Weltherrscher Putin und andere Verschwörer
Posted by flatter under journalismus , vt[39] Comments
16. Okt 2015 16:21
Eine schulbuchmäßige Übung zur Lesekompetenz, einhergehend mit einem sehr lehrreichen Bericht, hat Katrin McClean in der Telepolis hingelegt. Das ist äußerst bedauerlich, denn ich hätte gern nur geschrieben, dass es sich um einen interessanten Bericht handelt. Gegenstand ist ein Dinner beim “Spiegel”, der kritische Leserbriefautoren eingeladen hatte. Was Redakteure und Mitarbeiter dort offenbaren, wirft ein Licht auf deren Arbeit, in der endlich etwas sichtbar wird von den Motiven und Einstellungen, die zu einer teils bizarren journalistischen Haltung führen.
Der Begriff “Verschwörungstheorie”, der häufig von Journalisten gegen ihre Kritiker gewendet wird, ist deutlich überstrapaziert; es empfiehlt sich aber, ihn hier einmal als Arbeitsbegriff anzunehmen, denn es werden mehrfach verschrobene Ansichten deutlich, die den Fokus verschiedener Diskutanten bestimmen. Leider eben auch den der Autorin, die mit ihrem Schlussatz den bis dahin hervorragenden Artikel zur leichten Beute ihrer Kritiker macht. Dort brandmarkt sie “den fortlaufenden menschenverachtenden Einsatz nuklearer Waffentechnik durch die USA“.
Was wie wer wann wo
Der hat nun leider nichts mit dem Rest des Artikels zu tun, weder mit journalistischer Arbeit noch Russenfeindlichkeit oder der Personalisierung auf Putin. Er schwebt da vor sich hin, ohne dass wir auch nur erführen, was damit gemeint ist. Es gibt keinen “fortlaufenden menschenverachtenden Einsatz nuklearer Waffentechnik durch die USA”, denn dieser Begriff ist recht eindeutig auf Kernwaffen festgelegt, die seit Nagasaki nicht eingesetzt wurden. Es ist ein Leichtes, hier festzustellen, dass nur ein Spinner so etwas schreiben kann.
Vielleicht – das schlimmste, was man einem Bericht antun kann, ist darüber zu spekulieren, was gemeint ist – meint sie Uranmunition. Die wird nicht nur eingesetzt, sondern hat schon bei ‘Übungen’ zum Beispiel Sardinien verseucht. Der Vorwurf hätte zwar Substanz, hat aber leider nur sehr am Rande mit dem Thema zu tun. Es bleibt also festzustellen, dass hier noch fix ein verschrobener Vorwurf untergebracht wurde, der zusammenhanglos und unsachlich auftaucht. Dies wiederum ist zumindest ein Element, dessen sich Verschwörungstheoretiker gern bedienen.
Die anderen können das aber auch. Ein Highlight des Artikels ist die Aussage des Spiegel-”Faktenprüfers”, er “halte sowohl Obama als auch Putin für gefährlich, nur Putin fände er eben doch etwas schlimmer. Weil der eben nach der Weltmacht greifen wolle“. Das glaubt der Faktenchecker des ehemaligen Nachrichtenmagazins, womit er der VT noch einen zünftigen Schritt näher kommt als die Autorin. Da will einer die Weltmacht, und alles, was er tut, folgt diesem Motiv. Daraus lässt sich logisch ableiten, dass der böse Weltherrscher aufgehalten werden muss. Obendrein passt die gesamte Russland-Politik des Spiegel unter diese Prämisse.
Tiefer hängen
Es gibt weitere erhellende Aussagen im Bericht, den ich dringend zur Lektüre empfehle. Hier noch einmal zurück zum Problem ‘VT’: Tatsächlich sind hier wie gesagt verschrobene Weltbilder am Werk, die einen unheilvollen Einfluss auf die Debatten, Beiträge, Berichte und Meinungen nehmen. Für respektable journalistische Arbeit sind diese völlig inakzeptabel, und so etwas hat in einer vernünftigen Debatte nichts verloren. Es hilft aber gar nichts, jeden solchen Ansatz “Verschwörungstheorie” zu nennen, um den Gegner zu pathologisieren und als Person wie als Teilnehmer an der Debatte zu diskreditieren.
