Nach dem Neoliberalismus: Zurück zum Staat?
Posted by flatter under kapital , staat[39] Comments
05. Jun 2016 14:01
Der Neoliberalismus sei am Ende, meint Aditya Chakrabortty im Guardian (hier die Übersetzung im “freitag”). Er stellt zurecht fest, dass die Gläubigen der Heiligen Kirche selbst allmählich vom Glauben abfallen, dass seine Institutionen beginnen, ihr Fundament zu zernagen, dass aber dennoch nach denselben Rezepten weiter gewurschtelt wird. Am Beispiel des IWF wird das besonders deutlich, dessen Wissenschaftsabteilung all das zerlegt, was die Exekutive derweil in Südeuropa und anderswo verbockt.
Auch interessant ist eine Äußerung des Agenda 2010-Architekten Wolfgang Streeck, der nicht mehr wahrhaben mag, was er einst für die Lösung hielt:
“Anfang der 2000er Jahre zeigte sich jedoch, dass das ein Irrtum war und die Liberalisierungstendenzen des finanzialisierten Kapitalismus zu eigensinnig waren, als dass man als Sozialdemokratie auf ihnen hätte reiten können. Insbesondere die Finanzkrise hat mir dann endgültig die Augen dafür geöffnet, dass eine »radikalere« Perspektive vonnöten ist, also eine, die auf die kapitalistischen Wurzeln geht. Heute denke ich, dass die sozialdemokratische Wette, auf die ich lange gesetzt habe, verloren ist.”
Diesseits des Kreidestrichs
Selten genug ist die Einsicht, dass sich Kapitalismus nicht zähmen lässt, zumal von einem, der den ganzen Weg mitgegangen ist bis hin zum Öffnen der Schleusen, im Glauben, man könne erst einmal die Profite retten und dann den Sozialstaat. Wäre da nur nicht dieser Kreidestrich, den irgendwer auf dem Boden gezogen hat mit den Worten: “Diese Linie darf nie ein Rechtschaffener überschreiten!” Auf der anderen Seite treffen wir das Böse; Marx, Sozialismus, Kommunismus, eben das Jenseits des Kapitalismus, wo irgendwo die Lösung liegen muss, wenn sie diesseits nicht liegen kann. Zu groß ist die Angst, zu fest der Glaube oder die Konditionierung.
Auch Chakrabortty formuliert strikt im Diesseits: “(2010) war bereits klar, dass die neoliberale Ideologie des Kapitalismus’ von heute nicht trägt.” Er sieht sie gar im Sterben liegen, mag aber nicht schlussfolgern, dass es der Kapitalismus selbst ist, der immer wieder an diesen Punkt kommt, bis er vielleicht eines Tages selbst sterben muss. Die Chancen sind heute wieder einmal besser denn je, denn der Planet ist abgegrast, alle Tricks verbraucht. Vom Drehen an der Ausbeutungsschraube über das Drucken von Geld über geplante Obsoleszenz, Verplundern von Ressourcen, permanente Blasenbildung an den Börsen bis hin zu andauerndem Krieg wurde alles aufgeboten und doch sind die Profite nicht zu retten außer für die ins Finale strebenden Monopole.
Alles, was dem entgegen steht, sind staatliche Konzepte über die klassische sozialdemokratische “Umverteilung”, ein bedingungsloses Grundeinkommen oder sonstige Krücken, mit denen Staat die Reste des Kapitalismus irgendwie so verwalten soll, dass es noch weitergeht. Als Alternative ist ein Staatssozialismus im Angebot. Das sollten wir uns einmal genauer anschauen.
p.s.: Ich habe OXI bis auf weiteres in die Blogroll übernommen.
Juni 5th, 2016 at 14:35
Staatssozialismus? Was genau soll das denn sein? Sorry wenn Du das in einem früheren posting schon mal definiert hast, war länger nicht mehr hier anwesend. Falls dem so sein sollte wäre ein link nett.
