th, 2016 at 11:02
@Woarloard – nichts wegen der Psyche, nichts wegen irgend eines Biologismus; die Arbeitsteilung.
August 6th, 2016 at 11:15
@Lycalopex(32): Die Menschen haben ja Theorien; Welterklärungen, Vorstellungen davon, wie die Welt um sie herum funktioniert. Beliefert werden sie dazu von der Propaganda, die ihnen jeweils sagt, was sie zu tun haben, wer gut ist und wer böse. Die einzige Alternative zu solchen religiösen Theorien sind wissenschaftliche; vernünftige Erklärungen für das, was geht und was nicht geht. Das ist das Problem der Linken, dass sie entweder die Stimme der Vernunft wird oder reaktionär.
August 6th, 2016 at 11:45
@Wat(40)
Ich weiß jetzt grad nicht worauf du hinaus willst.
August 6th, 2016 at 13:17
“Links sein” wird meines Erachtens immer noch zu ideologisch betrachtet, dadurch befinden sich viele gut gemeinte Diskussionen automatisch im Spektrum von “mein Fußballverein ist besser als deiner”, oder ” mein Gott ist der einzig wahre”.
Das kann nur schiefgehen.
Die Diskussionen der linken müssen sich mehr auf moderne Empirie berufen können, makroökonomische Fakten sind wesentlich zur Gestaltung von Lösungen.
Und erst wenn Lösungen vorhanden sind, siehe zB Heiner Flassbeck, kann man dazu übergehen sich um Visionen zu streiten.
Der Ansatz von Jannis Varoufakis, die linken europaweit zu einen, um überhaupt erst mal genügend Kompetenz aufzustellen um das in Angriff zu nehmen ist vollkommen richtig.
Mit Marx zu wedeln bringt die Linke assoziativ nur in die nähe von DDR und Stalin, das muß aufhören.
August 6th, 2016 at 13:59
@flatter
Die Linke wird nicht reaktionär, sie hört allenfalls auf zu existieren.
Propaganda wöllte ich aber mit religiösen Theorien nicht in einen Topf geworfen wissen. Linke Theorien kommen da nämlich soweit auch nicht von weg, und teilen damit (ihrem Ursprung entsprechend) die teils eher fragliche Wissenschaftlichkeit von Sozial- & Wirtschaftswissenschaften und Psychologie. Wissenschaftlich – das klingt immer so toll, bedeutet aber zum Schluß aber doch nur das offene Bekenntnis zu allem, was noch nicht verstanden ist, und das ist in diesem Fall sehr viel. Eine ehrliche Bemühtheit um das Verstehen ‘was ist’, nötigt mir eigentlich immer (unabhängig von den verbleibenden Lücken) gehörigen Respekt ab – aber bei Propaganda mit ihrer platten Simplifizierungen kann ich noch nicht einmal die Kriterien von Theorie erkennen.
Vielleicht bin ich mit diesen ganzen Kravallmachern und Märchenonkels nachsichtiger als du (ok, manchmal könnt ich auch platzen). Ich darf mir ja genauso die Methoden der Kindererziehung anschauen, die (mit Theorie nicht besser als ohne) eigentlich ausschließlich in der Abfolge Aktion-Reaktion-Aktion-Reaktion-Aktion-Reaktion..bestehen. Selten dass mal ein ‘Reflektion’ nachgeschoben werden kann. Was willste da mit ner Theorie außer diese für dich behalten..
..irgendwie krieg ich immer wieder die Kurve ins fatalistische ;-)
PS: Ich hab noch immer keine Lösung für den Fall einer infausten Prognose (Wer sich traut, so etwas öffentlich zu machen wäre sowas von am Arsch..). Möglich, dass das Fehlen kurativer Ansätze ganz gut dem Schweigen der Linken entspricht ..und ihrem Wettern gegen die palliativen Versuche eines H. Flassbeck & Co.
August 6th, 2016 at 15:29
@Jack
Sorry, das war jetzt’n bisschen viel Anhäufung von Klischees der Welterklärung. Ich mag das ja selber nicht an vielen Linken, ganz besonders mir nicht gegenüber als Linkem :-), – aber man muss es generell nicht damit übertreiben. Die letzten Geister der Empririe waren wohl eher vom Glauben daran überschattet, das die Verwender davon glaubhaft wären, – was auch ein schweres Zwielicht darauf geworfen hat. Weshalb ich sie aber genauso wenig ablehne wie überbewerte, wie ich Marx ablehne noch überbewerte. Ich hab Marx noch niemals mit DDR und schon gar nicht mit Stalin in Verbindung gebracht. Eine paar seiner Jünger, – ja, – durchaus. Mir zeigt das alles aber nur, dass etwas grundsätzlich anderes faul sein muss.
August 6th, 2016 at 15:39
@ Peinhart 36,
das stimmt so nur zum Teil. Und wenn sie sich wie Privatbanken verhalten und ihre eigenen Statuten verletzt haben, , dann deshalb, weil sie, in der Vergangenheit zumindest, ein starken Einlagenüberhang hatten und ihr Kreditgeschäft keine ausreichenden Rücklagen für Kreditausfälle mehr zuliessen.
Platt ausgedrückt: Die Zinsleistungen waren durch die Zinseinnahmen nur unwesentlich gedeckt.
So wurde die günstige Kreditvergabe an Kommunen und mittelständische Unternehmen zwar weiter betrieben, aber dieser Bereich konnte keinen wesentlichen Beitrag mehr zum Selbsterhalt dieser Banken leisten, ebenso wie das aufwendige Kleinkundengeschäft.
Deshalb, und das mit Einwilligung der Politik, die Ausrichtung auf lukrative aber risikoreichere Geschäfte und auch in gegenseitiger Konkurrenz, was durch die Statuten eigentlich ausgeschlossen war.
Was verstaatliche Banken, die ja weiterhin in einem Konkurrenzmarkt operieren müssen, auch bei möglicherweise günstigeren Konditionen nicht verhindern können ist, dass ihre Schuldner Kredite nicht mehr bedienen können und der notwendige Konkurs einer staatlichen Bank nur durch Staatshilfen vermieden werden kann.
Diese Kritik am Zins aus der Gesellschen Ecke passt eigentlich auch gar nicht mehr zum fortgeschrittenen Kapitalismus.
