Ohne ist mit weniger mehr
Posted by flatter under best of , kunstlyriklamauk[44] Comments
28. Mai 2015 15:15
In den Kommentaren hat mich jüngst jemand auf einen Artikel aufmerksam gemacht, in dem das Autofahren der Zukunft angepriesen wird: Man könne dann auf allen Wegen “das Büro” ins Auto verlegen, im Auto leben quasi, das ganz von selbst fährt. Ein Grund, Neuländern wieder einmal zu erklären, was “Facepalm” bedeutet (siehe Abbildung). Doch, das gibt es schon. Es nennt sich “Eisenbahn”. Ich lasse die Hand einfach an Ort und Stelle, wissend, dass aus gut gewaschenen Schädelschwämmen jetzt der Befehl ans Plapperwerk ergeht, etwas von “unpünktlich” und “Streik” zu faseln.
Mein Lieblingspropagandabrei ist übrigens: “längster Streik in der Geschichte der Bahn AG”. Haben sie gesagt, überall. Ich habe einige beliebige Personen gefragt, wie lange es denn schon die Bahn AG gebe, die meisten antworteten mit dreistelligen Zahlen. Richtig ist: 21. Die Bahn AG wurde 1994 gegründet. Nächstes Jahr werde ich einmal nach dem längsten Streik in ihrer Geschichte fragen. Mal sehen, wer da mit sechs läppischen Tagen auskommt. Im übrigen bitte ich hier einmal um einen Vergleich der Verzögerungen im Schienenverkehr mit denen auf der Straße. Aber zurück zum Thema …
Die geniale Idee, man könne gar zu mehreren in einem Z-Auto sitzen, finde ich ebenfalls großartig. Ähm, das geht nämlich bislang nicht? Man könnte nicht einfach die Autos besteigen, die es schon gibt, jemanden ans Lenkrad lassen und fröhliche Dinge tun? “Lieber saufe ich einen Eimer Bremsflüssigkeit”, wird sich der Pneuteutone sagen, der wilde Einzelgänger, nein -fahrer, dessen Individualität auf zwei Säulen beruht: Seiner Karre und seinem Fahrstil. Spätestens letzterer ist in der Regel ein guter Grund, nicht zuzusteigen. Er will ja aber auch gar nicht. Der große Isolator ist die Allegorie auf das zum Lebensstil verklärte Prinzip “divide et impera”.
Sparprogramm
Was bleibt, ist der Fahrspaß, zumal im Land der Freiheit qua Tempo unlimited. Wem fällt da ein solcher Tinnef aus dem zerebralen Regal, dass er Selbstfahrautos für eine gute Geschäftsidee hält? Ich will gar nicht auf das Problem eingehen, wenn so ein Ding einen Bums baut oder großangelegtes Hacken der Elektronik die Straßen in Schrotthalden verzaubert. Das sei mal alles geschenkt. Ich frage mich eben nur, wie man darauf kommt, den einzigen Aspekt zu erwürgen, der Autofahren attraktiv macht.
Vielleicht habe ich auch wieder keine Ahnung und verpenne den Trend. Vielleicht ist Carrerabahn ohne Regler viel geiler. Man könnte auch einfach anhand medizinischer Parameter errechnen, wer gewinnt und nur noch das Ergebnis auf einem Händi anzeigen. Fußball ohne Spieler geht doch auch. Man geht ins Stadion, frisst Würstchen, säuft Bier, rülpst Wikingerlieder in den Wind und liest auf der Anzeigetafel die Zahlen vom Toto. Das schont auch den Rasen.
Vielleicht ist Golf ohne Ball der neue Renner. Schnaps ohne Alkohol. Sex ohne Partner. Gassi ohne Hund. Kauen ohne Essen. Häuser ohne Bewohner. Arbeit ohne Lohn. Strafe ohne Vergehen. Justiz ohne Recht. Demokratie ohne Volk. Sender ohne Empfänger. Warte, ich erkenne da ein Muster …
Mai 28th, 2015 at 15:46
Warte, ich erkenne da ein Muster …
Willkommen in der Matrix!
Mai 28th, 2015 at 16:17
Passend dazu: WENIGER ALS NICHTS
Auch den hier findet man dort: EINE IDEE, “NEOLIBERALISMUS” ANDERS ZU VERSTEHEN
Mai 28th, 2015 at 18:03
@ Autofahren der Zukunft
… und was passiert wenn die Terroristen aller Couleur und Provenienz mit ihrem Hackerstick das Auto/den Zug direkt in Richtung Aleppo, Nimrud oder ersatzweise ins Kanzleramt umleiten?
Eine ABM für die unendliche Überwachung?
Übrigens, alkoholfreien Schnaps gibt es in reichlicher Menge
http://www.harzplus.de/shop/catalog/index.php?cPath=36
und auf die Justiz ohne Recht, zumindest in Vorpommern-Greifswald, hatte ich gerade hingewiesen. Sogar BLÖD und FAZ sind inzwischen “not amused”.
Bliebe noch die Frage: Was macht der verschämte Herr da oben mit der linken Hand?
