Es kommt mal wieder nicht so darauf an, also stelle ich mir hier mal einzwo Fettnäpfchen hin und hüpfe vergnügt hinein. Ich habe eben über gewisse Problemchen im Umgang miteinander gesprochen, unter besonderer Berücksichtigung geschlechtstypischen Verhaltens. Schade, dass hier keine Genderisten mitlesen, die würde ich sonst prophylaktisch ohne Essen ins Bett schicken. Das Ganze verquirle ich dann noch mit Ursachen von Terror und Amok, sofern sie nicht kriegsbedingt, sondern ein Syndrom verwöhnter Zivilisten sind, und das geht so:
Es muss furchtbar anstrengend sein, Mädchen unter Mädchen zu sein, wobei die Verweiblichung von Kindheit und Jugend obendrein voranschreitet. Du musst ständig aufpassen, was du sagst, wie du aussiehst, wie du dich bewegst und mit wem du umgehst. Ständig. Sobald etwas an dir zu einer negativen Wertung führen kann, wird es das auch. Hinter deinem Rücken werden sich Fronten bilden, du wirst zwischen diese Fronten geraten, oft ohne es zu wissen, und sobald du dort stehst, wird dich jemand anschießen. Dies ist das Signal für eine Phalanx von Weibern, dich feixend als Pfosten des Tages stehen zu lassen. Morgen ist dann die Nächste dran, und wenn du nicht Nerven aus Stahl hast, feixt du dann mit.
Der ehrliche Schlag in die Fresse
Die Jungswelt sieht hingegen so aus: Jemand geht dir auf den Sack. Wenn du nett bist, ignorierst du es. Er geht dir nochmal auf den Sack. Du tolerierst es vielleicht, gibst ihm aber zu verstehen, dass er das mit anderen machen soll. Beim dritten Mal spätestens wird entschieden, ob er das lassen kann oder man sich auf die Fresse haut. Okay, das macht man dann ab und zu. Wenn das durch ist und wir uns nicht unter echtem Abschaum befinden, tritt niemand auf den am Boden, und am Ende saufen die Hähne einen auf die klare Entscheidung.
Die Gesellschaft der Poser, Trickser und Intriganten hat das Sozialverhalten auf schlimmste Weise verweibert. Der offene Kampf ist verpönt, belohnt werden hingegen der verdeckte Krieg, der plumpe Anschein, die Fassade, das Mobbing. Als “Transparenz” gilt hier schon, wenn man nach vollzogener Strafe erfährt, welchen Vergehens man verdächtig war. Direkte Aggression hingegen, spontane offene Aktion, gilt als Gewalt. Selbst wer nicht auf hypothetisch mögliche Unsichtbare und ihre in Jahren der Maulwurfsarbeit erschlichene ‘Rechte’ vorab Rücksicht nimmt, ist ein brutaler Dominator. Triggerwarnung!
Gewalt wird in einem Maße aufgeschoben, angestaut, tabuisiert und in absurde Reglements sublimiert, dass es einfacher ist einen Atomkrieg zu entfachen als sich gegenseitig einer ehrlichen Antipathie zu versichern. Gewalt gibt es entweder als Verwaltungsakt oder als total enthemmte psychische Explosion. Es wird so lange Druck aufgebaut, bis einfache Kneipenschläger mit Anpassungsproblemen zu mordenden Bestien werden. Die Zivilisation hat den Bogen überspannt und ihr archaisches Erbe aufgeladen anstatt es zu zähmen. In der der denkbar übelsten Kombination hat sie männliche Brutalität und weibische Grausamkeit zu Terror und Amok kultiviert.
Juli 31st, 2016 at 22:44
das ist wohl irgendwie (auch) die idee, daß sich die leute auf einem abgegrenzten areal gegenseitig die köpfe einschlagen? ehrlich, eigentlich nicht schlecht.
nur, daß die leute sich von den leuten kaum von einander unterscheiden (lassen. wollen).
