Zwölf Prozent von irgendwas könnten am Sonntag AfD wählen. Das bedeutet, dass ein gewisser Teil der Frustrierten sich der äußersten Rechten zuwendet. Ähnliches hatten wir schon öfter, wenngleich Truppen wie Schill- oder Stattpartei nicht so eindeutig rechtsextrem auftraten. Regional gab es das nach der “Wende” ohnehin, wo NPD und zeitweise DVU regelmäßig in Landtage einzogen. Der braune Bodensatz vor allem im fast ausländerfreien Dresden bildet dabei eine Stütze, wie die Teilnahme an Pegida-Demonstrationen zeigt. Einige tausend, in der Spitze ca. 20.000 Teilnehmer, demonstrieren regelmäßig ihre Fremdenfeindlichkeit.
Das sind dann nicht die fünf Millionen, die ggf. AfD wählen. Genau wie bei Schill und “Statt” sind das vor allem Protestwähler, die sich dem Establishment aus Grüne-SPD-CDU/CSU verweigern. Die FDP, deren Wirtschaftsradikalismus teilweise von der AfD übernommen wurde, hat als Mainstreampartei ebenso versagt wie die Linke als abonnierte Opposition. Der ist es kaum je gelungen, den Frust über die allerorten regierende Einheitsfront für sich zu nutzen.
Salonrebellen
Das Potential der AfD liegt in einem Salonrebellentum, das enttäuscht ist von seinen Repräsentanten aus dem Mainstream. Sie sind enttäuscht über die Parteien, die sie gewählt haben, die “Marktwirtschaft”, in der sie zu kurz kommen und die Presse, der sie jahrelang an den Lippen hingen und von der sie nun feststellen, dass die doch glatt Interessen vertritt! Das führt aber eben nicht dazu, eigene Einstellungen zu überprüfen oder zu revidieren. Im Gegenteil radikalisieren sie genau die Haltungen, die ihnen vom Establishment eingebläut wurden.
Sie sind rechts, mithin antikommunistisch, unsolidarisch, nationalistisch, autoritätshörig und ängstlich. Sie fordern die versprochene Sicherheit ein inmitten des erwachten Überwachungsstaats. Dem neuen Militarismus begegnen sie mit Forderungen nach mehr Militär. Die gnadenlose Konkurrenz kontern sie mit der Abwertung anderer Menschen und gegen die Machtballung bei Eliten und Funktionärscliquen wollen sie neue starke Führer. Dass sie sich vor allem dort von den Millionen Flüchtlingen bedroht fühlen, wo sie noch nie einem begegnet sind und sich gegenseitig ihre Schauergeschichten bestätigen, wo sie nichts erleben, ist nur logisch. Sie begreifen die Völkerwanderung nicht als (obendrein von der NATO verursachtes) Problem, sondern als feindliche Invasion, die man zurückschlagen muss.
Radikale Mitte
Dies alles zeugt im Kern vor allem davon, dass das Konzept “Mensch” in diesem Köpfen nie angekommen ist. Es zeugt davon, dass die ungebrochene Propaganda gegen so etwas wie Klassenbewusstsein hervorragend wirkt. Die Kriege um Rohstoffe, Handelswege und Vorherrschaft, die andauernde Rechtsbeugung zugunsten von Banken und Konzernen, das unkontrollierte Foltern und Morden mithilfe von Militärs und Geheimdiensten sogenannter “demokratischer Rechtsstaaten”, Sondergesetze und Ausnahmezustand, das alles führen sie nicht auf den losgelassenen Klassenkampf zurück, ebenso wenig wie das maßlos gefräßige ‘Wachstum’ der Vermögen von Superreichen.
Stattdessen suchen sie Schuldige. Muslime, Juden, Nordafrikaner, andere Einzelfälle. In dieser Haltung tun sie sich gar nichts mit dem vermeintlich neuen Feind aus dem Establishment. Selbst die Linken der Linken, jene gutmeinenden Sozialdemokraten, die die “Auswüchse eindämmen” wollen, sind sich da mit ihnen einig: Es gibt keinen Klassenkampf, keine systematische Unterdrückung der Lohnabhängigen, keine systembedingte Ausbeutung und schon gar keinen kapitalistischen Weltkrieg. Nur falsche Führer, schlechte Entscheidungen und eine unglückliche Verkettung von ‘Krisen’. Die AfD ist nur ein weiterer Ableger dieses Schwachsinns, der dem antikommunistischen Dogma folgt: Nieder mit der Solidarität, jeder ist seines Glückes Schmied!
Januar 31st, 2016 at 16:26
Hm… Ich finde zwar, alles im Text erwähnte ist zwar irgendwie richtig, den Aspekt, warum die AfD aktuell solch einen großen Zulauf hat, verkennt es trotzdem – und das kann auch daran liegen, dass man die Hinterlassenschaften der deutschen Teilung (die weiterhin manifestiert wird) von der anderen Seite dafür kennen muss.
Ich habe darauf schon selbst hingewiesen; die Linke (nicht als Patei, sondern als politische Strömung) ist eigentlich dumm. Die ganze Anhängerschaft, die sich hinter PEGIDA und der AfD versammelt, könnte eigentlich ihr Protest sein. Er ist es aber nicht, weil die Linke auch daran beteiligt ist, Scheuklappen aufzusetzen und amerikanischen Bürgerrechtsaktivismus zu betreiben. Alles gutheißen, Probleme hinwegreden, in Fällen von Einwanderern, die sich tatsächlich nicht benehmen können – “benehmen können” im Sinne wie es auch in ihren Heimatländern verfolgt würde -, es als “Einzelfälle” zu klassifizieren, und generell sich der Politik der offenen Tore, wie sie auch Merkel betreibt, sich nicht zu verwehren.
Dass die Linke wenigstens auf die Beseitigung der Fluchtursachen hinweist und gern arbeiten will, ist eine willkommene Abwechslung in dem ganzen Zirkus – was als Frage aber bleibt, ist: Was machen wir dazwischen? Libyen wird auch nicht mehr in einem Jahr vom Terror befreit, eine neue Regierung bekommen und wieder aufgebaut sein. Diverse andere Regionen auch nicht. Was macht man dazwischen? Weiterhin alle aufnehmen, die da herkommen, und die Probleme, die mit ihnen entstehen, unter den Teppich kehren? (Mal abgesehen davon, welches geopolitische Spiel sowieso noch dahinter steckt, dass die alle nach Mitteleuropa laufen und nicht beispielsweise nach Russland, die sich ja in Syrien nun engagieren.)
Das ist genauso wenig hilfreich wie halbherzige Militärkampagnen eines Staates mit einem minimalen Soldatenkontingent, die sonstwen in der Welt ausbilden, und Waffen vorbeizuschicken. – Mittel, die sich im nächsten Jahr von Zauberhand plötzlich in den Händen der Gegner befinden.