Welcher international operierende Konzern ist denn noch auf Kredit angewiesen. Die verfügen über soviel Liquidität, dass sie eigene Banken haben und Kredite vergeben können. Es sind doch wohl eher die nationalen, kleinen und nicht kokurrenzfähigen Krauter von denen dieses Gejammer über die Zinslast vorgetragen wird.
Bei den heutigen Negativzinsen und Kreditkonditionen wirkt das doch sehr anachronistisch.
Gibt es eigentlich auch Beschwerden darüber, das Handel, Grundstücks-und Immobilienbesitzer sich am Profit bedienen?
August 6th, 2016 at 16:54
@ Wat, 37
Danke! Ich entschuldige mich bei Dir für meinen blöden Nick.
Was noch? Ich bewundere Dein Engagement!
August 6th, 2016 at 18:17
Schön, hier wird wenigstens noch diskutiert! Das Manko des verloren gegangenen Klassenbewußtseins muss als allererstes behoben werden, sonst verändert sich gar nichts – dauert aber ein paar Jahre.
Der Klassenfeind hat mit dem Neoliberalismus hierzulande ganze Arbeit geleistet, das muss man konstatieren.
Es geht vielen aber noch “zu gut”, aber sehr vielen grottenschlecht. Angst grassiert.
Die Analyse von Mausfeld ist sehr aufschlussreich, sollte mehrfach konzentriert angehört werden.
Schreibt an DIE LINKE, stärkt Wagenknecht. Kritisiert die Ö-R täglich. Konsumiert keine MSM. Allgemeiner Konsumverzicht, wenn möglich, nur regional erzeugte Lebensmittel.
Nur gemeinsam sind wir stark!!!
August 6th, 2016 at 18:39
@45
Sobald Marx in einer Diskussion auftaucht, ist die Schublade zu. Weiß ja nicht mit wem Du dich über Wirtschaft im Allgemeinen austauschst, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es bei Hr. Ottonormalverbraucher ziemlich viel Daten und Zusammenhänge benötigt, um glaubhaft zu bleiben. Wenn man anfängt sich auf diese oder jene Theorie zu berufen, verliert der nicht-linke das Interesse.
In Diskussionen theoretischer Natur unter Linken mag das ja ganz normal sein, aber wenn man einem mainstreammenschen linke Ideen unterjubeln will muß man praktisch denken.
August 6th, 2016 at 20:10
@Jack
Ging ja nicht persönlich gegen dich, aber für mich klingt das nicht anders wie der übliche Pragmatismus. Sicher berührt man mit Marx Klischees die bei momentaner narrativer Konditionierung (seit 40 Jahren schon) zu entsprechenden Reaktionen führen. Ein Teil der Linken ist eindeutig selber schuld daran, weil es einfach selber klischeeisierte Betonköpfe sind, der andere Teil ist reine Konditionierung eines Zeitgeistes. Der feine Unterschied von links nach rechts, ist aber der, welcher mich dann doch wieder damit versöhnt. Eine Seite davon, will nichts unter jubeln. Auch wenn ich deutlich einen Verlust vieler Linker bezüglich eines tatsächlichen Zeitgefühles sehe, will ich das auf keinen Fall kritisieren, sondern sehe gerade darin einen Teil der Glaubhaftigkeit, (Ein anderes schönes Wort ist Authentizität), gegen die Imaginierung einer Werbewelt des Kapitalismus.
August 7th, 2016 at 03:35
@50
Hrrmmmm …
Pragmatismus ist also kontraproduktiv?! dafuq?!
Also ist Empirie doof?!
Aha.
Ich weiß schon, warum die neos den Linken die Rosette bluten lassen.
Glaubwürdigkeit gegen ‘romantische visionen’ mal umgekehrt, invertierte Logik … AHA
August 7th, 2016 at 11:06
@Jack: Deine schwarz/weiß-Rhetorik ist extrem kontraproduktiv.
Zu deinem Satz:
“Sobald Marx in einer Diskussion auftaucht, ist die Schublade zu.”
Genau, das ist der Erfolg von 1oo Jahren Antikommunismus. Wenn wer sagt: “Wenn Newton in einer Diskussio auftaucht …” und deshab verzichten wir künftig auf die Kenntnis von der Gravitation, ja?
August 7th, 2016 at 13:49
@Jack
Ich kann nicht sehen, dass ich mich gegen Empirie ausgesprochen habe, sondern gegen Menschen die sie missbrauchen. Einer der stets übersehenen ganz menschlichen Dinge, die weder dieses noch jenes Handwerkszeug, diese noch jene Ideologie überbewertend postulieren lässt. Auch der Begriff Pragmatik ist eine Prostituierte der jeweiligen Gesinnung, ihn in ihrem Sinne verwenden zu wollen. In einer Werbewelt sehe ich ihn sogar besonders kritisch.
August 7th, 2016 at 14:42
@52
Wie heißt es so schön; “Man muß die Leute da abholen wo sie sind”
Wenn man will dass linke Politik flächendeckend besser ankommt, muß man sich auch aus der Ecke in die man gedrängt wurde herausbewegen.
Man muß lernen die soziale Idee der linken Politik besser zu verkaufen.
Das geht wohl nur durch Zusammenarbeit, dazu braucht es zuerst eine gemeinsame Argumentationslinie, dazu braucht es Fakten …
Seh ich nicht. Die Linke im Bundestag verdient aktive Unterstützung ihrer Klientel, was bekommt sie stattdessen?
Eine fragmentierte Bloglandschaft in deren Kommentarbereichen die immer gleichen fünf Leute über Meinungen und Skandälchen schlaumeiern.
Warum werden auf dieser und anderen Plattformen nicht öfter Artikel aus der Springerpresse argumentativ zerlegt, warum wird so selten erklärt wie und weshalb in den Nachrichten wieder mal gelogen wurde und so Zeugs eben.
Man könnte sich den Nachdenkseiten bei ihren Bemühungen um den Aufbau einer realistischeren Sicht wirtschaftspolitischer Entscheidungen anschliessen, man könnte wie der Spiegelfechter einfach mal den (sehr amüsanten) versuch eines Podcasts starten.
Wenn man jedoch fragt, wo die linke ist, muß man zuerst einmal die mangelnde Vernetzung der einzelnen Protagonisten ansprechen, und gleich danach das verschwendete Potential, das dadurch verursacht wird, dass es sich beinahe alle in ihren kleinen Blasen bequem gemacht haben.
