Ich sitze hier so
Posted by flatter under best of , kunstlyriklamauk[39] Comments
03. Mrz 2016 12:14
Was für Zeiten! Es fällt mir schwer einzuschätzen, ob die Aussicht da draußen wirklich so trübe ist oder ich sie mir mache, weil sie drinnen auch so aussieht. Wie gesagt war die Zukunft mal schöner als heute, aber ist das ein Grund? Ich las just, die Gedanken seien frei, auch wenn sonst nichts mehr frei ist und frage mich schon länger, warum bloß keiner was draus macht. Jadoch, das Sein bestimmt das Bewusstsein, aber können wir gar nicht anders?
Wenn man sich die geisteswissenschaftliche Fashion und Beauty so anschaut, sollte man das meinen. Sloterdijks neoliberal verseuchtes philosophisches Endzeitblabla etwa nährt diesen Verdacht. Wie gut andererseits, dass seine semantische Zombieapokalypse darauf angelegt ist, dass niemand ihn versteht. Das ist genau wie in den anderen zeitgenössichen Horrorserien. Deren Zweck besteht auch nicht darin, etwas Gehaltvolles zu sagen oder einer bekannten Variante der Logik zu entsprechen, sondern auf unterhaltsame Weise schlechte Laune zu verbreiten.
Die Unmoderne
Ein paar Jahrzehnte lang hatte sich der soziologische Stardesigner N. Luhmann auf den Catwalks der spätkapitalistischen Show gehalten; ganz zufällig war seine Theorie binärer Systeme aufgebaut wie ein Unternehmen. Ein System besteht demnach im Kern aus einem binären Code und einem Programm. Sagen wir zum Beispiel: “Gewinn/Verlust und Unternehmensstrategie”. Warte! Mensch, was ein Zufall! Derart reduzieren Systeme also Komplexität, schlicht gesagt: Sie schaffen ein einfaches Weltbild, das auf diese Struktur passt. Übrigens auch “psychische Systeme” – was vom Menschen übrig blieb: ein sich dem System anpassender Rest, der nur mehr als Funktionierendes in Erscheinung tritt. Der Mensch als Subroutine des Marktes®. Noch so ein Zufall!
Ich sitze manchmal einfach da, weil ich einfach nur da sitzen will und denke vor mich hin. Mir fallen ständig tausend Fragen ein, denen sich eine Wissenschaft widmen könnte, wäre sie nicht mit wichtigeren Dingen beschäftigt wie der Optimierung von Mordmaschinen oder einfach ‘Geld Reinholen’, was auf dasselbe hinausläuft. So fragte ich mich neulich, ob nur das Leben so komplex ist wie es ist. Eine Sonne zum Beispiel stellen wir uns vor als blöden Backofen, der zwei Protonen aneinander pappt, um stur Edelgas zu produzieren, bis er sich selbst um die Ohren fliegt. Aber ist das wirklich alles? Liegt es an dem doofen Ofen, dass der so simpel gestrickt ist oder an unserer Art zu denken?
Was ist die vierte Dimension? Ich habe mit immerhin mäßigem Erfolg versucht, mir einen vierdimensionalen Würfel vorzustellen und bin auf ein Modell gestoßen, das dem sehr nahe kommt. Wenn wir uns nun vorstellen, dass eine vierte Dimension real ist, was bedeutet das für unsere drei? Wie muss ein Sinnesorgan beschaffen sein, das Orientierung im vierdimensionalen Raum ermöglicht? Das sind doch Fragen, denen man nachgehen kann. Vielleicht lassen sich die Ergebnisse dieser Forschung sogar so anwenden, dass man damit was irre Großes total kaputt machen kann.
März 3rd, 2016 at 13:19
Ich saß just gestern abend auch so einfach da und dachte mir, dass an dem Seufzer, wir hätten nun zwar die elaboriertesten Kommunikationsmittel aller Zeiten, aber uns leider offenbar so gut wie nichts mehr zu sagen, mehr als nur etwas Wahres dran ist. Kommunikation, selbst in ihrer drögsten Variante als ‘Smalltalk’, findet immer weniger statt.
