Perfekte Schönheit oder Tod
Posted by flatter under kollateralschaden[42] Comments
16. Nov 2015 17:05
Ich habe mir neulich einen Unterhaltungsfilm angeschaut. Der Titel ist “The Man From U.N.C.L.E.”, deutsch “Codename U.N.C.L.E.”. Die Handlung ist eine Art billiger James-Bond-Imitation, die Anlehnung an die Original-Serie auch nur in dem Sinne gelungen, dass sie eben an ‘Handlung’ übrig lässt, was vom klassischen James Bond bleibt, wenn James Bond fehlt. Der Film soll die Optik der 60er/70er Jahre umsetzen und schießt dabei derart übers Ziel hinaus, dass Leni Riefenstahl feucht würde.
Die Bilder sind schlicht perfekt. So perfekt, dass es schon auffällt, wenn ein Stuhl nicht rechtwinklig zu den anderen Möbeln plaziert ist. Alles ist aufeinander abgestimmt; Farbe und Muster von Tapeten, Kleider, Frisuren, Schmuck, Accessoires. Selbst das Wasser, in dem ein Auto versinkt, harmoniert mit der Farbe des Kleides der Darstellerin. Alles ist geputzt, makellos. Keine Flecken, kein Stäubchen. Auch die Szene, in der eine Offroad-Fahrt stattfindet, zeigt vollendete Einstellungen, hier von den Sprenkeln im Gesicht des Darstellers, und obwohl es regnet, scheint die Sonne.
Alles bestens
Dieser Terror totaler Schönheit wird nur durchbrochen vom bösen Nazi, der alt und vernarbt über die Leinwand marodieren muss. Dieses Detail ist wie der finale Axthieb in den Schädel, um unmissverständlich zu klären, dass es sich bei all dem um brutal perfekten Kitsch handelt, der über jeden Verdacht eines Augenzwinkerns erhaben ist. Es gibt keine Ironie, nur Plattitüden und Zitate, die ohne jede Distanz die Produkte der Industrie aka “Stars” abfeiern. Es tut weh, hinzuschauen. Man sucht verzweifelt irgend etwas Natürliches, Schmutziges, Ungewolltes. Es ist aber nicht da.
Als ich “Grand Budapest Hotel” gesehen hatte, hielt ich die Akribie der Inszenierung für liebevoll, einfach tolle Bilder (die eine originelle Handlung untermalten, jedenfalls im Rahmen eines Unterhaltungsfilms). Vielleicht stimmt das sogar, aber diese visuelle Vergewaltigung eines Streifens lässt mich inzwischen daran zweifeln. Kann ein solches Stilelement, das tendenziell alles Fehlerhafte ausmerzt, etwas anderes sein als totalitäre Ästhetik?
Ästhetischer Terror
Zugerichtet, produziert, passend gemacht, harmonisch abgestimmt, schön, perfekt sind alle Objekte, einschließlich der stoffwechselnden Staffage, früher auch als “Menschen” bekannt. Das heißt folgerichtig, dass jeder Ton, der nicht passt, jede störende Farbnuance, jede Ecke oder Rundung, jeder Makel, alles, das nicht als dazugehörend identifiziert wurde, ausgemerzt worden sein muss. Es ist nicht die Lust am Leiden anderer, die der Quotennazi verkörpern muss, sondern die ‘Logik’ eines gnadenlosen Designs, die hier den Faschismus feiert.
Als der Nazi versehentlich in seinem elektrischen Stuhl verbrennt, veranlasst das den Hauptdarsteller zu der lakonischen Bemerkung: “Zu dumm! Ich hab mein Jackett darinnen gelassen.“. Auch das ist keine Ironie. Zwar ist es nur der personifizierte Unmensch, dessen Wert gegen den des chicen Sakkos vernachlässigenswert ist, es fehlt aber jeder Anker für die Vermutung, dass anderes Hässliche oder eben nicht Perfekte mehr Gnade erführe. Fürs Wachstum ist es freilich das Beste: Was kann man nicht alles kaufen, um sich zu verschönern! Die Alternative nämlich ist das Verschwinden aus jeder Szene, die Wertlosigkeit als Opfer der ästhetischen Selektion.
