Über die Legenden und kindischen Vorstellungen von Geld, was es sei, in welchen Zusammenhängen es steht und was das mit den Einzelnen zu tun hat, könnte man vielbändige Werke schreiben. Ich möchte nur einige prominente Beispiele geben, unter anderem ein aktuelles. Alles beginnt mit der naiven Vorstellung, es gebe ‘eigenes’ Geld. Wer sagt: “Es ist mein Geld“, dokumentiert damit nur, dass er keine Ahnung hat. Der holde Geldfetisch, der Glaube, alles habe einen quasi natürlichen Preis oder man “verdiene” sein Geld, wird derweil nach Kräften gefördert von denen, die ein Interesse an dummen Bürgern haben.
Gern wird der Glaube bestärkt, es gebe praktisch eine große Portion Geld, von der alle ihre kleine(re) abbekommen. Eifrig schauen sich die Jünger dieses Glaubens um, wer von dieser Portion etwas abbekommt und nölen: “Alles von meinem Geld!”. Noch niemand, der je solche Sätze sprach, konnte mir auch nur eine vage Vorstellung davon vermitteln, was Geldschöpfung ist. Sie glauben wirklich und wirklich, dass jeder, der etwas abbekommt, die Portion der anderen verkleinert. Ob Politiker wirklich so dämlich sind, das auch zu glauben, wie der Herr Bundeswirtschaftsminister, oder so dreist lügen, ist die ewige Gretchenfrage.
Dumm wählt gut
Aktuell behauptet er, er höre immer wieder den Satz “Für die macht ihr alles, für uns macht ihr nichts“. Sehen wir davon ab, dass dieses neidische rechte Geschwalle ganz anderer Antworten bedarf und seine nationalen Sozialdemokraten nicht nur den Staat ausgehungert haben, sondern “Sparmaßnahmen” mit Absicht als Druckmittel gegen Arbeitslose einsetzen, dann bleibt immer noch der Unsinn, eine unvermeidliche Investition verhindere eine andere. Er wird wohl nicht meinen, man solle jetzt Massenunterkünfte für Deutsche bauen, also geht es eher um so etwas wie Infrastruktur.
Gabriel suggeriert in einem psychedelischen Salto Mortale, die Flüchtlinge seien ein möglicher Hinderungsgrund für andere Investitionen, die schon nicht getätigt wurden, als es noch gar keine Flüchtlinge gab. Das ist nicht nur infam, dahinter steckt auch dieselbe blöde Ansicht, man könne “jeden Euro nur einmal ausgeben”. Doppelt und dreifach falsch! Bitte nachschlagen unter “Wertschöpfung” oder sich fragen, wohin denn der Euro geht, wenn er “weg” ist. Ein Euro ist nie “weg”, du Idiot, er verweilt nur kurzfristig woanders. Was wiederum den für eine Investition angeht, ist die Sache ähnlich; gebe ich zwei Euro sinnvoll aus, ist der Gewinn doppelt so groß, oder, für den Staat, der Schaden durch marode Infrastruktur so vermeidbar wie der durch obdachlose Flüchtlinge.
Maultaschen feilhalten
Was kommt als Nächstes? Na klar, “die leben auf Pump, das macht die schwäbische Hausfrau auch nicht”. Letzteres ein ernsthaftes Argument des Bundesfinanzministers. In seinem Fall gehe ich von widerwärtigster Volksverblödung aus, denn er weiß es definitiv besser. Was macht die schwäbische Hausfrau, wenn sie Geld braucht? Sie erhöht halt die Steuern und Abgaben. Oh, der Vergleich hinkt ja! Schulden sind ohnehin nichts Schlechtes, was jeder Erstsemester in einem beliebigen Wirtschaftsstudium weiß. Ohne Schulden bräche die Wirtschaft sofort zusammen. Wieso sie dann eine “Schuldenbremse” beschlossen haben, fragt ihr? Ich kann nur spekulieren: Weil sie irre sind? Weil im Kleingedruckten eine Hintertür ist? Weil ihnen eure Verblödung echt was wert ist?
Bei all dem befinden wir uns übrigens noch streng auf dem Terrain der Glaubensgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft. Das alles kann man wissen, ohne je eine ernstzunehmende Theorie studiert oder Marx gelesen zu haben. Davon kann ich ohnehin nur abraten, denn wenn man wirklich etwas über Geld, Wert, Wirtschaft und Kapital weiß, ist eine teure Karriere als Medikamentensüchtiger ziemlich sicher.
Fleißig bis zur letzten Kugel
Einen noch zum Schluss, den hatten wir vor vielen Jahren hier schon oft genug: Wir stehen im globalen Wettbewerb. Das ist ganz schlimm, denn darum müssen wir sparen und uns bescheiden, damit wir nicht aufgefressen werden von den Konkurrenten. Komisch eigentlich, denn der Wettbewerb heißt ja sonst immer “fair”. Nun sind wir zum Stolz der Stammtische obendrein abonnierter “Exportweltmeister”. Wer konkurriert also wen an die Wand? Wer müsste eigentlich mal ein bisschen Luft zum Atmen haben, die da draußen oder wir hier? Und: Was bedeutet das für die Löhne hier? Aha.