Wir sind anscheinend schon mehr als ausgelastet mit dem hilflosen Versuch, auf uns einprasselnde einseitige ‘Botschaften’ zu sortieren oder auch nur abzuwehren. ‘Lebendige’ Kommunikation findet immer weniger statt, ich stelle an mir selber fest, dass ich mich gleichzeitig übervoll und vollkommen leer fühle, dass die Aufnahmekapazität ständig erschöpft ist, was naturgemäß das Interesse an weiteren Eindrücken aus der Umwelt nicht gerade fördert. Weshalb man von dieser Überfülle dann auch nichts mehr abgeben oder auch nur teilen kann, weil es nahezu allen anderen offenbar ganz ähnlich geht.
Überhaupt macht dieses ‘Zeitalter’ in allen möglichen Bereichen immer mehr den Eindruck eines Kessels, der jeden Moment platzen kann bzw muß. Vielleicht warten wir alle nur noch genau darauf. Gespannt wie tausend Flitzebögen ohne die Ahnung einer Richtung. Aber immerhin weiter Monologe in Kanäle schütten, die schon längst nichts mehr wirklich transportieren können und sich nur noch irgendwie ‘ergießen’.
Soweit mein Monolog für heute. Erstmal.
März 3rd, 2016 at 14:02
Mein persönliches Unwort ist „Zeitmanagement“. Alles komplett durchgeplant, außer die Zeit für das Chaos der Gedanken. Spontane Eingebungen/Gedanken können nicht diskutiert werden. Zwei passende antworten die ich zu hören bekomme: „Keine Zeit, ich habe echt den Kopf voll.“ „Für so etwas habe ich jetzt echt keinen Nerv.“ Wo soll da noch Platz sein für freie Gedanken? Das passt nicht in den Zeitplan!
März 3rd, 2016 at 14:40
@Peinhart
Ich verstehe dich vollkommen, so geht es mir auch oft. Im Vergleich zu sagen wir mal noch vor 20 Jahren hat die Quantität sowie Bandbreite der “einprasselnden Botschaften” finde ich schon stark zugenommen. TV, Zeitung, Radio, Smartphone, PC (privat sowie Arbeitsplatz), Bildschirme/Projektoren an öffentlichen Stellen, Internet (explizit genannt, weil zu Zeitung kommen ja auch noch Blogs und was weiss ich), usw. Einiges gibts schon ne Weile, aber es ist eben noch viel mehr geworden.
Das Problem ist, dass ein grosser Teil leider nicht zwingend auch qualitativ gut ist, wenn man es anhand Inhalt sowie Art der Kommunikation analysiert. Man muss immer stärker und mehr filtern sowie querchecken. Da ist dann eben die von dir genannte Aufnahmekapazität schnell erschöpft, weil es anstrengend ist das 90% “schrottige” Hintergrundrauschen als solches zu erkennen (dafür man es sich ja antun), weil absolut die 100% auch immer grösser werden. Ich wünschte ja auch, dass einfach weniger (also z.B. weniger schnelle und kurze, dafür mehr vereinzelte ausführlichere Artikel), langsamer und kompetenter in den Äther kommuniziert wird, aber seit Internet und Social Media ist halt die Anzahl der Menschen, welche nun auch Inhalte produzieren und nicht nur konsumieren erheblich gestiegen und somit auch die Informationsfülle. Qualität ist leider oft nachrangig.
@flatter
vierdimensionalen Würfel … Modell gestossen … Meinst du Cube 2: Hypercube?
März 3rd, 2016 at 15:04
Mal etwas smalltalk: Wer ist “der Martke”?
März 3rd, 2016 at 15:14
“Ich sitze manchmal einfach da, weil ich einfach nur da sitzen will und denke vor mich hin.” – Kenne ich, kann man sich dran gewöhnen und es wird, welch glück für mich, meistens toleriert, nur, wenn man meint, sich glücklich einer anderen dimension zu nähern, sie fast schon erreicht zu haben, dann kann es passieren, dann, manchmal …. und man wollte doch nur da sitzen und still vorsichhindenken.
Manchmal auch schlafen, es ist mehr ein wegdösen, ein ganz kurzes, mal etwas längeres ‘hinübergleiten ins bewußtlose’, auf dem sofa am hellichten tag, aus dem mich plötzlich ein gedanke, eine erinnerung, vielleicht ein geräusch, hochschreckt und dann: kurz orientierungslos, gerädert.
