Liberalismus 2020
Posted by flatter under best of , kunstlyriklamauk[213] Comments
26. Jul 2015 22:00
Mal sehen, ob etwas entsteht, wenn man einfach anfängt. Eigentlich habe ich zwei Sachen im Vorlauf, die erfordern aber Konzentration, und die ist aus. Also fange ich anders an, und ihr könnt einem Artikel beim Entstehen zusehen. Der Erweiterte Anfang könnte einigen bekannt vorkommen, was soll’s:
Ich hab’ mir heute einen Peloponnes rotweiß bestellt, und so ein Thessaloniki. Nein, das sind keine Speisen vom Olivenölbaron um die Ecke; das eine ist eine Halbinsel, das andere eine Stadt. War kein Ding, dafür gibt’s extrem günstige Kredite, das finanziert sich ganz von selbst durch. Buffet hat sich eine Insel gekauft, hörte ich, und auch ein anderer reicher Depp, Johnny des Vornamens, habe ein Dorf in der Bretagne verkauft, um sich lieber eine Insel zu gönnen. Niemand isst eine Insel? Das war gestern, Freunde! Man kann, nein muss alles kaufen; wenigstens können, denn woher soll sonst das Wachstum kommen? Na also, einen hatte ich da noch:
Wahre Selbstbestimmung
Wir arbeiten derweil an einem Produkt zur Verbriefung von Ablösesummen. Jeder Einwohner kann selbst bestimmen, wie hoch der Preis ist, für den er den Inhaber wechselt. Man wäre ja dumm, sich selbst zu behalten, zumal man sich ggf. auch günstig zurückmieten kann. Wir kennen das aus dem Sport, hier vor allem Fußball: Da kickt wer nach Vertrag für einen Club, wird zu gut für diesen, also kommt ein anderer daher und kauft ihn weg. Ein wunderbarer Wachstumsmarkt, denn, da stimmt die Replik: So geht Liberalismus, jetzt zum Neo- noch der Hyper-, Mega-, Petaliberalissimus.
Das freie Individuum, das sich nicht staatlich gängeln lässt, ist Herr seiner selbst und wirft endlich die Ketten ab, die das halbherzig bürgerliche Recht mit Gesetz ihm auferlegt: Werden wir Händler nicht nur des eigenen Handelns, sondern des ganzen verdammten Selbst, mit Haut und Haar. Selbstbestimmt bestimme ich selbst meinen Preis, zu dem ich mich veräußere und dem Investor hingebe. Wie gesagt, kann ich erst einmal fett absahnen und mich dann nach Bedarf zurückmieten. Sagen wir eine Million für mich, danach eine Miete von zweitausend Euro monatlich, fortlaufend dem Markt und seinen Preisen azupassen. Wer es drauf hat, hat damit ausgesorgt.
Ein völlig neuer Markt für sieben Milliarden Geschäfte zuzüglich der darauf aufsetzenden Finanzprodukte. Das dürfte uns locker über die nächste Dekade bringen und ändert auch nichts Wesentliches an den bereits gegebenen Verhältnissen. Da gibt es absolut nichts zu meckern, Freunde. Versucht es nur, jedes eurer Argumente dagegen wäre eines gegen die Ordnung, die ihr so lange tatkräftig gestützt habt.
Juli 26th, 2015 at 22:49
Bricht er schon wieder in echte Frauen-Domänen ein…
Prostitution ist sich immer wieder neu verkaufen; Heirat einmal für’s Leben.
Müßt Ihr uns immer alles nachmachen wollen!
Juli 26th, 2015 at 22:53
I’ma bitch, u know.
Juli 27th, 2015 at 00:25
Soso, und all die fragen?: Wahre Selbstbestimmung oder Ware Selbstbestimmung? Liegt in der ware selbstbestimmung die wahre selbstbestimmung? Selbstbestimmung als wahre ware, einzig gar?
Das ist doch alles nicht mehr wahr. Ach was, Alles Lüge – ist doch wahr.
“Bei allen investoren jewesen, allet vasucht; keener investiert, ejal ob oblomow, schwejk, nich mal `nen sancho pansa nehmse – ihnen koofen und denn zurückvamieten an ihnen?! – jelacht hamse. Nu sitz ich hier und trinke bier – und: jaaanz prima, wahre selbstbestimmung das. Von wegen Liberalismus 2020 und “der typ versteht sich aufs geschäft, dem können wir vertrauen.” (alles nur kulykla und alles nur geklaut)
Juli 27th, 2015 at 06:55
Aber ist das nicht bereits das Geschäftsmodell der Lebensversicherer…? Also der privatisierten Rente…
Juli 27th, 2015 at 09:42
Off topic: http://german-foreign-policy.com/de/fulltext/59169
Einmarsch in Syrien
Man stelle sich einen Smiley vor, der tellergroße Augen bekommt.
Juli 27th, 2015 at 10:44
Jeder Einwohner kann selbst bestimmen, wie hoch der Preis ist, für den er den Inhaber wechselt.
Wer so denkt hat das real exekutierende Monopoly nicht so richtig verstanden! Ziel des Spiels ist nämlich, den Markteilnehmer dazu zu bringen, dass er sich verkaufen muss zu einem Preis den nur der Käufer festlegt. Alles andere wäre ja noch schöner!
Beste Grüße
Juli 27th, 2015 at 12:07
Wahre Selbstbestimmung oder Ware Selbstbestimmung?
Eine Scheinalternative, Verehrtester, oder besser eine Keinalternative. Natürlich kann die wahre Selbstbestimmung nur darin liegen, sich zur Ware zu machen. ‘Selbsteigentum’, u know? Das ‘Innovationspotential’ des hier zu diskutierenden Vorschlags liegt denn auch nur darin, ‘am Stück’ anzubieten, was es bislang nur scheibchenweis geschnitten gab.
Was aber auch nur konsequent ist, wenn bekanntermaßen die Grenzen zwischen Arbeits- und sog. ‘Frei’zeit immer mehr verschwimmen – und dann ja auch noch Konsumarbeit geleistet werden muss: ‘shoppen gehen’, laut Aufdruck eines passenden Beutels, den ausgerechnet mein Buchhändler feilbietet, die ‘schönsten Worte der Welt’.
Früher, als alles noch gemütlicher, aber ansonsten auch schon genauso war, war ‘Schoppen’ noch ein Versprechen für nache Arbeit, aber damit muß ja auch mal Schluß sein. Nicht hingegen mit der Arbeit, diese endet nimmermehr. Also: am Stück, und endlich ohne diese lästigen Zwischenleger.
Juli 27th, 2015 at 12:26
@Peinhart
Es verschwimmen in der schönen neuen Welt scheinbar nicht nur die Grenzen zwischen Arbeit und Konsum, sondern auch die zwischen Subjekt und Objekt:
Forscher Miller glaubt, dass die Ordnungssysteme, die einst von Kirche und Staat bereitgestellt wurden, heute vom Einzelnen geschaffen werden. Nicht zuletzt durch das Arrangement der Dinge, die Halt bieten, etwa in Form von Kleidung und Schmuck, wie bei der 20-jährigen Charlotte, die ihre Vergangenheit betrachtet, indem sie ihre Piercings ansieht. Oder durch das Sammeln von McDonald’s Happy Meals: Die Spielzeugfiguren, eine “industriell hergestellte Massenware”, machen Marina und ihre Kinder tatsächlich glücklich. Sie werden zu nichts Geringerem als der “ästhetischen Summe ihrer Existenz”.
Quelle
Ergo: Auch der Sinn des menschlichen Lebens wird u.a. verpackt in Überraschungs- Eiern an die Konsumenten verteilt.
Bester Grüße
Juli 27th, 2015 at 12:40
OT und auch nicht: Tomasz Konicz auf Tp: Willkommen in der Postdemokratie
Juli 27th, 2015 at 15:33
@R@iner
Danke für den Link!
Juli 27th, 2015 at 15:51
Gar nicht OT, und wie meistens durchaus zutreffend. Der demokratische Lack ist ab, die tatsächliche Alternativlosigkeit innerhalb eines sich, die Natur und den Menschen immer schneller zerstörenden Kapitalismus kann – Merkel, Schäuble und Gabriel sei Dank – immer weniger verdrängt werden. Selbst eine Regierung, von den sie Wählenden ohnehin zu schweigen, hat da nichts mehr zu entscheiden, nur noch zu exekutieren, und das eben auch in seinem ganzen schönen Doppelsinn. Da wird auch das Anbeten von McDonald’s Happy Meal-Figuren nicht mehr helfen.
Ob sich da nochmal ein Zeitfenster auftut, bevor die letzte Erinnerung an immerhin auch andere Formen der Selbstbestimmung ganz ausgelöscht und der Repressionsapparat endgültig in Stellung gebracht ist? Ich habe keine Ahnung, aber besonders groß wird es wohl keinesfalls mehr werden. Und was dann darin geschieht, auch offen…
Ich lese gerade die beargwöhnte ‘Megamaschine‘, und bis jetzt muss ich sagen: alle Achtung. Da werden nahezu alle Mythen der Macht, der Herrschaft und des ‘Marktes’ angesprochen und entzaubert, in einer nüchtern-klaren Weise, in einfachen und dennoch deutlichen Sätzen, ohne sich unnötig in Details zu verlieren oder Wissenschaftlichkeit vorgaukeln zu wollen – das aber wiederum so, dass man merkt, dass dieser ‘Background’ sehr wohl vorhanden ist. Diese Kritik sitzt fest im Sattel und kann jederzeit vertieft werden, ohne etwas zurücknehmen zu müssen. Bis jetzt ein ausgezeichneter Einstieg, um doch noch ein paar Leute aufzuwecken. Schade eigentlich – das hätte doch eigentlich mein Projekt werden sollen…
Ich werde weiter berichten. Aber wenn auch nur die Kritik auf dieser Höhe weiter durchgehalten wird, kann dem Buch auch die eine oder andere ‘billige’ Lösung zum Schluß nicht mehr viel anhaben. Und da geht es dem Autor, soweit ich das bisher überblicke, auch erstmal nur um erste Schritte, durchaus nicht unähnlich einem ‘Bochumer Programm’. Wie gesagt…
Juli 27th, 2015 at 16:22
Huch, ich dachte, ich hätte den Vortrag (genauer: die Diskussionsrunde) mit Scheidler hier verlinkt, aber die hiesige Suche und die über google (… site:…) liefern keine Resultate. Dann eben jetzt: Fabian Scheidler, Daniela Dahn im Roten Salon der Volksbühne: Das Ende der Megamaschine (yt, 1:27h)
Juli 27th, 2015 at 17:49
OT: Tagesspiegel – “Eine schweigende Mehrheit ist für TTIP”
Die EU-Außenkommissarin Cecilia Malmström staunt im Tagesspiegel-Interview über die Kritik aus Deutschland an dem geplanten Freihandelsabkommen – und betont dessen Vorteile. [..]
Fakt: Sinkende Wahlbeteiligung.
Die so: Mmh, wir müssen Politik nur besser vermitteln.
Fakt: 2,4 Mio Unterschriften auf stop-ttip.org und wer weiß, wie viele auf den Straßen eingesammelt wurden – Die Quoren für ein europ. Bürgerbegehren sind in 15 Ländern erreicht.
Die so: Ha, da fehlen ja noch mehr als 500 Millionen … Die wollen das also bestimmt.
Juli 27th, 2015 at 18:10
@R@iner: Prantl hatte Gestern Interessantes zu den ‘Vorteilen’ (via >b’s weblog) – ob’s das ist, was Cecilia meinte?
Juli 27th, 2015 at 19:22
OT: Volk und Führer – Deutsche Geschichte für Schulen – Klasse 5, 1941 – Inhaltsangabe
Ach, richtig, da war ja noch der in der faz: Österreich will griechische Bahn – aber nur geschenkt
Juli 27th, 2015 at 20:37
Leseempfehlungen: Alban Werner, Deutschlands hegemoniale Ignoranz als Schlüssel zum Verständnis der Eurokrise: “Zu fragen ist vielmehr, warum die Deutung der Eurokrise von Angela Merkel und Wolfgang Schäuble, die Deutschland als vernünftige Wohlstandsinsel und die Krisenländer als wirtschafts-, finanz- und arbeitsmarktpolitische Sündenfälle hinstellt, bei so vielen Menschen plausibel ist und als sinnfällige Beschreibung der Wirklichkeit ungeprüft hingenommen wird.”
und Sam Gindin & Leo Panitch im Jacobin: The Syriza Dilemma: “The central problem is that even the most detailed plans now being advanced are presented as a set of alternative policies, but in fact amount to demands for an immediate political revolution. They fail to confront whether this is possible given the balance of forces inside Greece, as reflected in mostly unreconstructed institutions of the state itself, as well as by the continuing public preference for staying with the euro. Concrete political analysis, rather than a technical response to a political problem, is what is needed in the present moment.”
Juli 27th, 2015 at 23:12
Danke @Peinhart(11) und @R@iner(12)
Ich schaffe es jetzt beim besten Willen nicht, mir noch einen extra ‘Schmöker’ reinzuziehen , u/o mir einen 1,5 h Vortrags- oder Diskussionsrundenmitschnitt anzuhören…
Muß ich auf irgendwann später verschieben, wenn es sich ‘lohnt’ – und das scheint Ihr ja beide zu meinen.
Mich interessiert vorab eines (das wird mein Zeitmanagement stark beeinflussen) – WER soll “erstmal nur die ersten Schritte gehen/ tuen”?
Juli 27th, 2015 at 23:23
Immer noch dieselbe gute Frage, die aber m.E. die zweite vor der ersten ist. Meine Frage ist: “Wie?”, wenn und insofern es kein Entfliehen vor dem Kapitalismus gibt. Das bedürfte weitgehender Autarkie – womit wir wieder im Kreisel um eine Art Staatssozialismus sind, der nicht unbedingt eines klassichen Staates bedarf, aber einer relativ großen Organisationsstruktur, die sich ggf. nicht von unseren Freunden zusammenbomben lässt. Daher bleibe ich hier (!) Theoretiker, der weiß, dass die Zeit dafür reif sein muss – viele größere unabhängige Strukturen könnten dergleichen voranbringen, sodass kollabierende Imperien nicht mehr mit dem Kleinbomben nachkommen.
Juli 27th, 2015 at 23:29
@flatter – Das ist für mich die Frage nach der ersten (bei mir).
Erst WER, dann WIE.
Wenn ‘Du’ sagst WIE, dann ‘macht’ das eigentlich der, der das WIE ‘vorgibt’, also ‘Du’…
Nach ‘Bedienungsanleitung’ handeln, hat nichts emanzipierendes. Jedenfalls nicht, wenn es zu konkret ‘ausformuliert’ ist – zumal damit die Vielfalt der Möglichkeiten von vornherein ‘beschnitten’ ist.
Und der Möglichkeiten gibt es mE immer mindestens so viele, wie es bei der empfundenden Notwenigkeit von X ‘Machenwollenden’ Ideen gibt.
… und die werden da sein… die Ideen. Hundertpro.
Edit – Die empfundene, dringende Notwendigkeit (für jeden selbst persönlich), das ist der Knackpunkt.
Juli 27th, 2015 at 23:37
Da werden wir uns halt vorläufig nicht einig, weil ich davon überzeugt bin, dass planlos gar nix geht. Ich halte dich nicht für eine planlose Aktivistin, deshalb verstehe ich einen Teil unser Reibung (die ich oft als fruchtbar empfinde) nicht.
Juli 27th, 2015 at 23:45
@flatter
Erstens ist es ja gar nicht schlimm, wenn wir uns da nicht einig sind.
Zweitens bin ich auch aus meiner Sicht nicht planlos – ich ‘verplane’ nur eben Menschen nicht, machst Du vielleicht ja auch nicht – meine Sensoren reagieren da halt nur übersensible, wenn etwas auf so etwas hinauslaufen könntetetetete
Drittens…
… Drittens können wir ja ‘ruhig’ über WIE diskutieren, hab’ hier ja auch schon Vorschläge gebracht.
Darf halt nur nicht zur unumstößlichen Handlungsanweisung werden (wollen) – soll meines im übrigen auch nicht.
P.S – Ich habe nicht einmal das Ziel, daß wir Einigkeit im Denken hinkriegen. Das halte ich sogar für äußerst kontraproduktiv – wichtig ist – daß wir vielleicht mal in einigen Punkten gleich bzw. zusammen handeln können.
Aus welchen Gründen wir zu diesem kämen, wäre mE sogar total wurscht.
Juli 28th, 2015 at 00:00
Einig sind wir uns ganz sicher bei der Ablehnung der “unumstößlichen Handlungsanweisung”, bei beiden Begriffen. Ich kapriziere mich hier ja auf die Entwicklung von Ideen, wobei mir eine wirklich gute, die in meinem Hirnlabor aussichtsreich erscheint, schon reicht, verbunden mit einer Geschichte, die wir für lebenswert halten können. Darin haben Unumstößliches und Handlungsanweisungen (Dogmen und Befehle) sicher nix zu suchen. Ich glaube halt daran, dass “wer” sich für die Idee und die Geschichte ins Zeug legt und ohne eben die Wahl zwischen Lethargie und Hamsterrad oder Wut bleibt.
Juli 28th, 2015 at 00:11
Mir für mich reicht auch eine, aber mit Deiner zusammen sind das schon zwei – und so wird im besten Fall jeder seine haben.
Völlig ok, vielleicht sogar so was wie eine Grundvoraussetzung, daß ‘jeder’ so seine ganz eigenen Vorstellungen hat.
Eine Geschichte muß mE auch mehr Möglichkeiten als nur eine haben – mit einiger Sicherheit stellt sich jeder schon unter frei-sein was anderes vor.
… dafür muß ‘er’ sich hier aber erst einmal unfrei fühlen, daß er einer Geschichte über frei-sein überhaupt einen Wimpernschlag Interesse entgegen bringen kann (denke ich mal so)
Ich denke mir immer – solch eine Geschichte kann nicht auf “ich bin gegen” – sie kann nur aufbauen auf “ich bin für”…
Ideen vor – und wenn sie bitte, bitte nicht so sehr dolle nach Staatssozialismus röchen, würde ich für mich auch mal gedanklich weiterkommen.
U know? Ich mach sonst nur ‘Stellungskrieg’ und komme mit mir und meinem Kopf nicht weiter :o
Juli 28th, 2015 at 00:19
I nouw.
Mal am Rande: Ich liebe Auseinadersetzungen, die bei allem gelegentlichen Generve Dissens aushalten und sich, obwohl sie zäh sind, fortbewegen. Danke dafür, dir und vielen anderen hier.
Juli 28th, 2015 at 00:31
Dankeschön, gleichfalls.
Öhm… bei einer erneuten ‘Auseinandersetzung’ über “Arbeit”, bei er ich eh immer alles ‘anders’ raffe, odda so, ‘erwürge’ ich Peinhart und Dich garantiert wieder *schmunzel*
Edit – Obwohl, das mit der ‘materiellen Basis’ klingt bei Dir jetzt anders als noch vor Jahresfrist(en)
Juli 28th, 2015 at 01:16
OT – ich ziehe mich mal in meine Koje zurück, die Woche ist noch lang. Ja, und meinen Huf muß ich auch noch irgendwie kurieren, habe mir in flachen Schuhen den Knöchel distorsiert, odda so. Was sagt(e) mir das: flache Schuhe sind viel ungesünder als meine hohen ‘Kackstelzen’, mit denen ist mir so was noch nie passiert ;)
Sleep well @flatter
Juli 28th, 2015 at 08:21
@flatter
… sodass kollabierende Imperien nicht mehr mit dem Kleinbomben nachkommen.
