Die Guten, die Bösen und die Opposition
Posted by flatter under politik[29] Comments
08. Feb 2016 14:46
Hat jemand Lust auf dümmliches Gestammel? Komm, wir gehen in die Bundespressekonferenz, das kostet nicht einmal Eintritt. Alle Jahre wieder sei daran erinnert, dass dort eigentlich nur drittrangige Redaktionsmöbel abgespeist werden, während das Relevante „geheim“ in Hinterzimmern kolportiert und auf atlantische Stromlinienform gebracht wird. Dennoch werden die Sprechpuppen im Pressehaus gelegentlich zum Tanzen gebracht, wenn auch immer durch denselben Spielverderber.
Die Regierungssprecher mäandern hier wieder virtuos von einer Plattitüde zur nächsten. Dieses gelangweilt daher genäselte Gebrabbel hat nur mehr den Zweck, Schlagwörter zu wiederholen (“Anti-Isis-Koalition”, “Erfolg”, “Beitrag”). Krieg und Zerstörung? Iwo! Die Herren legen sich eine superlativ primitive PR zurecht und basteln für die Verblödeten draußen im Land eine Realität daraus.
Für bis zu 100% Anti-Isis-Effekt
“Anti-Isis-Koalition”, das sind die Guten, weil Isis die Bösen sind. So einfach ist das. Logisch auch, dass nicht jeder dazugehören darf, und wer nicht dazugehört, ist “nicht hilfreich”. Dass “Isis” schon gar nicht definierbar ist, dass sich dieser militanten Völkerwanderung ständig mal wer anschließt, mal wer abspringt und das Konglomerat vom Westen ins Leben gerufen wurde, darf man jedenfalls schon nicht wissen. Schon gar nicht, wer bei denen dazugehört, woher sie kommen und warum die meisten von ihnen in irgend einem Gestern noch bei den Guten waren, hilfreich und edel, weil Feind eines Feindes.
Am besten gefällt mir aber das Label “syrische Opposition“. Wait, war nicht “Isis” auch mal syrische Opposition? Oder sind die für Assad? Also nur die Guten® in der Opposition sind mit “Opposition” gemeint, die gemäßigten Schlächter halt. Das sind derzeit alle mordenden Schweinehunde, die nicht für Isis, aber gegen Assad sind – außer den Kurden, die sind noch mal extra, weil unsere türkischen Freunde (sicherstes aller Drittländer) die noch ein bisschen massakrieren wollen. Morgen kommt die Schublade mit den neuen Etiketten, bis dahin bitte keine weiteren Fragen, Herr Nervensäge, Verzeihung, Herr Jung!
Februar 8th, 2016 at 15:30
[während das Relevantes / dortg / deselben Spielverderber.. / den guten / die sind sind noch]
Februar 8th, 2016 at 15:36
Wartet, haltet ein! Habt Verständnis für den gemäßigten außenamtlichen Sprecher! Wer werfe das erste Ei, das faule? Stellt Euch nur einmal vor, Ihr müßtest das erklären!
Februar 8th, 2016 at 15:41
@pantoufle: Äh, ich würde diese – äh Arbeit nicht um – äh alles in der – äh Welt machen – äh wollen. Problem gelöst.
Februar 8th, 2016 at 16:22
@Stony: Thnx, Ich hatte das nicht fertig gekriegt, bevor das Haus voller Besuch war und das Ding geich mal ohne Überschrift rausgehauen.
Februar 8th, 2016 at 16:45
Der Jung(e) feiert außerdem Geburtstag: 3 Jahre Jung & Naiv: Ein Dankeschön von Tilo (yt, 4 Min.)
Februar 8th, 2016 at 18:15
Merkel versichert türkischen Terroristen ihre Entsetztheit über russische Luftangriffe.
Februar 8th, 2016 at 19:48
Das Stürmergschwätz der Demagogie: “Sturmwarnung, Angst vor sexuellen Übergriffen, Terrorgefahr: Selten war die Lage an Rosenmontag so ernst wie in diesem Jahr.”
