brainpipeWas an westlichen Unis unter “Gender Studies” firmiert, ist Junk Science. Was das wiederum ist, erklärt Thomas aktuell sehr schön an einem anderen Beispiel. Dem Genderama kommt man schlecht bei, denn wenn man sich auf die ‘Studien’ einlässt, die eine soziale Bestimmung von Geschlechtern angeblich belegen, gerät man in ein Gestrüpp von Aussagen, die teils nicht falsifizierbar sind, teils auf groben methodischen Fehlern beruhen. Vor allem aber fühlen sich die Protagonisten durch Kritik jedweder Art bestätigt. Es gibt keine Wissenschaft, die derart penetrant Kritik an ihren Grundannahmen mit Vorwürfen zu angeblichen Motiven ihrer Kritiker begegnet.

Die Grundannahme, es gebe männlich und weiblich nur als Konstrukt, ist in jeder Hinsicht absurd. Das beginnt mit der Evidenz der körperlichen Unterschiede und anderer physiologischer Fakten, aus denen wiederum unmittelbar Identifikation hervorgeht. Ob das jetzt “Junge” und “Mädchen” heißt oder “Schwanzträger” und “Mösenmensch”, ist wurscht, aber das sind eben Fakten, aus denen sich Abgrenzungen ergeben. Es reicht viel weniger, um soziale Identifikation zu schaffen, zum Beispiel die Zugehörigkeit zu einer blauen bzw. roten Gruppe. Aus solchen Unterschieden ergeben sich Hierarchien. Bloß weil die mir nicht passen, wird das den Unterschied nicht auslöschen. Das “Soziale” am Geschlecht ist also kein Konstrukt, sondern eine Folge eines Naturphänomens. Das sagt nichts über die Möglichkeiten der Ausformung, es ist aber eben nicht ursächlich oder ausschließlich und schon gar nicht unmittelbar “sozial”.

Wide wide wie sie mir gefällt

Junk Science ist der Sport schon allein deshalb, weil nur eine These zugelassen ist bzw. nur ein Ergebnis. Blöder kann sich Denken nicht machen, das ist noch dümmer als das, was unter “Ökonomie” firmiert, Glückwunsch!

Aber auch unter nichtwissenschaftlichen Aspekten taugt das nichts, denn Ignoranz und Borniertheit sind zwangsläufig dort zuhause, wo Rigorismus auf Wunschdenken trifft. Wenn ich patriarchalische Strukturen beschreiben, analysieren und kritisieren will (wozu ich mich als Philosoph durchaus schon bemüßigt fühlte), gilt, was für alle Wissenschaft gilt: Zunächst habe ich mich an dem zu orientieren, das ist. Wenn 99,9% aller Fliegen Scheiße fressen, werden sie das irgendwie gut finden. Dann reicht es nicht, jemanden zu finden, der daran schuld ist und das zu verurteilen, um es künftig zu verbieten.

Die Grundkonstellation funktioniert schon nur paradox: Obwohl es keine Geschlechter gibt, unterdrückt eines das andere. Wenn man also dieser Einsicht politisch zur Wirklichkeit verhilft, wird alles gut. Die Methode dazu besteht darin, jeden Ausdruck des Unterschieds zu tilgen, der angeblich nur konstruiert ist. Dabei handelt es sich um ein Gegenkonstrukt und eben nicht um – ja um was eigentlich? Wahrheit? Natur? Gutschönrichtig? Was soll dieser Zustand sein, in dem es keine Geschlechter mehr gibt? Brainfuck.

Gute Aussichten

Rigorismus geht so: Ich weiß, was richtig und gerecht ist und tilge alles, was dem nicht entspricht. Das kennt man von oben herab auch als brutale Diktatur oder Vernichtungsstrategie. Wo ist hier eigentlich die Einsicht in das Problem, wie eine Welt aussieht, in der sich das durchsetzt? Fanatismus stellt solche Fragen nicht. Er erkennt auch nicht, dass es wirklich problematisch ist, wenn die große Mehrheit sich den Zielen nicht anschließen will.

Wissenschaft versucht die Welt abzubilden wie sie ist. Darauf fußende Politik kann versuchen, sie auf dieser Basis zu ändern. Das Neue, andere, ist das, was man über den Stand der Dinge hinaus wollen kann. Dies kann wiederum nur gelingen, wenn viele diesen Willen haben und die Mittel ihn umzusetzen. Es mag Wege geben, dies zu bewerkstelligen; zu überzeugen oder eben die Geschichte zu erzählen, die lebenswert erscheint. Man kann aber auch wo man geht und steht von der Warte des höheren Wissens so viel Zwang ausüben wie möglich – weil man ja gegen Unterdrückung ist. Solche Ansätze haben sich bislang noch immer von selbst erledigt. In dieser Zeit der Renaissance von Mythen und Feindrecht kann man sich aber nicht einmal darauf verlassen.