Diese irre Erzählung folgt dabei der Mär vom emsigen Deutschen, dessen Fleiß eben alle anderen in den Schatten stellt. Darauf ist er so stolz, dass er immer viel arbeiten muss, wenig für sich beansprucht und eifrig darauf achtet, dass die weniger Fleißigen ja nicht mehr bekommen. Der Deutsche ist ein neidischer Sklave, ein Gottesgeschenk fürs Kapital. Er ist dabei ungebrochen nationalistisch und liebt Hierarchien. Wie das regelmäßig in Rassismus mündet, dazu mehr im nächsten Teil.
Februar 26th, 2016 at 20:49
Kleiner (beliebiger) Beitrag zum Sachverstand der Politniki und der Journaille (den gesuchten gerade nich zur Hand, der hier iss auch niedlich unn passend). Es ist ja nich nur so, dass die Politniki sich durch “isch habb’ kei Ahnung” qualifiziert, auch die BWL- und VWL-studierten Schurnalisten reichen denen trotz allem locker das Wasser.
Februar 26th, 2016 at 22:41
Apropos Schuldenbremse: “Weil sie irre sind? Weil im Kleingedruckten eine Hintertür ist? Weil ihnen eure Verblödung echt was wert ist?”
Das trifft in der Mischung wohl alles zu. Hinzufügen würde ich vielleicht noch dies: Um als treue Diener ihrer Herren (der Verwertungsmaschine des Kapitals) dem “gemeinen Wahlvolk” gegenüber eine glaubwürdige Ausrede (plausible deniability) für die jetzt zementierte, weiter verschärfte Umverteilung von unten nach oben zu haben: “Es steht doch so im Gesetz!” (das sie ja selbst gemacht haben). “Hier stehen wir, wir können nicht anders!” “Die schwarze (!) Null”
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles.
Ach wir Armen!
Und sie wissen sehr wohl, was sie tun…
Die jetzigen Diäten sind ja auch nicht von Pappe, aber später winken dann wirklich noch besser honorierte Posten in der resp. “Industrie”!
Februar 27th, 2016 at 01:30
Das traurige an dem Text: mind. 90% der Gesellschaft verstehen ihn nicht.
Februar 27th, 2016 at 08:28
..
Geldumlauf
“In einer kleinen Stadt in Irland herrscht schlechte Stimmung, alle sind verschuldet und leben auf Kredit; es regnet Bindfäden, irische Bindfäden. Da ereignet es sich, dass ein deutscher Tourist das örtliche Hotel aufsucht und dem Hotelwirt, der gelangweilt hinter der Rezeption steht, einen 100-€uro-Schein hinlegt, laut verkündend, er möchte sich gern alle Zimmer des Hotel ansehen um zu entscheiden, in welchem er – gegebenfalls – zu übernachten geneigt sein könnte.
Der Hotelwirt gibt dem Gast die Schlüssel aller 17 Zimmer – und kaum dass der Gast die Rezeption verlassen hat – greift er sich den 100-€uro-Schein und rennt stracks zum Schlachter um seine Schulden dort zu bezahlen; dieser wiederum läuft sofort zum Bäcker um dort seine Schulden zu begleichen, was den Bäcker veranlasst schleunigst, zwecks Schulden-Ausgleich, zum Schneider zu eilen. Der Schneider geht geschwind zum Kneipenwirt und bezahlt dort seinen Deckel woraufhin der Kneipenwirt den 100-€uro-Schein lässig über den Tresen schiebt zu einer Prostituierten, die ihm einmal gefällig war.
Kaum hat die Dame den Schein in der Hand rennt sie sofort zum Hotel um dort ihre Mietschulden zu begleichen. Just da der 100-€uro-Schein wieder auf der Hotel-Rezeption liegt kommt der deutsche Gast die Treppe herunter und verkündet dem Wirt, dass ihm keines der Zimmer gefiele und er weiter zu reisen gedenke; steckt seinen 100-€uro-Schein wieder ein und verlässt das Hotel.
Februar 27th, 2016 at 08:46
Die kindische Vorstellung, über die ich meistens stolpere, ist die vom Geld als reinem Tauschmittel. Für den ‘normalen’ Geldbürger gibt es nur eine endlose Kette von, ‘marxisch’ gesprochen, W-G-Ws. Gymnasiallehrer erklären mir die Nützlichkeit, ja Unentbehrlichkeit des Geldes damit, dass ihre Schöler ja sonst mit Eiern und Kartoffeln im Unterricht auflaufen müssten, um sie zu ‘bezahlen’, und dass das doch arg unpraktisch wäre.
In dieser naiven Vorstellung wurzelt vermutlich auch die von dem ‘großen Topf’, aus dem jeder nur seinen Teil entnehmen könne, und jede Erhöhung des einen notwendig zur Minderung eines anderen Anteils gehe. Auf der Güterebene, und in Verbindung mit der Vorstellung, es gäbe nur diese 1:1-Beziehung zwischen Geld und Waren, ist das ja auch nicht ganz unrichtig und entspricht insoweit der Alltagserfahrung der arbeitenden und konsumierenden Geldmonade. Vor allem aber ist sie aber eben auch nicht ganz vollständig. So unvollständig nämlich, dass der eigentliche innere Antrieb dieser Wirtschaftsordnung nicht einmal ansatzweise überhaupt in Erscheinung treten kann.
Kein Wunder, dass diese Vorstellung nach Kräften gefördert wird.