Es ist eine Tatsache wie sie ist: Wer links ist, aber den sozialdemokratischen Kurs der Linken als Partei nicht gutheißt, der hat aktuell keine Partei, die er wählen, noch sonstwie unterstützen kann. Weil es sie nicht gibt.
Und die Grenze dieser Meinung entläuft entlang der alten innerdeutschen Grenze – denn der Osten ist ideologisch mehr vom Altkommunismus der Weimarer Republik beeinflusst als der Westen, bei dem sämtliche “Bürgerrechtsbewegungen” aus den USA, die mit den 68ern rüberschwappt sind, das Zepter des Linksseins einst übernommen haben und bis heute in ihren Händen halten.
Potentiell könnte man einen guten Teil dieses Protests auch für eine linke Sache gewinnen – wenn sich die organisierte Linke nur mal wieder an Realitäten orientieren würde und mit einem funktionellen Plan um die Ecke kommt, was man statt der Regierung machen könnte.
Meinung nur zu dem Zwecke ausgedrückt, dass sie vielleicht etwas beitragen möge.
Januar 31st, 2016 at 17:59
Der Normalbürger ist eben Hobbit – er will in Ruhe seinen Garten bestellen, am Sonntag ins Wirtshaus gehen und ansonsten von der großen weiten Welt in Ruhe gelassen werden.
Vor Allem aber ist er sowohl Opfer als auch Täter in diesem System namens Kapitalismus, und kaum ein Mensch will sich seiner eigenen Rolle als Rädchen in der Maschine stellen. Das war unter unseren Großvätern bei Onkel Adolf so und ist Heute nicht anders.
Januar 31st, 2016 at 19:53
@ matrixmann,
was sind denn die “Hinterlassenschaften der deutschen Teilung”.
Mag ja sein, dass ich dass nicht richtig bewerte. Für mich kommt das aber so rüber, wie die grosse Enttäuschung über unerfüllte Hoffnungen, was aber auch Erklärung dafür wäre, dass Menschen dort mit den Schildern rumlaufen, um ihren Staat an seine Verantwortung zu erinnern.
Irgendwie ist das allgemein wohl noch nicht aufgegangen, dass der Staat sich seiner “besorgten Bürger” gerne annimmt, wenn er ihre Sorgen für seine Zwecke instrumentalisieren kann.
Und weil der Ost und West liebend gerne sich auf Strassen versammelt, wenn er einen Anlass findet sich gegen Überfremdung in Stellung zu bringen, wenn er Lichterkerzen anzündet um sich gegen Krieg und Unterdrückung in allen Teilen der Welt zu positionieren,
so sehr fehlt ihm der Arsch dafür, sich gegen die Zumutungen seines Staates und seiner “Arbeitgeber” zu wehren.
Und so kommt dann wieder zusammen, was nicht auseinander gehen will.
Januar 31st, 2016 at 20:07
Mal davon ab, daß sich jetzt nur offenbart, was auch so jeder über diese Truppe wissen konnte, der noch etwas Grütze zwischen den Ohren hat – die Aussagen sind m.E. in erster Linie Wahlpolemik und provozieren wie die Pegidioten mit dem Anruch des Verbotenen und (Achtung Äks-Wort) dem scheinbar politisch Inkorrekten.
Irgendwie muß man seine gewünschten Wähler mit den Aussagen ansprechen, die sie selbst tun würden, wenn sie denn so dürften, wie sie wollten, sich aber nicht trauen, weil das ja verpönt ist oder diese am Ende doch nur im Schutz der Masse oder Dunkelheit ‘mutig’ sind.
Immerhin funktioniert es doch dahingehend, daß viele andere Parteien und deren Vertreter reflexhaft darauf anspringen und dieser Stümpertruppe ungewollt Aufmerksamkeit verschaffen.
Nichts zu sagen, ist zwar auch falsch, aber das Gekläffe eines angeleinten Hundes wie Gabriels Aufruf zum Überwachen durch den Verfassungsschutz macht auch nichts besser.
Schlimmer als die Anzeige eines Immobilienmaklers mit dem Titel ‘Jedem das Seine’ ist es am Ende auch nicht. Was den Verfassungsschutz betrifft, so hat der noch nie etwas wirklich fertig gebracht und wie in anderen ähnlichen Situationen passt der hier doch nur auf sich selber auf;-)
Dann lieber schaffen wir diesen Saftladen gleich mit ab, den braucht eh kein Mensch.
Januar 31st, 2016 at 21:16
Schön geschrieben, sehr schön sogar. Nach meiner Einschätzung auch sehr treffend, wohl weil es die meine auch ist ;-).
Fehlt aber nicht von wem diese Partei gegründet wurde? Hans O. Henkel, seines Zeichens IBM Boss und Arbeitgebervertreter von ganz oben fällt mir dabei ein. Ein Apologet des Shareholder Value und wohl eher weniger Menschen oder gar sozialem zugeneigt.
Das roch schon immer nach nach fünfter Kolonne. Gegen die Bevölkerung (aka Massen) und stinkt nach Kanalisation im doppeltem Sinne. Das ganze ist jetzt aus dem Ruder gelaufen und wir eingedämmt. Den Rest werden die Parteigänger von innen erledigen.
Die Femofaschist-Innen und posten/pensionsgeile Psychos bei den Piraten sind da beste Blaupause.
Politik definiert sich nach Bierce als Bestellung öffentlicher Angelegenheiten zu persönlichem Vorteil. Das die auf StellvertreterVerräter abgerichteten Massen nichts anders drauf haben als zum nächsten zu rennen der Politik verspricht und Pensionen meint ist wohl nicht zu ändern.
Januar 31st, 2016 at 22:16
Den Begriff “Femo-Faschist-Innen” finde ich bei aller Abneigung gegen Rigorismus und Fanatismus unangemessen.
Januar 31st, 2016 at 22:47
“Wer links ist, aber den sozialdemokratischen Kurs der Linken als Partei nicht gutheißt, der hat aktuell keine Partei, die er wählen, noch sonstwie unterstützen kann. Weil es sie nicht gibt.”
Weil es die auch nicht geben kann ;)
Links heißt nämlich nicht “Partei” wählen, gründen oder in sie eintreten. Für mich heißt das: zu einer werden…
Im übrigen komme ich aus dem Osten und kann Deiner Einschätzung @matrixmann , tut mir ja echt leid, mal wieder nicht zustimmen.
Mit und von Staat ist nichts zu wollen und zu können – egal von welchem.
Und ein funktionierender Plan sieht genau wie aus?
Wer macht den?
Wer hält den für funktionierend?
Ich gestehe einfach nicht ein paar Hanseln, egal von wo sie kommen, sich rechts oder links dünkend, zu, daß sie über mich und die Mehrheit der hier wohnenden befinden!
Btw – bis Morgen, Gut’s Nächtle, Sleep well ;)
Januar 31st, 2016 at 23:14
Steckt im Menschsein denn mehr, als Paragraphen die ein subjektives Rechtsgebilde formen? Das will ich sehen!