Juni 5th, 2016 at 14:48
“Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.”, stellt der Grundgesetzartikel 20 gleich am Anfang fest. Demokratischer Bundesstaatssozialismus also.
Juni 5th, 2016 at 14:59
@SalvadorArachnor: Historisch/empirisch haben wir da den “real existierenden”; “genau”, zumal “definiert” kann ich das nicht machen, denn es ist ja auch Modell bzw. Potential, das sich so oder so ausgestalten kann. Grundsätzich würde ich es so anlegen, dass der Staat im Staatssozialismus die Wirtschaft lenkt. Das ging sogar mit Lohnarbeit. Auf den Staatssozialismus möchte ich aber eher später zu sprechen kommen. Das “genauer anschauen” meint auch, dass weitere Postings dazu folgen werden.
Juni 5th, 2016 at 15:01
@Katze: War vielleicht wirklich mal so gedacht, als die CDU noch Ahlener Sozialismus wollte. Die Amis dürften dem recht flugs den Garaus gemacht und Interpretationshilfe geleistet haben.
Juni 5th, 2016 at 15:06
OT: Hat jemand eine Idee, wieso einige Favicons in der Blogrolle nicht angezeigt werden? Geht mir voll auf den Sack.
Juni 5th, 2016 at 16:41
zu 2.und 4.: Genau! Ahlener Programm der CDU ist auch immer wieder gern mal mein Sehnsuchtsort. Staatssozialismus? Ja eben! Meint genau sowas, und ist keinesfalls und immer gleich und ausschließlich das, was als Propagandagespenst hingemalt wird: Gulag. Ein schon etwas historisch angestaubtes Gespenst. Um sich besser vorstellen zu können, was das war, blicke man in die gegenwärtige USA-nische Gefängnisindustrie. Da hat man eine ungefähre Anschauung. Auch sehr sozialistisch, irgendwie. Produktivkraft Zwangsarbeit. Nicht vergleichbar weil freie Welt ™? Ach so, ja.
Juni 5th, 2016 at 16:52
Sehr staatssozialistisch, im Vergleich zu den deutschen Verhältnissen ganz besonders seeehr staatssozialistisch finde ich auch sowas hier:
Wer ist bei der AHV versichert?
Die ganze Bevölkerung.
Die AHV ist eine allgemeine und obligatorische Volksversicherung, die alle Personen umfasst, die in der Schweiz wohnen oder erwerbstätig sind.
Juni 5th, 2016 at 17:26
Hier diskutierte man 2 Stunden lang über diese “gefährlichen Utopien” eines möglichen Grundeinkommens, welches auch noch ohne eigens erhobene Bedingungen daher kommen soll:
https://www.youtube.com/watch?v=SGOB5dOZPPg
Die Podiumsdiskussion fand am 01. März 2016 in Düsseldorf statt.
Gesprächsteilnehmer:
Prof. Dr. Sascha Liebermann, Alanus Hochschule Bonn
Ronald Blaschke, Netzwerkrat Grundeinkommen
Werner Rätz, Attac
Michael Fielsch, Initiative BGE-Lobby
Moderation: Monika Pieper, Piratenfraktion-NRW
Juni 5th, 2016 at 17:45
@flatter#5: rechtsklick “Grafik anzeigen”
oxi & intercept: G. fehlerhaft (k.A. was das meint)
duckhome: grafik verbummelt
pantoufle: wird nicht angezeigt wenn ghostery aktiv
Test auf android-device mit/ohne blocksoftware (FF, Chrome, Webbrowser) verschafft nur beim Pantoufleschen ‘Abhilfe’.
ps: Windoof-Explorer schluckt sogar noch den Hirnfick weg (neben den anneren 4)
Juni 5th, 2016 at 18:37
Mr Frase hat sich auch noch mal Gedanken über mögliche Zusammenhänge von Reform und Revolution gemacht. Erstaunlicherweise begeht er denselben Fehler wie auch der Herr Butterwegge in seinem BGE-Artikel – einen unreflektierten Blick in den Rückspiegel. Während Ersterer meint, die Geschichte habe gezeigt, dass man ‘reformerische Siege’ für die Arbeitenden erreichen könne, meint Letzterer ja, ein Blick in die Geschichte zeige, dass ‘der Gesellschaft [...] auch bei früheren wissenschaftlich-technischen Revolutionen wie der Mechanisierung und der Elektrifizierung nie die (Erwerbs-)Arbeit ausgegangen [sei]‘. Das halte ich in beiden Fällen für mindestens gewagt, im letzteren Falle sogar für mittlerweile empirisch widerlegt.