Am schönsten aber doch meeresrauschenlauschen – kein reden, die fragen verschwinden, kein denken, (be)rauschende stille, reines glück, bis man wieder ins leben flüchtet – ach, was will man auch mit zuviel glück.
The fourth; the dimension of stillness. And the power over wild beasts. (Ezra Pound)
#4 lies (bald wird’s da wohl auch stehen): marktes
März 3rd, 2016 at 15:21
Nochmal smalltalk:
Sich einen vierdimensionalen Körper durch ein dreidimensionales Modell veranschaulichen zu wollen – das hat was.
Man kann sich ja – eine Dimension tiefer – eine Analogie denken:
Der (etwas naive) Versuch, einem zweidimensionalen Wesen eine dreidimensionale Kugel zeigen zu wollen könnte so ablaufen, dass man die 3D-Kugel durch dessen 2D-Welt hindurch schiebt. In der 2D-Welt entstünde bei der Berührung zunächst ein Punkt, dann ein Kreis, der bis auf Äquatordurchmesser der Kugel wüchse, dann wieder kleiner würde um schließlich als Punkt wieder aus der 2D-Welt zu verschwinden.
Analog – wenn uns im 3D-Raum ein 4D-Wesen eine 4D-Kugel zeigen wollte, erschiene uns ein Punkt, der zu einer Kugel anwüchse, dann wieder kleiner würde und schließlich als Punkt aus unserer Welt verschwände.
Von der 4D-Kugel hätten wir danach soviel verstanden wie das 2D-Wesen von einer 3D-Kugel.
Ist aber nur smalltalk, weil ich auch nicht weiß, ob für das 2D-Wesen die 3.Dimension des Raums dieselbe Rolle spielt wie für uns 3D-ler die Zeit als 4.Dimension der Raumzeit.
Ähm ja!
März 3rd, 2016 at 15:23
@5 – als ob ich’s geahnt hätte.
Aber ich fand, der Martke und sein Genitiv – ist mal was Anderes.
März 3rd, 2016 at 16:15
Jaaa, sicher, martkes matten, das muss er sein – traurige geschichte. :-)
März 3rd, 2016 at 16:29
Ich habe keine weiteren Erkenntnisse über Martke.
März 3rd, 2016 at 17:14
Vierte Dimension? Gemeinsam denken.
Wir haben schließlich nur uns – und das so – wie wir sind :P
März 3rd, 2016 at 17:47
Ich sitze hier
… und wem ständig tausend Fragen einfallen braucht auch Likör!
Klara Fall vom Niagara
… groß.
März 3rd, 2016 at 19:37
Gemeinsam, denken. Gleich zwei Herausforderungen, die der Sache mit den vier Dimensionen ganz gut entspricht.
Als ich das letzte mal einen der Vierdimensionalität entsprechenden Eindruck hatte, war das alles nicht ganz legal. Aber vor allem die Unmöglichkeit das Erlebnis mit anderen zu teilen ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben.
Ich finde unseren Planeten, unserer Kleingeistigkeit entsprechend, trotz des Wissens, dass es noch weit größere Strukturen gibt (und der protonenverbackende Ofen gehört da wohl auch dazu) eigentlich irre groß. Kaputt bekommen wir den schon jetzt und zwar einfach nur dadurch, dass wir an allem, was unseren Zugriff nicht verhindern kann, in einer Art Zwang, Veränderungen vornehmen müssen. Wenn der Einfluß dieser Veränderungen auf unser gesellschaftliches Leben nicht mehr geleugnet werden kann, dann nennen wir das glaub ich Kapitalismus. ..also liegt alles im Grunde an unserer Art zu denken (und dass ein Gutteil unserer Spezies es bei reiner Virtualität nicht belassen kann).
Muss mich jetzt leider für die nächsten 5h ausklinken..
März 3rd, 2016 at 19:45
Vielleicht sollten wir es “Kaputtalismis” nennen.
März 3rd, 2016 at 19:49
Zu spät… :p
März 3rd, 2016 at 19:54
Gar nicht, ich habe die Originalvokale behalten! Meins ist Kunst, die seins ist höchstens Design.
