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Ich glaub, ich hab’ Gen. Ist doch Gen, wenn man so durch und durch deutsch ist, dass einem ein Grundgefühl im Würgegriff hält, das jeder bewussten Hirnaktivität zuwiderläuft, das Gegenteil all dessen ist, was man denkt und auf der anderen Seite genau das hervorbringt, was die tief verachtete Volksseele täglich vor sich hin eimert? Fängt damit an: Arbeitslose sind überflüssig. Man sollte sie töten.

Also eigentlich nicht alle. Nur die, die ich sind. Ich bin jetzt ein halbes Jahr ohne Lohnjob und fühle mich scheiße deswegen. Es ist ja nicht so, dass ich nichts zu tun hätte, im Gegenteil. Privat bin ich sehr eingespannt, völlig unproduktiv bin ich auch nicht. Ich versuche sogar gerade, so etwas wie eine Firma aufzubauen, aber das ist vage und liegt nicht allein in meiner Hand. Ich will trügerische Sicherheit gegen Ausbeutung. Ich Lallsklave.

Oberstubenrein

Zweitens: Künstler sind Schnorrer. Lachhaft, das Gelaber von “Inspiration” – wenigstens sollen sie acht stunden am Tag tun, was sie halt so tun. Dazu gehört definitiv nicht auf und ab laufen, keine Idee haben und sich davor drücken, zum Beispiel Bücher voran zu bringen. Irgendwas kann man da schon schreiben, wenn man nicht ein nichtsnutziger Faulpelz ist.

Was macht der Herr also? Wer schon nicht arbeitet und trotzdem frisst, muss dann wohl wenigstens spinnerte Konsumträume haben, am besten gleich Ansprüche stellen. Klamotten, die sich kein hart arbeitender Hartarbeiter leisten kann. Haben wollen! Haben müssen! Den Fetisch bespeicheln, nachts von ihm träumen, besessen sein von Dingen. So ist er, der Hängematten-Heini, Mallorca-Manni, Florida-Flatter.

No Shit, Watson: Ich war neulich in so einem Klampfentempel und habe mich prompt verliebt. Kostet ja nur fünf Mille, das Teil. Sieht aus wie gekaut und ausgespuckt, aber dieser Klang! Unfassbar. Muss haben. Ich hat Urlaub. Rest sucht Buckelpiste für promovierten Tellerwäscher. Ach ja, überqualifiziert? Zu alt auch, so? Schade. Schade um das schöne Hirn, wer hätte das gedacht? Ich war’s nicht.