Juni 5th, 2016 at 18:44
Die Schweiz hat die Grundeinkommensinitiative erwartungsgemäß abgelehnt, die Initiatoren dürften wohl dennoch recht zufrieden sein.
Juni 5th, 2016 at 20:13
Nur ganz kurz (weil, naja: flatter, ich habe Dich gelesen)…
@SalvadorArachnor
ICH spreche dann von Staatssozialismus, wenn:
1) kein Arbeiter als Arbeiter was wirklich zu entscheiden hat, am wenigstens was er arbeitet, womit und wofür – es also irgendein Planungsgremium aus Abgesandten (die können auch ständig wechseln) für das Machen, Nehmen und Organsieren dazu und zur Verteilung der Güter gibt/ geben muß/ geben soll
2) es sich im wesentlichen um einen Sozialstaat handelt
3) es also irgendeines Konstruktes bedarf, das aus Judikative, Exekutive und Legislative besteht.
4) niemand allein von Kapital leben können soll
Juni 5th, 2016 at 23:51
Auch für mich hatte es lange Zeit etwas Beängstigendes, wenn ich immer weniger von dem verstand, was sich mir als Lesestoff darbot. Inzwischen ist das Alltag, Normalität, und es löst schon freudiges Erschrecken aus, wenn ich meine, in einem Text sowas wie eine Struktur zu entdecken. Ich schließe die Augen und taste mich erst dann an den nächsten und übernächsten Satz.
Was ich sagen will, an mich selbst gewandt und nun eben auch an Eusch: Fürchtet Eusch nicht!
Die Kehrseite ist, man traut sich zwar immer noch, ab und zu etwas zu schreiben, aber man weiß im Voraus, dass niemand etwas damit anfangen kann.
Juni 6th, 2016 at 06:54
Ich kann #12 auch kürzer fassen, dann steht da nur ein Satz den niemand(?) versteht ;)
Um Staatssozialismus handelt es sich dann, wenn gesellschaftlich produziert wird, die Aneignung aber im Gegensatz zum Kapitalismus nicht privat erfolgt und auch nicht wie in einem Sozialismus von denen, die da gesellschaftlich produzieren.
Juni 6th, 2016 at 12:06
“wenn gesellschaftlich produziert wird”
auuuuuuuuu, das tut weh
ein typisch linkes Gelaber:
Man sagt nichts, aber es klingt irgendwie angenehm und vornehm.
Abgesehne einmal von der Robinson-Insel, es wird immer “gesellschaftlich” produziert
Juni 6th, 2016 at 12:23
@5
Vermutlich wird bei einem Eintrag in die Blogroll automatisch ein Favicon-Link angelegt – für jeden Eintrag findet man hinter dem Image nämlich “http:///favicon.ico”.
Das führt aber nur dann zu einem sinnvollen Ergebnis, wenn in der Website tatsächlich an der referenzierten Stelle ein “favicon.ico” liegt.