November 16th, 2015 at 19:06
Sogar beim Stuntdouble für die Darstellerin hats nur für “eine” Breitschultrige mit behaartem Nacken und eine schick-schwarze Faschings-Perrücke gereicht.
November 16th, 2015 at 19:10
[Coedename / Kitsch ... die / abfeiern Es tut weh / stofffwechelnden]
November 16th, 2015 at 19:28
@Stony: Horstlichen Dank, aber bei ” stofffwechelnden” müssen wir einen Punkt anziehen, da fehlt bei dir das “s” ;-)
@Markus: Ja nee is klar, super Einwand!
November 16th, 2015 at 21:01
Ach flatter, Ästhetik war früher. Die Jungen erreicht man so: Darum schmiert sich diese Beauty-Bloggerin Sperma ins Gesicht!
Okay, vielleicht sollte ich Reddit meiden.
November 16th, 2015 at 22:06
Früher ist heute älter, und ich frage mich, ob ich im nächsten Leben so ein Tempo spielen kann und nicht immer vor mir selbst davonlaufe, bis ich eine Art Heavy Metal Flamenco R&B spiele, den ich kein Stück beherrsche.
November 16th, 2015 at 22:27
Machen wir uns nichts vor. Es gibt tolle Leute, wie z.B. Freddy
Er schreibt an anderer Stelle, dass er viele Jahre pausieren musste, weil er unter Burnout litt und nicht spielen konnte.
November 16th, 2015 at 23:44
Kulturkritik an der amerikanischen Traumfabrik.
Ein schönes Thema.
Schon selbst ein paar Pamphlete dazu verfasst.
Irgendwann wird es einfach langweilig, wenn auf dem ganzen Erdball sich alle fanatisch dasselbe ansehen und es beweihräuchern.
November 16th, 2015 at 23:53
Mein Gott, tut das echt Not in einen Film wie eben diesen Politik hineinzuinterpretieren?
Ich habe Spass an dem Ding gehabt, eben weil es so schön den Flair der 60er Jahre James Bond Filme nachgeahmt hat. Das ist eine reine Fantasiewelt und nur weil man daran Spass hat bedeutet das noch lange nicht, dass man blind für die Realitäten wird. Aber man ist als Herr der Ringe Fan ja auch Faschist…
Und sorry Flatter, aber das ist sowas von verbohrt links, dass man in jedem Rotz irgendwie eine politische Message sieht. Danke, aber lass mich mal bitte selbst bewerten wo ich Spass dran habe und wo nicht.
Und hast du vielleicht mal eine Sekunde darüber nachgedacht, dass die Idee dieses Films eben gerade die Klischeebilder sind? Für mich kam das eigentlich recht klar rüber und in sofern habe ich das als eine sehr schöne Parodie betrachtet, aber bei dir kam offensichtlich eine andere Message rüber….
November 17th, 2015 at 00:15
Ich rede nicht von “Politik”, ich rede von (brutaler) Ästhetik. Dass du es als “Politik” wahrnimmst, ist kein Zufall, denn es ist eben produziert, in einer Welt produzierter Wirklichkeit. Dass du es verteidigst, weil mein Text eine Spaßbremse ist, spricht ebenfalls für sich.
Vielleicht bist du bereit zur Kenntnis zu nehmen, dass ich das nicht ertrage, weil ich mein Hirn nicht ausreichend betäuben kann? Kannst du mir zugestehen, den Zusammenhang herzustellen zwischen der Zurichtung von Menschen, ihren Körpern und die Anpassung der Menschen an die produzierten Dinge? Die Einsicht, dass alles Design wird, leblos und äußerlich perfekt?
Magst du den Text lesen und wenigstens einen einzigen Satz konkret kritisieren?
Kann es sein, dass du dich noch nie mit Ästhetik befasst hast?
Es war deine Aussage, das sei “politisch”. Ja, Film war einmal Kust und die “politisch” auf eine Weise, die das Politische von außen kritisierte. Es geht um die Darstellung von ‘Wirklichkeit’ und Wirklicheit, die aus Darstellung resultiert. Das muss nicht jeder verstehen, aber wenn man es nicht versteht, ist der Reflex keine Antwort.
November 17th, 2015 at 00:31
Ja und was steht der Parodie besser zu Gesicht als die Ästhetik zu parodieren?