August 7th, 2016 at 15:35
@Jack
Ich geh mal auf die ganzen “muss” in deinem Kommentar genauso wenig ein, wie auf dieses “verkaufen”, als auch nicht diese Blasen (Niemand ist ohne Filterblasen, auch Jens Berger nicht). Das hatten wir alles schon. Es ist nicht so, dass ich dir unrecht gebe, aber ein Großteil der blogger betreibt das mit der Gegenöffentlichkeit (ohne etwas zu verkaufen,auch gegen Springerpresse usw. usf.) schon seit Jahren, was du “jetzt” erwartest. Natürlich liegen hier Fehler der Linken, z.B. der Glauben an eine perfekte fast schon technokratisch klingende Aufklärung bei kompletter Missachtung realer humaner Realitäten. Was einfach diesen isolierten Dachkammereffekt verschworener Wissender oder ökonomischer Fachidioten ergeben hat, ohne überhaupt etwas bewirken zu können. Gerade ich gebe dir vollkommen recht, wenn du sagst, dass man die Leute dort abholen muss, wo sie stehen. Sinnigerweise waren es gerade aber immer Mitglieder der “Linken”, welche mir nach dem zehnten Bier bei Bauarbeiter Werner wohlfeil mit Marx und Ökonomiegeschwätz das Erreichte auch ganz schnell wieder zerstört haben. Nichts davon hat mich aber dazu bewegt, nach irgendeiner vermeintlich perfekten Methodik zu suchen um Menschen zu überzeugen, sondern danach, wie sie selbst eine humane/soziale Überzeugung finden könnten. Blogger sind per-se keine PR-Maschinen, außer jenen, die was verkaufen wollen.
August 7th, 2016 at 16:02
Hallo Jack,
ich persönlich habe nichts “zu verkaufen”! Ich bin doch kein Handelsvertreter in Sachen linker Politik.
Ich halte die Menschen im Allgemeinen auch nicht für so dumm, dass sie nicht merken, das linke Rhetorik und ihre Programme nichts mit dem zu tun haben, was dann in der Politik gegen sie durchgesetzt wird.
Nicht umsonst haben die Rechten immer mehr Zulauf. Und das ist nicht das Resultat von irgendwelchen Linken, die sich in verschiedenen Blogs tummeln, sondern genau das Ergebnis dieser Politik.
“Man muss die Leute abholen wo sie sind”
Ja wo hole ich sie denn ab? Bei Herz-Jesulein, bei den Esoterikern, im Bioladen und Fairtrade, bei Ausländer raus, bei Hartz IV ist gut gegen Sozialschmarotzer, der Staat muss für mehr Sicherheit sorgen oder die Banken sind schuld an der Wirtschaftskrise usw..
Meine gesamte Lebenszeit wäre vergeudete Zeit, weil all diejenigen, an die ich meine Zeit vergeude über ein Stöckchen absolut nicht springen wollen, dass ihr Kapitalismus nicht reformierbar sei.
Und wer das behauptet ist ein verdammter Lügner.
Ausserdem! Wer läuft schon mit Karl Marx auf den Lippen herum, den 99% der Bevölkerung nur vom Namen kennen und nur mit der gescheiterten Alternative in Verbindung bringen können.
Darüber hinaus, würde ich mich nie als Wahlhelfer der “Partei die Linke” ins Zeug legen.
Wenn Dir danach ist, dann ist Dir danach.
August 7th, 2016 at 16:26
@Troptard
Darüber hinaus, würde ich mich nie als Wahlhelfer der “Partei die Linke” ins Zeug legen.
Na, sei nicht gar so streng. Mir war auch mal danach zumute. Angesichts der Nachkommen, werden wir uns aber wohl auf Marketing einstellen müssen. Es riecht deftig nach Realpolitik.
August 7th, 2016 at 17:25
@Jack: Du redest wie eine Werbeagentur. Ich belasse es mal bei: “Wenn man will dass linke Politik flächendeckend besser ankommt, …” Will ich nicht. Ich will keine Marke verkaufen, ich will Probleme lösen.
August 7th, 2016 at 17:32
Dann bin ich doch mal real(-politisch)… Nee, besser doch nicht, denn sonst verdampft die Argumentation bzw. kleine ‘Brandrede’ von @Jack wie (sein) Schnee von gestern in der Sonne.
@Jack, vielleicht gelingt es Dir ja zur Kenntnis zu nehmen, daß ich mich nicht verkaufe und für alten, schalen Essigwein schon gar nicht. Ich habe mit Parlamentarismus mit und ohne Marx abgeschlossen.
Mach die Augen auf, bitte. Das erspart mir die Argumentation.
Nix für ungut. LG
Edit
Du müßtest mich also erst einmal versuchen abzuholen, von da wo ich gerade bin.
Interessiert Dich überhaupt, wo das ist?!
August 7th, 2016 at 18:26
OT: Hilfe, Terroristen!111!
August 8th, 2016 at 01:38
Auf der Suche nach einer Linken. Mmm-hm.
Bei den rechten will es danach keiner gewesen sein, bei den linken davor.
Bei dem Überfliegen eurer Kommentare fiel mir auf, dass ihr das Wort ‘verkaufen’ bemängelt und anscheinend mit Absicht im denkbar schlechtesten Sinne verstehen wollt …
Denkt ihr im Ernst, der Sozialstaat fällt ebenso vom Himmel wie das vernünftige Gesellschaftsmodell eines Tages unter dem Weihnachtsbaum liegt?
Muahaha
August 8th, 2016 at 02:10
@58
Ich kenne die Verlogenheit dieser Welt, in der Vergangenheit habe ich tatsächlich mit Werbeagenturen zusammengearbeitet, bis es mir zu viel wurde.
Warum gibt es überhaupt Werbeagenturen? Nur so zum Spaß?
Die linke braucht dringend (achtung Klischeebla:) ein besseres Standing um ihre altruistische Performance zu verbessern.
Ich persönlich bin mir nicht zu schade, die Waffen des Feindes einer neuen Verwendung zuzuführen.
Herrje, nun schaut was ihr wieder angerichtet habt: wieder wird nur Nonsens geblubbert.