Darum erwägt man augenscheinlich ganz ungeniert den Einsatz von “Großbomben”:
Die Bekanntgabe wesentlicher Überarbeitungen der Nuklearstrategie der Nato erfolgte nur wenige Tage nach der Veröffentlichung eines umfangreichen Berichts über die amerikanische Nuklearstrategie von 2025 bis 2050 („Project Atom: Defining US Nuclear Strategy and Posture for 2025-2050”). Der Bericht wurde vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) erstellt.
…
Der CSIS-Bericht argumentiert, hochentwickelte taktische Atomwaffen würden es Washington ermöglichen, kleinere Atomkriege anzudrohen und zu führen, ohne sich von der Gefahr eines nuklearen Holocausts abschrecken zu lassen.
Quelle
Bester Gruß
Juli 28th, 2015 at 10:45
@Wat.: Wünsche wohl geruht zu haben. Ich bleibe aber bei flachen Sohlen ;-)
Juli 28th, 2015 at 10:58
LOL – mach mal. Aber bis ich zur Generation “Birkenstock” aufschließe, wird’s wohl noch was dauern…
Juli 28th, 2015 at 13:02
Nicht ganz OT:
“Aufträge von Unternehmen werden von clickworker.com in Mikrojobs zerlegt und an Clickworker weiter vergeben, die mit diesen Arbeiten im Netz Geld verdienen.”
Das waren mal gut dotierte Jobs für Texter und Journalisten. Sozial ist, was Armut schafft, gelle?
Juli 28th, 2015 at 13:09
200 Konzerne erwirtschaften rund 25% des Weltsozialprodukts und beschäftigen gerade mal noch 0,75% der Weltbevölkerung. Noch Fragen…?
Im übrigen würde ich bei der Frage ‘WER soll…?’ auch eine Mehrheit aus denjenigen, die anscheinend nur passiv können, vor allem aber, auch wenn man sie hundertmal fragt und bittet, nichts anderes wollen, ohne weiteres übergehen. Wir haben eben doch nicht so lange Zeit, bis die Sonne ausbrennt…
Juli 28th, 2015 at 23:35
“Wir haben eben doch nicht so lange Zeit, bis die Sonne ausbrennt…”
Eben. Darum haben wir mE auch keine Zeit, hier noch ein paar ‘Ehrenrunden’ damit zu verplempern, daß auch der Letzte rafft, daß die Welt, die ihm besser als jetzt erscheint, keine gute wird, wenn es die überwiegende Mehrheit ganz anders sieht und möchte.^^
Juli 29th, 2015 at 07:48
Da habe ich mich offenbar mißverständlich ausgedrückt – ich meine die Passiven und Indifferenten, die ‘nichts anderes wollen’ als passiv und indifferent bleiben. Die, die auch eine ‘neue Ordnung’ mit dem gleichen Stoizismus eines ‘Es is ja wie es is’ hinnehmen würden mit dem sie auch auch den laufenden Um- bzw Abbau der bestehenden Ordnung hinnehmen.
Juli 29th, 2015 at 08:02
Wenn alle so wären wie wir sein müssten, dann wäre die Welt in Ordnung! :P Ansonsten…
Bester Gruß
Juli 29th, 2015 at 09:53
@Peinhart(33)
Das sagt mir anders ausgedrückt immer noch das gleiche: Die muß man dann eben zu ihrem Glück zwingen.
Nee, muß man nicht!
Zumal Du gar nicht wissen kannst, wer das ist, wieviele das sind, oder ob diese es dann tatsächlich immer noch so machen.
Ich rede hier nicht über ein paar vereinzelte – und irgerndwie bin ich mir grad sicher – Du auch nicht.
Juli 29th, 2015 at 11:32
Ungarn wird wohl bald der Partner schlechthin für Deutschland http://www.nachdenkseiten.de/?p=26974#h08. Der Orban + Anhang scheint vorzugreifen und Agenda 2020 im eigenen Land schon mal zu testen. Der Weg ist klar, Vergangenheit ist Zukunft. Wir müssen wieder zu den alten Werten finden. 60h Woche, keine/kaum Sozialleistungen, laxe Arbeitsschutzgesetze, … So wird die Wirtschaft endlich wieder florieren und die Leutz haben nicht soviel Zeit sich unnütze politische Gedanken zu machen. WIN-WIN-WIN Situation für alle. Wir sollten der Elite danken, dass sie uns endlich wieder die richtigen Werte beibringt, denn wir sind ja wie dumme “Kinder” und brauchen “Erwachsene”, welche uns führen und leiten.
Juli 29th, 2015 at 11:50
Herr Orban wird wohl auch in Teutschland auf so manche Sympathie treffen. Baut er doch das auf, politisch wie auch materiell, worin nicht wenige ihr Heil erhoffen.
Beste Grüße
Juli 29th, 2015 at 11:55
@Wat. – Die, die nichts anderes wollen als ‘mit sich machen lassen’ und immer nur dass ihnen einer sagt ‘wo es langgeht’, die sich weder zur bewussten Verteidigung des Bestehenden noch für irgend etwas Neues aufraffen können: ja. Welche das sind und wieviele wird man sehen. Ich fürchte aber, es werden nicht wenige sein, die nur die Rolle des ‘Schafes’ kennen. Was nicht heisst, dass sie auch Schafe bleiben werden oder müssen. Aber überzeugen wirst du diese niemals im Vorfeld können, die wollen ohnehin erstmal etwas Fertiges sehen. Und sich dann ‘vielleicht’ entscheiden, vielleicht aber auch gar nicht.
Juli 29th, 2015 at 12:18
[OT] @Umdenker Wir müssen wieder zu den alten Werten finden. 60h Woche, keine/kaum Sozialleistungen, laxe Arbeitsschutzgesetze
So sieht’s aus. War kürzlich im Bewerbungsgespräch als Call-Center-Agent.
Er so: “Also wir arbeiten hier 40h/W. für 8,56″
Ich so: “Wieso ‘wir’, sie auch?”
Er so: [lacht] “Und dann müssen wir halt alle flexibel sein, wenn mal jemand ausfällt und so.”
Ich so: “Was dann?”
Er so: “Naja, man muss einspringen, das kann vorkommen; hätten sie auch am Wochenende Zeit? Nur ausnahmsweise?”
Ich so: “Für 8,56? Und wie lange vorher wird das angekündigt?”
Er so: “Also das kann schon mal tagesaktuell sein. Da muss jeder mal ran im Team.”
Ich so: “Team? Für 8,56? Und die Überstunden darf ich wenigstens abbummeln?”
Er so: [lacht] “Also so machen wir das nicht. Wir haben ein Gratifikationssystem, da können sie Punkte sammeln und wenn sie genug haben, dann … (hält mir ein Prospekt unter die Nase) ja dann kriegen sie so ein tolles Tablet oder Handy
oder Buttplugvon uns.”Ich so: [ironisch] “Das ist ja prima!”
Er so: [lacht] “Naja, die besseren Modelle kosten natürlich einen Aufschlag, aber nicht viel. Man kann da wirklich richtige Schnäppchen machen. – Und? Wär’ das was?”
Ich so: “Danke, für das Gespräch.”
Beim Rausgehen war gerade Pause, und da bekam ich von den Angestellten mit, wie sie sich ihre Punkte zusammenzählten. Heiß, heiß, heiß! Willkommen im Irrenhaus.
Meine Sachdingsbums im Jobcenter meinte das letzte Mal: “Aber sie müssen auch arbeiten wollen!”
Ich so: [lacht]
@Wat, nicht nur wegen dieser Erfahrung stimme ich Peinhart diesmal zu.
Juli 29th, 2015 at 12:57
…diesmal…
Hey, what kind of talk is that…? ;)
Juli 29th, 2015 at 13:24
@Reinplatzer #39
Sogar die mutmaßlichen Rechtsvertreter der Lohndrücker kommen zum Schluss:
Diese Strategie ist am Ende nicht geeignet, den Mindestlohn auf legale Art und Weise zu umgehen.
…
Es gilt der Satz: Jede Arbeitsstunde ist mit 8,50 EUR brutto zu vergüten. Natürlich mag es im Einzelfall für den Zoll und andere Prüfer schwierig werden, die Überstunden nachzuweisen. Das sollte aber betroffenen Arbeitgebern nicht als Grund dazu dienen, erhebliche finanzielle Risiken einzugehen, ggf. gar die Insolvenz zu riskieren.
Quelle
Vermutlich wäre ein kleiner Hinweis deinerseits in Richtung Zoll eignet, diesem dubiosen Punktesystem den Garaus zu machen.
Beste Grüße
Juli 29th, 2015 at 13:34
@Peinhart, manchmal muss man Dissonanz vortäuschen, sonst wird’s so langweilig ;)
Einen Einwand hätte ich aber doch noch, du schwärmst von Scheidler, ich habe mir die Besprechung (#12) angetan. Na gut, das hattest du wohl noch nicht gesehen. Er ist sehr gut, nur jedenfalsch an einer Stelle empfiehlt er dringend zur politischen Bildung der Massen. Ich halte das inzwischen nicht mehr für einen durchgängig passablen Weg.
Man kann wissenstechnisch kaum in die Tiefe gehen – ich hatte schon öfter den Haag zur Hand, um so manches in Bezug auf den problematischen Arbeitsbegriff offenzulegen und v.a. in Bezug auf transigentes Denken; ich hab’s jedes Mal wieder verworfen – das liegt zum einen an der offenen Struktur des Webs: zurecht wird angeprangert, man habe sich verständlich zu äußern. Zum anderen könnte das als Klassismus missverstanden werden, wo ein paar Kundige ihrer eigenen Hermetik frönen. So kommt man zwangsläufig an durchs Medium gesteckte Vermittlungsgrenzen.
Statt also ganz bürgerlich auf’s Bildungspfund zu setzen und zu warten bis zum St. Nimmerleinstag, hilft manchmal auch einfach eine fette Ladung Zorn, Solidarnosc und das Vermitteln, dass gemeinsam Anderssein einfach chic ist.
Juli 29th, 2015 at 13:48
@Heldentasse, nö. wieso? Die
Überstunden werden durchaus regulär bezahlt, der Klimbim ist halt zusätzlich Anreiz und kommt Cheffe wohl billiger als durchs Abbummeln von ÜS mehr Mitarbeiter einzustellen oder einen fetten Zuschlag zu zahlen. – Und solange das die Betroffenen freudig mitmachen, bin ich nicht derjenige, der den Prometheus spielt und zum Dank von ihnen verhackstückt wird. – Ich bin da viel egoistischer: Wenn ich was mache, dann soll es mir nutzen; um mir nützlich zu sein, muss es auch Anderen nutzen. Nicht andersrum.
Juli 29th, 2015 at 14:47
@Reinplatzer
Ok, dann hatte ich das mit der Überstundenvergütung missverstanden. Dachte eben, dass diese merkwürdigen Punkte die einzige Bezahlung wären.
Beste Grüße
Juli 29th, 2015 at 15:03
@ Reinplatzer: Also ich wär an deinen Ausführungen interessiert. Klingt nach was, was ich bisher noch nirgends gehört oder gelesen hab. Vllt denke ich da zu elitär, aber ich finde, ein Text der tendenziell überfordert, ist ein sinnvollerer Beitrag als das hundertste “Alles schon tausendmal gehört”. Das Medium Web hat so seine Eigenheiten, dazu gehört aber z.B. auch, dass man einen Kommentar nicht lesen muss, wenn er einem zu schwer zugänglich oder uninteressant erscheint.
Ich finde allerdings auch die Absicht “Leute dort abzuholen, wo sie stehen” ziemlich von oben herab und überhaupt nicht progressiv (damit unterstelle ich dir nicht, dass du das im Sinn hast). Am Ende steht man dann am Stammtisch und keiner will abgeholt werden. Oder es stellt sich heraus, dass man gar keinen Bus hat. Odda so, wie Wat. zu sagen pflegt.
Juli 29th, 2015 at 15:27
Ich schließe mich der Vorrednerin an. ;) Und habe den in #12 verlinkten Beitrag tatsächlich noch nicht gesehen, und mich mit meiner positiven Rezension eigentlich auch viel zu früh vorgewagt, bin aber bis dato immer noch recht beeindruckt. Dabei geht es mir grundsätzlich zunächst einmal primär um die Kritik, weniger um eventuelle ‘Lösungsvorschläge’. Dennn erst wenn die Mythen mal zerpflückt sind, kann man überhaupt beginnen, auch über letztere zu reden.
Zum ‘Abholen’: nach meiner Wahrnehmung gibt es zunehmend mehr Menschen, die ein mehr als dumpfes Gefühl haben, dass so ‘irgendwie nicht weiter geht’. Dort gezielt ‘auszuhelfen’ empfinde ich nicht unbedingt oder von vornherein als ‘von oben herab’.
Juli 29th, 2015 at 17:08
@Amike, tatsächlich nicht von oben herab. Ehrenwort. Ich sagte das, weil wir einfach nicht ewig Zeit haben. Es gibt derart viele kapitalinduzierte Brandherde, ökologisch, militärisch, sozial, individual, weißt ja selbst … Den Wissensdurst stelle ich nicht in Frage, und auszuhelfen wo man’s weiß, ist auch gut. Ich habe ja selber eine Arbeitsgruppe am Laufen, da bröselt so manche Schicht ab. Nur gibt es außer Theorie eben auch eine Praxis, die gemacht werden will ;)
Den Haag kann ich bei passender Gelegenheit einfließen lassen.
Juli 29th, 2015 at 17:29
@Peinhart, “bin aber bis dato immer noch recht beeindruckt”
Ich auch. Mein Punkt ist der einzige, der mir auffiel.
Juli 29th, 2015 at 17:43
“jemanden dort abzuholen, wo er steht” ist eine Methode, die einem – im besten Fall – in der Psychotherapie begegnen sollte.
Sie zielt darauf ab, an solchen Dingen mit dem Betroffenen zu arbeiten, die der eigene Verstand bereits zulässt, und nicht unnötig an Inhalten zu rütteln, gegen die er sich hartnäckig sperrt.
Es hat seine Gründe, warum ein Gehirn das macht – was aber nicht ausschließen soll, dass man sich diesen Problematiken nicht doch einmal in der Zukunft annähern sollte.
Man kann es auch so ausdrücken: Zunächst wird die Stabilität der Persönlichkeit wiederhergestellt, und unter dem Stern anschließend geht man den Gründen für das dysfunktionale Verhalten auf den Grund und versucht es, so weit wie möglich, aufzuweichen.
Je schwerwiegender allerdings die Problematik ist, desto langwieriger wird der Prozess um an der Dysfunktion einer Person überhaupt etwas zu ändern, sodass es für denjenigen zu einem (täglich) ertragbaren Zustand kommt.
Juli 29th, 2015 at 19:17
Ich denke, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Um die Sache zu vereinfachen: ich fand Reinplatzers kurz angerissene Gedanken interessant und hätte gern mehr gelesen.
Unabhängig davon ist mir in letzter Zeit öfter aufgefallen, dass diverse Leute (nicht hier) meinen, sich einfacher und aufs Nötigste beschränkt äussern zu müssen, damit ihre “Message” ankommt. Die Assoziationen entsprangen dann nur meinem Gehirn, hatte wenig mit Reinplatzers tatsächlichem Kommentar zu tun.
(Eine Arbeitsgruppe in Hamburg… schade, dass ich da nicht mehr wohne. Was macht ihr da?)
Juli 29th, 2015 at 20:47
@Amike, bei mir ist nichts in den falschen Hals gerutscht. Alles gut.
Arbeitsgruppe: Nix besonderes, loser Zusammenschluss, unregelmäßige Treffen, anders wurde das nichts. Es sind Leute ohne große politische Ambitionen. Es geht auch nicht vornehmlich um Politik, eher Kultur- und Ideengeschichte.
Grade ist Cervantes Quichotte dran. Lesen tut’s natürlich keiner ;) Ich greif halt Mini-Abschnitte raus, um das Besondere dieser Epoche herauszustellen, und v.a. um ihnen Lust auf’s Selberlesen zu machen.
edit: Haag ist wie gesagt notiert, zu passender Stelle kommt da was von mir.
Juli 29th, 2015 at 22:21
ot
Ich glaube, das hatten wir hier noch nicht: interview zu podemos, etwas älter – 20. juni -: Ich glaube schon, dass es etwas bringt, die Regierung zu stellen. Aber dafür benötigt man ein anderes Kräfteverhältnis in der Gesellschaft – die Selbstorganisation der Menschen. Denn du musst gleichzeitig Regierung und Opposition sein. Du musst die Bevölkerung als Opposition mobilisieren, um Druck zu schaffen, und gleichzeitig die Regierung als ein Instrument verstehen, um die Armut zu verwalten – denn diese Aufgabe erwartet eine Linksregierung: Die Rechte und die EU zwingen das Land ins Elend. Um das durchzustehen, braucht man viel mutige Bevölkerung.
Und das noch hinterher: “Es ist einfach so: Im Aktivismus lernt man in einem Monat mehr als in 100 Jahren in einer klassischen Partei. Der 15M war viel wichtiger als alle linken Organisationen. … Unsere Waffen müssen andere sein: Selbstorganisation, Eigeninitiative, die Unkontrollierbarkeit der Massen, der Enthusiasmus der vielen. Ja, wir brauchen auch systematische Kommunikation. Aber wenn wir klassische Hierarchien aufbauen, um zu gewinnen, werden wir nicht gewinnen. …. Und so müssen wir auch in den Parlamenten auftreten: nicht das machen, was alle tun, sondern die Regeln brechen: Transparente aufhängen, Leuten ein Forum bieten, die sonst nicht gehört werden,….”
Juli 29th, 2015 at 23:08
@ Reinplatzer: Das klingt nach einer interessanten Geschichte. Eine Arbeitsgruppe mit Leuten ohne “grosse politische Ambitionen” wäre mir eigentlich auch lieber. Mit einer kultur- und ideengeschichtlichen Perspektive lassen sich bestimmte Themen sicherlich besser diskutieren und denken. Sobald es explizit politisch zugeht, werden gerne die Bereitschaft zuzuhören oder gar etwas zu lernen, zu Hause vergessen und es geht eher darum, eine bestimmte Gesinnung auszudrücken und andere niederzumachen. Gerne auch unter sich links einsortierenden Menschen. Zumindestens meiner Erfahrung nach. Ich wünsche euch jedenfalls einen fruchtbaren Austausch ;-)
Deine Gedanken zu Haag sind bestimmt auch ein anderes Mal lesenswert; umso mehr, wenn es evtl. thematisch grade hier passt und du Zeit und Lust hast, dich mit so einem (sicherlich ausführlicheren) Kommentar hier herumzuschlagen.
(Hach, wie nett ich sein kann. Diesen Kommentar muss ich mir speichern und darauf hinweisen, wenn R@iner mich mal wieder ermahnt, ich solle doch lieb sein :-P)
Juli 30th, 2015 at 02:46
Habe mir nun auch noch die Podiumsdiskussion mit Scheidler angeschaut und mich gegen Ende hin dann doch etwas gewundert, dass von seiner Seite die Forderung nach einem “anderen Finanzsystem” auftauchte, wo doch eingangs recht eindeutig die Enstehung von Geld aufs Militär und Staatenbildung zurückgeführt werde.
