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Ich hatte jüngst das Missvergnügen, einer Leseempfehlung zu folgen, die ich als guter Misanthrop eigentlich weitergeben müsste. Nennt es Altersweichheit, aber ich will euch das Wochenende nicht verderben, und wer Montag mit authentischer Migräne oder sichtbar durch die Depression versehrt beim Doc aufschlagen will, kann das ja am Sonntag Abend lesen. Ihr werdet es schon finden anhand des Zitates:

Wer nicht darauf zählen kann, dass sein Eigentum geachtet wird, der verliert das Vertrauen in die Zukunft: Keine Anstrengung lohnt sich [...]“.

Das ist zwar der Kern der Sache, aber bei Weitem nicht die brutalste Verwüstung, welche die Einschläge der Ideologie in der Landschaft dieser erbärmlichen Lektüre hinterlassen haben. Wer seinen Schädelschwamm nicht ohnehin schon in kochenden Stahl getunkt hat, sollte sich das tunlichst ersparen. Die anderen werden ihren Spaß haben.

Treu im Glauben

Man erkennt sogleich den Frommen, unerschütterlich im Glauben ans göttliche Eigentum®, ohne das nichts ist. Kein Wasser im Meer, kein Blau am Himmel, keine Sonne, keine Tiere, kein Mensch. Was hält Atome zusammen, bewirkt den Lauf der Gezeiten und versorgt die Zellen des Lebens mit Energie? Eigentum! Gott schütze es, auf dass Zukunft® sei und erlöse uns von dem Bösen, Amen!

Das Schinden dieser Zeilen soll nicht alles sein, sondern vielmehr Anlauf zur Kunde von der Weisheit einer für mich maßgeblichen Person. Diese nämlich stellte eben in ihrer Güte und Weitsicht fest, dass Zukunft auch nicht mehr das ist, was sie einmal war. Wie wahr! Star Trek, so stellte sie fest, halte zwar eine seltsame Food Culture vor, sei aber doch wenigstens ein Zukunftsmodell gewesen. Heute, so die fmmP, sei nur noch Zombieapokalypse. Bestenfalls wandere die Menschheit vor sich selbst aus.

Ich kann das nur bestätigen und fürchte, wir werden dereinst vor einen interstellaren Zaun dengeln, der unsere Rakete in eine sichere Drittsingularität zurück schubst. Die Zombieapokalypse ist derweil längst real. Man muss sich ja nur die Entwicklung der Prinzessinnen anschauen. Waren sie dereinst unschuldige süße Dinger, die mit glockenklaren Stimmchen Reime vortrugen, magerten sie alsbald zusehends ab, nicht zuletzt an Kleidung und Moral. In der Postmoderne angekommen, erfreuen sie sich nunmehr an Mord und Vergewaltigung, gern an Säuglingen und schreiben dergleichen ab. Als meine Generation “No Future” anstimmte, haben wir das so nicht gemeint.

Armageddon am Replikator

Die Zukunft war früher also nicht bloß besser, sie entbehrte auch jeder Verantwortung®. Wie konnte die Idee des “Replikators” je Gegenstand einer erfolgreichen Fernsehserie und angeschlossener Hollywood-Produktionen werden? Einfach sagen, was man braucht und es wird automatisch zubereitet? Wer soll da noch Arbeitsplätze® schaffen? Wozu braucht man dann noch Produktionsmittel? Was bedeutet dann noch Eigentum®? Obendrein sausen die Leute mit den komischen Trainingsanzügen munter durchs ganze Universum; man stelle sich vor, wie sich das auf die Grundstückspreise auswirkt!

Gut, es gibt da noch die Ferengi, jene verfreakte Spezies, die “Erwerbsregeln” zur Religion erhebt und für die Ausbeutung das höchste Ideal ist. Wie verrückt! Das wäre ja, als ließe man sich eine ganze Kuh replizieren, um sie dann zu schlachten, anstatt sich gleich ein fertiges Steak zu bestellen. Was sagt ihr? Das schafft wenigstens Arbeitsplätze? Also wo ihr recht habt …