Ach egal, dann streitet eben über Meinungshoheiten und Begriffsdefinitionen, während das hunderttausendste Kapitalismusopfer sich die Pulsadern aufschlitzt. Ist ja wirklich nicht so dringend, die Sache. Etwas gutes hat die Situation ja immerhin: Die Armen leben noch.
August 8th, 2016 at 05:21
Flatter da hast du einen sehr Wichtigen Punkt angesprochen. Es wird nur auf den common sense gesetzt u. was sich ausserhalb bewegen will als “extremist” od. wohlwollender als “radikal” bezeichnet.
Bei so einer Wahrnehmung hat seit den 1990er ein teil der linken Bewegung nicht uneigennuetzig mitgehlfen, als man anfing denunziatorisch alles u. jeden (besonders Linke) als “antisemitisch” zu bezeichnen.
Kapitalismuskritik? Antisemitisch! Da raffend u. schaffend. Du hast aber im Text das Schluesselwort mitgeliefert-”Eigentumsfrage”. Ich habe noch nie eine rechte “Kapitalismuskritik” gehoert/ gelesen die eben diese Frage stellt u. genau das unterscheidet rechts/ reaktionaer/ konservativ von links/ progressive.
Das dann die Erwaehnung von Marx bei grossen Teilen der Linken schon selbst zu bloedsinnigen Worthuelsen wie “Dogmarismus” fuehrt (eb @50 hat das richtig erkannt) ist dann die naechste Ohrfeige.
Vllt. bin ich schon selbst so pessimistisch geworden u. denke das seit dem Untergang des “realexestierenden” Sozialismus “links sein” nur noch zu einer Life style Frage verkommen ist.
August 8th, 2016 at 10:31
Also ich glaube ohnehin nicht das die Menschheit es schaffen wird die Spezies Mensch löscht sich aller Wahrscheinlichkeit eh selbst aus.Ob durch einen letzten großen Krieg oder weil wir unseren Planeten ganz einfach völlig vergiftet bzw ausgeraubt haben.
August 8th, 2016 at 10:54
Ich kopiere mir mal diesen Kommentar und poste ihn in einem beliebigen anderen Blog.
August 8th, 2016 at 10:55
@Jack: So arrogant wie du kann ich auch, nur nicht so dumm, deshalb wirkt es bei dir echt überzeugender. Mach’s gut!
August 8th, 2016 at 12:23
Kannst du machen so nu nicht.Deine Seite ist klasse davon ab.Eure Ideen haben alle was für sich das ist richtig.Ich befürchte mittlerweile allerdings das Albert Einstein recht hatte”Es gibt zwei Dinge die unendlich sind,das All und die Dummheit der Menschen”.
Da habe ich zumindest nicht ganz Unrecht. Hoffe ich wenigstens. Andersherum sollte ich vielleicht hoffen das wir es doch noch hinkriegen.
August 8th, 2016 at 12:30
OT: Ein beinahe treffender Rant von Diez gegen das Staatsfernsehen, leider am Ende mit dem Griff in die Feindbildkiste und gänzlich ohne eine Reflexion über den eigenen Stall.
August 8th, 2016 at 12:34
Feynsinnig: Rheinmetall baut Panzer für Erdogan, in einer Tochterfirma. Neusprech des Jahres dazu: Die Todesfabrik werde bald »mit Leben gefüllt«.
August 8th, 2016 at 12:43
Nenne mich ruhig Arrogant und Dumm, wenn es Dir dadurch besser geht.
Ich mag Deinen Blog übrigens, nur weiter so.
August 8th, 2016 at 12:50
Ich schmeiß mich weg: “Schäuble übernimmt Leitung im Kampf gegen Geldwäsche“. Hat der sich nen neuen Koffer gekauft oder wie?
August 8th, 2016 at 13:09
Nein, den alten Koffer kennt doch jeder. Also ist das keine Geldwäsche!!1!!!
August 8th, 2016 at 13:34
Entschuldigt, wenn ich nach all den Kommentaren nochmals auf Thema links/rechts komme.
Ist es denn nicht so, dass links und rechts nichts anderes bezeichnet, als dass beide “Anschauungen” (abgesehen von dem Menschenbild, dem widerlichen Menschenbild von rechts) eine bestimmte, charakteristische Eigenschaft verfolgen, nämlich dass unser bestimmtes Denken als zeitlos und absolut gedacht wird und sich somit beide “Interpretationen” der Welt als bloß widerspürliche “bekämpfen” können?
Dies ist doch gerade dieser allesbestimmende Geltungsanspruch dieses (modernen) Denkens, das bei Marx als “Gedankenformen” figuriert.
Die Linke (68er) hatte eine Phase, in der über den Tellerrand hinausgeschaut wurde, allerdings auch nur, um später wieder in einer Illusion zu verharren, um in diesem „Marsch durch die Institutionen“ zu scheitern.
Dass wir unseren sozialen Nexus über etwas außer uns liegendes definieren (“müssen”), zeigt ja gerade, dass wir von etwas beherrscht werden, dass sich nicht greifen lässt und das Konkrete ausgelöscht ist. Die Ursache hier im Denken zu greifen, wird nicht oder sehr selten thematisiert.
Heute – so ließe sich einwenden – ist allerdings aus einer Staats- und Herrschaftskritik, eine rein kultur- und identitätspolitische Kritik geworden, die sich selbst nicht einmal mehr als Kritik versteht, sondern als bloße Affirmation der Verhältnisse, in denen es gilt, für sich das beste herauszuolen?!?!?
Soziologie des Linksseins >http://das-blaettchen.de/2016/07/soziologie-des-linksseins-36794.html
August 8th, 2016 at 13:45
“Ist es denn nicht so …. dass unser bestimmtes Denken als zeitlos und absolut gedacht wird ?”
Nein, im Gegenteil. Rechts ist reaktionär und zementiert Herrschaftsverhältnisse, denen ist in der Regel noch egal, welche. Hauptsache die ‘eigenen’ (Blut,Boden, Rasse, Kaiser, Führer …).
Man kann Marx vorwerfen, teleologisch (auf ein Ziel/einen Zweck) ausgerichtet zu sein, sicher, aber das ist eben eine Entscheidung, die jeder treffen kann, ob er das unterstützt: Die klassenlose Gesellschaft, wahlweise auch in der Formulierung des Blogmottos hier.
