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Quelle: Ludwig Binder Haus der Geschichte

Es stimmt, dass die “außerparlamentarische” Opposition wenig zusammen bringt, vor allem hierzulande. Was da an rechtem Gedödel über die Straßen des Ostens nagelt, ist übrigens keine Opposition. Diese Dumpfbacken haben keine Theorie, keine praktikablen Vorschläge und kriechen als Erste unter die Fittiche eines Staates, der bitte die anderen terrorisieren soll. Anstatt sich auf die Suche nach einer Wahrheit zu begeben, skandieren sie “Lügenpresse” und klagen damit diejenigen an, denen sie bis vor Kurzem aus der Hand fraßen.

Paradox vs. orthodox

Jetzt fressen sie den nächsten Dreck, wenn der ihnen nur schmackhaft gemacht wird. Jeder übrigens nach seinen eigenen Vorlieben, denn “keine Theorie” war noch sehr gnädig formuliert. Sie bringen nicht einmal einen konsistenten Gedanken zusammen. Dass sie sich nicht gegenseitig an die Gurgel gehen, liegt daran, dass ‘Kommunikation’ bei ihnen so geht: Einer brüllt ins Mikro, die anderen hören nicht zu und brüllen stattdessen bei jedem Reizwort zurück. Hurra!

Die ernstzunehmende Linke ist anders. Sie zweifelt. Am System eigentlich nicht mehr; dessen Idiotie haben sie längst durchschaut. Sie zweifeln an den Alternativen und schon der Möglichkeit dazu. Wer nicht mit der “Man müsste doch nur”-Käppi in der Sozenkurve steht, sieht, dass die Ressourcen fehlen. Die nächstliegende Lösung, auch das wissen diese Linken, sind vergiftet. Schlagkräftig müsste es sein, auf jeder Ebene. Partei, Truppe, straff organisiert. Das hatten wir schon, da wollen wir nicht mehr hin.

Doof war gestern

Nein, es braucht eine Geduld. die kaum einer haben kann. Es muss sich überleben. Es wird – wenn dann etwas übrig bleibt – Rückschläge geben, und irgendwann muss etwas versucht werden, dass keine Herren mehr zulässt und keine Sklaven züchtet. Bis dahin muss sich das wenigstens als Ziel wieder etabliert haben. Neu ist daran nichts: “Leeres Wort des Armen Rechte, leeres Wort des Reichen Pflicht“. Das haben vor allem die Sozialdemokraten nicht kapiert: Daraus ist nicht zu folgern, die Reichen jetzt aber echt mal in die Pflicht zu nehmen. Arm und Reich darf es nicht mehr geben. So klar, so einfach.

Für ein solches Ziel kann man nicht wild rebellieren, es muss vielmehr Common Sense werden, dann wird sich die Opposition ganz von selbst gegen das ganze System richten. Ein weiter Weg. Bis dahin kann es nur konkret zielgerichtet sein. Bei der Gelegenheit erlaube ich mir den Hinweis, dass zum Beispiel abstrakte ‘Friedensdemos’ unter der Führung halbseidener B-Promis überflüssig sind. Großdemonstrationen mit einem klaren Ziel hingegen nicht. Der Abzug der Bundeswehr aus den völkerrechtswidrigen Kriegen in Syrien und Afghanistan wäre ein solches.