Februar 27th, 2016 at 09:05
@Peinhart: Ich entgegne dann immer mit der Frage, was passieren würde, wenn alle so weitermachten wie bisher, aber der Vorgang des “Bezahlens” wegfiele.
Meistens herrscht dann Ruhe im Bau.
Interessant würde es erst dann, wenn jemand fragte, wozu man denn arbeiten gehen sollte, wenn der Zwang wegfiele.
Somit habe ich mein Ziel erreicht und die Verbindung Geld – Arbeitszwang hergestellt – Geld als “Tauschmittel” tritt dann jedenfalls in den Hintergrund.
Februar 27th, 2016 at 10:11
“Komisch eigentlich, denn denn Wettbewerb heißt ja sonst immer “fair”….”
Februar 27th, 2016 at 10:25
“Der Deutsche ist ein neidischer Sklave, ein Gottesgeschenk fürs Kapital. Er ist dabei ungebrochen nationalistisch und liebt Hierarchien.”
Genau so ist es! Darüber könnte man Bücher schreiben, sie mit Fakten, Zitaten und geschichtlichen Ereignissen füttern. Wenn man das Buch dann so einem vorauseilendem, obrigkeitshörigem Weltverleugner-Biedermeier-Lohnarbeiter schenken würde, wäre sein Interesse primär, wie viele man davon denn verkauft hätte. Der Inhalt wäre unwichtig.
Februar 27th, 2016 at 10:46
Nette Erinnerung via Reddit: Sie hausen wie die Schweine und gehen aufeinander los, diese Zuwanderer aus der DDR.
Februar 27th, 2016 at 10:51
[Was kommt als nächstes? / denn denn]
Februar 27th, 2016 at 10:58
Ja, das waren noch Zeiten, als man diesen Wirtschaftsflüchtlingen mit den komischen Dialekten alles mit vier Rädern als Gebrauchtwagen für 5.000 DM andrehen konnte.
Februar 27th, 2016 at 19:02
@R@iner(6) – Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.
Aus dem Zwang so wie jetzt arbeiten zu müssen, bin ich dann raus, aber aus dem, daß in den Topf erst einmal was rein muß, daß ich/wir da was rausnehmen können, noch lange nicht.
Stimmt’s @Peinhart :P
Warum sollte ich so weiter machen wie bisher, die Frage stellt sich mir ja schon mit der Notwendigkeit von Geld…
Ja, da fehlt noch was – die x-te Wiederholung meines ‘Geldspruchs’: Geld ist die umgewandelte Form der Ware. ;)
Februar 27th, 2016 at 20:44
@Wat.: Wenn ich wissen will, wie Geld funktioniert, dann schaue ich hier: Kingston Lectures on Endogenous Money & Modelling with Minsky
Im Ernst: Irgendwelche sprachlichen Gleichsetzungen finde ich uninteressant, wenn ich es modellieren kann.
Februar 28th, 2016 at 12:59
streng genommen OT: der heutige Gärtner – ein ergänzender Blick auf im zwoten Block des Openers Angerissenes.
Februar 28th, 2016 at 14:30
die bertelsmann-stiftung kommt in ihrer neuen studie der “globalen bestandsaufnahme” zu bahnbrechenden, nie zuvor geäusserten erkenntnissen:
“Den “Trickle-down”-Effekt, bei dem eine marktradikale Ausrichtung nach anfänglichen sozialen Spannungen zu mehr Wohlstand führen soll, gebe es nicht wie erhofft.”
nein!doch!OH!
Februar 28th, 2016 at 15:57
Schön beschrieben! Ich freue mich schon auf “Narrativ konkret (x): Bildung ;-)
Februar 28th, 2016 at 23:52
So what? – Gabriel greift da doch nur einen mythologisierten der parteihistorie auf:
“Es ist keine, natürlich keine feindselige haltung gegenüber ausländischen arbeitnehmern. Aber wir müssen in einer solchen situation natürlich zuerst an unsere eigenen landsleute denken.” (Willy Brandt, 1973, “ölpreiskrise”)
SPD und nation(alstaat), SPD und staatshörigkeit, SPD, eine partei, die schon im kaiserreich nicht mehr wollte ‘als eines tages die republik mit der unterschrift bzw. zustimmung des kaisers zu proklamieren’ und genau das geschah dann ja auch im november 1918 (und das auch noch, überspitzt, gegen eines anderen mythologisierten ‘willen’ – Friedrich ‘ich habe dem kaiser zwei söhne gegeben, da will ich doch keine republik’ Ebert).
In der deutschen sozialdemokratie ist nichts weiter angelegt als eine nationalsoziale volksgemeinschaftspartei (nach ihrem selbstverständnis selbstverständlich besseren typs) – das ist ihr wesenskern und sowohl im nationalen als auch im sozialen erweist sie sich nicht nur historisch sondern auch aktuell als so anpassungs- und wandlungsfähig, dass sich ein Mülltonn Friedman in einem Spiegelinterview im jahr 2000 wunderte (3. und 4. antwort). Selbst bei 15% wird es immer noch für wohlgenährte bäuche der SPD-parteioffiziere reichen.
Du schriebst neulich mal von der SPDNA – NSPD würde mir reichen, das wäre endlich ehrlich, ehrlich genug und keinesfalls polemisch. Man kann es auch halten wie Pispers: sozialdemokratie als steigerung von arschloch – nur wovon ist dann grüne die steigerung?
