Würde und Wahrheit der Geschichte
Posted by flatter under journalismus , theorie[74] Comments
16. Jun 2015 17:40
Wir hatten hier in den vergangenen Tagen einige lose Fäden zu den Bereichen ‘Ethik’, vor allem im Begriff der “Würde”, aber auch zu Wissenschaftlichkeit und deren Sprache. Ich hatte mir dazu vor geraumer Zeit schon eine Notiz gemacht, in der ich diese Komplexe u.a. mit Journalismus verbunden habe. Ich lege also einige dieser Fäden hier aus und schaue mir an, was sich daraus knüpfen lässt. Zunächst einige Aussagen dazu:
Wissenschaft muss so komplex sein wie ihr Objekt.
Kommunikation soll so einfach sein wie möglich, ohne dass der Inhalt verfälscht wird.
Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung sollen, wo sie für den Alltag relevant sind, auf Alltagswissen heruntergebrochen werden.
Es ist hingegen nicht hinzunehmen, dass Alltagswissen, unwissenschaftliche Inhalte oder schlicht Unsinn in eine unzugängliche sprachliche Form gebracht werden, die als ‘Expertenwissen’ quasi wissenschaftliche Autorität beanspruchen.
Es gibt benennbare Regeln, der eine Ethik folgen muss.
Diese Regeln sind dem journalistischen Kodex nicht unähnlich, wo dieser sich wiederum mit Wissenschaftlichkeit überschneidet.
Journalismus, Wissenschaft
Vor allem die letzten beiden Sätze mögen stutzen machen. Ich will ersteren nicht so verstanden wissen, dass eine “materiale Ethik” existieren müsste, also ein Moralkodex mit Vorschriften, an die man sich halten müsste. Durchaus ist auch eine “formale Ethik” darunter zu verstehen wie etwa der Kategorische Imperativ oder schlicht eine Verhaltensrichtlinie wie “Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem and’ren zu”.
Was hat das mit Journalismus und seinem einst formulierten hohen Anspruch zu tun?
Ich finde in dem Versuch, Wahrheit zu transportieren, alle die Motive und Fähigkeiten, derer es bedarf, um Wissenschaft ebenso seriös zu betreiben wie Journalismus, und dabei handelt es sich um nichts anderes als eine Ethik. Es geht zunächst um Wahrhaftigkeit, also so weit wie möglich zu beschreiben, was ist. Dabei kann Journalismus gewinnen, wenn er wissenschaftlich denkt und alltagstauglich formuliert.
Journalismus kannte einmal das Prinzip, nur zu veröffentlichen, was mehrere Quellen unabhängig voneinander berichteten. Wissenschaft setzt die Wiederholbarkeit von Versuchen voraus, um die Ergebnisse als wahr anzunehmen. Gibt es widerstreitende Auslegungen einer Sache, so sind nach alten journalistischen Standards beide anzuführen. Stets ist zu vermeiden, ein Urteil abzugeben, das die Beschreibung der Wahrheit beeinflusst. Erst wenn feststeht, was ist, wird dies ggf. bewertet. Wissenschaft treibt ihre Fragen dabei immer weiter voran; Journalismus begnügt sich mit den aktuell relevanten Fragen.
Wahr ist fair
Diese Verhaltensweisen sind der Wahrheit unmittelbar zuträglich und sie sind fair. Deshalb wurden sie zu Regeln erklärt. Wo diese nicht eingehalten werden, wo vielmehr systematisch gegen sie verstoßen wird, kann es keine Wahrheit geben und keine ausgewogene Berücksichtigung von Interessen. Wenn das Urteil vorher feststeht, wenn die Wahrheit nicht gesucht wird, sondern verkündet, wo einer Seite im Disput stets mehr zugebilligt wird als der anderen, verteidigt eine Macht ihre Position.
Dort ist nichts mehr fair oder wahr. So funktioniert nur noch die religiöse Ordnung, die Unterwerfung unter eine Autorität, die sich nicht rechtfertigt. Dort herrscht der Mythos, die Erzählung, die für jeden Anfang nur dasselbe Ende kennt. Je unverständlicher sie formuliert wird, je dunkler ihre Quellen und Weisheiten, desto stärker wirkt sie. Dennoch fordert sie den strikten Glauben an immer gleiche, simple Dogmen. Die Ordnung, die darauf fußt, wird sich mit allen Mitteln verteidigen und eines Tages in Flammen aufgehen. Dies schließlich lehrt alle Geschichte – wo sie Wissenschaft ist.
Juni 16th, 2015 at 19:32
Feyn geschrieben…wirklich… :-)
Juni 16th, 2015 at 20:45
“Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung sollen, wo sie für den Alltag relevant sind, auf Alltagswissen heruntergebrochen werden.”
Öhm, wozu denn der ganze Wissenschaftszauber resp. die wissenschaftliche Forschung, wenn sie nicht für den Alltag relevant ist?!
Eierschaukeln, Selbstbestätigung, Fördergelder kassieren – egal womit – odda wie.
