
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1987-0909-423 / Sindermann, Jürgen / CC-BY-SA
Wie so oft inspiriert durch die hiesigen Kommentare, werde ich im folgenden einen Blick zurück werfen auf die ‘Wende’, womit ich nicht den Einfall westlichen Kapitals in die DDR und deren Anschluss meine, sondern die Veränderungen in der Sowjetunion mit einem besonderen Blick auf die geschichtliche Situation.
Gorbatschow war als Nachfolger Tschernenkos und seines Mentors Andropow nach Jahrzehnten der erste Chef des ZK der KPdSU, der nicht schon im Rentenalter war. Das mag ein Grund gewesen sein, warum er sich an Reformen heran traute, die dem starren Apparat eigentlich nicht zugetraut wurden. Er hat dabei auch fatale Fehler gemacht; u.a. hat er die Flexibilität der Partei über- und die Macht der Provinzfürsten unterschätzt und verordnete Handelserschwernisse für Wodka. Das trug ihm reichlich hoch motivierte Feinde ein und offenbarte, dass er den Apparat nicht im Griff hatte.
Gorbatschow war von Anfang mit den Slogans “Glasnost” und “Perestroika” an den Start gegangen, für Offenheit, weitgehende Pressefreiheit und die Ermutigung offener Kritik an Partei und Staat sowie den Umbau der ineffizienten Wirtschaft. Gleichzeitig waren er und sein Außenminister Schewarnadse die Motoren der drastischen Abrüstung zwischen Ost und West. Spätestens mit Reagans Ankündigung des SDI-Programms wurde der Wettlauf ruinös für die sowjetische Wirtschaft. Gorbatschow hat daher mehrfach einseitige schritte angeboten und vollzogen, auch in dem Bewusstsein, dass immer noch reichlich Overkill vorhanden war.
Vor dem Quantensprung
Das Ganze trug sich Mitte der 80er bis Anfang der 90er Jahre zu. Wie gesagt, war die Mangelwirtschaft der verkrusteten Sowjetunion ein Riesenproblem im Riesenreich, das dafür sorgte, einen hochgerüsteten Staat, der über reichlich Technologie und gewaltige Bodenschätze verfügte, dennoch auf dem Niveau eines Schwellenlandes zu halten. Es gab weitere Gründe dafür, aber besser organisiert hätte sie diese Phase überstanden.
Die meisten “kommunistischen Bruderstaaten” begrüßten die Entwicklung, nur besonders verknöcherte Regime wie Rumänien und der DDR stellten sich dagegen. Der ganze Ostblock war durstig nach Veränderung, wobei den meisten überhaupt nicht der Sinn danach stand, in den Eistrog kapitalistischer Konkurrenz geworfen zu werden.
Es war die Zeit, in der sich der wichtigste technologische Quantensprung der letzten Jahrzehnte vollzog, die Entwicklung massentauglicher Computer. Der Osten hatte nicht die Infrastruktur gehabt, um selbst schon so weit zu sein, hätte aber zumindest für die Belange der Organisation zügig den Einsatz dieser Technik ausbauen können. Besonders die Produktion, vor allem deren Effizienz, hat weltweit kurz darauf die Segnungen dieser Technik erfahren. Da gab es schon keinen kommunistischen oder sozialistischen Staat mehr in Europa.
Die Übernahme
Mit dem Zerfall der Sowjetunion zerfiel Osteuropa. Das Scheitern Gorbatschows mündete in die Abspaltung der Teilrepubliken zur “Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“. Deutschland wurde zum kapitalistischen Staat vereinigt. Russland hatte unter der ‘Führung’ Boris Jelzins, einem schwer alkoholkranken Ex-Funktionär der KPdSU, mit sich selbst zu tun und sah tatenlos zu, wie die einstigen Verbündeten sich von westlichem Kapital übernehmen ließen. Die NATO führte einen Angriffskrieg in Ex-Jugoslawien und breitete sich immer weiter nach Osten aus, entgegen Genschers Versprechen an Gorbatschow und Schewardnadse.
Das Scheitern Gorbatschows, der Zerfall des Warschauer Vertrages und der Einfall westlichen Kapitals trafen auf eine Situation im Wandel. Man kann darüber spekulieren, wie die Welt sich entwickelt hätte, wäre Gorbatschow ein paar Jahre länger im Amt geblieben, hätte sich die Sowjetunion mit der heute in Osteuropa erreichten Produktivität umgestalten dürfen und mit ihr die sozialistischen Staaten Osteuropas. Eine ähnliche Frage stellt sich für den Fall, dass die DDR nicht einfach verschenkt worden wäre.
Hätte, wäre, wenn. Es war ein winziges Zeitfenster, in dem die Dinge sich radikal verändert haben, und vielleicht war es nicht bloß Helmut Kohl, der so drängte, Deutschland zu vereinigen, sondern auch die reichen Eigentümer, deren Think Tanks ähnliche Szenarien entwickelt haben. Hätte Gorbatschow gesoffen oder wenigstens ein Gespür für den Stellenwert des Wässerchens in der Kultur seines Reiches gehabt, es hätte schon alles anders kommen können.

Oktober 4th, 2015 at 08:53
Ich wage mal eine Einrede: in der Mikroelektronik war der Ostblock bereits seit den 50er schwer im Hintertreffen, mit dem Aufkommen integrierter Schaltkreise in den 60ern vergößerte sich die Lücke nochmal gewaltig. CNC-Maschinen waren im Westen in den 70ern, die ersten Industrieroboter in größerem Maßstab Ende der 70er, Anfang 80er im Einsatz. Zu diesem Zeitpunkt exportierte die UdSSR zwecks Devisenbeschaffung noch hoffnungsvoll röhrengetriebene Oszilloskope, so eins hatte ich sogar mal. Der PC, der erst in der zweiten Hälfte der 80er so richtig aufkam, war sozusagen nur noch der Fruchtkörper dieses Pilzes, der sich für alle sichtbar aus dem längst etablierten Geflecht in Forschung, Entwicklung und Produktion in den Alltag schob. Beziehungsweise ‘drüben’ ebenso sichtbar nicht schob, da bereits die ganze Basis hoffnungslos hinterhinkte.
Oktober 4th, 2015 at 09:24
Mittlerweile, wenn man Interviews wie solche mit Krenz oder solche wie mit Modrow durchliest, fragt man sich ernsthaft, was Gorbatschow zu den bekannten Reformen bewogen haben könnte. Weil wenn sich selbst innerhalb der sozialistischen Bruderländer dadurch Diskrepanzen mit Moskau aufgetan haben, was scheinbar selbst noch in der Zeit als Tabu galt, dann müsste es allgemein mit der mit der sozialistischen Idee doch noch nicht soweit in Trümmern gewesen sein.
Vielleicht war auch das Ende der Sowjetunion in ihrer damaligen dort schon abzusehen. Sozusagen, Gorbatschow war nur noch der Resteverwalter, er führte das ein, was er als Rettungsmaßnahmen sah, welche nicht zu dem gewünschten Ergebnis führten, aber auch jegliche andere Maßnahmen hätten die Sache auch nicht mehr retten können.
Für die sozialistischen Bruderländer galt dies nicht unbedingt.
