Es ist schon ganz richtig, den Nationalisten ins hohle Gemurmel zu trommeln, dass der Kapitalismus und seine hässlichen Ausläufer das Problem sind, nicht die Menschen, die von ihm gehetzt werden. Einer jener hässlichen Ausläufer, das ist der asymmetrische Dritte Weltkrieg, den nicht der Spuk des Terrormoslems ausgelöst hat, sondern die USA und ihre NATO nach Nine-Eleven.
Ich werde mir noch immer nicht die Kommentarspalte zerfaseln lassen mit Spekulationen darüber, wer was getan habe im Jahr 2001, als ein paar Amateure mit Teppichmessern unter anderem New York und das Pentagon bombardieren konnten. Es ist mir egal, wer da wen wobei wie unterstützt hat. Es ist irrelevant. Worüber es nämlich keine Spekulation gibt und keiner kruden Theorien bedarf, das sind die Folgen, siehe oben.
Der permanente Krieg
Afghanistan habe ich bis heute nicht recht verstanden, am ehesten mag der permanente Krieg als Selbstzweck Sinn dieses hirnlosen Feldzuges sein. Wenn man sich heute die Resultate des Irakkrieges anschaut, ergibt das eben jenes Bild des endlosen Krieges, das die USA nach Afrika, Arabien, Asien und Europa getragen haben. In Asien dürfen sie nur die Ränder anbomben, Pakistan eben und Afghanistan.
Nordafrika ist nach den Kriegen in Irak, Libyen und Syrien sowie die Destabilisierung weiterer Staaten (Tunesien, Ägypten, zeitweise Algerien) ein einziges Chaos. Was nicht unmittelbar ins Chaos gestürzt wurde, hat mindestens mit den Flüchtlingsströmen zu kämpfen. Die erreichen in Südeuropa das vom Kapital verwüstete Ödland am Rande des kürzlich noch reichen Kontinents: Griechenland, Spanien, Süditalien. Von dort aus versuchen die Flüchtlinge vor dem noch größeren Elend, sich ein neues Zuhause zu suchen.
Es kam schlimmer
Im Nordosten ist es mit der Ukraine gelungen, an der Grenze Russlands Ähnliches zu schaffen. Noch ein bis zwei weitere Erfolge dieser Art würden die Völkerwanderung perfekt machen und auch Europa zum Failed Continent werden lassen. Bislang gibt es nur die Fluchtrichtung nach (Nord-)Osten, aber das kann sich schnell ändern.
In dieser Situation von Abschiebungen, Wirtschaftsflüchtlingen und verantwortlichen Schlepperbanden zu schwadronieren, ist so geisteskrank, dass man es gar nicht mehr kommentieren kann. Wenn dergleichen aus der Fäulnis der Parlamentarischen Demokratie und ihrer willfährigen Medien verbreitet wird, ist das ein weiteres Symptom. Sie würden sicher bald wieder Bücher verbrennen, aber wie zündet man bloß das Internet an? Da haben sie ein echtes Problem. Ob da auch ein paar Teppichmesser helfen?
August 13th, 2015 at 00:50
Volles Einverständnis bis auf eines:
NineEleven gab zwar die Legitimation her die Daumenschrauben noch fester zu ziehen. Das alles findet aber nicht erst seit diesem Datum statt. Nur so zur Erinnerung und als Beispiel: die Destabilisierung Ex-Jugoslawiens fand in den Neunzigern statt. Inklusive völkerrechtswidrigem Angriffskrieg durch die NATO (vgl Hufeisenplan-Lüge, Albright, Schröder und Fischer).
August 13th, 2015 at 05:57
“ergibt das eben jenes Bild des endlosen Krieges, das die USA nach Afrika, Arabien, Asien und Europa getragen haben.”
Krieg ist Frieden! Eben!
August 13th, 2015 at 07:01
Die Mutter aller Lügen.
Wenn schon ein ehemaliges europäisches Staatsoberhaupt bestätigt, dass der Mossad und die CIA für den Anschlag zum neuen Amerikanischen Jahrhundert verantwortlich sind, Pläne bekannt sind, die nun fast 1:1 umgesetzt sind, solltest du deine Denksperre endlich einreissen und den neoliberalen Faschismus auch als solches benennen. Kleiner Tipp: Stratfor hat vor kurzem all die VT’s bestätigt mit dem Satz: ‘seit 100 Jahren ist es unser Ziel, ein starkes Europa durch die wirtschaftliche Zusammenarbeit von Deutschland und Russland zu verhindern.’
August 13th, 2015 at 08:00
Es kam schlimmer
Im Nordosten ist es mit der Ukraine gelungen, an der Grenze Russlands Ähnliches zu schaffen.
Da Russland sehr viel potenter ist als Libyen, Syrien, Iran und andere die wir mit unseren Werten beglückt haben, könnte sich diese “Kartoffel” als viel zu schwer verdaulich herausstellen. Im schlimmsten Falle bekäme denn der Begriff “Flüchtling” für uns Teutsche mal wieder eine ganz andere Bedeutung.
Beste Grüße
August 13th, 2015 at 08:18
….”.aber wie zündet man bloß das Internet an?.”…
vielleicht indem man es abschaltet?
August 13th, 2015 at 08:29
Man kann aus dem Internet einen reinen Unterhaltungskanal machen. Titten für Papi und Talkshows für Mutti. Die Kinderchen dürfen dann Selfies auf Instagram reinstellen.
August 13th, 2015 at 08:38
@Marktmaler #2 – Ausländer benennen und die Struktur dadurch aus der Schußlinie nehmen, sie im Gegenteil durch ein ‘starkes Europa’ und ‘wirtschaftliche Zusammenarbeit’ noch affirmieren – Kartoffeldenke vom feinsten. Kleiner Tip: du magst dir vielleicht etwas darauf zugute halten in einer anderen Farbe zu blühen, aber deine ‘Denksperre’ ist exakt die gleiche.
August 13th, 2015 at 08:39
Wenn man sich alle Kriege der letzten 20 Jahre anschaut, wird man feststellen, dass es in Wahrheit fast immer um Rohstoffinteressen, Transportwege, Erdöl, Erdgas und die Sicherung von Schürfrechten ging.
In Afghanistan ging es ganz eindeutig um die Sicherung der Pipelines und der Rohstoff-Transportwege. Als Horst Köhler das im Deutschlandfunk ausgesprochen hat, war er einen Tag später weg vom Fenster. In diesem Sinne ist der Afghanistan-Krieg erfolgreich. Um Demokratie und Menschenrechte ging es dort doch nie.
Libyen, Syrien, Iran und Russland haben alle wertvolle Erdöl- und Erdgas- Vorkommen. Auch bei der Ukraine-Krise geht es um Rohstoffe. In der Krim gibt es umfangreiche Erdgas-Vorkommen.
Man kann jeden Konflikt daraufhin überprüfen und wird schnell feststellen, dass es meist nur darum geht.
August 13th, 2015 at 08:53
IMO wird das Internet als Medium und Katalysator für die Kritik am Bestehenden vollkommen überschätzt. M.E. halten sich die Vor und Nachteile gewiss die Wage. Wer sich (relativ) objektiv informieren möchte wird u.U. gut bedient, aber ohne Medienkompetenz und Augenmaß wird daraus bestimmt nichts werden.
Im übrigen hat der von mir hoch geschätzte Herr Willy Wimmer, von mir aus darf man mich dafür nun geißeln, recht wenn er sagt, dass wenn das Netz hier mal abgeschaltet würde, kurz danach gröbster Unbill droht. Ergo kann man das Internet auch als Indikator erachten.
Beste Grüße
August 13th, 2015 at 08:56
@epikur
Wenn man sich alle Kriege der letzten 20 Jahre anschaut, wird man feststellen, dass es in Wahrheit fast immer um Rohstoffinteressen, Transportwege, Erdöl, Erdgas und die Sicherung von Schürfrechten ging.
Ach was? Und ich dachte immer es ginge um Menschenrechte, Demokratie und Freiheit.
Beste Grüße
August 13th, 2015 at 09:02
@Peinhart
Bitte erläutern: welche Ausländer benenne ich und welche Struktur nehme ich hier aus der Schusslinie? Ich verstehe nicht, was du mir hier vermitteln willst.
@rainer
Wie man das Internet (resp. den Geist) wieder in die Flasche bekommt, macht gerade Spanien vor. Diese Gesinnungsdiktatur soll Europaweit errichtet werden. Die Worte des Kriegsverbrechers Wesley Clark weisen in genau diese Richtung. Chilling Effect, here we go..
August 13th, 2015 at 09:24
Friedhofsbänkler, weil der schöne Kapitalismus kaputt gemacht wird….
August 13th, 2015 at 09:36
@ Heldentasse – 9.
Klar geht es um Menschenrechte. Nur, wer wird als Mensch mit Rechten angesehen. Doch nur die kleine Menge die das Recht in Anspruch nimmt, anderen “Menschen” das Recht absprechen zu können.
Also ALG-2-Bezieher, Asylanten, Andersgläubigen, Slumbewohnern …
August 13th, 2015 at 10:38
@epikur #7
Die Rohstoffe sind halt Mittel zum kapitalistisch bestimmten Zweck, also erklärt der Verweis darauf rein gar nichts, ist aber auch nicht Gegenstand solcher Überprüfung(en).
@Marktmaler #10:
“Bitte erläutern: welche Ausländer benenne ich und welche Struktur nehme ich hier aus der Schusslinie?”
Falls du nicht selber drauf kommst: Mossad, CIA, Stratfor sind Ausländer, “Zusammenarbeit von Deutschland und Russland” ändert am Kapitalisums als Struktur nix.