März 3rd, 2016 at 20:18
Oh. Gut dass ich nicht gefracht hab: ‘ist das Kunst oder kann das weg?’
Leute, passt in Zukunft etwas auf mit euren Korrekturvorschlägen!
März 3rd, 2016 at 21:28
Kleine nerdige Anregung, muß nicht stehenbleiben: https://www.youtube.com/watch?v=rG6aIVGquOg
März 3rd, 2016 at 21:29
du sprichst mir aus der seele:
Sloterdijks neoliberal verseuchtes philosophisches Endzeitblabla etwa nährt diesen Verdacht
März 3rd, 2016 at 22:08
sorry, flatter, hast verloren. Na ja, u und i liegen nu ma auf der Tastatur nebennander, der Richter wird ein Einsehn habn. Kaputalismus hat nu ma der Misik okkupiert.
Hab hier 25 Seiten von Wolfgang Streeck, aus Blätter für…, such ich jetz nich, is nich Misik, aber fragt auch, kann es sein dass der Kapitalismus an sich selbst zu Grunde geht.
März 3rd, 2016 at 23:16
Tzis, bitte sinnentnehmend lesen! “Vokale beibehalten” heißt: zwei a, zwei i und ein u. Ohne das zweite t wäre es ein Anagramm, aber das ist Kunst, ebenso wie die Phonetik. “Kaputtalismis” klingt einfach geiler, wie “Ilisibiss”. Der Schrott, den andere wortschöpfen, ist banal. Selbst das aus meiner Kunst zu bildende Anagaramm “Kaputalismist” hat noch mehr Schmiss.
Dont’ mess with Säzzer ;-)
März 4th, 2016 at 10:53
“Ich sitze manchmal einfach da, weil ich einfach nur da sitzen will und denke vor mich hin.”
Ich gehe manchmal, weil ich nur einfach gehen will (durch den Wald) und denke nicht mal. Das tut gut.
“Wie muss ein Sinnesorgan beschaffen sein, das Orientierung im vierdimensionalen Raum ermöglicht?”
Einen vierdimensionalen Raum versuchte ich mir noch nicht vorzustellen, die unter 17 verlinkte Erklärung schaute ich mir noch nicht an. Ob der von Lycalopex unter 12 vermutete Eindruck sowas darstellt – keine Ahnung.
Tief durchatmen, die Luft anhalten, ausatmen, pausieren, in dieses ´Nichts´ lauschen – sehr schön (genauer geht´s nich). Mir fiel das beim ersten mal, da war ich wahrscheinlich noch keine 3 beim Anblick einer Pfingstrose (der Busch war viel höher als ich) auf, später beim Unterwasserbleiben. Jaja, beim Wasserlassen ginge auch.
Diese Stille mit Ausguck in den Weltraum (ohne blaue Kugel) stellte sich zum Ende des Genusses einer Ayurvedischen Massage (die es machte legte ihre Hände in jenem Moment auf meine Stirn) ein. Sehr überraschend, das hatte ich so nie wieder, die Erinnerung ist stark, dafür irgendwelche nicht vermuteten Tiefenwirkungen, Armschmerzen (gar nicht drüber gesprochen) plötzlich weg.
Dass man mit diesem Luftanhalten auch Hustenanfälle lindert und die ´Seuche´ zum Abklingen bringt, fiel mir erst gestern auf.
“Wir haben schließlich nur uns – und das so – wie wir sind :P ” schreibt Wat #10
Jau.
Die Quantenmechanik behandelt mehrdimensionale Räume unendlich vieler Dimensionen. Da komm ich doch nicht mehr mit. Aber unter dem Dualismus von Welle und Teilchen kann ich mir durchaus was vorstellen.
März 4th, 2016 at 12:00
OT: Die SPD will die Grenzen dichtmachen. Kann man sich drauf verlassen: Was bei der Bleiernen ihr “Vertrauen” ist bei den Sozen ihr Dementi.
März 4th, 2016 at 12:08
Hihi, da reicht schon die Überschrift. Fahimi vor ein paar Monaten so: Mit der spd wird es keine Verschärfung des Asylrechts geben.