August 1st, 2016 at 05:59
Der Blogger merkt immer dann, dass er seine Stammleserschaft irritiert hat, wenn die üblichen Kommentare ausbleiben. Die Verwirrung hier ist fast greifbar. Zugegeben, ich bin hier inhaltlich auch nicht bei dir. Gewalt kann inzwischen auch weiblich sein. Und wie. Und Intrigantentum männlich. Aber hallo.
Müsste jetzt nicht schon längst einer mit einem völligen Off Topic-Artikel aus der Massenpresse um die Ecke gekommen sein? Ach komm, hier, ich will auch mal:
Problemstorch nervt Bewohner von Glambeck
Unterschätzt mir die Störche nicht.
August 1st, 2016 at 07:46
flatter: Gewalt? Aggressionen? Übersprungshndlungen? Immer wieder gern. Versuch mal auf dem Ruhr-Radwanderweg ein nebeneinander fahrendes Paar (meistens E-Bike mit zusätzlichen 250 Watt) zu überholen, wenn der Weg an der Stelle für drei Bikes nicht breit genug ist. Wenn Du dann noch unvermeidbar dicht an dem Silberrücken vorüberrollst, gibts richtig verbales Casala.
August 1st, 2016 at 09:48
@stevenson:
irritiert? mich nich. verwirrt hätts mich, wenna lavierend aussen rum geschlendert wäre (was den post zum realsatirischen oxymoron ala bento gemacht hätte). und es geht ja garnich um physische gewalt per se, sondern um die unklarheit der ansagen gegenüber anderen, die letzlich eben nur die eskalation befeueren. das hat auch nix mit dem
“abgegrenzten areal” zu tun, in dem sich “die leute gegenseitig die köpfe einschlagen” (trollwiese anyone?)
sondern schlicht mit ehrlichem umgang miteinander, ohne rumzuheucheln. so jedenfalls mein eindruck.
August 1st, 2016 at 10:27
Beim Betrachten der oben abgebildeten Stierhoden bekomme ich Appetit auf Zwiebelsuppe. Das wollte ich nur mal erwähnt haben.
August 1st, 2016 at 11:26
Beim Betrachten der oben abgebildeten Stierhoden muss ich an den Aristoteles des deutschen Fußballs denken, der den testikularen Primat der Konfliktbewältigung einmal prägnant zusammenfasste.
August 1st, 2016 at 12:38
Eine fürchterliche Kombi, die man da kultiviert hat. Diese niedrig hängenden Früchte gedeihen reichlich. Man tut überhaupt wenig, um das Menschsein im Menschen zu fordern und zu fördern. Der amtierende Staat, gerade auch in Form seiner Institutionen, scheint sich jedenfalls einen Scheissdreck darum zu kümmern. Würdevolles Miteinander kann doch nur stattfinden, wenn von Zweien nicht Einer schon deshalb verloren hat, weil er die falschen Elternteile hatte. Der Rest ist Biochemie. Neurotransmitter bei der Arbeit.
August 1st, 2016 at 13:07
Dem Homo Oeconomicus sind nur Handlungen erlaubt, die profitabel sind. Im Rahmen dieses Dogmas sind aggressionen gegen Fressfeinde ausdrücklich erlaubt, solange daraus am Ende kein finanzieller Schaden für den HO entsteht.
Sozialdarvinismus aka Neoliberalismus hat unserer Kultur die Richtung vorgegeben.
Wie schön wäre es, wenn der Straftatbestand der Körperverletzung für Versicherungsvertreter, Manager, Politiker und sonstige Ärgernisse außer Kraft gesetzt würde, der Neoliberalismus wäre nach einem Monat geschichte.
August 1st, 2016 at 14:14
Full disack. Wir brauchen viel weniger Gewalt, so wenig wie bei Primaten überhaupt möglich. So wie jetzt kommen wir doch nicht weiter. Im Gegenteil – hier läuft gerade ein gewaltiger, mitleidloser Rollback ins 19. Jahrhundert.
