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Was hält eigentlich die Herrschaft beisammen, mithin seit ungefähr zweihundert Jahren die des Kapitalismus? Diese Frage kann vielleicht mehr zu einem guten Ende beitragen als Konstrukte einer Alternative. Dies sogar historisch, denn das Intermezzo des Staatssozialismus und seiner ‘kommunistischen’ Parteien wies nicht nur erschreckend viele Parallelen zur kapitalistischen Herrschaft auf, sondern ließ sich auch problemlos in diese umwandeln. “Meet the new boss, same as the old boss“, das kennen wir aus Russland, China, und eigentlich dem ganzen Ostblock.

Die tragenden Säulen sind systemübergreifend Warenwirtschaft und Lohnarbeit, im Kapitalismus kommt der unbedingte Zwang zur Geldvermehrung hinzu. Rainer Trampert schrieb dazu ergänzend: “Nach dem Marktgesetz ist alles Unproduktive dem Untergang geweiht.” Genauer in diesem Zusammenhang muss es heißen: Was keinen Profit erbringt, geht unter. Das gilt für Ideen, Konzepte, Unternehmen, Produkte und Menschen.

Mordmarkt

Dies wissend, drängt sich nicht nur auf, dass dieser “Markt”, seine “Wirtschaft”, kurzum der Kapitalismus, ein Monster ist. Am unteren Rand, der für sogenannte “Industrienationen” lange unsichtbar bzw, verschleiert blieb, sterben Menschen, millionenfach. Das konnte man in der Zentrale, bei “Uns geht’s gut” lange verdrängen. Nicht mehr verdrängen kann man, dass das Elend schon hier angekommen ist. Die Unterschicht, zum “Prekariat” umgedeutet, das irgendwie selbst schuld ist, hat keine Chance mehr aufzusteigen. Immerhin, sie müssen kaum hungern.

Nun, da die Ausgebombten hierher kommen, wird noch einiges mehr sichtbar. Verdrängen wird mörderisch, es werden Mechanismen in Gang gesetzt, die in der Sozialen Marktwirtschaft® unmöglich sind. Dass demnach an der Definition etwas nicht stimmt, muss durch infernalische Propaganda übertönt werden. Allen voran trommeln wie manisch die Sozialdemokraten, deren ‘Parteilinke’ Nahles persönlich die Opfer der Angriffskriege begrüßt, indem sie ihnen ihr Vermögen abknöpft und als erstes “Kürzungen” ankündigt für alle möglichen Fälle. Der Deutsche Arbeitslose sei schließlich auch bis aufs Hemd geplündert worden, dann sei das nur recht so.

Dies alles fußt auf der Lohnarbeit und der schlichten Tatsache, dass diese von beinahe allen Menschen akzeptiert wird. Es ist ein Kippbild. Wer jemals begriffen hat, dass Lohnarbeit Ausbeutung ist, zwangsläufig und immer, kehrt nie mehr zurück in die Gemeinschaft der Kapitalhörigen. Die oppositionellen Kommunisten mögen furchtbare Fehler gemacht haben, unter anderem dass sie sich gegen ein Zweckbündnis mit den Sozialdemokraten wendeten, aber eines hatten sie richtig verstanden; Dass diese mit ihrer Illusion vom ‘gerechten Lohn’ den Kapitalismus noch verteidigen, wenn der zum offenen Verbrechen übergeht.

Die letzte Konsequenz

Was wir in diesen Tagen an Verrat und Menschenverachtung von der SPD erleben, ist ebenso wenig ein ‘Auswuchs’ wie Superreiche und Hungertote, es ist die schlichte Konsequenz aus der Entwicklung des Kapitalismus. Angesichts von Krieg in Nordafrika und Elend in Südeuropa immer noch von ‘Wachstum’ zu schwafeln und Sätze rauszuhauen wie: “Wer Hilfe in Anspruch nimmt, muss sein ganzes Können, seine Arbeitskraft und – übrigens wie alle anderen auch – sein eigenes Vermögen einbringen.“, ist hemmungslos.

Sich ausbeuten zu lassen, ist ihnen nicht bloß Naturgesetz. Es ist so wichtig, dass dahinter alles andere zurücksteht. Recht, Gesetz, Mitgefühl, Verständnis, Vernunft, alles gut und schön, aber erst wollen wir mal hier unterschreiben, keine Ansprüche stellen und unsere Arbeitskraft in den Dienst des Profits stellen. Das war schon immer so, darum muss es immer so bleiben. Was die FDP und der Neoliberalismus für das Kapital geleistet haben – die aggressive Propaganda für den Primat des Profits, das hat die SPD für die Ausbeutung der Arbeitskraft beigesteuert. Die Hartz-Gesetze waren der endgültige Schulterschluss mit der Partei der Ausbeuter.

Die Lösung kann auf der Seite von Kritik und Einsicht nur die sein, Lohnarbeit endlich als das zu betrachten, was sie ist. Das ist das Ende aller Arbeiterparteien und der Anfang einer politischen Ausrichtung, die die Menschen und ihr Leben endlich nicht mehr unter die Knute des Profits stellt.