Weitere Meldungen im Ticker: +++ Katholiken wollen dieses Mal nicht die cdu wählen +++ Die ‘Stasi’ heißt jetzt nicht GDKZ +++ Papst Hibiskus: Ich sprach nicht direkt von einer ‘Invasion’ +++
März 4th, 2016 at 17:12
Ich war ja schon immer der Ansicht, dass dieses Kaff weg kann, jetzt lese ich das:
“Uli Hoeneß, Königin Silvia und Pur
Diese Stars kommen nach Mönchengladbach“.
Es gibt so viel Elend!
März 4th, 2016 at 19:12
We’re fuckin’ lost! (via tuxproject)
März 5th, 2016 at 09:17
@21 Leselotte
“Wie muss ein Sinnesorgan beschaffen sein, das Orientierung im vierdimensionalen Raum ermöglicht?”
Da wir doch offensichtlich in der Raumzeit sind, sind wir wohl vierdimensionale Wesen, aber mit extrem eingeschränkter raumzeitlicher Erfahrung und Wahrnehmung. Es gibt ja Leute, welche eben deswegen die ganze RT für einen anmaßenden Schwindel halten. Die Bildlein, welche der Link @17 bietet, sind natürlich allesamt lupenrein 3D. Man muss sich als 4.Dimension die Zeit dazu denken – aber “anschaulicher” wird das Ganze dadurch auch nicht.
Zu denken, dass wir niemals ein Bild der exakten Gegenwart sehen können, mag eher eine Ahnung der “Raumzeit” geben, denn selbst von Gegenständen in unserer unmittelbaren Umgebung braucht das Licht Zeit (im Nanosekundenmaßstab) bis es in unsere Augen fällt und wir es sehen können, von der zur “Bildverarbeitung” nötigen Zeit ganz zu schweigen.
Für die Geldmacher haben Nanosekunden mittlerweile allerdings eine ganz andere und gruselige Bedeutung.
März 5th, 2016 at 09:31
@25 flatter
Der Verpackungswahn und seine Folgen reichten ganz alleine aus, um die Erde zu verwüsten.
Und alles nur, um “Zeit” zu sparen. Und doch wird die “Zeit” für uns zu Ende gehen, zumindest als lebenswerte Dimension!
März 5th, 2016 at 10:00
@maguscarolus(26) – Darum schrieb ich ja oben in #10 was von “gemeinsam denken”. Absolute Wahrheit gäbe es dann immer noch nicht, wird es nicht geben können für uns, aber damit kämen wir wohl am nächsten an diese heran…
März 5th, 2016 at 10:22
„Wir sollten nicht Schiedsrichter bei den Menschenrechten sein“
Mit Blick auf den innenpolitischen Kurs des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und der AKP-Regierung fügte er hinzu: „Wir sollten nicht der Schiedsrichter beim Thema Menschenrechte für die ganze Welt sein.“
Wo ist eigentlich Heinrich Mann, wenn man ihn mal braucht?
Okay, zum Ausgleich ein wenig Noa Drezner.
März 5th, 2016 at 10:41
@29
Wir sollten nicht der Schiedsrichter beim Thema Menschenrechte für die ganze Welt sein.
sollten “wir” als einer der großen Waffenhändler dieser Welt wirklich nicht. Wahrscheinlich wird meine Rente auch z.T. damit “erwirtschaftet”, ohne dass ich was dagegen tun kann.
Was “türkische Verhältnisse” betrifft: “Die Türkei” ist nicht Istanbul und Anatolien grenzt an Syrien, Irak, Iran, Armenien und Georgien. Das geopolitische Koordinatensystem in diesem Land ist von dem Unseren deutlich verschieden, und Erdoǧan ist dort der herrschende Psychopath.
März 5th, 2016 at 10:53
@28 Wat
Und sind die Quellen unserer Wahrnehmung schon unzureichend, so ist das Resultat unseres Denkens, unsere Erkenntnisse auch noch durch das Filter unserer Erfahrungen, Meinungen und Vorurteile passiert worden. So mag wohl manches Glas Wein mehr Ahnung von Wahrheit vermitteln als die “prechtigste” Philosophie und alles selbstquälerische Sich-Durch-Wühlen durch schon Gedachtes.