Ich würde schon gerne wissen, warum man denn überhaupt ein Finanzsystem braucht. Ob eine Äquivalentenbildung nicht automatisch zu einem allgemeinen Äquivalent führt, also Geld (will sagen: führt eine Tauschgesellschaft nicht automatisch eine feste Währung ein, mit der man alles gegen alles tauschen kann), ob Geld nicht automatisch die Möglichkeit zur Vermehrung und Anhäufung mit sich bringt und dann auch den Zwang dazu.
Ich denke, dass es sich bei diesen Fragen dann auch nicht vermeiden lässt auf einen anderen Fetisch unserer Zeit zu sprechen zu kommen, der neben dem bösen Geld gerne vergessen oder als irgendwie “ursprünglicher” verklärt wird: Arbeit.
Warum sagt der erbämlich bezahlte, unter unterirdischen Bedingungen arbeitende und lebende Mensch “Hauptsache Aaabeit!” und meint das auch so? Warum füht sich der Nichtlonarbeitende nutz- und wertlos trotz Wissen um die gesellschaftlichen Bedingungen und sozialer Einbindung und Aufgaben, die durchaus Anerkennung und Wertschätzung bringen? Warum bastelt sich der Linke, der in riesigen Lettern die Freiheit auf den Fahnen trägt, eine Utopie, in der ein jeder zunächst auf den Arbeitsdienst im Namen der Gesellschaft verpflichtet werden soll, wo wir doch einen Grad der Produktivität erreicht haben wo die Produkt- als Warenberge einzig noch von den Arbeitslosenbergen überragt werden? Was macht Arbeit mit uns, mit mir, was will ich davon, dadurch? Was will ich eigentlich, was wollen wir? Wie wollen wir leben?
Ich hätte es mal wieder gern noch viel radikaler, vllt les ich auch deshalb so gerne die Kommentare vom Reinplatzer :-)
Juli 30th, 2015 at 08:28
Erstens, glaube ich, fällt es wirklich erstmal schwer, sich den Reichtum der Gesellschaft anders vorzustellen denn als eine ungeheure Ansammlung von Produkten. Selbst wenn man meint, sich von Ware und Geld ‘eigentlich’ schon verabschiedet zu haben. Ein Grund dafür dürfte zweitens darin liegen, dass die gegenwärtigen Produktionsstrukturen, auf denen ja auch die Reproduktion unserer Gesellschaften ruht, ‘nunmal so sind’. Vorstellungen einer anderen Weise bleiben notwendigerweise erstmal vage und bedürfen ja auch zunächst mal der Abstimmung untereinander wie dann auch der Probe in der Praxis. Bevor neue Strukturen da sind und auch wirklich funktionieren, werden wir also erstmal auf die alten verwiesen bleiben.
Selbst wenn ‘wir hier’ jetzt schon wüssten, wie die neuen aussehen könnten, könnten wir den Abstimmungsprozess mit den anderen ja nicht vorwegnehmen, wenn wir es mit der allgemeinen Selbstbestimmung halbwegs ernst meinen. Wie weit eine aktive oder absolute Mehrheit bereit und in der Lage ist, sich von den alten Strukturen zu lösen, können wir nicht jetzt schon wissen. ‘Alles sofort’, dh die vollständige Verwerfung aller bürgerlichen ökonomischen Kategorien auf einen Schlag zu wollen, könnte sich auch als Rohrkrepierer erweisen, mentale und strukturelle Überforderung könnte das ganze Projekt auch sehr schnell scheitern lassen und die Gesellschaft in’s Chaos stürzen, und zwar in ein ‘unproduktives’.
Kurz gesagt: während wir gemeinsam(!) versuchen, auf die von dir unten gestellten Fragen Antworten zu finden, auf die wir kapitalistisch sozialisierten Menschen uns zunächst mal einigen können, muß der ‘Laden’ aber erstmal weiter laufen. Dabei den strukturellen Arbeitszwang erstmal durch einen immerhin ‘ehrlicheren’ expliziten zu ersetzen könnte immerhin durch deutlich verkürzte Arbeitszeiten durch Wegfall überflüssiger Produkte sowie bessere Verteilung ‘versüsst’ werden; die vorläufige Beibehaltung irgendeines ‘Geldes’ durch immerhin Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln und entsprechender Verhinderung oder auch ‘Umleitung’ von Akkumulation, bspw in einen ‘Entwicklungsfond’ oder was, ‘entschärft’ werden.
Immer unter der Maßgabe, dass das ‘natürlich’ noch nicht der ‘Weisheit letzter Schluß’ ist und die Diskussion weitergeht. Vielleicht – oder wahrscheinlich – wird erst die nächste oder übernächste Generation die nächsten Schritte gehen können und wollen, die dann aber immerhin auch schon wieder etwas anders sozialisiert wäre – und deren ‘Ergebnisse’ wir ja sowieso weder vorwegnehmen können noch wollen. ‘Permanente Revolution’ odda so. ;)
Juli 30th, 2015 at 09:26
@Reinplatzer: In der Diskussion ist es Daniela Dahn und nicht der Autor, die mehr Bildung als Grundlage für eine “andere Welt” einfordert.
@Amike: Ich forderte dich auf “brav” zu sein, nicht lieb. Der ganz normale Ruf nach Submission unter die bestehenden Verhältnisse also.
Was das Geld angeht, dann stelle ich mir vor, dass Scheidlers Mitgliedschaft bei attac eine Rolle spielt. Dort wird auch viel über das Geld und Geldsysteme diskutiert.
Ich sehe das aber als nicht so furchtbar wichtigen Aspekt an.
Wie ich @Peinhart (dieses eine Mal) beipflichte, kann unsere Aufgabe höchstens darin bestehen, an einem permanenten Prozess teilzunehmen, der zu Diskussionen um die von dir am Ende gestellten Fragen führt. Je mehr Leute sich selbst und anderen die Frage “Wie wollen wir leben?” stellen, desto eher sehe ich die Möglichkeit, dass sich etwas ändert.
Was genau sich ändern wird, das können und sollten nicht ein paar Leute bestimmen und bestimmen dürfen – das ist meine Überzeugung – und es deshalb auch nicht festschreiben.
Allgemeingültige Sätze in Steintafeln zu meißeln ist nicht so mein Ding. Das sollen andere machen.
Es hilft alles nix: Der Anfang aller Veränderung ist, dass man darüber spricht, schreibt, malt, singt, tanzt und sicher manchmal auch schreit und flucht.
p.s.: Was wirklich “radikal” ist, bestimmen immer andere und nicht Du.
Juli 30th, 2015 at 09:29
… Moin , oder einfacher solange jeder nur Millionär werden, “sein Geld” oder andere für sich “arbeiten” lassen lassen will, selbstverständlich weit über den eigenen Verbrauch ,wird’s nix.
Warum und wieso dass so ist, das so ziemlich die Meisten der Macht und schnöden Mammon hinterherlaufen, haben die von uns gern zitierten Köpfe schon über die Jahrhunderte versucht zu erklären.
Vielleicht hat Kant mit seiner Option der menschlichen Freiheit den Nagel schon auf den Kopf getroffen .. hierarchische Strukturen auch bei Naturvölkern und in der Tierwelt,”wir” haben uns nur etliche Optionen durch selbstgemachte Gesetze zum Schutz
der Profiteureder öffentlichen Ordnung und Ruhe, abgeschnitten...ein verregnetes cheers aus Northern Irland ;-)
Juli 30th, 2015 at 17:51
Hallo Lazarus 09,
Ich habe das schon lange aufgegeben, nachdem ich meine ersten 3 Millionen eingefahren habe.
Leider habe ich Schwierigkeiten das Geld zu verfressen und zu versaufen. Täglich Champagner saufen wird irgendwann auch langweilig.
Deshalb habe ich mich einer Gesellschaft angeschlossen, die notleidenden Häuslebauern helfen wollen aus ihrer finanziellen Notlage herauszukommen.
“Wir sind ein Schweizer Unternehmen, dass in ihrer Region für potente Investoren Immobilien sucht. Haben sie Vertrauen, wir sind seriös.”
Juli 30th, 2015 at 21:18
Far away from topic: Letzte Woche starb Norbert Schwefel im Alter von 54 Jahren. Kennt keiner. Weiß keiner. Ich hielt den für einen der besten Musiker der letzten 25 Jahre im Lande: Schwefel – Motorpsycho – 1992 -Vinyl-Rip-
Er war ein saunetter Typ.
Juli 31st, 2015 at 11:04
@R@iner “In der Diskussion ist es Daniela Dahn …” Ah, OK, hatte ich verwechselt. Ich hab’s mir auch noch mal angetan, gefällt mir auch nach dem zweiten Mal und ist für Weihnachten vorgemerkt.
Juli 31st, 2015 at 11:05
@Amike, ich setze mal ein fettes [OT] vorab, für mein Wort zum Wochenende …
Haags Fortschritt der Philosophie lässt sich nicht einfach komprimieren, es ist schon äußerstes Komprimat und deshalb schwer verständlich für Einsteiger. Soviel als Warnung, falls du’s trotzdem lesen möchtest. Ich halte mich deshalb nicht ans Buch, mir ist mehr nach Pamphlet, aber einige Gedanken kannst du dort wiedererkennen …
Jede Ordnung, ist sie erst einmal in der Welt, setzt ihre eigenen Bedingungen und determiniert sich mehr oder weniger reziprok und reproduktiv. Das macht es auch so schwer sie zu überwinden. Die äußeren Rahmenbedingungen, die verborgenen Möglichkeiten des Weltganzen, geben aber nicht zwangsläufig die je gesetzte Ordnung als einzig mögliche vor. Auch nicht den Kapitalismus und auch nicht seinen Arbeiter als Daseinsform. Die Welt zwingt nicht: Nur so geht Leben und nicht anders. Es gibt enormen Spielraum, der sich aber nur praktisch schaffen lässt. Die Welt ist nur die Matritze, mit vor allem unbekanntem Potential an Möglichkeiten, darin liegt der Schlüssel zur Freiheit und zugleich der Verantwortung.
Innerhalb der bürgerlichen Ordnung herrscht durchaus Folgerichtigkeit. Es herrscht Vernunft, zweckrationale. Das war längst nicht immer so. Unterm Glaubensmonopol des Mittelalters legte man sein Schicksal in die Hände Gottes; er allein wusste alles und war oberster Richter. Erst als dieser Glaube erschüttert wurde, epxlodierten förmlich die Meinungen, woran man sich künftig orientieren solle. Die All-Vernunft wich unserer subjektiven Vernunft. Aber wie trennt man nun unter allen Meinungen die Spreu vom Weizen?
Kant prüfte, wieweit wir überhaupt in der Lage sind, mit unseren eigenen Fähigkeiten (den Sinnen, der Vernunft) Gewissheit zu erlangen. Er stellte fest, dass wir die Welt stets nur durch unsere Brille sehen können – d.h., stets nur durch unsere gegebenen Fähigkeiten erkunden. Ein Beispiel: Wir können eine Rose untersuchen, sie mikroskopisch klein zerpflücken, wir werden aber nie wissen, wie es ist, eine Rose zu sein. Wie sie an sich ist. Denn wir erfahren stets nur, wie sie für uns scheint.
Ein passendes Zitat aus der Schlusssequenz von Eyes Wide Shut: “Die Wirklichkeit unseres Lebens kann niemals die ganze Wahrheit sein.”
Mittels wissenschaftlicher Methodik, also festgelegten Versuchsanordnungen sind unsere Ergebnisse zwar nachvollziehbar und wiederholbar. Die Welt geht aber nicht auf allein im wissenschaftlich-technokratischen Blick.
Nietzsche sagte sinngemäß über das bürgerlich-neuzeitliche Denken, wir seien ständig im Fall, nirgendwo ist Halt, weil wir Gott, oder modern interpretiert: eine objektiv urteilende Empathie, durch die subjektive Brille unseres rational-vernünftigen Denkapparats getilgt haben.
Der streng wissenschaftlich-technokratische Mensch sieht und formt die Welt auf eine bestimmte Weise, die der Eigenheit jedes Seins nicht völlig gerecht wird. Er ersetzt das objektive Moment empathischen Erkennens durch die Objektivität seiner schablonenhaften Versuchsanordnung. Die Kälte seiner Logik lässt auf dem Labortisch alles Lebendige zur messbaren Determinante erstarren.
Das Leben ist aber weit mehr und auch wesentlich anderes. Jedes einzelne Wesen, jedes Sein ist eine je eigene Welt, unergründlich in seinen Dimensionen. Ein Wunder. Und es ist einzig unsere Empathie, die uns am Wunder allen Seins teilhaben lässt. Alles andere ist logistisches Beiwerk.
Wir stehen immer noch auf dem Kopf, weil wir immer noch und mehr denn je die Logistik – das Organisatorische – als das Wesentliche, das Göttliche verehren und das Aufgesetzte, das in den Setzkasten Eingeordnete statt das Lebendige und Einzigartige. Ist das nicht merkwürdig verkehrt?
Arbeit und Organisation. Das alles ist bloß aufgesetzte Pflicht und die gilt es, so klein und unaufdringlich wie möglich zu halten. Wir blähen den Popanz auf, schaffen schier unbesiegbare Institutionen und Genderklos, verehren Arbeit und Recht als wäre es das Leben selbst, legen uns Schraubzwingen an mit immer weiteren Verträgen, übergeben uns Wahnvorstellungen von Schuldverpflichtungen bis ins schier Unendliche. Was für ein armes, Mitleid erregendes Dasein im Setzkasten!
Das ist die Welt des technokratischen Kleingeists. Der Bücklinge, die immerfort mehr Kästchen und Regeln fordern, weil sie schon gar nicht mehr anders orientieren sich können, als in ihrem Laufgitterstall aus DIN-Normen, Maßeinheiten und Kotz, nach Graden, Rängen, Nationalitäten und Hautfarben. Ein Diktat der Schablonenmenschen.
Noch ein kleines Wort zur Welt der Arbeit: Arbeit ist wesentlicher und funktionaler Bestandteil der bürgerlich-kapitalistischen Welt, die auf beschriebene Weise das instrumentelle Verhältnis der Menschen fixiert und die Determination fortschreibt und fortschreibt und fortschreibt. Not my cup of tea.
Zum Thema (Macht)Kontrolle: Stellen wir der instrumentellen Rationalität ein mindestens gleichberechtigtes Maß an Empathie zur Seite, dann ist das Risiko denkbar gering, dass sich Schablonen über das Leben hinweg behaupten.
Aber so viel Liebe muss man sich erst mal trauen. Oder?
Juli 31st, 2015 at 11:28
@Reinplatzer – Er ersetzt das objektive(?) Moment empathischen Erkennens durch die Objektivität seiner schablonenhaften Versuchsanordnung.
Nicht vielmehr ‘subjektive’…?
Jedes einzelne Wesen, jedes Sein ist eine je eigene Welt, unergründlich in seinen Dimensionen.
Da fiel mir Heine ein: ‘Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte’ – und womöglich hat der Stein selbst auch noch eine…
Ja, Liebe muss man sich erst wieder trauen, wie auch Vertrauen und die Einsicht in unser aller Abhängigkeit, von einander und von der Welt. Widerspricht völlig der allseits gepflegten Hybris des ‘methodologischen Individualismus’, des Universalismus jeglicher Prägung, den Omnipotenzvorstellungen der Naturbeherrschung. Kurz, allem, was uns ‘heilig’ ist…
Juli 31st, 2015 at 11:46
@ Reinplatzer Nr. 61
Soll ich dazu etwas sagen?
Menschen werden auch nicht aufhören, Ordnungen zu haben.
Warum? Weil sie es psychisch nötig haben. Die meisten Menschen, wenn sie keine Ordnung haben, nach der sie sich richten können, verfallen in Fatalismus. Weil ihnen plötzlich alles sinnlos erscheint.
Es gibt nur wenige Menschen, die mit dem Gedanken klarkommen, auf sich gestellt zu sein, dass niemand ihnen sagt, was richtig und was falsch ist.
Juli 31st, 2015 at 14:35
@matrixmann, hmm, ich unterstelle, dass ein gewisses Maß an Ordnung automatisch wächst, einfach weil wir Gewohnheitstiere sind – ich bin mir aber nicht sicher, ob das stimmt?! – So eine minimale Geordnetheit in groben Zügen ist jedenfalls nach meinem Dafürhalten ein Zugeständnis an Bequemlichkeit, die ich ganz gut finde. Dazu braucht es keine Gesetze mit der Schrotflinte im Rücken sondern ein bisschen Verantwortung fürs gelingende Ganze nebst Absprache, Austausch, auch Streit und Klärung, das gehört zum lebendigen Miteinander. Solange letzteres rege bleibt, wächst einem auch keine Ordnung über den Kopp. Wie auch?
Aber ich stimme mit dir überein, so ein Mindestmaß ist den meisten Menschen viel zu wenig, sie brauchen die Vermessung des Lebens als äußeren Halt, weil sie kaum noch wissen, was Lebendigkeit ist. Da frage ich mich: Wer kann heute noch lieben und wer kann richtig streiten? Beides die Kehrseiten der selben Medaille und in beidem erkenne auch ich gewisse Defizite, zugegeben, das ist wohl eine Lebensaufgabe …
@Peinhart: Oopsi, da hast du wie immer nur ausnahmsweise mal recht ;) Auch Danke fürs genaue Lesen und das schöne Zitat, welches mir die Eingebung bescherte, am WE den Ohlsdorfer Friedhof aufzusuchen.
Juli 31st, 2015 at 15:36
@ Rainplatzer Nr. 64
Ein gewisses Maß an Ordnung entsteht allein auf Grund des Zustandes, dass der Mensch ein soziales Tier ist. Ohne Regeln ist ein Zusammenleben nicht möglich.
Eventuell ist dies auch der Grund für Hierarchien. In sozialen Gemeinschaften bilden sie sich einfach heraus, es muss niemand ihre Existenz anstreben.
Es war aber nicht als ein Produkt von heute zu verstehen, dass Menschen ohne eine größere Ordnung zu Fatalismus neigen; es ist vielmehr als ein psychischer Grundzustand zu verstehen. Vielleicht auch resultierend daraus, dass Menschen in einer Gemeinschaft leben. Oder, dass sie ein zu großes Gehirn entwickelt haben und zu wenige Aufgaben es täglich fordern.
Es hat im Mittelalter funktioniert, als man den Menschen versuchte, ihren Gott zu nehmen, es funktioniert jetzt, wenn man ihnen ihre aktuelle gesellschaftliche Ordnung, allen voran dessen Werte, versucht zu nehmen.
Menschen fragen sich dann: “Wenn all das, woran ich glaube, was mir Struktur gibt, keinen höheren Bedeutungswert für irgendjemanden hat (und haben wird), warum lebe ich dann überhaupt? Warum tue ich überhaupt irgendetwas?”
Juli 31st, 2015 at 15:55
@Reinplatzer, und @Rainer auch, ich habe das nicht überlesen! – Ich werde gemobbt hier in letzter Zeit, geradezu unglaublich… :p
Was die ‘spontane Ordnung’ angeht, könnte es zB aufschlußreich sein, die informellen Regeln der bäuerlichen Subsistenzwirtschaft zu studieren. Es gab da offenbar lokal sehr verschiedene (teilweise von Dorf zu Dorf) und bei veränderten äußeren Bedingungen (vorwiegend ‘Wetterlagen’ im wörtlichen Sinne) sehr flexible und immer wieder für Neuverhandlungen offene Regelsysteme, die dem Durchmarsch einer Zentralgewalt zunächst auch (allein wegen ihrer Unübersichtlichkeit durch eben die Rücksicht auf jeweils spezielle lokale Gegebenheiten und damit auch Undurchschaubarkeit für Außenstehende) sehr hinderlich waren – und ergo zerschlagen werden mussten.