Dort haben sich dann aber an den entsprechenden Stellen westliche Staaten und Interessengruppen irgendwo in den Zeitstrahl eingeklinkt…
Wer weiß, was bei dieser Sache alles hinter verschlossenen Türen statt fand. Von dem heute nichts im Geschichtsbuch steht und was in den euphorischen Feierlichkeiten totgeschwiegen wird.
Wer weiß, was vielleicht noch herauskommen wird, wenn die Orchestrierer Kohl, Schäuble und Genscher von der Natur eingeholt werden. 150 wird niemand, das ist ein Fakt.
Es hat seinen Grund, warum Gorbatschow in der Russischen Förderation selbst nicht sehr beliebt ist – und alle anderen, die ebenfalls den Privatisierungskurs in den 90ern forciert haben (u. a. der getötete Nemzow).
Und, um es einmal richtig böse zu beenden: Mit der Annektion (darf man das sagen, ohne dafür belangt zu werden?) der DDR wurde nach 1848 wieder einmal eine Revolution auf deutschem Boden durch die Herrschenden beendet, die das Ziel verfolgte, einen deutschen Staat durch seine Bürger zu reformieren.
Der grundlegende Konflikt zwischen Herrschern und Beherrschten bleibt bis heute weiterhin auf deutschem Boden ungelöst. Ohne finales Resultat.
Oktober 4th, 2015 at 10:36
Eine gute Analyse, die auch die dahinterstehende Tragik beleuchtet. Denn die Welt wäre mit m.E. mit Sicherheit nicht nur anders, sondern m.E. auch schlichtweg besser wenn der Ostblock sich damals für einen dritten Weg, abseits vom Kapitalismus und real exerzierenden Sozialismus entschieden hätte! Nun ist leider der Drops auch diesbezüglich gelutscht, und TINA lässt grüßen bis zum Kollaps.
Bester Gruß
P.S.: Die udssr war auch mutmaßlich Opfer des ersten Cyberwar, der mit sehr Wahrscheinlich auch deren Zerfall beschleunigte.
Oktober 4th, 2015 at 11:05
@Peinhart: Dagegen wiederum zwei Argumente: Irgendetwas muss die SS20 ins Ziel geführt haben; ich vermute, das waren keine Röhren. Zweitens hätte es im Zweifelsfall die chinesische Lösung geben können. Nachbauen wäre genauso gut gewesen wie selbst entwickeln. Niemand hätte das verhindert.
Oktober 4th, 2015 at 11:08
@Heldentasse: Ah, die chinesische Lösung und ihre Risiken.
Oktober 4th, 2015 at 11:24
OT: Heute schon gegeöbelt? Die TAZ titelt treu transatlantisch gegen den irren Russen und in Polen öffnet ein “NATO-Kompetenzzentrum Spionageabwehr”. Betrieben von den Kritischen Faschisten und der Gewerkschaft humanistischer Henker, nehme ich an.
Oktober 4th, 2015 at 11:33
@flatter #5
Du bist pöse! ;)
Das was ich meine wird hier gut herausgestellt, demnach gab es theoretisch drei Ansätze zum Wandel zumindest in Teutschland:
- Macht-frage wird nicht gestellt = Zivilgesellschaft
- Macht-rettende Versuche = Dritter Weg
- Macht-frage steht auf der Tagesordnung = Teutsche Einheit jetzt
Ich halte die Zivilgesellschaft für einen guten theoretischen Ansatz, praktikabel scheint dieser Weg in unserer kaputten und überwiegend kommerziell und materiell aufgestellten Gesellschaft leider nicht zu sein.
Beste Grüße
Oktober 4th, 2015 at 11:48
Es gab/gibt auch handfeste Gründe für den Einsatz von Elektronenröhren:
«Aufgrund ihrer Resistenz gegen kosmische Strahlung, die ionisierende Strahlung von Kernwaffen und den EMP wurden auf dem Gebiet der Raumfahrt und des Militärs noch bis in die 1970er-Jahre Verstärkerröhren entwickelt, besonders in der UdSSR. Ein MiG-25-Kampfflugzeug, das von einem Deserteur nach Japan geflogen wurde (siehe auch hier), verfügte über zahlreiche Subminiaturröhren. Solche Röhren waren oft mit Bleiblechen umhüllt.» (Quelle)
Tatsächlich ist es so, dass länger als im Westen GermaniumTransistoren im Einsatz waren. Aber Ende der Achtziger hatten die auch in Jena VLSI-Techniken (~kleine Strukturen) im Griff und stellten auf Silizium basierende 1 MBit-DRAM-Speicher her. (Robotron: Produktion von mikroelektronischen Bauelementen)
Nicht vergessen sollte man, dass die Wessis immer von den großartigen Leistungen russischer Theoretiker profitierten. Wer z.B. nicht irgendwo im Regal einen abgegriffenen Bronstein herumstehen hat, hatte mit Naturwissenschaft wahrscheinlich nichts am Hut.
Oktober 4th, 2015 at 11:52
@Heldentasse (7):
Ich bin mal eben da durch gesurft und habe mich die ganze Zeit gefragt, wo denn in diesem ‘politischen’ Konzept die Frage nach der (Re-)Produktion bleibt und finde das hier:
“Die Ökonomie, sprich: die kapitalistische Vergesellschaftung (wird im Konzept der Zivilgesellschaft) allenfalls randständig behandelt
[...]
Wie immer sich die diversen zivilgesellschaftlichen Varianten (…) zur kapitalistischen Vergesellschaftung verhalten mögen, ihre analytische Abstinenz in Sachen Ökonomie garantiert ihre konzeptionelle Luftigkeit”
Das ist bürgerliche Theorie in grausamster Ausprägung. Physik ist auch viel luftiger, wenn man die Mathematik außen vor lässt.
Oktober 4th, 2015 at 12:07
@flatter #9
Unbestritten sprichst Du die den Schwachpunkt dieser Idee an. Trotzdem ist die Zivilgesellschaft laut Definition eben keine Bürgergesellschaft. Zitat aus obigen Querverweis:
mit der Ausübung kommunikativ-partizipa-
torischer Freiheit in Assoziationen
des bürgerlichen und politischen
Lebens beantwortet. „Zivilgesell-
schaft“ bezeichnet damit nicht
Hegels „bürgerliche Gesellschaft“,
das „System der Bedürfnisse“ als
Sphäre der ökonomisch-rechtlichen
Beziehungen zwischen Personen,
sondern die Sphäre der politischen
Freiheit der Bürger, in überschauba-
ren Einheiten demokratische Partizi-
pation zu praktizieren.
IMO ist das schon ein feiner aber entschiedener Unterschied.
Beste Grüße
Oktober 4th, 2015 at 12:10
Yo, Hegel hatte weder versucht, eine Gesellschaft im luftleeren Raum zu konstruieren noch das bürgerliche Konstrukt eines kapitalistisch eingehegten Staates als Naturgesetz betrachtet. Die “Freiheiten”, die da bleiben, sind immer die, die Ökonomie der Gesellschaft lässt. Das ist sowas von bürgerlich, und obendrein will es nichts davon wissen.