Mai 28th, 2015 at 18:10
Keine Angst: So lange noch EIN ADAC-Mitarbeiter
stehen kann, wird es nicht so weit kommen!
Mai 28th, 2015 at 18:17
Wenn Du Deine Aufzählung fortsetzt entsteht tatsächlich ein Muster:
Bier ohne Alk, Kaffee ohne Koffein, Brause ohne Zucker, Chips ohne Fett…
Eine große Errungenschaft des Neoliberalismus, also der Angebotsorientierten Marktwirtschaft ist es jeglichen “Genuss” auch vermeintlich ohne die gekoppelte “Reue” an zu bieten. Nicht alle potentiellen Konsumenten fahren auf derartigen Schwachfug ab. Aber wer selbst seine Currywurst unbedingt cholesterinfrei konsumieren will wird sich auch von einem Auto-Auto ans Ziel fahren lassen. Das vermittelt ein Gefühl der individuellen Freiheit bei gleichzeitig abgeschalteten Gehirn. Wenn das keine Geschäftsidee ist!
Mai 28th, 2015 at 18:29
Ehrlich gesagt, finde ich die Idee des selbstfahrenden Autos ziemlich attraktiv. Habe nie den 3er besessen, sondern nur den 1er; bin also bei Wind und Wetter mit dem Motorrad rumgefahren.
Da wäre ein Auto, das mich auch dahin bringt, wo die Bahn nicht hinfährt manchmal sehr erstrebenswert. Blöd ist halt, dass, wie Du schon sagst, die Dinger gehackt werden können. Schade eigentlich …
Mai 28th, 2015 at 19:00
Das selbstfahrende Auto erlaubt es den Pendlern nicht mehr, die Aggressionen auszuleben. Wer kennt auch Horrorgeschichten von Chefs, die vom Auto auf die Bahn umgestiegen sind?
Mai 28th, 2015 at 19:47
So: das selbstfahrende auto erlaubt dem selbst(ich) nur noch die autoaggression und die selbsteinrede das (fahr)ziel zu kennen? – Ich selbst finde mich automatisch ver(w)irrt. Eine gasse, besser: eine schneise dem fußgänger, die er selbst schlagen möge – zuviele vorgegebene sackgassen. Noch jemand gagamobil?
Mai 28th, 2015 at 23:29
Das will ich auch… ;-)
https://youtu.be/V_uaKqrAQ7U
[Ein YT-Video, toll! Wie wäre es künftig mit einem Hinweis auf den Inhalt? Was bin ich wieder gnädig ... Säzzer]
Mai 28th, 2015 at 23:38
Sex ohne Partner…definitiv nicht zu vergleichen mit Schnaps ohne Alkohol und anderem Genannten…
Mai 28th, 2015 at 23:49
Tell me more …
Mai 29th, 2015 at 00:11
Ich dachte es wäre klar, das es sich um einen gelungenen Versuch eines selbstbremsenden Autos handelt… ;-)
Ich dachte es wäre hier unter anderem das Thema.
@Flatter
Pure Ironie… mein Bester
Mai 29th, 2015 at 00:22
Da steht “Das will ich auch… ;-)“, und damit soll klar sein, dass “es sich um einen gelungenen Versuch eines selbstbremsenden Autos handelt“?
Selbst- und Fremdwahrnehmung sollten da dringend einmal kalibriert werden.
Mai 29th, 2015 at 07:43
noaj, fungsionierd jenauso jut wie die banknreddung, ne? oda wachsdum. oda gostnbremse. da fühld ma si do glei “sicha”.
schön. *schra-dotz*
Mai 29th, 2015 at 09:40
Alkoholfreies Bier gips schon lang.
Das Büro im Auto gips auch schon länger. Einfach sich mal mitm näxten Vertreter unterhalten. Spart auch einen Schreibtisch in der 4ma. Das schafft Waxtum, weissu?
Mai 29th, 2015 at 10:08
Auch schön: Faz – Banken fordern Kunden zum Mitmachen auf
Interessant, was “oben” von den Community-Ideen ankommt: “Sie müssten eine Welt schaffen, um den Kunden länger auf ihrer eigenen Plattform zu halten und ihre Dienste zu monetarisieren”
Mai 29th, 2015 at 11:31
Brilliant … Humor, sei es auch sarkastischer, lässt ab und zu mal aufatmen!!!
Mai 29th, 2015 at 11:32
@Rainer – Alles ist Markt – Aumgn… Eine ‘community’ ist nichts als ein Markt, und die Gesamtheit aller communities ist wiederum nur ein Markt. Die Gesamtheit aller möglichen Entscheidungen und Handlungen ist – ein Markt. Es gibt keine Gesellschaft, aber – und hier irrte Mrs T. – auch keine Individuen mehr. Die sind auch nur noch ein Markt von Regungen, Rollen und Verhaltensweisen, die unterschiedlich nachgefragt werden. Diese gilt es zu positionieren, um keine Position einnehmen zu müssen – und zu können.
@Säzzer – sorry for Röhre…
Mai 29th, 2015 at 11:39
@Peinhart: Ach so, stimmt ja, dann nehme ich aber doch lieber den Schwarzmarkt.