Den Unterschied zwischen ‘Recht’ und ‘Regel’ würde ich auch so charakterisieren, dass ersteres Macht braucht, zweitere Verantwortung. Und beide ‘tendenziell’ unvereinbar sind. Wir erleben es ja wieder gerade, dass Recht im Schatten von Macht zu offenem ‘Unrecht’ mutiert – und auch insgesamt alles andere als nur schriftlich fixierte ‘Regel’ ist. Die vollständige Entsorgung des Verantwortungsbegriffs in der sog. ‘Eigenverantwortung’, die nichts anderes bezeichnet als die totale Konkurrenz und damit gerade Verantwortungslosigkeit passt da auch nur zu gut in’s Bild.
Und zum Wissen um Lebendigkeit – wir leben inzwischen fast ausschließlich in der sog. ‘zweiten Natur’, sind von der ‘ersten’ (und ‘eigentlichen’) aber nahezu vollständig entkoppelt. Die ruft sich fast nur noch dann in Erinnerung, wenn ihre Beherrschung versagt, ob das nun persönliche Krankheit ist oder sog. ‘Naturkatastrophen’, die in immer mehr Fällen eigentlich längst ‘Kulturkatastrophen’ genannt werden müssten.
Fallen mir glatt noch die ollen Doors ein:
What have they done to the earth?
What have they done to our fair sister?
Ravaged and plundered and ripped her and bit her
Stuck her with knives in the side of the dawn
And tied her with fences and dragged her down
I hear a very gentle sound
With your ear down to the ground
We want the world and we want it…
We want the world and we want it…
Now
Now?
Now!
Ach ja… Sonntag nach Paris…? ;)
Juli 31st, 2015 at 21:43
@Peinhart: Nein, Du wirst wahrscheinlich gemocht und nicht gemobbt.
Ich war zwar mal am Grab von José Martí, aber eigentlich mache ich mir nichts aus Friedhöfen.
p.s.: The Doors – When the Music’s Over (LIVE-BOWL-1968) HD
p.p.s.: @Reinplatzer: Wenn ich das Ding gelesen habe, dann kann ich es dir schicken. Wenn Du es unbedingt willst auch zu Weihnachten.
August 1st, 2015 at 14:59
Danke, Rainer, ich hatte das zwar arroganter- und unverschämterweise auch schon angenommen, aber es tut dennoch gut. :)
Danke auch für die Erinnerung an Norbert Schwefel. Schon ein paar mal notiert und dann doch nie wirklich nachgegangen. Jetzt aber…
August 2nd, 2015 at 05:31
@matrixmann, da hast du aber schon einiges verinnerlicht ;) Mit der Psyche verhält es sich doch gerade anders herum.
Ich mache mir hin und wieder den Spaß, den Gästen von Straßencafés zu lauschen insbesondere zur Mittagszeit, wenn die Kundschaft hptsl. aus Berufstätigen besteht, die dort ihre Mittagspause verbringen. Ich stehe dann daneben an die Wand gelehnt, mit ‘nem kühlen Bierchen vom benachbarten Kiosk und beobachte völlig ungeniert. Was ich da erlebe, entbehrt nicht einer guten Portion Tragikomik. Da werden die üblichen Floskeln ausgetauscht, übertrieben etwa so: “Na, läuft doch gut bei dir, oder? Was macht Auftrag xy? Alles klaaah, oda?” Entsprechend stereotyp die Antworten, während die Beteiligten abwechselnd am Latte nuckeln, sich Nudeln mit Grana Padano und Rucola reinschaufeln und hin und wieder geschäftig am Display wischen. Nun gibt es selten und doch ab und zu Brüche der eingeübten Szenerie, wenn die Antwort nicht wie vorgesehen ausfällt: “Nö, läuft nicht gut. Freund geht fremd, Kind nimmt Drogen und mir wurde gekündigt.” – Ich übertreibe natürlich. Jedenfalls schweigt in beinah allen solchen Situationen der_die Gegenüber, man kaut und mampft still vor sich hin. Bis der_die Gegenüber die Spannung nicht mehr erträgt und dieselbe alte Platte auflegt: “Is’ ja schlimm! – Ach, wusstest du schon, ‘wir’ werden expandieren, big Auftrag aus Detroit an Land gezogen. Wir werden eine Lagerhalle hinzu bauen müssen. Echt ‘n Ding! Prösterchen!”
Das, @matrixmann, der besagte Setzkasten ist Psychostress sondergleichen. Nämlich dass das Drehbuch kein lebendiges, unvorhersehbares Abweichen mehr vorsieht. Bei derart abschüssiger Reaktion wäre das Mindeste, der Betroffene traute sich, dem seifigen Gegenüber seinen Padano-Schleim auf’s Jacket zu rotzen, wo es hingehörte, oder ihn sonstwie bloßzustellen und sei’s mit herzhaftem Gelächter. Das sind angemessene Reaktionen, die aber der Arme vermutlich sogar zu denken sich verbietet.
Das auferlegte Konstrukt – vom Statusgebaren bis zum Nationaldreck – ist der Psycho-Terror schlechthin, ein Rollenzwang bis ins tiefste Innere, die die soldatische Profitmaschine abfordert. – Apropos Profit: Der mühsame Rollenzwang wird ohnehin immer seltener belohnt, die Mehrheit weiß nur noch nicht auf die Frage sich zu einigen: Wozu das alles? – Aber die Frage liegt immer deutlicher in der Luft. Vor ihr und ihren Folgen haben die Profiteure Angst, deshalb das Abhorchen, die mediale Meinungsschlacht und die Aufschwungpropaganda.
Es ist eben nicht so, dass die Mehrheit diese, nämlich die systemisch vorgezeichneten Rollen braucht, weil es ihr psychisch damit gut ginge und es für sie irgendeinen tieferen Sinn machte. Weit gefehlt. Sie tut es aus dem auferlegten Selbstverwertungszwang heraus, dem oktroyierten Müssen. Und je mehr sie diesen Zwängen ausgesetzt ist, je mehr sie damit permanent umgeben ist, desto vereinzelter und einsamer steht jeder da und desto mehr leidet die Psyche.
Ganz anders ist es mit einem notwendigen Minimum an Regeln, die wir uns selbst geben würden, gemeinschaftlich und je nach Erfordernissen flexibel. Ohne Konkurrenzdruck und ohne Mehrwertzwang aber bedarfsgerecht. Das _ist_ Sinn. Ham wir nicht. Und wer’s erhabener braucht: Soll doch jeder glauben an welche Gottheit er will, ans Spaghettimonster, den großen Pan, den bemusten Hängematto, meinetwegen auch den bemußten, whatever. Jedem seinen Tempel und jedem Tempel seine Gemeinde.
August 2nd, 2015 at 09:49
@ Reinplatzer Nr. 69
Ich bin mir nicht sicher, vielleicht beschreibe ich nur den Vorgang, was passiert, wenn du versuchst, jemandem seine Rolle und seinen Glauben wegzunehmen. (Wenn ich fair sein soll, muss ich das zugeben.)
Auf der anderen Seite lässt sich beobachten – wenn Menschen keine Vorlage haben, wie sie sich verhalten sollen oder auch können, mangelt es ihnen an einer gewissen Orientierung, die zu verschiedenen Resultaten führen kann. Manche kompensieren dies mit Aggressivität oder Extrovertierheit, andere mit Unsicherheit und Zurückgezogenheit.
Heranwachsende sind für diese Art “Forschung” ein gutes Objekt, weil sie vieles noch lernen müssen oder im Begriff sind, es zu lernen.
Was meint man, warum männliche Jugendliche so anfällig dafür sind, ihre Position in der Gruppe durch machohaftes Gebaren oder Statusymbole zu behaupten?
Wer nie von einem lebenden Beispiel gelehrt bekommen hat, dass dies auch ohne dieses Verhalten erreicht werden kann, der weiß nicht, dass er auch ohne diese Dinge als vollwertiges männliches Wesen wahrgenommen werden kann.
Oder, wie man es auch ausdrücken kann: Ohne einen Orientierungsrahmen, fangen Menschen an, irgendwann nach ihren eigenen Regeln zu leben. Und diese können auch beinhalten “ich nehme mir, was ich will”, insofern derjenige nie auf Widerstand stößt.
August 2nd, 2015 at 10:24
@matrixmann(70)
“ich nehme mir, was ich will”,
Geht nur solange was da ist ;)
Btw. Was ist schlimm daran mir zu nehmen, was ich will; was sollte ich denn sonst nehmen?
Entscheidend ist doch, daß ich nicht dafür sorgen kann, daß (mir!) das andere ohne mein Zutun immer wieder ‘auffüllen’.
August 2nd, 2015 at 11:19
@Wat. – “Wenn ich könnte, würde ich den Mond annektieren” (Cecil Rhodes) Also erstens gibt es Dinge, die sind nicht ‘auffüllbar’. Dazu gehören zB Grund und Boden – der ‘Prototyp’ des Produktionsmittels – sowie die darin oder darauf befindlichen Rohstoffe. Der ‘Witz’ ist doch – habe ich mir die erst mal genommen, kann ich durchaus dafür sorgen, dass andere mir das wieder ‘auffüllen’ was ich so meine zum Leben zu brauchen.
Aber auch von dem gesellschaftlich und mit vergesellschafteten Mitteln Produzierten könnte ich mir nicht einfach ‘nehmen was ich will’, ich wäre da wie bei der Produktion selbst auf Absprachen angewiesen. Ich nehme an, darauf wolltest du hinaus. Dann schrumpft das aber zum bloßen ‘wollen was ich will’, zur Tautologie zusammen. ‘Haltbar’ ist die Maxime ‘nehmen was ich will’ eben wirklich nur in einem Kontext von Herrschaft und Gewalt. Es sei denn, jetzt setzt du mal ein ‘Schlaraffenland’ unbegrenzter Produktion voraus.
August 2nd, 2015 at 11:48
Das würde sich ja auch alles von alleine produzieren, oder wie?
Oder kann das gar einer alleine produzieren?
(Ja, darauf wollte ich hinaus – daß es eben kein Schlaraffenland gibt; außer im Märchen)
Edit – und daß ich mir trotzdem (nur) nehme, was ich will – ‘geben’ muß ich dafür uU auch, was ich nicht besonders gern mache – auch ohne Herrschaft und Sklaverei. Es muß nämlich erstmal da sein.
August 2nd, 2015 at 14:05
@ Wat. Nr. 71
“ich nehme mir was ich will” kann man auch ergänzen mit “ich tue, was ich will”.
Ich kann mir auch den Arm von jemandem nehmen, weil ich ihn unbedingt will. Ich kann ihm auch ins Gesicht springen, weil er mich vermeintlich auf die falsche Art und Weise angesehen hat.
Es ist definitiv so gemeint wie der antisoziale Weg per Definition des Wortes aussieht. Gewalt, Rücksichtslosigkeit, andere ausnutzen, Gewissenlosigkeit, Spiele mit ihren Leben spielen, meinetwegen auch Korruption, Bereichung auf anderer Leute Kosten, amüsieren auf anderer Leute Kosten, “Sadismus”.
In abgeschwächter Form kann man es auch so beobachten: Die einfachsten Regeln von Höflichkeit missachten – fragen, ob man jemandes Alltagsgegenstände benutzen darf, fragen, ob man sich etwas nehmen darf, was ein anderer geschaffen oder erarbeitet hat; mutwillig anderer Leute Eigentum beschädigen und vor Konsequenzen die Flucht ergreifen (meinetwegen auch andere Leute oder die Eltern vorschieben als Konfliktlösungspartei), Dreistigkeit, dreistes Lügen usw.
Alles, was Menschen tun, wenn sie innerlich darauf eingestellt sind, dass niemand ihnen eine Grenze setzt.
August 2nd, 2015 at 14:33
Menschen setzen sich Regeln…
August 2nd, 2015 at 18:10
@ Wat.
Regeln sind oft wie Zwangsjacken. Man kann sich kaum in ihnen rühren, während um einem herum die Aspekte der Freiheit besungen werden.
August 2nd, 2015 at 19:14
@matrixmann – Ich will ja nichts wegnehmen, ich werbe für ein Mehr.
“Kultur ist die Gesamtheit aller Formen der Kunst, der Liebe und des Denkens, die, im Verlauf von Jahrtausenden, dem Menschen erlaubt haben, weniger Sklave zu sein.” André Malraux
Ich bin jemand, der an diese Formen erinnert, weil sie verkümmern durch notwendig falsches Bewusstsein, einer Verdinglichung der Welt und all unserer Verhältnisse durch ihre Technokratisierung zum Zwecke der In-Wertsetzung.
August 2nd, 2015 at 19:55
@ Reinplatzer Nr. 77
No need to tell someone whose business is what humans act, do and pretend.
August 3rd, 2015 at 08:29
@Wat. #73 – ‘Schlaraffenland’ in dem Sinne, dass ‘ich nehme was ich will’ bei mir das Bild auslöst, auch in einer künftigen Gesellschaft solle es so etwas wie ‘Supermärkte’ geben, in die ich eben reinmarschiere, um mir zu nehmen was ich will. Mit dem einzigen Unterschied sozusagen, dass am Ende keine Kasse mehr steht. Das erscheint mir wegen der Entkoppelung von Bedürfnis und Produktion problematisch, mehr noch, es legt nahe, dass auch künftig Produktion ‘Vorrang’ bzw ‘Vorgang’ vor Bedürfnis haben soll. Das hieße weiterhin eine Produktion für einen anonymen ‘Markt’, in’s Blaue hinein, um dann mal zu sehen, ob’s sich auch einer nimmt. Eine ‘Einheit von Produktion und Konsumtion’ käme so natürlich gerade nicht zustande. Es würde allerdings erklären, warum du nach wie vor so an dem Begriff der ‘Arbeit’ festhälst. ;)
August 3rd, 2015 at 21:25
@Peinhart(79)
Ich sage mal: Wir zwei Beide haben es mal wieder geschafft, erfolgreich aneinander vorbei zu reden ;)
Ich kann mir auch ohne Supermarkt und abstrakter Arbeit nehmen was ich will – indem vorher eine (konkrete) Absprache stattfand, was ich/ jeweils jeder andere haben wollte/will und darum von uns (gemeinsam) geschaffen/ erarbeitet/ getan wurde.
Ja, Arbeit heißt das Dingens bei mir nach wie vor und ich sehe nicht den kleinsten Ansatz das ändern zu müssen.
Ok, ich kann die Bezeichnung ändern, meinen täte ich immer noch das gleiche.
Btw. Mir ist allerdings bis auf den heutigen Tag die Unterscheidung von abstrakter (gesellschaftlich ‘vermittelter’) Arbeit und konkreter Arbeit nicht verlustig gegangen…
August 3rd, 2015 at 21:33
@Wat.: “Los – wir tun Wasser in eine Spraydose und die Leute kaufen das dann für teuer Geld!” “So blöd ist doch keiner!”
Yeah!
August 3rd, 2015 at 21:49
@R@iner – Netter Einwurf, womit habe ich den provoziert?
August 3rd, 2015 at 21:52
@Wat.: Du hattest die sinnlose Arbeit vergessen. Na okay, das ist halt meine Perspektive. Man gewinnt mit irrsinnigem Energieaufwand Aluminium, formt eine Dose, füllt diese mit Druckluft und Wasser et voilà: Man hat ein Produkt, das man für 1,99 Euro zu verkaufen versucht. Ich würde diese Honks am Tag nach der Revolution sofort … umschulen.
August 3rd, 2015 at 22:00
Mir scheint, auch im größten Schwachfug findet immer noch irgendeiner einen Sinn (derzeit) -… und wenn es die berühmten keynesianischen Löcher sind, die erst gebuddelt und dann wieder zugeschüttet werden…
Aber auch Tätigkeit von allem diesen nutzlosen Kram befreit, wäre immer noch Arbeit – wenn es eben konkrete ist, die ist alles nur nicht sinnlos oder abstrakt, denn die wird auf ein bestimmtes (dann klar gemeinsam abgesprochenes/ vereinbartes) Arbeitsergebnis/ Arbeitsprodukt hin ausgeführt.
August 3rd, 2015 at 22:05
@Wat.: Schon klar, es geht doch aber im Beispiel um den ökologischen Preis, den niemand abschätzen kann, der aber zu zahlen ist. Und dieser Schuldeneintreiber ist der gnadenloseste, den wir kennen. Alles andere ist Firlefanz dagegen.
August 3rd, 2015 at 22:19
Gnaden- und unterschiedslos… stimmt.
August 3rd, 2015 at 22:25
@Wat.: Wir hatten es mal (am Telefon) kurz von den Vorteilen des Kapitalismus. Wenn ich so etwas sehe, dann denke nur (mal wieder), dass er es in erster Linie schafft, die wahren Produktionskosten von Gütern zu verschleiern, indem sie in die Zukunft ausgelagert werden.
August 3rd, 2015 at 22:33
Naja, eingestehen muß ich ihm (dem Kapitalismus), daß er es mit seinem Irrsinn von immer höher, schneller, weiter (Konkurrenz) aber auch geschafft hat, daß er Knappheit erzeugen muß, daß ihm sein Märchen weiter geglaubt wird.
Erst durch ihn können wir herstellen, was wir herstellen – ist viel, sehr viel, unsinniges dabei, aber anderes setzt uns in die Lage, daß genug für alle da sein könnte – wir es wenigstens herstellen könnten (Edit – in den Mengen), wenn wir es bräuchten….
Ich halte bekannter- und bekennenderweise nichts davon, ihn in Bausch und Bogen nur zu ‘verteufeln’. Historisch gesehen jedenfalls nicht.
Aber nun isset eben mehr als jenuch mit ihm, ich mag nicht mehr mögen ;)
August 3rd, 2015 at 22:37
@Wat.: Vielleicht würde dir der Schmöker “Das Ende der Megamaschine” tatsächlich auch gefallen. Nachdem @Reinplatzer nicht auf mein Angebot reagierte, lasse ich ihn – den Schmöker – dir gerne zukommen, wenn ich damit durch bin.
August 3rd, 2015 at 22:41
Gern. Ob ich vor Weihnachten zum Lesen käme, weiß ich aber auch nicht – nicht einmal – ob ich dieses Weihnachten meine.
Ist nur die Frage WANN nicht OB.
Edit – Weihnachten verstehe bitte als ‘Weihnachten’. Soll nur heißen: bestimmt nicht gleich und sofort.
Ich gebe dann kurz Ton. Dankeschön.
Edit2 – Gut’s Nächtle, sleep well.
Btw. Huf kühlen, schlafen, morgen wieder lohnarbeiten – in Kackstelzen seit heute, sind ja schon zwei Wochen rum, komme ich wenigstens schon mal wieder gerade so in sie rein und tut nicht mehr oder weniger weh als mit Plattlatschen, eiert sich nur nicht so :o
August 3rd, 2015 at 22:44
@Wat.: Anfragen genügt.
August 4th, 2015 at 07:54
@Wat. #80 – Ich sage mal: Wir zwei Beide haben es mal wieder geschafft, erfolgreich aneinander vorbei zu reden ;)
Was provozierst du auch so – ‘nehmen was ich will’, ts! Nun sind allerdings unsere Mißverständnisse zumindest für mich meistens durchaus produktiv, insofern auch tatsächlich ‘erfolgreich’. :)
Vielleicht kriegen wir den auch noch irgendwann: was ist denn ‘Arbeit’ für dich, wenn sie jeweils nur noch ‘konkret’ auftritt, worin besteht dann ihr Gemeinsames bzw ihr Unterscheidungsmerkmal von anderen Tätigkeiten?