Oktober 4th, 2015 at 12:15
@R@iner #8
Ich hatte vor langer Zeit einen russlanddeutschen Mathe- Prof. und kann Deine Ausführungen nur unterstreichen. Der gebrauch des “Bronstein” war obligatorisch, wie auch die Durchfallquoten von über 70% bei den Klausuren.
Beste Grüße
Oktober 4th, 2015 at 17:20
Zur Feier des Siegs der Herrschaft und dem zeitlos gewordenen “war on terror”, der nun auch “frontières sans médicins” zurücklässt, mal ein kurzer Aufsatz von Robert Kurz: WER IST “BIG BROTHER”?
Oktober 4th, 2015 at 18:19
Einspruch hier:
“Damit diese Sanktionen für die “Verlierer” eintreten, bedarf es gar keines bürokratischen Überwachungssystems mehr. ”
Auch das Kapital braucht ausführende Organe, die die Gewalt vor Ort ausüben, sei es in Guantanamo oder im JobCenter.
Oktober 4th, 2015 at 18:24
Heute is Sonntach. Die Gerichte haben geschlossen. Da gibt’s keinen Einspruch, Sie automatisches Konkurrenzsubjekt, Sie.
Oktober 4th, 2015 at 18:40
@flatter
Einspruch Euer Ehren! Im wesentlichen sind diese repressiven “Organe”, zumindest die zivilen, nur wirksam weil die meisten Menschen an deren Legitimation und Macht glauben, und sich entsprechend dieser Realität in ihre Rolle fügen.
Herbert Macruse
Beste Grüße
Oktober 4th, 2015 at 19:01
Dann geh’ doch mal als souveränes Individuum ins JobCenter und füge dich nicht, obwohl du drauf angewiesen bist. Oder sei zur falschen Zeit am falschen Ort und habe viellicht einen Namen, der auf einer Liste steht. Man wird dich nicht fragen, ob du dich fügst und die Sanktion akzeptierst.
Oktober 4th, 2015 at 19:08
Als einzelner Mensch wirst Du leider “eingemacht” aber in Wirklichkeit könnte es auch so sein: Ton Steine Scherben – Allein machen sie dich ein
Beste Grüße
Oktober 4th, 2015 at 19:14
Das ist doch der Punkt: Jede Form der Organisation wird verhindert. Übrigens vor allem von korrupten Gewerrkschaften, aber natürlich auch durch Gesetze, die alles, was die Ursachen angeht, für “verfassungsfeindlich” erklären.
edith: Zur Zeit der Scherben war es die Macht der Vielen auf der Straße, daraus haben sie hier eine Menge gelernt.
Oktober 4th, 2015 at 19:51
Faz: “Deutschland ist in der Sinnkrise“
Bundesverfassungsrichter Peter M. Huber schlägt Alarm: Die Demokratie schwächele, der Rechtstaat zeige Erosionstendenzen. In einem Beitrag für die F.A.Z. sieht er die „Akzeptanz der verfassungsmäßigen Ordnung gefährdet“. [..]
Immer diese Krisentheoretiker.
OT: Bundestagsbeschlüsse am 1. und 2. Oktober
[..] Sanktionen gegen Hartz-IV-Bezieher: Der Bundestag hat am 1. Oktober drei Anträge der Opposition abgelehnt, die sich auf Sanktionen gegen Bezieher von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) beziehen. Der Antrag der Linken „Gute Arbeit und eine sanktionsfreie Mindestsicherung statt Hartz IV“ (18/3549) fand gegen das Votum der Koalition bei Enthaltung der Grünen keine Mehrheit. In namentlicher Abstimmung befürworteten 55 Abgeordnete den Antrag der Linken (18/1115), Sanktionen bei Hartz IV und Leistungseinschränkungen bei der Sozialhilfe abzuschaffen. 451 Abgeordnete lehnten diesen Antrag ab, 53 enthielten sich. Ebenfalls in namentlicher Abstimmung scheiterten die Grünen mit ihrem Antrag, ein Sanktionsmoratorium einzuführen, wonach unter anderem der Grundbedarf sowie die Kosten der Unterkunft und Heizung von Sanktionen ausgenommen und das verschärfte Sanktionsinstrumentarium für Menschen unter 25 Jahren abgeschafft werden sollte. Diesen Antrag unterstützten 57 Abgeordnete, während 448 ihn ablehnten. Es gab 51 Enthaltungen. Den Abstimmungen lag eine Beschlussempfehlung des Ausschusses für Arbeit und Soziales zugrunde (18/6128). [..]
Die anderen abgelehnten Punkte sind auch interessant. Ich hätte nie gedacht, einmal in so einem Land zu leben.
Oktober 4th, 2015 at 21:02
@flatter #4 – Nachbauen ist gar nicht soo einfach, wenn man dazu reverse engineering betreiben muss. Die Chinesen waren da von Anfang an schlauer, mit ihren joint ventures kamen sie viel näher an die Konstuktionen und vor allem die Verfahren heran. Sie wurden mW auch nie so heftig boykottiert wie der ‘Ostblock’. Und zB den Leuten in der DDR war auch klar, dass und wie sehr sie hinterhinken, ich konnte mich als EDV-Knilch einer ‘Unternehmensberatung’ Anfang der 90er mit den entsprechenden Personen der zu bratenden Betriebe unterhalten und den ‘technischen Rückstand’ auch vor Ort in Augenschein nehmen.
@Rainer – Die Röhren in dem Oszilloskop waren auch ummantelt und abgeschirmt, ich habe sogar noch drei Ersatzröhren irgendwo rumliegen…
Oktober 4th, 2015 at 21:02
danke r@iner, jezz bin ich das abendessen schon wieder los…
btw hat ich ne freundin, die mir schwor, dasse noch im studium mikroelektronik in illmenau mit anderen eben ende 80ger den siemens-1mbit-chip für jena kopieren “durften”; goal war, die architektur so umzubauen, dasses nich allzu dolle auffällt.
Oktober 4th, 2015 at 21:53
@dkt – Speicherchips sind verglichen mit vor allem Prozessoren eine vergleichsweise noch leichte Übung. Ausserdem ging es ja auch um die Verfahren und vor allem die Kapazitäten, die eine ganze Menge ‘konstantes Kapital’ erfordern. Die zu binden war vermutlich auch ein Ziel bzw Effekt des ‘Totrüstens’. Ich muss aber zugeben, dass meine Wahrnehmung – s.o. – da auch subjektiv verfärbt sein könnte. Andererseits hatte ich nie Grund an ihr zu zweifeln und behaupte daher einfach weiter bis zum Beweis des Gegenteils. ;p
Oktober 4th, 2015 at 22:30
@Peinhart:
Ich gehe ja davon aus, dass das in der SU länger gedauert hätte, aber ein paar Devisen hier, ein paar Maschinen klauen dort, reverse Engineering da, Entwicklung und Anpassung … lange hätte es nicht gedauert, hat es ja auch nicht. Ich bin auch kein Experte, aber unter Jelzin hat sich Russland unter der Hand zur Oligarchenpiste entwickelt, was ebenfalls nicht optimal ist, um eine Produktion umzustellen. Trotzdem ging das ganz fix, dass sie in der technologischen Gegenwart ankamen. Da waren die Züge aber abgefahren für etwas anderes als Kapitalismus 08/15.