Wer nicht nur den Kriegshammer schwingen kann, sondern auch das Skalpell zu nutzen weiß, kann durchaus auch solchen Beiträgen Erkenntnisse entnehmen, die irgendwo in Paralleluniversen abdriften. Es gibt freilich auch Beiträge, in denen Dogmen, Korruption oder Unwissen derart das Zepter schwingen, dass es keinen Zweck mehr hat. Auch das aber kann man nachweisen. Es gibt journalistische Standards, die recht brauchbar formulieren, was zu tun ist, um nicht zu verschleiern oder zu manipulieren. Die entscheidende Frage ist, ob diese eingehalten werden oder nur noch auf dem Etikett stehen.
Oktober 16th, 2015 at 17:39
Gegenfrage(n): 1) Warum firmiert das Gewerbe gelegentlich unter ‘Meinungsbildung; 2) was unterscheidet eine Meinung von einem Standpunkt
[OT] Jürgen Kuczynski erklärt was gesellschaftliche Effizienz ist
Oktober 16th, 2015 at 17:51
1) Keine Ahnung.
2) Finde ich ganz einfach: Einen Standpunkt mache ich mir nicht zueigen. Das ist etwas, was hier oft nicht verstanden wird: Ich vertrete regelmäßig Standpunkte, um zu schauen, was dabei herauskommt. Die müssen sich nicht mit meiner Meinung decken, sie können der sogar widersprechen.
Oktober 16th, 2015 at 18:50
Wenn du dir einen Standpunkt ohnehin nicht zu eigen machst, wozu vertrittst du ihn dann, resp was kommt dabei raus?
Btw, das Känguru sagt irgendwo, dass es gegen Klassenjustiz nichts einzuwenden habe, ihm passe nur die Klasse nicht, die sie gerade ausübe, womöglich könnte man über die Meinungs’hoheit’ ähnliches sagen …
Oktober 16th, 2015 at 18:55
“Wenn du dir einen Standpunkt ohnehin nicht zu eigen machst, wozu vertrittst du ihn dann, resp was kommt dabei raus?”
Das ist quasi ursprüngliche Dialektik. Ich höre mir die Gegenrede(n) dazu an und lerne daraus.
edtih: Es ist auch manchmal so, dass etwas aus einder Perspektive eben anders aussieht als aus einer anderen. Diese sind mitunter nicht miteinander kompatibel. Nennt man hie Aporie, da Dichotomie, auch mal Dilemma.
Oktober 16th, 2015 at 19:52
“Nennt man hie Aporie, da Dichotomie, auch mal Dilemma.”
Oder noch anders.
Ich hatte letztens mal was mit einem Paläontologen zu tun. Den habe ich gefragt, wie die zu der Altersbestimmung kommen. Der erklärte mir, die könnten das anhand vom Uranzerfall in den Zellen auf ca +/- 1 Mio Jahre ‘genau’ bestimmen. Als ich, zugegeben vorwitzig, fragte, was er etwa bibelfesten Christen sagen täte, die ggf. darauf beharren, Gott habe den ganzen Saftladen erst vor paar Tausend Jahren erschaffen, meinte er, an der Stelle handele es sich bei seiner Angelegenheit auch irgendwie um eine ‘Religion’, man müsste halt dran glauben.
[Edit] Ich denke mal, der ‘böse Russen’ ist auch so eine Art Gespenst, dass sich rationalen Erklärungsversuchen verschließt, die Frage ist halt, warum resp. ob ‘Aufklärung’ tatsächlich ‘Abhilfe’ zu schaffen imstande ist …
Oktober 16th, 2015 at 20:01
Ich finde den Schluss des angesprochenen Artikels zwar auch etwas unglücklich, aber nicht sooo unglücklich. Ich zitier ihn mal zur Gänze:
Vielleicht würden die Überzeugten ins Wanken geraten, wenn anstelle des Präsidenten-Rambo die Porträts missgebildeter Kinder aus dem Irak vor dem Konferenzraum hingen. Als lebende Dokumentation für den fortlaufenden menschenverachtenden Einsatz nuklearer Waffentechnik durch die USA. Ob ein solcher Bildwechsel in den nächsten dreißig Jahren möglich ist, wage ich zu bezweifeln.