Was schert es im übrigen den Kapitalismus, ob wir ihn nun verteufeln oder nicht? Er war, ist und wird hoffentlich nicht ewig sein. Verteufelt oder nicht. Ihm eine ‘historische Notwendigkeit’ zu bescheinigen ist dennoch nicht ganz unproblematisch, da es einen ‘Fortschritt’ bzw gar eine Teleologie impliziert. Ich liebäugele daher doch mit einem T-Shirt ‘Kapitalismus war als Kind schon Scheise’. ;)
Deinem Huf alles gute. Vielleicht probierst du es auch mal mit diesen Geisha-Sandalen. :p
@Rainer – Wie ich aus kundigem Munde erfuhr, gibt es auch schon ‘Beach Spray’. Das enthält dann Salzwasser, und man kann/soll sich damit einen ‘Look’ verpassen können, als käme man grad vom Strand. Mein aktuelles Lieblingsprodukt bleibt aber die Blumenvase(!) inkl. LED-Beleuchtung mit 7fach Farbwechsel, einer Fernbedienung dafür und noch Lautsprecher für den Anschluß von MP3-Plärrern. Tanderadei…
August 4th, 2015 at 08:55
@Peinhart(92)
“Vielleicht kriegen wir den auch noch irgendwann: was ist denn ‘Arbeit’ für dich, wenn sie jeweils nur noch ‘konkret’ auftritt, worin besteht dann ihr Gemeinsames bzw ihr Unterscheidungsmerkmal von anderen Tätigkeiten?”
Arbeit.
Warum muß ich da Unterscheidungsmerkmale (einführen) oder Gemeinsamkeiten hervorheben?
Es ist ‘einfach’: Arbeit.
Konkrete. Auf ein ganz bestimmtes Ziel hinaus.
(In jedem Fall ein persönliches)
August 4th, 2015 at 10:38
@Wat.: Würdest du Forschung, insbesondere Grundlagenforschung, danach (noch) als Arbeit auffassen?
August 4th, 2015 at 12:57
@Wat. #93 – Deja vu. ;) Trotzdem nochmal: was willst du mit einem Begriff, der für mein Dafürhalten nur den bereits vorhandenen der ‘Tätigkeit’ sozusagen doppelt und, unter Absehung aller historischen Bezüge, mit dem Namen ‘Arbeit’ versieht?
Wenn man dagegen Arbeit fassen wollte als ‘gesellschaftlich vermittelte/notwendige Tätigkeit’, als Tätigkeit, die persönliche Ziele gerade nur mittelbar verfolgt, dann könnte ich schon eher etwas damit anfangen.
So hingegen würde ich schon fragen wollen, ob denn Popeln nun auch ‘Arbeit’ sei… ;)
August 4th, 2015 at 15:06
Der Begriff “Arbeit” ist arbiträr. Haha. Hahaha. Hahahahahaha
August 4th, 2015 at 16:15
Alles arbiträr. Das Wort Fisch hat nichts Fischiges an sich, erst das Wort Zierfisch hat System … Der Ahornsirup muss immer vor den Pfannkuchen auf dem Tisch!!
August 4th, 2015 at 19:27
Nur gut, dass Marx nichts über seine Füße schrieb. :-)
August 4th, 2015 at 21:38
Och @Peinhart, weil Dir nun ein Begriff für “Tun”, den es (vielleicht) so lange wie Menschen gibt, Dir wegen nicht mal 500 Jahren davon was bestimmtes suggeriert, muß doch niemand den Begriff ändern.
Vater und Mutter waren früher auch mal anderes bzw. mehr als die biologischen Erzeuger ihrer Kinder…
Anders herum, so wie Arbeit immer ‘ziemlich’ konkret war und erst mit dem Kapitalismus ‘gesellschaftlich vermittelt’ , so bleibt Arbeit Arbeit, aber um das gesellschaftlich vermittelte, also abstrakte wieder ‘beschnitten’.
Ob Marx tatsächlich nichts über sein Füße geschrieben hat; ich hab’s wenigstens noch nirgends lesen können – aber über’s Komponieren hat er geschrieben, daß das sehr anstrengende Arbeit ist/ wäre.
… Und so wäre das eben auch Grundlagenforschung/ Forschung.
Warum denn nicht.
‘Büschen’ Marx gefällig…
August 4th, 2015 at 22:20
Nuja, die “Dialektik der Aufklärung” lehrt uns, dass der Mensch die Natur umformt, unterwirft, transformiert – seine instrumentelle Vernunft zum Werkzeug macht. Das muss er tun, um zu überleben. Diesen Prozess darf man ebenfalls getrost “Arbeit” nennen. Was die Zäsur markiert und im Kapitaismus potenziert zum Prinzip wird, ist die “Mimesis ans Tote”, ein Gedanke, den man vielleicht häufger nicht bloß erwähnen, sondern auch vermittteln sollte. Gastautoren vor!
August 4th, 2015 at 22:26
Gern. Nur sehe ich (bis da vielleicht Gastautoren erfolgreich(er) sind) keinen Grund, den Begriff “Arbeit” als was darzustellen, was nur einen ‘historischen Abschnitt’ von ihm beschreibt…
August 4th, 2015 at 22:30
Mir fällt viel dazu ein, aber ich werd’s nicht aufschreiben, bis mir jemand sagt, wozu das nützlich ist. Auf keimform.de diskutieren sie gerade auch heftig darüber. Komisch, mich langweilt das nur, weil ich keinen Sinn darin sehe. Ich will nicht abwerten und jeder soll sein Ding machen, aber meine Diskussionen auf der Straße haben andere Inhalte.
August 4th, 2015 at 22:34
Was du alles kennst …
Ich sähe vermutlich Sinn, aber das, was unter meinem Zahnfleisch liegt, trägt mich derzeit nicht so weit.
August 4th, 2015 at 22:37
Ja, pfhh, dann erklär’s mir bei Gelegenheit.
August 4th, 2015 at 22:37
Och @Wat., Arbeit bleibt nicht Arbeit, nur um das abstrakte ‘wieder’ beschnitten. Einen derartigen Begriff von Arbeit gab es erstens – im Unterschied zu ‘Vater und Mutter’ – schlichtweg nicht, bzw er war ausdrücklich den Unfreien vorbehalten, und Unfreiheit wiederum ist natürlich mit Herrschaft und Gewalt verknüpft – was im übrigen auch eine Form der ‘gesellschaftlichen Vermittlung’ darstellt. Du müsstest wie gesagt schon den gesamten Begriff seiner Historie, die aber auch frühestens mit der neolithischen Revolution einsetzt, entkleiden, um ihn in deinem Sinne nutzbar zu machen. Und zweitens kann man einen gemeinsamen Begriff aller Tätigkeiten im Sinne von ‘Verausgabung von Hirn und Muskeln’ auch nicht bilden, wenn man nicht vom jeweils Konkreten abstrahiert. Den sollte man mE dann aber auch etwas enger fassen denn als ‘Tätigkeit schlechthin’ – und ihn auch anders nennen. Ansonsten man immer dazu sagen müsste, welchen Begriff von ‘Arbeit’ man denn gerade meint.
Wir werden das also erstmal weiterhin so mit uns rumschleppen müssen… ;)
August 4th, 2015 at 22:41
@R@iner(102)
Oje, immer das alte Leid; produktive und unproduktive Arbeit (im Kapitalismus). Da trennen schon Marx und Lenin Lichtjahre…
Endlosschleife, was ‘zerreißen’ ohne es ‘richtig’ zu kennen – ich meine nicht das Tun, das wäre noch mal was anderes – die jeweiligen Kategorien.
Kategorien weiterentwickeln ohne sie zu kennen, das ist Übung am Hochtrapez für Flying ‘Lenins’
August 4th, 2015 at 22:45
@Wat.: Ich mag eh keine Bibelkreise.
August 4th, 2015 at 22:46
@Peinhart(105) – Bin ich halt zu ‘schlicht’ für. Ich mach’s einfach.
… und Du nennst es dann, wie Du willst ;)
August 5th, 2015 at 14:01
@flatter – Nuja, die “Dialektik der Aufklärung” lehrt uns, dass der Mensch die Natur umformt, unterwirft, transformiert – seine instrumentelle Vernunft zum Werkzeug macht. Das muss er tun, um zu überleben. Diesen Prozess darf man ebenfalls getrost “Arbeit” nennen.
Auch das aber ein sehr weit gefasster Begriff, ich würde wieder fragen, ob nicht schon Popeln dazugehörte und hätte Schwierigkeiten, das noch von ‘Interaktion mit Welt’ überhaupt bzw dem berühmten ‘tätigen Stoffwechsel mit der Natur’ zu unterscheiden, letztlich von schlicht ‘menschlichem Leben’. Auf keinen Fall geht dieser Begriff für mich schon in sowas wie ‘Produktivität’ auf, selbst ‘Überleben’ umfasst für meine Begriffe schon weit mehr, von Schlaf und notwendigen Ruhepausen bis hin sozialer Interaktion und also auch zB Festen und dergleichen. Der Mensch, wie man so schön und richtig sagt, lebt eben nicht vom Brot allein.
Und genau da will ich mit dieser leidigen Begriffshuberei wohl auch hin – zu einer ‘Reintegration’ der bisher oder in den letzten Jahrhunderten ‘Arbeit’ genannten Tätigkeiten in das Leben, in den lebendigen Zusammenhang. Oder wie Scheidler das am Ende der Megamaschine ausdrückt, zur ‘Rekultivierung’ der Arbeit. Und da, so zumindest mein Gefühl auch bei Wat, verstellt das Festhalten am Begriff der ‘Arbeit’ und implizit dann auch seinem Gegenpart namens ‘Freizeit’ odgl nachhaltig den Blick und die Perspektive.
Ich meine damit aber keinesfalls, wie auch schon mal unterstellt, ‘Arbeit’ in ‘Spiel’ aufzulösen in dem Sinne, sie ‘nicht so ernst zu nehmen’, sondern eher umgekehrt die jetzt ‘abgespaltenen’ Tätigkeiten, die zur ‘Gesamtreproduktion’ des Einzelnen wie der Gesellschaft aber genauso unerläßlich sind, ernster zu nehmen.
Zur ‘Mimesis an’s Tote’ fiel mir neulichst noch ein, dass es analog zur ‘toten Arbeit’, deren Skalve wir bekanntlich sind solange wir meinen, Kapital reproduzieren zu müssen statt ‘einfach nur uns’, auch ‘tote Gewalt’, strukturelle und in Verhältnisse und Gesetze gegossene, gibt, sowie natürlich auch immer noch notwendig ‘lebendige’, aktuell konkret angewendete Gewalt gibt. Und auch hier dient die ‘lebendige’ vorwiegend nur wieder dem Erhalt der ‘toten’ Gewalt. Könnte ‘man’ vielleicht mal was draus machen, oder hat vielleicht auch schon…
August 5th, 2015 at 19:52
Popeln geht ein wenig zu weit, aber nicht viel drunter setzt Arbeit ein als Naturverhältnis. Es gibt kein unmittelbares mehr, und wo der Mensch ist, gibt es auch keinen Wald mehr, sondern nur noch Nutzgehölz und Naturreservat. Tatsächlich kann nur Arbeit Arbeit begrenzen, sonst wird sie alles Lebendige in Totes umwandeln, sobald sie dazu kommt, weil es nützlich erscheint. Der Kap. ist das Manifest der totalen Arbeit; alternative Konzepte müssen nicht bloß anders sein, sondern die Unterwerfung der Natur bewusst wahrnehmen und begrenzen. Im Inneren entsprechen dem die von mir so oft geforderten Begrenzungen von Macht und Korruption. Das ist ein Konzept, mit dem Arbeit Arbeit in die Grenzen weist.
August 5th, 2015 at 21:34
“alternative Konzepte müssen nicht bloß anders sein, sondern die Unterwerfung der Natur bewusst wahrnehmen und begrenzen.”
Die Alternative, die ich sehe und der ich vertraue, wie ich Menschen vertraue*, ist: Haben Menschen selbst direkten Einfluß auf ihr Leben, werden sie/wir nicht nur die Natur ‘töten’ – sie/wir werden in ihr als Teil leben wollen und das geht nur, wenn sie/wir unser Handeln versuchen weitestgehend in so etwas wie Einklang mit der Natur zu bringen.
Du verheizt den Wald eben nicht, durch den Du morgen spazieren gehen möchtest, solange es auch nur ansatzweise irgend eine andere Möglichkeit gibt/geschaffen wird nicht zu erfrieren.
* = Ja, mache ich. Wie sollte ich sonst mit mir umgehen, wenn ich nicht mal mir den entsprechenden Respekt entgegen bringe und ich bin schließlich auch einer ;)
August 5th, 2015 at 21:45
Allzu metaphysisch muss es aber auch nicht werden, geht es doch einfach darum, was jemand mit seinem Eigentums- oder Nutzungsrecht auf “seinem” Boden machen darf.
Ist “Spazieren gehen” eigentlich Arbeit? :-)
August 5th, 2015 at 21:49
:P
Wenn Du dabei Pilze sammelst, ein Gedicht erdenkst oder über irgendwas wichtiges nachgrübelst, was Du draußen an frischer Luft besser kannst als zb. am Schreibtisch – JA.
Und gar nichts machen außer Latschen, kann keiner mehr (meine Hand drauf)
August 5th, 2015 at 21:49
@Wat. #111 – Darin sehe ich auch Potential, mehr aber vielleicht noch in einem generellen Mentalitätswandel, der damit einhergeht, nämlich von Konkurrenz und Unterwerfung zu Kooperation und Koexistenz, ausgehend vielleicht wirklich vom sozialen ‘Miteinander’, sich dann aber auch auf ‘Welt’ erstreckend. Das mit dem Vertrauen kann ich auch nur unterschreiben, und ich versuche zumindest, das auch nicht zu ‘verlernen’, trotz gelegentlicher Rückschläge und Leuten, die mir erklären, dass ich schön blöd wär. ;)
@flatter – Hört sich in etwa so kryptisch an wie mein eignes Geschreibsel… ;)
August 5th, 2015 at 21:54
@wat.(111): “wir werden in ihr als Teil leben wollen” -
wer? Du und ich werden nicht einmal den Versuch dazu erleben. Sollte der aber jemals stattfinden, wird er scheitern. Können wir nicht. Der Mensch gehört seit Jahrtausenden nicht mehr dazu. Er kann bestenfalls so leben, dass er nicht mehr als nötig transfomiert bzw. zerstört.
August 5th, 2015 at 22:02
@Wat.: Es gibt einen Trick, wie man zum puren Latschen kommt: Konzentriere dich das nächste Mal auf drei oder vier Vogelstimmen oder Geräusche aus unterschiedlichen Quellen gleichzeitig. Da das nicht richtig funktioniert, landest Du als Strafe unmittelbar im Hier und Jetzt, wenn auch nur für Momente.
August 5th, 2015 at 22:03
@Rainer #112 – Wer aber legt das fest, wer kontrolliert es? So wie es da steht, impliziert es für mich erstmal wieder Macht. ‘Schöner’ wäre es doch, und sicher auch ‘nachhaltiger’, wenn das über eine ‘Einsicht’, eben einen ‘Mentalitätswandel’ geschähe, der Macht weitestgehend überflüssig macht. Ein Eigentumsrecht an Dingen, die ‘aus Welt gemacht sind’, würde ich zB gern überhaupt bestreiten wollen. Auch sind die Beispiele bei dir und Wat. jetzt auch sehr konkret und unmittelbar, die meiste Zerstörung dürfte sich aber aus Fernwirkungen unseres nunmal inzwischen sehr komplexen Zusammenlebens ergeben. Von ‘methodologischem Individualismus’ will ich jetzt mal gar nicht anfangen. ;)
August 5th, 2015 at 22:05
@flatter(115)
Daß wir dazu gehören, daran erinnert mich regelmäßig mein Bauch… besser mein Magen. Wir sind Lebewesen.
… Daß wir uns die Natur nicht Untertan machen können, kapieren wir vielleicht auch noch.
Auch die, die meinen, man darf/ soll/ whatever Lebewesen (Edit – Für mich sind das ja Tiere UND Pflanzen) nicht wegen des Essens töten, sind bisher immer noch recht empört, wenn ich dann so etwas wie Konsequenz ‘einfordere’, daß dann die technischen/ technologischen Möglichkeiten genutzt werden müss(t)en, Nahrung nur noch synthetisch herzustellen.
Ja, in einem stimme ich Dir zu, wir können nicht rückgängig machen, was wir unserer Natur schon angetan haben, wir können vielleicht nur noch schauen, daß es nicht schlimmer wird – aber zu ihr gehören – das werden wir bis zu unserem letzten Tag.
August 5th, 2015 at 22:09
@Peinhart: Wir sind Idealisten. Das ändert nichts daran, dass andere Selbstbeschränkung in der Ausbeutung der Natur oder anderer Menschen als Teil derselben für schwachsinnig halten. Es gilt das Recht des Stärkeren, der zufällig auch das Recht schreibt. Soll ich weitermachen …?
August 5th, 2015 at 22:17
@Wat.: Wir haben da unterschiedliche Begriffe von “Natur”. Meiner bringt so nix; ich habe versucht, aus Sicht der ‘D.d.A.’ zu formulieren. Das funzt so nicht, mein Fehler.
August 5th, 2015 at 22:19
Ich mache in die Koje. Gute Nacht, Leutz.
August 5th, 2015 at 22:25
Tschuldigung @flatter – vielleicht bin ich auch wieder (wie meistens) zu ‘schlicht’ an den Begriff “Natur” herangegangen…
Sleep well @R@iner
Edit @R@iner(116) – Och laß mal, ich hab 50 Jahre gebraucht, um mir einmal ‘saftig’ das OSG zu verstauchen, das brauch ich nicht gleich wieder :)
August 5th, 2015 at 22:34
@Peinhart(114) – In der Ferne leben auch Menschen, die da weiter leben können wollen. Wenn sie selbst Einfluß darauf haben, warum sollten sie ‘ihren’ Wald abholzen…
August 5th, 2015 at 22:55
@Wat.: Wenn ich sage, es ist mein Fehler, dulde ich keinen Widerspruch ;-)
August 5th, 2015 at 22:57
Sir, Yes Sir!
:o
August 9th, 2015 at 22:30
“Der Kap. ist das Manifest der totalen Arbeit; alternative Konzepte müssen nicht bloß anders sein, sondern die Unterwerfung der Natur bewusst wahrnehmen und begrenzen.”
Ich denke, die erste Aussage stimmt nicht. Der Kap. manifestiert die Arbeit total unter Nützlichkeit, diese aber bezieht sich eben nicht auf menschliche (und das hieße stets auch natürliche) Zwecke, die immerhin ein Maß haben. Die Nützlichkeit der Arbeit im Kap. bezieht sich auf einen Zweck, der 1) mit keinem Gegenstand tatsächlicher Arbeit etwas zu tun hat, 2a) einerseits genau deswegen als bloße Abstraktion alle wirklichen Zwecke tatsächlicher Arbeit, ‘toter’ ebenso wie ‘lebendiger’, zu substituieren bzw. simulieren vermag, 2b) andererseits, weil in sich selbst maßlos, gleichgültig gegenüber allen von-ihm-selbst-verschiedenen, meinetwegen natürlichen Bedingungen, Zusammenhängen etc. ist, welche daher um seinetwillen permanent ‘reformiert’, ‘angepasst’ etc. gehören, oder alternativ ‘beseitigt’. Letzteres, so die Konsequenz, wird vielleicht die Natur nicht gänzlich betreffen, mit ziemlicher Sicherheit aber ‘die Menschen’ selber als ‘Gesellschaftstierchen’.