August 13th, 2015 at 10:49
@epikur #7:
Die Rohstoffthese ist mir zu dünn. Wieso wird denn dann die Infrastruktur der Rohstofflieferanten zerstört? Im Übrigen sind auch Kriegskosten Kosten, das hört auf sich zu rechnen, wenn es nicht überwiegende Vorteile hat.
August 13th, 2015 at 11:02
@flatter:
Für den Abtransport der Rohstoffe, brauchts dort die Infrastruktur nicht unbedingt. Im Kongo bspw. wird seit Jahrzehnten ‘Bürgerkrieg’ von diversen ‘Volks’gruppen geführt und dabei von den jeweiligen Warlords Geschäfte mit den Abnehmern bspw. ‘seltener Erden’ abgewickelt -> konkurrierende Anbieter drücken die Preise.
Bei den Kriegskosten fragt sich ja immer, wer die bezahlt. Die Griechen bspw. sollen zwar die Renten, Gehälter, Sozialleistungen etc. senken, dürfen Waffenbestellungen dagegen nicht stornieren.
August 13th, 2015 at 11:14
Mit Öl und Gas ist das aber dezent anders, das kannst du nicht auf Laster laden.
Selbst wenn wir das annähmen, ist es für mich bezeichnend, dass dutzende Regierungen ihre Länder auf längere Sicht den Interessen der USA opfern. Das Kapital konzentriert sich am Ende dort, wo es sich am sichersten wähnt.
August 13th, 2015 at 11:15
Moin folks ..
“Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten – wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten -, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit” 1984
wie flatter vor ein paar Monaten schrieb… wie alt waren die heutigen 25-35 jährigen Hedonisten beim, Mauerfall, 9/11 .. die sind mit der Lüge aufgewachsen, wie mit der Tatsache das man nicht fragt was es denn zu verdienen gibt,was für “Sozialleistungen & Zulagen” denn geboten würden, beim Jobgespräch. Wenn ich erzähle von steuerfreiem Urlaubs-und Weihnachtsgeld Fahrtzuschuss Essensgeld Maigeld Vermögenswirksamenleistungen etc .. das ich bei Überstunden erst mal gefragt habe was ICH davon habe außer der selbstverständlichen 150% Vergütung .. egal ihr seht worauf es herausläuft..
Der “jetzige” Zustand,die jetzige Matrix ist “normal” für die .. sie kennen es nicht anders und können sich’s UND WOLLEN ES sich auch nicht vorstellen ..
Denn Erkenntnis müsste zwangsläufig in Handlungen münden die den Terror-Landfriedensbruch-Tatbestand erfüllen…also richtet man sich ein in der bequemen Lüge,und je besser man die nachplappert desto besser.
August 13th, 2015 at 11:42
@flatter 15
Am Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur verdient sich`s doch auch ganz gut.
Sind denn Kriege nicht auch Konjunkturpakte für die heimische Waffenindustrie?
August 13th, 2015 at 11:49
Wo ist denn da ein Wiederaufbau in Sicht?
August 13th, 2015 at 12:06
Hi Lazarus (#18)
Der “jetzige” Zustand,die jetzige Matrix ist “normal” für die .. sie kennen es nicht anders und können sich’s UND WOLLEN ES sich auch nicht vorstellen ..
Wir können uns in Mehrheit nichts anderes vorstellen, weil eine andere Vorstellung der Wirklichkeit womöglich inkompatibel zum Bestehenden ist. D.h. wir formen und werden wiederum so geformt, auf dass wir auch weiterhin das Wasser sind welches das Wasserrad antreibt.
Beste Grüße
August 13th, 2015 at 12:10
@ flatter Nr. 15
Es stehen immer mehrere Interessen im Fokus. Ob allerdings alle erzielten Ergebnisse von vorn herein im Plan inbegriffen waren oder sich dann im Verlaufe der Situation “nebenbei” ergeben, das wäre dann die Frage.
August 13th, 2015 at 12:30
@Heldentasse [21]
..ich hab’ auch keine Idee wo da der Notausgang ist.
Es ist kein Informationsproblem, keine Sache von nicht wissen..sondern nicht wissen wollen.
August 13th, 2015 at 12:42
@flatter 20
War eher allgemein gehalten.
Ok – hinkt bei Afghanistan.
Sind dorthin anderseits nicht auch schon vom IWF bzw. Weltbank “Hilfs”Gelder f. Strukturreformen im Sinne von Privatisierung geflossen?
August 13th, 2015 at 12:42
@Lazarus
Im Kontext und bestimmt schon einigen bekannt:
Prof. Rainer Mausfeld im Dialog mit Michael Krons
Beste Grüße
August 13th, 2015 at 12:55
[25] Heldentasse .. jaja drum sag’ ich ja es ist kein Info-Problem . Hat nicht nur der Mausfeld …
cheers
August 13th, 2015 at 13:03
Ich lese gerade ein Buch wo alle Kriegseinsätze und/oder Interventionen der USA seit der Gründung aufgeführt und kurz beschrieben sind. Mein Fazit ist, dass 9/11 eine gute Begründung dafür ist, dass die USA sich geändert haben. Faktisch hat sich nichts geändert. Der Einsatz in Laos ist eines der extremeren Beispiele. Dort wurden ohne einen offiziellen Krieg zu führen, im Geheimen, mehr Bomben abgeworfen als auf Japan und Deutschland zusammen im 2. WK. Krieg und Intervention gehört zu den USA als das tägliche Brot der Außenpolitik
August 13th, 2015 at 13:24
@flatter #17:
Die Frage ist doch schon, wessen Regierung, resp wer wen ‘wählt’. Die ‘Einflussnahme’ beginnt/begann ja lange bevor der Pöbel zu schreien beginnt. NGO’s sind den ‘Dissidenten’ historisch immer voraus gegangen. Schwer vorstellbar, dass irgendwer außer seinem eigenen Clan Karzai als Präsident hat haben wollen.
Zwar konzentriert sich das Kapital da, wo es am sichersten scheint, ‘riskiert’ aber fraglos für entsprechende Gewinnaussicht gerne Kopf und Kragen (möglichst anderer).
@Lazarus09 #18:
Der Erkenntnis müsste erstmal die Einsicht vorangehen, dass die medienwirksam vorgetragene Forderung nach ‘Demokratiemenschenrechtsbananenreisefreiheit’ gar nichts bewirkt hätte, wären nicht ‘drüben’ wie ‘hüben’ paar politische Aktuere mit den entscheidenden ‘Stellschrauben’ beschäftigt gewesen.
August 13th, 2015 at 13:27
@Lazarus(23) – Und weil Du auch keinen Notausgang (mehr) hast, obwohl Du das (alles) weißt, wollen es die anderen nicht wissen.
Weil Erkenntnis zwangsläufig in etwas laufen würde, das den Tatbestand von … erfüllt.
Is’ dat Logik? Jo, Deine. Meine ginge anders…
August 13th, 2015 at 13:32
Nur leicht OT: Die Bundesregierung untersteht den Weisungen der Geheimdienste, resp. der USA. Ich hätte gern eine Wahlbenachrichtgung für den 08.11.2016.
August 13th, 2015 at 13:34
@chriwi (27): Doch, die Bedingungen der Kommunikation haben sich geändert. 9/11 war für die PR jener Kriege und die Folterungen, die sich nicht geheimhalten lassen, unabdingbar.
August 13th, 2015 at 13:38
Mußte Dich (erst) in die Wählerliste eintragen.
August 13th, 2015 at 13:39
OT: YEAH! Jaaa! Toooor!!!11!
Griechenland: “Im zweiten Quartal ist die Wirtschaftsleistung um 0,8 Prozent gestiegen.”
Austerity rocks!
August 13th, 2015 at 13:52
@Wat [29] *Gähn* .. da du wohl genug von meinem Geschreibsel gelesen hast wirst du wissen wie’s gemeint war ohne das ich bis zu Adam und Eva aushole. Und da weder deines noch meines irgendetwas in den letzten mindestens 5 Jahren etwas verändert hat, in denen wir uns “kennen” bleibt sich deine ohne meine Logik scheissegal ..
cheers
August 13th, 2015 at 14:05
“Gähn” Schlaf schön ;)
August 13th, 2015 at 14:14
Es ist überall gleich: Proteste in Hongkong: Warum Imperialisten die „Demokratie“-Bewegung unterstützen
August 13th, 2015 at 15:33
@Marktmacht – War vielleicht ein bisschen voreilig, aber es hörte sich so an, als säßen deine Ausländer einfach nur in den USA und Israel und du hättest gegen Kapitalismus auch nichts weiter einzuwenden, solange er nicht als ‘neoliberaler Faschismus’ daherkommt.
August 13th, 2015 at 15:57
@Peinhart
1: mein Accountname kommt nicht von Kapitlaismus sondern von meinem Aktionen.
2: Ich bin Anarchist und somit ein Gegner aller Totalirismen, auch des ausufernden Kapitalismus neoliberalfaschistischer Natur.
August 13th, 2015 at 17:06
@ Samson Nr. 36
Als die Aktion lief – Seite der NED aufgerufen, geschaut, mit wem sie in der Region zusammenarbeiten, Namen der Organisationen in eine Suchmaschine eingefügt, bei einer gab es einen Treffer hinsichtlich der Involvierung in die Proteste.
August 14th, 2015 at 09:20
@ Wat. (29)
“Eigentlich weiß man nur, wenn man wenig weiß; mit dem Wissen wächst der Zweifel.” Das meinst Du doch nicht, oder?
August 14th, 2015 at 09:31
@flatter (30)
Kann mir vorstellen, dass die USA nix dagegen haben, die Selektorenliste publik zu machen. Das gibt dann rischtisch Feuer in EU wenn man noch deutlicher sieht, das D das servilste U-Boot der Amis hier ist und nicht nur deutsche Interessen an zweite sondern alle anderen Interessen stets an dritte Stelle stellt.