März 5th, 2016 at 10:56
Zu #29: Das Bündnis von Mob und Elite benennen – Lesebefehl, auch wenn es nicht unbedingt zur Stimmungsaufhellung beitragen mag.
März 5th, 2016 at 11:39
@maguscarolus(der Vollständigkeit halber): Die 4. Dimension ist nicht die Zeit. In einem vierdimesionalen Würfel steht eine Dimension senkrecht zum Würfel, dabei umschließen 8 3-D-Räume den 4-D-Raum’. Viel Spaß beim Kopfkino!
edit: @Umdenker(3): Nee, die Quelle ist leider schon lange offline.
März 5th, 2016 at 11:58
@33
Es ist eine Frage der mathematischen Beschreibung. In Einsteins Theorie werden die Naturgesetze mit vierdimensionalen Vektoren (Vierervektoren) formuliert, wo z.B. ein “kartesischer” Vierervektor eines Punktes in der Raumzeit als
x = (ct, x, y, z)
dargestellt wird.
So steht freilich nicht die Zeit selber als Komponente im Vierervektor eines Raumzeitpunktes sondern das Produkt c∙t , das die Dimension einer Länge und damit dieselbe Dimension wie die drei kartesischen Ortskoordinaten x, y und z hat.
Versuche, sich die Raumzeit irgendwie zu visualisieren sehe ich mit einer gewissen Skepsis, ohne die ästhetische Wirkung solcher Arrangements geringschätzen zu wollen.
März 5th, 2016 at 12:12
Das ist ein anderes Modell. Raumzeit impliziert, dass es Relationen zwichen beidem gibt. In ‘Bewegung’ lässt sich erkennen, dass die 3 Dimensionen nicht unveränderlich, quasi konstant rechtwinkig sind, obwohl das Modell so angelegt ist. Ich kann übrigens auch in der Raumzeit meinen perfekten Kubikraum anlegen und sagen, dass sich halt das Licht nicht gerade bewegt. Der Rückschluss auf den Raum selbst ist aber für ein schlüssiges Modell der definitv bessere.
Ich halte es, da ich mit Vorstellungen arbeiten möchte, einfacher: Zwei Strecken stehen senkrecht zur ersten (Dimension), die vierte umschließt die Fläche. vier Fläschen stehen senkrecht zur ersten, die sechste umschließt den Raum. Das kann man auch mit einem Würfel machen, nur fehlt die Vorstellung dafür, in welche Dimension die anderen Räume hinein ragen, weswegen man auch doof wird, wenn man versucht sich vorzustellen, wie der achte Würfel das 4D ‘zumacht’.
März 5th, 2016 at 14:21
OT – Neues aus Nordkorea.
März 6th, 2016 at 11:28
So fluffig kann Rassismus sein: “Das glück liegt in den Genen” titelt die RP mit fröhlcher Foto-Illustration. “Rassimus,” fragen sie jetzt,”was hat das denn mit Rassismus zu tun?” und haben recht: Das ist ja bloß einer von zwei Bausteinen.
März 6th, 2016 at 14:20
Die spd weiß, wie man kurz vor den Landtagswahlen noch unentschlossene Stimmen holt: SPD-Minister: Scharia-Richter denkbar
Der rheinland-pfälzische Justizminister, Jochen Hartloff (57, SPD), kann sich Scharia-Gerichte in Deutschland vorstellen. „Wenn das in Form von Schiedsgerichten geschieht wie im Handel oder im Sport, dann ist das vertretbar“, so der Politiker zur B.Z.. [..]
Und der Mann ist Justizminister? Kann man sich gar nicht ausdenken sowas.
Andererseits ist es eine schöne Übung in Lesekompetenz.
März 7th, 2016 at 08:30
Und ‘die linke’? Was muss eine produktive, innovative und zugleich gerechte ökonomische Ordnung leisten? Das kann man kurz in einem Satz zusammenfassen: Sie sollte die Freiheit unternehmerischer Initiative sichern, aber zugleich die neofeudalen Konsequenzen des heutigen Wirtschaftseigentums – leistungslose Einkommen und die Vererbbarkeit der Kontrolle über Unternehmen – vermeiden. (…) Schreibt, wie man liest, eine gewisse Frau Wagenknecht in ihrem neuen Buch. Juch-he.