August 10th, 2015 at 09:13
Aber in diesen Merkmalen, in ihrer Selbstzweckhaftigkeit, ihrem Absehen von allen außer ihr liegenden Zielen, Zwecken und Begrenzungen, ihrer Maßlosigkeit, ihrer historischen Bewegung, ‘alles’ zu überwölben bzw unter sich zu subsummieren (‘Hauptsache Arbeit’ – Inhalt völlig egal) besteht doch gerade die ‘Totalität’ der Arbeit wie des Kapitals. Und gerade deshalb und wegen ihrer historisch-etymologischen Herkunft als ‘unfreie’ Tätigkeit bin ich weiterhin strikt dafür, diesen Begriff auf die unselige Epoche, in der wir das Glück haben zu leben, zu beschränken.
Und genau in diesem Zusammenhang sehe ich auch das Spezielle der Aufklärungsvernunft, die bar aller ‘Rückbindung’ an externe Ziele und Zwecke nur noch für sich selbst stehen will. Darin unterscheidet sie sich von einem transhistorischen Vernunftbegriff und auch zB dem der griechischen Antike. Ich halte es nach wie vor für einen Fehler der ‘DdA’, das in einen Topf geworfen zu haben, was für mich auch den Pessimismus der Kritischen Theorie erklärt. In diesem Sinne müsste man Kant tatsächlich zugute halten, eine ‘Kritik’ dieser Vernunft versucht zu haben, nur war sie leider etwas schwach und hat geistesgeschichtlich diese ‘totale Vernunft’ eher befördert als wirksam begrenzt.
August 10th, 2015 at 09:45
Die ‘D.d.A’ ist die Kritik des bürgerlichen Subjektes ;)
August 10th, 2015 at 10:12
@Peinhart #127
‘alles’ zu überwölben bzw unter sich zu subsummieren (‘Hauptsache Arbeit’ – Inhalt völlig egal) besteht doch gerade die ‘Totalität’ der Arbeit wie des Kapitals.
IMO besteht der im Grunde langfristig existentiell schädlichste Wahnsinn darin, dass diese ‘Totalität’ auch keine Rücksicht nimmt auf globale ökologische Grenzen. Laut Herrn Altvater erleben wir hier gerade eine tiefgreifende systemische Krise, wobei “Arbeit und Kapital” nur ein Aspekt unseres Scheiterns, notwendige Änderungen sind ja offensichtlich innerhalb des Systems nicht möglich, sein wird.
Beste Grüße
August 10th, 2015 at 10:16
@Heldentasse: Der Peinhart ist um Lichtjahre weiter. Besorg dir halt auch das Buch, über das er schrieb. Dann wird dir klar, dass das schon ein paar Jahrtausende so und nicht anders läuft. Selbst Blinde erkennen mittlerweile die Auswirkungen, aber die Anfänge liegen weit zurück. Wie gesagt: Es lohnt sich wirklich.
August 10th, 2015 at 10:34
@R@iner
THX für den Hinweis! Ich denke in erster Näherung ist Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation (Langfassung) geeignet um zu erkennen um was es Herrn Scheidler geht.
Beste Grüße
August 10th, 2015 at 10:42
@Heldentasse: Ehrlich gesagt schaue ich mir fast nie youtube-Videos an, es sei denn, ich verlinke sie selbst oder es ist Musik. Smiley!
Eine bessere Inhaltsangabe findet man z.B. hier.
August 10th, 2015 at 12:11
@Samson (126): Ich stimme grundsätzlich Peinhart zu, auch wenn der sich ausnahmsweise einmal etwas seperrig ausdrückt.
“diese aber bezieht sich eben nicht auf menschliche (und das hieße stets auch natürliche) Zwecke, die immerhin ein Maß haben” Eben. Totale Arbeit, die sich als solche von ihrer eigenen Basis abkoppelt. So wie totale Freiheit in der Psychose als Freiheit von jedem Objektbezug.
@Peinhart: Der Satz “Aufklärung ist totalitär” bezieht sich auf die, die wir haben. Es bedeutet nicht, dass sie so sein muss, und sofern man sie als Arbeit betrachtet (nicht ökonomisch, sonndern als Naturbeherrschung), ist genau hier ein Ansatz für Arbeit, sich selbst zu begrenzen. Daher der Verweis auf das “Nichtidentische”, auf das, was auf dem Weg bleibt, weil es nicht dazugehört oder ausgemerzt wird. Kritische Theorie ist insofern die Aufforderung zur Rückkehr an den Ort des Geschehens und zur Revision.
August 10th, 2015 at 12:17
@Heldentasse – Gerade weil Arbeit und Kapital ‘totalitär’ sind, nehmen sie keine Rücksicht, weder auf ökologische noch zB auf Grenzen der menschlichen Konstitution. Die Transformation des ‘ganzen’ Menschen zur blindwütigen Arbeitsmaschine und die der Erde zum bloßen Rohstofflieferanten ist Ziel- und Endpunkt dieser Bewegung. Deshalb hat mE auch die Bewahrung der Lebensgrundlagen und des ‘Menschseins’ jetzt erstmal bei Kapital und Arbeit und der von diesen beiden errichteten, personal weitgehend entkoppelten Herrschaft anzusetzen.
@Rainer – Es gab da schon noch ein paar Brüche oder zumindest Zuspitzungen, die bei Scheidler doch etwas unterbelichtet bleiben. Der zweite und auch der dritte Teil könnte in dieser Hinsicht vielleicht etwas ausführlicher sein. Auch der religiös induzierte Zug der Geschichte, obwohl dankenswerterweise schon mal enthalten, wäre in der Darstellung noch ausbaufähig. Man kann den Kapitalismus ja eben auch als vorläufigen End- und Höhepunkt einer bislang ‘fetischtischen’ Menschheitsgeschichte sehen. Dennoch halte ich das Buch ‘einstiegstechnisch’ nach wie vor für absolut empfehlenswert, nicht zuletzt weil es einer ‘Vertiefung’ der Kritik jederzeit Raum lässt.
@Wat. – Aber auch das ‘bürgerliche Subjekt’ ist und bleibt ‘gesellschaftlich’, auch wenn es das besonders gern und heftig leugnet. ;)
August 10th, 2015 at 13:22
@flatter – Ich sehe das grundsätzlich wohl auch so, konnte das aus der KT aber so doch nicht wirklich herauslesen, von ihrer etwas dürftigen Nachfolge ganz zu schweigen. Ich bin da aber vielleicht auch etwas unterbelichtet – oder sie drückt sich einfach auch nur ein bisschen sperrig aus. ;)
Das mit der Begrenzung der Arbeit durch Arbeit – in der Diktion dann doch wohl der Naturbeherrschung durch (weitere?) Naturbeherrschung – könntest du aber vielleicht auch noch etwas ausführen…?
August 10th, 2015 at 13:25
Müsste ich. Ich bin aber derzeit überlastet. Mal sehen, wann ich dazu komme.
August 10th, 2015 at 14:13
@flatter #133:
Nur ganz kurz, hab sehr wenig Zeit im Moment. Das “Sperrige” war von mir, was ich damit hatte ausdrücken wollen, aus Zeitmangel aber nicht hingeschrieben habe ist: Die Totalität kapitalistischer Arbeit heißt m.E., diese findet ausschließlich für jenen abstrakten Zweck statt. Alle ‘andere’ Arbeit, fällt aus diesem ‘Rahmen’ raus, und findet daher entweder überhaupt nicht oder in anderem Rahmen statt. Die Frage ist dann, ob ‘die Menschen’ dazu überhaupt Gelegenheit haben/bekommen. Ob Arbeit als Naturbeherrschung zu verstehen ist (worin ich dir prinzipiell recht gebe) oder nicht, hat m.E. damit nichts zu tun.
August 10th, 2015 at 20:53
@Peinhart(134unten) – Das weißt Du und das weiß ich, aber das bürgerliche Subjekt nicht und als dieses ‘geht’ das wohl auch nicht anders. So muß dann mE auch die Kritik ‘ausfallen’.
August 10th, 2015 at 21:27
Ich will nicht vorgreifen – aber muß Arbeit nicht nur dann Arbeit begrenzen, wenn sie ‘unkoordiniert’ durch die Arbeitenden ausgeführt wird…
… und Arbeitender ist zuallererst und zuallerletzt ein Mensch.
Der dann (mal im noch Gedankenexperiment) wieder ohne Herrschaft über andere seiner ‘Gattung’, also Produzent und Konsument in einem – wo ist da die Notwendigkeit, sich mehr zu begrenzen als eh schon, durch die ‘Vorgabe’ weiter leben bzw. endlich leben zu ‘können’, begrenzt ist.
August 11th, 2015 at 23:44
@Wat. – Wie ist es mit der Bestimmung des Wissens darüber, was in diesem Sinne ‘überlebensnotwendig’ ist und was nicht? Was man ungestraft machen kann und was zu unterbleiben hätte, weil man Grundlagen irreversibel schädigt? Und ist das nicht zugleich auch die Frage nach der Koordination, wenn sie denn mal stattfinden soll? In welchem Rahmen im eben skizzierten Sinne findet die statt? Wie steht es um unsere Instrumente, das zu erkennen? Könnte zB ein Wissenschaftsleitbild, das an zentraler Stelle schon manipuliert und in Form des Experiments schon Naturbeherrschung treibt, eventuell ein Problem sein? Sowas immer wieder zu fragen könnte man aus dem Blickwinkel schon als eine Art ‘Gegen-Arbeit’ oder Begrenzung der Arbeit verstehen.
Ich würde dann aber auch noch gern eine Frage in die Runde werfen: gibt es – ausser eben vielleicht Popeln – Tätigkeiten, die nicht ‘Arbeit’ sind, und woran erkennt man jetzt die?
August 12th, 2015 at 00:14
@Peinhart(140)
[Nicht jede(r) der Physik (nicht) studiert hat, hält Atomkraftwerke für sicher :P ]
Auch die Bestimmung, “was in diesem Simme ‘überlebensnotwending’ ist und was nicht” Bedarf der Bestimmung durch Koordination.
Schau Dich doch mal bitte um, Experten sind heutzutage die letzten, die vor irgendwas ‘unvernünftiges’ warnen…
Das Wissen ist trotzdem da. Es ist nämlich lange nicht mehr auf wenige ‘Auserwählte’ beschränkt und der Wissenszugang läßt sich schon lange nicht mehr begrenzen.
Nicht jeder, der meint mehr zu wissen als sein Arzt, weiß wirklich weniger.
Sicher ist nicht und wird wohl auch niemals alles Wissen in einer Person ‘erhältlich’ sein, es ist aber genauso wenig auf ein(ig)e beschränkt.
Koordination/ Kooperation eben.
… und das eigene Wissen erweitern sicherlich auch.
Unsere Instrumente das zu erkennen?
Kopf, Bauch, ‘Gedärm’ – also auch eine ordentliche Portion Erfahrung.
Nach meiner Vorstellung wäre ja ein Wissenschaftsleitbild mit einer zentralen Stellung schon gar nicht ‘gesund’…
Btw. ich hatte weiter oben (#99) ‘nen büschen Marx angeboten; danach gibt es wohl nicht allzu viele unserer Tätigkeiten, die sich nicht auf uns in unserer Naturauseinandersetzung beschränken – Popeln wäre aber wohl eine.
Irgendwie bin ich grad nicht irre konzentriert, wenn ich also zu sperrig, kryptisch oder anders unklar gewesen bin – ‘nerv’ bitte einfach noch mal ;)
August 12th, 2015 at 19:59
@Peinhart #140
Ich würde dann aber auch noch gern eine Frage in die Runde werfen: gibt es – ausser eben vielleicht Popeln – Tätigkeiten, die nicht ‘Arbeit’ sind, und woran erkennt man jetzt die?
Im Grunde ist es im Sinne des goßen Nagus, dass alles und jedes kommerzialisiert wird, sogar das popeln eröffnet da ungeahnte Profite. Motto: Gestern noch arbeitslos, heute “Nase putzen vom Fachmann”, auch als Hutständer und Garderobenhalter sind noch massig Gewinne drin.
Beste Grüße
August 12th, 2015 at 21:40
OT: Zeit Online: Ex-BND-Chef belastet Steinmeier in NSA-Affäre
Eierkanal oder wie? Kennt doch eh keiner. Die Selektorenliste darf lt. Weißem Haus veröffentlicht werden? Auch egal. Katja Riemann träumt von weltweiter Schulpflicht. Who the fuck is Katja Riemann?
August 12th, 2015 at 22:00
@ Heldentasse
“gibt es- ausser eben vielleicht Popeln- Tätigkeiten, die nicht ‘Arbeit’ sind, und woran erkennt man jetzt die?
Das wirft wiederum die Frage danach auf, was unproduktive und produktive Arbeit im Kapitalismus ist.
Wenn der, der seine Popel aus der Nase zieht, dies für seinen Chef macht, weil der gerne Popel frisst, so zieht sein Chef daraus keinen Mehrwert.
Wenn er seinen Popelzieher dagegen an einen anderen vermietet, der ebenso gerne Popel frisst, gegen ein Entgelt vermietet, so schöpft er daraus einen Mehrwert.
Was zu der Annahme verleiten könnte, aus jeder noch so blödsinnigen Tätigkeit, liesse sich Mehrwert erzielen, wovon der Neoliberalismus mit seinem Privatisierungswahn wohl ausgeht.
Anscheinend scheint diese Denke aber nicht aufzugehen, weil durch die massenhafte Einbindung aller möglichen Tätigkeiten unter die Kapitalverwertung die Krise sich nicht entschärft, sondern eher noch verschärft.
Also muss es ausserhalb dieses unsinnigen Beispiels im kapitalistischen Reproduktionsprozess genug Tätigkeiten geben, die den Mehrwert nicht erhöhen, sondern diesen im Gegenteil belasten.
August 12th, 2015 at 22:45
“Also muss es ausserhalb dieses unsinnigen Beispiels im kapitalistischen Reproduktionsprozess genug Tätigkeiten geben, die den Mehrwert nicht erhöhen, sondern diesen im Gegenteil belasten.”
Jo, die mehrwertzehrenden – Staatsausgaben.
Tätigkeiten müssen das allerdings nicht sein.
… davon träumen nur Keynesianer, odda so.
Edit – und nee, ‘Hausarbeiten’ sind das nicht – und auch Tätigkeiten außerhalb des kapitalistischen Reproduktionsprozesses sind zumeist Arbeit.
August 13th, 2015 at 03:55
nur so als kleiner einwurf (@wat):
ein link zu DasEndeDerMegamaschine findet sich auf der 2ten seite der bösesten der suchmaschinen als downloadbares ePub.
und nein, ich fühl mich nicht schlecht dabei; erstens hab ich gerade nicht die 20 mücken für das teil und zwootens hören sich die lobesgesänge auf dieses buch so an, als müsste es von sovielen wie nur möglich gelesen werden.
was ich jetzt auch tun werde…
August 13th, 2015 at 07:45
@Troptard #144
Das wirft wiederum die Frage danach auf, was unproduktive und produktive Arbeit im Kapitalismus ist.
Der Mehrwert des Popelns in fremder Leute Nase ist ganz klar der, dass im Grunde keiner gerne so etwas unappetitliches macht, es aber machen muss um z.B. nicht vom Jobcenter sanktioniert zu werden. Damit gilt er als durchaus nützliches Exempel was mit jenen geschieht die sich nicht an die Erwerbsregeln halten.
Beste Grüße
P.S.: Im Kontext und weil es IMO sehr beachtenswert ist, da verhungert nämlich gerade der Herr Boes vor dem Adlon in Berlin: 1. 2. 3.
August 13th, 2015 at 09:28
@DTK(146) – Dankeschön.
Die ‘böse Maschine’ muß aber nicht überall gleich sortieren…
August 13th, 2015 at 14:45
@wat: 2te seite, 2ter hit. onlybooks. via novafile. nicht highspeed. mehr hints geht nich, sonst bekommt flatta wieder ne rastung.
ps. falls kein eBookReader vorhanden, kannstes mit calibre öffnen und lesen (ist 4 free und das standardprogramm zum konvertieren zwischen formaten)
August 13th, 2015 at 15:17
Noch einmal Dankeschön, @DTK (war bei mir an 4 auf 2)
Dat Wat. hat und macht immer dat, wat nen ‘normaler Linker’ tunlichst meidet, odda so.
Hab’sch Apfel, wenn Apfel dann auch easy Reader für ePup ;)
August 13th, 2015 at 15:29
Sieh an sieh an… wäre nett, wenn die ‘Neuleser’ vielleicht auch mal kurz berichten würden.
August 13th, 2015 at 17:50
“Hab’sch Apfel…”
soso. nur vom feynstn, ja? dit merk ich mir, kannste aba annehm…
August 13th, 2015 at 17:58
@Wat. #141 – Ich habe so meine Zweifel, ob ‘Jedermanns’ Kopf, Bauch und Gedärm wirklich das nötige ‘qualifizierte’ Gegengewicht für unsere doch ziemlich elaborierten Techniken der Naturbeherrschung abgeben können. Es ist eben nicht immer ‘unmittelbar einsichtig’, was in Folge unseres Handels zu Naturzerstörung führt und was nur zu temporären ‘Störungen’, die hinnehmbar sind und hingenommen werden müssen.
Bezüglich des Arbeitsbegriffs sind wir kein Stück weiter gekommen, wieder mal. Wenn er so weit gefasst wird wie in ‘Naturauseinandersetzung’ schlechthin, dann gehört für mich übrigens Popeln durchaus dazu. Und eins scheint mir auch ganz klar: wenn wir im Hinblick auf Naturbeherrschung nicht auch unsere eigene, und auch unsere ‘innere’, Natur nicht mit in Betracht nehmen, dann werden wir auch bezüglich der ‘äußeren’ nicht wirklich weiter kommen.
@Troptard/Heldentasse – Mir geht es bei dem leidigen Arbeitsthema um die Frage, ob das ein sinnvoller ‘transhistorischer’, also sozusagen ‘ewiger’ Begriff ist oder ob er auf die kapitalistische, allenfalls noch die Sklavenhaltergesellschaft beschränkt werden sollte. Wenn er zB als ‘ewiger’ so weit gefasst ist wie oben beschrieben, dann geht er letztlich wohl in ‘Leben’ mit Ausnahme allenfalls der unbewussten rein vegetativen ‘Tätigkeiten’ auf. Schließlich greifen sogar Tiere durch ‘Jagd’ oder ‘Ernte’ in den Naturhaushalt ein. Und dann stellt sich die Frage, für welche Aussagen außer den allerbanalsten er noch gebraucht wird… wobei dann immer die Gefahr besteht, dass er mit unserem heutigen, kapitalistisch geprägten Arbeitsbegriff vermengt und verwechselt wird.
Edith meint, entsprechendes gelte auch für den Begriff der ‘Ökonomie’ bzw den ‘der Wirtschaft’. Auch dieser Begriff, verstanden als eigenständige und eingrenzbare Sphäre der Gesellschaftlichkeit, ist in Bezug auf frühere – und eventuell oder hoffentlich auch spätere – Gesellschaftsformationen unsinnig und irreführend.