Außerdem – auf Alltagswissen herunter brechen können? Eher doch – ins Alltagswissen eingehen.
… dazu braucht es allerdings wohl eine Sprache, die verständlich ist, also Alltagssprache, odda so.
… und – beinahe vergessen – die allen zugängliche Veröffentlichung der Forschungsergebnisse.
Juni 16th, 2015 at 20:57
@Wat.: Du musst, was Forschung betrifft, irgendwie eine “marxinduzierte” Blockade haben, die bei der Arbeitsteilung anfängt. Wenn ich dann aber von Alternativen anfange, dann kommt immer “Ja, aber auf die Bäume will ich nicht mehr zurück”, dabei will ich ökologische Landwirtschaft und Ionenimplantation für Halbleiter zugleich. Ich verstehe dich in dem Punkt nicht.
p.s.: Vielleicht müssen/können wir darüber noch mal in geordneteren Bahnen diskutieren. Bin gerade ziemlich müde.
Juni 16th, 2015 at 21:19
@Wat.: Ich meine erstens für den Alltag als Wissen relevant. Tatsächlich gibt es da ein paar Anwendungen, bei denen Raumkrümmung eine Rolle spielt. Muss trotzdem nicht jeder verstehen. Es wird zweitens immer (Grundagen-)Forschung und Theoriebildung geben, die das Alltagswissen zunächst einmal nicht berührt.
Juni 16th, 2015 at 21:26
Bei den Wissenschaftlern/der Wissenschaft iss mir alles klar (aber ich will nich schon wieder mit Schiller kommen). Aber zum Schurnalismus kammer nur sach: “Ach nee, so einfach iss dess?” Unn warum funzioniert dess dann nedd (vllt. wegen zu einfach?)?
Juni 16th, 2015 at 21:30
Tip: Fängt mit K. an :-P
Juni 16th, 2015 at 21:36
Zur Lese- und Verständniskompetenz gehört auch, sich gar nicht erst zu bemühen, zwanghaft gewordenes Zeugs verstehen zu wollen.
Odda so.
Juni 16th, 2015 at 21:38
Mich machen, ehrlich gesagt, die ersten zwei Sätze stutzig.
Wissenschaft muss so komplex sein wie ihr Objekt.
Auf Menschen angewendet, bringt das ein paar recht praktische Probleme mit sich. Eine objektive Betrachtung von subjektiv objektiv betrachtenden Wesen auf objektivierte Subjekte ist genauso ein Ding der Unmöglichkeit, wie eine tatsächliche Annäherung einer objektiven Betrachtung der Komplexität ohne ihren subjektiven Anteil, während gleichzeitig genau die Komplexität “dahinter”, jeden Rahmen sprengen würde, den man noch einer objektiven Betrachtung unterziehen könnte.
Das Problem der Systemtheorie auf Menschen angewendet.
Kommunikation soll so einfach sein wie möglich, ohne dass der Inhalt verfälscht wird.
Dito, – dies in Form einer Wissenschaftskommunikation für alle zu pressen, bringt die gleichen Probleme hervor und endet zwangsläufig immer nur in Abstraktionen, deren Inhalt “wiederum” nicht für alle verständlich und vermittelbar sind.
Das Problem der Exoterik, die sich dann als wissenschaftliche Esoterik outet.
Juni 16th, 2015 at 21:44
@flatter(6)
unn geht weiter mit …orrup… aber das erklärt ja bereits die Wissenschaft :-P
Juni 16th, 2015 at 21:45
Ich meinte eher den Apital…
Juni 16th, 2015 at 21:49
@eb (8):
Über den Menschen gibt es dem entsprechend sehr viele Wissenschaften, die nicht einmal allesamt beanspruchen, den Menschen als Ganzes zu erfassen.
Was das Einfache anbetrifft, so ist es eben “wie möglich”, also manchmal in aller Dichte gar nicht einfach, dafür ggf. aber zu lernen, was wiederum möglichst leicht (zugänglich) sein soll. Da gibt es noch reichlich Optimierungsbedarf.
Juni 16th, 2015 at 21:51
@R@iner(3)
Blockaden hab ich sicher noch eine Menge, ich weiß nur nicht welche ;)
Die Blockade ist aber gewiß nicht da, wo ich wissenschaftliche Methodik nur im wissenschaftlichen Betrieb und von ein für alle mal dazu bestimmten Menschen ausgeführt sehe.
Das muß nämlich nicht.
Man kann sich die Arbeit teilen ohne absolut festgelegt zu sein…
@flatter(4)
Die Fragestellungen für wissenschaftliche Untersuchungen ergeben sich doch aber aus dem Alltag, muß ja nicht im speziellen meiner (jetzt) sein – aber doch Notwendigkeit, sich mit dieser oder jener Fragestellung zu befassen.