August 14th, 2015 at 09:35
OT: (Via Nachdenkseiten) Kontext-Tv: “Wir erzeugen künstlich einen gescheiterten Staat”: Harald Schumann über Griechenland und die Zukunft Europas (Video, 41 Min.)
US-Militär bekommt riesiges Lazarett bei Ramstein
Im pfälzischen Weilerbach bei Ramstein entsteht derzeit das größte US-Lazarett außerhalb des nordamerikanischen Staatsgebietes. Baubeginn war im Oktober vergangenen Jahres. Die Bauzeit soll etwa 8 Jahre betragen, die Kosten werden mit rund 1,2 Milliarden Euro beziffert. Die gewaltigen Dimensionen des Komplexes werfen unangenehme Fragen auf. [..]
August 14th, 2015 at 09:51
@R@iner
“Die gewaltigen Dimensionen des Komplexes werfen unangenehme Fragen auf.” keine Fragen, klare Eindeutigkeit!
August 14th, 2015 at 09:55
@Vogel: Die Seite “Bürgerstimme” wird niemals den Nobelpreis für Literatur erhalten, aber z.B. für diese Info bin ich dankbar.
August 14th, 2015 at 12:06
Die Seite “Bürgerstimme” ist voll mit Werbung für den KOPP Verlag und ähnlichen Vereinen. Die ganze Richtung scheint mir doch sehr rechtslastig zu sein. Jemand eine andere Quelle als Referenz zufällig ?
August 14th, 2015 at 12:35
Dafür gibt es doch Suchmaschinen, die sagen das hier und das hier. Wenn man keine Zeit hat.
August 14th, 2015 at 13:52
@Marktmaler
Es wäre gut, wenn man Begriffe nutzt, die von ihrer Definition her auch passend sind. Wir haben doch schon genug Neusprech und 180 Grad Sinnverdrehungen in unserer Mainstream Presse und politischem Establishment. Das Blog hier mag ich dafür, dass der Autor und die meisten Kommentatoren eine hohe Sprachpräzision aufweisen. Egal ob nun Wiki oder andere Quellen, mit Faschismus (wobei man sich immer noch um genaue Definition streitet) hat die neoliberale Ideologie ziemlich wenig zu tun. Es geht nicht um Rasse oder Nation, das sind höchstens praktische Werkzeuge um Leutz gegeneinander aufzuhetzen, um von den eigentlichen Ursachen und Systemfehlern abzulenken. Dem Kapital und seinen Interessen gehen Werte wie Moral, Kultur, Tradition, Nation, Ethik, … am Allerwertesten vorbei, ausser als Mittel zum Zweck.
Mir ist schon bewusst das heutzutage gerne starke Schlagworte zum “Aufrütteln” benutzt werden, aber irgendwann besteht dann eine Diskussion nur noch aus diesen Buzzwords, die häufig noch nicht einmal zum Kontext passen und die Sprache als Mittel zur Verständigung verkommt zusehends.
Ich stimme flatter zu, dass die gezielte Destabilisierung der genannten Länder und Regionen politisch von den “Guten” gewollt war, aber ob es rein nur Kapitalinteressen dienen soll, da bin ich mir nicht ganz sicher. Ich vermute, es hat auch teils den Zweck um bestimmte politische Ideen durchzusetzen, wie eben der stetig wachsende Sicherheitsapparat, wo es ja schon sehr eindeutig nicht um Schutz vor Terror oder sonst ne schwache Ausrede geht. Bisschen Wirtschaftsspionage hier, bisschen Kontrolle/Überwachung der eigenen Bevölkerung da (quasi Stimmung, also ob Gefahr für Regierung und Co. ausgeht) Vielleicht waren aber manche wirklich so naiv und dachten wir bringen denen Frieden und Demokratie und deshalb muss man da einlaufen und erstmal Chaos verursachen, also quasi aus echter Überzeugung etwas “gutes” zu tun.
Nichtsdestotrotz kritisiere ich erneut den Gedanken, dass Kapitalismus schuld daran sei, also quasi die Hauptursache für den Zustand wie er ist. Was war denn zuerst da, die Gier, Machthunger, dogmatisches Denken oder das Wirtschaftssystem? Es ist ein fantastischer Katalysator, da stimme ich ja noch zu, aber selbst in anderen Modellen würde der Typ Mensch wieder nach oben schwimmen und sich Schlupflöcher basteln, die ihn gleicher machen als gleich, weil Elite und so. Vernunftbegabte Menschen waren noch nie gut darin sich vehement zur Wehr zu setzen/durchzusetzen, weil sie meist sowas wie ein Gewissen haben und somit auch sowas wie ne innere Bremse, wie weit man gehen sollte. Das gibts natürlich auch Abstufungen, aber selten wirklich krasse Extreme.
August 14th, 2015 at 16:27
@Umdenker:
Abgesehen von deinem seltsamen Faschismusbegriff scheinst du auch keinen wirklichen von Kapital als gesellschaftlichem Verhältnis zu haben. Andernfalls tätest du nicht “Gier, Machthunger, dogmatisches Denken oder das Wirtschaftssystem?” als Frage nach entweder oder aufwerfen und hernach einen “Typ Mensch” ausmachen, der so oder so irgendwie immer alle anderen zu übertölpeln imstande sei, gegen den also offenbar eh kein Kraut gewachsen ist. Derlei Denke, nach der die Menschen von vornherein in gut oder böse sortiert werden, ist zwar nicht neu, alle Religionen argumentieren bspw. nach solchen Mustern, nur ist das, anders als du viellecht meinst, eben auch keine Kritik an der Behauptung, das gesellschaftliche Verhältnis sei falsch, weil es solchen ‘Typen’ erst ermöglicht, als Fettaugen oben auf der Suppe zu schwimmen.
August 14th, 2015 at 20:01
@piet: Kritik ist angekommen. Ich hatte nicht darauf geachtet.
August 14th, 2015 at 20:52
Ich stimme flatter zu, dass die gezielte Destabilisierung der genannten Länder und Regionen politisch von den “Guten” gewollt war, aber ob es rein nur Kapitalinteressen dienen soll, da bin ich mir nicht ganz sicher.
Hmmm…
Ich vermute, es hat auch teils den Zweck um bestimmte politische Ideen durchzusetzen, wie eben der stetig wachsende Sicherheitsapparat
Und warum soll das nicht Kapitalinteressen dienen, bzw. warum sollen die nicht der Antrieb dafür sein?
Bisschen Wirtschaftsspionage hier, bisschen Kontrolle/Überwachung der eigenen Bevölkerung da (quasi Stimmung, also ob Gefahr für Regierung und Co. ausgeht)
Und warum soll das nicht Kapitalinteressen dienen?
August 14th, 2015 at 23:30
@Rainer – Hab mir schon gedacht. @Flatter – Soviel Zeit hatte ich auch. Und dann stimmen die Zahlen bei weitem nicht überein, deshalb Nachfrage. Laut FR Fertigstellung geplant 2022 ( also, was nix bedeutet). Muß der Feldzug jetzt solang warten ?
August 14th, 2015 at 23:49
Seems.
August 15th, 2015 at 10:58
OT: Logik `a la NZZ: “Angesichts des Franken-Schocks und der negativen «Teuerung» ist bei der kommenden Lohnrunde grosse Zurückhaltung angebracht.” Aha, Lohndumping gegen Deflation. Geniales Konzept!
August 15th, 2015 at 13:06
@flatter:
Noch genialer (wenn’s derelei Superlativierung überhaupt gibt) war was letztens einer im Radio behauptete: Gewinne müssten deswegen erlaubt sein, damit die Arbeiter auch was von ihrer Arbeit hätten. Mehrwert für die Arbeiter. Jetzt brauchts bloß noch eines BWL/VWL-Expertengroßmauls, um das als verschwurbelt-pseudotheoretischen Teig auszuwalzen und medial aufzubacken, und schon ist der Kuchen fertig, von dem die Gewerkschaften den Arbeitern immer schon ein größeres Stück abschneiden woll(t)en.
August 17th, 2015 at 09:18
@Samson
Das ist nicht mein seltsamer Faschismusbegriff, sondern ich orientiere mich an der Geschichte und an der allgemeingültigen Definition. Ob nun Italien oder Nazideutschland, in beiden zeichnet es sich durch einen hohen Grad an Militarismus, Nationalismus und Totalitarismus aus. Auch der Hang zum Übermenschen, also die sozialdarwinistischen Theorien sind vertreten. So oder so, ich sehe einfach keine Nähe von Faschismus und Kapitalismus. Das letztere kann nämlich in zig Staatsformen existieren und funktionieren und das man Ausländer/”Untermenschen” oder Gefangene als billige Arbeitskräfte einsetzt ist ja wohl nun wirklich kein Alleinstellungsmerkmal des Faschismus.
Ich befasse mich viel mit Neurowissenschaften und deshalb habe ich die Frage gestellt was zuerst da war, ich habe nirgends behauptet dieses Verhalten sei in Stein gemeißelt und könnte nicht geändert werden. Den meisten ist aber weder bewusst wie unser Gehirn arbeitet, noch warum wir so handeln, wie wir eben oft handeln. Ich werte hier gar nichts nach gut oder böse. Wenn jemand besonders gierig ist kann das viele Gründe haben. Meist hat es mit der Sozialisierung zu tun, es hat aber auch teils mit der Genetik zu tun. Du kannst diesen Menschen 100x erklären, dass es schwachsinnig ist, dass er sagen wir Geld für ne zweite Villa zwingend benötigt, wenn zeitgleich andere Menschen nicht einmal genug Ressourcen haben um nicht zu verhungern.