August 13th, 2015 at 18:37
und noch ma danke an die @heldentasse für die links; kaltes kotzen ist noch untertrieben. gerade das interview beim rockradio lässt in seiner klarheit bei mir sowas von das messer in der tasche aufgehen, ABER SOWAS VON! diese elende, scheiss-verbrecherbande, diese SCHEISS-GRÜNEN! verfickte korrupte bande! ARSCH-LÖCHER! VERFICKTE!
August 13th, 2015 at 18:43
@DTK(152) – Die Mischung macht’s eben. Neben großem Schwarzen (öhm, nicht nur einem) hab’sch ja auch Linux, Canvas, Drillich und kann schießen… Wieder lieb mit mir ;)
August 13th, 2015 at 18:47
@Peinhart(153)
Vielleicht nimmst Du doch das Angebot in #99 an…
Popeln würdest Du mE nicht zu Arbeit zählen und Jagd und Ernte von Tieren wohl auch nicht.
Ich hatte immer angenommen, daß so belesene Menschen wie Du das Bienenbeispiel kennen…
Edith meint hier außerdem:
Doch jedermann kann das. Möglicherweise nicht alle, schon weil sich nicht jeder einzelne immer für alles gleich interessiert und die Talente auch anders ‘gelagert’ sind – aber jedermann kann das auf jeden Fall.
Entscheidend ist, daß die Differenz zwischen alle und jeder keine feste Personengruppe (sprich Klasse) bildet.
Ansonsten habe ich den Eindruck, Du hättest gern eine ‘Generalgarantie’ – wird es nicht geben (können).
Wir treffen dann die Entscheidungen auch auf die Gefahr hin, daß sie trotz gewissenhafter Prüfung Konsequenzen erzeugen, die wir so nicht woll(t)en.
Aber wie ist es denn jetzt – Jetzt treffen die Entscheidungen immer andere und wir müssen die Suppe auslöffeln.
So hätten wir die Suppe wenigstens schon mal selber gekocht ;)
August 13th, 2015 at 18:55
“Schließlich greifen sogar Tiere durch ‘Jagd’ oder ‘Ernte’ in den Naturhaushalt ein.”
eben, peinhart; was sind wir denn anderes als tiere? nur die “höchst”-entwickelten…mehr aber auch nicht. kann auch nur ne aus dem ruder gelaufene mutation sein.
tiere benutzen auch werkzeuge, betreiben forschung, erlernte fähigkeiten werden weitergegeben sofern von “nutzen”, haben medizinisches “wissen”, bekommen den hals nicht voll wenns das umfeld anbietet, betreiben sklavenhandel, führen kriege, hierachische systeme inklusive. vielleicht sogar mythen und “religion”. aber eben auch ethik, mitgefühl und empathie.
was unterscheidet uns also? mir gehen -je älter ich werde- ehrlicherweise langsam die pseudo-antworten aus…
August 13th, 2015 at 18:59
@DTK – auch Dir sei der Link in #99 angeboten…
August 13th, 2015 at 21:04
@ Peinhart 153,
“Bezüglich des Arbeitsbegriffs sind wir kein Stück weitergekommen,wieder mal.”
Was erwartest Du? Wie schaffen es Menschen, die in ein System hineingeboren werden, deren Lebensinhalt mehrheitlich durch den Verkauf ihrer Arbeitskraft bestimmt ist, einen anderen Begriff davon zu entwickeln, als ihn als ontologisch zu begreifen.
Während meines Studiums wurde ein grosser Teil darauf verwendet darüber aufzuklären, wie die bürgerliche Gesellschaft die Arbeit durch brutale Methoden, wie z.B. ständiges Wassertreten, um nicht zu ersaufen,also mit Todesandrohung und in speziell eingerichteten Arbeitshäusern, erst erzwungen hat.
Heute wird die Arbeit auch mehrheitlich von den Linken geadelt, als nicht mehr hinterfragbare Reproduktionsvorraussetzung der Menschheit, die in keinem systemischen Zusammenhang mehr erscheint.
Der Lohnarbeiter liebt seine Arbeit: Sobald sich Vorarbeiter, Abteilungsleiter oder Chef’s entfernen, fängt er an zu bummeln, raucht, trinkt Kaffee oder popelt in der Nase, schreibt private E-mails und surft im Internet.
August 13th, 2015 at 21:18
@Wat. – „Die Kooperation im Arbeitsprozess, wie wir sie in den Kulturanfängen der Menschheit, bei Jägervölkern oder etwa in der Agrikultur indischer Gemeinwesen vorherrschend finden, beruht einerseits auf dem Gemeineigentum an den Produktionsbedingungen, andererseits darauf, dass das einzelne Individuum sich von der Nabelschnur des Stammes oder des Gemeinwesens noch ebenso wenig losgerissen hat wie das Bienenindividuum vom Bienenstock.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 353f.
Hmmm… ;) Das ist das Problem bei Marx und ‘Arbeit’ – er verwendet den Begriff selbst höchst inkonsistent.
August 13th, 2015 at 21:19
DTK
Was unterscheidet uns von den Tieren?
Mein Hund mag keine Bücher lesen. Aber! Er gehorcht gut. Da ist er uns Menschen dann doch wieder sehr ähnlich.
August 13th, 2015 at 21:22
@Troptard – Im Deutschen kommt, wie hier auf diesem Blog auch schon mal thematisiert, noch verschärfend hinzu, dass es keine Entsprechungen für zB englisch ‘work’ und ‘labour’ gibt, dh schon diese Unterscheidung keinen Ausdruck findet. Man könnte durchaus mal dem Verdacht nachgehen, dass die angeblich ‘typisch deutsche Arbeitswütigkeit’ nicht zuletzt auch damit zusammenhängt.
August 13th, 2015 at 21:25
@Peinhart: So langsam werde ich neugierig, welchem Mysterium Du nachjagst.
Überleg’ dir doch mal vielleicht, nach was Du suchst und warum Du mit dem Angebotenen nicht zufrieden bist.
Ich z.B. bin mit dem kurzen Schwenk zur Arbeit in Scheidlers Megamaschine ganz happy.
Früher “Tätigkeiten”, die zum Leben gehören und später “Lohnarbeit”, in die man die Menschen Stück für Stück zwang.
August 13th, 2015 at 21:37
Dann machen wir es doch anders (@Peinhart, @Troptard) – Wir ‘beschließen’, die nicht mehr hinterfragbare Reproduktionsvoraussetzung der Menschheit einfach nicht zu machen (und weil wir ja soooo links sind) auch nicht mehr machen zu lassen.
Wie weit kommen wir?!
@R@iner – ich hab mich gefragt, nach was gesucht werden könnte – soll ‘man’ ja nicht machen diese Kopfguckerei… aber irgendwie mußte mir die wiederholte zähe Frage ja plausible werden.
Sie ist mir das bisher nur durch eines (geworden). Das bürgerliche Subjekt sucht anders nach Freiheit; Selbstverwirklichung ohne Zwang.
Vielleicht (mancher, hier wohl nicht) auch die Beherrschung der Natur.
Verflixt noch mal, ich kann mich aber nunmal nicht dem Zwang end-ledigen, Lebewesen zu sein.
Da bleibe ich immer unter Herrschaft.
Vielleicht bin ich auch zu genügsam, mir genügt völlig, nicht von Menschen beherrscht zu werden…
August 13th, 2015 at 21:42
@Wat.: Vielleicht bin ich auch zu genügsam, mir genügt völlig, nicht von Menschen beherrscht zu werden…
Von meinem Vater habe ich zwei Dinge gelernt:
1. Die Natur ist gut, so wie sie ist und
2. Über Menschen herrschen zu wollen ist schlecht.
Aus Punkt Nr. 2 ergab sich für mich automatisch das von dir Angeführte.
D.h., ich musste noch nie darüber nachdenken – Es ist für mich einfach so.
August 13th, 2015 at 21:51
@R@iner: Ich mußte ja (wenn ich hier ‘ständig’ für ‘minderbemittelt’ gehalten werde) mal wenigstens darüber nachdenken, ob ich mich verrannt habe, wieder zu simple bin, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe, zuviel von später ‘eingebleutem’ Wissen wieder über den Jordan gehauen habe…
August 13th, 2015 at 21:53
@Wat.: Hier hält dich jemand für minderbemittelt? Das ist mir vollständig entgangen.
August 13th, 2015 at 22:06
Du hast die Tüddelchen vergessen ;)
Naja, nen büschen begriffstutzig oder altmodisch aber schon, odda so.
August 13th, 2015 at 22:25
@R@iner
So schwierig ist das aber nun auch nicht, Peinhart zu folgen.
Ich formuliere es mal ganz einfach für mich selbst:
Arbeit ist keine historisch übergreifende gesellschaftliche Beziehung , die für alle Gesellschaften schon immer allgemeine Gültigkeit beanspruchen konnte, sondern, die sich erst mit der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft und dem Kapitalismus in einem langwierigen Prozess entwickelt hat.
Was vielleicht so aus dem Zusammenhang fällt ist, das dieser Prozess der Eingliederung der Arbeit unter die Kapitalakkumlation erst durch brutale Gewalt, Zwangsarbeit und Enteignug erst hergestellt werden musste.
Dieser Teil der kapitalistischen Geschichte wird immer gern unterschlagen. Die Menschen damals, im Gegensatz zu heute, waren eben nicht bereit einen Arbeitstag in geschlossenen Räumen zu verbringen und sich einem Zeitdiktat zu unterwerfen.
Wenn wir die Arbeit nicht aus ihrem betriebswirtschaftlichen und ökonomischen Zusammenhang herausreissen können, ihn nicht als notwendige Voraussetzung für die kapitalistische Reproduktion begreifen,
dann wird Arbeit immer wieder als das wiederkehren, was die Deutsche Volksgemeinschaft bereits darunter verstanden hat (Arbeit macht frei) und der Real existierende Sozialismus mit seinem Arbeiter-und Bauernstaat( euch gehört das Volkseigentum, und weil es euch gehört dürft ihr noch eine Schüppe drauflegen).
August 13th, 2015 at 22:29
@Troptard: Ich hatte das in einen Satz gepackt. Haste bemerkt?
August 13th, 2015 at 22:29
@Rainer – Es geht mir um ‘Rückprojektionen’ und ‘falsche Ontologisierungen’. Ich meine, aus Eigenbeobachtung zu wissen, dass sich diese durchaus in Denksperren oder zumindest Denkschwierigkeiten äußern können, nicht nur was das Bild früherer Gesellschaftsformationen angeht sondern womöglich auch entscheidend die ‘Denkmöglichkeiten’ einer künftigen prägt. Es macht, wenn vielleicht auch nur ‘unterbewusst’, durchaus einen Unterschied, ob man ‘Tätigkeiten, die zum Leben gehören’ sozusagen ‘von heute aus’ als ‘Arbeit’ bezeichnet oder nicht.
Entsprechend für eine abgetrennte Sphäre der ‘Wirtschaft’, was mE zum ‘Arbeitskomplex’ untrennbar dazugehört. Wenn man meint, ‘dass das immer so war’, wird man das eben ‘notgedrungen’ auch weiterhin durchschleppen, es wird unweigerlich auch das Bild prägen, das man sich von einer künftigen Gesellschaft zu machen erlaubt.
Von der Rechtfertigung der gegenwärtigen Gesellschaft durch ‘Naturalisierung’ des Ganzen oder wesentlicher Teile ganz zu schweigen, obwohl die Gefahr hier ‘unter uns’ vielleicht etwas geringer ist. Aber auch nicht ganz gebannt, man wird sich bei den Überlegungen, was geändert oder ‘abgeschafft’ gehört, eher nicht auf diejenigen Teile beziehen, die man für ‘ewig’, als ‘zur Natur des Menschen gehörig’ hält.
Außerdem ist das eine Privatfehde, misch dich da nicht dauernd ein. :p
August 13th, 2015 at 22:33
Uh, oh, Privatfehde. Ich wollte mir eh gerade ein wenig Rouge auftun.
August 13th, 2015 at 22:40
@Wat. #164 – Es geht nicht um das Unterlassen der ‘reproduktiven Tätigkeiten’, es geht darum, welche wie zu einem Begriff zusammengefasst werden (und auch, wie man den dann nennt). Niemand, absolut niemand, der nicht völlig gaga ist, meint auch mit ‘Abschaffung der Arbeit’ dann nur noch das Maul aufsperren zu müssen. ‘Arbeit’ ist eine Abstraktion, ein Absehen von den jeweils konkreten Inhalten von spezifischen Tätigkeiten. Die Frage ist, ob und wie eine solche Abstraktion ‘Sinn macht’. Nicht, ob das was da getan wird, sinnvoll oder gar notwendig ist.
August 13th, 2015 at 22:44
Nur mal ein paar Stichworte:
Primaten haben durch die Benutzung von Instrumenten überlebt. Schon immer waren sie auf die Erweiterung des Körpers angewiesen, um Natur zu überwältigen.
Mit Ackerbau und Viehzucht begann spätestens die Natur zum Objekt zu werden und Effizienz war angesagt. Dazu kommt Zeitsouveränität, also das Planen des Tuns. Wenn ich das “Arbeit” nenne, habe ich da Naturberherrschung und die Ablösung von Natur (eben as Objekt der Arbeit), eine Säule der Entfremdung. Der Kap. steigert diesen Aspekt des (toten) Naturverhältnisses) zur Totalität – nur in der Organisation dieses Dilemmas kann eine Alternative liegen – Arbeit, die Arbeit eingrenzt.
August 13th, 2015 at 22:45
@Peinhart(173)
“Arbeit’ ist eine Abstraktion, ein Absehen von den jeweils konkreten Inhalten von spezifischen Tätigkeiten. Die Frage ist, ob und wie eine solche Abstraktion ‘Sinn macht’. Nicht, ob das was da getan wird, sinnvoll oder gar notwendig ist.”
“Mensch” ist auch eine Abstraktion…
August 13th, 2015 at 22:49
@flatter: Dein S.gnal li.gt scharf an der -40db-SNR-Grenze. Wahrscheinlich ist keine Kommunikat.on mehr möglich, wenn Du den Pluto passiert habe. wirst.
End of transmission. §%ffe0 Houston
August 13th, 2015 at 22:50
Ich hab hier kaum Licht und korrigiere.
edit: Manches sehe ich im geposteten Kommentar besser als bei der Eingabe.
August 13th, 2015 at 22:53
Ist ja gut. Habe heute unter der Sonne gearbeitet und bin jetzt beim dritten Weizenbier. Wie kann diese Regierung erlauben, dass man mehr als 30° Celsius in der Wohnung hat? Ich will nach “drüben”. Jedenfalls dorthin, wohin mich meine Mutter schon verfrachten wollte, als ich 15 war. Ich nenne es “Besserland”.
August 13th, 2015 at 22:58
@Wat. #175 – Sicher. Aber wie das Teilchen schon in #157 ausführte, ebenfalls keine ganz unproblematische. ;)
@flatter #174 – Wie weit wäre das von meiner #140 entfernt…?
Ich gönn der Obsession jetzt eine Pause und geh Musike hören…
August 13th, 2015 at 23:12
@Wat,164
“Dann machen wir es doch anders (@Peinhart,@Troptard)- Wir ‘beschliessen’, die nicht mehr hinterfragbare Reproduktionsvoraussetzung der Menschheit einfach nicht zu machen…”
Auch Dir sollte inzwischen aufgefallen sein, dass dort, wo Lohnarbeit erst gar nicht stattfindet oder profitabel eingesetzt werden kann, Reproduktion ( was die Lebensbedingungen der Menschen betrifft) überhaupt nicht stattfindet.
Das liegt auch ausserhalb eines sog. “Wir” vom Peinhart und vom Troptard.
Es wäre ja schon ganz “hübsch” zu erkennen,dass Deine Reproduktionsvoraussetzung (Arbeit)für die meisten Menschen der Menschheit einfach nur noch eine unerfüllbare Illussion bleiben wird.
Ich wundere mich ohnehin, wo die ganze aufgeregte Griechenland- Berichterstattung geblieben ist.
An Griechenland liesse sich doch exemplarisch vorführen, wie man die Reproduktionsvoraussetzungen interpretieren darf, so mal ganz locker unter dem Gesichtspunkt von “Arbeit”, Arbeitslosigkeit,Kindersterblichkeit, Selbstmorden etc..
August 13th, 2015 at 23:23
Mir ist aufgefallen, daß ich Arbeit nicht nur als Lohnarbeit sehe – und das einer der ‘Streitpunkte’ mit @Peinhart ist…^^
August 13th, 2015 at 23:29
@Peinhart (179): Nicht so weit, ich habe es nur etwas grundsätzlicher skizziert.
August 14th, 2015 at 07:55
@Peinhart(171)
Das sind aus meiner Sicht nur Themen, wenn es ein Konstrukt geben soll/ muß/ wird, das die Arbeit befreit.
Wenn sich Arbeit befreit und dabei(!) ein ‘Konstrukt’ schafft, stehen diese Fragen so gar nicht.
Btw. Bin dann mal Lohnarbeiten.
August 14th, 2015 at 14:06
Leseempfehlung: Die Arbeit in Zeiten des fiktiven Kapitals
August 14th, 2015 at 16:13
@ Wat.: Das Problem ist nicht, dass Peinhart zu blöd wäre, sich Arbeit ohne Lohn davor vorzustellen. Das Problem ist, dass deine Utopie die des vom Mehrwert abschöpfenden Kapitalisten befreiten Arbeiters (der befreiten Arbeit gar) ist.
Peinharts Vorstellung, so wie ich sie verstehe und teile, ist dagegen die vom von der Arbeit befreiten Menschen (der am Ende des Tages immer noch regeln muss, wie und unter welchen Bedingungen das tägliche Brot auf den Tisch kommt, allerdings nicht in erster Linie Produzent ist).
August 14th, 2015 at 16:19
OT @ Reinplatzer: Danke, dass du kürzlich noch den längeren Kommentar geschrieben hast, ich habe ihn gelesen, auch wenn ich nichts mehr dazu geschrieben hab. Bin derzeit meistens nur sporadisch online ;-)
August 14th, 2015 at 16:23
So wie ich, nur dass das bei mir für die zerebrale Aktivität gilt °|o
August 14th, 2015 at 17:29
@Amike, gern geschehen. Mein Oberstübchen leidet zZt. an KernschmelzzzzzZZZSchh, sonst hätte ich mich gerne mehr eingebracht :/
Falls dich immer noch der Haag interessiert, Kap. V – Metaphysik Marx/ -ismus passt zu hiesigem Fred, lässt sich aber ohne Vorwissen kaum ohne I-IV verstehen :p Mein Handexemplar ist völlig zerfleddert, Loseblattsammlung und bunt angestrichen, habe aber ein ‘Zweitexemplar’ … Falls also Interesse, sag hier Bescheid, damit flatter frdlw. deine Mailadi rübergibt.
P.S. @R@iner, dein Angebot ist dem zzzZZzSchh zum Opfer gefallen, macht aber nix. Hab schon mal reingeschaut und will’s mir zu Xmas kaufen, zwecks Hoffnung auf einen Vertiefungsband.
August 14th, 2015 at 18:46
@Wat. #181 – Jein. Ich würde eher auf Unfreiheit bzw Selbstbestimmung hinaus wollen. Und da könnte ein Schlüssel liegen: wenn du wie weiter oben sozusagen schon die Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme als ‘Zwang’ bzw ‘Herrschaft’ bezeichnest, dann werden wir uns natürlich auch mißverstehen, wenn ich den Begriff der Arbeit für ‘unfreie’ Tätigkeiten, für eben solche unter Herrschaft reservieren möchte. Und du wirst dann wohl auch über ‘Abschaffung von Herrschaft’ anders denken, nehme ich an. Analog ‘Abschaffung der Arbeit’ eben.
