Broken Hartz … irre witzig, oder? Hahahaha. Der Dezember steht vor der Tür und damit das Ende meiner friedlichen Kooperation mit dem Vorhof der Hartzhölle aka “Arbeitsagentur”. Eine Erfahrung, die man mal machen kann. Das ganze System ist blödsinnig, eigentlich glaubt niemand daran, dass es etwas taugt, man macht auf beiden Seiten des Schreibtischs gute Miene zu dem Quatsch, folgt dem Ritual und lässt sich leben, wenn man klug ist.
Das Sachbearbeiter tut seine Pflicht und druckt Papiere aus wie “Vermittlungsvorschläge”, die qua Gesetz keine Vorschläge sind, sondern Befehle und zur “Vermittlung” vollkommen untauglich. Das Kunde tut seine Pflicht und simuliert “Bewerbungen”, die keine sind, weil es den Job nicht will und ihn ohnehin nicht kriegt. Dafür gibt es für beide Seiten am Ende des Monats ein Schmerzensgeld. Für die eine allerdings nur zwölf Monate lang.
Hartz funktioniert
Was danach kommt, wissen wir alle. Ich selbst habe es als Begleitung bei einigen Besuchen im “Job Center” erlebt. Das braucht kein Mensch. “Hartz 4″ funktioniert. Die einen werden schikaniert und gezwungen, ihres spärlichen Vermögens und ihrer Bürgerrechte beraubt, die anderen verzichten auf die Sicherung ihres Existenzminimums. Zu letzteren gehöre auch ich. Ich werde dann nur noch “selbständig” sein, und sollte mich die Künstlersozialkasse aufnehmen, könnte ich so gerade eben über die Runden kommen. Als kleiner Selbständiger killt einen sonst nämlich zuerst die Krankenversicherung.
Man lebt ansonsten ziemlich von der Hand in den Mund. Ein paar Seminare hier, ein Text dort, ein Zubrot woanders. In diesem Jahr waren die Spenden fürs Blog nicht zahlreich, aber großzügig. Danke dafür! Ich bemühe mich zwar stets, mich in den Kommentaren mit allen zu zanken, deren Äußerungen mir kritikwürdig erscheinen, meine sture Leserschaft lässt sich davon aber partout nicht vergraulen. Danke auch dafür. So weit die Vorrede für den dezenten Hinweis, dass eure Spenden nie so wertvoll waren wie heute.
Ich werde übrigens trotzdem auch künftig weder Amazon-Links plazieren noch Pillepalle nutzen. Auch wird es hier keine Ads oder sonstiges Generve geben. Das ist einfach keine Gegenleistung für Glaubwürdigkeit, die ist teurer. Was ich allerdings einführen werde, ist erweiterter Katzencontent. Warum, das habe ich vergessen; vermutlich waren es diese Stimmen, die mir das befohlen haben. Die meinten jüngst, man solle das nicht so furchtbar wichtig nehmen mit der Menschheit, es bleibe noch viel Schöneres, wenn die sich zum finalen Abgang entschlossen habe. Dann zeigten sie mir diesen Leierschwanz (Klick aufs Bild führt zu Youtube). Ich glaube, sie haben recht.
November 20th, 2015 at 16:10
sture Leserschaft Wie de Herr, so ‘s Gscherr…
Wünsche gutes Gelingen und schmeiss noch einen Groschen in die Kalauerkiste: Vielleicht wirste ja in die KSK aufgenommen, wennde ne Band gründest. Sgt. Flatter’s Lonely Hartz Club Band. (Bitte kein verdorbenes Gemüse werfen, danke.)
November 20th, 2015 at 16:40
Selbständige müssen sich ständig selbst um alles kümmern. Und wer das selbst nicht alles schafft, der holt sich einfach ein paar Arbeiter dazu.
November 20th, 2015 at 17:17
@Amike: Danke auch für den Ohrwurm!
November 20th, 2015 at 17:28
Hallo flatter,
ich schick Dir was rüber, wenn ich weiss wohin! Wird nicht viel sein, sondern nur eine Geste der Solidarität. Hühnerkacke macht ja auch ein wenig Mist. Hast Du ein Paypal-Konto ? Meine E-Mail Adresse dürfte Dir bekannt sein, und keine falsche Scham.
@Die Katze aus dem Sack
Das ist gar nicht mal so unangenehm. Was viel schwieriger ist, seine Arbeit auf dem Markt zu verkaufen. Und der chinesische und andere Billigarbeiter sind nun mal das Mass für die durchschnittlich notwendige Arbeitszeit und für den Preis.
Qualitatsunterschiede werden dabei weitgehend vernachlässigt und auch weitgehend nicht mehr wahrgenommen.
Wenn unsere Zwei-Personen-Klitsche nicht die Messen hätte und ein Hotel, wo die Gäste auch mal 1000 Euro für die Nacht hinlegen würden, ja sowas gibts im Luberon, dann dürften wir beim Staat um Stütze anstehen.
Aber mit 1000 Euro für 3 Personen, die uns dann zur Verfügung stehen würden, hätten wir wohl auch dafür keine Chance.
Dann würden wir wohl wie unseren maghrebianischen Mibürger einen Einkauf bei Lidl machen: Einen grossen Sack Kartoffel und Karotten und 10 Stangen Baguettes für 10 Euro.
LG Troptard!