Februar 29th, 2016 at 09:52
@oblomow(17) – Das ist die ‘Aufgabe’ jeder Partei (im Parlamentarismus). Es ist insofern ‘unrecht’ es ‘nur’ an der SPD fest zu machen. Auch eine Die Linke und sogar eine KPD wäre da nicht wirklich anders…
Februar 29th, 2016 at 11:04
Ich sehe nicht, dass es die Aufgabe einer ‘demokratischen’ Partei ist, dem Kaiser Söhne zu schenken und eine Obrigkeit zu stützen. Im Gegenteil geriert sich die SPD ja als eine, die den Staat im Sinne der Arbeiter nutzen will. Ebensowenig müsste ein Parlamentarismus natonalistisch sein. Er ist es ohnhin nicht in Bezug aufs Kapital, und auch der politische Internationalismus ist anderswo mal weiter gewesen als bei den Naziverstehern der SPD. Das sind alles keine Aufgaben einer Partei, das ist der Markenkern der Verräter.
Februar 29th, 2016 at 11:26
Wenn ich das mal ohne ausufernd Argumente herauszukramen so einwerfen darf: Ich finde die inflationäre Verwendung des Begriffs ‘Nazi’ mehr als schlecht.
Die Bezüge werden immer unklarer, je länger die ‘historischen’ Nazis aufhörten zu existieren.
Die spaßige Gleichsetzung der spd mit der nsdap ist auch ziemlich daneben. Jemand, der hier ernsthaft lesen wollte, könnte sich kopfschüttelnd fragen, ob ‘wir’ noch alle Latten am Zaun haben.
Ihr könntWir können das besser!Februar 29th, 2016 at 11:40
Bei der Gelegenheit hier ein paar Argumente dafür, speziell den Nationalsozialismus nicht einfach nur als eine weitere ‘Form bürgerlicher Herrschaft’ zu betrachten. Durchaus lesens- und bedenkenswert.
Februar 29th, 2016 at 11:58
@R@iner: Den Nazi in “Naziversteher” finde ich erstmal recht passend. Auch die ‘Gleichsetzung’, will heißen Vergleichbarkeit, von Ur-Nazis und rechtsextremen Brandstiftern halte ich nicht für unangemessen.
Die SPDNA, Sozialdemokratische Partei Nationaler Arbeiter, ist zweifellos eine Provokation, aber weder Gleichsetzung noch unzutreffende Beschreibung. Vielmehr bringt es die Haltung dieser Truppe auf den Punkt. Mit denen ist kein Sozialismus machbar und nichts, was sich gegen das Kapital richtet. Dafür haben sie Rassismus (sogar einen besonders aggressiven) ebenso im Portfolio wie die Herabwürdigung von Menschen auf ihre Nützlichkeit und eine nationalistische Ausrichtung. Mit denen ist Faschismus ohne weiteres machbar, und das ist freundlich formuliert.
Februar 29th, 2016 at 12:06
@Peinhart: Hitlers Gespacke als Wirtschaftliches Konzept, das schwebt mir doch reichlich zu weit in dunkler Materie. Als sei “Mein Kampf” die Grundlage für die Wirklichkeit zwischen ’33 und ’45 und nicht die realen Herrschaftsverhältnisse. Da bestimmt dann die Psychose das Sein oder wie?
Februar 29th, 2016 at 12:11
@flatter – Natürlich war der Kapitalismus im real existierenden Dritten Reich nicht etwa suspendiert odgl, aber ideologisch gab es eben schon deutliche Unterschiede zum ‘einfachen’ Faschismus als, nach Mussolini, ‘Bündelung von Staat und Wirtschaft’. Letzteres lässt sich aber eben auch schon ohne ‘offenen’ Faschismus herstellen und betreiben, und die SPD, da gebe ich dir recht, ist da nicht unbedingt im Wege.
Februar 29th, 2016 at 12:17
Ich meine das wörtlich: Man sollte die 12 Jahre mal nicht überbewerten. Die sind per se ja gar nicht analysierbar, es sei denn als Bruch in der langen Linie. Die ‘Bündelung von Staat und Wirtschaft’ kennt man auch als Stamokap., für den braucht es ggf. gar keine politische Unterstützung bzw. die folgt dem, was sich da aus der Dynamik des Kap. ergibt. Das bringt ja den Faschismus so nah an die kap. Gesellschaft. Vielleicht ist es nicht so glücklich, letztere als “bürgerlich” zu bezeichnen.
Februar 29th, 2016 at 12:20
R@iner, es ist ja nicht so, als wären mir deine einwände in #20 nicht geläufig, ich frage mich allerdings angesichts der laufenden entwicklung nicht mehr ob ich noch alle latten am zaun habe – einerseits; andererseits – die sozialpartnerschaft der bonner republik kann man auch als nichts anderes fassen, als die (sozial)demokratisch verbrämte, konsumversprechen gewordene verwirklichung des volksgemeinschaftsgedankens und welch ironie, dass das nazi-kdf-wagen-programm dann auch in den 50ern im volkswagen seinen sprachlichen ausdruck fand.