Wenn ich aber etwas als gesellschaftlich oder gar naturnotwendig erkenne, dann fühle ich mich davon nicht ‘beherrscht’. Das ist doch auch die Krux mit ‘denen da draußen’: weil sie dieses System als natürlich und notwendig verkennen, fühlen sie sich ebenfalls nicht beherrscht. ‘Beherrscht’ fühle ich mich erst, wenn mir jemand oder etwas als eine Notwendigkeit aufreden will, die nach meinem Dafürhalten aber gar keine ist.
Vor dem Hintergrund könnte es dann sein, dass wir mit ‘Befreiung der Arbeit’ und ‘Befreiung von der Arbeit’ doch so ziemlich wieder dasselbe meinen… Ich finde aber, dass anhand der Kommentare anderer hier, zuletzt Amike, auch nochmal deutlich wurde, welche Mißverständnisse entstehen können, wenn man den Begriff der ‘Arbeit’ partout weiter mitschleppen will. Schon die ‘Konnotationen’ sind wohl einfach zu tief einprägt.
@flatter – Es wäre sicher ‘spannend’ (sorry…), den ökonomischen, eher ‘kapitalorientierten’ Arbeitsbegriff mit dem eher vernunftzentrierten der Naturbehrrschung zu ‘vermitteln’, und nicht zuletzt für diesen ‘Versuch in progress’ schätze ich ja auch diese sog. ‘Wertkritik’. Vor allem ‘Geld ohne Wert’, erfreulich unpolemisch und unverschwurbelt geschrieben, sei hiermit allen Freunden grauer Theorie wärmstens (oje) empfohlen…
Das is aber auch wieder heisschzzz… ich verende hiermit auch erstmal für heute…
August 14th, 2015 at 20:58
@Peinhart(189)
Ich denke, ich muß #183 noch mal Nachdruck verleihen…
Wozu das ganze? Den Begriff als solches oder eben ‘sones’ mußte doch nur ‘an den Mann’ bringen, wenn Du mit nem Werbeschild für eine neue, andere Gesellschaft ‘rumlaufen’ willst.
Wozu? Meinste Du kriegst Menschen im Kapitalismus mit einem ‘Werbeschild’ für eine neue andere Gesellschaft von der Warenwirtschaft weg?
Versuchs, bitte.
Meine Phantasie reicht da nicht aus.
Wir müssen HIER die ersten Schritte dazu (Weg von Warenwirtschaft) gehen.
Willste dafür/dazu(!) eine andere Gesellschaft ‘einrichten’ kannste knicken, daß Du von Warenwirtschaft wegkämst.
Du brauchst Dir mE für hier keinen anderen Arbeitsbegriff denken, macht und tut einfach, wenn ihr was tun wollt – wie das heißt – wurscht.
Und
Du brauchst Dir für dort keinen anderen Arbeitsbegriff denken, schade ums Gehirnschmalz, der würde eh höchstens anders benutzt – so wie früher alles Volkseigentum war – dem das nur nicht gehörte…
Du brauchst den Begriff für Dich – dann sag das einfach und such ihn auch nur für Dich.
Arbeit von Menschen befreien (@Amike) halte ich für… wenig durchdacht – ich will die Arbeit befreien – und das heißt nüscht weiter, daß allen Kram alle (gemeinsam) zu erledigen haben.
… ich hab nämlich einfach keine Lust mehr, andere was von Selbstverwirklichung und kann ich und will ich nicht denken und reden zu hören und ich hab statt dessen neben wenig Lohn auch noch kein Sozialleben.
Ich will nicht immer die sein, die alles irgendwie einsieht, weil es ja wer machen muß. Alle oder keiner und da keiner nicht ‘geht’… genau.
August 14th, 2015 at 21:33
Mal ne ernste Frage, wie kriegt ihr das hin bei dem Klima so nen dollen Diskurs hinzuschreiben. Schlafe seit fünf Tagen bei offener Haustür, derzeit sind 29 C in der Bude, Frau Trulla is irgendwo da draussen im Dunklen und sucht sich e schattiges Örtchen…
August 14th, 2015 at 22:04
@Wat, Nro. 190, Arbeit und so…
die grosse Hütte schlies ich die Tage ab, war das Arbeit?
Helf grad ner älteren Dame (eine durchaus itelligente Person mit der sichs trefflich reden und streiten lässt) ihre Hütte altersgerecht zu machen. Barrierefrei, Dusche rollstuhlfähig und sone Dinge. Mittag steht, da muss ich die Dame bremsen…bei dem Klima…, zum Feierabend rutscht e Baumwolllappen rüber, ich bin zufrieden mit der Sache.
Ist das Arbeit?
Nein, wie bei der grossen Hütte, es sind Dinge die getan werden müssen, ich hatte halt grade Zeit…und Muße…
Arbeit ist nach meinem Verständniss immer Fremdbestimmung ohne Ziel, ohne Selbsverwirklichung…und im s.g. Realsozialismus war das nicht anders.
Arbeit abschaffen, am besten sofort!
August 14th, 2015 at 22:13
@langlode(44) #192
1) Ja, es ist Arbeit
2) Ja, es ist Arbeit.
Es ist keine Erwerbsarbeit (vielleicht), aber Arbeit ist sogar das, was ich hier gerade mache – Dir antworten ;)
btw #191 – Schlafen geht bei mir hier auch nicht bei genauso 30 °C in der Hütte, Wat. in Aspik odda so, dann kann ich mich hier auch… ärgern lassen, hab ich den ganzen Tag immer schon, bin ich also dran gewöhnt :o
August 14th, 2015 at 22:33
Nein, @Wat., in beiden Fällen hab ich die Regeln festgelegt, diese wurden akzeptiert, nicht weil ich der Pascha bin, sondern da ich die Regeln durchaus plausibel erklären konnt..
Beispiel: Die alten Hütten haben (meist) reichlich Nebengelass, Vorratskammern und sowas, auch da sind Fenster. Ein Blick drauf, um die hat sich die letzten 100 Jahre keiner gekümmert. Da geh ich nu ma zum Eigner und sage, das mach ich so und so und an Material wirds etwas teurer, aber, die Fenster sind die nächsten 25 bis 30 Jahre dicht, dann gehts mich nüscht mehr an. Sagt der Eigner, mach dass in 30 Jahren gehts mich och nüscht mehr an…Da stell ich doch glatt die Frage nach der Wirtschaftlichkeit, jeder Malerfachbetrieb, nicht nur hier, tät doch sofort sein fensterbaukumpel anrufen…Du ich hab hier nen Auftrag, schick deine Lohnsklaven los…Das ist Arbeit!
August 14th, 2015 at 22:36
@langlode44: Einfach mal so dahin gesagt: Ich glaube, so’n Typ wie dich hätte ich gerne als Kumpel. Hut ab vor den Praktikern in dieser Welt!
August 14th, 2015 at 22:38
@langlode(44)
Du hast Dir vor und bei und nach der Arbeit die Frage gestellt, ob das Arbeit ist?
Oder hast Du sie, als es Dir notwendig schien und Du meintest, das machen zu können, ‘einfach’ gemacht?
Das meine ich – oder war Dir der Begriff (für das was Du da tust) davor und dabei doch nicht egal?
August 14th, 2015 at 22:47
@Wat.: Wir sollten Fachleute beauftragen den Begriff der Arbeit end und gültig, also endgültig, definitorisch zu klären. Wird spannend das Ganze…
August 14th, 2015 at 22:51
Wer ist besserer Fachmann, als der, der das/die macht :P
August 14th, 2015 at 23:08
@@R@iner, das wird an meiner Kindheit liegen, irgenwann verinnerlicht, da is was zu tun, egal was, wer zeit hat machts einfach. Da brauch ich keine Gegenleistung, wozu auch…
Es gibt Dinge die ich nicht mehr tun tu, ich nehme keine Fundtiere und ähnliches mehr auf. Da is die andre Sorte Mensch. “Alle anfallendewn Arbeiten an Andre abschieben, anschliessend anscheissen, aber anständig.”
Aber wo was konkretes is, ne Not is, was ich tun kann, das tu ich tun…
Ergänzung:
Nach meiner Pleite dauerte es nur wenige Tage da stand der auf der Matte der mir hätt die hütte retten können (einzelheiten muss ich hier weglassen), kurze Ansage: “Micha du ziehst ni in Beton” Der erwartet nich dass ich ihm die Füsse küsse, der wees, wir schwimm da auf der gleichen Wellenlänge, der wees dass die H4 Vermietung irgendwnn Geschichte is, der schmeisst keen raus, is ja sowieso ke andrer da der die Wiese mäht…
August 15th, 2015 at 07:09
@Wat. – Ja, natürlich brauch ich’s für mich, vor allem weil ich mir unsicher bin ob wir’s nicht wenigstens übergangsweise doch weiter brauchen werden, Arbeit unfrei und doch noch irgendeine Art ‘Staatssozialismus’ wieder. Wollte mich auch die ganze Zeit schon bedanken, dass ich dich immer so ‘benutzen’ darf, jetzt muss ich mich entschuldigen, Mist.
@langlode – So sollte es wohl sein, aber das werden wir kaum hinkriegen von jetzt auf gleich. Gibt nicht so viele der Sorte, und dann wird meist noch drauf runtergeguckt. Schön blöd, der.
Schlafen ist hier auch wieder nicht… ich glaube aber, jetzt wird’s kühler. Hoffentlich.
August 15th, 2015 at 13:43
@Peinhart #160:
“Das ist das Problem bei Marx und ‘Arbeit’ – er verwendet den Begriff selbst höchst inkonsistent.”
Womöglichst sieht du das nur falsch. Marx hängt die Bestimmung von Gesellschaft in der zitierten Stelle gerade nicht am Begriff der Arbeit auf sondern an dem des Eigentums, sowohl der Arbeitsmittel als auch der Arbeitskraft und erst recht des Arbeitsresultats. Einzig aus den verschiedenen Eigentumsformen werden bei Marx verschiedene Gesellschaftsformen bestimmt. Was als ‘Arbeit an sich’ gilt, ob Popeln, Furzen oder Masturbieren ggf. auch drunter zu zählen wären, spielt dabei nicht die geringste Rolle.
@Wat. #190:
Du plädierst für eine Art ‘friedliche Koexistenz’, die aber funktioniert nur, wenn du dich notfalls wehren kannst. Und dergestalt täte ich (nur paar Beispiele) Thomas Müntzer, Lenin, Mao, Che, Lumumba, Ortega, Allende, Chavez einordnen, die alle, gemessen an deinem Ideal, besser die Finger davon gelassen hätten.
August 15th, 2015 at 21:01
@Samson(201)
“Du plädierst für eine Art ‘friedliche Koexistenz’, die aber funktioniert nur, wenn du dich notfalls wehren kannst.”
Könnte ich.
Ob es die können, die das immer ‘einfordern’?
Bisherige Erfahrung – Nee.
Aus Deiner Liste oben kannste alle Namen streichen, weil bei niemandem von den genannten ging es um ökonomische Macht, die sie zu verteidigen gehabt hätten…
… und die politische verteidigen, wenn das ökonomische immer noch das vorherige ist, da keine Basis (materielle Basis) ökonomische Macht verkörpert, die die politsche hervorgebracht hat, kostet nur Blut.
Ob ‘Du’ da schießen kannst oder nicht, es bringt höchstens noch die gegen ‘Dich’ auf, die ‘Dir’ (inländisch) nichts böses wollten – weil ‘Du’ keinen Unterschied machen kannst, ob einer nur ein bißchen für ‘Dich’ oder gänzlich gegen ‘Dich’ ist. Wer nicht absolut für ‘Dich’ ist, gilt als gegen ‘Dich’.
Btw. Außerdem gibt es da nichts zu verteidigen (inländisch), wenn die Mehrheit nicht freiwillig für Dich ist.
Und gegen außen verteidigt sich das ganz anders, wenn inländisch die ökonomische Abhängigkeit vom Ausland nicht gewollt ist…
Aber was red ich.
Du wirst das auch in der hundertsten Wiederholung so wenig als logisch akzeptieren können, wie Peinhart immer noch unsicher ist, ob es nicht doch ‘übergangsweise’ einen Staatssozialismus brauchen könnte.
Mehr als immer wieder schreiben, daß der kein Übergang ist, dagegen das Gegenteil von dem erreicht würde, was hier einige so als Ziel postulieren, steht außerhalb meiner Fähigkeiten und wohl auch außerhalb der jedes anderen.
Argumente bringen da gar nichts.
August 15th, 2015 at 22:53
@Wat.:
“Könnte ich.”
Nee, machst du: “Wir müssen HIER die ersten Schritte dazu (Weg von Warenwirtschaft) gehen.“, dazu bist du unter kapitalistischer Herrschaft drauf angewiesen, dass diese dich lässt. Das geht, wenn überhaupt, so lange, wie du der nicht in die Quere kommst, politisch, ökonomisch, ideologisch (und zwar durchaus in dieser Reihenfolge), es sei denn, du kannst dich wehren …
“Aus Deiner Liste oben kannste alle Namen streichen …”
Deswegen schrob ich, dass die besser die Finger davon gelassen hätten, würden sie dein Ideal als Maßstab ihres Tuns annehmen. Die wussten aber, dass die politische Macht die Voraussetzung ist, am ökonomischen Verhältnis was zu ändern, und zwar an der Peripherie. Ich vermag nicht zu sagen, warum flatter oder Peinhart den Gedanken an ‘Staatssozialismus’ als politische ‘Übergangslösung’ nicht für so gänzlich abwegig halten mögen wie du. Ich kann nur meine Gründe nennen, und die haben bloß partiell mit den Leuten zu tun, deren Namen du gern streichen tätest. Vielleicht solltest du mal folgendes bedenken: Bei Marx spielt sich die ganze Veranstaltung incl. aller vorangegangenen Versionen als Klassenkampf und final als proletarische Revolution ab, und zwar in den Metropolen. Findet diese Revolution nicht statt, dann bleibt an der Peripherie nicht viel mehr übrig, als mit ähnlich moralischen Gründen wie schon Robert Owen zu versuchen, wenigstens die Arbeitsbedingungen und die Lebensumstände erträglicher zu machen. Was dabei rauskommt, lässt sich mit Bestimmtheit sowenig sagen, wie du deine Behauptung, dass so ein ‘Staatssozialismus’ “kein Übergang ist, dagegen das Gegenteil von dem erreicht würde, was hier einige so als Ziel postulieren” begründen könntest.
August 15th, 2015 at 22:59
Sorry, daß ich das ein einziges Mal hier so über die Finger bringe:
Dat is’ mir zu blöd.
Nein, doch kein Sorry.
Der Michel is’ angeblich zu doof, achja? Oh ‘Ihr’ Klugen…
August 15th, 2015 at 23:28
Soll ich das mal verschieben?
August 16th, 2015 at 07:10
Die Frage haut mich jetzt endgültig vom Hocker…
Nee, natürlich nicht. Das steht genau da, wo es hingehört.
August 16th, 2015 at 11:13
Ich hab’s halt nicht so mit abstrakten Angriffen, was soll ich wissen, wohin die gehören, wenn sie keinen Zusammenhang erkennen lassen?
August 16th, 2015 at 13:41
Weil @Peinhart danach gefragt hat: Ich hab “Das Ende der Megamaschine” gelesen und kann insgesamt bestätigen, dass es sich gelohnt hat.
Ich finde, ein großer Verdienst dieses Buches ist, mit ner Menge “Erzählungen” der kapitalistischen Gesellschaft aufzuräumen: Weder ist Kapitalismus eine der Natur des Menschen adäquate Gesellschaftsform noch ist sie die am längsten praktizierte des Zusammenlebenes in der Menschheitsgeschichte. Demokratie und Freiheit sind eben nicht unmittelbare Folge kapitalistischer Verhältnisse(dafür umso mehr die Verknüpfung von Politik und militärischer Gewalt), genauso wenig wie der Mythos vom allheilbringenden Erfinder- und Unternehmergeist als Ursprung jeglichen menschlichen Fortschrittes der Wahrheit entspricht.
Viel mehr wird klar, dass es überhaupt nicht um den Menschen geht.
Allerdings hinterlässt das Aufzeigen der unglaublich vielen und allesamt gescheiterten Versuche, sich dem System zu widersetzen, bei mir eine Art Lähmung und Ratlosigkeit ebenso wie die meiner Meinung nach wenig überzeugenden “Lichtblicke” für eine bessere Zukunft. Bei all der Aufklärung über historische, politische und gesellschaftliche Zusammenhänge: So optimistisch wie der Autor kann ich das Ganze nicht sehen.
Das Ende der “Maschine” ist meines Erachtens noch längst nicht erreicht, auch wenn die Brüche aufgezeigt werden.
Ich denke (und befürchte), das wird und muss uns (oder den kommenden Generationen) alles erst um die Ohren fliegen.
Bis dahin läuft die Maschine wie eine Maschine eben läuft, die keiner anhalten kann, ohne unter die Räder zu kommen oder zu verzweifeln.
Letztens, als ich mal wieder Werbung für “Die Anstalt” gemacht habe, bekam ich eine Antwort, die wohl für viele durchaus interessierte (junge) Menschen symptomatisch ist: “Ich bin über die in der Sendung aufgezeigten Wahrheiten und Zusammenhänge immer so deprimiert.”
Tja: Solange es noch mögich ist, sich seine heile Welt zu erhalten, die Schäden an der Maschine also nicht ganz offensichtlich sind (und das werden sie erst, wenn nichts mehr geht und niemand mehr gegeneinader ausgespielt werden kann, weils so ziemlich alle trifft), solange wird weiter getanzt.
Traurig. Aber so neu nun auch wieder nicht.
August 16th, 2015 at 18:07
@Frau Lehmann
Es ist sehr deprimierend aber Fakt ist offensichtlich, dass wir einer Lawine globalen ökologischem Systemversagen gegenüberstehen die jetzt durch nichts und niemanden mehr aufzuhalten ist, denn auch die Mega-Maschine unterliegt Naturgesetzmäßigkeiten. Vor 20 bis 30 Jahren hätte man womöglich noch durch eine radikale Veränderung der menschlichen Lebensweise gegensteuern können, was bleibt und vernünftig ist, wären Maßnahmen um den Aufprall möglichst sanft zu gestalten, aber so funktioniert die Mega-Maschine eben nicht.
Beste Grüße
P.S.: M.E.beachtlich im Kontext: Umwelt oder Dummwelt? – Dirk C. Fleck und Holger Strohm im Gespräch
August 16th, 2015 at 21:05
@flatter(207) – Stell bitte Dein Licht nicht so weit unter den Scheffel, die Behauptung(en) meinerseits könnte ich auch noch x-mal begründen, das nennen die einen ewiger Sermon und andere bestreiten halt, daß ich überhaupt begründen könnte, wieder andere…
Egal – C’est la vie.
August 16th, 2015 at 22:54
Es regnet, ganz sanft, besser is das, 20, 22 Celsius,
das Schlimmste is vorbei, morgen gehts weiter…
August 17th, 2015 at 08:49
Von wegen!
Charles “Hank” Bukowski
August 18th, 2015 at 23:50
Tomasz Konicz im Interview mit Fabian Scheidler.