Wenn ich in Joomla eine Website baue, liegt es z. B. ganz in meiner Verantwortung, ein solches Icon anzulegen. Hier wird also offenbar automatisch auf etwas verlinkt, was nicht standardmäßig da ist, sondern von der Entscheidung des Admin der refernezierten Seite abhängt. Evtl. müßte man also die Logo-Adressen selbst suchen und im Blogroll-Eintrag per Hand anpassen – wenn das geht …
Juni 6th, 2016 at 12:24
Korrektur – die interne HTML-Bereinigung hat zugeschlagen: gemeint war “http://www.adresse.xxx/favicon.ico”
Juni 6th, 2016 at 12:28
@Systemfrager(15) – Für Klugscheißer und Krümelkacker gibt es die Übersetzung in #12
Juni 6th, 2016 at 13:25
@Systemfrager: Lange nix gehört, und schon schlägst du wieder mit abstraktem Linkenbashing auf. Versuch’s doch einmal freundlich; wie du schon mehrfach erfahren hast, dulde ich hier keine Arschlöcher neben mir.
Juni 6th, 2016 at 13:31
@kalo und den aus dem Off: Danke für den Hinweis, ich dachte es mir bereits. Tatsächlich ist es kompliziert, wenn die Standards nicht eingehalten werden. Die Lösungen, die es für das Problem gibt, sind entweder extrem sperrig (ich könnte z.B, sämtliche Favicons lokal speichern und mithilfe von Auskennern darauf verweisen, aber auch das ist nicht so einfach, weil generell mit der Feedadresse gearbeitet wird) oder ich müsste sowas wie nen Google-Service einbeziehen, der es auch nicht viel einfacher macht. Die Empfehlung “leb damit” (aus dem Off) ist natürlich pures Gold :-P
Ich habe übrigen gute Gründe, bestimmte WordPress-Versionen nicht mehr einzusetzen. Wenn ich eine endlose Skripthölle und uneditierbaren Klopapiercode brauche, sage ich bescheid.
Juni 6th, 2016 at 19:04
@ Wat (12),
Ich hätte noch eine andere Definition von Staatssozialismus anzubieten:
Das Privateigentum ist weitgehend aufgehoben. Jeder der arbeiten kann darf nicht nur, sondern er muss arbeiten. Dafür bekommt er einen Lohn und kann sich dafür Waren kaufen.
Und weil er mehr Lohn hat, als Konsumgüter im Angebot vorhanden sind, herrscht Unterversorgung im Vergleich zum Lohn. Verhungern muss niemand, der Mangel ist relativ gerecht verteilt.
Die Schere zwischen arm und reich ist gering. Und weil der Konkurrenzdruck unter den Lohnarbeitern nicht vorhanden ist, gibt es diese Auszeichnungen für die “Helden der Arbeit”, für Übersollerfüllung.
Und die Partei hat immer Recht, sowieso! Und deshalb war und ist dieser Staatssozialimus auch so interessant, selbst für einen Hartz-IV-Empfänger.
Juni 6th, 2016 at 19:08
Ja, so mag das grob im Resoz. gewesen sein, selbst das könnte man aber ganz anders gestalten, zumal die Technik und das Knowhow inzwischen entscheidend mehr Produktivität ermöglichen.
Juni 6th, 2016 at 19:44
@Troptard
Guxu bitte noch einmal zu # 14, da hatte ich geschrieben: “…die Aneignung aber im Gegensatz zum Kapitalismus nicht privat erfolgt.”
Bei Privateigentum müssen wir ja heute zumeist dazu schreiben, daß es sich um Privateigentum an Produktionsmitteln handelt.
Sonst fängt ‘ständig’ die elende Diskussion über vergesellschaftete Unterhosen und Zahnbürsten an, weil kaum noch jemandem der Unterschied zwischen privatem und persönlichen Eigentum geläufig ist.
Das andere ist mE Resultat des Staatssozialismus. Äquivalenzen gibt es/ muß es dort noch geben, weil es keinen wirklichen Bruch mit den kapitalistischen Verhältnissen gegeben hat.
Btw. Das Wort “Bruch” erschöpft sich inhaltlich bei den meisten mir bekannten und unbekannten Radikalen Linken mit dem Verjagen der Kapitalisten und der Neugründung eines Staates.
Was Du Unterversorgung nennst @Troptard, nenne ich immer Nachfrageüberschuß.
Und die nächsten Sätze gehen an Euch beide @Troptard und @flatter:
Mit Waren-/ Äquivalenzwirtschaft kriegste entweder Nachfrageüberschuß oder Nachfragemangel.