Erstens ist relativ klar – ‘missgebildete Kinder aus dem Irak’ – dass es hier um Uranmunition geht bzw gehen soll. Die Formulierung ist unglücklich, das ‘Mißverständnis’ aber dennoch recht leicht aufzulösen. Im ganzen geht es aber, und da ist natürlich ein enger Zusammenhang mit dem ganzen Artikel, um das Bild, das sich diese Redaktion von den USA macht.
Abgesehen von der unglücklichen Formulierung ‘nukleare Waffentechnik’ – über die man sich aber auch noch streiten könnte – und wenn man den vorletzten Satz źB ersetzen würde durch ‘Als Beispiel für die fortlaufenden menschenverachtenden militärischen Einsätze der USA’ wäre dieser Absatz absolut im Rahmen und ‘intakt’. Meine Empfehlung – tiefer hängen. :p
Die Technik, ‘uneigentliche’ Standpunkte zu vertreten bzw dieses vorzugeben, halte ich nicht nur für interessant, sondern auch für mehr als legitim. Sie hat nicht selten die spannendsten und ergiebigsten Diskussionen zur Folge. Sie sollte allerdings nicht soweit gehen, dass der eigene Standpunkt in vollkommener Unkenntlichkeit verschwimmt.
Oktober 16th, 2015 at 20:12
@Peinhart: Ich will nicht noch mehr spekulieren, daher muss es mir latte sein, ob das einfach handwerklich völlig vermurkst ist oder quasi ideologisch. Tiefer gehängt habe ich es schon, da ich das nicht als VT betrachte. Häng’ du es meinetwegen noch tiefer, aber ich werd’ mich nicht dafür bücken, du weißt schon: der Rücken …
Oktober 16th, 2015 at 20:13
“… und da ist natürlich ein enger Zusammenhang mit dem ganzen Artikel, um das Bild, das sich diese Redaktion von USA macht.”
Bingo! Ich täte aber fast behaupten, dass die ‘Übernahme’ des Bildes inzwischen die Voraussetzung ist, in die Redaktion reingelassen zu werden. Sonst wäre “Sie haben ja Recht” wohl nicht mal dem ‘Faktenprüfer’ über die Lippen gekommen. Und wenn die Verhältnisse so sind, dann wird aus Meinung ziemlich schnell Ideologie
Oktober 16th, 2015 at 20:33
@Samson – Ich täte aber fast behaupten, dass die ‘Übernahme’ des Bildes inzwischen die Voraussetzung ist, in die Redaktion reingelassen zu werden.
Absolut. Und da haben wir eines der Themen, die den letzten Faden durchzogen – ein Kollektiv, das ‘Angleichung’ fordert. Und das wird dann eben ganz schnell zur ‘Ideologie’…
Oktober 16th, 2015 at 22:08
Nicht zu vergessen das Adabei-Prinzip.
Oktober 16th, 2015 at 22:47
Hi,
mal kurz mein Senf dazu, also ich habe den Artikel weniger kritisch hinsichtlich seiner Korrektheit gelesen.
Er hat mich dennoch tief beeindruckt von der Beobachtungsgabe der Autorin.
Die von Ihr gezogenen Schlußfolgerungen sind erstaunlich nahe an denen die ich aus meiner Zeit nach 2000 in einem inzwischen dichtgemachten Ableger eines Presseimperiums gezogen habe. Ich war dort nur 11 Jahre Teil eines rückwärtigen technischen Dienstes wie wir in der Zone zu sagen pflegten.
Was ich dort erleben durfte war zeitweilig schon etwas sonderbar, das ist sehr vorsichtig formuliert.
Insofern bin ich in keiner Weise verwundert über die zumindest offiziell kommunizierten eigenartigen bis verschrobenen Ansichten der dort anwesenden Akteure.
Das Problem ist dabei deutlich vielschichtiger als man annehmen könnte. Es geht hier nicht nur um Überzeugungstäter, sondern auch um die Sicherung des Lebensstandards bis hin zum Zwang einen Job zu behalten.
Ich fand es gut wie dieser Text das so deutlich beschrieben hat. Zumindest für mich.