August 8th, 2016 at 14:02
Ich meine allerdings, dass dieses “rechts”, das du beschreibst (“zementiert Herrschaftsverhältnisse”) dem “links” insofern “gleich” ist, als dass es diese Herrschaftsverhältnisse personalisiert und INNERHALB dieses Feldes sämliches denken als ein vermeintlich ontologisches versteht, ohne darüber hinaus zu denken.
Ein Beispiel: Menschenverwaltung und Ausgrenzung auf der einen Seite, Kampf um Anerkennung und bessere Löhne auf der anderen Seite.
Hier haben wir dieses Denken, die Welt verstanden als ein so Sein, hüben wie drüben mit einem ontologischen Touch.
Der legendäre Kampf als Beispiel dieser reinen Interpretation einer Immanenz verfallen, ist natürlich der zwischen Keynsianern und Monetaristen…die Ironie der Geschichte, beiden schwimmen die Felle davon und doch will keiner klein beigeben.
Ich möchte keineswegs sagen, dass nun links = rechts sei, aber beide haben “nur” Interpretationen der gemachten Widersprüche zu bieten, ohne diese lösen zu können.
August 8th, 2016 at 14:10
Wir kommen da immer wieder zu der Frage, ob diese sich “links” nennenden Reaktionäre nicht eben rechts sind. Das Problem liegt freilich schon darin, dass irgendwer den historischen Humor hatte, die Noske-Partei als “links” zu bezeichnen. Ich kann mich Fefe da glatt anschließen und die “Neolinke” nennen.
August 8th, 2016 at 14:16
Menno, wollte nur darauf hinaus dass eine – grob gesprochen – Bewusstseinsänderung vonnöten ist, um den Kapitalismus zu überwinden… ;)
Bis die Tage…
August 8th, 2016 at 14:57
Ich komme da mal Wat. zuvor und merke an, dass die Seinsänderung (Kapitalismus überwinden) nicht nur eine Frage des Bewusstseins ist. Wo sie allerdings eine ist, gilt es zu erkennen, was dem im Wege steht, und dazu gehört jede Form reaktionären Beharrens – wozu auch und gerade systemimmanente Korrekturen gehören. Was der Püntes (siehe Link im Artikel) da etwa in so schmerzafter Schlichtheit postuliert, macht jede Veränderung unmöglich. Für ihn ist es eine Frage des Bewusstseins, ja der Moral, die alles links von ihm diskreditiert. Wir wollten die reine Lehre. Er kann und will nicht sehen, dass die Analyse das System als nicht reformierbar erkennt und es daher keine Frage des Wollens ist. Der Streit darüber sollte m.E. wissenschaftlich geführt werden. Erst wenn ich erkannt habe, was ist, was möglich ist und was unmöglich, kann ich darin zur Debatte stellen, wie man sich das denn gern einrichten möchte.
August 8th, 2016 at 15:37
Dem kann ich nur vollumfänglich zustimmen, stänkere aber trotzdem mal ein bisschen. Während also, um die Diktion zu übernehmen, die Fraktion Püntes oder die Flying Flassbecks meinen, die Entfernung A vom Brandherd sei ausreichend, um uns in Sicherheit zu bringen, ist ‘unsereins’ aus guten Gründen der Meinung, dass es mindestens Entfernung B sein müsste. An der Stelle scheint mir aber oft die Strategie zweifelhaft, nicht mit diesen gemeinsam erstmal wenigstens bis A aufbrechen zu wollen, statt dessen im Brandherd hocken zu bleiben und sofort Debatten um B zu führen. Das könnte man immer noch, wenn man erstmal A erreicht hätte – vorausgesetzt natürlich, A sei kein Umweg, den man sich zeitlich nicht mehr leisten könne, und natürlich erst recht keine Sackgasse.
August 8th, 2016 at 16:12
Dem würde ich mich ja anschließen, wäre nicht der Weg nach B über A blockiert bzw. der Weg nach A bereits. Wenn ich mich also ohnehin durch Geröll nach draußen fräsen muss, dann doch nicht um trotzdem zu ersticken.
Viel konkreter ist aber doch der Verweis auf die Erfahrung. Die reformistischen Versprechen wurden in immer höherem Takt immer dreister gebrochen und korrumpiert. Ich wäre ja bereit, in Richtung A mitzugehen, wenn jemand mich überzeugen könnte, warum das jetzt ausgrechnet anders laufen kann. Ich mache aber doch nix mit, was schon logisch und quasi physikalisch völlig illusorisch ist. Das ist ja wirklich faszinierend, dass die reformistischen Vorschläge solche Phantasmen sind, dass die vermeintlich radikalen tatsächlich die einzig realistischen sind.
August 8th, 2016 at 17:14
@ Peinhart, 79
Ich stänkere auch mal ein bisschen.
Wenn es darauf ankommt, dem Kapital Zugeständnisse abzuringen, ist es dann erforderlich diejenigen zu denunzieren, die den reformistischen Weg für gescheitert erklären.
Ist es nicht so, dass hier ein grosser Popanz aufgebaut wird, diese ewige Anklage gegen die angeblichen Spalter in der Linken.
Ich habe da einen ganz anderen Verdacht, und das ist jetzt Verschwörungstheorie: Reformisten können es einfach nicht ertragen, dass ihnen ihr erhaltenswerter Kapitalismus nach links in Systemüberwindung abdriftet.
Wenn sie nicht auf beiden Augen so blind wären, dann müssten sie doch selbst bemerken, dass ihnen die Massenbasis für ihre Ideen abhanden gekommen ist und ihr erhaltenswerter Kapitalismus fast unbemerkt die Stellschrauben für die Bevölkerung immer enger zieht, und sie nicht eines ihrer vollmundigen Ziele erreicht haben:
z.B. in Deutschland bei Hartz-IV Abhängigen. In Vorbereitung die Neubewertung der Grundsteuer auf aktuelle Werte und ein Angriff von bürgerliche Ökonomen gegen die angebliche Bevorzugung der Alten zu Lasten der Infrastruktur und der Jugend..
In Frankreich Aufhebung der Gleichbehandlung von Arbeitnehmern und Unternehmen im Steuerrecht, Preisanstieg bei Lebensmitteln bis zu 20%.
Na ja ich weiss gerade nicht, wie ich das mit den Püntes und Flassbeck’s verhindern könnte.