Wenn man aber weiss, dass es solche Typ Menschen gibt und das diese sich nunmal leider durchsetzen und ihre Regeln anderen aufbürden (wie gesagt es hat nichts mit “böse” zu tun, es ist einfach so), dann muss man sich eben ein System überlegen, dass unsere eigenen Schwächen nicht auch noch fördert. Wir müssen uns quasi selbst “umerziehen”. Das kann man aber nur, wenn man die Mechanismen unseres Denkens und Handelns versteht. Beispiel: Wir wissen das Macht korrumpiert, also scheinbar so gut wie niemand damit vernünftig und verantwortungsbewusst umgehen kann. Also muss man sich Regeln überlegen, die niemals viel Macht bei einzelnen Personen konzentriert. Das ist einfach gesagt, aber sehr schwer umzusetzen. Man muss quasi gegen sich selbst arbeiten um sich weiter zu entwickeln und denen das “Spielzeug” wegnehmen, die es auf keinen Fall teilen wollen. Ich weiss grad keine besseren Worte um das zu beschreiben.
Deine “Fettaugen” hast du nämlich auch in einem Nordkorea, Kuba oder China. Dafür brauchts kein Kapitalismus (wobei China ne Sonderrolle einnimmt, hier reibt sich Ideologie gegen bestimmte Interessen, was zu obskuren Widersprüchen führt).
August 17th, 2015 at 11:06
Ich frage mich ja, wie man es hinbekommt zu ignorieren, dass Faschismus und die Endphase einer kapitalistischen Gesellschaft stets zur selben Zeit am selben Ort auftreten, und dass die Unterwerfung sowie die (industrielle) Vernichtung von Menschen exakt den Anforderungen der totalen Verwertung entsprechen. Kein Zusammenhang zwischen Faschismus und Kapitalismus? Das muss man wohl so sehen wollen.
August 17th, 2015 at 12:20
Horkheimer “Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.”
nuf said …
August 17th, 2015 at 13:09
@Lazarus #57
ACK! Ein Herdentier welches dem Kapitalismus zuneigt, bringt IMO auch reichlich Eigenschaften mit sich dem Faschismus anzupassen. Im Kontext des Artikels ist IMO auch sehr beachtenswert was Herr Fromm erforscht hat:
Aus Die Furcht vor der Freiheit
Beste Grüße
August 17th, 2015 at 15:01
..slightly OT aus der beliebten Serie “TTIP ist geil” was kann denn schon dabei sein .. http://is.gd/HQIuFL
Aber gut, wir haben es ja begriffen und dem Rest ist es Wurscht.
August 17th, 2015 at 17:58
Ich biete eine ‘Kurzfassung’ an, was Faschismus ist:
Faschismus ist die terroristische Form der Kapitalherrschaft.
August 17th, 2015 at 18:52
@Wat.
Alle Hunde haben vier Beine, aber nicht alles was vier Beine hat ist ein Hund. Hierbei wäre der Faschismus der Hund und der Kapitalismus ein x-beliebiges anders Tier mit vier Beinen. Ich denke der Kapitalismus strebt immer einen Systemzustand an, wo maximale Profite realisiert werden können, und dabei wäre der Faschismus beileibe nicht in jeder Konfiguration das Optimum der Möglichkeiten.
Beste Grüße
August 17th, 2015 at 18:59
Steht deshalb dort wohl ausdrücklich “terroristische Form”?
Frag ja nur …
Im Übrigen macht es keinen Sinn, “Faschismus” auf andere als kapitalstische Systeme anzuwenden, das endet dort, wo alles, was irgendwer als schlimm oder grausam betrachtet, “Faschismus” genannt wird, womit nur den Faschisten gedient ist.
August 17th, 2015 at 19:25
@flatter
Ich frage mich gerade, ob man den Begriff “Faschismus” seriös und sinnhaft vom “Nationalismus” und “Diktatur” zu trennen vermag? In erster Näherung funktioniert das m.E. nicht. Und könnte es nicht auch sein, dass gerade “national” und “diktatorisch” nicht die richtigen Attribute sind um den m.E. Endzustand des Bestehenden zu beschreiben?
Beste Grüße
August 17th, 2015 at 20:20
@Heldentasse(63)
Wenn wir heute von Staat sprechen, meinen wir zumeist den Bürgerlichen Staat und das ist im wesentlichen ein Nationalstaat. Über die Nation (nicht unbedingt auch die Nationalität) hat er seine Legitimität bei seinen Bürgern ‘geholt’.
… und der Bürgerliche Staat, das ist der kapitalistische Staat.
Daß viele meinen, mit Bürger sei der Einwohner und nicht der Bürger (Kapitalist) gemeint, ist ein immer noch fest ‘im Glauben’ verankerter Irrtum.
Diktatur heißt nur Herrschaft, da gibt es mehr oder weniger nette, aber es ist immer Herrschaft über andere Menschen.
Insofern ist die Soziale Marktwirtschaft die demokratisch(t)e Form der Kapitalherrschaft.
Fazit: Nation und Diktatur gehören schon zum Kapitalismus, erst das Terroristische (also die ausgeübte Gewalt nach innen und außen) ergibt dann den Faschismus.
Wobei auch dieser noch ‘Schattierungen’ und besondere ‘Ausprägungen’ kennt, bisher ist mE der Nationalsozialismus die schrecklichste Form von Faschismus.
Der italienische, spanische oder auch chilenische Faschismus war bestimmt keine Faschingsveranstaltung, aber wohl ein Waisenknabe gegen das, was der deutsche Faschismus (als Nationalsozialismus) war.
August 17th, 2015 at 21:07
@Heldentasse: Nro. Faschismusbegriff:
Ich lass den Vordenker mal zuerst sprechen, Marx nannte diese Phase des Kap. die -bonapartistische Phase-.
Es folgt ein Büttel des Kapitals, Hilmar Kopper: -Ob es Ihnen gefällt oder nicht, es geht immer und überall nur darum aus Geld mehr Geld zu machen.- Kannste nachlesen im gedruckten Spiegel 52/2011.
Und da ham mer den Salat, genau das funzt nich mehr.
Was ist Waxdumm, hatten wir Waxdumm? Ja sagt das statistische Waxdummsamt, 1,6% wux die Toitsche Wirtschaft 2014 gegenüber 2015. Was is das, diese 1,6 %, die Profitrate isses nich. Die durchschnittliche Kapitlrendite aller Einzelkapitale eher…Nimm deine Erfahrung die Teuerung betreffend dazu, hatten wir Waxdumm, wohl nich…
Die 3 Zeilen Pause gut nutzen
Kapital muss waxen, sonst isses keins…, dann muss es weg, den Kredit ausbuchen, die Firma schliessen…
Und hier kommen die Kapitleigner ins Spiel, sie wissen nicht mehr weiter, ihnen ist nicht bewusst dass sie gegen den Verlauf des Prozesses nicht ankönnen (Sie wissen es nicht, aber sie tun es. Marx). Sie, also die Kapitaleigner werden zu Exekutoren eines unbarmherzigen Systems, eines Prozesses, der seinem logischen Ende zustrebt, sie können nicht anders, es sei denn, salopp gesagt sie lesen Marx und beginnen zu verstehen das es so nicht weitergehen kann.
Mensch hat Wissen ohne Ende, er macht nichts draus, bestenfalls ärgerlich…
August 17th, 2015 at 22:58
@Umdenker:
“ich orientiere mich an der Geschichte und an der allgemeingültigen Definition“, kann sein, fragt sich immer, wer die Allgemeingültigkeit festlegt und warum. Du schmeißt mit Begriffen um dich, denen du durch Hinzufügung des Adverbs ‘besonders’ eine Bedeutung zuschreibst, die ihnen im Normalzustand wohl nicht zukommt. Das schwant dir ja offenbar selber, andernfalls wäre dir die Sache mit den billigen Arbeitskräften nicht eingefallen. Die naheliegende Frage, wieso Arbeitskräfte überhaupt billig zu haben sind, und wozu die wer benutzt, stellst du dir freilich nicht. Deswegen schrob ich, dass du keinen Begriff von Kapitalismus hast. Hättest du einen, dann könntest du immerhin was mit der ‘Kurzfassung’ von Wat. anfangen. Was sie mit “terroristische Form der Kapitalherrschaft” ausdrückt ist, dass die Normalform von Kapitalherrschaft die sogenannte parlamentarische Demokratie ist. Ich streite mich ja sonst häufig mit ihr rum, aber hier hat sie in der Sache vollkommen recht. Die ‘Langfassung’ wäre die Kapitalherrschaft als Klassengesellschaft und welche systemstabilisierende Funktion darin bspw. Einrichtungen wie Militär und Nation im Normalzustand einnehmen.
“Ich werte hier gar nichts nach gut oder böse.” Nee, das wäre auch harmlos, du fährst stattdessen schweres Geschütz auf und pathologisierst. Mit dem Verweis auf die Gene bist du übrigens gar nicht so weit weg von den Nazis, die waren halt für ‘Rassenhygiene’, du willst Regeln gegen ‘Gier’, wo ist da der Unterschied?
@Heldentasse:
Die Trennung wird nie gelingen, weil die sog. parlamentarische Demokratie nur unter dem Diktat der sog. ‘Sachzwänge’ funktioniert, und zwar von Anfang an. Der ‘offene’ Faschismus setzt ggf. die demokratische Form außer Kraft, ändert aber selbst dann nichts an den Eigentumsverhältnissen an den Produktionsmitteln und dem Profit als Zweck der Veranstaltung, wenn wie bspw. bei den Nazis die Rüstung unter staatliche Aufsicht gestellt wird.