November 20th, 2015 at 17:36
@Troptard: Heißen Dank voraus. Ich habe da rechts in der Sidebar dieses Knöpchen, das führt hierher, zu meinen Bankdaten. Paypal, von mir auch “Pillepalle” genannt, nutze ich nicht mehr, seit die Wikileaks in vorauseilendem Gehorsam die Konten eingefroren haben.
November 20th, 2015 at 18:18
Hy flatter,
ich war jahrelang in der Künstlersozialkasse bis ich dieses Jahr als Rentner freiwillig ausschied, obwohl mich das teuer zu stehen kommt.
Die KSK ist eine tolle Subvention für die (künstlerische und sonstige) Existenz. Bei mir hatte die Publikation eines einzigen Buches bei einem nichtlinken Verlag plus Pläne für viele weitere Veröffentlichung zur Aufnahme gereicht.
Ich drücke dir die Daumen!
frosch
P.S. Sollte die KSK sich zieren, dann empfehle ich dir eine Klage.
November 20th, 2015 at 18:41
Als Exkatholik habe ich mir zu Herzen genommen: Lerne klagen ohne zu leiden!
November 21st, 2015 at 09:11
Tja, flatter, “Wie werd’ ich die Geister …”, da geht nix: Die Solidarität bleibt!
@Amike
*pruust*
November 21st, 2015 at 10:31
Hallo flatter,
ohne Deine Adresse und den Ort der Bank komme ich leider nicht weiter.
Erster Versuch misslungen. Bitte noch dieses Wochenende!
Ab Montag ist wieder Messe.
Gruss Troptard
November 21st, 2015 at 10:56
@ troptard
alter iban und name reichen…alles ganz einfach mit dem geld
November 21st, 2015 at 11:20
Verlass Dich nicht unbedingt auf die KSK. Ich habe mit denen Erlebnisse durch, die mir den Glauben an das Vorhandensein von vernunftbegabten Wesen geraubt haben. Nach rund einem Jahr (!) Kampf habe ich es aufgegeben. Die haben mich sozusagen “weichgesessen”.
Details lasse ich mal weg, um gar nicht erst eventuell mitlesenden KSK-Mitarbeitern als Inspiration dienen zu können. Es scheint mir aber so zu sein, dass man schon beim Antrag exakt die Formulierungen erwischen sollte, die der Beamte gelernt hat und welche bei ihm den Reflex des Beamten-Dreikampfs auslösen. Nichterlente, weil abweichende, Formulierungen hingegen münden generell in einer Schleife, an derem Endpunkt ausschließlich “FAILED” steht.
Wie anders sollte man z.B. das Verlangen nach einer Vorlage von zukünftigen Verträgen zur Prognose zukünftiger Einnahmen verstehen? Da könnte/wird in Zukunft (wahrscheinlich) etwas passieren und ich soll es heute schon nachweisen? An dieser Stelle des Verlangens bin ich dann zugegebenermaßen ein klein wenig unsachlich geworden, aber immer noch im Rahmen. Sowas kann doch aber einen deutschen Beamten nicht erschüttern! Weiterhin: FAILED!
Wie gesagt. Ich will nicht zuviel ausplaudern. Aber Vorsicht ist geboten. Sofern Du auf Kenntnisse oder Erfahrungen Anderer (ggf. auch Steuerberater) zurückgreifen kannst, könnte das hilfreich sein.
November 21st, 2015 at 11:38
Eine Mitgliedschaft im SoVD (sehr kompetent und hilfreich bei uns hier) odgl ist ohnehin mehr als angesagt im Schimmelkampf.
@Amike: :D!!1!
November 21st, 2015 at 13:03
@ackermann,
ich weiss wie man eine elektronische Banküberweisung ausfüllt! Ich überweise aus dem Ausland und ohne die genannten Daten, geht die Überweisung nicht raus.
Alles ganz einfach
November 21st, 2015 at 14:40
Der Säzzer setzt Feynsinn hiermit auf die allervorzüglich höchstgefährliche Terrorstufe infrarot. Alaarrm, alaarrm!
November 21st, 2015 at 18:48
@14, flatter
merkwürdig sind die Schwierigkeiten schon, die im normalen “Geschäftsverkehr” so auftreten, von A nach B.
Vielleicht solltest Du einen Verein für die Ausbildung von Blindenhunden gründen; eine Gesellschaft mit steuerlichen Privilegien.
Besser noch eine Stiftung mit Sitz in Irland. Wohltäter sind gefragt, die es verstehen, aus ihrer Wohltat ordentlich Profit für das “Gesamtwohl” zu schlagen.
Der Lidl France macht es in grossen Lettern vor:
“LIDL N°1 “Meilleure Chaine de Magasins France und 3 fois Merci.”
Wir sind nur zu doof, denken in diesen kleinen Papierscheinchen und sind auch noch damit zufrieden, wenn sie regelmässig eintreffen.
Für die Kalaschnikov sind wir viel zu ängstlich und ich auch persönlich schon viel zu alt dafür. So ein Rentner der seine Lebensspanne täglich abschätzt und den nächsten Arztbesuch auf dem Kalender hat, der bringt allenfalls noch die Energie für verbale Ergüsse auf.
Gruss Troptard
November 22nd, 2015 at 13:24
Mein Beitrag ist mit Sicherheit nicht großzügig, aber gern eine kleine Anerkennung. Da ich selber nicht gerade im Überfluß schwelge, unterstütze ich trotzdem gern Andere, aber teile meine Sympathien halt auf.
November 22nd, 2015 at 14:19
@Flatter, Kohle von mir kriegst du Ende des Jahres.