Freut euch, es ist der Weihnachtshonk
Posted by flatter under kunstlyriklamauk[26] Comments
22. Dez 2015 13:24
Es ist so gut wie Weihnachten. Die Läden werden einige Tage geschlossen sein, obwohl in dieser Zeit so viel konsumiert wird wie sonst im ganzen Monat. Das weiß der Honk und macht sich auf den Weg zum Hamsterkauf. Was er nicht weiß: Er ist nicht der einzige. Wäre er der einzige, würde sein Einkauf auch schon länger dauern, weil er mehr Waren einsammeln, bezahlen und verpacken muss. Er könnte das bereits kennen. Aus dem letzten Jahr oder dem davor, dem davor oder dem davor.
Den Honk aber ficht nicht Erfahrung noch Logik an. Er hat es eilig. Das zeigt er schon auf der Straße. Süßer die Hupen nie klingen. Eigentlich könnte der Honk auf Dauerton stellen. Vielleicht einfach nicht anschnallen, den Warnton mit dem Bassbooster koppeln und das Fenster auf, es sind eh weihnachtliche 17 Grad. Der Cabriohonk ist hier ganz weit vorn. Um seinen Geifer zu illustrieren, stellt der Profihonk die Düsen seiner Scheibenwaschanlage nach oben und rotzt auf alles, was sich bewegt.
Vorwärts immer
Er hat es eilig, was bedeutet, dass das ohnehin seltene Reißverschlussprinzip Sonderurlaub hat. Keiner lässt niemanden rein, worüber sich alle aufregen, um sich bei nächster Gelegenheit zu rächen. Der Honk von nebenan stand eine halbe Stunde in seiner Ausfahrt, bis ihn endlich wer vorließ. Dem rief er dafür dankbar zu: “Das wurde auch Zeit, du blöder Wichser!“. Fest der Freude!
Nach der Schlacht um den Parkplatz geht es in den Kampf um den dümmsten Stellplatz für den Einkaufswagen. Es gibt reichlich Engpässe, in die man seine Karre stellen kann. Sind die alle besetzt, nimmt man einfach eine zweite. Es gibt zwei Arten, selbst durch die Schikane zu kommen: rammen oder brüllen. Am besten beides. Das Wort “bitte” setzt man dabei nur ein, um es Zischen zu lassen und den Feind mit Spray einzudecken. Eigentlich zeugt aber auch das schon von Schwäche.
An der Kasse ziehen nach wie vor die Klassiker. Die Ware muss aufs Band, und zwar zügig. Wer wartet, bis der Vordermann alles ausgepackt hat, ist ein Penner, der anderen die Zeit stiehlt. Was kann der Honk dafür, dass der Loser vor ihm so ein Versager im Tetris ist? Darf er endlich bezahlen, ist der einzige Punkt erreicht, an dem gut Ding Weile braucht. Wozu hat man das ganze Kleingeld in der Tasche, wenn das nicht benutzt wird? Kann nicht sein, dass das nicht reicht! Mehrfaches Zählen muss einfach dazu führen, dass es mehr wird. Wenn nicht, wird halt die Zahlungsmethode gewechselt. Wie war noch die Geheimzahl?
Step Aside!
Was den Honk ausmacht, ist seine sportliche Einstellung. Die Grunddisziplinen Hektik, Ignoranz und Tunnelblick wollen ganzjährig trainiert sein, nicht jeder ist ein Naturtalent. Wer sich Einkaufslisten macht, lange Wege meidet oder sein Verhalten den Gegebenheiten anpasst, kann zu Hause bleiben. Ööde! Der Spitzenhonk ist immun gegen jeden Lerneffekt und frei von Behinderungen wie Höflichkeit oder Wahrnehmung. Seine Devise ist “Unterm Strich zähl’ ich” und sein Strich hängt verdammt hoch.
Niemals käme ihm in den Sinn, sich Zeit zu nehmen und damit zu rechnen, dass es trotzdem später wird. Wer so etwas tut, isst auch mit Messer und Gabel und bremst vor Kurven. Dafür hat der liebe Gott nicht das Adrenalin erschaffen.
