Mich inspiriert mal wieder wenig heute. Ich hätte in eine Kneipe gehen können. Aber was soll ich da? Seit in NRW die grünen Nichtrauchernazis ihr Terrorregime zelebrieren, schicken die katzbuckligen Idioten von Wirten ihre besten Gäste zum Quarzen gnadenlos vor die Tür, denn die Obrigkeit ist jederzeit mehr gefürchtet als der Zorn ehemals zahlender Kunden. Ja, die bleiben dann zu Hause – was sollen sie auch die “dreihundert Prozent Kalkulation” auf pampig gezapfte Biere latzen, wenn sie sich danach entscheiden müssen, ob sie in Sturm und Regen qualmen oder lieber schmachtend saufen sollen.
Alles paletti, wenn daraufhin noch mehr Wirte die Rinne runtergehen. Wer sich das öffentliche Saufen noch leisten konnte, tut’s also trotzdem nicht mehr. Sehr gut, dann treffen die Leute sich nämlich nicht mehr, es sei denn sie kennen sich schon, und dann nach vorheriger Terminabsprache. Auf keinen Fall spontan. Wer weiß, was denen sonst noch einfällt. Das Nichtraucherrasseschutzgesetz trägt also ganz nebenbei zur inneren Sicherheit® bei. Divide er impera – es werden nicht nur die Nichtraucher gegen die Raucher gehetzt, sondern ganz allgemein die Menschen immer mehr separiert, vereinsamt oder in die Körperlosigkeit des Internets getrieben, wo sie nichts groß anstellen können.
Langeweile
Sie dürfen da ihre Innereien auf Dating-Plattformen feilbieten und sich im Fenster nebenan dazu Darstellungen zur restlosen Verkümmerung ihrer sexuellen Vorlieben angucken. Wenn da nicht der nächste Verbotsnazi wartet wie ein Cameron oder die ganze vertrocknete Sippe, die dauernd Moral predigen muss und es liebt, andere zu gängeln. Fügen Sie hier einen Satz ein, der “Pfaffen” “Pädophilie” und “Porno” enthält. Dann schauen Sie sich an, wer angeblich wie vor wem geschützt werden muss. Kaufen Sie Schusswaffen. Ziehen Sie Konsequenzen!
Wie komme ich jetzt darauf? Ach ja, Langeweile. Produzierte Langeweile. Staatlich geförderte Langeweile. Die steht sicher auch am Anfang. So ein Parteitag ist sicher extrem langweilig. Da muss man sich beschäftigen. Was machen wir denn mal? Kommt, lasst uns was verbieten! Au ja, was denn? Etwas, das unmoralischen Leuten Freude macht. Ficken, Saufen, Rauchen, andere Drogen? Au ja! Aber ist das nicht schon alles verboten? Noch nicht ganz. Und wie machen wir das? “Gesundheits-Schuhutz!” trällern sie da und lassen ihrem Göring-Eckardt-Syndrom freien Lauf.
Moralische Pflicht
Gegen diese Pharisäer ist der Vatikan nachgerade tolerant. Der vergibt einem wenigstens und ruft nicht das Ordnungsamt an, wenn du beim Ficken mal falsch abbiegst. Die Gesundheitsfaschos gehen dir derweil nicht nur auf den Sack, die nehmen dir jede Würde. Rauchen? Saufen? Fett fressen? Fremdficken? Das muss bestraft werden, bestraft! Wie soll die Jugend gesund gedeihen, wenn der Nachbar so ein schlechtes Beispiel abgibt? Es nützt doch nichts, der Jugend etwas zu verbieten, das Erwachsenen erlaubt ist, wenn die es dann auch tun!
Nein, das muss alles weg. Auch dieses Internet mit seiner Pornographie. Das muss man wegsperren, aussperren, verbieten, verfolgen, ausrotten! Leibesertüchtigung, Askese und harte Arbeit brauchen wir. Gesundes Wachstum durch gesunde Körper. Nicht jeder begreift das von selbst. Freiheit fördern heißt Disziplin fordern, das ist der Bildungsauftrag. Wer dabei auf der Strecke bleibt, hat es so gewollt. Mann kann Moral ablehnen, sicher. Draußen. Im Regen. Im Rinnstein.