Oktober 4th, 2015 at 22:37
@#24: Trotzdem ging das ganz fix, dass sie in der technologischen Gegenwart ankamen
Gibt es irgendwo Zahlen, wie viele Billionen Dollar unter Jelzin geflossen sind? Da stieg die Stromrechnung der Druckabteilung bei der fed sicher gewaltig an.
p.s.: Da war doch was: Jelzin: 15 Milliarden Dollar gewaschen? und 90er Jahre: Als Putin noch der neoliberale Freund des Westens war
Im zweiten Artikel steht eigentlich alles drin. Das ist natürlich genialer, als Billionen zu schicken. Das Prinzip Treuhand mal wieder.
Ich muss mir doch mal das Buch von Naomi Klein besorgen.
Oktober 4th, 2015 at 22:47
Sehr gute Frage.
Oktober 5th, 2015 at 10:20
“Man kann darüber spekulieren, wie die Welt sich entwickelt hätte, wäre Gorbatschow ein paar Jahre länger im Amt geblieben,” Nicht zu vergessen: Olof Palme; Gorbatschow: “Das war eine Hinrichtung!”
Oktober 5th, 2015 at 10:29
“Jede Form der Organisation wird verhindert. Übrigens vor allem von korrupten Gewerrkschaften,” Yep! Die Gewerkschaften sind’s, der verlängerte Arm der “Arbeitgeber”; Beschäftigungssicherung heißt das Zauberwort (nicht zu vergessen die Boni für die Betriebsratsvorsitzenden, die die, ohne rot zu werden, einheimsen weil Leistungsträger):
Oktober 5th, 2015 at 10:47
Ich kenne das italienische Narrativ nicht, aber hier ist eine schöne Zusammenfassung, was dahinter steckt. Ein ekelhafter Filz aus Mafia, CIA und Faschisten.
Oktober 5th, 2015 at 11:17
Du musst Alternativen anbieten, damit @DKT nicht die Frühstücksaufnahme verweigert. Hey, heute wird gefeiert: #3JahreDagiBee ♥♫ … ☠ … ☯
Oktober 5th, 2015 at 13:14
@flatter #29 – Ich musste bei der Lektüre mal wieder an den Spielraum denken, den zB eine griechische Regierung hätte, die etwas wirklich anderes versuchen wollte.
Oktober 5th, 2015 at 14:25
OT: Französischkurs Teil 1. Heute: “se mettre en colère”
Air France Manager verkünden, dass 2900 Arbeitsplätze wegfallen. Das Ergebnis als Video: Air France: les chemises de dirigeants arrachées par des manifestants
Recht sportlich, wie es die beiden über den Zaun schaffen.
Oktober 5th, 2015 at 14:56
p.s.: Ich habe mich geirrt – Von “sportlich” kann keine Rede sein: tweet
Oktober 5th, 2015 at 15:25
OT: Wie geht wählen auf spanisch? Man legt den Termin für die Parlamentswahlen auf den 20. Dezember. (Quelle)
Hihi, wenn sich Rajoy mal damit nicht ins eigene Fleisch schneidet. Er ist zwar bisher als korrupt aufgefallen, aber in einer imaginären Liste der 100 dämlichsten Politiker Europas stünde sein Name mit Sicherheit drin (Beweis).
Oktober 5th, 2015 at 15:50
Ja nee is klar, ich spreche 120 Sprachen fließend, im Traum und von hinten.
Oktober 5th, 2015 at 16:38
War ja nur als Witz gedacht. In etwa aus dem vollständigen Interview:
Es geht um die Frage, was mit der Staatsangehörigkeit der Katalanen im Falle der Unabhängigkeit geschehen würde.
Mariano Rajoy: Heute sind Katalanen Katalanen, Spanier und Europäer. Manche beabsichtigen, dass sie keine Spanier oder Europäer mehr sein sollen. Das ist Unsinn. Das ist gegen das Schicksal der Zeit. Das aber versuchen wir zu verteidigen.
Carlos Alsina: Aber die spanische Staatsbürgerschaft würden sie nicht verlieren. Da wir jetzt über das Szenario der Unabhängigkeit Kataloniens sprechen; die spanische Staatsbürgerschaft würden die Bürger Kataloniens nicht verlieren.
MR: Ah. Ich weiß nicht. D.h., warum würden sie die nicht verlieren? Und die europäische auch nicht?
CA: Weil das Gesetz sagt, dass ein in Spanien geborener Bürger die Staatsbürgerschaft nicht verliert, obwohl er im Ausland lebt und bekundet, dass er sie behalten will.
MR: Dann … Und die europäische?
CA: Und die europäische hat er, weil er die spanische hat.
MR: Mir scheint, diese Diskussion führt uns nirgendwo hin. …
Naja, und ein paar Tage später gab es die Simpsons-Version, von der viele sagen, dass Rajoy Homers intelligenter Blick des Erkennens am Ende gefehlt hätte.
Oktober 5th, 2015 at 17:31
Sehr durchschaubar: Witze auf Spanisch und nachher erzählen, ich verstünde keinen Humor.
Danke für die Zusammenfassung.
Oktober 5th, 2015 at 17:45
Wann gibt es endlich die ersten Unabhängigkeitsbestrebungen in Deutschland ?
Bisher noch nichts davon gehört. Friesen, Bayern möglicherweise?
Oder doch eher einen Zusammenschluss mit Österreich, Tirol und anderen deutschsprachigen Ethnien.
Oktober 5th, 2015 at 17:56
Ich hätte nichts dagegen, Bayern und Sachsen an Österreich abzutreten.
Oktober 5th, 2015 at 18:03
Völker ohne Grenzen,
Wie Europa nach den Vorstellungen der Seperatistenbewegung, die Grünen sind dabei, mal aussehen soll.
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59207
Oktober 5th, 2015 at 18:06
@ Troptard Nr. 38
Schrei mal nicht zu laut. Auch dieses Land hat eine alte Leiche, die sich bei den richtigen Umständen zum Selbstläufer entwickeln könnte.
Ich würde zwar nicht meinen, dass es so endet wie in der Ukraine, aber auch hier gibt es Teile der gemeinsamen Geschichte, über die zwei geografische Regionen sehr unterschiedlich denken (und die eine Seite diese dauerhaft mit Propaganda beschallt, wie diese angeblich gewesen ist).
Mal ganz zu schweigen davon, was mit der Unterstützung der Arbeit der Vertriebenenverbände eigentlich 70 Jahre nach Kriegsende immer noch getrieben wird.
Es gibt immer noch welche, die ihr Problem mit der Anerkennung des Potsdamer Abkommens von 1945 haben.
Auch wenn die Oder-Neiße-Grenze mal für die “Wiedervereinigung” anerkannt werden musste.
Oktober 5th, 2015 at 18:15
Ich persönlich habe einem Potsdamer Abkommen nie zugestimmt, und auch der Westfälische Schandfriede findet niemals meine Zustimmung!!!!!!