Juni 16th, 2015 at 21:57
@eb: Als ich 19/20 war, wurde das Spacelab mit einer Atomuhr bestückt. Es ging damals um den experimentellen Nachweis der sich verändernden Zeit bei Bewegung. Es war gewissermaßen ein Tagesthema und so unterhielt mich im Kreise “einfach gestrickter” Leute darüber. Einer erklärte mir den Effekt so: “Der Lehrer hat gesagt, dass wenn bei einer Uhr der Minutenzeiger auf Viertel steht, dann wird er stärker von der Erde angezogen und die Zeit läuft also schneller. Wenn der Zeiger sich dann von Halb in Richtung Dreiviertel bewegt, wird er abgebremst, was bedeutet, dass die Zeit langsamer vergeht”.
Ich war völlig geschockt und habe das augenscheinlich bis heute nicht vergessen können.
Abstrakt ist blau. Oder grün. Aber nur dann, wenn es nach Veilchen riecht!
Es geht mir weder darum, zu sagen, wie blöd manche sind, noch darum, wie schlau ich sein könnte – Ich bin einfach ratlos, hatte später ein paar Jahre Azubis unterrichtet mit dem Ergebnis, dass ich noch viel später ein Stellenangebot als Oberstufenlehrer in Informatik ablehnte, weil mir das alles nur noch bescheuert vorkam.
Juni 16th, 2015 at 22:10
@flatter
Solange es bei diesem “Nicht”-Anspruch bleibt, wäre auch der wissenschaftliche Anspruch der Frage vor der Erklärung gewährleistet und wir würden vollkommen d’accord denken.
(Beneath the way, – in diesem Falle, würde ich mich in aller möglichen Form, sogar für eventuelle Trollereien in der Vergangenheit, aufgrund eigener Fehleinschätzungen, (das ist dieses scheußliche Ding mit der Subjektivität)entschuldigen.)
Juni 16th, 2015 at 22:22
@Wat.: “Man kann sich die Arbeit teilen ohne absolut festgelegt zu sein…”
Ich bin sehr wohl dafür, dass man sich unterschiedliche Dinge in seinem Leben anschaut. Sprachen lernen und viel Reisen gehören für mich dazu. Eine praktische Ausbildung, ein bisschen studieren schadet nicht unbedingt. Körperliche wie geistige Arbeit halten fit, aber es sind nicht nicht alle gleich, was das angeht. Dazu kommt dann, dass bei den meisten sich die geistige Hochphase irgendwo zwischen 35 und 40 abspielt. Danach geht es bergab. Man braucht dann ein Programm, in dem alles etwas gemütlicher abläuft, wenn man nicht dem Burnout anheim fallen will. Da schlägt die Stunde der Beförderungen zum Gruppenleiter, Abteilungsleiter und Manager, sofern man in einem Konzernumfeld aufgewachsen ist. Ich kenne die 6-Tage Woche mit 12 Stunden am Tag, ich kenne die Selbstständigkeit mit der 110-Stunden-Woche. War noch was?
Entschuldige, aber das ist ein bisschen ein Reizthema für mich, der ich eigentlich vier Berufe habe, von denen ich mir zwei selbst beibrachte und trotzdem pleite bin, ohne zu den originär Durchgeknallten zu gehören.
Hirnchirurgie? Kein Problem! Wo stehen die Bücher?
Juni 16th, 2015 at 22:22
R@ainer
Ratlosigkeit, ist eines der schönsten und ehrlichsten Argumente für Wissenschaft. Sie hält sie am Leben, – nicht die Erklärer.
Juni 16th, 2015 at 22:55
@R@iner – ich glaub, wir latschen zu weit vom Thema weg.
Ja, es ist zu merken, daß es ein Reizthema für Dich ist, möglicherweise liegt auch da der Punkt…
… und nicht einzig an meiner sperrigen Art, dieses Thema zu diskutieren (so nannte das flatter einmal, völlig berechtigt, wie ich schon damals fand.)
So schwer wie mir das abstrakte Erklären da fällt, so schwer ist es wahrscheinlich aus einem Thema die eigene Konditionierung heraus zu denken.
(vielleicht belassen wir es vorerst dabei, daß wir da eben unterschiedlicher Auffassung sind… – was wir vielleicht gar nicht wären, wenn…)
Juni 16th, 2015 at 23:02
@Wat.(12): “Alltag” kann ich noch mitgehen, aber bei der “Notwendigkeit” steige ich aus. Wissenschaft hat auch viel mit Neugier, Muße oder Herrschsucht zu tun. Da kann ich Alltag entdecken, aber eben nicht die Notwendigkeit.
Juni 16th, 2015 at 23:06
Naja, mit (meiner) Wortklauberei geht da auch Notwendigkeit – der-/ diejenigen haben jedenfalls aus ihrer Neugierde oder Herrschsucht eine. Aber Muße? Dahinter stünde ja auch eine Fragestellung – und wenn sie heißt: Was ist wenn? odda so.
Ich mein, wie @eb schon oben sagte: Sind halt immer Subjekte, die Objekte ‘erfassen’ wollen.