Aber ich bleibe offen für gute Ratschläge.
August 8th, 2016 at 18:17
@flatter(80)
Der Weg nach B ist nur dann über A blockiert, wenn A auf dem Weg von 0 bis A zu Machtmitteln ‘gelangt’, B, C, D und sogar A+ zu blo…. nee, zu verhindern.
Kann oder könnte das A jemals, wenn wir A für einen reformistischen Weg halten/ setzen, der nur und ausschließlich auf affirmative Reförmchen (schön doppelt gemoppelt, LOL) setzt?
Was nützt uns denn unser Schreiten (Edit: nur) nach B, wenn Menschen in ihrer Mehrheit (erstmal oder nur) A wollen?
Sorry, hab’ mich so über Euch gefreut, und jetzt stichel ich doch etwas ;)
August 8th, 2016 at 18:30
“Wenn A auf dem Weg von 0 bis A zu Machtmitteln gelangt”
Verstehe ich nicht. Wie kann ein Ziel zu Machtmitteln gelangen?
Dass jemand nur A will (ein reformistisches Ziel erreichen) hieße, dass A ein veränderter Zustand wäre. Wenn aber zB jemand keinen Kapitalismus möchte und stattdessen “Soziale Marktwirtschaft” bekommt, wird er bald feststellen, dass es da keinen Unterschied gibt (q.e.d., INSM). Klar kommen dann die Schläules, die die “Auswüchse” bekämpfen wollen. Auf deren Angebot gehe ich ein, sobald sie mir plausibel zeigen, wie man den Deckel wieder auf die Dose kriegt – weil ich weiß, dass es nicht geht.
August 8th, 2016 at 18:38
Es gibt nur ein A, das ich kategorisch ablehne – wenn A Sozialdemokratismus in einem neuen Staat (Staatssozialismus) machen will – den Weg, den gehe ich nicht mit, den ließen ‘die’ mich gar nicht gehen…
… denn da gelängen sie zu diesen Machtmitteln, die alles andere für lange, lange Zeit verhindern kann.
@flatter, ich mach bei Püntes und den Flyings mit, wenn sie anfangen, mich als Menschen zu betrachten, der auch nur ‘anständig’ leben will.
Btw. ich muß nämlich unbedingt zu einer Gesamtklasse kommen, sonst gibt’s das Blogschild hier nur als Werbeslogan.
Mir ist das aber Ziel. Und den Weg von A mitzugehen, scheint mir geeignetes Mittel.
August 8th, 2016 at 18:48
Wenn A die Mondbrücke ist oder die Regenbogenrutsche, dann auch? Und wenn ganz nebenbei dazugehört, dass man auf dem Weg zur Mondbrücke die Arbeitgeber® möglichst nicht belastet? Dann komme ich vielleicht zu einer Gesamtklasse von Vollidioten, die sich verblöden und ausbeuten lassen.
Ich sage mal so: Wenn es einen Schritt gibt, innerhalb des Kap. die Luft zum Atmen wiederzufinden, wenn es möglich ist, die Ketten der Sklaverei etwas zu lösen, den Krieg einzudämmen und den Hunger erheblich zu reduzieren, bin ich dabei, aber alle bisherigen Lösungsvorschläge sind absurd und naiv. Der Kap. selbst lässt das nicht zu. Der will Fleisch, und das zieht er uns von den Knochen.
August 8th, 2016 at 18:55
@flatter
Püntes oder die Flyings können von mir aus postulieren, was sie wollen – interessiert mich nicht wirklich.
Mich interessiert, was die Mehrheit hier gern hätte und das ist mitnichten das, was die Herrschenden so vorhaben. Ja, die Flyings wollen nur Reförmchen, die Mondbrücke ist denen viel zu kompliziert.*g
Mir geht es wirklich mehr um die Menschen ‘unten’ und in der Mitte. Setzen diese sich für Reförmchen aus ihrem Sessel auf die Straße – da bin ich so was von dabei.
Wenn diese Menschen nämlich mal irgendwann spitzkriegen, daß sie zusammen was bewegen können… dann holla die Waldfee.
PS – komm jetzt bitte nicht mit der Nazikeule. Nicht mal Pegida sind nur Nazis, hören wir mal genauer hin.
August 8th, 2016 at 19:04
Ich weiß doch, dass du eine Nazi bist.
Was deinen tendenziellen Aktivismus angeht, da bin ich sehr skeptisch. Hooligans kriegst du ganz flott auf die Straße – siehe u.a. Ägypten, Türkei und Ukraine – aber wie verfolgst du Ziele mit denen? Wo ist da die kommunikative Basis? Vielleicht ist das eine ganz entscheidende Frage.
August 8th, 2016 at 19:13
Ich schreibe doch nicht den Aufruf – I bewahre.
Ich erlaube mir nur dahin zu gehen, wo schon welche sind und was wollen, was ich unter der Rubrik “Klasseneinigung” so einigermaßen mit mir zusammen bringen kann.
Bei irgendwelchen Ausgrenzungen mache ich bestimmt nicht mit, zumal ich ja unter Umständen selbst eine bin, die durch solche Aktionen, die Du nennst, ausgrenzt werden soll.
Da bleibt noch viel über… und wenn mich halt der x-te neue blöde Kreisel im Straßenbild fuchst (macht er wirklich), dann bin ich halt dabei.
Das hat nämlich verdammt wenig mit Kapitalherrschaftserhalt zu tun, wenn Menschen sich auch solchen Pippikram nicht einfach vorsetzen lassen (wollen).
August 8th, 2016 at 20:13
Soll fefe sich zu seiner Sendung Alternativlos doch mal jemandem vom Verlag GegenStandpunkt einladen. Die führen bestimmt gerne eine Diskussion mit ihm und entwickeln eine Kritik, wenn ihm die fehlt.