Widerliches Geschmiere.
Februar 8th, 2016 at 20:38
Dieser Pressesprecher erinnert mich immer an den Herold aus der Serie “Rome”, jener war gleichsam moralisch flexibel, kam aber mit blitzblanker Rhetorik daher, ohne alle zwei Sekunden zu borisbeckern (“äh…hmm…ääh…ähm”).
https://www.youtube.com/watch?v=nIMGmbbx37A
Februar 8th, 2016 at 21:51
Medien. Der ist auch nett: Kaum besser als Polen: ARD/ZDF und der politische Filz (yt, 10 Min.)
Februar 8th, 2016 at 21:59
Ich habe für mich diese Woche zur “think-positiv-week” erkoren. Daher meine Überlegung:
Überall und zu jeder Zeit haben sich alle für “die Guten” gehalten. Was schlussfolgern wir daraus? Richtig!
Alle Menschen sind Gut.
Problem gelöst. Ich geh jetzt ins Bett und träum von rosa Einhörnern. Gut’s Nächtle allerseits. :)
Februar 8th, 2016 at 22:34
@ Wolf
Diese Kreatur müsste, will sie dem Konzept “Mensch” folgen, mehr leisten als sie überhaupt vermag. Ja, der Mensch ist gut, aber diese Kreatur ist es eher nicht, weswegen man ihr dieses Konzept ja, vernünftigerweise, über zu helfen versucht.
Februar 9th, 2016 at 14:07
Apropos “Sprechpuppen”: Puppenspieler in Spanien sollen Terroristen sein
Einfach zu gut.
OT: Nochmal Spanien: Acht Jahre und drei Monate Knast für Streikende gefordert
Februar 9th, 2016 at 21:19
OT: Bitte die Reihenfolge beim Lesen beachten:
1. “Putin bedroht den Zusammenhalt Europas”
2. Kennen Sie Roderich Kiesewetter?
Etwas Wirtschaft: Preise der CDS der Deutschen Bank
Februar 9th, 2016 at 23:54
“Die asiatischen Staaten und Russland holen im globalen Wettrüsten auf. Analysten warnen: Die Nato kann ihre osteuropäischen Mitgliedsländer im Kriegsfall kaum verteidigen.”
Nuke ‘em now! Die sind doch alle irr. Wieso hat die verfickte NATO “osteuropäische Mitgliedsländer” und wer kommt auf die Idee, die zu verteidigen®? Gut, wenn man sich rechtzeitig ans Sterben gewöhnt oder sich gleich “als Menschheit verschwendet” fühlt.
Februar 10th, 2016 at 08:20
OT: Nur fürs Protokoll: Krankenkassen wollen Daten von Fitness-Armbändern nutzen
Man sollte das Wort “Solidarität” gänzlich aus der Sprache tilgen.
Beamte der Schweizer Bundesverwaltung manipulieren Wikipedia-Texte
Die beste Demokratie, die man für Geld …
Februar 10th, 2016 at 08:41
OT: Die NZZ-Studie
Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) ist die führende Schweizer Tageszeitung für internationale Themen. Doch wie objektiv und kritisch berichtet die NZZ über geopolitische Konflikte? Um dies zu überprüfen, wurden während je eines Monats alle NZZ-Berichte zur Ukraine-Krise und zum Syrienkrieg analysiert und anhand des Modells von Professor Anne Morelli auf Muster von Kriegspropaganda hin ausgewertet.
Die Resultate sind eindeutig: Die NZZ verbreitet in ihren Berichten überwiegend Propaganda der Konfliktpartei USA/NATO. Gastkommentare und Meinungsbeiträge geben nahezu durchgehend die Sicht dieser Konfliktpartei wieder, während Propaganda ausschließlich auf der Gegenseite verortet wird. Die verwendeten Drittquellen sind unausgewogen und teilweise nicht überprüfbar. Insgesamt muss von einer einseitigen, selektiv-unkritischen und wenig objektiven Berichterstattung durch die NZZ gesprochen werden. Verschiedene Erklärungsversuche für diesen Befund werden diskutiert. [..]