Juni 16th, 2015 at 23:14
Danach wäre jeder Antrieb eine Notwendigkeit, das wäre mir zu weit gefasst. Es gibt keine Not zu wenden, wenn man satt ist und die Welt entdeckt. Da sind wir m.E. jenseits von Wahrheit und Recht, da sind wir bei Schönheit. Ein weites Feld.
Juni 16th, 2015 at 23:15
‘Stümmt’ auch wieder.
(Ich geh mal denken)
Wenn man satt ist, will man vielleicht die Welt einfacher und bequemer und vorhersagbarer. Ich mein, viele Sachen wurden auch nur entdeckt/ entwickelt/ erforscht – weil damit in ‘Faulheit investiert’ wurde/ wird.
Edit – so jetzt aber.
Juni 16th, 2015 at 23:17
Think well ;-)
Juni 16th, 2015 at 23:23
@Wat.: Deinen Nachtrag in #21 zürne ich dir. Ein anderes Mal …
Juni 17th, 2015 at 08:02
Das nenne ich “Nägel mit wenigen Schlägen zielgenau einschlagen” (und das in gewisser Hinsicht genau in jene Bretter, die die betroffenen “Journalisten” vor ihren Köpfen tragen); feyn, feyn, – feyn gemacht!
Juni 17th, 2015 at 08:12
@flatter
Von mir aus ein großes Lob für diese Themenwahl, alle Achtung den hier gilt es dicke Bretter zu bohren.
Was mir vorerst aufgefallen ist und womöglich einer Klärung bedarf ist zum Ersten:
Wissenschaft muss so komplex sein wie ihr Objekt.
Dabei stellt sich mit einfache die Frage wie dabei ein System der Erkenntnis (= Wissenschaft) genau so komplex sein kann wie das System über das Erkenntnis erlangt werden soll? Für mich eindeutig ein Widerspruch, denn wir betreiben Wissenschaft weil die betrachteten Systeme zu komplex sind um sie ganzheitlich und mit Erfahrungswerten zu verstehen, hier gilt es m.E. unbedingt die Komplexität zu reduzieren um die Erkenntnisse zu gelangen.
Und zweitens verstehe ich diese Aussage nicht:
Die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung sollen, wo sie für den Alltag relevant sind, auf Alltagswissen heruntergebrochen werden.
Und möchte dies an einem Beispiel Quantenphysik fixieren, die für den heutigen Alltag (über ihre technischen Anwendungen) äußerst relevant ist und im Grunde praktisch nur durch die Sprache Mathematik beschrieben werden kann. Womöglich gilt diese Betrachtung sogar im Prinzip für alle modernen Wissenschaften:
Das Grundproblem der Sprache liegt nach Whitehead darin, dass sie einzelne Phänomene zwar bezeichnen, aber niemals vollständig beschreiben kann, weil ihre Begriffe immer schon Abstraktionen sind. „Die Sprache ist durch und durch unbestimmt, da jedes Vorkommnis einen systematischen Typ von Umgebung voraussetzt.“ (PR 47) Der Wert einer metaphysischen Theorie bemisst sich danach, wie weit es ihr gelingt, eine Annäherung an ihren Beschreibungsgegenstand zu erreichen.
Quelle Prozess und Realität
Mein Ergo: Wir können zumindest über die Sprache immer nur zu approximierten wissenschaftliche Erkenntnissen gelangen, und das auch “nur” über idealisierte Modellvorstellungen. Im Grunde ist es ein Wunder das wir trotzdem das Alles so gut verstehen, und in den letzten 500 Jahren solche immensen Erkenntnisgewinne machten.
Beste Grüße
Juni 17th, 2015 at 09:33
@flatter
Noch etwas was mir auffällt, und völlig inkompatibel ist zu meinem jetzigen Verständnis:
Ich finde in dem Versuch, Wahrheit zu transportieren, alle die Motive und Fähigkeiten, derer es bedarf, um Wissenschaft ebenso seriös zu betreiben wie Journalismus, und dabei handelt es sich um nichts anderes als eine Ethik.
IMO kann Wissenschaft niemals die (absolute) Wahrheit transportieren, weil man letztendlich nicht verifizieren kann ob eine Theorie wahr ist. Moderner Erkenntnisgewinn läuft gerade andersherum nämlich über Falsifikation!
Ich glaube dieses schöne Interview Die Wahrheit in der Wissenschaft ist im gesamten diskutierten Kontext hilfreich zum Verständnis.
Besten Gruß
Juni 17th, 2015 at 13:46
Okay: Ich habe die “losen Fäden” oben ausgelegt, weil sie so etwas wie Rohthesen sind. (Ohne P am Anfang, aber das ginge auch ;-). Die Formulierung “so komplex wie ihr Objekt” ist tatsächlich so nicht haltbar, aber ich meine, ihre Komlexität steigt mit der ihrer Fragestellungen und Objekte. Es gibt eben nicht auf alles einfache Antworten. Ich kann sagen, dass GPS einer Korrektur mithilfe der Relativitätstheorie bedarf, weil bei den Entfernungen zwischen Satellit und Erde die Raumkrümmung relevant wird- Das ist eine Vereinfachung, die das Problem nicht hinreichend erklärt, aber für den Alltag ausreicht.