Januar 31st, 2016 at 23:24
“Sehen”? Nimm ein Skalpell und sieh nach. Ansonsten hilft ggf. lesen, will heißen: Das machst du dann doch reichlich zu einfach.
Januar 31st, 2016 at 23:43
Was da im 2. Absatz über das Potenzial der AfD geschrieben steht, erfordert eine überdimensionierte Portion fundiertes Wissen und lässt mich staunen, aber eben auch ein wenig zweifeln, ob es wirklich vorhanden ist.
Meine Beobachtung: Das Staatsfernsehen, das auf den beiden Schienen Unterhaaltungs- und Politverblödung der Raserei verfallen ist, hat auf Schiene 2 fast nur noch das Thema AfD. Mich würde nicht wundern, wenn einer demnächst an Eides statt versichert, dass er eine Schleifspur im Klo entdeckt hat, und der Mann vor ihm war einer von der AfD. Nein, weiß er nicht, ist sich nicht ganz sicher, aber der sah so aus…
Das ist so unglaublich primitiv.
Aber solche Primatentiefe reicht aus, mich als Symphatisant dieser AfD zu entdecken. Ich weiß, ein Argument ist was andres.
Und natürlich halte ich es für möglich, dass das ganze eine Inszenierung im Sinne einer beschleunigten Staatszerrüttung ist.
Man sieht, auch die Vershwörer haben mich am Wickel.
Februar 1st, 2016 at 00:27
@flatter [Januar 31st, 2016 at 23:24]
Aber selbstverständlich mache ich mir das einfach. Denn einfach heisst oft leicht. Je reichlicher ich demnach bei dieser leichten Einfachheit bleiben kann, desto besser. Schon allein deshalb, um damit niemanden zu überfordern. Immer wieder erlebt man’s doch.
Wie ich also sehen konnte, sah ich nichts. Weswegen es auch nichts zu erkennen gab. Aber nur weil man nichts erkennt, muss das nicht gleich bedeuten, das es nichts zu sehen gibt. Aber damit haben ja sogar normale Leute so ihre Problemchen. Gut, gehe ich eben wieder lesen. Fachbereich Bioinformatik: Klassifizierung und Charakterisierung von Menschen unter Verwendung von sequenziellen DNA-Bestimmungsschlüsseln *oh oh*
Februar 1st, 2016 at 01:27
Immer muss ich alles ertragen alles was ich immer nicht wollte führt zu Situationen zu denen ich nichts mehr sagen kann, außer das ich nicht überrascht bin.
Aber AfD und Pegida sind doch eigentlich nichts neues. Und beim Blick durch die Zeiten scheint es sich doch weniger um einen Bug als um ein Feature zu handeln.
Und es drängt sich mir der Eindruck auf das diese Gruppen benutzt werden um jede “linke” Entwicklung im Keim zu ersticken. Unser Fokus ist abgelenkt, mehr Gewalt und härte gegen eine Gruppe von Menschen wird es nicht geben. Jedes Gesetz das mehr härten billigt wird stets allgemein Formuliert werden.
MfG Dexter
Februar 1st, 2016 at 01:55
@ Dexter D.
Wenn sich Einzelinteressen derart ähneln, nämlich Vermögen und Reichtum durch andere erwirtschaften zu lassen, wie es das System an der Spitze ja vorsieht, ist man sich schnell darin einig, das Links dafür die völlig falsche Richtung ist. Klar das man als Eigentümer bzw. Gesellschafter der grossen Häuser kein Interesse daran hat, den Fokus auf eben jene linken Themen zu richten. Und wer hoch hinaus will und damit dann selbstverständlich auch finanziell bestens abgesichert ist, so das es an nichts ermangelt, folgt dieser Linie wohl besser.
Ich gehe ständig davon aus, abgelenkt zu werden. Es ist eben Krieg. Nirgendwo steht geschrieben, man dürfe seinen Wirtschaftsgegner/Wettbewerber nicht ablenken, wie ein Magier bspw., während man sich selbst die Taschen dabei füllt. So macht man’s dann.
Februar 1st, 2016 at 05:21
Danke für diesen Text, danke an all die Blogger, die sich zu dem Thema bereits ebenso kritisch und erklärend geäußert haben und noch werden. Im Gegensatz zu Mainstream-Medien.
Meine Gedanken zum wiedererstarkten, weil nie verschwundenen Faschismus in Deutschland: „Marktkonforme Demokratie“ = Neoliberaler Kapitalismus = Kapital-Faschismus (wobei Faschismus ein nicht genau definierbarer Begriff ist, der ursprünglich nationale, antidemokratische, diktatorische politische Einstellungen die nach einem Führerprinzip ausgerichtet sind, bezeichnet).
AfD’ler beackern das nationalistische Denken der „Wähler“, sind durch die mediale Hetze aus der angestammten rechten (aber immer demokratisch :-) politischen Ecke in eine „Marktlücke“ gestoßen. So werden vermutlich einige der „Spitzen-Protagonisten“ ihr Auskommen durch Steuern finanzieren.
Sie brüllen/schreien/geifern öffentlich heraus, was der „kleine Mann“ gerne sagen würde, sich aber nicht traut, denn „sie brauchen einen Führer“.
Dummheit, eindimensionales politisches Denken ist „systemrelevant“, braucht im Gegensatz zu Banken auch nicht mit Milliardenbeträgen gerettet werden, weil es als unerschöpfliches Reservoir Politikern und Kapitalisten zur freien Ausbeutung zur Verfügung steht.
Der „Staat“, ein unpersönliches Instrument, das Briefe verschickt, Steuern beitreibt (nicht immer da, wo es angebracht wäre, auch nicht immer in der angebrachten Höhe, aber man muss auch mal was liegen lassen können), der in immer größerem Umfang prekäre Arbeit bei seinen bereits erfolgreich abgehängten Bürgern erzwingt, ist auch „systemrelevant“.
Geleitet von Politikern, verwaltet von Spitzenbeamten. Beide rekrutieren sich gemeinhin aus Parteien, denen man beitrat, um die eigene Karriere anzuschieben. (Weil man es alleine nicht geschafft hätte!).
Durchgesetzt vom mittleren und unteren „Büttel“, der gehorcht, weil Beamtenrecht und Arbeitsverträge das so vorsehen.
AfD-ler, Pegida und andere Veranstalter von Mini-Reichsparteitagen werden von diesem „Staat“ nicht juristisch (Teil des Staates und alles andere als unabhängig – „Parteienzugehörigkeit“ und „Weisungsgebunden“ als Stichworte) gebremst.
Der „Staat“ verortet die Gefahren für die „marktkonforme Demokratie“ in der politisch linken Ecke, das ist nicht nur Traditionspflege in Deutschland, sondern die Linken wollen das „EIGENTUM“ umverteilen. So etwas ist nicht kompatibel zur „marktkonformen Demokratie“ und muss daher bekämpft werden.
