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Fürwahr, wir leben in interessanten Zeiten. Was wird da nicht alles kommuniziert, aufgebauscht, abgenudelt und im Bühnenvordergrund abgebrannt. Ich surfe so durch die Onlinemedien und stelle fest, dass Bürgerpflicht bei der Journaille zutiefst verinnerlicht ist. Oder wagt es irgendwer “Jehova” zu sagen? Jehova, das ist in diesen Tagen die Deutsche Bank, too big to save. Ich halte nichts von Ratingagenturen, aber da ich mit dieser Ansicht ziemlich einsam bin, durchbricht das BBB+ (Tendenz nicht wirklich steigend) für die Mulitbillionenbank die Ruhe vor dem Sturm.

Es wird wenig helfen, die Fenster zu vernageln, denn was dann folgt, lässt keinen Stein auf dem anderen. Laut kreischend sägen sie uns derweil in die Ohren, der böse Linksgrieche müsse an die Kette genommen werden. Warum das so ist? Axels Springerstiefel marschieren stramm in den braunen Sud und machen rassische Minderwertigkeit als Ursache aus (Dafür keinen Link. Dank an R@iner.):

Woran erinnert mich das?

Die Vorstellung, dass es sich bei den Griechen der Neuzeit um Nachfahren eines Perikles oder Sokrates handeln würde und nicht um eine Mischung aus Slawen, Byzantinern und Albanern, wurde für das gebildete Europa zu einem Glaubenssatz. Dem konnten sich auch die Architekten der EU nicht entziehen. In seinem Sinne holten sie das schon 1980 klamme Griechenland ins europäische Boot. Die Folgen sind täglich zu bestaunen.

Es wird allerorten gerüstet; die Ukraine ist ja so ein Gottesgeschenk. Endlich rollen wieder Panzer aus Deutschland nach Osteuropa. Der Slave, von Athen bis Moskau eine Bedrohung, muss in Schach gehalten werden. Allein der Griechenslave kann den Turm zu Einstürzen bringen, in dem die Deutsche Bank firmiert. Als Griechenland seine letzte Überweisung an den IWF nicht pünktlich tätigte, haben sich die Chefs dann mal verabschiedet. Alles Griechenbashen hilft nix, die Spatzen pfeifen ohrenbetäubend das Lied vom Domino-Day.

Ohne Russland ist der Untergang viel schöner, denkt sich eine verzweifelte Wirtschaftsnato und bespricht sich lieber ohne den neuen Feind, der am Ende alles sein wird, was man noch hat. Wenn es heißt “rette sich, wer kann”, stellt sich die Frage: Ja, wer kann denn? Odysseus, nehme ich an. Ein Heidenspaß, bei dem schon an denen geübt wird, die nicht mitmachen wollen. Wollt ihr den totalen Krieg? Klar wollen sie, aber sie machen sich mal wieder keine Vorstellung davon, was das bedeutet.