Für mich ist dieser Film der Inbegriff der Parodie der James Bond Stories der 60er. Das ist alles so dermassen heftig überzeichnet, dass ich das eben nicht ernst nehmen kann… du siehst da offensichtlich mehr oder?
November 17th, 2015 at 00:33
Und ich gestehe dir übrigens alles zu, Flatter… hauptsache die Diskussion bleibt hier aktiv.
November 17th, 2015 at 00:44
“du siehst da offensichtlich mehr oder?”
In der Tat. Es fehlt eben jede Ironie, und gerade diese Perfektion der Bilder gibt es in keinem Bond-Streifen, dafür in tauseden Werbefilmen und TV-Formaten mit der entsprechenden Tendenz.
Sleep well!
November 17th, 2015 at 04:19
Ästhetische Selektion zielt nicht nur auf das Outfit, sondern vor allem auf das, was sich nicht ändern lässt, weil es sich guten oder schlechten Genen verdankt.
Schöne Menschen werden immer beliebter sein als hässliche Menschen. Selektion und Diskriminierung sind das Ergebnis unserer darwinistischen Natur, nicht die Folge einer veränderbaren Gesellschaftsform.
November 17th, 2015 at 08:01
Danke fürs sleep well… hat funktioniert. :D
Naja, von meiner Seite her ist eigentlich alles dazu gesagt. Mich hat der Film unterhalten und ich habe ihn eben offensichtlich komplett anders verstanden.
Mein Weltbild hat er jedenfalls nicht infiltriert. ;P
November 17th, 2015 at 08:06
Heureka oder: das schoss mir gerade durch den kopf (war’s der kaffee?): rampenästhetik.
November 17th, 2015 at 10:55
@Friedrich von Savigny: Hurra, der nächste Totschläger von der “war schon immmer so” Fraktion, was schon immer hieß: Alles Schicksal, alles gut, kann man nix machen, und dass dasselbe in einem anderen System nicht dasselbe ist, kratzt uns zwar nicht, es reicht aber dafür, diese intelektuellen Spinner zurecht zu weisen. Ich bin ja so dankbar für diese Erleuchtung!
@Yossarian: Wie gesagt finde ich es unerträglich. Das ist wie 2 Stunden Werbefernsehen. Oder stell’ die vor, du wirst den ganzen Abend angesäuselt. Finde ich gar nicht unterhaltsam.
November 17th, 2015 at 11:03
OT: Die Russen können’s auch. Bomben auf Syrien gegen Bomben im Jet. Man sollte Putin dann wieder aufnehmen in die Gemeinschaft der Guten®
[gilt das jetzt als Putin-round-the-corner?]
November 17th, 2015 at 13:51
Ich habe den Film nicht gesehen, und werde mir das aufgrund meiner eh nur geringen Affinität zu ‘Action-Filmen’ vermutlich auch nicht antun, und wenn, dann nur dieser Diskussion wegen. Er ist zwar offenkundig – soviel ergab eine schnelle Netzrecherche – als Parodie angelegt (als Parodie einer Parodie nebenbei bemerkt), es ist aber nicht recht klar, ob sich dieser Anspruch auch auf seine Bildästhetik bezieht. Ich halte es für immerhin möglich ohne es wie gesagt zu wissen. Ich halte den Punkt aber für absolut nebensächlich.
Der Hausherr könnte sich geirrt haben, er zielt aber ohnehin nur ‘exemplarisch’ mittels dieses Films auf eine allgemein sich breit machende, bzw längst gemachte ‘Ästhetik des Makellosen’, eine Stylisierung und (Selbst-) Optimierung des Lebens, die sich längst in Werbung, Film und Fernsehen etabliert hat. Das ist der Punkt um den es geht bzw gehen sollte. Nicht darum, ob speziell diesem Film vielleicht Unrecht getan wurde.
@Friedrich – Was aber als schön und was als hässlich gilt, ist sehr wohl ‘Folge einer veränderbaren Gesellschaftsform’. So simpel ist das. ;)
November 17th, 2015 at 13:59
Geirrt habe ich mich sicher nicht hinsichtlich der ‘Parodie’- Ich bin ja nicht blöd oder Analphabet und habe von der Absicht gelesen. Wie gesagt, hat die Bebilderung nichts mit dem zu Parodierenden gemein. Nähmen wir für einen Augenblick an, sie wäre als Parodie gedacht, wäre es die schechtest denkbare, denn es fehlt wie gesagt jeder Anker, jedes Gegengewicht, das Orientierung gäbe. Oder ist das Abschlachten eines Tiers vor laufender Kamera eine Parodie auf eine Metzgerei?