Oktober 5th, 2015 at 18:20
@ flatter Nr. 42
Es geht darum, dass es immer noch Köpfe gibt, die meinen, man könnte eventuell immer noch irgendetwas daran machen, die Zeit zurückzudrehen, und die ganzen Gebiete, die “Deutschland” beim 2. Wk verloren gingen, wieder zurück zu bekommen. Und das 70 Jahre danach, wo man meinen müsste, dieser Zug ist mittlerweile definitiv abgefahren. 70 Jahre andere Entwicklung kann man nicht einfach einmal wegwischen, als wäre nichts gewesen.
Oktober 5th, 2015 at 18:37
@matrixmann: 70 Jahre andere Entwicklung kann man nicht einfach einmal wegwischen, als wäre nichts gewesen.
Aber locker.
Spaß beiseite: Spon – Sachsen-Anhalt: Unbekannte beschießen Flüchtling aus Somalia
Oktober 5th, 2015 at 18:43
@ Rainer Nr. 44
Den Versuch unternehmen schon, ob dies aber lebenspraktisch gelingt ist eine andere Geschichte.
(Bei dem Link entdecke ich wieder einmal es gibt Leute, die tatsächlich zu Freizeit haben – oder zu viele SciFi-Filme und Videospiele gesehen haben.)
Oktober 5th, 2015 at 18:47
@matrixmann: Videospiele. Na, hör mal. Das war doch schließlich reinrassige deutsche Wissenschaft damals (und bis heute). Ich sage nur “schwarze Sonne”.
Oktober 5th, 2015 at 18:55
@ R@iner Nr. 46
Reinrassig? Und was waren dann die zahlreichen RPGs aus Japan, die zu Zeiten der ersten Playstation mal schlechter, mal besser übersetzt, in den 90ern erschienen?
Hat wohl ein deutscher Japaner illegal nach Fernost mitgenommen und dort an den Meistbietenden verkauft.
Und alle Kriegssimulationen wurden im 2. Wk, wie alle anderen deutschen Erfindungen, nach Übersee mitgenommen.
Oktober 5th, 2015 at 19:03
@matrixmann: Ich weiß nicht, was Du meinst. Ich jedenfalls meine das: Die Verbindung der Nazis mit Shambala und Tibet
[..] Das zweite Element war die Idee eines hohlen Erdinneren. [..]
Oktober 5th, 2015 at 19:11
@ R@iner Nr. 48
Dann habe ich den Witz nicht verstanden, worauf du hinaus wolltest.
Ist im Übrigen gerade ein wenig missverständlich, wie der Diskusionsgegenstand von Mitteleuropa über das Wort “Videospiele” nach Tibet gelangt.
Edit: Verstehe jetzt. Dennoch weiß ich nicht, wohin die Esotherikeinlage führen soll.
Oktober 5th, 2015 at 19:22
Blos gut das ich keen Sachse bin!
Aber, ja, den Westfählischen Frieden nich anerkennen, die große schöne Aue sowie die ganze südöstliche Oberlausitz wird wieder Böhmen zugeschlagen…
zu Austerlitschern werden, was ne gruslige Vorstellung!
Oktober 5th, 2015 at 19:27
@matrixmann: Es war deine Behauptung bzgl. der 70 Jahre, die man nicht wegwischen könnte. Wenn ich mir die Nachrichtenlage anschaue, dann meine ich zu sehen, dass weltweit gerade kaum etwas so sehr zur Disposition steht, wie die Ländergrenzen. Es werden munter Zäune gebaut, die Kurden haben ein Drittel Syriens in Beschlag genommen, Katalonien will sich abspalten, einer aus dem Baskenland meldete einen Tag nach der Katalonien-Wahl am 22.9. auch Bedarf an, Griechen und Türken sind sich unsicher über Verläufe der Küstenlinien und Bolivien, das sich immer noch eine Marine hält, will von Peru seit Jahrzehnten wieder einen Zugang zum Pazifik, während sich Peru und Chile ohnehin um den Grenzverlauf streiten. Die Ukraine sei auch noch erwähnt und oben steht was von Jugoslawien.
Kurz: Ich halte deinen Satz für eine unhaltbare These.
Oktober 5th, 2015 at 19:49
@ R@iner Nr. 51
Dann wirkt die Assoziation einigermaßen verständlich.
Dennoch, es gilt, was ich auch in dem Zusammenhang sagte: Man kann es versuchen, ob es aber lebenspraktisch den gewünschten Effekt erzielt, ist eine andere Sache.
Dass dies gerade viele versuchen, das ist mir bekannt.
Besser ausgedrückt: Es ist nicht zu übersehen.
Ob diese Ideen von “Zurückeroberung von Territorien” oder “Ausrufung eines eigenen Staates” allerdings heute immer noch funktionieren wie als diese Ideen entstanden sind oder wann die Territorien verloren gegangen sind, ist eine völlig andere Geschichte.
Du könntest, beispielsweise, auch die rückwärtsgewandte Position vertreten, man stellt am Brocken die innerdeutsche Grenze wieder hin und die Mauer in Berlin und dann wäre dein perfekter Staat wieder vorhanden, lebenspraktisch wäre dies aber die reinste Selbsttäuschung, weil 25 Jahre anderes System und offenkundig gewordene Schwächen des früheren Systems doch ihre Spuren in der Idee hinterlassen haben.
Mir ist bekannt, dass dies bei den aktuellen Konflikten ausgeblendet wird – man wird aber sehen, wohin dies führt. Ich erwarte nicht immer die Resultate, die sich diejenigen vorstellen, die diesen Ideen aufgesessen sind.
Oktober 5th, 2015 at 20:00
@matrixmann: Ich erwarte nicht immer die Resultate, die sich diejenigen vorstellen, die diesen Ideen aufgesessen sind.
Den kannst Du einrahmen und an die Kühlschranktür nageln. Warum das aber gerade heute keinen Sinn mehr macht, ist meiner Meinung nach der Tatsache geschuldet, dass konkurrierende Staaten als Erweiterung des Konkurrenzsubjekts oder vice versa keinen wirtschaftlichen Vorteil bringen.
Die Katalanen, die z.B. meinen, sie würden mehr erwirtschaften als andere in Spanien und ohne die Abgaben würde ihre Wirtschaft doch eigentlich funzen, die haben auf mittlere Sicht nichts kapiert, sondern kaufen allenfalls ein bisschen Zeit, nach deren Ablauf es bei ihnen auch bergab geht, wenn sonst keine Änderungen eingeleitet werden.
Ach ja. Es wäre doch so nett, wenn wir mal etwas zusammen auf dem Planeten machen würden.
@Troptard: Krasser Link. Eben erst gelesen. Kannte ich nicht.
Oktober 5th, 2015 at 20:17
@ R@iner Nr. 54
Da wäre ich anderer Meinung.
Ob man nun in Katalonien weiterhin Kapitalismus macht oder etwas anderes; diese wirtschaftliche Stärke (in Geld gemessen) wird deswegen trotzdem nicht von heute auf Morgen verschwinden. Und wenn in einer solchen Situation viele Gelder von solch einer Region abberufen werden, um den Rest des Landes zu stützen (hier nennt sich das “Länderfinanzausgleich”), dann ist dies auf Dauer schädigend für die betreffende Region, weil sie Projekte, die sie sich mit ihrer Wirtschaftskraft leisten könnte, nicht realisieren kann.