Dezember 22nd, 2015 at 15:00
Gips zu! Du warst heute einkaufen. Das ist blöd. Blöd und unprofessionell. Blöd, weil Du das am Sonnabend hättest machen können und unprofessionell, weil es morgen noch viel, viel mehr weh tut.
Also mußt Du zur Strafe morgen nochmal. Kauf irgend etwas. Vorzugsweise einen Tannenbaum gegen 17:00 Uhr. Da kann man sicherlich auch am besten feilschen. Ho Ho Ho!
Ach, Du hast schon einen? Macht nix. Nimm zwei. Und dann fahr mit dem Auto einmal um den Block zurück zum Händler und versuche ihn umzutauschen. Ho Ho Ho!
Das einzige Mittel gegen Honks? Werde selber zu einem. Werde der Superhonk. Ho Ho Ho!
Dezember 22nd, 2015 at 15:05
Ich fahre derzeit jeden Tag einkaufen. Dabeisein ist alles!
Dezember 22nd, 2015 at 15:16
Aua!
Dezember 22nd, 2015 at 15:44
Glückwunsch! :D
Dezember 22nd, 2015 at 18:25
Mensch darf ja jetzt besinnlich sein. Ich habe meine Besinnlichkeit genutzt und mal all die Links links angelinkst. Blogger unter sich.
Dabei stach mir ein Wort ins Auge: Schreibergärtenkultur. Aber nein, ich hatte nur falsch gelesen. Es waren wirklich die Schrebergärtner, nicht die Vorgartenschreiber gemeint.
Und sorry, dass ich das hier schreibe, dieser Vorgarten hat es noch am wenigsten verdient, dass er mit Schrebergärten verglichen wird.
Und ich habe einen Kumpel, der hat einen wirklichen Schrebergarten. Zum Grillen nicht schlecht. Und guten Wein hat der Kumpel auch.
Also: Nix für ungut
frosch
Dezember 22nd, 2015 at 18:31
@frosch: Du meinst aber jetzt nicht das hier: Abschied von der Schrebergartenkultur
Dezember 22nd, 2015 at 19:20
@R@iner
Schöne Erinnerung an Mrs. Mop, flatter hatte das Thema auch schon ‘mal. Weis immer noch nich, warum jeder Dödel allein vor sich hin dödelt.
Betreffend Weihnachtsmärkte gibt’s interessante Neuigkeiten hier!
Hätt’ ich fast vergessen: Schöne Weihachten und Guten Rutsch dem Hausherren und Euch allen! Ich erwarte Euch alle auch in Zukunft hier frisch am Start wie immer!
Dezember 22nd, 2015 at 21:33
Zum OT oben: Die SZ hat mitrecherchiert. Nein! Doch! Ooh!
Dezember 22nd, 2015 at 22:48
Noch ein OT: Das ZDF recherchiert, indem es aus einer Quelle zwei macht. Unabhängig sind sie ja schon, zum Besipiel von Sinn und Verstand. Aber billig war’s. *Speer wechwerf*
[via Burks]
Dezember 23rd, 2015 at 10:52
@Frosch7, @Vogel7
»…warum jeder Dödel allein vor sich hin dödelt«
Als einer der grundsätzlich Angesprochenen: Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Auf der anderen Seite darf man vielleicht auch mal die Leser fragen, was sie eigentlich erwarten. Ein vollumfängliches Nachrichtenmagazin mit Politik, Kulturteil und Feuilleton – am Samstag die Rubrik »da lacht der Blogger« und Kreuzworträtsel? Mit redaktionellem Stab, interessanten Autoren und der Teilnahmemöglichkeit an einer Verkaufsveranstaltung? Supermarkt statt Einzelhandel.
Die Frage, ob jemand dafür auch nur einen müden Groschen abdrücken würde, spare ich mir an dieser Stelle. Publikationen wie Carta, Vocer, Netzpolitik u.Ä. haben schon lange bewiesen, daß solche Arbeit nur mit Enthusiasmus allein nicht zu bewältigen ist.