Nein, das ist schiere ästhetische Technik, schlicht ausgereizt. Die Bilder brauchen gar keinen Betrachter mehr, sie verstehen sich von selbst, als totale Ordnung eben.
November 17th, 2015 at 14:06
Nähmen wir für einen Augenblick an, sie wäre als Parodie gedacht, wäre es die schechtest denkbare…
So etwas kommt immerhin auch vor, als gescheiterte Absicht. Ich konnte aber auch mit den merkwürdigen Holmes-Verfilmungen desselben Regisseurs nie etwas anfangen, die ja ähnlich ‘geleckt’ daherkommen. Insofern neige ich durchaus dazu, dir zuzustimmen. Die Engführung auf diese Frage verhindert aber mE immer noch die Diskussion über das ‘Eigentliche’.
Edith meint allerdings, dass ja auch eine solche ‘Wahrnehmungstörung’, als etwas, was bei dem ansonsten ‘Gegebenen’ schon gar nicht mehr groß auffällt, auch schon interessant und diskussionswürdig sei…
November 17th, 2015 at 14:30
Wahrnehmungsstörung oder Störung der Wahrnehmung?
Ich meine: Dass ich gestört bin, ist mir eh klar. Neulich hatte ich schon versucht, “Avengers” zu gucken und stellte fest, dass ich zu alt bin für dergleichen. Ein Tempo, bei dem ich einfach nicht mehr mitkomme, dafür bis zum Abspann das Warten auf eine Handlung.
Hier stelle ich fest, dass ich immer häufiger Gegenwind bekomme, wenn ich den Status Quo eben nicht als selbstverständlich betrachte. Dass – gerade! – Unterhaltung auch Handlung haben darf. dass sie sogar tiefsinnig sein kann, scheint man nicht mehr denken zu dürfen. Im Gegenteil soll das unterste Niveau nicht mehr kritisiert werden, denn es ist ja “nur Unterhaltung”. Es sei denn, es gibt irgendwelche Symbole, über die man sich ‘empören’ kann, dann schon.
Ich frage mich manchmal, ob ich hier noch richtig bin.
November 17th, 2015 at 14:30
puh, also 2 stunden werbefernsehen hätte ich glaube ich schon nach 5 minuten wieder ausgemacht. aber ich glaube jetzt weiß ich was mich an “Grand Budapest Hotel” gestört hat…
na ja, vielleicht solltest du dir mal zum gegensatz ein paar “dogma” filme anschauen.
November 17th, 2015 at 14:35
Wer immer wieder gerne die Hollywood Welt/Realität angreift ist David Lynch. Ich habe das erst gar nicht erkannt bei Filmen wie Mulholland Drive oder Inland Empire. Erst nach einigen Interviews, Filmforen und Co. habe ich bestimmte Szenen als Kritik daran verstanden. Sein häufiger Einsatz von surrealen Elementen machen die Interpretation aber auch nicht gerade einfach.
Die früheren Filme beschäftigen sich auch allgemeiner mit sowas wie äussere Fassade und was dann oft für psychische Abgründe in uns Menschen existieren. Blue Velvet war da sehr interessant. Aber allgemein liebe ich sein Gespür für Ästhetik und Stil. Habe selten ähnliche interessante Alternativen gefunden. Twin Peaks als Serie war da auch ne Ausnahme.
November 17th, 2015 at 14:45
Hy flatter,
Ist das nicht eine Wiederholung von eben „früher war alles besser, auch das Kino“?
Ist die Kritik des Unschönen nicht zwangsläufig ebenfalls unschön?
Ich denke, daraus lassen sich nur Funken schlagen, wenn man das in einen größeren Rahmen presst. Der Pressrahmen kann das eigene Altern sein: „Nichts erfreut mehr meine nachlassenden Sinne…“
Solch Klage ist auch für andere unerfreulich.
Der Pressrahmen kann die Weltgeschichte sein: „Nach Ausschwitz“ keine Gedichte mehr, nach den Attentaten in Paris kein Fußball mehr …
Ästhetik des leidenden Subjekts,
meint frosch
November 17th, 2015 at 14:55
Soll ich antworten?