Vorübergehend in Krisenzeiten (was auch immer eine “Krise” darstellen kann) ist das wohl akzeptabel und machbar, denn auch die betreffende Region hat ein Interesse daran, dass sie noch Absatzmärkte für ihre Produkte haben, oder dass der soziale Frieden vor ihrer Haustür gewahrt ist.
Auf Dauer ist dies aber keine Option und führt zu den Streitigkeiten, die aktuell vorliegen und die Seperatisierungswünsche wieder aufleben lassen (ist nicht so als wären es die ersten; die Konflikt zwischen Teilhabe und Autonomie von Katalonien an Spanien ist einige Jahrhunderte alt).
Edit: Falls die Frage entstehen sollte, warum dem so ist – Menschen neigen einfach dazu, Fairness abzuwiegen. Und auch wenn dies nicht in jeder bekannten menschlichen Kultur so sein sollte, in dieser in Mitteleuropa hat es sich so entwickelt und wird daher in absehbarer Zeit so schnell erst einmal nicht zu beseitigen sein.
Oktober 5th, 2015 at 21:02
@matrixmann: “Jahrhunderte” stimmt ja so nicht, weil die geographische Ausdehnung des Landes sich bis ins Neunzehnte Jahrhundert immer wieder änderte. Ich müsste jetzt aber selbst schauen, wann Zeiten der Selbstbestimmung waren und wann nicht. Ich glaube nicht, dass wir das Thema auf die Schnelle auf einer geschichtlichen Basis gewuppt bekommen.
Wichtige Ereignisse waren aber wohl die Diktatur Primo de Riveras (1923-1930), dann das Ende der zweiten Republik im Jahre 1939, die Wiedereinsetzung einer provisorischen “Generalitat” nach dem Tod Francos und kurz darauf die Zustimmung der katalanischen Bevölkerung zu einer “Autonomie” Spaniens zu werden.
Die Parlamentswahlen 2000 ließen die Separatisten in der Bedeutung so sehr schrumpfen, dass der Drops gelutscht schien.
Kurze Story: Ein Freund von mir ging mit seiner schwerkranken Mutter vor ein paar Jahren in ein Krankenhaus in Gerona. Der Untersuchungsbericht war in “català” abgefasst, was weder er, noch seine damals dort lebende und inzwischen verstorbene Mutter verstanden. Auch auf bittende Nachfrage – es ging um Lungenkrebs und die Frau war Deutsche – hatte sich niemand vom Krankenhauspersonal gefunden, der ihm das ins Spanische übersetzen wollte.
Bei sowas bekomme ich Zustände, weil es genau die gleiche Arroganz ist, mit der versucht wurde, die katalanische Sprache zu unterdrücken, indem man sie als Behördensprache und in den Schulen lange verbot. Ethnie hin oder her – Mit solchen Spielchen kommen wir nicht weiter.
So, weiter. Wer sagt denn eigentlich, dass Katalonien dann immer noch den Euro hätte? Ich glaube, die kämen nicht mit dem Abwerten gegenüber diesem nach, sofern “Restsspanien” weiterhin der größte Abnehmer bleiben sollte.
Nee Du, ich halte das alles für Geplänkel. Außerdem liest man, dass Artur Mas nur von seiner Korruption und der seiner Parteigenossen ablenken will, was natürlich gestreute Propaganda der Gegenseite sein kann.
Nachdem aber Pujol riesige Mengen Kohle im Ausland gebunkert hatte, glaube ich, dass das tatsächlich ein kleiner Grund für ein Ablenkungsmanöver sein könnte.
Oktober 5th, 2015 at 21:28
Da wir ja gerade auf der iberischen Halbinsel sind: Wahl in Portugal. Deren Eigenständigkeit war, soweit ich weiß, auch immer ziemlich prekär…
Oktober 5th, 2015 at 21:35
@ R@iner Nr. 55
Spanish class ist eine Weile her, aber ich meine mich zu erinnern, dass dem so war. Der Konflikt stammt nicht aus der Moderne, sondern zieht sich systematisch durch die Geschichte Spaniens – je nach dem, ob Katalonien gerade zu ihnen dazugehört hat oder nicht.
Wenn es um solche Dinge geht wie mit der Frau im Krankenhaus, dann bin ich grundsätzlich auf deiner Seite. So etwas darf nicht sein und zum Dogma werden, obwohl man sich in einer Gegend befindet, die formal Spanish auch als Amtssprache ausfüllen muss.
Es ist was anderes, als wenn ein Deutscher in einem mallorquinischen Krankenhaus erwarten würde, dass er seinen Krankenbericht in Deutsch verfasst bekommt, nur weil dort viele deutsche Touristen herumlaufen, und er daran erinnert werden muss, dass er sich in Spanien befindet.
Was sie mit dem Euro anstellen – keine Ahnung. Das gehört zu den Hausaufgaben, die man machen muss, wenn man sich von einem Staat separieren will.
Das gehört auch zu den Dingen, in denen man sich eine Position zulegen muss, denn Waschen ohne nass zu werden ist in der Realität nun einmal nicht. Man kann nicht nur das Positive haben und alles negative nicht, sprich Unabhängigkeit vom spanischen Haushalt, aber auf der anderen Seite sollen alle EU-Abkommen automatisch gelten.
Machen kann man dies sehr wohl, es wird aber nur noch mehr Chaos verursachen als ohnhin schon und es wird auch Ärger deswegen geben.
Denke, das ist aber auch nicht mehr Aufgabe, mir darüber Gedanken zu machen.
Oktober 5th, 2015 at 21:47
@matrixmann: Lassen wir es vielleicht an der Stelle. Ich kann doch auch nur spekulieren.
Reiner Wandler hat auch etwas zur Wahl in Portugal geschrieben. Das liest sich ebenfalls etwas anders als das, was die Tagesschau und heute Morgen die Faz verbreiteten: Sieg – aber für wen?
Haha. Portugal hat just heute – einen Tag vor Ablauf der Initiative – auch sein Quorum erreicht: stop-ttip.org
Um Lettland, Estland und Litauen kann sich ja mal die Telekom kümmern.
Oktober 5th, 2015 at 22:13
@ R@iner Nr. 58
Kann man machen.
Oktober 5th, 2015 at 22:18
@matrixmann: Darauf einen Fado: Mísia, Unwissentlich …
Oktober 5th, 2015 at 23:18
“Ach ja. Es wäre doch so nett, wenn wir mal etwas zusammen auf dem Planeten machen würden.”
Machen wir doch, wir hauen uns immerzu gegenseitig die Taschen voll
Barrel Bombing Us All
If the Syrian Human Rights Observatory is a CIA operation as we assert, then this would be an indication that the CIA also moves freely with al Nusra and ISIS. However, if we are wrong, then the Syrian Human Rights Observatory is, in fact, an organ of ISIS and al Nusra and is, in fact, a press organ of a terrorist group.
Erzbischof Hindo bezeichnet Protest des US-Senators McCain als „äußerst beunruhigend”
Deswegen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass der Gorbatschow das seinerzeit alleine angestellt hat, selbst wenn er sich hinterher damit brüstete, sein Ziel sei von Anfang an gewesen, den Kommunismus abzuschaffen:
Gorbatschow oder Der Wolf im Schafspelz
Oktober 5th, 2015 at 23:36
[OT] kennt das jemand?