Was ist eigentlich das Gegenteil von »allein vor sich hin dödeln«? Unter einen Text mehrere Autorennamen zu setzen oder sich im Vorfeld darüber einigen, wer wann welche Artikel schreibt? Und für wen sollte man das tun: Für das groteske Missverhältnis zwischen Zugriffszahlen und Kommentatoren? Ich will mich darüber gar nicht beschweren! Kann und will ich nicht, weil das wenigstens in meiner Klitsche in groben Zügen sehr befriedigend stattfindet. Aber es fängt doch schon in dem Augenblick an, wenn ich versuche Gedichte unterzubringen, mal diese oder jene Geschichte schreibe, dort etwas ausprobiere. Klickgift nannte das neulich ein guter Bloggerkollege. Dagegen wären natürlich Katzenbilder oder der Auftritt als russophober Trinkhallen-Clausewitz das geeignete Gegenmittel. Nur interessiert mich das eben nicht. Wenn sich für meine Sicht der Dinge nicht so viele Leute interessieren, ist das eben so. Hinter dieser Formulierung »Schrebergarten« oder »Klein-Bloggersdorf« steckt doch immer auch ein dümmlich-größenwahnsinniges »Warum zieht Ihr es nicht mal ganz, ganz groß auf?«
Mein persönlicher Sendungswahn hat Grenzen, eine Karriere als Pfarrer stand nie zur Debatte. »Blogger unter sich«? Ja, dankenswerterweise. Ein paar von denen kenne ich mittlerweile persönlich und bin dafür sehr dankbar. Man trifft im Leben nicht so oft Menschen, die man wirklich gerne mag.
Abgesehen davon können sich die Leser ja beteiligen – dann sind es nicht immer die selben Blogger allein; vielleicht schließen sich dann alle mal zusammen und ziehen was ganz, ganz Großes auf.
Dezember 23rd, 2015 at 11:33
Gute Rede. Ich frage mich auch, wo denn das Konzept ist, das so groß machen soll. Wenn man sich den Spiegelfechter anschaut, sieht man ja auch, wie ein Konglomerat vo Autoren, die ihre Artikel zweitverwerten, zum Anstieg von Qualität und Resonanz führt. Ich weise im übrigen darauf hin, dass Blogs durch Links vernetzt werden. Da ist nach oben allerdings noch sehr viel Luft, und wenn ich feststelle, dass ein Kollege einen Kommentar von mir nicht freischaltet, liegt das Problem offenbar woanders.
Man muss sich auch klar machen, dass es eine Sache ist zu schreiben, was einem gerade einfällt, eine andere aber, sich darüber zu mehreren zu einigen, und zwar verbindlich. Das ist mehr Arbeit und mehr Ärger bei weniger Freiheit. Wer macht so etwas freiwillig?
Ich suche seit einiger Zeit einen einzelnen Kollegen für ein Projekt. Die wenigen, die dafür infrage kämen, weil es eben nicht irgendwer sein kann, wollen nicht. Batman und Robin mussten auch durch viele Darkrooms ziehen, bis sie sich fanden.
Dezember 23rd, 2015 at 19:10
… is auf einmal so seltsam ruhig hier
Dezember 23rd, 2015 at 19:15
pantoufle & flatter
Jau, genauso, so ‘ne Art ‘Sturmgeschütz der Demokratie’, so wie’s früher war (alles besser und aus Holz).
Habt Ihr’s auch ‘n bisschen kleiner? Warum wird den betrauert/beklagt/beweint, dass die Linke sich wirkungslos im selbst auferlegten ‘teile dich und werde beherrscht’ ergeht? Warum sucht flatter einen, Einen(!) wenn’s alleine doch so schön iss?
Beispiel SF: Wenn’s einer schlecht macht müssen alle anderen es auch schlecht machen? Alle müssen scheitern wg. TINA?
Last not least: “[...] mehr Arbeit und mehr Ärger bei weniger Freiheit.” Stimmt, alleine iss am schönsten, muss man niemand fragen/Rücksicht nehmen – und deshalb mach’ ich nirgendwo mit, alles alleine! “Mach’ dein Ding” – unbedingt.
Dezember 23rd, 2015 at 19:50
Wie wäre es an dieser Stelle, auf meine Argumente einzugehen? Was ist so schwer daran zu verstehen, dass einer machen kann, was er will, während es ab zweien ein Konzept braucht und je mehr das werden, desto komplizierter?