August 8th, 2016 at 20:15
Jack (70)
Auch wenn mir jetzt alle ans Bein pinkeln werden, ich will den Faden nicht so billig abreißen lassen. Der Witz ist, alle Reaktionen, (auch meine), – sind kategorisiert pragmatisch. Je nachdem, – aus welchem Blickwinkel man sie betrachtet. Ich akzeptiere diesen Pragmatismus nicht mehr. Werbung ist per-se ein Ausdruck der Irrationalität von Menschen. Einer Irrationalität, welcher sich niemand ehrlich stellt. Die sollte man meiner Ansicht nach als erstes reflektieren. Du meinst, – dass links jetzt auf Werbung setzen sollte um sich selber profilieren zu können. Sorry, – nicht meine gewohnte Rhetorik aber die der momentanen anerkannten systemischen Ordnung dahinter. Und genau diese Ordnung ist Scheiße. (Wie so viele Ordnungen Scheiße sind) Über die Jahrzehnte eine Veränderung der Werbewelt zu betrachten ist nicht minder interessant, wie ihre ökonomischen bis ideologischen und infolge dessen auch humanethischen Veränderungen. Ich empfinde dies als möglichen Ansatzpunkt, der das Problem zwischen den Rationalisten und dem Groß der Bauchgefühle genauso lösen könnte, wie zwischen den Dachkammerdenkern und dem Wild Life. Diesbezüglich ein kurzer Gedanke. Du empfindest dich als jemand der weiß wie man Menschen überzeugt. Tatsächlich bedienst du dich dabei nur einer Methodik die gerade pragmatisch vorgegeben wird. Einer Werbemethodik die sich selbst schon längst überfunktionalisiert hat. Werbefreaks nehmen immer für sich in Anspruch kreativ zu sein. Ich behaupte, – genau das sind sie nicht. Zumindest im Moment der momentan pragmatisch verwendeten Methodik von Werbung nicht. Verstehst du worauf ich hinaus will? Lässt du dich darauf ein? Ich meine, – eine Diskussion darüber?
August 8th, 2016 at 20:42
@ Wat
” PS – komm jetzt bitte nicht mir mit der Nazikeule. Nicht mal Pegida sind nur Nazis, hören wir mal genauer hin.”
Das erleichtert mich persönlich ungemein, dass da sich nicht nur Nazis rumtummeln. Aber mitmarschieren das geht schon, weil einem das, was da verbreitet wird, doch irgendwie anspricht.
Wer dann doch mal genauer hinhört, der hat die feinen Unterschiede einfach nicht wahrgenommen.
Mit “Klasseneinigung”, damit würde ich sehr vorsichtig umgehen. Allein schon aus der historischen Erfahrung. Was sich so alles darunter versammelt hat, da könnte ich so persönlich so meine Verbindungen zum Heute ausmachen.
Und wenn ich das einigermassen richtig einschätze, und mal so rund um den Globus schaue, dann hat das doch eine eindeutige Tendenz.
Ganz, ganz weit weg von sozial befeuerten reformistischen Ideen und noch viel,viel weiter weg von emanzipatorischen.
Da können wir uns hier und dort die Finger wund schreiben, die fundamentale Wirtschaftskrise sucht ihren Ausweg in die Barberei, in den USA zwischen Pest oder Cholera, in Europa in einen neuen militärischen Imperialismus.
Dagegen finde ich diese Kreisel, in Frankreich die runden Punkte, echt harmlos. Keine Ampeln mehr und der Verkehr ist flüssiger. Wofür die Menschen in Deutschland auf die Strasse gehen.
Wofür sie sich wirklich engagieren müssten, dazu fehlt ihnen anscheinend “der Arsch in der Hose”.
August 8th, 2016 at 20:52
@ Guest,89
Gegenstandpunkt! Die Idee finde ich gar nicht mal so schlecht. Nicht immer nach meinem Geschmack, aber ich persönlich habe immer was aus den Vorträgen/Videos mitnehmen können.
August 8th, 2016 at 21:59
@Troptard(91)
Wofür müssen sich denn Menschen engagieren?
Ich meine, sie müssen gar nicht. Und wenn doch, dann für etwas aus sich selbst heraus, nicht weil da irgendwer anders meint, daß sie müßten.
Das ist nämlich genau das, was sie machen – nicht mehr irgendwas müssen, von dem sie meinen, sie müssen nicht ;)
Hier gibt es keine kommunistischen und anarchistischen Traditionen mehr, jedenfalls keine gelebten. Daran haben nicht nur die s.g. anderen Schuld.
Wir Linke haben damit kein Problem, mir scheint, wir selbst sind das Problem. Wir sortieren, bevor wir diskutieren… nur so als Beispiel.
@flatter hat mich hier mal als Kryptomarxistin bezeichnet. Vielleicht wäre Kryptomarxianer besser gewählt…. meinetwegen.
Der Ton macht die Musik.
Wie erging es denn hier den ‘eingefleischten Hardcore-Linken’, der GSP tritt normalerweise nicht so nett und verständnisvoll wie ‘unser’ Peinhart auf… nicht mein Ding, schon der ganze Ansatz und Anspruch der Gedprächsführung widerspricht so ziemlich allem, was ich für einen menschlichen Umgang(-stone) miteinander halte.
Draußen, da gebe ich @Jack sogar so was wie recht, kommt so etwas überhebliches, anmaßendes noch schlechter an als hier, wo @flatter immerhin noch den Säzzer für die Türwache für sein Wohnzimmer hat und so manches Mal die Eskalation verhinderte.
August 9th, 2016 at 11:37
@90
Da hast Du recht, Werbung ist des Teufels, das System dahinter Verkommen und Korrupt. Purer Neoliberalismus.
Trotzdem nehme ich darauf Bezug, weil ohne Menschen die für Ihre Überzeugungen öffentlich eintreten niemand dort draußen die Frohe Kunde hören wird. Was anderes ist das als Werbung in einem positiven Zusammenhang?
Die neos haben die Bedeutung der Worte für ihre Ideologie verdreht und besetzt, vielleicht sollte das als erstes geändert werden.
August 9th, 2016 at 12:27
Vielleicht nimmst du einmal zur Kenntnis, dass es zu der Überzeugung vieler hier gehört, sich eben bestimmter Kommunikationstechniken nicht zu bedienen, niemanden durch “unterjubeln” “abholen” zu wollen, nicht möglichst viele Zombies um sich zu versammeln, die irgendwie links sind und dass sie andere Ziele verfolgen.
August 9th, 2016 at 15:01
Das weiß ich. Bei den Gastarbeitern vergangener Jahre nennt man solcherlei Kommunikationsschwierigkeiten heute ganz vorwurfsvoll ‘fehlenden Integrationswillen’.