August 17th, 2015 at 23:26
@langlode44:
“Sie, also die Kapitaleigner werden zu Exekutoren eines unbarmherzigen Systems, eines Prozesses, der seinem logischen Ende zustrebt, sie können nicht anders, es sei denn, salopp gesagt sie lesen Marx und beginnen zu verstehen das es so nicht weitergehen kann.”
Das stimmt historisch nicht. Die Kapitaleigner sind 1) stets gegeneinander konkurrierende und haben 2) als besitzende Klasse per ‘staatlichem Sachzwang’ immer die Möglichkeit, sich neue Profitquellen zu erschließen via Privatisierung, Reprivatisierung, Beutezüge (gern als Demokratie-’Export’ in noch ‘rückständige’ Gegenden), daneben gibt es den Profitratenfall als Tendenz immer nur zusammen mit den entgegenwirkenden Ursachen. Wie Vergesellschaftung der Verluste geht, kann man aktuell nicht nur an Griechenland beobachten.
August 18th, 2015 at 08:13
@Samson
Wenn Du schreibst Die ‘Langfassung’ wäre die Kapitalherrschaft als Klassengesellschaft und welche systemstabilisierende Funktion darin bspw. Einrichtungen wie Militär und Nation im Normalzustand einnehmen. ist diese Aussage mindestens eine mir verständliche Diskussionsgrundlage.
Die Kurzfassung Faschismus = terroristische Form der Kapitalherrschaft verstehe ich immer noch nicht. Denn erstens wäre Terror in diesem Kontext m.E. eine willkürliche gewalttätige Schreckensherrschaft um einer Mehrheit Entscheidungen und Handlungen ab zu pressen die sie sonst nicht treffen würden. Und dies würde implizieren, dass z.B. die Teutschen mehrheitlich durch Gewalt gezwungen wurden zu Nazis zu werden, und gerade so war es nicht. Es wurden Minderheiten mit Hilfe (oder zumindest mit Wissen) der Mehrheit terrorisiert, um eine Mittäterschaft und Gefolgschaft innerhalb dieser Mehrheit zu generieren.
Und auch die vordergründige Machtbasis des Faschismus wie Rasse, Volk, Nation, Führer, Militär usw. ist doch so heute nicht mehr gegeben. Die heute Gewalt wird anders (IMO sehr viel subtiler) legitimiert, was die Sache zwar nicht besser macht, aber doch anders benannt werden muss um nicht in ein heilloses Begriffswirrwarr zu geraten.
Beste Grüße
P.S.: Herr Degenhardt hat in seinem Werk Eigentlich unglaublich lyrisch sehr schön ausgedrückt was ich meine.
August 18th, 2015 at 08:14
@Samson # 67 – Historisch ist das ‘logische Ende’ noch nicht vollendet, soweit richtig. Die ‘Möglichkeit, sich neue Profitquellen zu erschließen’ endet logisch aber auch spätestens dann, wenn jegliche Gesellschaftlichkeit (im Sinne gesellschaftlicher ‘Ordnung’) auf diesem Wege zerstört wurde. Sich gegenseitig nur noch mit offener Gewalt ausplündernde Gruppen, Banden und Individuen könnte man wohl schwerlich noch wirklich als ‘Kapitalismus’ bezeichnen.
Der Neoliberalismus ist in dieser Hinsicht eine ‘fortschrittliche’ Formation, die sich immerhin schon mal traut, Gesellschaftlichkeit ideologisch zu leugnen. Trotzdem beruht natürlich auch noch die ‘Vergesellschaftung der Verluste’ auf eben einer solchen Gesellschaftlichkeit, einer gesellschaftlichen Ordnung, die sich das bieten lässt. Die Furcht vor der Aufgabe selbst der schlechtesten Ordnung überwiegt – noch – das mehr oder minder dumpfe Gefühl, von dieser nur noch vergewaltigt und terrorisiert zu werden.
Deshalb fügt sich auch der ‘Michel‘ immer wieder, macht den Terror mit und reicht ihn nur nach unten durch statt die Ordnung selbst – mit dem Ziel einer anderen – anzugreifen, um die unausweichliche Zerstörung der gegenwärtigen und ihre Auflösung in ‘Barbarei’ zu stoppen. Auch Syriza ist ein aktuelles Paradebeispiel für diese Paralyse, dummerweise auch noch mit Vorankündigung…
@Wat. #60 – Angenommen. Deckt sich mE auch mit Mussolinis ‘Selbsteinschätzung’ einer offenen Bündelung der Macht von Staat und Wirtschaft. Wie der Terror konkret aussieht und gegen wen er sich jeweils richtet, ist sekundär und nur noch ‘Phänomen’. Wobei die Auswahl dann allerdings auch wieder nicht so groß und überraschend ist.
August 18th, 2015 at 08:25
@Heldentasse – Ich habe oben versucht eine Erklärung dafür anzubieten…
August 18th, 2015 at 08:53
@Peinhardt
Danke für die Resonanz. Auch was Du schreibst ist IMO konsistent und eine gute Diskussionsgrundlage.
Ja, man fügt sich und macht den Terror gegen andere mit oder billigt ihn zumindest. Wobei aber der gesellschaftliche Charakter und somit die dahinterstehende Motivation dieses “mitmachen” und/ oder “mitlaufen” m.E. eine wesentliche Rolle spielt.
Zumindest bis 1945 war die teutsche Gesellschaft stark autoritär geprägt, was den Faschismus beförderte. Heute überwiegt m.E. der Marketing-Charakter der Grundlage des Bestehenden ist, aber eben nicht des Faschismus.
Beste Grüße
August 18th, 2015 at 09:18
@Peinhart(69) – Mein ‘Sermon’ meint, dem ist also eine andere(!) Gesellschaftlichkeit entgegen zu setzen bzw. ‘zu erzeugen’ ;)
August 18th, 2015 at 10:06
Der neoliberale Faschismus, Boris Kagarlitzki, Telepolis
Die linke Syriza-Regierung konnte dem Neoliberalismus nichts entgegensetzen, dann wurde sie zur Vollstreckerin seiner Agenda
…
Es hat sich gezeigt, dass alle Hoffnungen der radikalen Linken auf die Nutzung eben jener europäischer Institutionen reduziert wurden, welche ihre eigene Propaganda vor den Wahlen noch angeschwärzt hatte. Es ist klar geworden, dass diese Leute nicht nur nicht kämpfen können, während sie in der Regierung sind (und deren Mittel sie sich bedienen), sondern dass sie den Sinn dieses Kampfes überhaupt nicht begreifen. Es erwies sich, dass die Klassenrhetorik längst die Klassenpolitik ersetzt hat.
…
Sowohl der Verrat von Tsipras als auch die Hilflosigkeit von Varoufakis in ihrer Rolle des praktischen Politikers sind nicht zufällig. Sie waren logische Folgen ihres politischen Ansatzes; eines Ansatzes, der auf ideologischen und kulturellen Prinzipien basiert, die unter den Linken triumphierten, nachdem die Traditionen der “alten Linken” ― sowohl der sozialdemokratischen wie der kommunistischen ― weit zurückliegende Vergangenheit geworden waren.
An die Stelle der Einheit von Organisation und Programm, die den Kern der alten linken Politik bildete, kam die Ideologie der “Vielzahl an Alternativen”. Aber diese Ideologie kann nur in den Köpfen schöngeistiger Intellektueller und naiver Studenten operieren, denen sogar der Sinn für politische Verantwortung abgeht.
Wenn ihr eine echte Umwandlung wollt, dann muss nicht nur eine Alternative ausgewählt werden, zu deren Verwirklichung man alle Kräfte einsetzen muss, sondern es ist auch unvermeidlich, entschieden alle übrigen Varianten und “Alternativen” zu verwerfen und, wenn nötig, mit ihnen zu kämpfen. Das Gesetz des politischen Kampfes wie auch das Gesetz des Krieges ― ist die Konzentration aller Kräfte.
…
Dazwischen liegt der point of no return ― und nicht nur in Griechenland, sondern auch auf gesamteuropäischem Maßstab. Der Zusammenbruch Syrizas und die Spaltung der Linken anhand der Haltung zur russisch-ukrainischen Krise markiert keinen geringeren Umbruch in der Geschichte der linken Bewegung als es der Zusammenbruch der Zweiten Internationale 1914 war.
…
Die wichtigste Frage im gegebenen Fall ist die Frage des Verhältnisses zur Europäischen Union. Genau an dieser Stelle kann man noch eine methodologische Wurzel des Zusammenbruchs der “Eurolinken” ausfindig machen. Die EU ist nichts anderes als eine institutionalisierte Verkörperung des Neoliberalismus. Es ist unmöglich, gegen den Neoliberalismus und für die Europäische Union zu sein, sogar wenn sie “reformiert” wird, denn der systemische Sinn dieser Organisation besteht gerade in der Verhinderung jeglicher progressiver Reformen.
…
Die Verteidigung der Minoritäten, deren Auflistung ständig angewachsen ist, nahm einen zentralen Platz in ihrer Agenda ein und verdrängte letztlich die Konzeption der ganzheitlichen Gesellschaftsentwicklung, die der Eckstein der Ideologie der “alten” Linken ― sowohl in ihrer kommunistischen wie in ihrer sozialdemokratischen Variante ― war.
…
Das Bestreben, die Gesellschaft aufs Äußerste in bestimmte Gruppen einzuteilen, die als Minoritäten untereinander konkurrieren sollen; die gemeinsame Strategie der komplexen, gesellschaftlichen Umwandlung in mehrheitlich nicht mit einander verbundene Aufgaben und in eine “zahllose Vielzahl an Alternativen” einzuteilen, bedeutet eine Abwendung von der praktischen Möglichkeit eines Auswegs aus dem Kapitalismus und sogar aus dem Neoliberalismus, was im Übrigen auch Varoufakis konstatiert hat.