AfD-ler stellen „Eigentum“ nach neoliberaler Lesart nicht in Frage, daher kein Widerspruch zu dem politischen Establishment, nur Humanität, soziale Verantwortung. Dies vielleicht krasser als die anderen, aber eigentlich doch immer noch „im Rahmen“ (der immer ein kleines Stück größer wird).
Zielgerichte Polizeieinsätze mit Staatsanwälten vor Ort gegen die Hetze bei solchen Veranstaltungen werden vermieden. 20.000 Polizisten in GAP für einen G7-Gipfel sind dagegen sehr “systemrelevant”.
Wer beschafft die Mittel für AfD-, Pegida-Veranstaltungen? Wer hat den Einfluss, der nötig ist, um solche Zusammenrottungen, trotz der verbreiteten Hetze, immer wieder ungestört stattfinden zu lassen? Wer im „Staat“ und der „Regierung“ duldet das?
Und warum berichtet der Mainstream immer wieder in epischer Breite darüber, mehr oder weniger unkritisch? Preiswerte Propaganda, nicht nur für die AfD. Und darum berichten die Mainstream-Medien auch nicht über „LINKS“, national und international und wenn dann nur zur „Abschreckung“.
Die AfD ist keine wirkliche Gefahr für die etablierte „marktkonforme Demokratie“und deren Nutznießer, der Kuchen kann auch unter 5 Parteien aufgeteilt werden.
Der Kahn „marktkonforme Demokratie made in Germany“ ist weiter auf Kurs. Daher: „Still gestanden, Augen links (zwecks Beobachtung des Feindes), Verstand ausschalten!
Februar 1st, 2016 at 06:14
“wobei Faschismus ein nicht genau definierbarer Begriff ist, der ursprünglich nationale, antidemokratische, diktatorische politische Einstellungen die nach einem Führerprinzip ausgerichtet sind, bezeichnet”
Faschismus als nicht definierbarer Begriff?
Aber sicher ist der definierbar – und wie ich finde – sogar sehr treffend:
Faschismus ist die terroristische Form der Kapitalherrschaft!
Februar 1st, 2016 at 06:28
@ Wat. (15)
Danke für die prägnante und kurze Ausdrucksweise.
Sowas schwebte mir als Definition, für die “marktkonforme Demokratie”, auch vor…..
Ich werde Ihr Statement von nun an schamlos benutzen.
Februar 1st, 2016 at 08:09
Danke, Wat.
Februar 1st, 2016 at 09:09
Der Aufsatzwettbewerb der Klasse 10b an der Gesamtschule Hötzingen-Wirrenstetten ist beendet. Die Arbeiten zum Thema “Aschaffenburg” wurden bewertet und ein knapper Sieger konnte ermittelt werden. Die faz druckt den Aufsatz der strahlenden Gewinnerin ab: Ohne Integration werden die Leistungen gekürzt
Februar 1st, 2016 at 10:04
@ R@iner (18)
DAS ist “systemrelevantes Verhalten” in der “marktkonformen Demokratie” von systemrelevanten Vorzeigemedien unter den studierten Teil des Volkes gebracht.
Die Andrea lässt’s nochmal krachen. Ach ja, Wahlen: BW, RP
Das alles ist ein Biotop
Februar 1st, 2016 at 10:39
@R@iner: Eimer voll, danke!
Februar 1st, 2016 at 10:47
Erst werden mehrere “Versuche” gestartet die NPD zu verbieten. Dann gibt es die geheuchelte Öffentlichung Empörung über die “besorgten Bürger” aka Peginäsen. Jetzt die AfD. Und zwischendurch wird immer wieder betont, wie ähnlich Rechts- und Linksradikale angeblich sein sollen.
Und die “Mitte”, die Einheitsparteien von CDU/SPD/FDP/GRÜNE, die Marionetten von Banken, Konzernen und der USA, stehen am Ende immer als die Hüter der Demokratie da. Dabei sind sie es, welche die Demokratie seit Jahren demontieren.
Februar 1st, 2016 at 10:49
Überall nur Kosten. Jetzt sieht der Deutsche rot. Da versteht er keinen Spaß mehr: Flüchtlinge kosten Deutschland 50 Milliarden Euro
Wenn sie jetzt noch schreiben würden, wer daran verdient, dann wäre es doch nett. Aber nein: Der gemeine Homo Syriensis isst (wahrscheinlich) nie und kann deshalb das ganze Geld in die Heimat zur Unterstützung von Terror schicken.
StuPida, übernehmen Sie!
Stehe ich alleine, wenn ich behaupte, dass solche Artikel Hetze sind?
Februar 1st, 2016 at 10:49
@R@iner (18)
Höheres Wesen! Das ist… nein, das meinen die nicht ernst – oder doch? Gastartikel. Wenn Entropie zu Buchstaben wird.
Die Liste an Personen und Parteien, die nicht mehr zu Talkshows zugelassen werden sollte, wird zunehmend länger.
Februar 1st, 2016 at 12:25
Talkshows sollten nicht mehr zugelassen werden.
Februar 1st, 2016 at 15:27
@ Troptard (3)
Die Hinterlassenschaften davon sind, was Kohl, die Treuhand und der Rest des medialen Propagandaapparates hinterlassen hat: Deindustrialisierung, Verkauf und Schließung von Betrieben, keine neuen wieder hinstellen – “blühende Landschaften”, die nie kamen -, Zementierung von Armut dadurch für Generationen (dem Ruhrgebiet geht es doch nicht unähnlich, seit die Schließungen der Hütten und der Kohlegruben einmal begonnen wurde), dann Geringschätzung der Menschen und auch ihrer Kultur, die sie doch über Jahrzehnte entwickelt haben (was meinst du woher der Begriff “Besserwessi” kommt; da hat der Michel sich selbst gegenüber anderen deutschsprechenden schon so benommen!), zu guter letzt noch, über ihren Staat bleibt im öffentlichen Diskurs nichts weiter übrig außer Stasi, Mauer und Stacheldraht.
Kurzum kannst du es auch nennen: Die Behandlung, die Griechenland zu Teil wurde. Das ist genau die selbe Nummer.
Und wenn du von so einer Ausgangssituation ausgehst hinter diesem rechten Gebahren – was anderes hat der NPD schon in den 90ern nicht die Jugendlichen in die Arme getrieben -, dann wird dir relativ schnell klar, die würden jedem hinterherrennen, wenn er sie nur dort abholt, wo sie stehen. Und dies träfe dann auch auf die Linke zu.
Aber stattdessen lässt sie einen Ministerpräsidenten, der nicht aus dem Osten kommt, in Thüringen sagen, dass die DDR ein Unrechtsstaat war, nur um das verordnete Credo einzuhalten und an einer Regierung beteiligt zu sein. Prost – das trifft auf den selben Nerv wie in der Ukraine “ab heute ist Russisch sprechen verboten”.