Februar 10th, 2014 at 09:01
“Ich möchte ein Eisbär sein, im kalten Polar …”
cu
renée
Februar 10th, 2014 at 11:03
Flatter ist auf der richtigen Fährte, aus „Als die Erde eine Scheibe war“ von Donald Graeme.
„Das erste Rauchverbot – Raucher wie Rauchgegner mögen überrascht sein zu erfahren, dass die treibende Kraft hinter der allerersten landesweiten Anti-Rauch-Kampagne ein gewisser Adolf Hitler war. Nachdem Ärzte in Nazi-Deutschland erstmals den Beweis für einen Zusammenhang von Rauchen und Lungenkrebs erbracht sowie die Risiken für ungeborene Kinder erkannt hatten, ergriff das Hitlerregime eine ganze Reihe von Maßnahmen, die den Tabakkonsum eindämmen helfen sollten. Die Nazis erließen ein Rauchverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln, Luftschutzbunkern, zahreichen öffentlichen Einrichtungen und Lokalen sowie ein Verbot der Werbung für den Konsum von Tabak. Bei der Luftwaffe war das Rauchen im Dienst ebenso wenig gestattet wie unter SS-Offizieren.“
Februar 10th, 2014 at 11:29
Ach was … ;-)
Das Rauchverbot ist zwar der unvermeidliche Aufhänger, aber es ging mir mehr um zwei andere Aspekte: Erstens ordentlich abzuranten und zwotens fällt mir immer wieder diese Lust am Verbot auf, die schwarzbraune und grünbraune Spießer so eint. Die einen schreien dauernd nach harten Strafen, die anderen wollen die Menschen so reglementieren, dass sie ihrem sehr konkreten Weltbild erziehen. Denen fällt dann nicht einmal auf, dass das unbedingte Gebot der Gesundheit, der sich die Freiheit unterzuordnen hat, reichlich gebraucht ist.
Februar 10th, 2014 at 11:42
Hihi, wie passend: Gesundheitsminister für Atomkraft in Japan.
Februar 10th, 2014 at 11:49
OT: Die Reichssiedlung Rudolf Heß ist vakant. Machen wir damit? Ich wäre für einen Einzug des Arbeitsamtes; die könnten da ein Dorf zur Ausbildung von Hartzern gründen.
Februar 10th, 2014 at 11:56
In BW haben die Grünen als erstes durchgesetzt, dass man nach 22.00 Uhr keinen Alkohol mehr zum Mitnehmen kaufen kann.
An Pfingsten vor zwei Jahren stand ich mit einer(!) Flasche Weizenbier Samstagabend zufällig um 22:01 Uhr an einer Supermarktkasse, die nach dem Sichten meiner Flasche ein besonderes Geräusch entließ, woraufhin die Kassiererin die Flasche kommentarlos und ohne mich dabei anzuschauen neben sich auf den Boden stellte.
Ich fragte sie, was das sollte und sie antwortete verhuscht, dass die Kasse es ihr nicht erlauben würde, die Ware zu fakturieren.
Ich ließ den Betriebsleiter kommen und stellte ihm die gleiche Frage. Er erklärte mir freundlich, dass es da ein neues Gesetz gäbe usw..
Er war noch recht jung, was mich dazu veranlasste, ihm meine Ansichten über den Präventionsstaat, Arschkriecherei und Faschismus darzulegen. Ich denke, er hat hat mich überhaupt nicht ernst genommen oder verstanden.
Ich fuhr danach 3 Kilometer weiter nach Hessen, kaufte mir ein Bier und ärgerte mich bei Frau Mop im Blog weiter.
Die soll doch alle der Blitz beim Scheissen treffen.
OT: Und schon geht’s los: Telepolis, Deutsche Soldaten sollen nach Mogadischu
Februar 10th, 2014 at 12:03
In Hessen regieren die Olivatlantiker jetzt mit Bouffier. So’n Pech.
Februar 10th, 2014 at 12:09
Die französische Grenze ist 45min. entfernt, die italienische etwa sechs Stunden. Flughäfen gibt es auch in der Nähe…Verdammt, ich habe die vor ’99 noch gewählt, Mann!