Der Neoliberalismus spaltet und fragmentiert die bürgerliche Gesellschaft sogar über die geläufigen kapitalistischen Klassen hinaus, stellt die Partikular-, Privat- und Gruppeninteressen sogar über die allgemeinen Entwicklungsfragen, die sich aus der Natur der bürgerlichen Gesellschaft ergeben und verneint Solidarität sogar in der Gestalt, in der die Klassiker des Liberalismus von Smith bis Schumpeter sie akzeptiert hatten. Diese Ideologie und Praxis ist heute die extreme Verkörperung der antisozialen Reaktion, die nunmehr jegliche Gesellschaft ― und sogar die kapitalistische ― zerstört.
Man kann die Strategie des bewussten Kampfes für den Fortschritt entweder mit Untätigkeit und ohnmächtiger Desorientierung oder mit dem Übergang auf die Seite der Reaktion ersetzen. Die Syriza-Regierung durchlief nacheinander beide Etappen. Zuerst konnte sie dem Neoliberalismus nichts entgegensetzen. Sodann wurde sie zur Vollstreckerin seiner Agenda.
Die ungeplante Zerstörung der Gesellschaft, die aus der Realisierung der neoliberalen Agenda erwuchs, macht die Existenz einer europäischen Demokratie in der Form unmöglich, in der sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg dank des Sieges über den Faschismus entwickelt hat. Der lange Marsch durch die Institutionen, zu dem sich die Ideologen der neuen Linken Ende der 1960er Jahre bekannten, führte zu nichts, insofern sich im Verlauf der Dinge die Institutionen selbst radikal verändert haben, dysfunktional, simulativ, machtlos oder zu ihrem eigenen Gegenteil verkehrt wurden. Zudem hat der Neoliberalismus gerade die Institutionen des Sozialstaates demontiert, mit denen die Linken ihren “langen Marsch” gepflastert haben.
…
Nach dem Zusammenbruch von Syriza und der Spaltung der Ukraine wird sich die künftige linke Bewegung auf die Höhe der Bereitschaft zum Widerstand gegen die neoliberale Offensive wider die Gesellschaft aufschwingen, die im Inneren der einzelnen Länder wie auch auf globaler Ebene im Sinne der kriegerischen und politischen Expansion der NATO, der Europäischen Union und der USA vor sich gehen. Der Wiederaufbau der linken Bewegung wird eine zugleich ideelle und organisatorische Aufgabe sein, wobei die eine von der anderen nicht zu trennen ist.
August 18th, 2015 at 10:15
Oh, man(n) – dat is’n Text… bringt genau das, was vordem in ihm kritisiert wurde als Lösungsansatz.
Rhetorische Frage: Wieviel Beton paßt in einen Kopf.
August 18th, 2015 at 10:55
@Heldentasse: “Zumindest bis 1945 war die teutsche Gesellschaft stark autoritär geprägt, was den Faschismus beförderte. Heute überwiegt m.E. der Marketing-Charakter der Grundlage des Bestehenden ist, aber eben nicht des Faschismus.”
In dieser Gesellschaft ist alles durch und durch hierarchisch organisiert. Hätte eine entscheidende Wandlung autoritärer Strukturen stattgefunden, dann müsste man das doch irgendwo an der Phänomenologie erkennen können.
Wenn Flüchtlingsheime brennen und der Rassismus sich auf Straßen und Plätzen zeigt, dann ist das für mich jedenfalls kein gutes Zeichen.
Kurz: Ich halte die Aussage für falsch. Auch Euphemismen wie der eines “außengeleiteten Charakters” machen die Sache nicht besser.
Bin jetzt aber weg.
August 18th, 2015 at 11:23
@R@iner
Das mag bezogen auf die Wirtschaft zutreffen, obwohl zumindest vordergründig viele Unternehmen und Institutionen dies so nicht mehr auf ihre Fahnen schreiben (wollen).
Für die formalen staatlichen Strukturen möchte ich das jedoch in Abrede stellen. Zumindest auf dem Papier sagt kein Kaiser oder Führer mehr wo es lang zu gehen hat, sondern demokratisch legitimierte Institutionen die zudem noch der Gewaltenteilung unterliegen. Das Einzelne oder Interessengruppen auf diese Strukturen mehr oder weniger direkt großen Einfluss nehmen (und haben) ist ganz klar, nur stehen diese in keinem hierarchischen Verhältnis zum Staate.
Beste Grüße
August 18th, 2015 at 11:57
“Zumindest auf den Papier” … war auch das Dritte Reich ein Rechtsstaat, das ist doch kein Argument. Spitzenpersonal in den Parteien wird dekretiert und abgenickt, und wenn die Mehrheit im Parlament nicht steht, kommt der Fraktionschef mit der Knarre. Wenn einer trotzdem nicht mitmarschiert, wird er/sie gemobbt, von den Medien bloßgestellt, vom Geheimdienst überführt. Nicht “zumindest” ist die richtige Vokabel, sondern “nur”.
Der Stil hat sich geändert. An die Stelle des gebellten Befehls treten Selbstunterwerfung, Mobbing und gegenseitige Kontrolle (meist auf derselben Ebene der Hierarchie). Es ist schlicht optimiert worden, das autoritäre Prinzip.
August 18th, 2015 at 12:16
Statt, way ahead of und `anregender´ als Kagarlitzki: Tad Tietze im Jacobin am 10. August: The Failed Strategy – We must learn the dangers of political shortcut and focus on building radical movements outside of government.
August 18th, 2015 at 12:34
@flatter
Überwiegend ACK! Wobei ein IMO wichtiger Unterschied zwischen heute und früher der ist, dass wir heute ein Grundgesetz haben welches zumindest die Chance auf Besserung de jure zulässt, auch weil eben dieses autoritäre Prinzip in diesem gerade nicht festgeschrieben wird, sondern im Gegenteil die darin verankerte (IMO sehr sinnvolle) Gewaltenteilung soll ja verhindern, dass von oben nach unten via „per Order di Mufti“ durch regiert werden kann.
Die Tragik besteht u.a. demnach in dem Unterschied zwischen der Papierform und dem wie es gelebt wird.
Beste Grüße
P.S.: Nach meinen Verständnis war das 3. Reich kein Rechtsstaat, es wurden das Rechtsstaatsprinzip grob verletzt!
August 18th, 2015 at 12:42
Kann man so sehen, aber das Entscheidende ist, dass gleich welche gesetzliche Basis der Spätkapitalismus hat, er zu demselben Resultat führt. Der Original-Faschismus hat die Brutalität der Verwertung in Rechtstheorie- und Praxis überführt, der postmoderne gönnt sich Verfassungen, die durch oft geheime Verabredungen neutralisisert werden.
August 19th, 2015 at 09:06
@Heldentasse – ‘Gönnt sich Verfassungen’ ist richtig, die müssen aber gar nicht mal unbedingt erst durch ‘geheime Verabredungen’ neutralisiert werden, obwohl natürlich auch das der Fall ist. Die Hauptgründe, warum man sich das alles gefahrlos ‘gönnen’ kann – noch, müsste man hinzufügen – hat @flatter in #77 ja auch schon genannt – ‘Selbstunterwerfung, Mobbing und gegenseitige Kontrolle’. Das ‘autoritäre Prinzip’ ist in unseren Gesellschaften einerseits soweit verinnerlicht und andererseits durch strukturelle (‘tote’) Gewalt hauptsächlich ökonomischer Natur (how to make a living) flankiert, dass offene (‘lebendige’) Gewalt eben kaum noch gebraucht wird.
Man sieht es auch im ‘Arbeitsleben’, dass Selbstausbeutung inzwischen effizienter zu Werke geht als hierarchisch durchgedrückte Anordnungen von oben, die im Zweifelsfall noch Widerstand herausfordern. Viele Firmen konnten ‘mit Gewinn’ zu ‘flachen Hierarchien’ übergehen – die Widersprüchlichkeit des Ausdrucks spiegelt seine Zweischneidigkeit.
Eigentlich ist aber auch diese Entwicklung schon wieder zu Ende bzw erreicht ihre Grenzen, wenn immer mehr Menschen trotz schon geradezu verzweifelten Willens zur Unterwürfigkeit und Selbstverleugnung kein Bein mehr auf den Boden kriegen. Ich konnte jüngst in einer HatzIV-Gruppenveranstaltung eine irritierende Mischung aus eben diesem Willen und einer schon fast ebenso verzweifelten Aggressivität beobachten.
In dem Maße wie das zu kippen beginnt dürfen wir dann auch die Rückkehr der offenen Gewalt erwarten. Wie man hört sind inzwischen auch ‘Top-Manager’ zB von Amazon wieder ganz offenem und unverschämtem Druck ausgesetzt, ebenso werden Verfassungen auch nicht mehr nur heimlich, sondern immer offener gebrochen und umgangen. Von TTIP bis Kauder spielen sie schon keine Rolle mehr.
Auf die ‘Chance auf Besserung de jure’ würde ich da auch nichts mehr geben – das BVerfG hat sich zwar zB immerhin noch getraut, den simplen und eigentlich völlig unmißverständlichen Satz ‘Das Existenzminimum ist unverfügbar’ in die Öffentlichkeit zu entlassen. Die Sanktionspraxis indes geht ungebrochen weiter. Immerhin schon zehn Jahre offener Verfassungsbruch sind nicht mal mehr ein Achselzucken wert.
Die Tragik ist, dass die ‘Papierform’ nur so weit ‘gelebt’ werden darf, wie Profitinteressen es zulassen. Das ist die ultima ratio, der auch eine Verfassung nur zu dienen hat.