Was die Wahrheit anbetrifft, so ist es einfacher: Sie ist ein Prozess und kann nicht absolt sein. Das hier ist Wahrheit.
Juni 17th, 2015 at 14:11
@flatter
Das hier ist Wahrheit.
Nö! Das ist m.E. ein wirklich wunderbares Beispiel wie man sich durch Falsifikation immer mehr der Wahrheit annähern kann. Die Wissenschaft kann dabei immer nur endlich viele Punkte auf dem Kreisumfang erkennen, und die daraus erzeugten Vielecke nähern sich immer mehr einem Kreis an, erreichen aber den “wahren” Kreis nie.
Bester Gruß
Juni 17th, 2015 at 14:25
OT: Zum “Narrativ” gibt es hier noch lecker Stoff.
Juni 17th, 2015 at 14:27
@Heldentasse: Darum schrieb ich bereits, dass Wahrheit ein Prozess ist und niemals absolut. Mit absoluter Wahrheit haben es nur Dogmatiker und enden bei absoluten Lügen.
Juni 17th, 2015 at 14:30
Ganz schlimm wird es, wenn sich die Wahrheit durch ihre Beobachtung zu verändern beginnt.
Juni 17th, 2015 at 14:35
Furchtbar. Wahrscheinlich haben sie den einen deshalb angenagelt. Die Folgen sind bekannt.
Juni 17th, 2015 at 14:40
Äh, Schroedingers Kater wurde angenagelt? Krass.
Juni 17th, 2015 at 14:47
@R@iner
Wohl wahr, siehe z.B. die Phänomene in der Quantenphysik ;)
Wahrscheinlich braucht man aber noch nicht mal so weit zu gehen, denn Einstein sagte mal Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können, und das dürfte nicht nur für die Welt des Kleinsten gelten.
@flatter
Ja, so manch ein Unschuldiger wäre sehr froh wenn die Wahrheit in einem Prozess herausgefunden wird. ;)
Beste Grüße
Juni 17th, 2015 at 14:51
Der Angenagelte bringt mich drauf:
Matthieu Ricard (promovierter Molekularbiologe) ist einer, der die Kommunikation zwischen westlicher Wissenschaft und Buddhismus fördert.
Das Gestrüpp oben ist immerhin schon teilweise beleuchtet. Aber was erkennt man?
Handelt es sich somit um ein Symbolfotto?
Juni 17th, 2015 at 14:53
@Leselotte: Ach so, da hat gar keiner mit einer Taschenlampe bei 30 Minuten Belichtungszeit rumgefuchtelt.
Juni 17th, 2015 at 14:53
@R@iner
Äh, Schroedingers Kater wurde angenagelt? Krass.
Noch krasser ist, dass nachher Wigners Freund als Tatverdächtiger festgenommen wurde, und nun auf seinen Prozess wartet! ;)
Beste Grüße
Juni 17th, 2015 at 14:55
@ flatter Nr. 29
Jemandem fällt dieser Tag im Kalender auf…
Juni 17th, 2015 at 14:57
@Leselotte (35): Ich habe als Zeichen meiner Verbundenheit eben eine Klangschale neben die Petrischale gestellt.
Symbolfoto ist entweder alles (Beuys) oder keine Ahnung. In dieser Frage verweise ich einmal mehr an den Kollegen Niggemeier.
Juni 17th, 2015 at 16:39
Meedia: Stefan Niggemeier verlässt die Krautreporter und kündigt Plattform für Medienkritik an
Juni 17th, 2015 at 16:48
Mutig, in einem Artikel über ein Projekt zur “Medienkritik” die Floskel “man darf gespannt sein” zu verklappen. Sofort erschießen!
Juni 17th, 2015 at 17:52
[Fix gehorstet: Dabei kann Journalisms gewinnen ... Prinzip,nur]
Kleines abschweifen, wenn’s gestattet ist:
Was das ‘sich nicht rechtfertigen’ (in den letzten zwo Absätze) angeht: mir scheint du legst da wissenschaftlichen Maßstab an religiöses an, was imo nicht sinnvoll ist. Beide Seiten gehen von je verschiedenen Prämissen aus und warum sollte sich die Religion denen der Wissenschaft unterwerfen? “Gottes Wille”, “steht in der Bibel” u.ä. ist freilich Dogma, aber für die Ordnung Grund genug und somit durchaus Rechtfertigung.
edith: übertragbar auf ideologische Ordnung nach dem Muster “Wir sind die Guten” … auf ‘Wahrheit’ dürfen die dann selbstredend nur in religiöser Ausprägung pochen – alles andere wäre lächerlich. (-> weil Religion in Wissenschaft nix zu suchen hat und umgekehrt)
Mag als Rosinenauswurf rüberkommen, sowas beschäftigt mich aber wirklich.