Februar 10th, 2014 at 12:46
Verdammt, ich habe die vor ’99 noch gewählt, Mann!
Da bist du wohl nicht der Einzige… Nicht wenige haben allerdings auch die anschließenden und durchaus zahlreichen Weckrufe nicht gehört. Ich habe Bekannte, die kokettieren aus unerfindlichen Gründen damit, täglich BLÖD zu lesen. Und halten die Oliven vermutlich nicht zuletzt deshalb immer noch für irgendwie progressiv. Man tut so etwas nicht ungestraft, auch wenn man sich Distanz einredet…
Februar 10th, 2014 at 13:13
Die verordnete Pflicht zur Gesundheit entspringt ja nicht einer Langeweile der Politik, da steht wohl eher ein konkreter Fahrplan zum globalen Wettkampf dahinter. Noch blickt man wehmütig nach Fernost, wo vor Arbeitsbeginn zum Firmen-Frühsport getrommelt wird. Dort, wo der Einzelne nicht mehr ist als eine möglichst funktionierende Zelle in dem Unternehmens-Organismus. Wartet nur, bald schrillt hier allenthalben morgens der Alarm zum Frühsport vor dem Televisor. Technisch wäre es längst machbar.
Februar 10th, 2014 at 13:20
Menschen sind eh völlig überbewertet: Telepolis, Erster “Robocop” ist einsatzbereit
Ist die Bewerbungfrist für die Marsmission schon um?
Februar 10th, 2014 at 15:27
@duke: ogott, die FAZ. wie die aus ner 10%-”mehrheit” ein “klares plädoyer” für die AK zimmern können, wissen se wohl auch nur selber. ist dat alles ein scheissdreck.
Februar 10th, 2014 at 15:51
Viel besser finde ich das hier:
“Interessiert haben die Wähler vor allem die Sorge um die Arbeitsplätze und das Wirtschaftswachstum.”
2+2=5. Der große Bruder liebt dich. Wachstum, Wohlstand. Gääähn …
p.s.: Da du den Kommentar, auf den du dich beziehst, nicht nennst, wäre es feyn gewesen, statt “AK” Atomkraft auszuschreiben. Ich musste selbst mein Gehirn kneten, um das zu verstehen.
Februar 10th, 2014 at 16:17
ups, sorry.
Februar 10th, 2014 at 16:21
Ich musste selbst mein Gehirn kneten…
Betonung auf ‘selbst’ oder ‘mein’…? :p
Februar 10th, 2014 at 16:35
‘Selbst’, und ich ahnte, dass jemand sich das fragen würde, aber dass es gar öffentlich geschieht … das ist ein Zeichen!1!!
Februar 10th, 2014 at 16:43
Die Zeichen mehren sich – schneller kneten… what the heck…?
Februar 10th, 2014 at 16:51
Ich kann in diesem ganzen Schwachsinn nicht einmal etwas finden, das kritisierbar wäre. Ein enziges Haltloses Blabla. Genau richtig fürs deutsche Feuilleton.
Februar 10th, 2014 at 17:05
flatter wieder knallhart :D ich kann da auch nix wirklich erkennen, weder bei dem einen, noch dem anderen artikel. fancy geschwurbel ohne richtung, ausser dasses der “gemüsehof in brandenburg” nich sein kann. whatever.
Februar 10th, 2014 at 17:32
@18
“Die oppositionellen Energien, welche im Wirtschafts- oder politischen Teil nicht ausgelebt werden können, dürfen gefahrlos im Feuilleton verpuffen.” (N. Meienberg)
Februar 10th, 2014 at 19:39
Einiges von dem “Geschwurbel” war mir aber schon sympathisch, ok. – ich habe mich über die beiden Links noch ein bisschen woanders eingelesen …
Ich mag halt neue Denkanregungen.
cu
renée
Februar 10th, 2014 at 21:14
Ich find’s ja irschendwie Klasse, dass Ihr zu allem Scheiß auch noch ‘ne Quelle habt … lesen kann und will ich das nich mehr, Überschrift plus 3 sek – das muss reichen!