Im Übrigen will ich dazu auch mal kurz anmerken: Wenn es um Hoffnungen und unterfüllte Schäume geht – ich würde darauf tippen, je nach dem wie diese Nummer aktuell noch ausgeht, wird man zum Thema Wende in den nächsten 25 Jahren noch ein paar andere unbequeme Dinge hören. Die Sache wurde nicht auf den Straßen entschieden, da wurde geopolitisches Spiel betrieben. Man wusste in West Germany, dass bei diesen Unruhen keine russischen Panzer kommen werden wie ’53 in Berlin, weil die mit sich selbst zu tun haben. Und das bedeutete “freie Fahrt”.
Die Grenzöffnung in Ungarn war auch schon eine geplante Sache, wo gerade Ostdeutsche im Urlaub zielgerichtet angeworben wurden, über die Grenze zu gehen – da soll es einen nicht lumpen, wenn der ganze Rest mit rechten Dingen zuging.
@ Wat. (7)
Da sehe ich ein Paradoxon. Man gründet keine Partei, sondern “wird zu einer”? Was anderes ist eine Parteiengründung nicht. Die Formierung eines politischen Blocks in sichtbarer Form.
Okay, man kann dann auch als APO draußen stehen und seine Politik verfolgen.
Wird bei dem gängigen System oder bei dem darauf folgenden – ich würde es jetzt jedenfalls nicht erwarten, dass sie das Parteiensystem im nächsten Staat abschaffen; Räterepublik sehe ich noch nicht am Horizont – außerdem nicht viel nützen, denn es bestimmt immer noch der Minister, wenn Flieger und Panzer in die Welt entsendet werden. Man wird also erst einmal nicht darum herumkommen, das Spiel mitzuspielen, auch wenn man sich seine eigenen Regeln vorbehalten kann.
Ich kann mir gerne vorstellen, nach einem anderen Konzept das politische Geschehen und die Entscheidungsfindung zu ordnen, letztendlich muss ich aber erst einmal damit arbeiten, was da ist – träumen kann ich viel und drauf warten, bis das eintrifft. Und was mach’ ich dazwischen? Dafür brauche ich auch eine Lösung. Von “irgendwie wird’s schon werden” verhungern leider auch alle.
Deswegen auch die Klage darüber, dass die Linke bezüglich des Hauptthemas, was die Leute in die Arme der AfD und PEGIDA treibt. Man muss es ja so nennen, dass das Thema “Flüchtlinge” für sie ein Geschenk des Himmels war, woran sie sich abarbeiten können.
Bisher wirkt das alles wie “ich will mich waschen, aber nicht nass werden”. Dies geht nicht, das geht nicht, weil… Menschenrechte und so.
Es gefällt ihnen nicht, was der Staat macht, aber selbst haben sie leider auch keinen Plan.
Die Zeit drängt. Der Kahn ist jetzt schon so viel im Dreck, dass es nicht mehr so ablaufen kann, dass man niemanden mehr vergraulen wird. Jetzt kann man sich aber vielleicht noch aussuchen, was man macht, um die wenigsten zu deprivieren. In einem halben Jahr ist der Zug eventuell abgefahren – und andere übernehmen das Zepter. Was ist einem davon nun lieber?
Februar 1st, 2016 at 16:23
Ich sehe das eher wie Wat.; remember: “Wir sind die stärkste der Partei’n“. Nix Parlament. Selbst Gewerkschaften waren mehr Voksvertetung, als es noch welche gab. Wenn die Menschen nicht anfangen, ihre Interessen nicht mehr vertreten zu lassen, werden sie keinen Schritt vorwärts kommen.
Februar 1st, 2016 at 18:20
Diese Partei ist wirklich sehr gut: Sonneborn rettet die EU (VIII): TOP-US-Anti-Terror-Gadgets (yt, 5,5 Min.)
Die Grünen. Fräulein Peters Gespür für Schnee: Deutschland kann weitere Million Flüchtlinge verkraften
Das ist garantiert der richtige Zeitpunkt für solch eine Aussage.
Februar 1st, 2016 at 19:22
@matrixmann(25)
“Da sehe ich ein Paradoxon. Man gründet keine Partei, sondern “wird zu einer”? Was anderes ist eine Parteiengründung nicht. Die Formierung eines politischen Blocks in sichtbarer Form.”
Ich sehe da den sehr einseitigen Gebrauch der deutschen Sprache ;)
Eine Partei ist nicht nur das Konstrukt Partei als Rechsform nach irgendeinem Parteiengesetz (also de jure).
Partei meint auch Gegner, Formation.
… und so etwas braucht keine Statuten, nicht einmal Einigkeit im Denken (wie sollte das auch gehen) – die Partei, zu der wir werden müßten, bräuchten wir ‘nur’ in gemeinsamem Handeln sein.
Dabei müssen wir nicht mal alle das gleiche machen (ih, wäre das auch langweilig)
Das, was wir machen, sollte sich aber kombinieren und von uns selber koordinieren (verabreden) lassen.
Danke @flatter(27)
Ja, wir sind die stärkste der Parteien, wenn wir es schaffen eine zu werden.
Partei gegen das Kapital!
Btw. Werden wir mE weniger mit Demos, Appellen und Lichterketten – werden wir mE mehr oder überhaupt, wenn wir verstehen/ merken/ uns erinnern, daß wir Geld und Verrechnungseinheiten nicht essen können. ;)
Februar 1st, 2016 at 21:03
Die Frage ist nicht nur, ob Deutschland eine weitere Million Flüchtlinge verkraften kann, sondern mehr noch, ob “Deutschland” eine weitere Million Flüchtlinge verkraften will. Die große Mehrheit unserer Mitbürger will das nicht. Egal wie ich nun persönlich dazu stehe, als demokratisch gesinnter Mensch muss man den Mehrheitswillen auch dann respektieren, wenn er nicht der eigenen Gesinnung entspricht. Wir Linken bemängeln die mangelnde Repräsentation des Volkes durch unsere gewählten Vertreter schließlich auch bei jeder anderen Gelegenheit (Auslandseinsätze, Bankenrettung), wo der Mehrheitswille mit unseren eigenen Überzeugungen kongruent geht.
Aber davon einmal abgesehen: Die Kräfte um all diese neuen Mitbürger sinnvoll zu “integrieren” sind bereits jetzt weit über das Limit beansprucht – wer glaubt, eine weitere Million könnte so locker vom Hocker versorgt werden, ohne Zustände wie in Griechenland aufkommen zu lassen, der hätte 1944 auch noch an den Endsieg geglaubt.
In der Realität sind die dafür erforderlichen Personalressourcen eben endlich. Polizisten, Sozialarbeiter, Dolmetscher, Traumatherapeuten, Kindergärtner und Lehrer – sie alle können nicht in Klontanks gezüchtet werden.
Wer also solche unrealen Einschätzungen nonchalant heraushaut, zündelt damit ebenso am unausweichlichen Ausländerhass des Durchschnittsmichels wie die Tanten von der AfD. Gut gemeint ist eben oft das Gegenteil von gut gemacht.
Februar 1st, 2016 at 23:35
@ Wat. (28)
Dann weiß ich nicht, was für eine Art “Partei” du im Kopf hast.
