Martin Reeh und die Nachdenkseiten
Posted by flatter under journalismus , vt[68] Comments
29. Okt 2015 12:08
Original: Bundesarchiv_Bild_183-11076-0006
Wenn Verschwörungstheoretiker Verschwörungstheoretikern Verschwörungstheorien vorwerfen, ist für Unterhaltung gesorgt. Martin Reeh schreibt für die TAZ. Den Berichten seiner eigenen Zeitung kann man entnehmen, dass er Mitglied bei den Grünen war, jener Partei, die sich kürzlich wieder einmal Pädophilievorwürfen stellen musste. Er war auch Mitglied der SED-Nachfolgepartei PDS. Der Ultralinke wurde in der WASG sogar von Stalinisten als Stalinist bezeichnet.
Zu dieser Zeit wurde wiederum Udo Ulfkotte, den er selbst einen Verschwörungstheoretiker nennt, als “Terrorexperte” hofiert, und zwar von der “Zeit”, für die Reeh auch schon geschrieben hat. Aus diesem sauberen Umfeld kommt also einer, der die “linke Tageszeitung” offenbar innenpolitisch auf Kurs trimmen soll. Das hat er ja gelernt, nur dass er inzwischen von ganz links nach ganz rechts gerutscht ist.
Na, macht’s Spaß? Solchen Vernichtungsjournalismus kann man sogar mit Quellenangaben aus der Hand schütteln, wenn man handwerklich nicht völlig unfähig ist. Herr Reeh verzichtet darauf, wo er sich mit Albrecht Müller befasst in einem unterirdischen Machwerk, das den Schmutz fleißig in den Ventilator schaufelt ohne jedwede Fakten zu benennen oder sich mit welchen zu befassen. Da sind eben alle finstere Gesellen, die mal einen anderen getroffen haben, alle “Verschwörungstheoretiker”, die in irgendeiner Weise anzweifeln, was Herr Reeh für Common Sense hält. Da ist es dann auch egal, wie und wo einer abweicht, sie sind allesamt “wahnsinniger Rand“.
Wer kennt wen
Zum Objekt seiner inquisitorischen Betrachtung lässt sich vieles sagen, ich fasse das einmal aus meiner Sicht zusammen: Dass Lieb die Nachdenkseiten verlassen hat, kann eine Chance sein. Ich persönlich bin mit vielem, was Müller zum Besten gegeben hat, auch nicht einverstanden; seine Wortwahl ist da durchaus hervorzuheben, und auch ich hätte hier und da mehr Abgrenzungsbedürfnis. Ausgerechnet aber die Netzwerke von Atlantikern, die die NDS benannt haben, eine schlichte Tatsache also, zur Verschwörungstheorie zu erklären, stinkt. Dieser Unverschämtheit kommt man nur mehr mit Verschwörungstheorie bei; ich halte es da aber mit Überprüfbarem und prognostiziere schlicht, dass wir von Herrn Reeh noch mehr in dieser Richtung hören werden.
Ich habe die NDS vor einiger Zeit aus meiner dynamischen Blogroll entfernt, weil ich dort immer dieselben Quellen angezeigt bekomme und stets eine bestimmte politische Richtung. Das machen andere auch, aber wo ist dann der besondere Wert der NDS? Vor allem, dass sie sich nicht (mehr) streiten, finde ich bedauerlich (schönen Gruß an Herrn Berger). Was die Substanz anbetrifft, nicht zuletzt die Arbeit mit Quellen, sind aber selbst die NDS jenen Journallikern turmhoch überlegen, die nur noch aus der Arroganz ihrer vermeintlich höheren Warte die Wahrheit® verkünden.
Am Ende habe ich keinen Grund, die NDS zu verteidigen, es sei denn gegen eine schon stilistisch entlarvende Verleumdung. Dies auch nicht, weil sie es nötig hätten oder nicht selbst könnten, sondern weil ich einen derart konzentrierten Dreck wie den aus Reehs Giftspritze unerträglich finde. Es bleibt also die Frage, die wir Verschwörungstheoretiker alle irgendwann stellen: Cui bono? Die besseren von uns lassen sie offen.
Oktober 29th, 2015 at 12:29
Brutalsten Dank!
Oktober 29th, 2015 at 12:49
[Abgrezungsbedürfnis
dass sie sie sich]
Oktober 29th, 2015 at 12:54
Horstlichen Dank!
Oktober 29th, 2015 at 13:34
“La messe est dite” wie wir Gallier zu sagen pflegen. Merci Flatter!
Oktober 29th, 2015 at 13:36
44%, so stellt Forsa fest, sind Wahnsinniger Rand®. Dabei fällt wie immer auf, dass die Formulierungen das Design zerhauen: Dass Medien “von oben gesteuert” werden und “geschönte und unzutreffende Meldungen” bringen, ist ja kaum zu bezweifeln, wenn man “von oben” als hierarchische Struktur auffasst. Verleger und Chefredaktion sind doch “oben”? Das bleibt aber unklar, schon daher ist die Umfrage wertlos. Findet man “geschönte und unzutreffende Meldungen” in Medien? Hier wäre der Einzelfall schon hinreichende Bedingung für ein “Ja”, hieße “nein” doch, so etwas gäbe es gar nicht. Das führt mich zu der konspirativen These, solche Items würden bewusst so formuliert, um sie für beliebige Interpretationen offen zu lassen. Alternativ ist es auch möglich, dass dort Deppen am Werk sind, wie immer.
Oktober 29th, 2015 at 15:24
Viele Kommentare unter dem TAZ Artikel sind inhaltlich besser als der Artikel selbst, das sagt schon vieles. Zu Causa Lieb bin ich gespalten. Ich weiss nicht ob Müller und Co. wirklich “Gegenpropaganda” als Mittel der Wahl einsetzen. Sie verlinken ja oft nur auf Artikel und Anmerkungen kommen oft von Lesern. Die eigenen Texte wirken aber meist auch gut recherchiert und nachvollziehbar, also nicht wie Manipulation oder Lügen.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob Müller wirklich noch der “sozialen Marktwirtschaft” hinterher trauert und glaubt das ist mit bisschen Umverteilung und Regulierung getan. Zudem kann er ja schlecht leugnen, dass es damals genauso ein auf Ausbeutung beruhendes System war, nur haben wir die “Verlierer” noch eher im Ausland gehabt und meist sogar auf anderen Kontinenten. Indernääät war auch noch nicht in dem Umfang vorhanden, also ging es oft nach dem Prinzip “was ich nicht sehe, das gibt es auch nicht” oder zumindest die Variante “was ich nicht sehe, das tangiert mich auch nicht”.
Natürlich gibt es auch zig hanebüchene Verschwörungstheorien, aber wieso muss man permanent in die Extreme verfallen. Entweder ist alles Verschwörungstheorie oder eben nichts. So machen es sich beide Seiten gemütlich und müssen sich niemals (selbst)kritisch mit alternativen Thesen beschäftigen. Ach was, die schaffen es sogar Fakten auszublenden. Hat die Vergangenheit nicht zu genüge gezeigt, dass Misstrauen sehr wohl angebracht ist und sich zum Glück immer wieder mutige Informanten oder Whistleblower finden, welche eben Verschwörungen aufdecken. Wie kann ein Reeh nach all dieser historischen Erfahrung nur so weltfremd sein.