Daran ändert auch neueste Technik und Know-how nix. Die in einer Bedarfsanalyse festgestellten notwendigen Güter müssen erst einmal gemacht werden (können). Dazwischen klafft sogar eine Lücke, wenn alles Gewünschte sofort und überhaupt gemacht werden könnte.
Ob da dann eine Partei oder Experten oder Gewählte entscheiden, auch wenn wir alle entscheiden sollen – einer muß den Schiedsrichter geben – und darf ruhig versuchen alle Laternen abzubauen, dann wird eben was anderes gefunden, um ihn dafür irgendwann zu hängen.
Macht ist dort nämlich wieder personifiziert, kein Markt kann als Blitzableiter herhalten. Ok, ‘ne Weile vielleicht wieder der Klassenfeind…
Juni 6th, 2016 at 20:28
Also erstens muss ein Staatsozialismus keine Warenwirtschaft organisieren und zweitens kann auch eine Planwirtschaft auf Halde produzieren. Ein bisschen Überproduktion ist sinnvoll und machbar.
Juni 6th, 2016 at 21:28
@flatter(24) Ok, mal unterstellt, dem wäre so.
Wie kommt es dazu, daß x und y nicht meinen mehr und besseres zu leisten als a oder b?
Ich denke, es geht auch um Ressourcen. Nicht nur der Natur.
Wo kommt denn das Zeug, was Menschen haben wollen, her?
Machen sich alle, das was sie haben wollen, jeweils selber?
Woher haben diese Wissen, Zeit und Ressourcen. Oder wer macht das für sie und warum eigentlich?
Juni 6th, 2016 at 21:36
@Wat (23),
ich will da gewiss nicht auf Begrifflichkeiten rumreiten!
Soweit ich mich erinnere, hat der Staatssozialismus nie an einer Überproduktionskrise gelitten, so dass daraus ein Mangel an Nachfrage abgeleitet werden konnte.
Ein Uberschuss an Nachfrage ist im Kapitalismus dann doch wohl eher das Resultat nicht aus einem Mangel im Warenangebot, sondern eher Ergebnis, den Mangel an Nachfrage durch Geldspritzen aufzufangen.
Ich meine schon, und auch aufgrund der historischen besonderen Voraussetzungen, dass die Produktion im Staatssozialismus wesentliche Bedürfnisse nicht oder nur unbefriedigend erfüllen konnte. Das als Nachfrageüberhang zu interpretieren, na ja… .
Es kann aber auch so sein, dass ich aus meiner Erinnerung, durch diese Päckchen an unsere Brüder und Schwestern in die DDR, das ganz falsch sehe.
Ich wage mal eine gar nicht so steile These: Selbst in der Marktwirtschaft wird heute mehr geplant als im Staatssozialismus und mit der modernen Technik würden sich Bedarf und Produktion ziemlich genau steuern lassen, wenn da nicht einzelwirtschaftlich Konkurrenz und Verwertungszwang dem entgegen stehen würden.
Im Handel lässt sich das sehr gut nachvollziehen, wie die Preisgestaltung der Waren der jeweiligen Nachfrage angepasst werden.
Juni 6th, 2016 at 21:44
@Wat.: Ich habe nur ein paar grundsätzliche Bemerkungen zu den möglichen Formen von Staatssozialismus gemacht, das lässt gar keine Antworten auf so konkrete Fragen zu. Das ist als ob ich sage, dass es Schiffe mit Dieselmotor gibt und du fragst, wie der Kapitän heißt und wo der Sprit herkommt.
Juni 6th, 2016 at 21:49
@Troptard, ich wollte auch nicht auf Begrifflichkeit rumreiten, sorry, wenn das so für Dich rüber kam.