Juni 17th, 2015 at 17:54
Apropos erschießen: Gut, dass lt. Herrn Bernau von der faz bei uns alles doch nicht so schlimm wie von manchen behauptet ist: Die Schere geht nicht weiter auf
[..] In einem zweiten Ansatz fragten die Forscher, was sich die Deutschen leisten können: zum Beispiel, ob sie auch mal Freunde zum Essen einladen können, ob sie sich neue Möbel leisten können oder ob sie einen Farbfernseher haben. Wer mehrere dieser Fragen verneint, gilt als arm. In dieser Rechnung sinke die Zahl der Armen seit einigen Jahren, schreibt das DIW. [..]
Wir laden jemanden zum Döner ein und danach gucken wir Fußball auf einem “Farbfernseher”, den man gebraucht für 80 Euro im Internet kaufen kann und schon geht’s uns gut!!1!
Sie haben F a r b f e r n s e h e r geschrieben. Dass ich das wieder erleben darf.
Ist eigentlich im Umkehrschluss jemand “reich”, wenn er ein Kraftfahrzeug besitzt?
Aha, er legt mit einem Kommentar nach: So bekämpft man Armut
Juni 17th, 2015 at 19:03
Spon: Zufriedenheit der Deutschen: Froh zu sein bedarf es einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsstelle
Ist der Mittwoch jetzt der neue Kampagnentag für die Agenda?
Juni 17th, 2015 at 19:23
@Rainer #43 – Ich hab’s ja eigentlich nicht so mit den Laternen, aber den würde ich vielleicht doch gern. An seinen Ohren.
Und #44 – Wissen die auch, wo dieses Schlaraffenland der ‘Sozialversicherungspflicht’ beginnt…?
Juni 17th, 2015 at 19:35
@R@iner
Froh zu sein bedarf es einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsstelle
Man sollte schon froh sein, dass das ehemalige Sturmgeschütz der Demokratie zumindest etwas von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen faselt, was im Grunde schon, m.E. eher schwache, Standards setzt.
Allerdings ist es schlimm, falls es so stimmen sollte, dass viele Menschen noch gar nicht kapiert haben das Lohnarbeit (im herkömmlichen Sinne) Probleme erzeugt die m.E. innerhalb dieses Systems nie mehr gelöst werden können, es wird eher immer schlimmer werden, und daran seine Lebenszufriedenheit zu hängen könnte auch den Blick auf notwendige Veränderungen verdecken.
Beste Grüße
Juni 17th, 2015 at 19:43
Vielleicht wurde Schrödingers Katze angenagelt, bestümmt steht jetzt bei flatter eine Klangschale neben der Petrischale – geil!!! :D
Und noch geiler: Sie haben F a r b f e r n s e h e r geschrieben…
Ein Symbolfotto ist natürlich kein Symbolfoto, nur fast.
Danke für den Link, Heldentasse.
Juni 17th, 2015 at 19:54
@Leselotte
Ein Symbolfotto ist natürlich kein Symbolfoto, nur fast.
Ein Symbolfoto kann auch, je nach Einstellung und Erwartungshaltung, eine Enttäuschung sein. Hatte ich Ahnungsloser doch zunächst gedacht, aber da hatten sich meine trüben Augen natürlich getäuscht, es wäre eine Kaskade aus Elementarteilchen (in etwa so wie hier) die zeigt was die Welt im innersten zusammenhält. Aber nun zeigt das Foto was alles so sprießen kann wenn man im Kühlschrank lange Zeit nicht sauber macht. ;)
Bester Gruß
Juni 17th, 2015 at 20:52
@Heldentasse: Spiegel Online ist das “Magazin für betreutes Sammeln von Katzenbildern”. Glaubste nicht? Dann guck mal hier. (Mist, bei startpage kann man keine Links für die Bildersuche erzeugen lassen.)
Hihi, die Idee kam mir eben so wegen Schroedinger und siehe da …
p.s.: Und bei fefe wird erklärt, warum das so ist. Manchmal ist Zeit einfach reif für bestimmte Erkenntnisse.
Juni 17th, 2015 at 22:08
OT: Tomasz Konicz auf Telepolis: Kleine Finanzblasenkunde für Einsteiger
Juni 17th, 2015 at 22:55
Ein Symbolfoto brachte mich vor ca. 4 Jahren reichlich in Wallung. Ging um Stuttgart 21, Bahnhofsdachbesetzung oder ´Erstürmung´ des Grundwassermanagements-Geländes, Bericht in einer Zeitung (leider nicht gesichert), Text pseudo-sachlich, ein Foto ergänzend, darauf zu sehen: Ein Absperrband, ein Polizeihelm und eine Blutlache.
Erwartung ist die eine Sache, Manipulation die andere.
Gegen entspannende Katzen sag ich nix, statt der Botticelli-Venus so ein fetter, roter Katrich auf der Muschel aus dem Meer steigend (R@iner, bin Deinem Link gefolgt) – das hat doch was.
