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Die Geschichte Italiens als eine der antikommunistischen Koalition zwischen Mafia, dem Geheimdienst des Kapitals und den Faschisten ist ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel der Kräfte, die einer schieren Logik folgen. Es geht eben um Macht, und mit dem Kapital, mafiösen Strukturen und dem Faschismus haben wir alle Machtstrategien beisammen, die keine Rücksicht auf etwas anderes nehmen als den Erhalt der eigenen Macht und Position.

Die oft regionalen Mafiagangs und -Clans unterwerfen sich keinem staatlichen Gesetz, erkennen weder das Recht auf Leben an noch sonst eines außer der Treue zum eigenen Verein. Selbst das grenzt freilich dort, wo die Karriere nur durch den Mord an einem Familienmitglied voran geht. Das Kapital kennt kein anderes Gesetz als dass es sich vermehren muss. Wo es an Grenzen stößt, werden diese abgeräumt. Ein Ende der Verwertung ist nicht denkbar. Der Faschismus schließlich ist die Form staatlicher Macht, in der die herrschende Partei nach Gusto Macht gegen alle ausübt, die sie zum Feind erklärt. Dabei ist jedes Mittel recht.

Nutze die Macht

Alle drei Strategien bedienen sich des Staates, um ihre Macht zu festigen. Die Mafia erpresst Amtsträger, ermordet sie oder schmiert sie. Der Faschismus übernimmt ihn zur Gänze, um Gesetze zu erlassen, die keinem Rechtssystem folgen, sondern eben den Interessen der Partei. Das Kapital lässt sich vom Staat die Infrastruktur hinstellen und das Eigentum schützen, korrumpiert und bedroht Amtsinhaber und Parteien mit wirtschaftlichen Mitteln und verwertet Staatseigentum.

Wo diese Kräfte einig sind, herrscht der blanke Terror, und nur die Macht selbst kann das Spiel beenden, indem die Mächtigen übereinander herfallen oder sie die Ressourcen zerstören, von denen sie leben. Dafür sorgt wiederum schon das Kapital, das in der späten Phase nur mehr Verwertung als Vernichtung der Konkurrenz zulässt und die Zitrone quetscht bis zum letzten Tropfen.

Was widersteht

Was dem widersteht, ist allein die Kraft von Kollektiven, die sich gegen die Sklaverei stellen, die wiederum logisch aus solcher Herrschaft folgt. Daher ist der Kommunismus der natürliche Feind dieser Konglomerate. Berlusconi sah überall Kommunisten, wo ihm wer nicht passte, obwohl es längst keine mehr gab. Wer den Verbrecher einen nannte, war nicht etwa Bürger, sondern “Kommunist”, weil er gegen den “Wettbewerb” der Stärksten ist. Die Idee der Selbstbestimmung ist daher nur in starken Kollektiven zu verwirklichen, die nicht aus Egoismus, Machtstreben oder Verwertungszwang zusammen finden, sondern durch soziale Bindungen.

Gruppen, Kommunen, Regionen, die gemeinsam ihr Leben planen, besorgen und die nötige Produktion dazu aufbauen, lassen sich nicht von Geld oder Gangs knechten. Die Idee des Kommunismus – nicht das, was die KP daraus gemacht hat – ist der Erzfeind der Konkurrenz um Macht und Geld, das wissen diejenigen, die davon profitieren. Selbst die kommunistischen Staatsparteien und ihre machtbesessenen Führer sind Gegner, wenn sie sich so gar nicht korrumpieren lassen wollen.

Wer bestimmt wen

Wie sich aber vor allem in China zeigt, sind solche Staatsmonstren durchaus dem Kapital zugewandt, weil sie eben keine Gesellschaft selbstbestimmter Kollektive sind, sondern Staatsmächte unter der Herrschaft einer Parteielite. Hier muss sich der Realsozialismus absolut die Analogie zum Faschismus gefallen lassen. Dadurch ist das noch lange nicht dasselbe, aber die bürgerliche Kritik, dass diese Ideologie den Staat instrumentalisiert, trifft zu. Dumm allerdings, dass der bürgerliche Staat seinerseits dasselbe mit anderen Strategien veranstaltet.

Eine Selbstbestimmung der Menschen ist nicht möglich ohne Kollektive, in denen diese Selbstbestimmung verwirklicht wird. Alles andere ist jene “Freiwilligkeit”, die zwischen Pest und Cholera ‘wählen’ darf oder sich eben so weit selbst bestimmt wie sie die Macht hat, andere zu unterwerfen. Diese ‘Selbstbestimmung’, wie sie der Kapitalismus anpreist, ist unmittelbar Fremdbestimmung. Sie ist die Chance für jeden, aber nicht für alle. So etwas läuft immer auf Hierarchien, Eliteherrschaft und Brutalität hinaus.