Oktober 29th, 2015 at 16:39
“Viele Kommentare unter dem [TAZ] Artikel sind inhaltlich besser als der Artikel selbst,”
Naja, das kann auch den Besten passieren ;-)
Oktober 29th, 2015 at 18:51
“Dass Lieb die Nachdenkseiten verlassen hat, kann eine Chance sein.” Wieso? Ich fand seine Beiträge – besonders die zur Bildungssituation, z.B. den ganzen Bologna-Mist, dessen faktisches Anfangswirken ich ja noch während meines “Altersstudiums” mit Grauen in vivo miterleben konnte, immer sehr fundiert und mit Fakten und Verweisen wohlhinterlegt. Auch er ist in der Wortwahl in seinen Anmerkungen letztens ja deutlich schärfer geworden, was ich durchaus erfrischend und begrüßenswert fand.
Daß Dir A. Müllers Wortwahl mißfällt, wundert mich denn doch. Ich kann mich durchaus an manch deftige Ausfälle – sporadisch – in etlichen Deiner früheren Glossen und Diskussionsbeiträge erinnern; das ist mir aufgefallen, hat mich aber dann auch nicht weiter gestört. Schon Martin Luther, wie auch unser Dichterfürst u.a. haben sich zuweilen (allerdings relativ selten) kräftiger Fäkalsprache bedient. Man sollte es aber nicht zur Gewohnheit werden lassen…
Auf den NDS sind eben “gute, alte Traditions-SPDler” zugange, immerhin noch keine “Spezialdemokraten”. Wirtschaftspolitisch liegen sie wohl auf der Linie von Flassbeck – immerhin auch eine aufklärerische Website. Man sollte eben nicht erwarten, daß das Marxisten sind! Zur Erinnerung: auch die LINKE ist mMn nur eine etwas bessere Sozialdemokratie, deren erste Zerfallssymptome sich auch schon immer deutlicher zeigen (Bartsch, Lederer etc., Drang zum Trog) – es geht wohl noch schneller als damals bei den Grünen…
Die perfide “Guilt by association”-Technik, dieses ganze Querfront- und Antisemitismusgesudel, auf das Du in Deiner Glosse aufmerksam machst, ist ja genau die fiese Technik der Meinungsmache, auf die auch die NDS immer wieder hinweisen, was auch, wie @Umdenker oben bemerkt, den meisten Kommentatoren (des taz-Artikels) aufgefallen ist.
Oktober 29th, 2015 at 19:16
Wieso? Weil ich glaube, dass das schon ein Schlag ins Kontor ist für die Hinterbliebenen und die NDS reichlich eingefahren sind. Sie könnten Liebs Anstoß beherzigen und sich etwas anders aufstellen.
Was die Wortwahl anbetrifft, so meine ich Vokabeln wie “Gleichschaltung”. Es geht mir absolut nicht um Etikette, sondern um die Kongruenz von Absicht und Aussage. “Gleichschaltung” ist nicht nur unpräzise, es ist schlicht falsch und lenkt ab von den Mechanismen, die zur Verengung des Spektrums führen. Das nur als ein Beispiel. Gerade wenn man holzt, muss man für die entscheidenden Aspekte das Skalpell zücken.
Oktober 29th, 2015 at 19:53
Ich denke das was die NDS machen war früher Aufgabe und Sinn der links angehauchten aufklärerischen Presse. Das diese Presse nun, die IMO längst ihren damaligen Weg aus den Augen verlor und mit denen ins Bett geht die sie ehemals kritisierte, heute über an kleines aufklärerisches Medium herzieht hängt auch damit zusammen, dass dieses ihnen den Spiegel (im doppelten Wortsinn) vorhält.
Auch das die NDS in einem positiven Sinne “sozialdemokratisch” sind empfinde ich als gut. Denn eins ist klar, wenn es überhaupt eine kleine Chance auf politische Besserung geben sollte, woran man allerdings berechtigt zweifeln kann, muss man m.E. auch die sozialdemokratische Basis ansprechen und mit einbeziehen.
Meine Ergo: Die NDS finde ich gut, sie machen ihrem Namen alle Ehre.
Beste Grüße
Oktober 29th, 2015 at 20:10
Die Fronten verhärten sich. Überall. Und das ist nicht zufällig.
Das, was wir in den (sagen wir mal letzten fünf Jahren) an PR-Lügen, Medienpropaganda, Falschmeldungen, Irreführungen etc. serviert bekommen haben, inklusive den Whistleblower-Aufdeckungen von Assange, Deltour und Snowden, bleibt nicht ohne Folgen. Hinzu kommen Atlantikbrücke-Journalisten sowie die einseitige Berichterstattung beim GdL-Streik, der Ukraine, Russland/Putin, dem Syrien-Krieg und Griechenland. Bankenrettung, BND/NSA-Skandal, willkürliche Drohnenmorde, CIA-Folter, US-Angriffskriege und und und.
Jeder muss Position beziehen, seine Perspektive überdenken. Ich finde, Albrecht Müller ist genau dies gelungen. Indem er beweglich bleibt. Lieb träumt noch von den goldenen 70er Jahren.
Und das ewige Gebashe gegen Jebsen, Ganser und co innerhalb der Linken nervt tierisch ab. Ich stimme auch nicht jedem Artikel von Feynsinn oder anderen Bloggern zu. Auch ich erfahre vereinzelt Kritik. Was durchaus gut so ist. Warum bin ich gleich ein Antisemit, nur weil ich vereinzelte Interviews von Jebsen (z.B. mit Jean Ziegler oder Markus Fiedler/Wikipedia-Doku) für durchaus gelungen empfinde? Lasst mal die Kirche im Dorf, schaut euch selbst so ein Interview an und plappert nicht alles nach und bellt sofort: “Antisemit, Antiamerikaner, VT´ler, Wuff, Wuff”.
Oktober 29th, 2015 at 22:47
@Heldentasse: Deiner wohl formulierten Aussage zur “Basis” kann ich zustimmen, aber dazu müssen gerade die ‘kritischen’ Sozen endlich über ihren Schatten springen und erkennen, dass es keine gute Marktwirtschaft geben kann, sonst bleiben sie religiöse Führer.