Der Hinweis auf “die Linke” fährt dann endgültig im Rollstuhl, denn es geht nicht um gemeinsame Ziele, nicht einmal darum, nicht gegeneinander zu sein, sondern um Projekte. Schon mal sowas gemacht? Dann höre ich sicher gleich die guten Ideen dazu.
Dezember 23rd, 2015 at 20:54
Daran iss garnix zu verstehen, dess iss fäct: Alleine iss am Besten – wie ich ja auch schrub. Man muss sich halt nur beschäftigen (wollen).
Man kennt sich, man verlinkt sich – das iss ja schon ebbes! (ernst gemeint).
Dezember 23rd, 2015 at 21:00
Alleine is nich am Besten, macht krank…morgen sind fast alle beinander, in 3 Tagen alle…besser is das…
Dezember 23rd, 2015 at 21:23
Klar doch, fämili iss am Besten! Dieses Jahr sind noch zwei dazu gekommen *3.07. und *14.07. *freu* dess iss schee!
Feiert ‘mal schön!
Meine Fresse, was alles auf so’nem Kasten geht!
Dezember 23rd, 2015 at 21:29
Projekte, 1000 Dinge fallen mir ein, Flatters Gedanken werden sich sicher aufs Netz beziehen, bin ich der denkbar schlechteste Ansprechpartner.
Sah voregestern ne Reportage übers Backunwesen, klar macht die Backindustrie die kleinen Bäckereien kaputt. Hier käme z.B. Nachdenken über Regiogeld ins Spiel. Träfe auf die ganze Grundversorgung zu…
Wohnraum, einmal rechts um die Ecke, einmal links, 73,58 m. Steht ne Hütte, ne is größer. Zustand: rettbar. Platz für 2 Familien. Davon gibts hier Dutzende. He Gemeindeverwaltung, mach nen ImmoPool, statt 25 Riesen Kaufpreis mach nen 10Jahresplan, variierbar, für jedes Jahr Planerfüllung gibts 2,5 K Nachlass. Wo is das Problem?…
Die notwendigen 5 Mio Paar Füße Richtung Reichskanzlei kriegste derzeit nich zamnander, also fang mer klein an…,
Dezember 23rd, 2015 at 21:33
@Vogel: freu mich mit Dir, warte auf den Tag dass es heisst, Oppa biste nich mehr, nenn dich Uroppa. Zwei Kandidaten wärn ja da..
Dezember 23rd, 2015 at 21:46
@Vogel: Ich versteh dein TINA-Ding aber irgendwie nich.
Feier schön!
Dezember 23rd, 2015 at 23:06
Mönsch, flatter, mach’ et Dir doch nich so schwer: TINA weil zu mehr als einem = SF = scheitern müssen – weil anners gibt’s nich.
PAX!
So, unn jezz: SchöFeiTa & GuRu
@langlode
Schließe: a) aus 44: Hast ‘n bisschen Vorsprung (50) und b) warst wohl etwas früher dran? Egal: Besser reich und gesund als arm und krank!
Dezember 23rd, 2015 at 23:10
Ähm, jetzt versteh ich das eher noch weniger. Wahrscheinlich sehe ich das anders :-P
GuruGuru! ;-)
Dezember 23rd, 2015 at 23:13
@langlode: Eigentlich suche ich nur einen exhibitionistischen Gesprächspartner, mit dem ich Spaß haben kann.
Dezember 23rd, 2015 at 23:15
Haben sich alle an denen hier orientiert.
Dezember 24th, 2015 at 22:05
@Vogel: jo, 54
Schau auf eine deutlich halbrunde Wölbung eines fraulichen Bauches: “Ist das was ich da sehe das was ich denke das es das ist, mein Kind?” – “Papa habsch vergessen Dir zu sagen, ja ist es.” …halt Routine, Enkel Nro. 8 is unterwegs. Auch ne schöne Bescherung.
Dezember 29th, 2015 at 19:32
Was soll das denn alles hier? Weihnachten ist vorbei!
Aber ich verstehe Sie. Ich war im Rheinland am 23.12. in einem Kaufland kaufen. Passt exakt alles!
So, schöne Weihnachten noch.
Prost!