Grover Furr: Chruschtschows Lügen
Oktober 5th, 2015 at 23:51
@Samson: Ich neige nicht dazu, solch zweifelhaften Quellen in derart daher gerotzter Weise etwas zu glauben. Was Gorbatschow da angeblich gesagt haben soll, passt so wenig in meine Kenntnis seiner sonstigen Äußerungen wie die Reinwaschung Stalins mithilfe eines Sündenbocks. Ich weiß auch nicht, was mir das jetzt eigentlich sagen soll.
Oktober 6th, 2015 at 02:39
Hätte Gorbatschow gesoffen… Leider, wie so ziemlich alles “hätte, wäre, wenn” – wie der Autor ja auch schon andeutete – müßig, d.h. es hilft uns jetzt auch nicht mehr weiter! Das bizarre Zitat in @Samson #61 “…Wolf im Schafspelz” halte ich allerdings für äußerst unglaubwürdig! So einen erbärmlichen Fake – allein schon aus Wortwahl, Satzstruktur und Stil offensichtlich – darzubieten, das ist geradezu nur noch peinlich! In diesem Sinne übereinstimmend mit @flatter #63. Grover Furr kenne ich nicht und kann mich deshalb dazu auch nicht äußern, wüßte aber auch nicht, wohin das jetzt führen sollte…
Oktober 6th, 2015 at 09:01
@ Troptard Nr. 40
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/24475
Hab noch mal die größere Karte wiedergefunden. Sieht zwar etwas verwaschen aus, dürfte aber genug darstellen, um sein Frühstück loszuwerden.
Höchst interessant auch mit Verweis auf die Jahreszahl, wann sie dort veröffentlich wurde.
Oktober 6th, 2015 at 18:45
@ 65, Matrixmann
Vielen Dank dafür!
Oktober 6th, 2015 at 21:51
“International humanitarian law allows for collateral damage to hospitals if a strike in the vicinity causes destruction that is not excessive compared to the direct military advantages gained by the attack.” (Quelle)
Das ist wirklich mal ein schönes Beispiel dafür, what ‘Recht’ is all about…
Oktober 6th, 2015 at 21:58
“In the vicinity” bedeutet aber nicht mitten rein ins Gebäude und “direct military advantage” heißt nicht, dass es dann kein Krankenhaus mehr gibt? Frag’ ja nur …
Oktober 6th, 2015 at 22:10
Nein, das tut es nicht. Aber reicht es nicht, diese ‘Rechtsgüterabwägung’..? Frag ja nur…
Oktober 6th, 2015 at 22:18
Neenee, da kommt sowas von sowas. Und am Ende der Rhetorik ist es doch “mitten rein” und “lasst sie alle verrecken“. Haste mir erwischt, wa?
Oktober 6th, 2015 at 23:06
Recht ist, wenn …. Bürgerinitiative gegen TTIP knackt 3-Millionen-Marke
[..] Trotz der hohen Beteiligung erkennt die EU-Kommission die Kampagne, die alle Regeln und Qualitätsstandards für ein derartiges Instrument eingehalten hat, nicht als offizielle Europäische Bürgerinitiative (EBI) an. Als Grund gibt sie an, dass die Verhandlungsmandate für beide Abkommen keine Rechtsakte und insofern durch eine EBI nicht anfechtbar seien. Es handle sich um interne Verwaltungsakte zwischen den EU-Organen. Die Kampagnenmacher haben gegen diese Entscheidung Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof eingelegt.
Die EBI-Regeln sollen zudem geändert werden. Der Verfassungsausschuss des EU-Parlaments stimmte vorige Woche einstimmig für eine Reform, die noch das Plenum passieren muss. Demnach soll künftig über Zulassungen von Bürgerinitiativen fairer entschieden werden, da sich die Kommission in einem Interessenskonflikt befinde. [..]
Der Laden hat sich delegitimiert. Wer ist eigentlich noch so blöd und zahlt Steuern? Ach so, das geschieht ja automatisch, wenn man “abstrakter Arbeit” nachgeht. Mmh, in der Schweiz z.B. ist das nicht so. Da werden die Bürger (jedenfalls bei unwichtigen Entscheidungen) nicht von vornherein für unmündige Vollidioten erklärt.
Sorry für den launischen Kommentar. Natürlich sind die Schweizer auch Idioten.
Oktober 7th, 2015 at 03:05
Warum wurde und wird Gorbatschow im Westen verehrt, wurden ihm zahllose, geldwerten Auszeichnungen durch das Establishment gewidmet, wenn er ohnehin mit einem unreformierbaren, verrotteten System konfrontiert war, dessen quasi gesetzmäßigen Verfallstendenzen er lediglich Ausdruck gegeben hatte? Und warum verachten ihn gleichzeitig aus unterschiedlichen Gründen noch immer die meisten Russen, die die Zeit miterlebten, halten ihn entweder für einen vollkommen unfähigen Politiker oder gar einen Verräter?
Kursorisch meine Sicht dazu auf der Grundlage von im Internet reichlich verfügbaren Quellen aus Russland, wo die Diskussion über diese Zeit selbst in den berühmten Staatsmedien bis heute andauert:
Eigentlich hat die Perestroika, versteht man darunter den Versuch zur “Umgestaltung des Sozialismus” im engeren Sinne, nur drei Jahre gedauert. Ein ZK-Plenum im Januar 1987 leitete den neuen Kurs ein, der sich in den drei damaligen Schlagwörtern “Glasnost”, “Perestroika” und “Neues Denken” zusammenfassen lässt. Zuvor hatte die Riege um Gorbatschow wenig Aufsehenerregendes außer der Anti-Alkoholkampagne geleistet. Man erinnere sich auch, dass die sowjetischen Behörden erst drei Tage nach der Havarie in Tschernobyl 1986 den Unfall öffentlich machten. Zu diesem Zeitpunkt war von “Glasnost” also noch keine Spur.
“Neues Denken”: Die sowjetische Führung intensivierte die Abrüstungsdimplomatie und wog sich ernsthaft in der Hoffnung, sie könnte mit dem Gegner zu irgeneiner Art von grundsätzlicher Einigung gelangen, wozu eben das sogenannte “Neue Denken” nötig sei.
Währenddessen drückte die Reagan-Regierung z.B. mithilfe der Saudis ab 1986 den Ölpreis, lieferte ab 1987 Stinger an die afghanischen Mudjaheddin und ließ “sowjetische U-Boote” vor der Küste Schwedens patroulieren, um die dortigen auf Abrüstung bedachten Sozialdemokraten zu diskreditieren. (Palme wurde 1986 ermordet.)
“Glasnost”: Die Zensur wurde praktisch aufgehoben, was vor allem zu heftigen Diskussionen über die Stalinzeit in Zeitung, Literatur und Film führte. Diese Diskussionen nahmen zunehmend einen verzerrten, spekulativen Charakter an, führten zur Verbreitung von antistalinistischen Mythen (Solschenizin: Der Stalinismus hat in der Sowjetunion 100 Millionen Opfer gefordert.), weil die Archive des Geheimdienstes und der Partei, die objektive Befunde hätten beisteuern können, ja müssen, unverständlicherweise bis 1991 geschlossen gehalten wurden.
