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Er kommt daher wie der hanswurstige rechte Opa, bei dem man nicht mehr weiß, ob er deliriert oder schon immer ein Brauner gewesen ist, der “Don”, wie eben die Rechten, die sich als “gemäßigt” betrachten, weil sie den Verzicht aufs aktive Schlachten bereits als Mäßigung begreifen. Ihre Mäßigung ist eine rhetorische, garniert mit der Attitüde, sich von “Nazis” oder “Rechtsextremen” zu distanzieren, die sie darum mit “Linken” gleichsetzen. Alle eben nicht demokratisch, daher anders und daher ein Pöbel, den man bestenfalls noch angewidert duldet.

Selbst die Duldsamkeit hat ihre Grenzen, am Ende tropft es dann doch etwas aus den Mundwinkeln, wenn es kulminiert: “die provokative, obszöne Schande am ideologisch vernagelten Bodensatz einer gefestigten Demokratie“. Das ist nicht ganz der Rattenvergleich, mit dem noch selig der Goebbels Josef und der Strauß Franz-Ebenso um die Ecke kamen, aber als Mäßigung keine Leistung mehr, die dem Beobachter Respekt abnötigt. Nein, das ist dann doch eher Gülle. Der Passepartout, mit dem sich dergleichen zu richten herausnimmt, folgt auf dem Fuß, Chronistenpflicht:

Demokratie, die mit der Aufarbeitung des katastrophalen 20. Jahrhunderts bewiesen hat, dass sie genau diese komplexen Debatten ohne diese Extremisten inzwischen recht gut, flexibel und praxisnah führen kann.“.

La démocratie c’est moi

Ich habe keine Vorstellung von einer “Demokratie”, die Debatten führt, das tun immer noch die, die leben, ob in der Demokratie oder am Tegernsee. Ich kenne aber die Debatten, die hier geführt werden, die Rhetorik und was am Ende dabei herumkommt. Das ist wahrlich kein Fels, der das Schöne und Gute trägt, umgeben von einer See aus Schande. “Aufarbeitung” in Form eines neuen Kalten Krieges, Erosion des Rechtsstaats, Krieg gegen den Islam, gegen Nordafrika und eine Mauer gegen die Flüchtlinge – sieht so “Aufarbeitung” aus?

Aber da sind wir bei Inhalten, bei der Substanz der “Debatte”, nicht mehr beim ausgestreckten kleinen Finger, der immer einem klügeren Kopf gehört, einem, der weiß, was seine Richtigkeit hat und was eben nicht. Solche Köpfe brauchen keinen Inhalt, keine Substanz, keine Analyse und kein differenzierendes Urteil. Da ist der Rechte wie der Linke, der im Übrigen wahlweise “Antifa” ist, “Kommunist” oder sonstwie links. Das sind alles die Wimpel der Vereine aus den unteren Spielklassen; mit denen hat man schon im Sandkasten nicht. So geht einem der Unterschied flöten zwischen der “Heldenverehrung” eines blutrünsitigen Terrorregimes und einer Aktion, die zehntausendfachem namenlosem Sterben ein Gesicht enthebt.

So schön hier

Wohin das führen soll, warum diese aufgeblasene Kunstfigur sich derart gehen lassen darf, es andererseits aber nicht lassen kann, in die benachbarte Surrealität hinein zu schwadronieren, verstehe ich nicht. Es ginge ja noch an, wäre ein wenig Ironie zu erkennen. Es wäre vielleicht amüsant, bliebe der „Don“ bei seinen krachledernen Büchern, aber spätestens wo die Trollpiste der Smartfonchatter zu seiner ständigen Referenz wird, nehme ich ihm die Kunst in der Figur nicht mehr ab. Da lese ich einen, der jetzt Zur FAZ gehört, zu der nach Schirrmacher, die nicht mehr zweifelt, sondern wieder Bescheid weiß.

In diesem Umfeld solche Plattitüden aufzureihen, ohne sich um jeglichen Kontext zu bemühen, die Oberfläche mit dem “Alles ist gut”-bestickten Deckchen zu schmücken, auf dass es die Schande verberge, das ist eine Entscheidung. Es wird nicht von Geostrategie gesprochen am gedeckten Tisch, nicht von Ursachen und Folgen, von gescheiterten oder erlogenen Idealen und schon gar nicht von wirklich klugen Analysen dazu, wo es doch so viele Schändliche gibt als Beispiel dafür, dass die Anderen alle gleich sind; rechts, links oder Drogenhändler. Diese Entscheidung hat nicht Don Alphonso getroffen, sondern Rainer Meyer. Ich habe keine Ahnung, was der mir damit sagen will.