Oktober 16th, 2015 at 23:01
@Peinhart: ein Kollektiv, das ‘Angleichung’ fordert. Und das wird dann eben ganz schnell zur ‘Ideologie’
Prinzipiell finde ich Ideologie resp. ‘Weltanschauung’ so verkehrt nicht, die ‘Gretchenfrage’ ist eben, woran sich die Geister scheiden, oder wobei wer adabei sein will. Ins Trudeln komme ich regelmäßig nicht bei so Geschichten wie der hier rezipierten (da kann ich ‘Ross und Reiter’ noch halbwegs einordnen), sondern bei sowas
Oktober 17th, 2015 at 18:17
@flatter
Leider eben auch den der Autorin, die mit ihrem Schlussatz den bis dahin hervorragenden Artikel zur leichten Beute ihrer Kritiker macht. Dort brandmarkt sie “den fortlaufenden menschenverachtenden Einsatz nuklearer Waffentechnik durch die USA”.
Nur weil die aktuell (noch) nicht mit Kernwaffen um sich schießen, heißt das lange noch nicht, dass sie keine nukleare Waffentechnik einsetzen.
In einem erweiterten Sinne gehört schon der Betrieb von AKWs und Zentrifugen, z.B. zur Erzeugung von waffenfähigem Plutonium, zur nukleare Waffentechnik. Auch der Einsatz von “abgereicherten” (was für ein Unwort!) gehört m.E. zu diesem tödlichem Kreislauf der Erzeugung und militärischen “Verwertung” sowie Entsorgung von radioaktiven Isotopen.
Beste Grüße
Oktober 17th, 2015 at 18:20
@Samson #5
1. Für die Zeitspannen, für die die Uran-Thorium-Uhr verwendet wird, sind +/- 1Mio Jahre durchaus genau! Übrigens ist die UTh-Uhr tatsächlich ca. um den Faktor 2 genauer.
2. Wenn der Paläontologe die wissenschaftliche Methode der Alterbestimmung tatsächlich als eine Art ‘Religion’ bezeichnet hat, hat er offenbar nicht verstanden, wie sie funktioniert, und dass sie (im Gegensatz zu Phantasien bronzezeitlicher Hirten) verifizierbare Ergebnisse liefert.
Vielleicht ist es auch die Doppeldeutigkeit des Begriffs ‘glauben’, der immer wieder dazu verleitet, Offenbarungsglauben (Religion) z. B. mit der Überzeugung (“glauben”), dass es den K2 tatsächlich gibt, auf eine Stufe zu stellen. Einem (Natur-) Wissenschaftler allerdings sollte das nicht passieren…
Oktober 17th, 2015 at 21:19
@omnibus56:
Was so eine Uhr liefert, ist ein Resultat, dass entweder Schlussfolgerungen erlaubt oder nicht, wirklich verifizieren lassen die sich nicht, es sei denn man ‘glaubt’ daran.
Das ist, was der Paläontologe mir glaubhaft vermittelt hat, und damit liegt er m.E. vollkommen richtig. Mehr kann keine Wissenschaft die sich mit Zeugs beschäftigt, was vergangen ist. Andernfalls gäbe es nicht über Sachen, die erst paar Jahre her sind von 20 Historikern ggf. 20 verschiedene Darstellungen, die alle auf verifizierbaren Fakten rumhacken. Also meckere nicht über einen Paläontologen rum, der sehr gewissenhaft seine Arbeit macht, sensationelle Ergebnisse erzielt und einem Laien auf eine vorwitzige Frage eine plausible Antwort geben konnte.
Btw, wie weist du eigentlich, was sich in “Phantasien bronzezeitlicher Hirten” abspielte. Die Existenz des K2 (falls du damit den Berg im Himalaya meinst) werden Leute, die an eine Offenbarung glauben, nicht bestreiten, aber dass der älter ist als der es nach ihrer religiösen Schwarte überhaupt sein kann, werden die ebenso bestreiten wie Leute, die sich wissenschaftlich mit meinetwegen ‘Volkswirtschaft’ beschäftigen, bestreiten werden, dass Wirtschaft resp. Produktion und Konsumtion ohne Konkurrenz vernünftig planbar wäre.
Oktober 17th, 2015 at 21:27
Hauptsache, die Planung erfolgt nicht zentral.