Insofern ist es wenig verwunderlich, dass in dieser Zeit eine schrittweise ideologische Verschiebung in der öffentlichen Meinung stattfand. Die Hoffnung auf einen demokratischen Sozialismus wich nach und nach “von Blut und Massenmord unbeschmutzten, liberalen Sehnsüchten”.
“Perestroika”: Das Außenhandelsmonopol des Staates wurde aufgehoben und die Gründung von “Kooperativen”, privatwirtschaftlichen Unternehmen erlaubt. Das hatte einschlägige Folgen, Import-Export-Schemen blühten. Der Klassiker: Direktoren von Staatsbetrieben verkauften Teile der Produktion (oft genug einfach Rohstoffe) zum noch immer staatlich festgelegten Preis an eine “Kooperative”, welche die Ware zum Marktpreis ins Ausland verkaufte. Der Gewinn wurde geteilt.
Selbstverständlich führte das in der ja noch immer existierenden Planwirtschaft zur erheblichen Verschärfung von Versorgungsengpässen. Erstmals gab es zum Beispiel keine Streichhölzer mehr zu kaufen.
Wenig überraschend verstärkte auch dies in der Bevölkerung den Wunsch, endlich zu einer Marktwirtschaft überzugehen und “wie in Schweden” zu leben.
Der Komsomol-Funktionär Chodorkowski transformierte 1988 seine Kooperative zu einer Bank-”Kooperative”. Über Beziehungen erreichte er, dass seine Bank staatliche Hilfsgelder für Tschernobyl verwalten durfte. Damit finanzierte er nebenbei Import-Export-Geschäfte.
Im selben Jahr verfasste der 1978 in die Bundesrepublik ausgebürgerte Kritiker des Stalinismus Alexander Sinowjew eine Abrechnung mit Gorbatschows Perestroika unter dem Titel “Katastroika. Gorbatschows Potemkinsche Dörfer”.
Und das Ende dieser Phase der Perestroika? Es zeigt sich m.E. bereits zaghaft in der “Gemeinsamen Erklärung”, die Kohl und Gorbatschow am 13. Juni 1989 in Bonn unterzeichneten.
> http://www.chronik-der-mauer.de/material/178893/gemeinsame-deutsch-sowjetische-erklaerung-13-juni-1989
Man achte auf die Formulierungen, die “Völker” und deren “Selbstbestimmungsrecht” etc.
Am 27. Juni durchtrennen der ungarische und österreichische Außenminister gemeinsam den ungarischen Grenzzaun, wohl kaum ohne das sowjetische Plazet.
Dann ging alles sehr schnell.
Schließlich trafen sich am 2. Dezember 1989 Bush und Gorbatschow in Malta und erklärten den kalter Krieg für beendet. Die sowjetische Seite hatte auf ihre von der Konferenz von Jalta herrührende Einflußsphäre verzichtet.
Epilog.
Am 8. Dezember 1991 trafen sich die Chefs der sowjetischen Unionsrepubliken Russland, Ukraine und Weißrussland heimlich im 6 km von der polnischen Grenze entfernten Dörfchen Wiskuli und kündigten den existierenden Unionsvertrag auf, obwohl dafür keine gesetzliche Prozedur existierte und die Bevölkerung der drei Unionsrepubliken noch im März des Jahres bei einem Referendum mit über 70% für den Erhalt der Sowjetunion (in welcher Form auch immer) gestimmt hatte. Der Ort nahe der Grenze wurde nicht zufällig gewählt. Über den KGB war Gorbatschow über die Vorgänge im Bilde, ließ jedoch nicht eingreifen, obwohl er seinen Amtseid als Präsident auf den Staat geschworen hatte, der von den Dreien gerade beerdigt wurde.
Im Jahre 2001 erschien in Russland das “Schwarzbuch des Kommunismus”. Das Vorwort mit dem Titel “Der Bolschewismus – die soziale Krankheit des 20. Jahrhunderts” stammte von Alexander Jakowlew, der unter Gorbatschow zum für Ideologie verantwortlichen Mitglied des Politbüros aufstieg und stets als sein enger Verbündeter in Sachen Reformen galt.
Die schönste mir bekannte Passage des Textes wörtlich:
“Das sowjetische totalitäre Regime konnte man lediglich zerstören, indem man Glasnost mit der totalitären Disziplin der Partei verband und dabei vorgab, die Vervollkommnung des Sozialismus zu verfolgen. Zurückblickend kann ich mit Stolz sagen, dass die schlaue, aber einfache Taktik, die Mechanismen des Totalitarismus gegen das System des Totalitarismus einzusetzen, erfolgreich war.”
Oktober 7th, 2015 at 10:01
Nicht einfach, bei Kommentar 72 einzusteigen. Also back to the roots: Gorbi hätte auf keinen Fall ein paar Jahr(zehnt)e mehr bekommen, um das Land zu blühenden Landschaften zu verwandeln. Wie immer in den letzten 60 Jahren hätten unsere amerikanischen Freunde und ihre Schleppenträger diese Entwicklung zu verhindern gewusst. Wobei ich mir nicht einmal sicher bin, dass sie nicht für Jelzin mitverantwortlich sind…
Oktober 7th, 2015 at 19:50
@DJ Holzbank: Danke für die Zusammenstellung. Der ‘liebe Gorbi’ eines der erfolgreichsten U-Boote aller Zeiten? Gab es sowjetische bzw russische ‘Kreise’, die hinter ihm standen?
Oktober 8th, 2015 at 23:54
Spannend, mal konstatieren zu müssen, dass von Russland niemand ( offenbar auch DAS “Internett”) auch nur Ahnung haben mag. Die couragierte Unwissenheit und verwunderlich freiwillige Befangenheit in den von Euren Lieblingsmedien über Jahrzehnte (steter Tropfen höhlt den Stein) geprägten, realitätsfreien Hirngespinsten, ist frappierend.
Sollte jemand sprachlich in der Lage sein, konsultiert voerst wenigstens Andrej Iljitsch Fursov und/oder Michail Deljagin. . . und zwar nicht in Englisch sondern Russisch.
Die Unwissenheit und die hier entsprechend inexistente Analyse, ganz zu schweigen von der überraschend fehlenden Erwägung, dass wenig Substanz ” im Umlauf” sein könnte, sprengt die Möglichkeit eines sachlichen Kommentars.
Oktober 9th, 2015 at 00:04
Heißt jetzt also, wir sollen alle fix Russisch lernen? Ein bisschen Mühe, etwas aus der hohen Position beizutragen, wäre konstruktiv gewesen.
Derweil geht es nicht um Russland, sondern um die Sowjetunion. Schewardnadse war kein Russe und hat eine dankwürdig traurige Karriere hingelegt. Im Opener schließlich geht es um die Idee, dass der Niedergang der SU ein historisch blödes Timing war. Ich habe nicht den Anspruch, als Russlandexperte aufzutreten, sondern einen Blick dafür zu schaffen, dass es hätte anders kommen können, daher auch die vordergründig ‘unpolitische’ Überschrift. Das ist wie immer ein Diskussionsangebot.
Also bitte inhaltlich besserwissen und nicht bloß rumstinken, danke!