Oktober 30th, 2015 at 00:00
@flatter #9:
1. Absatz – gut – damit ist mir die Bedeutung des Satzes auch klarer!
2. Absatz – richtig, was Du zum unpräzisen Gebrauch des bedeutungsmäßig vorbelasteten Terminus Gleichschaltung sagst! Doch meine ich, daß er womöglich damit keine von geheimen oder sonstwie unsichtbaren Mächten veranlaßte Steuerung meint, sondern eher den geistigen Zaun im Kopf, den sich die in den MSM aktiven Journalisten in diesem Meinungsmilieu selbst verpassen, mindestens um den Job zu bekommen/behalten oder evtl. vielleicht ihre angestrebten Aufstiegschancen zu wahren. Das ist ja nun schon nicht nur hier, sondern auch auf den NDS und anderswo in genügender Breite und Tiefe diskutiert worden. Daß die allgemeine Richtung der Meinungsmache von den jeweiligen Eignern der Medien vorgegeben wird, düfte wohl klar sein – sie wären ja blöd, wenn sie diese Macht nicht nutzen würden, und daß die (manchmal auch zahlenden) Medienkonsumenten von diesen Eignern an deren “Kunden” verkauft werden, ebenfalls! (Herman/Chomsky, Manufacturing Consent)
Die Ausrichtung der NDS finde ich nützlich, weil die Lektüre der Hinweise und Anmerkungen einem bei der Sichtung der Medien viel Zeit ersparen kann. Ich hätte jedenfalls weder Zeit noch Lust mich durch SPON, FAZ, Zeit, SZ etc.pp. zu wühlen. In diesem Sinne bedaure ich den Weggang Wolfgang Liebs. (Wenn die Autoren sich nur mal ein wenig mehr Mühe mit dem Korrekturlesen vor Veröffentlichung geben würden: Tippfehler sind ja nicht so schlimm, doch wimmelt es leider immer noch von Syntax- und Kasusfehlern – die Beherrschung der deutschen Grammatik scheint immer weiter nachzulassen, und das nervt!)
Auch auf Deinem Blog lese ich meist komplett die dargebotenen Quellen, verfolge das ganze oft noch weiter. Auch die verlinkte Blogroll – mal abgesehen von kiezneuro, hirnfick, daMax u.ä. (das ist schließlich Geschmackssache) – und die Kommentare enthalten ja oft sehr gute Verweise. Sachen, die man sonst wohl garnicht, oder nur durch Zufall gefunden hätte. Das ist doch alles äußerst hilfreich, sich ein besseres Bild von der Wirklichkeit machen zu können! Da muß man meinungsmäßig ja nicht unbedingt übereinstimmen, man kennt ja nach einiger Zeit seine Pappenheimer und weiß, wo’s lang geht. Im großen ganzen alles nützliche Aufklärungs- und Kommunikationsarbeit. Stell Dir mal vor, es gäbe nur noch Propaganda, DIY-Anleitungen, Familienstories und Katzenfotos…
@heldentasse #10:
Generelle Zustimmung!
@epikur #11:
ditto! Was Du zu Jebsen sagst: ich kenne etliche gute, einige exzellente IVs von ihm – was mir gerade einfällt – W.Rügemer, H.J.Krysmanski, E.Hecht-Galinski, W.Wimmer … Man muß ja gar nicht alles gut und wunderbar finden, aber das ist ausgezeichnete Arbeit! Die Pseudolinken, Antideutschen etc. sollen sich doch ihr Querfrontgelaber und Antisemitismusgesudel, wie ich weiter oben schon andeutete, selbst an die Backe schmieren!
Oktober 30th, 2015 at 02:10
Jaja, den Jebsen finde ich persönlich zwar auch nicht so dolle- aber es findet sich nunmal scheinbar kein anderer, der diese ganzen, z.T. echt sehenswerten Interviews macht (wobe sein Dazwischenreden leider ziemlich nervt)! Dass er aber immer noch Arschlöchern wie Ulfkotte oder Elsässer eine Plattform bietet- nicht OK.
Aber wenn man so auf ihn einprügelt und hemmungslos verleumdet, ihn auf eine Stufe setzt mit irgendwelchen Pegidioten, Reichsbürgern, Impfgegnern, Reichsflugscheiben-Jüngern oder gar Echsenmenschenspinnern, dann vergiftet das nicht nur die Diskussionskultur. Es ist ja ganz gleich ob ein Vorwurf Hand und Fuß hat, denn wenn der Dreck einmal geworfen wurde, bleibt davon auch was hängen. Und macht es eigentlich auch nötig, ihn (und viele andere) zu verteidigen. Jebsen mag zwar oft konfus und demagogisch daherkommen, und auch viel Stuss zu erzählen, wenn der Tag lang ist (und manche seiner Ausführungen zu Israel/Palästina sind nicht zu rechtfertigen): das macht ihn zwar in erster Linie hochproblematisch und manchmal schwer erträglich, aber auch noch lange keinen aluhuttragenden Neonazi aus ihm.
Es scheint sich nämlich in der “Watchblogger-”Szene so eine Art unheilige Allianz aus selbsternannten Skeptikern/Rationalisten sowie dogmatischen Antideutschen und (benutze den Begriff selbst nur sehr ungern) “politisch korrekten” Links-identitären Hipster*innen (und natürlich Ex-Adligen) gebildet zu haben. Diese Kombination gibt es auch mal in Personalunion. Gemeinsamer Nenner: Das Feindbild VT, das in diesen Gefilden ja nur eine Chiffre für Antisemitismus und Nationalsozialismus ist, die man dem politischen Gegner unterstellt. Dass das kritisch-linke, “alternative Medien” konsumierende Milieu in seinen Reihen selbst für Ordnung zu sorgen hat und -erst recht wenn es im Real Life aktiv wird- die echten Spinner, ob braun oder nicht, hochkant hinausschmeißen und bekämpfen muss, ist natürlich unbestritten (eine Aufgabe, bei der z.B. die Redaktion von counterpunch.org kläglich versagt): nur, darum geht es unseren lieben Hobby-Verleumdern ja auch gar nicht. Denn ihr Ziel scheint zu sein, jede fundierte Kritik an den Verhältnissen zu verunmöglichen (Ach nee!).
Wie sagte tazens Yücel mal: “In der Gegenwart gibt es nur eine Zivilisation: die westliche.” (Ich bin ja so naiv und sehe nur eine Vielzahl von Barbareien). Tja, aber was die dummen NDS-Leser-Querfrontler-Putinversteher-Stalinisten-VTler halt nicht verstehen: nur unser eigener imperialer Konsumismus-Kapitalismus kann Freiheit, Fortschritt, Frieden, Emanzipation und Aufklärung bringen! Die Billig-Kopien aus Russland, China etc. bringen’s natürlich nicht. “Wir tragen Gucci, wir tragen Prada, nieder mit der Intifada”! Und wer irgendwie gegen Freihandel, Überwachung, Anbetung von Leistungsträgern und das Abknallen von Barbaren und Musels ist, kann ja nur ein Nazi sein. Bevor meine Geschreibsel jetzt noch unlesbarer wird: sehr empfehlenswert zu diesem Themenkomplex ist Richard Seymours “The Liberal Defence of Murder”, neueste Ausgabe 2012 bei Verso in London erschienen.
