Pressekonferenz, Jung&Naiv

Hat jemand Lust auf dümmliches Gestammel? Komm, wir gehen in die Bundespressekonferenz, das kostet nicht einmal Eintritt. Alle Jahre wieder sei daran erinnert, dass dort eigentlich nur drittrangige Redaktionsmöbel abgespeist werden, während das Relevante „geheim“ in Hinterzimmern kolportiert und auf atlantische Stromlinienform gebracht wird. Dennoch werden die Sprechpuppen im Pressehaus gelegentlich zum Tanzen gebracht, wenn auch immer durch denselben Spielverderber.

Die Regierungssprecher mäandern hier wieder virtuos von einer Plattitüde zur nächsten. Dieses gelangweilt daher genäselte Gebrabbel hat nur mehr den Zweck, Schlagwörter zu wiederholen (“Anti-Isis-Koalition”, “Erfolg”, “Beitrag”). Krieg und Zerstörung? Iwo! Die Herren legen sich eine superlativ primitive PR zurecht und basteln für die Verblödeten draußen im Land eine Realität daraus.

Für bis zu 100% Anti-Isis-Effekt

“Anti-Isis-Koalition”, das sind die Guten, weil Isis die Bösen sind. So einfach ist das. Logisch auch, dass nicht jeder dazugehören darf, und wer nicht dazugehört, ist “nicht hilfreich”. Dass “Isis” schon gar nicht definierbar ist, dass sich dieser militanten Völkerwanderung ständig mal wer anschließt, mal wer abspringt und das Konglomerat vom Westen ins Leben gerufen wurde, darf man jedenfalls schon nicht wissen. Schon gar nicht, wer bei denen dazugehört, woher sie kommen und warum die meisten von ihnen in irgend einem Gestern noch bei den Guten waren, hilfreich und edel, weil Feind eines Feindes.

Am besten gefällt mir aber das Label “syrische Opposition“. Wait, war nicht “Isis” auch mal syrische Opposition? Oder sind die für Assad? Also nur die Guten® in der Opposition sind mit “Opposition” gemeint, die gemäßigten Schlächter halt. Das sind derzeit alle mordenden Schweinehunde, die nicht für Isis, aber gegen Assad sind – außer den Kurden, die sind noch mal extra, weil unsere türkischen Freunde (sicherstes aller Drittländer) die noch ein bisschen massakrieren wollen. Morgen kommt die Schublade mit den neuen Etiketten, bis dahin bitte keine weiteren Fragen, Herr Nervensäge, Verzeihung, Herr Jung!