1) Nein, aber es ist immer schön, einen Text auf ein einziges Prinzip zu reduzieren.
2) Nein. Was sollte das auch bedeuten? Wer kritisiert überhaupt wo das Unschöne?
Den Rest verstehe ich nicht.
November 17th, 2015 at 17:16
Mal ausgehend davon, was andere schon vorher geschrieben: Was man zu der Thematik zunächst einmal wissen sollte, ist, viele aktuell gedrehte Filme in Amerika werden mittlerweile auf PG-13 getrimmt, auch wenn vielleicht die Thematik eigentlich gar nichts für Kinder in dem Alter ist.
Das hat zur Folgem, dass Filme in Sachen Gewaltdarstellung, Sprache, Inhalte, Substanzgenuss (Alkohol, Rauchen) auf gut Deutsch “sehr glattgebügelt” daherkommen.
Dem Anspruch eines Erwachsenen und seinem Lebenshorizont kann das natürlich niemals gerecht werden – vor allen Dingen nicht bei Filminhalten, die eigentlich für die junge Altersgruppe nicht gedacht sind und nur künstlich darauf heruntergetrimmt werden.
Das zum einen – zum anderen dann die Sache, der ich auch nicht müge werde, sie auf den Tisch zu legen: So lang Menschen mehr und mehr von solchen Kunstprodukten (Kunst von “künstlich”) geprägt werden als von der Realität, führt selbst dieser Unsinn, der sich “seichte Unterhaltung” nennt, immer weiter dazu, dass die Leute das Empfinden für die Realität verlieren. Das erstreckt sich von physikalischen Gesetzen bis hin zu Abläufen in der Gesellschaft (Gericht, Polizeiarbeit, Krankenversorgung) als auch Vorstellungen von bestimmten Gesellschaftsgruppen (in Hollywood sind und waren es z. B. “die” Russen) und ästhetische Aspekte wie Menschen zu sein, zu leben und auszusehen haben.
Viel wird darauf verschwendet, Kampagnen zu schalten, dass Menschen, dick, dünn, klein, groß oder zwei unterschiedlich aussehende Oberschenkel haben.
Würden in Hollywoods Filmen dauerhaft realistisch aussehende Menschen in den Rollen der Protagonisten vorkommen und keine zurechtgestylten und retuschierten Schönlinge, dann würde die Sache mehr Erfolg haben. Weil Hollywood mehr Zeit des Tages der gewöhnlichen Bürger beansprucht als eine Kampagne.
November 17th, 2015 at 17:21
@flatter(3): Tja, Schlendrian. Abgelenkt von den eigenen Gedanken. Wenigstens das kann ich gut. ;)
November 17th, 2015 at 18:04
@25:
Statt einer Erklärung:
Fall 1)Eurosport meint: “Das Länderspiel zwischen Deutschland und Holland findet trotz des Terrors in Frankreich statt. Unser Autor Jens Fischer meint: Das ist sinnlos.”
Ins gleiche Horn bläst die Zeit: http://www.zeit.de/sport/2015-11/deutschland-niederlande-paris-terror
Fall 2)Flatter findet keine Freude an einem Unterhaltungsfilm
Fall 3) Flatter findet keine Freude an einem Science Fiction.
Gemeinsamkeit 1-3: „Spaß scheint mir sinnlos!“
frosch
November 17th, 2015 at 18:09
Diese Pillen tun dir nicht gut.
November 17th, 2015 at 19:04
On Topic: Was auch ein ziemlicher Hammer ist, ist die Serie “da Vinci’s Demons”. Das ist keine Geschitsklitterung, das ist so kompletter Schwachsinn, dass man sich darüber nicht wirklich aufregen kann. Auch dort aber ist eine furchtbare Ästhetik eingezogen. Geschenkt, dass die Protagonisten aus der frühen Neuzeit alle makellose Zähne haben, da kommt auch kein Kerl ohne Sixpack aus (egal ob Fürst oder Maler), aber das Größte sind die gestylten Frisuren* voller Gel und Taft, stets frisch geschnitten und gelegt. So geht Enterntainment heute, und ganz zufällig werden dem Publikum sicher in den Finanzpausen jene Produkte vorgestellt, mit denen man auch so aussehen kann wie 1480 – woran man sehen kann, dass das schon immer so war, selbst im ausgehenden Mittelalter.