August 19th, 2015 at 10:51
@Peinhart #81
Ich muss Deiner pessimistischen Betrachtungsweise zustimmen. Die Diagnose lautet multiples Systemversagen, die Therapie besteht überwiegend aus denn Bestandteilen die dieses Versagen befördern, die Prognose reicht langfristig (1-3 Generationen) von extremer Barbarei der bis hin zum 6. Massenaussterben inkl. der nackten Raubaffen.
Wobei es schon recht interessant ist, dass unsere Spezies im schlimmsten Fall die Wirkung von extremen Naturkatastrophen hätte, die zu den Massenaussterben 1 bis 5 geführt haben.
Beste Grüße
P.S.: Im Kontext Dirk C. Fleck – Vorwort zu Prof Dr. Mc.Pherson’s Vortragsreihe
August 19th, 2015 at 15:11
@Heldentasse #68:
Du widersprichst dir selbst, merkst du das? Einerseits sagst du, “… die vordergründige Machtbasis des Faschismus wie Rasse, Volk, Nation, Führer, Militär usw. ist doch so heute nicht mehr gegeben. Die heute Gewalt wird anders (IMO sehr viel subtiler) legitimiert…“, und bringst dann ausgerechnet als Beispiel einen Text, in dem ausdrücklich auf den Zusammenhang resp. die selbe Konstellation zeitlich sehr weit auseinanderliegender Ereignisse verwiesen wird. Wenn es also deiner Ansicht nach eine Verschiedenheit gäbe zwischen meinetwegen dt. Kaiserreich, dt. Faschismus und D heute, dann solltest du benennen, worin diese bestünde. Dass “Rasse, Volk, Nation, Führer, Militär” die “Machtbasis des Faschismus” wären, ist m.E. ausgemachter Quatsch, wie ich oben versucht habe zu erklären, weil keine faschistische Regierung, sei es ‘Führer’ oder ‘Junta’, etwas an den kapitalistischen Strukturen der Gesellschaft ändert. Produziert wird nach wie vor um des Profites willen und Arbeit resp. ‘Einkommen’ haben die Leute halt nur, wenn ihr ‘Arbeitsplatz’ seinem ‘Geber’ mehr einbringt als er kostet, und zwar vollkommen unabhängig davon, nach welcher Rasse, Nation, Volk, Geschlecht usw. usf. die dafür vernutzte ‘Arbeitskraft’ einsortiert ist.
@Peinhart #69:
“Sich gegenseitig nur noch mit offener Gewalt ausplündernde Gruppen, Banden und Individuen könnte man wohl schwerlich noch wirklich als ‘Kapitalismus’ bezeichnen.”
Na ja streng genommen sind gegeneinander konkurrierende Nationen, egal ob ‘Exportweltmeister’ oder nicht, auch nur aufs gegenseitige Ausplündern aus. Aus dem Zustand heraus ‘eine andere Gesellschaft’ auch nur gedanklich zu entwickeln, bedarf vermutlich erheblicher Anstrengung und m.E. fast abstruser Abstraktion. Den ‘Fortschritt’ der Neoliberalen sehe ich nicht. Die sach’schma ‘ursprüngliche Idee’ der Liberalen hieß ja ökonomisch unabhängige Subjekte, deren gesellschaftlicher Zusammenhang sich ausschließlich marktvermittelt herstellt. Das war aber schon vor 200 Jahren nur mittels erherblicher ‘Krücken’ und Abstraktionen überhaupt ‘denkbar’, weswegen es immerzu nur als ‘Ideal’ daherkam. Statt mehr Markt braucht(e) es immer mehr ‘übergeordnete’ Gewalt, um den Anschein von Marktvermittlung aufrecht zu halten. Aktien- wie Geldkapital lassen sich ebenso wie Monopolbildung auf Basis konkurrierender Einzekapitale meinetwegen ‘logisch’ herleiten, wenn man den ganzen Laden als ‘ein System’ voraussetzt. ‘Weltmarkt’ unter solcher Voraussetzung meint aber was ganz anderes als aus der Perspektive des ‘Konzernlenkers’, der immer nur wegen seines Einzelkapitals gegen die Konkurrenz unterwegs ist oder aus der Sicht eines ‘Wirtschaftsminister’, der ‘seinen’ Staat vertritt. Insofern ist das, was der ‘ideelle Gesamtkapitalist’ anstellt, immer spekulativ auf ‘Partikularinteressen’ innerhalb des Systems aus und der ‘Michel’ Resultat der diesbezüglichen Ideologiebildung.
Daran was zu ändern ist sauschwer, weil es selbst für ‘Gehirnwäsche’ politischer Voraussetzungen bedarf. Vermutlich haben daher nicht nur ‘historisch’ Leute wie Lenin oder Castro recht, die auf kleine, konspirativ operierende ‘Kaderorganisationen’ setzten, um die Revolution überhaupt erstmal zu machen. Und derlei Organisationsformen entstehen entweder lange bevor Krisen auftreten oder überhaupt nicht, weil die Revolutionäre prinzipiell was gegen den Saftladen haben und nicht erst, wenn der ‘Michel’ anfängt, um sich zu schlagen, weil er auf der ‘Karriereleiter’ nicht mehr weiterkommt.
August 19th, 2015 at 15:30
@Samson #83
Unabhängig davon, dass ich im allgemeinen weit davon entfernt, als Mensch wie auch in meinen Gedanken, “Widerspruchsfrei” zu sein, glaube ich das es hier speziell gerade nicht der Fall ist, wenn Du Dich auf das “Eigentlich unglaublich” von Gevatter Franz beziehst.
Denn darin werden ja drei unterschiedliche Gesellschaften bzw. Staatsformen (Kaiserreich, 3. Reich und BRD) als Ausgangspunkt für Kriege genannt, und dabei nur die zweite Konfiguration m.E. ganz klar faschistisch.
Man kann jetzt gerne drüber diskutieren ob als Ursache des größten Leidens überhaupt, nämlich Krieg, der Kapitalismus gelten kann, aber gesichert ist doch, dass dieser immer in zeitgemäßen Verkleidungen daherkommt, und das ist beileibe nicht immer der Faschismus.
Beste Grüße
August 19th, 2015 at 16:05
@Heldentasse:
Erklär doch endlich, worin die Verschiedenheit zwischen Kaiserreich, 3. Reich und BRD bestehen soll! Oder machs meinetwegen andersrum und erklär, mit deinen Worten, wenn dir die hier zuhauf abgegebenen Erklärungen nichts bedeuten, was Kapitalismus ist. Und dann versuche herauszufinden, was sich am Kapitalismus ändert, wenn der Kaiser vom Führer und hernach von einer ‘demokratisch gewählten’ Regierung abgelöst wird.
August 19th, 2015 at 19:31
@Samson – Deshalb schrob ich ja von offener Gewalt. Und Plünderung ist mE auch etwas anderes als der ‘ganz normale’ Gang der Ausbeutung, ‘wegnehmen’ etwas anderes als ‘vorenthalten’, im Zuge des letzteren entsteht immerhin noch Neues. Ansonsten und im großen Ganzen kann ich aber nicht umhin, dir überwiegend recht zu geben ;)
August 19th, 2015 at 19:54
Darum heißt das ja möglicherweise nicht nur Produktionsverhältnis; auch Produktionsweise ;)
… also Machen unter verschiedenen Verhältnissen.
Denn Zweck der Veranstaltung ist immer und ‘nur’ Leben (Reproduktion).
Btw. Daß der Kapitalist dazu Profit braucht und alle anderen Lohn oder wenigstens Geld, ist nur die ‘Maskerade’, wie Reproduktion des Lebens auf dieser Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung stattfindet.
August 19th, 2015 at 22:48
@Peinhart:
Klar ist Plünderung formal was anderes als ‘Freihandel’. Der Witz ist aber, dass in letzterem der ‘normale Gang’ hinter der ‘formalen Gleichheit’ von ‘Warenbesitzern’ unsichtbar wird. Es war ja nicht nur Keynes’ Idee des deficit spending, jede Art von ‘Geldmengenpolitik’ gehört in die selbe Schublade, genauso sind Kartell- und Tarif’gesetzgebung’ nur die Kehrseiten ein und derselben Medaille. Deswegen tendiere ich mitlerweile dazu, Lenin zuzustimmen, dass das Proletariat ‘aus sich selber’ über ‘trade union’-Forderungen nicht rauskommt. Kommt dazu noch die ‘Systemimmanenz’, in Form von Volk, Rasse, Nation, Gender etc., dann erzeugt die ‘Gehirnwäsche’ mehrheitlich ‘Michel’. Der Trick dabei ist eben, dass die ‘Gehirnwäsche’, egal ob subtil oder offen, stets der gleichen politischen Absicht entstammt. Wohl deswegen ist Marx auch nie Professor geworden und war zeitlebens auf ‘Sponsoren’ angewiesen.
@Wat.:
Das Produktionsverhältnis ist eines zwischen Menschen in Bezug auf die Produktionsmittel, Eigentümer oder nicht. Die Produktionsweise hängt gerade nicht zwingend davon ab.
“Denn Zweck der Veranstaltung ist immer und ‘nur’ Leben (Reproduktion).”
Das stimmt nicht. Der Zweck ist in allen Klassengesellschaften der Reichtum der Besitzenden. Das ‘Leben’ als Reproduktion ist der Grund, weshalb diejenigen, welche die Arbeit tatsächlich verrichten, vom gesellschaftlichen Gesamtprodukt ein Minimum als ‘Lebensunterhalt’ abbekommen müssen, selbst der Sklavenhalter seinen Sklaven wenigsten eine “knechtische Existenz” (Marx) ermöglichen muss. Aber dies Minimum ist immer zugleich Abzug vom Reichtum der Besitzenden. In allen vorkapitalistischen Epochen beruhte dieser Reichtum wesentlich auf unmittelbarer ‘Wegnahme’, Handelsüberschüsse waren seltene Ausnahmen und basierten auf ‘Insiderwissen’, das geheim gehalten wurde.