Stehe ich wieder bei der Frage: Ich kann verschiedene lose, aber zusammenarbeitende Blöcke formieren, die ein ähnliches Meinungsspektrum vertreten.
So lang ich aber außerhalb des Parlaments und den Institutionen bleibe, in denen Entscheidungen gefällt werden, nützt mir die Sache herzlich wenig. Es sei denn, ich gründe Verbände, die etwas paramilitärisches haben. Bei denen spielt die Teilnahme am allgemeinen Nonsens keine Rolle, die haben ihre eigene Schlagkraft (die man wohl fürchten sollte). Geht aber in die Rubrik “von Verbot und Verfolgung bedroht”. Muss man wissen, ob man das möchte.
Wenn ich von den Entscheidungsfindungsprozessen gänzlich ausgeschlossen bin, dann nützt mir das Block formieren relativ wenig.
Das mag jetzt etwas respektlos klingen, aber vielleicht ist es das, was du mir sagen willst: Das hier ist nicht die DDR, wo es einen runden Tisch gab und das Sich-unterhalten mit verschiedenen gesellschaftlichen Organisationen, auch wenn diese nicht politisch in Erscheinung treten, wenigstens manchmal noch ernst gemeint war. In der BRD gibt es die Version “Heiner Geißler” – ich unterhalte mich mit dir, das Ergebnis ändern kannst du trotzdem nicht.
Und wenn man ein Partei im parlamentarischen Sinne gründet, muss man immer aufpassen, mit wem man sich schlafen legt. Sonst ergeht es einem wie der Piratenpartei im Bund – Selbstzerlegung – oder wie Lucke mit seiner AfD als er ausgestiegen ist.
Februar 2nd, 2016 at 00:19
“So lang ich aber außerhalb des Parlaments und den Institutionen bleibe, in denen Entscheidungen gefällt werden, nützt mir die Sache herzlich wenig”
Das exakte Gegenteil ist der Fall. In den Parlamenten werden keine Entscheidungen gefällt, sondern in Gesetze gegossen mithilfe Nützlicher Idioten, die der Hierarchie gehorchen. Zu den entscheidenden Institutionen hat kaum jemand zutritt und das zwingende System ist ohnehin durch die Institutionen nicht aufzuhalten. Partei werden die Menschen, die 99%. wenn genügend von ihnen verstehen, dass sie ausgebeutet, benutzt und verarscht werden. Selbst die Pegida-Deppen haben den ersten richtigen Schritt dazu getan, um im zweiten denkbar falsch abzubiegen.
Februar 2nd, 2016 at 00:38
@matrixmann(30)
Mag ja sein, daß wenn Du außerhalb des Parlamentssystems bleibst, das herzlich wenig bringt.
Wenn Du aber innerhalb des Parlamentssystems bleibst, bringt es: gar nichts.
Du schrubst oben was von Linken, die den sozialdemokratischen Kurs usw. nicht gutheißen – sorry – jeder vermeintlich linke, parlamentarische Kurs, also auf Dauer-Vertretung basierende Kurs, ist sozialdemokratisch.
Nicht das Schild auf der Verpackung ist entscheidend – was ist drin in der Verpackung ;)
Es geht auch mE nicht darum, die Verteilung besser zu organisieren, zu reglementieren, whatever.
Ich decke doch nicht das Dach neu und besser, wenn mir das Grundwasser in den Keller drückt ;)
Oder ein Beispiel aus dem Privaten: Schon mal Erbschaftstreitigkeiten erlebt, boah, bilden sich da Parteien…
Edit: oder noch viel, viel besser das Pegida-Beispiel von @flatter.
Uns müßte auch keiner hören, reichte völlig, wenn wir nicht mehr hören.
Wenn wir uns in irgendetwas zu mehreren einig sind, dann sind wir Partei gegen die, die das ganz anders sehen.
Ist nicht weiter wichtig, irrelevant, erleben wir jeden Tag.
Ist aber dann entscheidend, wenn die, die den ganzen Krempel hier machen/herstellen (sollen), sich einig sind, daß sie dieses oder jenes nicht mehr (so) tuen, wie die, die das bisher von ihnen erwarteten, auch weiterhin erwarten.
Dann sind die vielen einen zu den wenigen anderen Partei.
… ohne dafür in der Rechtsform zu sein.
… denn diese würde verhindern, daß sie sich völlig anders verhalten, als bis dahin von Ihnen erwartet.
Btw – Eine Partei im Parlamentarischen Sinne ist eine Stütze eines Parlamentarischen Systems, dazu ist sie da und wenn nicht, (mE völlig zu recht und logisch) verboten.
Februar 2nd, 2016 at 10:02
@ flatter (31) & Wat. (32)
Okay, dann gemessen, dass ich Unsinn gelabert habe.
Was gibt es stattdessen?
Modell “T-Virus” ist schön, wie viele hundert Jahre soll das aber dauern? Wie lang willst du gegenüber Leuten predigen, denen die Arbeitssucht schon mit den Kinderschuhen eingetrichtert wurde?
Ich sehe nur, was ich für verwirrte Blicke ernte, wenn ich drauf hinweise “für die Erwachsenen gibt es schon nicht mehr genug Jobs, was soll dann noch jemand anderes in jüngerem Alter dazwischen?”
Nicht viel anders ist es, wenn du beim Konsum darauf hinweist oder wenn es um das Thema “private Altersvorsorge” geht.
Für die Taktik sind die Anhänger zu wenig und es gibt zu viele Versuchungen, die einen zwischendurch vom Weg abbringen können. Erst recht diejenigen, die im Kern doch gierig sind.
Dagegen ist das Modell, was Pegida und AfD fahren, ein regelrechtes Erfolgsmodell. Wen wird es schon stören, wenn die zu etwas kommen, wenn sie ihr wahres Gesicht enthüllen, sobald sie es sich leisten können? “Gewählt ist gewählt, ihr könnt mich nicht mehr feuern”. Über gebrochene Wahlversprechen oder etwas gekauftes, bei dem am Ende etwas ganz anderes drin ist als draufsteht, das ist normales Business, das ist im Kapitalismus Sitte, dagegen kannst du nicht mal klagen.
Und es wird auch keiner kommen und die mit samt den Sesseln aus dem Parlament heraustragen, weil sie so ganz andere Absichten zeigen als womit sie auf Rattenfang losgezogen sind.
Nur mal so formuliert: So funktioniert Infiltration. Verkleidet als was anderes sich unter die Massen mischen, und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass man es sich erlauben kann, dann lässt man die Maske fallen und geht seiner eigentlichen Agenda nach.
Aber wem sage ich das…
Februar 2nd, 2016 at 10:17
So sieht Joschka die Lage: Europas Suizid ist realistisch
Von vollen Eimern will ich dieses Mal nichts hören! Als Intellektueller muss man auch diese Position einnehmen können. Wenn man kann. Man muss aber wollen; sehr stark wollen und darf auch nicht nach Kausalitäten fragen.
