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Okay, das ist schon so etwas wie das Ceterum Censeo der Dilettanten, von denen ihr uns regieren lasst: Wir brauchen mehr Überwachung aller Bürger, da die Täter alle aktenkundig waren. Wir brauchen mehr Aktenkunde, denn nur so lässt sich nie wieder ein Anschlag verhindern. Wir brauchen außerdem härrtere Strrafen, denn Selbstmordattentäter und Selbstmord-Amokläufer haben furchtbare Angst vor diesen Strafen. Wir müssen den Terror dort bestrafen, wo er keimt, nämlich im Nahen Osten, wo endlich der Sieg errungen werden muss. Mehr Militär, mehr Waffen, mehr Krieg.

Wir müssen mehr verbieten, brauchen schärfere Gesetze, denn wer sich illegal eine Waffe besorgt hat, dem muss das verboten werden. Wir müssen Messer verbieten, Äxte, Sägen, Rucksäcke, Feuerzeuge, Benzin, Nägel, Schrauben, Nagellackentferner, ach was Nagellack, selbstverständlich Radikalisierung, mithin Schriften, Videos, Texte, Internet. Sowieso Ausländer raus. So viel wie immer und vorab.

Kommen wir nunmehr zu Fragen, die nicht diskutiert werden, weil sie nicht ins religiöse Weltbild der Feindrechtler und ihrer verblödeten Presseheinis passt:
Warum sprengt sich ein junger Mann in die Luft, erschießt sich ein anderer, lässt sich der nächste erschießen? Was führt dazu, das ist exakt die richtige Frage, “dass ein Amoklauf wie eine valide Handlungsoption aussieht“?.

Optionen

Ich überspringe einmal die Option, Menschen einfach nicht mehr zu bombardieren, womit ein Großteil des Jobs getan wäre. Für die Zukunft ist das der heiße Tip, für den es sogar überwältigende Mehrheiten gibt. Da wir uns aber bereits in die Bredrouille gemordet haben, sind die Entwurzelten und Traumatisierten eben hier. Wie wäre es da mit … Integration? Auch hier wieder ein Sprung, denn man hätte das alles kommen sehen und sich vorbereiten können. Stattdessen kam das Merkel und meinte, mal eben eine Gesellschaft einladen zu müssen, für die es weder Tische noch Stühle gab.

Kurz noch eine Parallele: Dieselbe Politik, die sich einen Dung für Menschen interessiert, dafür um so mehr für die geostrategischen Interessen der westlichen Geldwertegemeinschaft, hat es als opportun betrachtet, sich auf Erdogan einzulassen. Prima, jetzt paktieren wir also mit einem eiskalten Diktator. Das ist nicht nur für sich ein Schlag ins Gesicht, es steht auch in Verbindung mit der schon traditionellen deutschen Blödheit, sich Fremde ins Land zu holen und dafür zu sorgen, dass sie fremd bleiben.

Wir haben allein fast 3 Millionen Menschen hier, die Wurzeln in der Türkei haben. Wir haben sie hierher geholt, um die Löhne schön knapp zu halten und Drecksarbeit zu machen; dafür haben wir sie in Ghettos leben lassen. Sie haben sich dennoch sehr weitgehend integriert. Sie, nicht wir, obwohl es ein Prozess auf Gegenseitigkeit sein sollte. Was wissen wir nun von ihnen? Wie steht es um den Kontakt des Establishments zu diesem Teil der Bevölkerung? Oh! Jetzt liegt es in der Luft, dass ein Teil von denen auf einen anderen losgeht. Wissen wir nicht, denn wir kennen sie nicht und wir wissen nichts von ihnen.

Sowas von sowas

Und weil sich eben keiner, der sich in die Marmorhallen tragen lässt, sei es als Erbe oder als Funktionär und Lobbydiener, Gedanken um Menschen und deren Probleme macht, kennen sie nur ihr Business und das, was es gefährdet. So sagen sie es auch: Das sind Gefährder, Gefahren, Kriminelle. Denen kommt man eben mit Härte, Gewalt und Verboten. Heute lockt man sie her, morgen will man sie schon wieder abschieben.

Das alles schließt an den ebenfalls schon traditionell eifersüchtigen und unsolidarischen Umgang an, auf den die Menschen regelrecht gedrillt werden. Man ist etwas Besseres, immer, und dazu muss jemand schlechter sein; durchgefallen, ausgeschlossen, besiegt, abgewertet. Womit sich der Kreis schließt: Wer sich immer und immer wieder als Verlierer erlebt in einer Gesellschaft, die nur die Siegerpose erlaubt, wer sich permanent bewerben muss und dessen Hochglanzbroschüre ihn immer noch zu schlecht aussehen lässt, was hat der für Optionen?

Die Reaktionen der so dressierten Nationalbürger sind in diesem Zusammenhang verständlich. Sie erwehren sich der fremden Gefahr. Sie sorgen dafür, dass ihr Teil vom Kuchen namens “Neid” nicht den Anderen zufällt. Sie tun etwas, wo jene, die ihnen das eingeimpft haben, nur schwätzen, und sie haben erfolgreich verinnerlicht, dass erst das Ego kommt und dann der Mensch. Blöd nur, dass die Lage damit außer Kontrolle geraten ist, nicht mehr beherrschbar. Selbst das Prinzip Divide-et-impera trägt nicht mehr. Es bleibt das nackte “Divide” mit seinen wenig überraschenden Folgen.