*edith: Das sind so Frisuren wie sie heute die gestörte Jugend trägt, schiefe angeklebte Scheitel und so etwas. Ihr wisst schon, die Toupets von den Spacken, die ihre Hose nicht richtig hochziehen können.
November 17th, 2015 at 19:40
Wie wäre es mit “ein Unterhaltungsfilm ist schon konzeptionell nicht ohne eine gewisse Menschenverachtung zu haben”. An welchem Qualitätskriterium man sich da aufhängt ist da eigentlich Wurst. Das mit der Menschenverachtung teilt sich dann diese Sorte Film auch mit eingeschweißten Fleisch-& Wurstwaren. Das ist (in beiden Fällen) für die meisten unserer Mitbürger aber mindestens zweitrangig. Woraus da individuell der Spaß bezogen wird, wird da sehr unterschiedlich wahrgenommen, rührt aber dann auch zu schnell an existentiellen Fragen, die nur teilweise berechtigt als “Geschmack” abgetan werden. Und genau deshalb wird daraus auch keine fruchtbare Diskussion.
Trotzdem viel Glück.
..und das nächste mal vielleicht lieber Gitarre (5) als Film ;)
November 17th, 2015 at 19:57
“konzeptionell nicht ohne eine gewisse Menschenverachtung zu haben” – dem kann ich bedingt zustimmen, das Problem ist nur, dass die Kategorie sich in die eigene Lüge verstrickt. Die Erfindung des Unterhaltungsfilms ist der Durchchhaltefilm, einfach historisch bedingt. Heute ist (fast) jeder Film ein Verwertungsfilm, und die Unterhaltung folgt wie alles andere der Profiterwartung.
Sehr wohl kann hingegen ein unterhaltsamer Film alles andere als menschenverachtend sein, er fiele dann vermutlich aber nicht mehr unter diese Kategorie, denn die ist bestimmten Formaten innerhalb des Verwertungskinos vorenthalten – das schon erwartet, bloß keine kognitive Leistung vom Zuschauer zu fordern.
Würden bestimmte Adepten hier nicht reflexhaft ständig schreien “das war schon immer so” und damit den Fetischen des Kap. auf den Leim gehen, könnten sie etwas lernen. Vielleicht fühlen sie sich erwischt oder sie wollen es wirklich nicht sehen, wie konkret der Kap. alle Bereiche durchdringt, ihre Formen und Inhalte bestimmt.
November 17th, 2015 at 20:32
Auch on Topic: Was soll ich etwas nutzen können, wenn es stattdessen auch einfach nur gut aussehen kann?
November 17th, 2015 at 22:13
Ich frage mich, warum die Diskussion über Ästhetik eines ästhetisch völlig irrelevanten Films von der Brisanz der jetzt gerade mMn wichtigen Diskussion über die systematische Anwendung der “policy of fear” ablenken soll?
Eskapismus?
November 17th, 2015 at 22:24
Genau, es gibt nur ein Thema, und das lassen wir uns vom Timing der Militäridioten diktieren. Hier muss nämlich dringend derselbe Lärm veranstaltet werden wie überall sonst auch. Morgen könnte ja schon ein anderes Thema ‘wichtig’ sein.
November 17th, 2015 at 22:47
Ich muss da noch etwas nachschieben: Ich schreibe hier Texte über Themen, die mich interessieren oder auch Texte, die mir so einfallen. Die werden dann hier diskutiert oder nicht. Zuletzt bekomme ich Antworten, die mir nahelegen, ich sähe das alles falsch, ich interpretierte das alles falsch oder es seien gleich die falschen Themen. Darauf reagiere ich erstens mit Zurückweisung, denn wenn das so einfach wäre, schriebe ich sie nicht. Zweitens formuliere ich das mal mehr, mal weniger deutlich bzw. brüsk. Ich erwarte, dass jede(r) hier zunächst akzeptiert, dass der Opener das Angebot ist und es kein anderes gibt. Darauf kann man sich einlassen, dann diskutieren wir.