Iss nich auch die Tage ‘n KZ befreit worden?? Da musses doch Möglichkeiten geben …
Februar 10th, 2014 at 22:51
Falls mich jemand vermisst, ich bin mal ()_______{}}}}~~~~ Gibt halt Bundesländer, wo das noch geht, obwohl draußen dran steht, dass es das nicht gibt. Wird aber in NRW nix, da die Gesellschaft dort Drangsal, Zwang und Zäune lieber hat. Kriechter auch in fuffzich Jahren nicht anders hin, kein Sorry und verbleibend….
Februar 11th, 2014 at 02:37
Was mich an diesen Erörterungen wirklich stört ist die implizierte Verwechslung von menschenfreundlicher, antikapitalistischer Konsumkritik mit staatsfetischistischer Verbotspolitik.
Möchtest Du (@flatter) denn ernsthaft bestreiten, dass die Inhalation von Tabakprodukten vor allem Reemtsma und Co. dient, sehr wenig aber den Lebensinteressen der einzelnen Raucher? Ich habe selbst Jahrelang 2 bis z.T. 3 Packungen *Nil* am Tag geraucht, meine Lebensqualität hat dadurch bis heute gelitten, die Konten deutscher Tabak- Importeure jedoch garantiert nicht.
Klar liegt es im Rahmen der individuellen Entscheidungsfreiheit jedes/jeder Einzelnen, wieviel und was für Tabakprodukte sie konsumieren, dies kann jedoch nicht als ein *außerhalb* der kapitalistischen Produktions- und Verwertungssphäre existierender Subkosmos von “originären” Bedürfnissen gedacht weden.
Vielmehr ist es entscheidend, gerade als antikapitalistischer Gesellschaftskritiker auch die eigenen Dependenzen zu reflektieren, statt sie reflexhaft gegen die in der Tat absurden, da “versicherungs-” und “finanztechnisch” motivierten Verbotsdiskurse zu verteidigen. Ersatzlungen und Onkologie interessieren mich nicht als *Wertkategorien”, sehr wohl aber als Felder, auf denen menschliches Leiden verhandelt wird.
Ich leide heute noch unter COPD und empfehle eine materialistische Sicht auf das Rauchen, die Suchteffekte anerkennt, statt sie zu verharmlosen.
Februar 11th, 2014 at 11:42
Und wo ist da jetzt die Aufforderung? Dass ich immer, aber auch immer “Kapitalismus” sagen muss, wenn ich etwas schreibe? Tabak wurde lange vor der Erfindung des Kap. geraucht. Noch einmal: Ich habe da mal einen Rant abgelassen, nicht viel mehr. Und nimm bitte eines zur Kenntnis, das meine ich völlig ernst: Ich will süchtig sein. Ohne meine Süchte fände ich das Leben unerträglich.
Februar 11th, 2014 at 21:10
“Ich will süchtig sein. Ohne meine Süchte fände ich das Leben unerträglich.” Jepp, da iss ‘was dran!
Schöner Sinnspruch von irgend ‘nem abgedrehten Iren (Flynn … – hab’ die Quelle nich zur Hand): “Bin ich froh, dass ich krank bin! Ich würde es hassen gesund zu sein und mich so zu fühlen wie ich mich fühle!” So muss (imho) man das sehen!
Februar 15th, 2014 at 01:57
Ficken ist zwar noch nicht verboten, aber was das mit den Kondomen und dem Safer Sex soll, ist mir schleiherhaft. Außer – ach ja! Klar! An jedem Fick wird jetzt kräftig abgesahnt. Kondome kosten Geld. Es wird suggeriert, das man sich Sicherheit vor HIV kaufen kann, wenn man sich so eine Tüte überzieht und auf “richtig guten Sex” verzichtet.
Wenn Sex ohne Gummi so gefährlich wäre, wie die Staatspropaganda es behauptet, müssten die Pornodarsteller sterben wie die Fliegen.
Zu was sollen sich denn zwei Jugendliche beim Sex ein Kondom antun? Und warum sollen die denn schon “Kinder-machen” spielen. Die sollen erst mal vernünftige Massagetechniken erlernen und etwas Forschung betreiben, bevor die sich irgendwie aus Versehen fortpflanzen.
Oscar Wilde hat mal gesagt: “Die beste Art, mit seinen Begierden fertig zu werden ist es, sich ihnen gelegentlich hinzugeben.”