@8. Jack: Aggressionen sind nicht nur erlaubt, sondern im Interesse der Rendite ausdrücklich erwünscht. Besonderer Eifer wird mit Karriere belohnt.
August 1st, 2016 at 14:19
Klar noch mehr Gewalt -
bitte(*flehend*) wenn folgendes dabei berücksichtigt wird:
der zwanglose Zwang des besseren Argumentes, als in den meisten Fällen zu akzeptierende Gewalt, die manchmal verstörend und/oder befreiend, Widerstände aufbaut und/oder einreißt.
Da Mensch noch wenig, bisweilen gar keine Übung damit hat, kann das Miteinander anfangs sehr intensiv werden und der Eindruck entstehen es werde schlimmer. Das bessere Argument gepaart mit wohlwollendem, kontextbezogenem Grad an Zartheit der “Unterlegenen Person” gegenüber ist geboten! Die “Unterlegene Person” sollte dabei den nötigen Grad an Offenheit und Vertrauen aufbringen. Sind Defizite bei den Kommunikationspartnern vorhanden (bspw. kommunikative Art, mangelndes Vertrauen/ Offenheit) sollten deren Ursachen ergründet und so noch möglich die Defizite im Vorher gewandelt werden.
Das fiel mir gerade so zum Artikelthema ein.
August 1st, 2016 at 15:17
Underdog 2016 ich merk gerade du hast einen guten Sinn fuer Humor.
(Vllt. meinst du das ja auch ernst, aber meinen Kommentar meine ich dafuer ganz unironisch.)
August 1st, 2016 at 18:12
“Wir brauchen mehr Gewalt”
Nicht in den gesellschaftlichen Beziehungen untereinander, die sich in ihren verklemmten Formen oder in Amokläufen einen hilflosen Ausdruck verleihen, sondern als Ausdruck des Widerstandes gegen staatliche Gewalt.
Staatliche Gewalt bezieht ihre Legitimation aus dem allgemein international anerkannten Grundsatz, dass jeder Staat das Recht hat Recht zu setzen und durchzusetzen, und seine Organe sich darauf berufen können, dass sie rechtstaatlich gehandelt haben.
Warum ist es eigentlich nicht möglich, z.B. eine Andrea Nahles ausserhalb unserer staatlich gesetzten Rechtsordnung, durch ein eigenes Rechtsverständnis,ein eigenes Tribunal, das sich humanistischen Werten verpflichtet fühlt, in bewusster Konfrontation zum Staat, öffentlich verbal zu verurteilen für die weitere Verschärfung der Hartz-IV-Gesetzgebung?
An einer Eskalation mit dem Staat, der uns täglich mehr in die Barberei führt, daran wäre mir schon gelegen.
August 1st, 2016 at 19:51
Führt euch mal dieses Interview mit dem Leiter des Instituts für Rechtspsychologie der Universität Bremen zur Gemüte.
Dieser biologistische “Experte” schiebt den Männerüberhang bei Mördern und Amokläufern auf das Hormon Cortisol.
Ein Journalist, der auch nur ein grundlegendes Verständnis von Geschichte, Soziologie, Psychologie und Biologie hätte, müsste hier sofort nachhaken – warum beispielsweise war die Mordrate in Europa im Mittelalter hundert Mal so hoch wie Heute? Der Cortisolspiegel im Blut der gar schröcklichen Mannsbilder hat sich nicht verändert. Warum ist die Mordrate in Honduras 450 Mal so hoch wie in Singapur, obwohl der Cortisolspiegel der männlichen Bevölkerung identisch ist?
Hier wird jegliche historische Erfahrung mit den soziokulturellen Ursachen von Gewalt (und warum diese primär Männer als Täter wie als Opfer betrifft) nicht einmal thematisiert.
Zumindest einer der führenden Experten auf diesem Gebiet müsste es doch besser wissen. Wie kann so jemand wirksame Lösungen zur Gewaltprävention entwickeln, wenn er nur an den Symptomen herumdoktort (verbesserte psychiatrische Betreuung labiler Männer, Profiling von Selbstmordattentätern), aber die wesentlichen systemischen Ursachen individueller Gewaltausbrüche völlig ausblendet?