Aber wie man der ganzen Sache beikommen soll, weiß ich auch nicht. Denn die zivilisierte Diskussion hat sich ja längst in das Reich der Sagen verabschiedet. Gegenseitiges Anschreien und Antrollen wiederum ist das “new normal”. Ich habe keine Lust mehr, irgendwelche Shitstorm-Schlammschlachten mitansehen zu müssen. Die Leute lieben es, sich digital gegenseitig die Schädel einschlagen, und das mit einem Eifer und Hass, der mich an Maos Kulturrevolution erinnert. Dieser letzte Absatz war jetzt auch dummes Facebook-Polemik-Niveau, aber irgendwie musste das raus.
Oktober 30th, 2015 at 05:55
Kleiner Nachtrag für Interessenten: Habe mir gerade, als Fakten-Check sozusagen, das Interview von KenFM mit Hans-Christof von Sponeck aus dem letzten Jahr, Teil 1 & 2, zu Gemüte geführt. Sponeck war der UNO-Beamte, der von seinem Job zurücktrat, weil er die Brutalität der Sanktionen, die zu Tausenden von Toten im Irak führten, nicht länger ertragen konnte. Das IV ist mMn ein Beispiel für hervorragende journalistische Arbeit! Weitere Empfehlung: sein Interview mit Michael Hartmann. Beides u.a. leicht zu finden auf yt unter “KenFM im Gespräch”. Für diejenigen, die noch zweifeln, ob er in die rechte (faschistische, antisemitische etc., was gerade paßt) Ecke gestellt werden sollte…
Oktober 30th, 2015 at 07:57
@flatter
Das Posting in Verbindung mit #9 – jezz weis ich, warum ich regelmäßig sporadischer Anleser der NDS bin und wohl bleibe.
Oktober 30th, 2015 at 08:07
” und erkennen, dass es keine gute Marktwirtschaft geben kann,” Hier schon oft beschrieben und müsste eigentlich jedem, der logisch nachdenkt klar sein. Als eine unabdingbare Voraussetzung – de Rest lasse mir ma gnädisch weg, gell – die Informationssymetrie, die kann es NIE geben. So ist vorprogammiert, dass in jeder Marktwirtschaft, sollte sie denn eine solche sein, à la longue die Konsumenten verlieren.
@bernd_r #14
FACK, das von Sponeck-IV iss Sahne (dto. weitere, die beispielhaft genannt sind), Jebsen per Saldo imho gut – wenn gleich auch ich immer wieder hier und da Schluckauf kriege bei seiner doch häufig etwas zu sehr lenkenden Fragestellungen. Deutet zumindest daraufhin, dass er sich vorbereitet und weiß, was er will, dann kommt’s auf den IV-Partner an.
Oktober 30th, 2015 at 08:56
Nüchtern betrachtet sind die “kritischen” Medien alle im homöopathischen Bereich, oder anders ausgedrückt im sektiererischen Bereich angesiedelt. Ich zähle mich dazu. Wirkung in der Öffentlichkeit kann fast nicht festgestellt werden. Politisch driften fast alle in das “staatstragende” System. Leider zerlegen sich die “linkeren” Nachdenker meist selbst. So leid es mir tut, aber ich für mich stelle fest, in dem einen oder anderen Beispiel magst du gar nicht so falsch liegen, aber du wirst mit deinen fundamentalen Aussagen nichts erreichen. Ich weiß nicht, ob die Zugriffe auf deine Seite in der Vergangenheit angestiegen ist, oder ob sie stagnieren. Immerhin haben die Nachdenkseiten sicher eines bewirkt, es gibt wohl ein paar mehr Nachdenker. Ich weiß, damit hat sich die Welt nicht verbessert, mit Feynsinn allerdings auch nicht. Trotzdem schaue ich immer wieder mal hier vorbei. Wer nun der bessere Weltveränderer ist, oder wer nun wirklich Recht hat, spielt zuerst mal keine Rolle. Die Zahl der Nachdenker zu erhöhen wäre doch schon mal was.
Oktober 30th, 2015 at 11:17
Die Zahl der Nachdenker zu erhöhen wäre doch schon mal was.
Das ist sehr wichtig, und gehört m.E. in fett gedruckt. Denn ohne das Nachdenken kein verändertes Bewusstsein, und ohne dieses sind auch keine nachhaltigen Besserungen zu erwarten. Dazu gehört natürlich auch ein konstruktiver Disput der verschiedenen NachdenkerInnen um den besten Weg, und ganz klar viel mehr und bessere Bildung (keine Ausbildung!) breiter gesellschaftlicher Schichten, damit diese überhaupt in der Lage sind kompetent nachzudenken.
Mein Ergo: Hier gilt es ein wahrlich dickes Brett zu bohren, auch immer in der Gefahr viel zu schnell von schwarzen Wolken eingeholt zu werden, die allerorten rings herum am Horizont aufziehen.
Beste Grüße
Oktober 30th, 2015 at 11:44
Moin Flatter, also dass ich mich nicht (mehr) streiten will, hat mir noch niemand nachgesagt. Zum Thema selbst habe ich mich nun auch (sicher nicht harmoniesüchtig) geäußert: http://www.nachdenkseiten.de/?p=28169
lG
Jens
Oktober 30th, 2015 at 13:22
Pff, und gleich wieder abgeschrieben :-P
Noch niemand hat dir das nachgesagt? Yeay, Erster!
edith: Ich meine auch nicht generell, sondern mit linksradikalen Marxterroristen.
Oktober 30th, 2015 at 13:28
Ach sooooo ;-)
Höre ich etwa den Aufschlag eines Fehdehandschuhs?
Oktober 30th, 2015 at 13:31
Der vergammelt seit zwei Jahren in deiner Garage.
Oktober 30th, 2015 at 13:35
OT: der Spon spont: “Der Westen will die Desinformationskampagnen des Kreml kontern, ohne sich selbst zu korrumpieren“. Sagt nicht, die machen schlechte Satire!
Oktober 30th, 2015 at 13:54
Das kam aber doch bestimmt in der SPAM-Rubrik bei SPON … oder etwa nicht?
Oktober 30th, 2015 at 13:55
Dass ihr Noobs aber auch immer Links braucht, ich will doch den Spon nicht aufwerten!!11!
p.s.: Gibt’s dann nachher in den “Hinweisen 2″, richtig? Rechnung kommt ;-P
p.p.s. zu #27: Yaya *kicher*
p.p.p.s.: Dann auch noch den Satz mit der “Satire” geklaut. Rechnung wird aufgestockt.
Oktober 30th, 2015 at 13:56
Brauche ich nicht ;-)
Ich hatte das ohnehin schon für “unsere” Hinweise des Tages verwurstet.
Oktober 30th, 2015 at 14:17
Wenn ich was zu dem Thema “mehr Leute erreichen” und “mehr Nachdenker schaffen” (# 18 & 19) sagen darf: Die beste Strategie dafür ist, Leute anzusprechen, außerhalb des eigenen Bereichs fischen gehen. Meinetwegen auch bei Leuten, die nicht unbedingt mit Politik etwas zu tun haben, die sich aber über diverse Dinge beschweren.
Zu diversen Dingen, die in der Welt geschehen, seine Meinung sagen. Und das immer wieder, bis meinetwegen das ganze Internet voll davon ist.