Warenwirtschaft und Nachfrageüberschuß und Nachfragemangel:
Kapitalismus = Nachfragemangel, weil wohl Bedarf da, aber keine ausreichenden finanziellen Mittel, diesen Bedarf in Nachfrage ‘umzumünzen’
Staatssozialismus = Nachfrageüberschuß, das Geld hatten wir…
@Troptard+@flatter – Ich hatte in dem Vorpost versucht darzulegen, daß auch bei bester Planung nicht alles reibungslos laufen kann.
Wenn Menschen dafür Verständnis haben, sich untereinander auf Prioritäten einigen (können), dann bräuchte es kein Staatssozialismus werden – dann machen wir gleich ‘richtigen’ Sozialismus. :P
Juni 6th, 2016 at 23:18
Wenn alles perfekt ist, ist alles perfekt. Vielleicht lohnt es sich dennoch, sich mit der Realität und ihren Möglichkeiten zu beschäftigen?
Juni 7th, 2016 at 06:59
@Troptard
“Soweit ich mich erinnere, hat der Staatssozialismus nie an einer Überproduktionskrise gelitten …”
Natürlich nicht … weil das “neue Gewissen” aus zwei Komponenten bestand:
- wenig wie möglich zu arbeiten
- darüber zu träumen, wie man in dem Kapitalismus hinter dem Zaun mit eigenen Fähigkeiten sofort ein Millionär würde
# # # # # #
Überprduktion gab es, eine gewaltige, wie es die Marxisten sagen würden “gesellschaftliche” … Das nichtprivate Kapital hat immer und überall alle Menschen in Gutmenschen=Arschlöcher verwandelt … Alle wurden Joschkas
Fachlich ausgedrückt: Nichtprivate Wirtschaft ist eine die alle Menschen zu Trittbrettfahrern verwandelt
Das Trittbrettfahrerproblem (engl. free rider problem) bezeichnet ein Problem kollektiven Handelns, das bei der Nutzung von Gemeingütern auftreten kann https://de.wikipedia.org/wiki/Trittbrettfahrerproblem
ZB Wat wäre dort alles tun zum Parteisekretar zu werden und von der Kanzel würde er über Stachanow-Arbeit predigen
;-)
Juni 7th, 2016 at 07:16
Ein deutscher Metaphysiker, Mystiker … “ein Zusammenschierer sinnloser, rasender Wortgeflechte, wie man sie bis dahin nur in Tollhäusern vornehmen hatte” (um mit Schopenhauer zu sprechen), also ein solcher – in deutschland nennt man sie Philosophen – namens Marx hat Adam Smith gelesen aber nicht verstanden. Was sagt Smith?
Ist Profit bzw. das Kapital bzw. ein überdurchschnittlicher Reichtum ein Ergebnis irgendwelcher Leistung?
NEIN, NEMALS?
Und warum soll man dann die Kapitalisten nicht enteignen?
WEIL DIE MANAGER UND PROLETEN DAS KAPITAL DER FRIMA IN KÜRZESTER ZEIT VERSPEISEN WÜRDEN.
„Wie immer haben auch heute ehrenwerte, eifrige Theoretiker, die sich vorgenommen haben, die Gesellschaft umzugestalten, schöne Bilder eines Lebens gemalt, wie es sein könnte unter Institutionen, welche sie sich in ihrer Phantasie mühelos ausdenken. Aber es ist eine verantwortungslose Phantasie, weil sie auf der unberechtigten Annahme beruht, dass sich die menschliche Natur unter dem Einfluss der neuen Institutionen so schnell ändern würde, wie es vernünftigerweise nicht einmal im Lauf eines Jahrhunderts zu erwarten wäre, selbst unter günstigsten Bedingungen. Wenn die menschliche Natur in so idealer Weise veränderbar wäre, so würde wirtschaftliche Großzügigkeit sogar unter den bestehenden Institutionen des Privateigentums herrschen. Und das Privateigentum, dessen Notwendigkeit bestimmt nicht tiefer reicht als die Eigenschaften der menschlichen Natur, wäre in dem Augenblick ungefährlich, in dem es unnötig würde.“ Alfred Marshall (der letzte Liberaler, der noch Snmith folgte, dann kamm der Neoliberalismus)
# # # # # # #
Soviel Meldungen für heute, in Bezug auf die Predigten der Gutmenschen
Juni 7th, 2016 at 07:24
omfg – “fachlich ausgedrückt” was ‘ne scheiße.