Letztlich ist der Mann eben auch nur ein Mietmaul, dafür bezahlt, den Status Quo nicht anzutasten. Aus demselben Grund kann ich auch eine pseudo-linke Bewegung wie den Mainstream-Feminismus nicht ernst nehmen, da jener sich ebenfalls auf dem biologistischen Argument ausruht, statt auch nur die richtigen Fragen nach Macht und Herrschaft zu stellen.
August 1st, 2016 at 21:47
Heilige Schoiße – Volltreffer (Zitat @Katze #7 komplett)!
@Zuspät #12 – noch ‘mal: Volltreffer!
August 1st, 2016 at 21:56
Naja, das war so’n Versuch da oben, eine Perpsektive einzunehmen, die man mal auseinandernehmen könnte. Kann nicht immer klappen ;-P
August 1st, 2016 at 22:08
Interessanter Text! Nicht, weil er was taugen würde(ich find ihn gut), sondern weil du dich dazu hinreissen lässt. Der Unterschied liegt nicht in der Wahl der Waffen, sondern in der Aufrichtigkeit. Und dann könnte/müsste man eigentlich auf Waffen verzichten.
August 1st, 2016 at 22:36
Gewalt ist ein grosszügiges Angebot der Gegenseite. Man sollte es dankend annehmen.
August 2nd, 2016 at 19:03
OT: “Analysten fürchten jahrelange Stagnation der Weltwirtschaft”
Diese Analysten, was sind die doch gescheit! Interessant dabei:
“Sorge bereitet ihnen, dass die Produktivität sinkt und kaum investiert wird”
Tja, wenn die technische Produktivität bis über den Rand ausgereizt wird und die Produktivität dennoch sinkt, dann ist vielleicht … zu viel Kapital im Spiel? Und dann “investieren” sie nicht noch mehr? Is ja n Ding!
August 2nd, 2016 at 19:20
Auch OT: Es ist ja schon witzg, dass Radsportler überhaupt Dopingtests unterzogen werden und dann noch legal starten dürfen, aber ein britischer Fall ist besonders lustig: Dreimal nicht zum Test erschienen? Das wird schon gute Gründe haben! Ein Heckenschütze aus dem britischen Olympiateam dazu:
“Imagine what we would be saying if she was Russian“. Na was wohl? “Putin!!1″ natürlich.
August 2nd, 2016 at 22:22
Wenn Vollschwachmaten über die Zukunft der Arbeit® schreiben, spont es aus alen Poren.
August 3rd, 2016 at 20:17
Gewalt ist doch allgegenwärtig, ohne Gewalt würde unsere Gesellschaft gar nicht funktionieren. Sie ist nur selten körperlich, dafür umso öfter psychisch.
Oder wollt ihr mir erzählen, dass wir uns freiwillig dem Scheiß in der Arbeitswelt aussetzen, um unser Dasein zu bewältigen? Ist doch wohl eher notgedrungen, dass man sich aus all dem Mist versucht, was einigermaßen erträgliches rauszusuchen, und uns selber Gewalt antun. Und die wenigen, die davon richtig profitieren, tun alles, damit es so bleibt, mit allen Tricks, die letztlich auch Gewalt sind.
Die Medien erzählen uns dann, wie schlimm die “Sozialschmarotzer” sind, die dann folgerichtig ausgegrenzt werden, damit auch der untere noch den untersten hat, den er treten kann. Das ließe sich noch beliebig fortsetzen, reicht mir aber.
Insofern ist körperliche Gewalt in der Tat aufrichtiger und direkter als die Hinterfozigkeit, die unsere Gesellschaft so prägt. Lasst uns alle Menschen mit einem Messer ausstatten, und dann los. Wer eine andere Waffen benutzt, wird von allen gemeinsam niedergemetzelt. Darwin olè!