Ich wüsste nicht, was an nationalsozialdemokratischer partei deutschlands spaßig wäre. Es berücksichtigt den nationalen kern und den den kapitalismus vernebelnden sozialstaatsgedanken, den die spd verkörpert – beides passt sie nach bedarf oder erfordernissen im politischen raum der kapitalistischen logik an, wobei der erhalt der organisation eine nicht zu unterschätzende rolle spielt. Klar ist das polemisch und so meine ich das auch. Nur am rande: die nazis haben spd, adgb und konsumgenossenschaften 1933 ausgelacht, als diese darum ‘baten’ als loyale opposition/organisationen weitermachen zu dürfen, ausgelacht ganz nach dem motto: ihr pannemänner, the winner takes it all.
@flatter #22 word
@peinhart #23 ich empfehle immer wieder mal Alfred Sohn-Rethel – Ökonomie und Klassenstruktur des deutschen Faschismus
Februar 29th, 2016 at 13:01
Zur kleinen Erinnerung:
Faschismus ist die terroristische Form der Kapitalherrschaft!
… insofern ist es eine weitere Form der bürgerlichen Herrschaft @Peinhart.
… und ein Parlamentarismus ist immer national, wenigstens territorial und damit die Grenze zu nationalistisch so was wie fließend (inbegriffen, inkaufgenommen, heraufbeschworen). Daß er das große Kapital nicht mehr ‘gegriffen’ kriegt, was darauf geschi… für das kleine Kapital, das ‘ortsansässige’ dafür umso mehr @flatter
… und wo verrät denn die SPD wirklich, ich mein, sie sucht einen Ausgleich zwischen Kapital und Arbeit – viele, sehr viele Menschen wollen genau das. Das ist die Erwartungshaltung an die SPD und auch ggf. an Die Linke.
Den Gedanken hat sie zu keiner Sekunde verraten.
Den Antagonismus aufzulösen und das nicht zu können, ist nun mE kein Verrat – das ist Scheitern.
… so wie dieser Antagonismus von Oben nicht aufzulösen ist – und da sind/wären dann auch alle anderen staats- u/o partei’gläubigen’ Linken Verräter.
Und das, ohne auch nur ansatzweise eine Idee von ihrem Verrat zu haben. ;)
Februar 29th, 2016 at 13:08
@Wat. – Der Punkt war, dass der Nationalsozialismus mehr war – bzw ideologisch sein wollte – als nur eine Spielart des Faschismus. So wie Geld auch mehr – bzw anderes – ist als nur die umgewandelte Form der Ware.
Februar 29th, 2016 at 13:10
@Wat. (27):”sie sucht einen Ausgleich zwischen Kapital und Arbeit”
Was soll das sein? Ich kann mir darunter absolut nichts vorstellen. “Arbeit” ist für die Partei der Sklaverei notwendige Bedingung für Lebensberechtigung. Wer nicht mitmacht, hat das Recht verwirkt. Sieht so “Ausgleich” aus?
Obendrein ist das akademische Gedudel vom “nationalen” Parlament hinfällig, wo Rassismus à la Sarrazin nicht bloß geduldet wird, sondern bei der ersten Gelegenheit in “Deutsche zuerst” bzw. “alles für die, nichts für uns” mündet. Ist das parlamentarisch? Ist das der Internationalismus der Arbeiterbewegung (die SPD ist Mitlied der Sozialistischen Internationale)?
Februar 29th, 2016 at 13:12
@Peinhart(28)
Der Nationalsozialismus ist ‘nur’ eine Farbe von vielen Faschismusfarben.
Die bisher Fieseste und ich nehme an, das war nicht einem besonderen ‘Deutschtum’ Deutschlands geschuldet sondern dem Produktivkräftestand.
Der war ja wohl und ist es auch heute, erheblich höher als in Italien oder Spanien. Die Verwertungsmaschine konnte hier nicht nur mehr – sie ‘brauchte’ auch mehr.
Februar 29th, 2016 at 13:22
@flatter(29)
Die SPD ist doch nichts im luftleeren Raum. Der ist nicht einmal klar, daß es ihr um den Ausgleich Kapital/Arbeit geht. Steht sie ja nicht auf weiter Flur allein damit.
Wir brauchen hier einstweilen immer noch den Markt. Daß überhaupt was hergestellt wird, daß es überall hinkommt, daß was neues kreiert wird. Wir müssen arbeiten, um etwas kaufen zu können, weil wir sonst kein Geld dafür haben. Wer nicht arbeitet, hat keins, dann soll er auch nichts kaufen können, er könnte ja arbeiten. Und wenn jetzt gerade nicht genug Arbeit da ist, weil die böse Globalisierung uns alles wegnimmt, soll es doch wenigstens für ‘unsere’ Leute reichen.
Wieviele denken, glauben, wissen das?
Mit einem Rumgehacke auf der SPD ist doch nix wirklich ‘gekonnt’ – vor allem nix, was an einem Führer- u/o Staats’glauben’ etwas ändert.
Februar 29th, 2016 at 13:47
Wieso denn nicht? Willst du stattdessen die 876. Marx-Vorlesung halten? Das “Rumgehacke” oder “Bashing” ist konkret, Negation, Kritik. Die SPD ist der Leuchtturm des Verrats, der notwendig wird, wenn man mit dem Kapital ins Bett steigt. FDP, CSU und die Braunen sind da ideologisch nicht groß im Dilemma, aber dass gerade die SPD zum Bluthund des Kapitals wird und ihr Klientel verrecken lässt, sprichwörtlich, das macht die Optionen deutlich, die die Menschheit hat, wenn sie nicht endlich die Ketten ablegt.