Vor allen Dingen, offen auf die Leute zugehen.
Etwas anderes machen alle anderen missliebigen politischen Fraktionen auch nicht, zuhören und als Erklärung für verschiedene Probleme ihnen ihre Propaganda unterzujubeln. Und sie haben damit Erfolg.
Oktober 30th, 2015 at 19:01
ot und ok: video via The Intercept — Field of Vision – The Above
Ich ergänze das mal um ein Interview.
Oktober 30th, 2015 at 22:47
Das ganze erinnert mich im Nachhinein an den Versuch Lord Ashcrofts, David Cameron mit der Schweinekopf-Geschichte zu schaden (übersetzt: ein Establishment-Arschloch will ein anderes Establishment-Arschloch in die Pfanne hauen, weil 8 Mio. Pfund für die Tories doch nicht für den gewünschten Posten im Kabinett Ihrer “Majestät” reichen). Die Geschichte stinkt von vorn bis hinten, und ist bis jetzt nicht verifizierbar. Aber es ist halt spektakulär, und bleibt damit im Gedächtnis hängen. Und jeder -Twitter und Co. sei Dank- denkt jetzt, dass Cameron in Oxford einen toten Schweinekopf beglückt haben muss. Auch wenn ich es Cameron wegen seiner sozialen und außenpolitischen Schandtaten irgendwo auch gönne…
Der unberechtigte VT-Querfront-(zwischen den Zeilen: Nazi-Spinner!)-Vorwurf ist also nicht anderes als der tote Schweinekopf der deutschen Politkultur!
Edit:PS: Sollte er “es” wirklich getan haben- was ich für extrem unwahrscheinlich halte-, ist das Beispiel natürlich hinfällig. In puncto Sauereien von Teilen des britischen Establishments ist das natürlich eine harmlose, wenn auch eklige Lappalie.
Oktober 31st, 2015 at 08:04
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich wollte hier natürlich nicht die NDS, Fefe, oder gar KenFM usw. mit David Cameron gleichsetzen. Denn das hat echt keiner verdient. Fest steht: in puncto Perfidie stehen die selbsternannten Wahnwichtel-Watcher dem steuerhinterziehenden Aristokraten aus UK in Nichts nach, übertreffen ihn sogar (denn was ist schlimmer: Schweinekopff*cker oder Antisemit?).
Ich habe mal persönlich Bekanntschaft mit einigen dieser Eton-Oxbridge-Hanseln gemacht… war eine eher verzichtbare Erfahrung. Nett und höflich sind sie ja, aber sobald man mit denen über Politik und Gesellschaft redet… Unangenehm fällt auch deren Anspruchsdenken auf: Wir sind Elite, wir sind die Besten und wir werden herrschen und Kohle machen. Tory-”Intellektuelle” wie Roger Scruton, Theodore Dalrymple, Andrew Roberts oder Niall Ferguson mit ihren Lebenslügen (z.B. bzgl. des ach so humanen Empires und der moralischen Überlegenheit des Konservatismus) sind auch echt schwer auszuhalten. Noch schlimmer ist nur noch das publizistische Fußvolk (in vielen Fällen konvertierte Ex-Linke), das sich in Telegraph, Spectator, Sun, Express etc. auskotzen darf, z.B. mit Hetzartikeln gegen Flüchtlinge, die einen Akif Pirincci vor Scham erröten lassen würde.
Auf der Insel haben Corbyn und sein Team (v.a. Schattenkanzler John McDonnell und PR-Chef Seumas Milne, einer der wenigen Journalisten des Guardian mit einer klaren linken Haltung) übrigens mit fast identischen Problemen zu kämpfen. Das vermeintlich “eigene” Lager ist oft viel schlimmer als der eigentliche Gegner! Hier kommen die Vorwürfe auch von a) den Medien (inklusive der “linken” Blätter wie “Guardian”, “Mirror” und “New Statesman”- ist ja auch hierzulande nicht anders) und b) dem parlamentarischen Labour-Establishment, das irgendwie noch Blair und Brown nachtrauert und sich in Teilen auch nicht zu schade ist, bei den UKIP-affinen, “einwanderungsskeptischen” Wählern auf Stimmenfang zu gehen.
Keine Frauen auf den angeblichen 4 Top-Posten des Schattenkabinetts (das insgesamt eine Quote von 50/50 hat)? Sexist! Fand die Art und Weise, auf der Osama hingerichtet wurde (die ja alles andere als rechtstaatlich war) nicht gut? Terroristenversteher! Singt bei “God Save the Queen” nicht mit? Vaterlandsloser Geselle! Gibt den russischen und iranischen Sendern Interviews? Den Vorwurf kann man sich denken … Usw. usf.
Und zum Thema “cui bono”: die Frage als solche lasse ich natürlich offen, aber dieser Denunziations-Powertrip ist sicherlich ein toller Balsam für das eigene Ego. Ich kann den Menschen sagen, wer die Guten und wer die Bösen sind! Diese Denke hat ja der Menschheit schon immer sooooo viel geholfen. Ob im Privaten oder im Politischen.
Na ja, ich versuche mal in Zukunft diese Mammut-Postings zu unterlassen.
Oktober 31st, 2015 at 09:39
@ Bourgeoises_jüngelchen Nr. 30
Wie sich die Sache mit dem Schweinekopf verhält, darüber gab es einmal etwas interessantes: http://theleveller.org/2015/09/british-really-laughing/
Hat zufällig einer in meinem Netzwerk übernommen.
Damit dürfte die Sache wohl ausgeräumt sein, ob wahr oder nicht… Für sich sprechend: Der betreffende Herr hat bis jetzt keine öffentliche Leugnung abgegeben oder gar versucht, den beschuldigenden Herrn zu verklagen.
Oktober 31st, 2015 at 11:14
@Heldentasse: Was bedeutet für dich ‘in einem positiven Sinne “sozialdemokratisch”‘?
@bernd_r: Zu Jebsen denke ich immer noch, dass das beste seine Gäste sind und er die Klappe halten sollte. Guter Journalismus ist das was er macht in meinen Augen nicht.
@Bourgeoises_jüngelchen: “Denn ihr Ziel scheint zu sein, jede fundierte Kritik an den Verhältnissen zu verunmöglichen”
Genau das ist doch aber eine der Grundannahmen bei VTn: Es gibt Leute, die alles wissen und bewusst lügen. Das ist – pardon – Bullshit.
OT/2: Heise News: Journalistenverband DJV: Haushaltsabgabe für Print- und Onlinejournalismus gefordert
Diese Woche meinte ich noch zu jemandem, dass genau diese Forderung kommen würde. Wenn nun alle alle retten, könnte man das nicht einfach Sozialismus nennen? Frag’ ja nur.
Oktober 31st, 2015 at 11:39
“Onlinejournalismus” heißt da aber “Onlinezeitungen”. Mehrwert muss da schon gequetscht werden, sonst kann ja jeder VTler ankommen und Geld für seine Desinformation haben wollen. Es gibt ja übrigens längst die Umlage der VGWort, die könnte man aufstocken, aber davon haben die Autoren am Ende mehr als die Verlage, das geht ja gar nicht.