Wer sich nicht darauf einlässt, soll hier aber nicht meckern. Dafür stehe ich nicht zur Verfügung. Ich bin nicht die Fee, die sich bückt, weil irgendwer meint, das gehöre sich so. Ich erfülle hier keine Ansprüche, ich schreibe Texte. Keine Ahnung, was daran so schwer zu kapieren ist. Kritisiert meine Texte oder lasst es, mehr kann, will und werde ich nicht bieten. Für etwas anderes ließe ich mich nicht einmal kaufen.
November 17th, 2015 at 23:49
@flatter #35 & 36:
OK, akzeptiert! Dann habe ich die Zielsetzung Deines Blogs (jetziges Motto: Keine Herren, keine Sklaven!) wohl mißverstanden, indem ich dachte, es ginge hier thematisch um Aufklärung und Nachdenken über aktuelle gesellschaftliche Zusammenhänge und deren Deutung.
Es ging mir natürlich nicht um die Nachhechelei auf die Mörderpropaganda, die uns heute aus allen Rohren auf allen Kanälen entgegenbrallt, sondern um die Analyse dieser Phänomene und deren gesellschaftlicher Wirkung und vielleicht der Möglichkeit von Gegenmitteln.
Ich bitte um Entschuldigung für meine Fehlinterpretation. Ich wollte damit Deine Kreise nicht stören…
November 17th, 2015 at 23:59
Feyn. Bleibt mir nur noch der Hinweis, dass wir das hier dutzendfach durchexerziert haben und aus meiner Sicht dem nichts Neues hinzuzufügen ist. Mein Posting dazu bestünde aus drei Wörtern: “Businness as usual”.
edith: Einen Letzten noch: Ich sehe mich bewogen, jedem von euch zu antworten. Ihr bezieht euch alle auf mich (bestenfalls auf meine Texte), während ihr alle erwartet, dass ich mich auf euch beziehe. Erkennt ihr den kleinen Unterschied, der in puren Stress ausarten kann?
November 18th, 2015 at 01:10
@flatter #38:
Ja, natürlich beziehen wir uns (ich mich) auf Deine Texte, auf was sonst? Daß Du Dich auf uns beziehst, bzw. uns dann oft auch antwortest, ist ja das Salz in der Suppe – wie soll denn ein Dialog anders zustandekommen? Daß das u.U. Stress bedeutet, wußtest Du schon, als Du Dein Blog eröffnet hast. Die Wenigsten (soviel ich weiß) nehmen diese Mühe auf sich. Es ist ‘ne Menge Arbeit, wenn man’s denn ordentlich machen will, jedenfalls.
Auch viele Kommentare bieten oft gedankliche und sprachliche Qualität (und interessante Links), das ist dann ein erfreuliches und oft auch fruchtbares Ergebnis dieser Interaktion. Daran kann man wachsen, daran kann man weiter arbeiten und darüber nachdenken. Und Du bietest uns mit Feynsinn ein Podium dafür. Das ist doch ‘ne feyne Sache – oder etwa nicht?
November 18th, 2015 at 02:36
Es geht um gut angezogene Menschen?
November 18th, 2015 at 03:01
da empfehle ich “reich und schön”. aufs wesentliche reduziert lässt diese serie keine erwartungen offen. sie tritt auch ästhetisch nicht offen totalitär auf, sondern eher als eine art nervlicher abnutzungskrieg, als vom immergleichen repräsentamen gebildete austauschbare repräsentanten. woran erinnert das?
https://www.youtube.com/watch?v=aVm5003nsNk
und natürlich nervt so was, schon weil speziell der regisseur des oben genannten filmes nicht wirklich etwas zu erzählen hat und das mit seiner ästhetisierten überzuckerung (das wort fällt mir zu den farben des obigen bildes ein) auszugleichen versucht.
November 18th, 2015 at 11:08
@bernd_r (39) “Ja, natürlich beziehen wir uns (ich mich) auf Deine Texte, auf was sonst?”
Das ist genau die Frage. Viele beziehen sich eben auf das, was ich nicht schreibe, was sie anders haben wollen, bringen ihre eigenen Themen mit. Dann stehe ich da und soll 30 Antworten geben auf Dinge, die mit meinem Text nix zu tun haben. Das Problem hat niemand, der hier kommentiert. Ich möchte auf diese Asymmetrie hinweisen, vielleicht hilft das die Erwartungen anzupassen.