Oktober 17th, 2015 at 21:35
Wenn man das noch “Arbeit” nennt, kann man es auch gleich zentral planen. Die 13. Internationale hat sowieso vergeblich getagt, das sagen selbst die Kirchen. Selbst die Kirchen!
Oktober 17th, 2015 at 21:36
Die dreizehnte Internationale? Moment … blätter … Wir Anarchosyndikalisten finden das blöd. (Das verrostete Schloß meines Mauser-Gewehres explodierte in dem Moment als ich es zu Boden warf. Gut, dass ich mit ihm keinen Schuss auf die Faschisten abgegeben hatte. Nicht nur, das sie sich 700 Meter von unserem Hügel aus befanden – Es war schlicht die Kälte, die uns und die anderen davon abhielt, die gegnerische Stellung zu stürmen.)
Oktober 17th, 2015 at 22:08
“Wenn man das noch “Arbeit” nennt, kann man es auch gleich zentral planen.”
Die Werktätigen sollen sich halt an der Planung beteiligen.
Btw, zu sagen,
“Es geht hier nicht nur um Überzeugungstäter, sondern auch um die Sicherung des Lebensstandards bis hin zum Zwang einen Job zu behalten.”
halte ich für entweder naiv oder hinterlistig.
Oktober 17th, 2015 at 22:10
Hatte ich doofen Scherz gemacht @Samson.
Oktober 17th, 2015 at 22:23
@flatter: Ist mir schon klar, nur ist die Frage, wer plant in nahezu allen ‘utopisch/spekulativen’ Wir-finden-die-Alternative-wollen-aber-ums-Verrecken-kein-RealSoz-Revival-Diskursen mehr oder weniger das zentrale Moment, an dem sich die Geister regelmäßig heillos zerstreiten. Was und vor allem warum überhaupt geplant werden soll/kann/muss, spielt dann meist keine Rolle.
Oktober 17th, 2015 at 22:47
Das interessiert (mich) dann auch nicht mehr, was und warum geplant weren soll/kann/muß – das spielt dann nämlich nicht nur keine sondern überhaupt keine Rolle, wenn sich die Werktätigen halt an der Planung beteiligen sollen.
Beteiligen, tz tz.
Sie dürfen dann also ein bißchen Mitmachen beim Planen.
Toll.
Mit wem eigentlich…
… so groß ist da die ‘Auswahl’ nicht.
Einzig klar ist, die Werktätigen werden dann diejenigen sein, die das Geplante auf jeden Fall produzieren müssen, das wird ihnen auch weiterhin niemand streitig machen. Beim Produzieren-Müssen sind sie gewiß nicht nur beteiligt.
Gute Nacht.
Oktober 17th, 2015 at 23:17
Ähm, yep, warum nur hab ich mir gedacht, dass von dir genau das und aber wirklich auch gar nix anderes kommen würde.
Um ehrlich zu sein, es gibt haufenweise Sachen, die ich für notwendig halten täte, an deren Planung ich mich aber gar nicht beteiligen könnte, weil ich keine Ahnung davon habe, an deren Ausführung ich mich aber durchaus werktätig beteiligen täte, wenn man mich denn dabei haben wollte ;-)
Oktober 18th, 2015 at 05:06
@Samson(23)
Ist das noch Dummheit oder schon Vorsatz?
… zumal Du wußtest, daß von mir nichts anderes kommen wird – nee, Lenins Köchin erkenne ich auch in Umschreibungen.
Und einen der Umsetzungsversuche auch:
“Arbeite mit, plane mit, regiere mit”.
Oktober 18th, 2015 at 09:24
@ Samson & @ Wat. (21-24)
Unn? Wie geht’s weiter?
Oktober 18th, 2015 at 12:30
OT: Schily glaubt nicht an Korruption beim DFB. Das ist doch der Innenminister, der sich selbt bimoetrische Hardware verkauft hat? Ich glaube übrigens auch nicht an Korruption. Wenn es so etwas gäbe, dann käme doch sofort die Polizei; und damit das jetzt noch sicherer wird, brauchen wir die VDS, damit wird Korruption noch inexistenter. einself
Oktober 18th, 2015 at 14:45
@Vogel(25) – Hast nicht gehört? Mit mir gar nicht.