Oktober 31st, 2015 at 12:49
Man könnte über sowas nachdenken, finde ich. Dann aber, um erstmal bei den ÖR zu bleiben, unter vollständiger Abschaffung der bisherigen Rundfunkräte und konsequenter Ersetzung durch Publikumsräte mit öffentlichen Wahlen. Nix Parteien, nix Kirchen und andere ‘gesellschaftlich relevante Gruppen’. Denn das sind ja gerade die Akteure, die eine Presse ‘kritisch begleiten’ soll. Und natürlich auch nix Werbung. Wäre für Print- und Onlinemedien auch denkbar, aber unter den gleichen Voraussetzungen, und natürlich ebenfalls ohne das Quetschen von Mehrwert. Das wäre dann übrigens auch nach meinem Verständnis ‘im positiven Sinne sozialdemokratisch’.
Oktober 31st, 2015 at 13:30
@ flatter 26: Gegen das Aufwerten gibt es im Übrigen auch eine Lösung. Und wer hier liest und trotzdem glaubt, du machtest Werbung für den Laden weil du ne Quelle verlinkst, dem is eh nich mehr zu helfen.
Oktober 31st, 2015 at 13:43
Wär’ ich jetzt ein Berger, täte ich sagen: “Pah, das kenne ich doch schon lange!”. So muss ich leider sagen: Aaargh! Da muss ich mir von der Jugend erklären lassen, wie sowas geht! Ich bin erledigt! Am Ende! Überführter Noob! (Oder sollte man hier etwas Neues kreieren, vielleicht “Totok” wie “Too old to know”?) Ich werde gleich in die Küche gehen und mich in Schnitzel zerlegen.
thnx!
Oktober 31st, 2015 at 15:03
@R@iner #33:
“…das beste seine Gäste sind…” – nicht unbedingt alle.
“…er die Klappe halten sollte.” – wenn er das täte, könnte er wohl kein Interview führen ;-)
Seine Technik der Fragestellung und Gesprächsführung ist doch gerade (jedenfalls in den von mir zitierten IVs und etlichen anderen, die ich mir angesehen habe), den Interviewten die Möglichkeit zu geben, _ihre_ Sichtweise darzulegen, und dabei versucht er, ein möglichst breites Spektrum der ihn (und vermutlich seine Zuhörer/schauer) interessierenden Gesichtspunkte abzudecken. Damit bietet er den Interviewten eine Plattform, ihre Ansichten – natürlich in einer von ihm strukturierten Weise – einem größeren Publikum kundzutun. Daß er dabei seine eigenen Ansichten und seine Vorbereitung durchscheinen läßt, ist doch normal, solange es nicht penetrant und dominierend wird. In dieser Beziehung hat er sich im Laufe der Jahre allerdings (dank eigener Zurücknahme) erheblich verbessert, wie ich finde.
Für Elsässer und Ulfkotte interessiere ich mich nicht so stark, daß ich mir die Interviews angesehen hätte, habe auch wenig Lust dazu, da ich ihre Ansichten schon aus anderen Quellen kenne…
Oktober 31st, 2015 at 16:44
@ flatter: Ja, also wer von mir als Noob überführt wird, der ist wirklich erledigt *kicher*. Bin da aber auch eher zufällig drüber gestolpert, falls es dich beruhigt. Ausserdem is Halloween, da ham Mumien ja Säsong ;-)
Oktober 31st, 2015 at 18:18
@Matrixmann: Ja, der Artikel vom Leveller ist schon eine feine Sache.
@Rainer: Wenn es um “echte” VTs geht (9/11 Truther -auch ein Grund für meine Probleme mit Jebsen- , Chemtrails, Reptilienmenschen, Klimaleugnung, allmächtige Fed, Eurabia, jüdische Weltverschwörung-nach wie vor die übelste VT von allen-, usw.) bin ich auch vollkommen dagegen! Dass das Verblödung ist, die im politischen Diskurs nichts zu suchen hat, ist mir auch klar- und dass sie auch nichts anderes verdient, als ein gutes Debunking (gerade wenn’s braun wird), Ignorieren oder amüsiertes Kopfschütteln, ebenfalls. An “allwissende Gatekeeper” und ein übergreifendes, quasi-totalitäres Agenda-Setting “der Eliten an sich” glaube ich auch nicht. Ich will den meisten VTler-Watchern die ja auch in vielen Fällen gute Arbeit leisten (das meiste auf psiram z.B.) auch eine noble Absicht unterstellen: denn wer würde nicht was dagegen tun wollen, wenn die neuen Hakenkreuzspinner wieder auftauchen? Nur lautet die Frage dann: sind alle die sich, grob gesagt, am “System abarbeiten”, dann in diesen Topf zu werfen? Mit Diskussion und Auseinandersetzung hat das oft nichts mehr zu tun. Denn das ist bei großen Teilen der Watcher-Bewegung (s. auch unsere Frankfurter Ex-Baronin) im Netz mein Eindruck.
Aber andererseits wird doch immer wieder die unterste ad-hominem-Schiene bedient (case in point Friedensdemowatch, Kosmologelei etc.). Diese Art der Beleidigung- auch wenn sie aus berechtigter Sorge heraus entstanden ist- kann interne, konstruktive Kritik ruinieren, weil sich das Objekt der Kritik wiederum sofort angegriffen fühlt. Und um ehrlich zu sein: irgendwann nervt es einfach nur noch, weil dann so ein Lagerdenken einsetzt (na ja, Berger hat ja auch schon alles dazu gesagt). Und wenn dann Journalisten von vice.com bis Zeit online (und sogar Jan Böhmermann) auf diesen Zug aufspringen und Neocons und Neoliberale aller Couleur beim Bashing mitmachen ist es einfach nicht mehr feierlich…
Ich wollte noch mal auf das Wörtchen “scheint” in meinem zu beanstandenden Zitat hinweisen. Eine eindeutige Absicht in dieser Richtung an sich wollte ich nicht unterstellen- aber ist es nicht das, wozu diese ständige Verleumderei führt? Tja, da ist wohl der innere Albrecht Müller in mir durchgegangen. Das sieht dann so aus, als ob ich da wohl echt in die “cui bono-”Falle getappt bin, klar.
PS: Übrigens sind die englisch-sprachigen linksgerichteten “alternativen” Medien wie in so vielem besser aufgestellt als hierzulande. Neben echten Spinner-Portalen wie globalresearch.ca und allerlei Clickbait-Schleudern gibt es da echt Hochqualitatives. Im Bereich der Videoportale halte ich die TeleSur-Sendungen von Tariq Ali, the Real News Network und Democracy Now! (letzteres soll ja eines von Jebsens Vorbildern sein, aber er kommt halt nicht dran- hinc illae lacrimae) für echt empfehlenswert.