(via Nachdenkseiten)
Februar 10th, 2016 at 09:03
Tilo Jung/Bundesstammelkonferenz: Deutschlands “Krieg gegen den Terror” ist gar kein Krieg! Wirklich! (yt, 3 Min.)
Februar 10th, 2016 at 10:46
Ähm, guck mal, da steht noch was, lass uns das schnell wegbomben, ehe Putin wieder etwas putin tut!
Februar 10th, 2016 at 11:53
# 15
Julia Klöckner an die Fluchtmenschen:
“Ist keine Einbahnstraße.”
Ich hab’s getilgt.
# 18
Aha, wir sind der Westen, wir sind die USA.Endlich Licht im Dunkel.
Interventionsskeptiker vs. sprühender Intellektueller
Die Erkenntnisfreude ist beneidenswert.Ich kaufe dem Emile ein “N”, dann
wird’s stimmiger.
Übrigens, du mutest einem ganz schön was zu, mit dieser Grütze.
Hans-Helmut Kirst ” Fabrik der Offiziere “.
Es muß irgendwo eine Fabrik der Honks geben.
Februar 10th, 2016 at 12:13
@Hagnum: Gute Nachrichten gefällig? Bitteschön.
Februar 10th, 2016 at 13:39
Ufftata und Prost!!!!
Februar 10th, 2016 at 14:34
Zu #12
Die Tradition kenne ich aus der DDR. Naja, hießen dann nicht T.en sondern Staatsfeinde oder sowas, man hatte auf alle Fälle das Ministerium für Staatssicherheit an den Hacken. Im besten Fall konnte man nach der Wende promovieren und einen Lehrauftrag erhalten. Konkretes Beispiel:
http://tinyurl.com/jnq7z8g
Zu #16 hilfreiche Analyse
OT:
http://tinyurl.com/hq4pwb2
(Verlinkung zu einer Anti-H4-Sanktions-Info + passender Karikatur)
Februar 10th, 2016 at 15:37
Ok, Leute, future is over. :p
Februar 10th, 2016 at 15:47
OT, da es hier nur um die Guten geht: Im Dezember erschien ein Buch mit dem Titel “Kirchenrepublik Deutschland”
Das Buch ist die gekürzte und für ein Publikum außerhalb der Fachkreise angelegte Zusammenfassung der Ergebnisse der Studie. Carsten Frerk beschreibt darin, wie die Kirchen in Deutschland systematisch Einfluss auf die Politik nehmen. Dabei zeigt sich, dass katholische und evangelische Stellen in einer Weise in Gesetzgebungsverfahren eingebunden sind wie keine zweite zivilgesellschaftliche Kraft.
Das Buch untersucht – erstmalig für Deutschland – die Arbeit der kirchlichen Büros und ihre Kontakte in die Ministerialbürokratie. Dabei stößt es auf interessante personelle Überschneidungen und Karriereverläufe. Es stellt dar, über welche Kanäle die Kirchen ihre Informationen erhalten und welche Strukturen begünstigen, dass politische Entscheidungen im Sinne der Kirchen ausfallen.
Als Fazit kommt Carsten Frerk zu der Einschätzung, dass die Kirchen – wo es um ihre ureigenen Belange als Organisationen geht – die erfolgreichsten Lobbyisten der Republik sind.
Das Buch schafft Problembewusstsein für Ämterverquickung und „Seitenwechsler“. Es fordert Befangenheitsregeln für Parlamentarier und thematisiert den durch die Kirchen „gekaperten Staat“.