Februar 29th, 2016 at 13:54
Wieviele Marxvorlesungen habe ich hier schon gehalten ^^
Es macht mE nur deutlich, daß die SPD bzw. eigentlich ja nur ihre Führungsspitze nix taugt.
Februar 29th, 2016 at 14:27
… und sagt mE noch lange nicht: Wieso.
Dreist würde es diese Frage aufwerfen bei dem einen oder anderen, woraus ist zu schließen, daß das nicht an den handelnden Personen liegt.
Daß es auch zu einem ganz beachtlichen Teil daran liegt, welche Erwartungshaltung mit dieser Partei und deren Personen verknüpft ist.
Die SPD könnte sich sogar in die Arbeiterpartei schlechthin verwandeln – was genau änderte das?
Februar 29th, 2016 at 14:35
Könnte sie nicht, denn dann wäre sie keine (parlamentarische) mehr, und genau diese Erkenntnis, auf breiter Fläche, würde alles ändern.
Februar 29th, 2016 at 17:30
Jo, und die spd ist als einzige schuld am parlamentarischen System. *kopfkratz*
Februar 29th, 2016 at 17:40
Bemerkenswerte “Logik”!
Februar 29th, 2016 at 17:42
Die Frage ist, wie weit Du den Kreis derer, die hier mitlesen und etwas damit anfangen können, einschränken möchtest.
Februar 29th, 2016 at 17:55
Gibt es einen Zusammenhang oder bleiben die Sätze so flockig im Raum stehen?
Februar 29th, 2016 at 19:01
@flatter(35)
Und wie kommt/käme es zu dieser Erkenntnis?
Ok, irgendwann aus gemachten Erfahrungen – wenn wir darauf nur warten wollen, bräuchten wir uns hier nicht unterhalten ;)
Wenn wir uns darüber unterhalten, hielte ich es für sinnfüllend, es nicht bei einer Stigmatisierung als SPDNA oä zu belassen – sondern die Ursachen für solches ‘Verhalten’ zu benennen zu versuchen.
Denn so gehen Menschen mE erstmal zu AfD – das scheint ja wer zu sein, der ihre für sich ausgemachten Probleme lösen will…
Februar 29th, 2016 at 19:10
Ich glaube nicht, dass es bei denen je zu dieser Erkenntnis kommt. Kann ich mir nicht vorstellen, und selbst wenn, dann ist die SPD eh längst überflüssig.
Ich sehe auch keine Stigmatisierung, sondern analytische Urteile. Die Ursachen benennen, das dürfte an dieser Stelle nicht mehr nötig sein. Ich kann auch Leuten nicht helfen und sie nicht erreichen, die versuchen, auf Teufel komm raus am Kap. festzuhalten. Wenn die von der SPD zur AfD gehen, ist das schlicht konsequent und daher zu begrüßen. Vielleicht müssen viele das sogar tun um zu erkennen, dass dieser Weg zu nichs Gutem führt und als Alternative nur etwas wirklich Anderes taugt.
Februar 29th, 2016 at 19:25
Verflixt und zugenäht @flatter, komm mal bitte wieder runter…
Was bitte sollen oder können denn die machen, die am Kapitalismus nicht mehr festhalten – was fällt denen denn so ein?
Den einen sozialistische Marktwirtschaft und den anderen zentrale Planwirtschaft, mal mit und mal ohne individuelle Bestellscheine für die zu erfüllenden Bedürfnisse.
Also aus meiner Sicht auch nur Schrott.
Februar 29th, 2016 at 19:37
“Verflixt und zugenäht @flatter, komm mal bitte wieder runter…”
Geht’s noch? Bin ich hier der Prellbock, wenn wer schlecht verdaut hat?
“Was bitte sollen oder können denn die machen, die am Kapitalismus nicht mehr festhalten ” ist eine völlig andere Frage als die bisher diskutierte.
Februar 29th, 2016 at 19:43
Meinst Du @flatter? Ich ziehe immerhin in Erwägung, daß es auch was mit Perspektive(n) zu tun hat/ haben könnte, wenn sich was oder eben nichts bewegt…
Btw. mir war mal nach brubbeln, nicht wirklich meckern, aber Du warst zugegebenermaßen mein ‘Opfer’ ;)
Februar 29th, 2016 at 19:46
#38:
Fakten, Fakten und immer an den Leser denken ?
:-)
Februar 29th, 2016 at 19:47
@Wat.(44):Du redest btw ziemlich abstrakt. “daß es auch was mit Perspektive(n) zu tun hat/ haben könnte, wenn sich was oder eben nichts bewegt.” kann alles Mögliche heißen und hinterlässt hier zuerst den Eindruck, dass das Bewusstsein das Sein bestimmt; kann ich dir aber nicht zuordnen.
Ich versuche hier zu analysieren und zu beschreiben. Das ist eigentlich ganz einfach, wenn man nur liest, was da steht. Was ich oben über SPD und AfD schreibe, meine ich genau so. Das ist schlicht konsequent und ergibt sich aus dem Dilemma der SPD und dessen ‘Lösung’ innerhalb des Kap.. Wenn du das abwegig findest, hätte ich gern Argumente.
Februar 29th, 2016 at 20:10
@Flori – ja und nein, Selbstgespräche kann ich mit mir selbst führen – mir geht es aber um so etwas wie die Gedankenwelt der anderen – zuallererst vor allem darum, mir nicht denken zu müssen was andere denken; es zu erfahren.