Oktober 31st, 2015 at 18:18
@R@iner #33
Was bedeutet für dich ‘in einem positiven Sinne “sozialdemokratisch”‘?
Die im Grunde richtige Antwort darauf, findet sich in extrahierter Form hier.
Beste Grüße
Oktober 31st, 2015 at 20:07
Irgendwie findet die Diskussion hier statt.
Oktober 31st, 2015 at 22:16
Oh, bin ich also “prokapitalistische bürgerlich staatstragende Linke“? Und weil ich Herrn Berger kenne gleich ein Querfrontversteher? Was labert der da?
November 1st, 2015 at 00:20
@flatter(43) – Da mußte jetzt durch; nur die Harten kommen in den Garten!
November 1st, 2015 at 01:05
@R@iner #42:
Die Beiträge auf “hier” und die davon weiterführenden Links sind ja teilweise grauenhaft und zeigen das ganze Elend von Glaubenskämpfen von Leuten, die meinen die “Reine Lehre” für sich gepachtet zu haben. Wer “wahrer Antikapitalist” ist usw.usf. Ich für meinen Fall habe jedenfalls die Faxen dicke von solchem Getröte! Evtl. hilfreich, sich vielleicht mal die Kommentare (auch von teilweise schon in ihrer Grundeinstellung bekannten Leuten) dazu durchzulesen…
Reklame zu machen für Jebsen, Lieb, Müller, NDS, Feynsinn etc. liegt mir dabei fern, ich wollte nur mal auf den im Sinne der Aufklärung positiven Beitrag dieser medialen Anstrengungen hinweisen. Darüber nachdenken muß jeder schon selbst! Dieses ganze Querfront-, Antisemitismus-, Antiamerikanismus- (ergänze beliebig weiteres)-Gesudel finde ich nicht nur “wenig hilfreich”, sondern, anders gesagt, einfach nur noch zum Kotzen!
Aber so ist nun mal die Welt – auch der geistigen Auseinandersetzung, sagen viele. Wollen wir uns damit abfinden? Nein!
November 1st, 2015 at 01:56
@42, R@iner:
Ich habe mir das “hier” ja tatsächlich von vorne bis hinten angetan, komme aber nur zu dem Ergebnis, dass da wer blind um sich schlägt und faktisch nichts Konkretes an Kritik liefert.
Und ich halte es da ebenso wie der Kiezneurotiker: Ich schaue mir gerne ALLE Positionen an und ich lasse mir ganz sicher nicht von irgend welchen verbohrten linken Spinnern erklären wen ich ernst nehmen darf und wen nicht… und das schließt eben auch ein, dass ich mir mit Offenheit das “hier” angetan habe. Die Ideologie des Narrenschiffes gibt das im Umkehrschluss dummerweise nicht her. Man bleibt da lieber in seiner eigenen Dogmenblase und alles drumrum ist pauschal Schmuddelkind… ja wie kann man nur Jebsen blablabla. Ja man kann, denn die Interviewgäste liefern so endlos viel Interessantes, allein schon deswegen, weil sie sonst schlichtweg nirgendwo anders zu Wort kommen und das alleine zählt für mich bereits. Der Jebsen mag sein wie er ist, aber immerhin weiss man wo er steht. Traust du uns anderen denkenden Menschen nicht zu das einzuordnen? Scheinbar nicht, denn woher sonst kommt der Beissreflex? Traurig wie man sich so radikal in einer Ecke einigeln kann.
November 1st, 2015 at 09:04
@Yossarian #46
Man bleibt da lieber in seiner eigenen Dogmenblase und alles drumrum ist pauschal Schmuddelkind… ja wie kann man nur Jebsen blablabla.
Wohl war, zumal Herr Jebsen immer wieder betont, dass er “nur” Informationen journalistisch aufbereitet, und seine Zuschauer auch immer wieder auffordert selber zu recherchieren und vor allen selber zu denken.
Kritisieren muss man ihn dahingehend, dass er nicht strikt Meldung und Kommentar trennt, aber welches Medium macht das heutzutage noch?
Im weiteren appelliere ich dringend auch zu einer strikten Trennung von Meinung und Person, sonst wird das nichts mit dem demokratischen Disput.
Und wer meint er könne die Wirklichkeit auch nur annähernd mit Dogmen, welcher Art auch immer, erfassen hat etwas grundsätzliches nicht verstanden, oder will es nicht verstehen.
Beste Grüße
November 1st, 2015 at 09:28
@flatter #43
Ups, dieser unsägliche Artikel beschäftigt sich exemplarisch sogar mit meiner politisch sehr unwichtigen Person, die noch nicht einmal ein eigenes Blog unterhält. Das nicht genehme Meinungsäußerungen auf diese Art kommentiert werden, ist mir zuletzt aufgrund meiner Meinungsäußerungen beim Spiegelfechter passiert, und zwar von einem gewissen Herrn Karl.
Beste Grüße
November 1st, 2015 at 09:48
Neulich, als ich mal wieder alle Blogs in Deutschland las, fiel mir einiges auf, was mir nicht passte.
Mein Rechner sagt, dass ich bei geschätzten 4 Millionen Blogs vermutlich 456 Jahre brauchen werde, wenn ich eine Stunde für einen halbwegs ordentlichen Kommentar ansetze und nie schlafe.
Bin dann mal beschäftigt.
November 1st, 2015 at 10:26
Irgendwo in einem Treppenhaus: Der Wille zählt
November 1st, 2015 at 11:12
@47, Heldentasse:
Meinst du Meldung oder Meinung?
Ich kenne jetzt ja wahrlich nicht alles, was er je gemacht hat, aber die meisten Interviews, die ich bisher gesehen habe, fand ich weitestgehend ok. Klar bringt er seine Positionen ein, aber die sind gut erkennbar und ich habe bisher nicht erlebt, dass es soweit geht, dass es den Interviewgast abwürgt und darum geht es mir am Ende: Ich will was vom Gast erfahren und das hat bisher jedesmal geklappt und mir neue Einblicke gebracht.
Es ist sogar umgekehrt so, dass ich im Bereich der “klassichen” Medien fast nichts mehr finde, was mir ähnlich viele neue Einblicke liefert. Einerseits ist die Fragestellung meistens einfach nur weichgespült und anderseits erhält man fast immer, wenn es mal interessant werden könnte, einen Timeout, da die “klassichen” Medien unfähig dazu sind ihre eng gefassten zeitlichen Rahmenkonzepte aufzubrechen und noch immer so vorgehen als sei das Medium der Darbringung begrenzt… das Internet ist in den Bereichen offenkundig nach wie vor Neuland.
November 1st, 2015 at 11:29
@Heldentasse: Ich bin auch ein wenig verwundert, dass ich quasi zur Unterdrückung bestimmter Meinungen aufgerufen werde. Charlie selbst fordert das ja nicht, bemerkt aber, ich hätte dir nicht widersprochen. Das ist so ne Zuschauermentalität, die ich von einem Bogger extrem befremdlich finde. Als müsste, sollte, könnte ich auf alles antworten, was mir nicht passt.