Oktober 18th, 2015 at 14:53
OT: “In the course of my life I have developed five little democratic questions. If one meets a powerful person – Adolf Hitler, Joe Stalin or Bill Gates – ask them five questions: “What power have you got? Where did you get it from? In whose interests do you exercise it? To whom are you accountable? And how can we get rid of you?” If you cannot get rid of the people who govern you, you do not live in a democratic system.” (The Guardian: 10 of the best Tony Benn quotes – as picked by our readers)
Oktober 18th, 2015 at 20:17
Der Artikel von Frau Mcclean finde ich gut geschrieben. Wer aber etwas neues darin entdeckt sollte sich meiner Meinung nach fragen auf welchem Planeten er denn so vorher gelebt hat.
Die Medien waren schon immer selbstgerecht und selbstreferenziell bis zum geht nicht mehr. Die in dem Artikel aufgeführten Aussagen sind typisch für die Vertreter dieser Branche. Sie waren auch noch nie andres das fällt nur mittlerweile auf. So wie auch die Reaktionen des Publikums auf die Fragen der Autorin immer gleich sind. Das ist halt die Zielgruppe im Bereich schweigender Mehrheit die nun mal nichts zu sagen hat. Auf solchen Veranstaltungen kommt dann entsprechendes dabei heraus.
Firmen deren Geschäftszweck darin besteht Leser ans Inserenten zu vermieten können nicht redlich sein. Ihre Berichterstattung ist “hoch selektiv” (aka gelogen) da ihre Finanzmittel in erster Linie von Inserenten stammen die kein Interesse am Inhalt haben sondern an der Auflage in der gewünschten Zielgruppe. Für die gilt es ein entsprechendes Umfeld zu schaffen. Abgesehen von ein paar Alibiartikeln in der Gegenrichtung (das Blatt soll ja nicht zu einseitig erscheinen) wird das auch gemacht.
Führend ist da die Springer Verblödungspresse die den Spruch “Jeden Tag steht ein Depp auf, man muss ihn nur finden” perfekt kommerzialisiert hat.
Aber warum sich intelligente Menschen mit diesem Müll beschäftigen verstehe ich immer weniger.
Oktober 18th, 2015 at 21:09
OT: Nicht der Postillon: Auto mit Hakenkreuz beschmiert
Oktober 18th, 2015 at 21:35
Es gibt Sachen, die sind so bescheuert, dass du sie nur glauben kannst, wenn du die verfickten Eichmännchen hier kennengelernt hast.
Oktober 18th, 2015 at 22:22
@LeserX:
“warum sich intelligente Menschen mit diesem Müll beschäftigen”
sagst du doch selbst: Weil es eine Struktur gibt, die eine bestimmte Form und bestimmte Inhalte von öffentlicher Kommunikation erzeugen. Diese wird aber geleugnet. Ferner gibt es professionelle Erzeuger dieser Kommunikationsangebote. Wie gesagt erfährt man selten, wie diese direkt kommunizieren, was sie denken, was sie sagen und wie sie das miteinander vereinbaren. Den Produzenten bei ihrer Arbeit zuschauen, das ist für mich lehrreich, denn es ist eines, die Lügen zu erkennen, aber etwas anderes, ihre Genese am lebenden Probanden zu beobachten.
Oktober 19th, 2015 at 12:16
OT: Für Freunde des gepflegten Déja-vus (zum Arbeitsbegrriff) gibt es hier ff Historisches.
Oktober 19th, 2015 at 13:50
Zum ot und zwecks auflockern der ‘debatte’ oder des ‘disputs’: zum arbeitsbegriff könnte man ja mal hilfsweise die etymologie bemühen und da bin ich dann mehr als geneigt Peinharts im verlinkten artikel unter #48 geäußerte ansicht zu ‘unterschreiben’ und auf dem “spezifisch Unfreie(n) und Entsinnlichte(n), was sich hinter diesem Begriff verbirgt” zu bestehen – dem gewalt(tätigen/antuenden)verhältnis, dass sich im begriff ‘verbirgt’.
Keine “arbeitsgesellschaft” zu haben hieße dann eben eine in jeder hinsicht “emanzipierte also selbstbestimmte lebensgesellschaft/-gemeinschaft” zu sein (was besseres fällt mir gerad nicht ein). Der begriff arbeit wäre dann im begriff leben “aufgehoben” – tschüss entfremdung.
