gz

Originaldatei: ©Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Kollege Pantoufle (Ja, schreit doch “Inzucht”!) bedauert heute tränenreich das Schicksal des gemein nützlichen Konzerns RWE, dessen “Terraforming” in Garzweiler und anderswo tausenden von Menschen die Freude einer neuen Heimat bescherte, denn, so das Bundesverfassungsgericht: “Mit dem Abbau von Braunkohle wird ein gesetzlich hinreichend bestimmtes und ausreichend tragfähiges Gemeinwohlziel umgesetzt”.

Was mag das gewesen sein, dieses Ziel des Gemeinwohls? Die Dividende? Der Aktienkurs? Deutsches Kohlendioxid für den Weltmarkt? Der größte Parkplatz seit Caesar’s Palace? Inzwischen liegt die gerade aus der Kruste gekratzte Braunkohle wie Blei auf der Halde. Braucht kein Mensch, ist schädlich, bringt nix ein. Wenn das doch nur vorher jemand geahnt hätte! Schlagzeilen macht derzeit allerdings nur das Gejammer der Kämmerer, deren Kommunen als Teilhaber von RWE Teilhaber der Verluste sind. Was werden wir garantiert als nächstes hören? Dass RWE, dieser Mitmonopolist der Strommafia, ein Staatsbetrieb sei – und der Staat kann nicht mit Geld umgehen. Wetten das?

Alles in Ordnung

Die ganzen geschmierten Lokalgrößen, die vor Ort jene Privatisierungen umgesetzt haben, von denen das Wohl aller so ungemein profitiert, haben sich im übrigen alle selbst korrumpiert, na klar! Oh, ich höre gerade, dass es in Deutschland gar keine Korruption gibt, umso besser. Also: Die waren von Anfang von der guten Sache überzeugt. So wie sie bald alternativlos die verschuldeten Konzerne wieder ganz übernehmen werden. Seht ihr? Das Sprichwort stimmt. Die können einfach nicht mit Geld umgehen – verticken profitable Unternehmen, werfen eimerweise Geld in Pleitebanken und übernehmen grundsätzlich nur solche Unternehmen, die heillos in der Kreide stehen.

Tja, liebe Kinder, das ist wieder einmal so ein Auswuchs® der besten aller Welten aka Soziale Marktwirtschaft®. Man müsste eigentlich nur die Steuern von den richtigen einnehmen und die Casinos schließen, dann wären die schlimmen Nebenwirkungen der Kapitalitis wie weggeblasen. Schwups, wären sie weg, die Auswüchse® wie

Korruption, Kriege um Rohstoffe und regionale Vorherrschaft, Verschleudern von Staatseigentum, Landgrabbing, Naturzerstörung, Steuerflucht, Staatspleiten, Armut, Superreichtum, Hunger, Waffenhandel, Rechtsbeugung, organisierte Kriminalität, Flucht, Wasserknappheit, Ausbeutung, Sklaverei, Diskriminierung, Rohstoffverschwendung, Kinderarbeit, Massenarbeitslosigkeit, Gentrifizierung, Überschuldung, Inflation, Deflation, Geheimverträge, Vertreibung, Totalüberwachung, Propaganda, Feindrecht und die paar anderen, die mir nicht so spontan einfallen. Das kriegt man alles hin mit gutem sozialdemokratischem Reformwillen. Dafür muss man nicht das große Ganze infrage stellen!

p.s.: Machen Sie auch mal eine Liste; man weiß nicht, wo man anfangen und aufhören soll.