Zudem habe ich dir oft genug widersprochen und es finden sich auch in diesem Thread andere, die es tun. Meine Chefin hier hat mir so oft gesagt: “Du musst doch nicht alles beantworten!”.
Auch zum Thema Jebsen habe ich mich hinlänglich geäußerst, dazu gibt es einen eigenen Opener. Manche scheinen es aber auch nicht zu verstehen, dass man einen Dissens einfach stehen lassen kann und nicht bei jeder Gelegenheit wieder austragen muss.
November 1st, 2015 at 11:38
Ich habe so etwas wie ein Prinzip: Reden über Dritte in deren Abwesenheit versuche ich zu vermeiden. Wenn mich etwas stört, dann sage ich es demjenigen, den es direkt betrifft oder ich lasse es auf sich bewenden.
Das hilft wie im Leben so auch auf Blogs einigermaßen korrekt über die Runden zu kommen.
November 1st, 2015 at 11:57
@flatter #52
ACK! Es gibt halt Themen wo die DiskutantenInnen auf keinen grünen Zweig kommen, dann lässt man das Thema halt ruhen. Widerspruch macht zudem ja auch nur dann Sinn, wenn man der Überzeugung ist in der Sache weiter zu kommen, und das bedingt nun einmal gewisse Freiheitsgerade was die Positionen der TeilnehmerInnen betrifft.
@Yossarian #51
Ich halte eine Trennung von Meinung und Meldung, sowie Meinung und Person für notwendig, um eine Chance zu eröffnen in der Sache weiter zu kommen. Einfach so mal, weil es gerade politisch opportun erscheint oder gar um Menschen zu schädigen, Persona non grata zu definieren ist IMO nicht konstruktiv, es sollte das letzte Mittel sein.
Beste Grüße
November 1st, 2015 at 12:04
@R@iner: Im Prinzip ja, aber das kann man ja lesen; ich frage mich überhaupt, warum man mich woanders ‘kritisieren’ muss. Eigentlich reagiere ich auf dergleichen auch nicht, aber da es gerade Thema im Revier ist, kann ich das gleich mal hier abfrühstücken. Immerhin habe ich eine neue Kategorie für mich entdeckt: den Berger-Vergleich.
November 1st, 2015 at 12:11
@Heldentasse #48
Willkommen im Klub. Aber das ist wohl unvermeidlich. Es sind halt grob geschätzt 250 Leutchens, die insgesamt online in “linken” Blogs debattieren und davon sind 200 kleine Highlander, die denken, es könne nur Einen geben. 200 Pächter der absoluten Wahrheit, die allesamt den Rest für Narren halten, ihnen Querfront-Agitation, Sozialdemokratie oder halt auf der anderen Seite Spaltpilz-Mentalität oder antideutsche Verwirrung unterstellen. Und durch den Echokammer-Effekt und diverse Filterblasen halten sie sich für “die Welt”. So ist das halt in Kleinbloggersdorf ;-)
November 1st, 2015 at 12:17
@flatter #55
Oh, Du armer Kerl. Mit dem Oberbösewicht verglichen zu werden, ist schon hart ;-)
November 1st, 2015 at 12:44
Die meinen glaube ich eher dem Ober-Narzissten :-P
November 1st, 2015 at 12:51
Jahaha, gebt euch Tiernamen!
November 1st, 2015 at 17:18
@Spiegelfechter #56
Streiche “kleine Highlander” setze “kleine Kinder” die es versäumt haben sich ihrem wirklichen Alter entsprechende Medienkompetenz anzueignen. Ich hoffe Deine Einschätzung von 200 inkompetenten Knalltüten zu 50 seriösen BlogerInnen bzw. ForistInnen ist viel zu pessimistisch, denn wenn es so wäre müsste man schier am Sinn und Zweck der dringend notwendigen journalistischen Aufklärung im Netz zweifeln, den diese “kleinen Kinder” sollten im Grunde von Pädagogen betreut werden und nicht von Journalisten. ;)
Beste Grüße
November 1st, 2015 at 22:33
Oder vielleicht ist es doch am besten, diesen Streit (wie noch viele andere auch) ganz altmodisch mit hochgekrempelten Ärmeln auf dem Parkplatz zu klären? Das wäre in puncto Debattenkultur auf jeden Fall schon mal ein Fortschritt. ;) Vielleicht würde es aber auch schon reichen, sich in der Freizeit mal ganz real bei einem Bier oder zwei auszutauschen? Überzeugen muss man seinen jeweiligen Gegenpart ja auch nicht; aber das Ergebnis wäre sicherlich um Längen zivilisierter als diese ewige Geshitstorme. Oder auch nicht…
November 1st, 2015 at 22:40
Welchen Streit jetzt genau?
November 1st, 2015 at 22:52
Na ja… diese kleine Drama, das sich seit Post Nr.42 entfaltet hat.
Das Konzept “agree to disagree” ohne dass daraus gleich persönliche Todfeindschaften entstehen ist ja Dank Internet ein bisschen in Vergessenheit geraten. Ich glaube ein Problem ist dabei auch eine gewisse Anspruchshaltung, die durch das Web eben auch befördert wird.
Vielleicht habe ich’s auch nur falsch verstanden.
November 1st, 2015 at 23:04
Ich sehe da kein Drama und hatte in der Vergangenheit diesen und jenen Kontakt zu betroffenen werktätigen Menschen.
November 1st, 2015 at 23:07
OK, dann ist ja alles in Ordnung!
November 2nd, 2015 at 13:22
[...] aus der Versenkung holt. Es scheint ansteckend zu sein. Ja, die Tikerscherk lese ich. Wie den Flatter, Doctor und Epikur. Das war’s dann aber auch schon beinahe. Hab ich jemanden vergessen? DaMax [...]
November 2nd, 2015 at 18:55
Jetzt kommt noch Steven Geyer in der fr: Die Anti-Lügenpresse-Front
[..] Obwohl Storz die klassischen Medien aufruft, öfter abweichenden Meinungen Raum zu geben, ist Müllers Urteil unversöhnlich: Schon der Auftrag an Storz zeige, dass der Stiftung die „sozialen Verhältnisse beschönigt“ und sie „eine Außenstelle der (neoliberalen) Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ sei.
Das eint die Macher der neuen Gegenöffentlichkeit: Hinter Fehlern, aber auch hinter Einschätzungen, die sie nicht teilen, sehen sie sofort Absprachen und Manipulationen, befohlen von ganz oben. Wer Fakten recherchiert, die nicht in ihr Weltbild passen, hat sie erfunden. Beobachtungen, die ihnen missfallen, sind „schon vorher ausgedacht“. Und wer anderer Meinung ist, lügt.
Krasse Schickung. Mmh, was ist eigentlich ein “Politik-Autor”?
November 2nd, 2015 at 19:36
Hatte ich schon gelesen, den Scheiß. Pfeifen im Walde. So mies wie diese Vorwärtsverteidigung kann selbst Müller nicht sein, und der gibt sich reichlich Mühe.