@matrixmann: Zu dir würde ich nur ein Wort sagen: Podemos. Leider ist es so, dass die in Spanien genau das machen, was ich mir unter Demokratisierung vorstelle. In deutschen Medien wird aber, wenn überhaupt, nur der parlamentarische Arm beleuchtet. Dass sich jedoch Menschen in über 1.000 Arbeitskreisen regelmäßig treffen, könnte deutsche Leser und Fernsehzuschauer möglicherweise nur verunsichern, weshalb es gar nicht erst erwähnt wird. Mich wundert vielmehr, dass man nicht gleich sagt, es wären alles Nazis.
Februar 2nd, 2016 at 10:41
Heute ist übrigens Murmeltiertag! I Got You Babe – Sonny and Cher
Februar 2nd, 2016 at 10:50
@matrixmann
Dann mach ich mal den ‘@R@iner’: Podemos.
Die Bewegung…
Februar 2nd, 2016 at 11:17
Ich möchte jetzt
bitte
etwas erklärt bekommen.
Von flatter.
>>> “Selbst die Pegida-Deppen haben den ersten richtigen Schritt dazu getan, um im zweiten denkbar falsch abzubiegen.
Pegida ist seit Einführung von Harz IV die erste öffentliche Demonstration gegen den Kurs. Von dem ich annehme, dass wir darüber einer Meinung sind.
Mein Erklärungsbedarf: Bist Du wirklich der Ansicht (Draufsicht) dass dabei tausende Leuts und abertausend Symphatisanten völlig gleichgeschaltet ihre Deppenfüße bewegen und abbiegen, wenn vorne ein A (für radikaler Abendländer) irgendwohin abbiegt?
Februar 2nd, 2016 at 11:32
@Bruchmüller: Bin gerade mal kurz über die facebook-Seite von Pegida geflogen. Ich sehe dort Hass auf Ausländer und Linke, die Merkel gehört eingesperrt und die Presse lügt ja sowieso von früh bis spät.
Wie soll ich von Leuten halten, die Ungleichheit nach außen und Gleichheit nach innen predigen? Sind das Menschenfreunde, bei denen ich unbedingt mitmachen muss? Wo kann ich deren formulierte Ziele finden und wer hat sie nach welchem Entstehungsprozess aufgeschrieben, sodass sie stellvertretend für die Gruppe stehen?
Ich möchte keine Antwort von dir. Du könntest dir aber selbst diese Fragen stellen und dabei überlegen, ob Du dich nach deren Beantwortung noch mit P. identifizieren kannst.
Februar 2nd, 2016 at 11:41
@Bruchmüller: Nein, das habe ich auch nirgends gesagt oder angedeutet. Manche Fragen möchte ich eigentlich nicht beantworten, sonst kommt als nächstes einer und fragt: “Meinst du wirklich, der Mond sei aus grünem Käse???”.
Februar 2nd, 2016 at 11:41
Wasabi!
Februar 2nd, 2016 at 12:17
Ich mochte noch nie aufdringlich sein. Aber bitte lass den grünen Käsemond und erkläre dem Deppenläufer: Was ist der völlig falsche zweite Schritt. Was ist damit gemeint?
Februar 2nd, 2016 at 12:19
Was wohl? Dass sie sich nicht gegen Ausbeutung wenden, sondern nach unten treten, diese Arschlöcher.
Februar 3rd, 2016 at 10:17
@ flatter (42)
Wohingegen ich das wieder ins Spiel bringen würde mit dem Abholen… Die Linke war nicht da, um bei den Sorgen abzuholen. Und das ist sie bis heute nicht.
Februar 3rd, 2016 at 10:28
Abholen. Ich würde einfach Handtücher verteilen: Bild
Februar 3rd, 2016 at 21:49
Abholen?
Heißt das nicht wieder, jemanden irgendwo hinzuführen?
Worin würde sich dann rechts und links unterscheiden?
Hatten wir das nicht schon, daß dann nur ein Führerprinzip gegen ein anderes Führerprinzip ausgetauscht würde?
Ich meine: Ja.
Worin ich Dir @matrixmann recht gebe, daß die s.g. Linke (oder meinst Du die spezielle Partei Die Linke, von der erwarte ich nicht mal im Ansatz eine ‘Lösung’) nicht sieht, wo da Gemeinsamkeiten sind.
Aber möglicherweise haben viele Linke ja auch nichts mit den Pedigisten gemein.
Ich habe im Ergebnis mit ihnen nichts (mehr) gemein, wenn sie sich aufs Nach-Unten-Treten geeinigt haben, davor aber eine Menge – nämlich, daß sie keinen Bock haben, sich dreinreden zu lassen (fremdbestimmen zu lassen), daß sie gefragt werden wollen, selbst entscheiden wollen uä.
Es kann nicht sein zu zu sehen, wie sich ein Zug füllt und darauf zu warten, ob der bei der Abfahrt eine genehme Richtung wählt oder nicht. Und falls er in die ‘richtige’ Richtung fährt, dann im letzten Moment aufspringen zu wollen und das Kommando an sich reißen zu wollen.
So läuft das (glücklicherweise) nicht.
Wenn ich sehe, daß sich ein Zug füllt, dann schaue ich doch warum… denn er füllt sich doch aus Protest auf ‘vorgegebene’ Antworten und der (vielleicht sogar unbewußten) Suche nach anderen…
Februar 4th, 2016 at 18:41
@ Wat. (45)
Ich habe das bei ‘nem Kommentar bei epikur geschrieben: “10–20% der Menscheheit sind überhaupt daran aktiv interessiert, was sich in ihrer Umgebung abspielt. Der Rest will nur ein System zum Leben haben und irgendwie zu seinem täglichen Auskommen kommen.”
Das mit dem Herdentrieb ist keine Neuerfindung von mir, das ist schon ganz anderen aufgefallen und Jahrzehnte früher.
Wenn ich mit dieser Art Basis arbeiten muss oder will, um eine Veränderung größeren Ausmaßes durchzubringen, dass das Sein und die Organisation von Staat und Gesellschaft neu ordnet, werde ich nicht drum herum kommen, einen beträchtlichen Teil von den 80% Schafen abzuholen und hinter mir zu versammeln, weil Schafe mehr nach ihrem Auskommen fragen als danach wie es zu Stande kommt. Wenn Faschismus ihnen dies gewährt, dann laufen sie dem hinterher. Wenn Kapitalismus es ihnen gewährt, laufen sie dem hinterher. Wenn Sozialismus oder etwas noch völlig anderes außerhalb dieser Katergorien es ihnen gewährt, dann laufen sie dieser Sache hinterher.
Überzeugungsarbeit wird aus ihnen keine denkenden Menschen machen, weil sie mental durch ihr Lebennicht so ausgerichtet, nicht so geprägt sind.
Zusammenleben in der Gruppe ist allgemein nicht so konzipiert, das trifft auch auf andere Tiere zu, die sich so organisieren (was nicht heißen soll, wenn der Leiter stirbt, dass nicht ein anderer aus der Gruppe seine Position einnimmt – es muss schließlich weitergehen).