Niemand tut oder läßt etwas ohne Gründe dafür, wie unterschiedlich sie auch sind oder sein mögen.
Naiv wie ich bin, mag ich mich einfach nicht von dem Gedanken verabschieden, daß Menschen neugierig sind…
… so wie ich.
@flatter
Das ordnest Du mE völlig richtig – Das (gesellschaftliche) Sein bestimmt das Bewußtsein, bei aller Dialektik zwischen beidem.
Mir geht es um folgendes:
Ich kann das hier ja alles nicht richtig und nicht schön finden, Geld den größten Humburg seit Menschengedenken – ich kann da so richtig schön dagegen sein.
Nur – wofür(!) bin ich dann – ganz abstrakt nur gegen Kapitalismus, gegen Geld, gegen die SPD?
Was heißt denn, gegen Kapitalismus sein.
Was bedeutet bzw. ‘erfordert’ gegen Geld zu sein – was muß ich denn dann wie machen?
Gegen die SPD sein, wäre einfach – wählen eh fast nur noch die Staatsdiener und Alt-Gläubigen.
Welche Perspektiven gibt es, was kommt nach dem Kapitalismus, wie sieht oder sähe was ohne Geld aus?
Geht das überhaupt, wie.
Muß es das, warum.
etc. pp
Und ganz uneigennützig würde ich meine für mich ‘gebastelte’ Perspektive gern um weitere erweitert sehen, verbessert, korrigiert, odda so.
Sozialistische Marktwirtschaft oder Zentrale Planwirtschaft, Abschaffung der Arbeit oder Umverteilung/ andere Verteilung sind für mich definitiv keine Perspektiven, die mich dazu bringen meinen Arsch dafür hoch zu hieven.
Aber dagegen, das mal sicher.
Februar 29th, 2016 at 20:20
Meine Idee, was zu tun ist, wenn man gegen Kap. ist: Warten, bis das eine kritische Masse erreicht. Können gern meine Erben umsetzen dann.
Ich bin nicht einfach gegen die SPD, ich bin der Ansicht, dass man aus der etwas lernen kann. Die Karriere(n) dieses Verrats ist(sind) eine hervorragende Illustration dafür, wie es aussieht, wenn man sich auf den Kap. einlässt. Die meisten ‘Kritiker’ der Verräterpartei denken m.E. noch, diese Korruption sei ein Bug. Wenn die mal raffen, dass das nicht bloß ein Feature ist, sondern eben zwingende Folge dieses Versuchs, wären die ggf. schon mal einen Schritt weiter.
Februar 29th, 2016 at 20:23
Was soll dann außer Bürgerkrieg eigentlich kommen?
Kritische Masse wofür?
Februar 29th, 2016 at 20:48
Kritische Masse für etwas anderes als Kap.. Solage die Mehrheit sich vormacht, dass das Huhn aus dem Euro schlüpft, wird’s nix werden.
Bürgerkrieg? Lecker. Haben wir den nicht schon lange? Meinetwegen auch ne Verfassungsreform, Sezessionen von Regionen, was weiß ich. Je weniger Mord und Totschlag umso besser, aber wir machen uns bitte nicht vor, es sei Frieden im Jahr 2016?
Februar 29th, 2016 at 21:56
Ich hatte das hier schon einmal vor drei jahren und u.a. auch weil DADA vor 100 jahren ‘das licht der welt erblickte’, bringe ich das gern noch einmal (vollständig findet man zitat und zeitschrift hier). Es ist einer der mir liebsten kommentare zur sozialdemokratie und stammt aus der zeitschrift „Jedermann sein eigner Fußball“ vom 15.02.1919 zu finden unter der passenden rubrik “Latrine”:
Aus Eberts Eröffnungsrede in der Nationalversammlung. (laut „Vorwärts“ 6.2.19 abends) “Jetzt haben wir das Recht, über Gräbern die Hoffnung aufzupflanzen.” – Wieso? Sind denn schon alle Proletarier tot? – “Wir dienen dem Sozialismus der werdenden Wirklichkeit.” – Haha, der wird doch schon bald wieder wirklich gewesen.
Danke für deine kommentare in diesem thread, flatter (auch wenn du meinen dank nicht brauchst).
Februar 29th, 2016 at 22:29
Geht zum Spiegel, >Grundeinkommen in der Schweiz: “Was ein Mensch zum Leben braucht, soll er bekommen”<
Interview mit Daniel Häni und Philip Kovce:
http://tinyurl.com/z9ubgt4
28.01.16
März 1st, 2016 at 18:29
@Rainer #6
In einer arbeitsteiligen Gesellschaft ist auch ohne Geld und Profit ein Zwang da. Backen Brötchen sich von allein? Entstehen Häuser/Wohnungen aus dem Nichts? Schneiden Haare sich selbst? Wenn alle sich einfach nur auf die faule Haut legen wollen und Verantwortung sowie soziales Bewusstsein nicht vorhanden ist, dann ist mit oder ohne Geld nicht die entscheidende Frage. Nur weil Geld verschwindet, tun das nicht die Bedürfnisse der Menschen. Ich stimme jedoch zu, dass natürlich mit einem Versprechen bedingungslos vom Demos bestimmte Grundbedürfnisse zur Verfügung zu stellen, zumindest Existenzangst als Antrieb verschwindet. Das ist ja nach psychologischen Erkenntnissen eher die schlechteste Form von Motivation und hemmt z.B. innovatives und freies Denken.