Der qualitative Unterschied im Kapital als Produktionsverhältnis ist, dass dem Kapital formal alles gehört, dies Eigentum aber ausschließlich in der Welt ist, um als solches vermehrt zu werden, und Leben (Reproduktion) nur als ‘Anhängsel’ dieses abstrakten Prozesses ‘legitim’ ist. Deswegen ‘brauchen’ die Leute Arbeit resp. ‘Einkommen’ oder verhungern, obwohl anderswo auf der Welt gleichzeitig Lebensmittel vernichtet werden. Der Kapitalist braucht den Profit nicht, um sich als Mensch zu reproduzieren, sondern um als Kapitalist in der Konkurrenz weiter zu existieren. Da kann sonstwer ausrechnen, dass das offizielle ‘Wachstum’ negativ ist oder die Durchschnittsprofitrate aller Kapitale gerade fällt. Der Kapitalist wird alles versuchen, in der Konkurrenz Erfolg zu haben. Es sei denn, irgendwer entzieht ihm die politische Legitimation, Eigentümer gesellschaftlicher Produktionsmittel zu sein.
August 19th, 2015 at 22:54
OT: @Peinhart: Was den Arbeitsbegriff angeht, da hätte ich noch etwas, nämlich eine Magisterarbeit zum Thema. Leider finde ich kein Transkript und kann deshalb nur die Vorträge verlinken, die weder besonders gut gehalten, noch aufgenommen sind. Vielleicht kann man den Autor bei Interesse bitten, damit rauszurücken. Da wären sie jedenfalls: Vortragsdokumentation: Die Arbeitsgesellschaft ohne Arbeit (Juli 2015)
Jedenfalls ist es nicht dumm, was der Referent zusammen trug. Er landet dann folgerichtig hier: 5-stunden-woche.de
Oder war das der Anfang? Who knows.
August 19th, 2015 at 23:49
@Rainer:
Das Thema 5-Stunden-Woche gibts schon länger. Was dagegen spricht, ist Humanismus
August 20th, 2015 at 05:53
@Samson – jetzt wird mir immer klarer, warum es immer nur um Verteilung gehen soll, das Machen und wofür spielt eine ‘untergeordnete’ Rolle.
‘Macht’ es aber nicht :P
August 20th, 2015 at 08:53
@Samson #85
Also ich zwar hier nicht der Erklärbär, wenn ich meine Gedanken äußere sind es nur gemeine Meinungsäußerungen, aber hier ist ja ganz einfach.
Das teutsche Kaiserreich war eine konstitutionelle Monarchie, das dritte Reich war eine Diktatur und wir leben heute in einer parlamentarischen Bundesrepublik.
Ich denke das es hier nicht nur große formale Unterscheide gibt wie die Kapitaleigner Einfluss auf den Staat nehmen, sondern auch ihre Methoden werden sich durchaus der veränderten Staatsform angepasst haben.
Aber wie gesagt ich bin hier nicht der Erklärbär, der zudem m.E. viel zu offensichtliches wiederkäuen möchte.
Beste Grüße
August 20th, 2015 at 18:39
@Heldentasse(92)
Doch, mach mal bitte.
Ob das Offensichtliche für uns das Gleiche ist oder völlig verschieden und worin der evt. Unterschied besteht, wissen wir (immer) erst, wenn wir uns das erzählt haben ;)
August 20th, 2015 at 19:46
@Wat.
Ich hatte noch enge Anverwandte die die ganze Nazi- Scheiße hautnah miterlebten. Mein Opa z.B. “durfte” sich ob eines Witz auf Kosten des GröFaz (gerissen auf einer betrieblichen Weihnachtsfeier) im Strafbataillon an der Ostfront bewähren, kam erst 1954 nach Hause. Erzählt hat er fast nichts darüber, das ganz wenige was ich mitbekommen lässt mich zum Schluss kommen das es schon einen kleinen Unterschied gibt, zwischen dem Heute und den finsteren Zeiten.
Beste Grüße
August 21st, 2015 at 23:48
@Heldentasse: Ich fühle mich ja beinahe schon etwas schuldig an der Diskussion, die ich vielleicht auslöste. aber nicht mehr schreibend begleitete.
Da es den “kleinen Unterschied gibt, zwischen dem Heute und den finsteren Zeiten”, möchte ich einfach an die Diskussionen um die Notstandsgesetze erinnern: “Lasst das Grundgesetz in Ruh!”
Den (sehr kurzen) Artikel habe ich herausgesucht, weil ich Heinrich Böll immer sehr schätzte und – by the way – für mich stellt sich dieser Zeit schon die Frage, weshalb die Bundeswehr von einer Wehrpflicht-Armee zu einem Söldner-Heer umstrukturiert wurde.
Innerhalb weniger Tage kann die Lage hierzulande eine völlig andere sein. Daran wollte ich u.a. erinnern. Nicht mehr und nicht weniger.
Die Strukturen und die Befehlskette, um ein autoritäres Regime zur Wirkung zu bringen, sind vorhanden.
August 22nd, 2015 at 09:15
@R@iner
Ich muss Dir leider zustimmen, die Gesellschaft kann auch m.E. jederzeit wieder in die grausamste Barbarei fallen, was sie auch früher oder später macht weil sie, egal welche Aspekte man betrachtet, an ihre absoluten Grenzen stößt.
Als sehr schlimm erachte ich dabei die aktuelle gesellschaftliche Orientierung (Marketing- Charakter), in der Menschen zu Ware werden, und die IMO schon eine Vorstufe des kommenden Unbills.
Beste Grüße
P.S.: Unsere Sturmtruppen bestehen im Grunde aus SöldnerInnen, weil man mit dem alten Prinzip “Wehrpflicht inkl. Bürger in Uniform” nicht so “gut” Kriege führen kann.
P.P.S.: Hannes Wader – Trotz alledem
August 22nd, 2015 at 10:21
@Heldentasse:
“die aktuelle gesellschaftliche Orientierung (Marketing- Charakter), in der Menschen zu Ware werden” ist ein 200 Jahre alter Hut, das ist halt im Kapitalismus so. Lohnarbeit ist nichts anderes, als die (menschliche) Arbeitskraft als Ware zu verkaufen. Nur deswegen teilt die (sich auf Marx berufende) Theorie den diesbezüglichen Kram in ‘lebendige’ und ‘tote’ (meint in Werkzeugen, Gebäuden etc. ‘vergegenständlichte’, d.h. ‘vergangene’) Arbeit auf. Über diesen Zusammenhang als Ursache/Grund aller gesellschaftlichen Krisen inkl. früherer und künftiger Kriege magst du nicht reden/schreiben und machst dir stattdessen Gedanken, welche Regierungsform das dazu passende Ideal abgeben täte. Wader und Degenhardt hatten diese Illusion nie.
@Wat.:
Das machen spielt keineswegs eine untergeordnete Rolle, es hat im Kapital eben nur nicht den Zweck, menschliches Leben zu (re)produzieren. Dieses ist vielmehr Resultat gelungener Reproduktion des Kapitals. Deswegen schreit alle (kapitalistische) Welt nach ‘Wachstum’
August 22nd, 2015 at 11:43
@Samson
M.E. sind die Ursachen für die großen Krisen Legion und wer möchte kann diese reduzieren auf den gemeinen Kapitalismus.
Mein Ding ist es nicht, u.a. auch deshalb weil schon viele menschlichen Hochkulturen gescheitert sind*, die eindeutig nicht kapitalistisch waren. Die tieferen Ursachen lägen demnach in der Überbevölkerung in Verbindung mit der Überstrapazierung der natürlichen Ressourcen, damals lokal/ regional heute leider global.
Luis Buñuel, um 1920 in “Mein letzter Seufzer“
Beste Grüße
P.S.: *Im Kontext Der Kollaps -Kein Weg zurück
August 22nd, 2015 at 11:58
Was ist eigentlich diese “Überbevölkerung”? Das ist hier ist eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt, und D ist in der Lage, sich selbst mit Nahrungsmitteln und Energie zu versorgen. Haben wir vielleicht eine Überbevölkerung an Autos und Händies? Die lässt sich regulieren.
Ich habe immer den Eindruck, dass diese Inder und Afrikaner, denen wir seit Jahrzehnten ihre Lebensgrundlagen zerfräsen, als “überbevölkert” gelten, wenn sie nichts mehr zu fressen haben. Diese ÜV ist zumindest tendenziell ein Vehikel des Rassismus.
August 22nd, 2015 at 12:20
@flatter #99
Leider kann man mit dem Begriff “Überbevölkerung” auch üble Propaganda machen, der allerdings der Boden entzogen wird, wenn man zusätzlich die irreversible Ressourcenausbeutung mit ins Kalkül einbezieht.
Demnach wäre der reiche Westen (bedsonders die USA) Überbevölkert und nicht das z.B. arme Afrika.
Beste Grüße
August 22nd, 2015 at 12:41
@Heldentasse – Wie wäre es denn dann mit ‘überverbrauchend’ statt ‘überbevölkert’? Mit ‘überbevölkert’ naturalisierst du etwas, was ganz und gar nicht ‘natürlich’ ist, bzw gehst dieser gängigen Naturalisierung auf den Leim.
August 22nd, 2015 at 12:46
@Heldentasse: Genau, dann wären ausgerechnet die Staaten mit den niedrigsten Geburtenraten “überbevölkert”. Problem solved.
August 22nd, 2015 at 12:54
@Peinhart
überverbrauchend gefällt mir! Dieser Begriff macht klar, dass nicht die Menschen an sich das Übel sind, sondern deren unverantwortliches Verhalten.
Beste Grüße