Bei der Ausgangsposition kann ich mir vieles Wünschen, worauf die Leute von alleine kommen sollen oder sich bewusst zu entscheiden sollen – die Praxis wird aber weiterhin bleiben “Entweder ich hole ab oder jemand anderes wird es tun”. Und wer “jemand anderes” ist / sein kann, das kann man an diesem Pegida-Unsinn erkennen.
Selbstbezeichnende Linke wollen so schlau sein und die Menschheit neu erfinden, aber vergessen immer gern die einfachsten Sachen – z. B. woher die Menschheit kommt…
Für weitere Kommentare, den hier: https://xkcd.com/386/
Februar 4th, 2016 at 18:46
Die Menschheit kommt nämlich
[ ] aus Arfika
[ ] von einem Planeten zwischen Mars und Jupiter
[ ] vom Affen
[ ] vom Adam
[ ] von und zu
Februar 4th, 2016 at 18:49
@matrixmann: Es sind Kommentare wie deiner, die mir nach und nach zeigen, dass Diskussionen im Internet vergebens sind. Und dafür, dass sie – deine Kommentare – so schlecht sind, bist schon recht arrogant.
Das wird man ja noch sagen dürfen.
Februar 4th, 2016 at 19:15
@ R@iner (48)
Werde dir dort nicht widersprechen. Auf Deutsch, finde ich, bin ich mittlerweile ein schlechter Kommentator.
Und wenn es allgemein um das Inhaltliche geht – irgendwann verlässt man das Alter, in dem man anderen gefallen will.
Februar 4th, 2016 at 19:20
@matrixmann: Wenn Du vorhast, das Alter zu verlassen, in dem Du andere als Schafe bezeichnest, die dir hinterherlaufen sollen, dann sag’ bitte Bescheid.
Ich mag solche Leute nämlich nicht, nein, ich verachte sie zutiefst. Das muss dich aber nicht weiter jucken, wie ich zugebe.
Februar 4th, 2016 at 19:51
@ R@iner
Wenn mir alle folgen sollten, dann kannst du gleich großspurig den Weltuntergang ankündigen. Das weiß ich aber selbst. Darum nehme ich nicht die Fahne in die Hand.
Februar 4th, 2016 at 20:02
Nein, Du setzt Dich auf einen Feldherrenhügel hoch über ihnen, ist ja auch bequemer.^^
Februar 4th, 2016 at 20:04
@matrixmann: Besonders aufgeschlossen gegenüber emanzipatorischen Ideen scheinst Du mir aber nicht zu sein. Du musst dich schon entscheiden, ob Du eine Welt der Zwänge kritisieren möchtest oder ob Du die kritisierst, die am Abend einfach nur noch die Tür schließen und ihre Ruhe haben wollen.
Um aus dem ewig sich drehenden Rad herauszukommen, scheint es mir jedenfalls sinnvoller, die Verhältnisse dafür verantwortlich zu machen, dass die Menschen nicht genügend Zeit zum Nachdenken haben. Das geben Soziologie und Psychologie eben auch her und Du stößt damit niemanden vor den Kopf.
Natürlich gibt es Idioten, aber man muss es ihnen ja nicht sagen und vielleicht könnten sie auch anders, wenn sie eine Perspektive sehen würden.
Februar 4th, 2016 at 21:24
@ Wat. (52)
Die Provokation kann ich zurückgeben: Sich in Kommentarspalten von Blogs herumzutreiben und sich gegenseitig Konzepte zu zerreden oder gegenseitig zu bestätigen ändert auch viel an der Welt – so wie Twitter-Aktivismus (wobei Twitter noch nicht einmal der Hälfte der gesamten Menschheit zugänglich ist).
@ R@iner (53)
“Aufgeschlossen” kommt immer darauf an, was gemeint ist.
Wenn es bedeutet, dass ich eine Schildkröte dazu auffordern soll, zu fliegen, dann bin ich es wahrscheinlich nicht.
Ich muss mich zwischen nichts entscheiden, wenn ich meine Kritik nicht allein damit zubringe, an der Oberflächte herumzukratzen, dass sich Menschen auf eine bestimmte Art und Weise verhalten.
Die eine Reaktion als auch die andere Reaktion haben ihre beiden Ursprünge in den selben Quellen.
Wenn ich sonst allein dabei bleibe, beschwere ich mich noch in 100 Jahren über dieselbe Dinge.
Nenne es eine Art des “Weiterziehens”.
Kurz am Rande notiert: Wenn der Hausherr etwas gegen die Diskussion hier haben sollte – bitte melden! Ich höre auf, wenn was ungewünscht ist.
Februar 4th, 2016 at 21:30
@matrixmann: Solange Du auf der “Natur des Menschen” herumreitest, wird Du keine Ebene darunter finden. Herzlichen Glückwunsch – Du bist bei der Wahrheit angekommen.
Es wird sich hier allerdings niemand finden, der darüber mit dir diskutieren wird. Das ist dann auch eine Wahrheit.
Februar 4th, 2016 at 21:34
@matrixmann(54) – Du kannst mir nur zurückgeben, was Du von mir bekommen hast. Und bekommen hast Du von mir die netteste (der mir möglichen) Ansagen, wie herablassend ich Deine Auffassung ggü anderen finde.
Du fühlst vielleicht sogar instinktiv, daß Du im Glashaus sitzt, aber haust verflixt unbekümmert mit Steinen um Dich.
Februar 4th, 2016 at 22:13
@ R@iner (55)
Dann kann ich dir nur sagen: Viel Spaß beim weiterhin im Kreise drehen. Ist ja nicht so, als wenn ein großartig bahnbrechender neuer Input hier bei den Diskussion häufig dazukommt… (Mal abgesehen von dem pauschalen Gedanken, dass das Thema “Natur des Menschen” immer zwangsläufig zu faschistoidem Gedankengut führen muss, der hier irgendwie nonverbal in der Luft hängt.)
@ Wat. (56)
Wenn man es genau nimmt – jeder, der sich wünscht oder gar darauf freut, auf einen Systemzusammenbruch, aber gleichzeitig mindestens von einer kleinen Blutdruckpille abhängig ist, wirft faktisch mit Steinen um sich. Ohne Gesundheitssystem (irgendeines) – keine Pillen. Ohne Pillen – wird es dir zumindest schlecht gehen, wenn du Pech hast (langfristig): tot.
Dient nicht dazu Kritik abzuwürgen, aber es wird hier sichlich ein paar Leute geben, auf die das eine als auch das andere oder gar beides zutrifft.
Nur mal zum bewusst machen.
Februar 4th, 2016 at 22:26
@Wat. Nro. 56: Wenn de mir jetzt sachst wo ich den Baukleber hingeräumt hab, dann…weil Haustür, die Scheiben muss ich kleben, …
Sind so viele, nicht nur der Matrizenmnn, auch viele andre, denen du sagen musst, Fieber is nich die Ursache der Krankheit…