Zu deiner Aussage “wenn alle so weitermachen, bloss ohne Geld”. 1. Wozu dann noch die vielen sinnlosen ABM Jobs machen? Die wurden doch nur aus dem Fetisch heraus aus dem Boden gestampft, weil jeder der arbeiten kann es auch soll. Haben sogar die Interviewpartner aus dem Spiegel Artikel #52 schon korrekt analysiert. 2. Was ist mit den für die Gesellschaft relevanten Jobs, welche aber sehr ungern gemacht werden (Müllabfuhr, Kanalisationsarbeiter, Pflege, usw.). Teilen wir die dann gerecht auf und jeder muss mal ran? Auch wenn es möglicherweise erstmal ineffizienter, dafür aber “fairer” ist? 3. Last but not least, sagen wir jeder macht erstmal seinen Job weiter wie bisher. Was ist aber mit Konsum? Wenn nun plötzlich alle nen Porsche wollen und beim Bäcker 50 Brötchen. Was ist wenn die Anzahl der Gierigen und nicht vernunftbegabten gross genug ist. Oder organisieren wir das a la Planwirtschaft, nur halt mit demokratischen Mitteln und immer wieder revisioniert? Das birgt übrigens dann auch ganz schnell das Risiko in einer Welt wie Demolitian Man zu enden, wo dann jeder Genuss quasi als ungesund und somit verboten deklariert wird. Extreme wie die Fettleibigkeit in USA und Mittagsportionen, welche 2-3x über dem liegen, was medizinisch als sinnvoll erachtet wird sind in meinen Augen genauso schlecht, wie das andere Extrem super gesund zu leben. Mag zwar toll für den Körper sein, aber was ist mit der “Seele”.
@Wat #27
“Faschismus ist die terroristische Form der Kapitalherrschaft!”
Diese Definition habe ich so noch nie gehört oder gelesen. Da finde ich den Begriff Plutokratie eindeutig zutreffender.
@flatter #48
Das ist wohl einer der optimistischsten Kommentare, welche ich von dir gelesen habe. Du implizierst zumindest, dass es irgendwann diese kritische Masse geben wird. Ich sehe dieses “Licht am Ende des Tunnels” schon seit einigen Jahren nicht mehr. Andererseits dachten das viele Menschen damals vermutlich auch über Aristokratie, den Adel, Klerus, usw. Dennoch finde ich immer noch (hatten wir ja schon mal ne Diskussion in nem anderen Artikel), dass du Kapitalismus als Ursache für (eine bestimmte Form) von Korruption siehst, also das System an sich quasi “korrumpiert”. Du hast damals auch geschrieben, dass dir bewusst ist, dass es Korruption auch ohne Kapitalismus geben kann, aber dann zumindest nicht aus Systemzwängen. Ich bin mir da immer noch nicht sicher, was die Henne und was das Ei ist.
Mein Fazit, wenn ich mir sagen wir 2000 Jahre Menschheitsgeschichte ansehe, lautet, dass wir es irgendwie immer wieder schaffen, dass die falschen Personen an die Macht kommen. Oder aber sie verändern sich erst mit der Macht (also zum Negativen, sozusagen Macht korrumpiert). Das kann ich nicht abschliessend beantworten. Es ist wie ein Teufelskreis. Du müsstest ein System mit Regeln aufbauen, dass a) Machtkonzentration eher verhindert und auf viele Schultern aufteilt und b) für die Gesellschaft schlechtes Verhalten wie Gier, Machtmissbrauch, Korruption, usw. bestraft und nicht belohnt. Das ist aber die Krux, denn diejenigen welche zur Macht drängen, wollen ja genau das nicht und würden solche Regeln Stück für Stück wieder aufweichen und im Endeffekt ins Gegenteil verkehren. Es ist zum Mäusemelken. Wir müssten uns quasi Regeln aufbürden, die uns vor uns selbst schützen, flexibel sind, aber nicht ins Gegenteil münden dürfen. Na dann mal viel Spass.
März 3rd, 2016 at 08:58
@ Umdenker #53
Was ist mit den für die Gesellschaft relevanten Jobs, welche aber sehr ungern gemacht werden (Müllabfuhr, Kanalisationsarbeiter, Pflege, usw.). Teilen wir die dann gerecht auf und jeder muss mal ran?… Wenn nun plötzlich alle nen Porsche wollen und beim Bäcker 50 Brötchen.
Wenn die Menschen in diesen Jobs eine höhere Anerkennung in einer Gesellschaft erhalten, als die Besitzer eines Porsche, dann können sich die von Dir genannten Extreme schnell lösen las-sen. Und warum sollte ich 50 Brötchen wollen? Die kann ich selbst als 5 köpfige Familie nicht so schnell verbrauchen. Schaff die Werbung ab und der Konsum wird weniger. Da viele gar nicht mehr wissen werden, dass sie noch so vieles (unnötiges/Porsche) brauchen.
März 3rd, 2016 at 10:29
Bei den Nachdenkseiten heute: Wer regiert die Welt?
März 3rd, 2016 at 11:05
Ach. dieser Paul Schreyer ist Weltherrscher? den kannte ich noch gar nicht.
März 4th, 2016 at 07:43
Der böse Russe, das Geld und die Guten: Weltpolitik durch Drogenhandel