Juni 18th, 2015 at 07:58
@R@iner
Magazin für betreutes Sammeln von Katzenbildern
Naja, ein Foto von Schrödingers- Katze im Zustand der Überlagerung von Tod/ Lebendig können die bestimmt nicht haben, von daher ist es eher was für’s Herz als für die Erkenntnis. ;)
@Leselotte
Auf die eine oder andere Weise sollen Aufmacherfotos die LeserInnen immer auf den Artikel einstimmen, was man grundsätzlich auch als Manipulation benennen kann. Schlimm und übel wird dies es m.E. erst dann, wenn damit Propaganda betrieben wird, z.B. Volksverhetzung, Diskriminierung usw.
Beste Grüße
Juni 18th, 2015 at 10:34
Eine Allensbach-Umfrage im Auftrag der faz fördert zutage: Mehrheit der Deutschen findet Kooperation von BND und NSA richtig
Datenschutz wird immer mehr zu einem Problem, aber bemerkenswerterweise nur begrenzt zu einem gesellschaftlichen Thema. [..]
Bemerkenswerter Warnhinweis: Der Artikel ist nicht geeignet für Menschen mit hohem Blutdruck und Aneurysmen.
Juni 18th, 2015 at 11:50
@R@iner(53)
Du zürnst mir ja grad so und so, also trau ich mich mal weiter ;)
Was hat denn jemand, der sich um Politik nicht kümmert, den Politik nicht interessiert – der arbeiten geht oder nicht, ansonsten vorm Fernseher oder im Garten ist, von BND und NSA zu befürchten?
Ich würd mal sagen: Nichts, Nada.
Juni 18th, 2015 at 12:03
Ich weiß zwar nicht, was R@iner meint, aber nichts zu befürchten, nichts, nada?! – na das hier. scnr.
Juni 18th, 2015 at 12:11
@Wat.: Es gibt gerade ein sensationelles Kennenlern-Angebot: Hier
Nimm gleich zwei zum Preis von drei.
Muss leider los.
Juni 18th, 2015 at 12:15
@Wat.
der arbeiten geht oder nicht, ansonsten vorm Fernseher oder im Garten ist, von BND und NSA zu befürchten?
Wenn man es ganz praktisch sieht, und diese m.E. elendige “Wer nicht macht, hat auch nichts zu verbergen” Mentalität ausblendet, liegt der mögliche Nachteil darin das der Arbeitsplatz des Ahnungslosen möglicherweise indirekt von Betriebsgeheimnissen abhängt, die (wie geschehen) vom BND via NSA direkt zur US Konkurrenz weitergeleitet werden.
Beste Grüße
Juni 18th, 2015 at 12:50
@Heldentasse(57)
Ok, indirekt – die Treuhand hat es mal direkt gemacht, da kommt die NSA nicht ran…^^
(Edit: Hat das irgendwen westlich der Elbe interessiert, interessiert das Heute?)
Btw. Mir geht’s bei meinem Einwurf auch darum, daß ein Thema jemanden unmittelbar berühren muß, daß es seins ist/ wird.
… und nichts zu verbergen haben, ist (eben) nicht nur eine Mentalität, mir erscheint; eine Tatsache.
Wer sich um nichts kümmert(e), den braucht(e) auch noch nie was kümmern.
(vorausgesetzt er hatte nicht die falsche Hautfarbe oder Paß, galt das vermutlich schon immer)
Juni 18th, 2015 at 14:02
Tolle Entgenung zu “Ich hab doch nichts zu verbergen”: Wenn du der Meinung bist, Privatsphäre sei egal, nur weil du ‘nichts zu verbergen’ hast, dann kannst du genau so gut sagen, dass Redefreiheit egal sei, nur weil du nichts zu sagen hast.
Juni 18th, 2015 at 14:41
Und auch das wird abgenickt werden, denn: “Ein ‘Like’ sagt mehr als 1000 Worte”. Warum noch welche machen…?
Juni 18th, 2015 at 16:19
Argumente?
Echt jetzt, meine Kollegen haben bei Facebook eine geschlossene Benutzergruppe, da sind aber von unten nach oben alle drin, die sich anmelden… ok, ich nicht… aber Cheffes. Und sie reden, wie ich so höre über jeden (auch sehr privaten) Shit. Andererseits wird zu bestimmten Feten aber Cheffes nicht eingeladen, weil man sich dann ja doch anders benehmen muß.
Ehrlich, mir fällt da nüscht mehr ein…
Juni 18th, 2015 at 16:35
Händeringend eine Steigerungsform von ‘Facepalm’ gesucht!
Gestatten, Alan Posener, Demokrat, Journalist, durchgeknallt… (link zur WELT via wissenschon)
Juni 18th, 2015 at 18:45
@Wat.: Ach so, Du hattest aus deiner Umgebung geplaudert. Dann mal ein Gruß an deine Kollegen: «Wer sich zum Wurm macht, kann nachher nicht klagen, wenn er mit Füßen getreten wird.» (I. Kant)
Juni 18th, 2015 at 19:33
“Die Periode des Friedens in Europa ist Vergangenheit” – Hurrah!!1!