Und dann noch, abgesehen von sie, parteisekretär und Stachanow an Wat., – jungenskirchen. Schwappt’s schon über? Offensichtlich.
Juni 7th, 2016 at 09:22
Der Begriff Sozialismus, gar Staatssozialismus, führt wie man hier schon nach wenigen Kommentaren erwartungsgemäß vorgeführt bekommt, in vermintes Gelände, gespickt mit Klischees. “Ostpäckchen!”, schmeißt da einer triumphierend in die Runde. Wäre ihm als Pendant noch “Armenspeisung” aka Tafeln eingefallen, wäre sein schönes Argument in sich zusammengefallen und er hätte detaillierter über Allokationsprobleme dort wie hier reden müssen. Meine Tante erzählte immer, sogar Brot sei Mangelware gewesen. Bei ihr aufm Dorf. Da wurde es nämlich an die Hühner verfüttert. Wegen des niedrigen Preises. Hier nun organisiert eine “Überflussgesellschaft” Knappheit ebensowenig aus natürlichen Gründen, sondern ebenso politisch, diesmal im Interesse des Profits der Profiteure. Preiskampf. Kampfpreise.
Macht statt Markt so oder so. Das wäre denn wohl auch der Knackpunkt: Markt, Markt unter Gleichen, statt Macht, zu organisieren.
Juni 7th, 2016 at 10:26
@Sytemfrager: Die inhaltliche Qualität deiner Beiträge entwickelt sich reziprok zu deinen Manieren. Unerträglich. Die Faschovokabel “Gutmensch” reicht mir da schon für den Gang zum Eimer. Großbuchstabengeschrei habe ich mir schon hunndermal verbeten, und nachdem du schon mindestens zweimal hier gesperrt warst, prophezeihe ich dir einen bald endgültigen Platz hinterm Zaun.
Juni 7th, 2016 at 10:26
@ Huhn unter Gleichen
Das Erschreckende ist, das Sachgebiet Welterklärung ist verwaist. @ Wat, @ Balken, @ Balkens Tante samt ihren Hühnern und leider auch @ isch sind über Bert Brechts Erkenntnis nicht wirklich schlussfolgernd hinausgekommen. Die Gründung einer Bank…
Juni 7th, 2016 at 10:53
OT: Boah, bei den Abgesängen aud den Grüßaugust krieg ich Herpes. “Bester Präsident seit Weizsäcker”, “Glücksfall”, “Sympathieträger”, am besten gefiel mir “Querdenker” für den bornierten neoliberalen Kommunistenhassprediger. Querdenker! Quer zu was? Zur Logik? Mannmannmann …
Juni 7th, 2016 at 11:09
Wenn wat, Balken, Balkens Tante und last but aber doch wohl keineswegs least Bruchnüller sich hier bemüßigen, ist das Thema Welterklärung doch nicht verwaist! Was Brecht angeht, da hast du natürlich Recht. Den geistreichen Spötter soll man nicht toppen wollen. Muss mal wieder seine Gedichte lesen.
Juni 8th, 2016 at 09:50
@flatter
Ob “der Planet schon abgegrast” ist, wie du hier resigniert und doch irgendwie “hoffnungsvoll” schreibst, glauben die Finanzkapitalisten ganz sicher nicht, haben sie doch gerade erst damit begonnen, sich das wirklich Essentielle, nämlich die Grundlage der Welternährung anzueignen. Sie werden damit nicht aufhören, und es ist der Schlussstein der Versklavung aller Menschen.
Juni 8th, 2016 at 10:33
Der Boden ist doch längst verteilt. Kann den Hungernden egal sein, wessen Truppen einen vom Acker schießen. Auch nicht neu:
Guxu hier das Zitat am Anfang.