maghrebWenn derzeit wieder einmal aufgerufen wird, an irgendwen irgendwas zu spenden, um “für Flüchtlinge” zu sein, kann ich mich nur am Kopf kratzen. Uiuiui, zehntausend Euro! Wofür noch gleich? Für Blogger? Zumindest einem wäre damit ein Weilchen geholfen, aber Flüchtlingen?

Wenn man etwas für Flüchtlinge tun will, sollte man vielleicht zuerst damit aufhören, die Kriegstreiber zu legitimieren, die für die Ursachen verantwortlich sind. Man sollte wohl das “Supergrundrecht Sicherheit” einmal in Relation setzen zu den Menschenleben, die es kostet. Damit Omma Kawuppke sich sicherer fühlt in ihrem Schaukelstuhl hinter der dreimal verriegelten Tür, wählt sie CDU oder ÖVP, SVP, SPD oder inzwischen auch die Olivfarbenen. Jeder, der so etwas wählt, weiß, dass er den Krieg wählt, und der führt zu Vertreibung und Flucht.

Es ist mein Geld

Nun ja, reden wir aber einmal über das, was zählt, nämlich Geld. Wir sind die Guten, und wenn wir Sozialdemokraten sind, kümmern wir uns sogar. Wir sind die Schwesig und hauen satte 21,5 Millionen raus für die Betreuung von Flüchtlingen. Damit sollen 5000 Ersatzzivis eingestellt werden. Selbst wenn man jetzt annähme, das da nicht ein Dollar in Mehrwert und Verwaltung versickert, sind das ganze 358,33 Euro pro Nase und Monat.

Wenn ich mir die bisherigen Ansprüche an Helfer in diesem Segment anschaue, dann ist das bemerkenswert sparsam. Den sozialpädagogischen Mitarbeiter/innen in der Flüchtlingsbetreuung werden bislang sogar strikt entsprechende Sprachkenntnisse abverlangt in den Stellenausschreibungen. Bald tut es also auch ein Schnösel, dem sie dafür nicht einmal 400 Euro in die Hand drücken.

Die Kosten werden anderswo in anderen Dimensionen veranschlagt. Davon darf man dem Michel aber eben nichts sagen, denn der ist ja der Meinung, das gehe alles von seinem Brot ab, das sei dann weg und er müsse darben. Schon gar nicht gehen sie also hin und rechnen diese schrecklichen Kosten dorthin, wohin sie gehören: in die Kriegskasse. Dafür ist ja immer genug da, die Raucher wissen, was ich meine:

Internationale Solidarität

17 Milliarden gingen bereits mindestens drauf, weil Thunder Struck “unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen” ließ. Anfang 2008 hat Joseph Stiglitz die Kosten des Irakkriegs auf drei Billionen Dollar geschätzt. Wissens’ schon, unsere Freunde, die Koalitionäre gegen den Terror, Weltpolizei, die Guten®. Während sich für die amerikanischen wie deutschen Bürger das Ganze zu einem teuren Vergnügen entwickelt hat, lacht das Kapital: Selten so viele Waffen fürs Wachstum® verkauft.

Tja, und während Europa die Flüchtlinge unterbringen muss, schreien die europäischen Michels “Haltet den Dieb!”, denn sie wissen, dass die Elenden ihnen auf der Tasche® liegen werden. Seltsam: Als der Billionen-Kuchen auf die Flugzeugträger geladen wurde, hat sie das nicht gestört. Milliarden für die Tötungsmaschinerie, da schweigt er. Aber wenn die Überlebenden hier integriert werden sollen (was sich ganz nebenbei sehr positiv auswirken kann), da hat er Angst um sein Schnitzel. Da ist dann keine Rede mehr von “uneingeschränkter Solidarität”, und der “Krieg gegen den Terror” weicht dem Applaus vor brennenden Unterkünften. Na dann spendet mal schnell ein paar Euro, damit ihr das alles wieder vergessen könnt!