Juni 18th, 2015 at 19:42
@Peinhart: Als ich heute Morgen kurz “Breedlove” las, dachte ich bereits an “Strangelove”.
Juni 18th, 2015 at 21:08
Tilo Jung. Ausschnitt Bundespressekonferenz mit Seibert: Die Atombomben-Doppelmoral der Bundesregierung (yt, 3 Min.) (via fefe)#
Ich wäre lieber tot, als mich so tief zu bücken wie dieser Dr. Schäfer. Das ist ja widerlich. Wieso kündigt so einer nicht und stapelt lieber Kartons im Penny-Markt?
Denen wünsche ich Feigenwarzen und Hämorrhoiden. Am besten im Gesicht. Pfui deibel.
Entschuldigt, aber ich hab’ mir das jetzt dreimal hintereinander angeguckt.
Juni 18th, 2015 at 22:39
OT: Ah ja, und die Kritik an den Verhältnissen können wir auch einstellen. Zeit Online schreibt: Goldman Sachs führt 17-Stunden-Tag für Praktikanten ein
Die Investmentbank will ihre Praktikanten vor deren eigener Arbeitswut schützen: Von Mitternacht bis sieben Uhr morgens soll der Nachwuchs dem Büro künftig fernbleiben. [..]
Wir sind die Roboter …
Juni 19th, 2015 at 09:44
@ 63 und @ 65: “Der getretene Wurm krümmt sich. So ist es klug. Er verringert damit die Wahrscheinlichkeit, von neuem getreten zu werden.” (F. Nietzsche)
“Breedlove” ist doch nur sein Pseudonym. Durch geschickten Buchstabenvertausch hat er seinen richtigen Namen Bleedrove “etwas” verwässert (frei übersetzt: blutsaugendes Insekt)
Juni 19th, 2015 at 16:22
“Wenn das Urteil vorher feststeht, wenn die Wahrheit nicht gesucht wird, sondern verkündet, wo einer Seite im Disput stets mehr zugebilligt wird als der anderen, verteidigt eine Macht ihre Position.”
Nicht unbedingt… ein weiterer möglicher Aspekt.
Juni 19th, 2015 at 16:39
Wenn es da heißt:
“Das Wir formiert sich als Subjekt, das etwas weiß, das sich seiner Sache sicher ist, das Normen setzt und seinen Willen durchsetzt“, ist das m.E. derselbe reaktionäre Vorgang. Man weiß sich an Ort und Stelle zu Zeitpunkt t in der Macht und übt diese aus, weil man’s kann.
Juni 19th, 2015 at 20:56
Stimmt. Das Demo-Gefühl. Ich bin zZt wirklich nicht sonderlich denkfähig…
Juni 20th, 2015 at 00:41
>>Wissenschaft setzt die Wiederholbarkeit von Versuchen voraus, um die Ergebnisse als wahr anzunehmen.<<
Vorläufige, kurze Anmerkung:
Dieser Satz von der Wiederholbarkeit ist nur bedingt richtig. Gerade in der Ethik gilt er nicht, denn jede Lebenssituation ist anders, keine gleicht der anderen. Was situativ angemessenes Verhalten erfordert, ist ein Bewußtsein der Komplexität, ein möglichst umfangreiches Wissen, Weisheit, die das Verhalten in jeder Situation steuert. Flexibles Verhalten, um der Angemessenheit willen.
Juni 20th, 2015 at 01:04
Ich werde morgen, also heute antworten. Jetzt bin ich zu müde. Sleep well!
Juni 20th, 2015 at 15:13
@Klaus Baum:
Also … die Wiederholbarkeit bleibt für die Wissenschaft sehr wichtig, denn wenn man keine Koinzidenzen und Nebeneffekte ausschließt, bleibt Beliebigkeit, die das Gegenteil von Erkenntnis ist. Ich lese übrigens auch Adorno so, dass er “Nichtidentität” nicht quasi anstelle des Identifizierens setzt. Es geht vielmehr darum, das Nichtidentische nicht zu vergessen oder gar zu vernichten. Der Akt des Identifizierens bleibt aber weiterhin sowohl Bedingung von Erkenntnis als auch des Denkens allgemein. Wissenschaft muss dabei auf die Prüfung von Erkenntnissen fokussieren – wobei übrigens die Wiederholung ein Akt der Negation ist. Was sich nicht wiederhoen lässt, kann kein Gesetz begründen.
Ethik wiederum ist ein anderes Feld. Sie als wissenschaft zu bezeichnen, erzeugt bei den meisten Menschen Widerspruch. Ich selbst betrachte Ethik tatsächlich als die Wissenschaft der Ordnung. An diese kann man durchaus Kriterien wie oben anlegen. Dass der Einzelfall geprüft werden muss, ändert nichts an der Notwendgkeit eines Allgemeinen, gerade in sozialen Prozessen.