Eurem Duktus passen sich die neos ganz sicher nicht an, warum sollten sie auch?
Die neos haben schließlich Recht, die linken sind Spinner.
Nein, ihr habt Recht, die neos sind schließlich Spinner.
Hurra, Kindergarten.
August 9th, 2016 at 15:45
Tu’ mir einen Gefallen und kommentier’ woanders, ich hab’ keinen Nerv für diesen Schwachsinn.
August 9th, 2016 at 15:48
@Jack, ich nahm immer an, daß jemand, der etwas als verbesserungswürdig postuliert (Du hier Sprache resp. Werbung) als erstes dieses selbst umzusetzen versucht. Du hast Dich an keiner Stelle wirklich auf eine inhaltliche Diskussion eingelassen. Das kleine Gespräch mit @eb würde ich nicht als solches bezeichnen wollen.
Ich male niemandem mehr das Schlaraffenland in schillernden Farben aus. Ich werbe nicht für eine neue ausformulierte Idee für das nächste große Tolle.
Nein, ich bin aus dem Kindergarten-Alter raus. Ein Haus können wir nur zusammen bauen und das besteht nicht nur aus Farbe ;)
August 9th, 2016 at 17:20
@Wat, 93
“Wofür ‘müssen’ sich denn Menschen engagieren?
Ich meine, sie müssen gar nicht. Und wenn doch, dann für etwas aus sich selbst heraus, nicht weil da irgendwer anders meint, dass sie müssten.”
Es ist nicht so, dass ich an die Menschen falsche Erwartungen habe, aber es bleibt für mich doch sehr befremdlich und geht für mich nicht in meinen Quadratschädel hinein zu verstehen, warum Menschen nicht für den Menschen auf die Strasse gehen, sondern ihr müssen wollen, bei abgeholzten Bäumen und Kreiseln dann Erfüllung findet.
Keine Demonstrationen gegen die weitere Verschärfung der Hartz-IV-Gesetze, gegen eine beispiellose, menschenverachtende Faschisierung der deutschen Gesellschaft.
Aus der Ferne betrachtet hält mich diese Entwicklung in Deutschland davon ab, dort ohne besonderen Grund aufzuschlagen.
Damit will ich nicht behaupten, dass sich in Frankreich, den Sozialisten sei Dank, nicht ähnliche Tendenzen ausbreiten.
Und dennoch gibt es Widerstand. Und diesen Widerstand gibt es auch innerhalb der Bürokraten. Die sind eben nicht alle bereit, Sanktionspraktiken gegen die Schwächsten der Gesellschaft anzuwenden und werden dabei von ihrer Gewerkschaft unterstützt,
hier im Süden vom Syndikat SUD.
August 9th, 2016 at 18:13
@Jack (94)
Ich hatte auf eine Diskussion gehofft. Und wenn es nur ein wenig Fachsimpelei über Werbung gewesen wäre. Unter Umständen, hätte man dich gar da abholen können, wo du nun mal gerade stehst. Schade. (Ach übrigens, Werbung ist kein Kind des Neoliberalismus, – die gab’s schon früher, die Art und Weise ist ein Kind des Neoliberalismus)
August 9th, 2016 at 19:45
@97
Ja, gleich. Leberwurst
@100
Diskussionen sind schwierig, wenn man bei jedem Wort nachschieben muss wie es zu verstehen ist, siehe Werbung im neoland, das hatte ich nämlich so gemeint wie Du es verstanden hattest – als entartet.
Und jetzt verzisch ich mich mal, bevor mir jemand unterstellt ich würde bei peggie mitmarschieren, nur weil ich ‘entartet’ gesagt habe … kicher
August 9th, 2016 at 19:58
@Jack
Deshalb erwähnte ich ja, dass ich diesen Pragmatismus nicht mehr akzeptiere. Sinnigerweise warst es aber du, welcher den Pragmatimus verteidigte. Gib uns eine Option, das Problem zu lösen. (Wenn schon alle von Problemlösung schwätzen). Ich will nicht einfach so aufgeben, weil das Klischee es so vorgibt.
August 9th, 2016 at 20:08
Wenn @Jack nun einfach meint, dass es an einer linken Erzählung, also einem (positiv besetzten) Narrativ mangelt, dann gebe ich ihm recht.
Ich möchte keine Luftschlösser bauen und versprechen, aber eine erzählbare Geschichte zu haben, die sich an die Errungenschaften der Arbeiterbewegung anschließt, wäre schon nicht schlecht.
Meiner Einschätzung nach dürften allerdings viele Jahre ins Land ziehen, bis auch Intellektuelle und Medien die zu erstellende Geschichte erzählen, da die spd samt der Gewerkschaften alles kaputt gehauen und in die Vergessenheit abgedrängt haben, was an historischem Material de facto vorhanden ist. Schade eigentlich.
Ohne Erzählung keine gerichtete Bewegung.
August 9th, 2016 at 20:59
Danke @Rainer. Ich würde sogar das Narrativ einer humanethisch orientierten Gesellschaft ins Auge fassen. (Schlagt mich, fresst mich, nennt mich altmodisch, – was auch immer)
August 9th, 2016 at 21:19
@eb: Natürlich wäre das die Richtschnur. Was denn sonst?!
August 9th, 2016 at 22:59
@Rainer
Darum geht es letztendlich. Die Natürlichkeit dieses zu vermitteln. Vielleicht begreift darüber auch Jack, dass dies nicht über pragmatische Methodik vermittelbar ist. Was nicht bedeuten soll, dass andere es irgendwie besser machen. Aber man kann Wege dazu suchen. Außerhalb der Klischees.
August 10th, 2016 at 10:33
@Jack: Selbstverständlich hast du nicht, wie du mit jedem Kommmentar bestätigst, die Nutzungsbedingungen gelesen, sonst wüsstest du, dass ich deinen Zweit- und Drittnick hätte freischalten müssen. Aber labern statt lesen, das ist halt deine Domäne.
August 19th, 2016 at 13:51
[...] Auf der Suche nach einer Linken [...]
August 25th, 2016 at 05:17
Dann verlink doch öfter mal den Gegenstandpunkt statt einfach nur so rumzugrummeln.
https://www.youtube.com/results?search_query=peter+decker
https://www.youtube.com/watch?v=qZs0UqOyoyc
Natürlich sind die Marxisten nicht “links”.