Übrigens: ausgesprochen gefallen finde ich am französischen wort für arbeit/arbeiten: travail/travailler, leitet es sich doch ab von einem folterinstrument – bingo: arbeit.
Und schon ist mein schwurbelanfall vorbei. ;-) – denn wenn es jetzt in die details geht, wer welche ar… – scheiße, da ist er wieder, der begriff – macht usw. usw. (samiel hilf!), wird es noch schwurbeliger.
Darum abschließend Friedrich Karl Waechter aus “Die Bauern im Brunnen” aus dem gedächtnis zitiert (der könig – als solcher nach dem krieg nicht erkannt – steht mit den bauern vor dem zerstörten schloss, dass zu beziehen man beschließt): König: Au, fein, und ich werde dann der schlossherr. Prima, (sagen die bauern) schlosser werden immer gebraucht.
Oktober 19th, 2015 at 14:17
@oblomow #34
ACK!
Aber mit “schwurbelanfall” haben Deine Ausführungen nichts zu tun, IMO deuten sie auf die Wirkungen die zwangsläufig auf den Ursachen folgen, die aber wiederum systemimmanent sind:
Die menschliche Energie und Geschicklichkeit hat keinen Tauschwert, wenn sie unter den derzeitigen Marktbedingungen nicht gefragt ist. Wer über Kapital verfügt, kann Arbeitskraft kaufen und so einsetzen, daß er sein Kapital gewinnbringend anlegt. Wer nur über Arbeitskraft verfügt, muß sie zu den jeweiligen Marktbedingungen an die Kapitalisten verkaufen, wenn er nicht verhungern will. Diese wirtschaftliche Struktur spiegelt sich in der Hierarchie der Werte wider. Das Kapital dirigiert die Arbeitskraft; angesammelte, tote Dinge besitzen einen höheren Wert als das Lebendige, die menschliche Arbeitskraft und Energie.
Quelle
Ergo: Wer sein Mensch sein zum Markt trägt, bzw. tragen muss um nicht zu verhungern wird in diesem marktgerechten Sinne vom Subjekt in ein Objekt transformiert.
Beste Grüße
Oktober 19th, 2015 at 14:43
Letzterem widerschwurble ich entschieden: Das Subjekt ist die Bedingung dafür, in dieser Weise zum Objekt werden, es kommt erst da zu sich selbst, wofern es sich nämlich nicht revolutionär verhält, sodern sich sprichwörtlich unterwirft. Ein Subjekt ist im Übrigen für jedes andere bereits Objekt.
Die bürgerliche Subjektivität ist im Arbeitsbegriff bereits eingepreist.
Oktober 19th, 2015 at 14:47
Noch ein OT: Es gibt da so Sideffects der Raumfahrt, die in friedliche Kooperation münden können. Wenn die Russen mit der ESA zusammen ein großes Projekt auf die Beine stellen, könnte das ein wichtiger Schritt zur Entspannung sein. Dürfte den Amis allerdings nicht schmecken. (via fefe)
Oktober 19th, 2015 at 14:52
Auch OT: Die Amis sammeln jetzt endlich ihr Plutonium ein, das sie vor 49 Jahren in Spanien verloren haben: Palomares nuclear crash: US agrees Spanish coast clean-up
@flatter: Wenn sie bereits Wasser auf dem Mond suchen, äh, ist das dann eher ein gutes oder ein schlechtes Zeichen für uns?
Oktober 19th, 2015 at 18:24
@Vogel #25: Wat. hat schon recht, so lange sie ummerzu nur darauf rumzuhacken beliebt, ist freilich jede Diskussion sinnlos. Im übrigen kennt sie halt Lenins Köchin, da kann ich nicht mithalten.
“plane mit, arbeite mit, regiere mit” würde ich für den Anfang, unmittelbar nach der Revolution (ohne die es m.E. ohnehin nix wird, wofür es aber ein ‘revolutionäres Subjekt’ braucht, das nirgendwo in Sicht ist) für einen halbwegs brauchbaren Anfang halten. Wie das zu bewerkstelligen wäre, steht auf einem ganz anderen Blatt, aber aktuell eh nicht zur Debatte ;)