Ein juristischer Kommentar dazu: Kirchenlobbyismus außerhalb des Rechtsstaats
Noch ein Kommentar:
[..] Mal ehrlich: Wer wusste vor der Lektüre des Buches, dass Gesetzentwürfe oder -änderungen VOR der parlamentarischen Debatte an etablierte ‘Kirchenbüros’ durchgereicht werden zur Kommentierung / Korrektur / Änderung / Ergänzung im kirchlichen Sinn? Vor diesem Hintergrund verwundert es überhaupt nicht mehr, wie die Gesetzesänderungen zur (erlaubten) Knabenbeschneidung und (kriminalisierten) Sterbehilfe zustande kamen.
Es ist (nicht) überraschend, dass sich die Einflussnehmer darüber sogar selbst im Klaren sind: Der Bevollmächtigte des ehemaligen Evangelischen Büros in Bonn, Bischof H. Kunst, schrieb 1972 (in einem inzwischen offengelegten Brief): … dass “wir in Teufels Küche [sic!] kämen, wenn auch nur andeutungsweise bekannt würde, mit welchen Fragen wir uns beschäftigen” und mahnt ‘äußerste Diskretion’ an (S. 70 f). Das geht bis heute so, einschl. der Tatsachen, dass sich Kirchen nicht im Lobbyregister des Bundestages registrieren lassen müssen – und ihre Bevollmächtigten und Beauftragten dennoch ‘unter der Hand’ und wie selbstverständlich z.B. Hausausweise für den Bundestag erhalten, um dort ihren Einfluss zu verrichten. Und landauf, landab, von oben bis unten durch die gesamte politische Hierarchie, eigentlich überall, quasi ubiquitär wie das DDT-Gift, immer “mit Gottes Segen”. [..]
‘Pfaffia’ gefällt mir.
Februar 11th, 2016 at 13:58
Zu der Döner-Story hier noch eine vom Karneval:
Die Rheinbahn hat hier Security eigesetzt, wissens scho, wegen die Nordafrikaner! Und was macht die Security? Genau, langweilt sich und sorgt für ein bisschen Extrasicherheit. Eine Junge Frau, die mit einer Zigarrette nachts um zwei in eine S-Bahn einsteigt, noch zweimal dran zieht und sie dann ausdrückt, bekommt kurz darauf Besuch vom Securityhansel, der sie deshalb nachts um zwei aus der Bahn wirft. Die kümmern sich um die Sicherheit der Fahrgäste!
Februar 12th, 2016 at 17:28
Update zum Opener-Video: Logik für Fortgeschrittene
Der Jung(e) kann’s einfach nicht lassen. TzTz.
Februar 12th, 2016 at 18:16
@Rainer, 24:
Das ist auch ein wesentlicher Grund, wieso die aktive Sterbehilfe in Deutschland von 80 % der Abgeordneten abgelehnt wurde, obwohl 80 % der Bürger dafür sind. So wie auch bei den Gesetzen zur Stammzellforschung, künstlichen Befruchtung, Homo-Ehe etc. haben die Kirchen ihren beträchtlichen Einfluss schon im Vorfeld erfolgreich ausgeübt und fortschrittsfeindliche, antiliberale Gesetze durchgesetzt.
Von anderen Skandalen wie der Besoldung von Bischöfen und Pfarrern aus den Landesetats (wie in Bayern) will ich hier gar nicht anfangen.
Es ist erstaunlich, wie passiv gerade Linke mittlerweile gegenüber dem unheilvollen Einfluss des Wunderglaubens auf Staat und Gesellschaft sind. Man pampert die Kirchen und will dieselben überholten Privilegien auch noch Mullahs und Imamen zuschanzen.
Februar 12th, 2016 at 19:14
Ich habe zunehemnd Probleme mit dem, was hier unter “Linke” gefasst wird. So etwas wie grüne Mittelschichtsbetschwestern haben mit “links” jedenfalls absolut nichts zu tun.
Februar 12th, 2016 at 20:40
@Stony: Die Gesichter zu Beginn sind zum Schreien und dieser Fischer vom AA ist der Hit. Der war bestimmt mal Gebrauchtwagenhändler oder Immobilienmakler.
@Vox Populist: Habe gerade vorhin das Buch abgeholt. Vielleicht äußere ich mich demnächst dazu.