Mai 29th, 2015 at 11:58
aus meiner individuellen sicht bin ich großer fan des selbstfahrenden autos – solange sich an sonstigen möglichkeiten nix ändert/verbessert. fahrzeit zur arbeit: durchschnittlich 60 Minuten.
damit ich auf öpnv dauerhaft umsteige: gleiche fahrzeit + sitzplatz. dürfte auch gerne genauso teuer sein. stabile inet-verbindung wäre die krönung. momentan dauerts mind. 90 Minuten, zeitweise kein sitzplatz und über inet wollen wir lieber garnicht erst anfangen^^
ahjo, ich rede von einer strecke ruhrgebiet-düsseldorf 52km.
Mai 29th, 2015 at 12:22
@Mordred: Ich glaube nicht, dass wir das noch erleben werden. Ab einem gewissen Komplexitätsgrad an Hard- und Software steigen wir nicht mehr durch.
Sei einfach froh, dass dein Rechner einen Tag lang ohne Schwierigkeiten durchläuft.
Ich halte das ganze Gequatsche für einen Marketing-Gag der volkswirtschaftlich ach so wichtigen Automobilindustrie, die es nicht auf die Reihe bekommt, die inzwischen ganz normale Bordelektronik mehrere Jahre so funktionieren zu lassen, dass die Kisten einfach laufen. Willst Du bei deinem Auto alle zwei Tage ein Software-Update machen? Ich nicht.
Und die KI möchte ich sehen, die mit allen möglichen Verkehrssituationen in beliebigen Umgebungen und Umweltbedingungen klarkommt. Mir ist nicht bekannt, dass wir soweit wären. Es geht mir hierbei um die Bewertung von Sensorsignalen und den zu treffenden Entscheidungen, die zu Aktionen führen.
Ein Verkehrsschild und den Seitenstreifen per Bilderverarbeitung zu erkennen ist eine Sache. Das kann man schon lange. Aber in der Innenstadt von Amsterdam keine Fahrradfahrer am laufenden Band zu töten, dürfte etwas schwieriger werden.
Das sind Hirngespinste von Leuten, die noch nicht einmal Abstandswarner für alle auf die Reihe bekommen haben.
Und die Politiker, die dafür auch noch Werbung machen, sind einfach völlig ahnungslos von Technik.
Spliff – Computer sind doof
Mai 29th, 2015 at 12:39
Es ist nicht möglich die Software eines Milliardenprojektes richtig aufzuspielen und nach einer sicher umfangreichen Qualitätskontrolle den Fehler vor dem fatalen Irrtum zu erkennen
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/airbus-a400m-103.html
bei einem Wegwerfartikel mit sicher noch mehr zu überwachenden subjektiven!!! Parametern soll das irgendwie bummelig funktionieren?
Mai 29th, 2015 at 13:01
Oh, den habe ich ganz übersehen: Telepolis: Demo von Auto-Sicherheitssystem ging daneben
[..] Das heißt also, dass das City Safety System zwar andere Fahrzeuge erkennt und automatisch stoppt, um auf diese nicht zu fahren, nicht aber notwendigerweise auch Menschen. Volvo weist auch stets darauf hin, dass letztlich der Fahrer für sein Fahrzeug verantwortlich bleibt. Larsson fügt denn noch hinzu, dass selbst dann, wenn das Fahrzeug mit einer Fußgängererkennung ausgerüstet gewesen wäre, diese vom Fahrer ausgeschaltet worden wäre, weil er aktiv und zu schnell beschleunigt habe.
Das System, das nur bei Tageslicht funktioniert, warnt den Fahrer zunächst, dass ein Mensch sich in Fahrtrichtung befindet, und macht eine Notfallbremsung, wenn der Fahrer nicht rechtzeitig reagiert. Das Mobileye Fußgänger-Kollisionswarnung (PCW) ist nur aktiv bei einer Geschwindigkeit bis 50 km/h. Larsson warnt auch ganz allgemein davor, Tests mit Menschen zu veranstalten. [..]
Da kann man schon mal durcheinander kommen, welches Sicherheitssystem der Wagen nun hat oder nicht, welches System man ganz ausschaltet oder überschreibt, weil es einen gerade nervt. Und bei all der Sicherheit dürften manche auch schon mal dazu verführt werden, riskanter zu fahren, zumal die panzerartigen SUV sowieso dazu zu verleiten scheinen. Ein echtes Übergangsphänomen bis zu den wirklichen autonomen Fahrzeugen, die einlösen, was das Automobil schon immer versprach.
Jaja, und die Titanic war im Grunde doch unsinkbar. Es fehlte nur das U-Boot-Modul.
Mai 29th, 2015 at 13:43
Hm, Youtube-Rebellion.
Notiz an mich: Blutig niederschlagen!
Mai 29th, 2015 at 13:59
Vielleicht hilft eine #Bombendrohung.
Mai 29th, 2015 at 14:15
“In Deutschland händigte das Außenministerium unterdessen ein Papier an seine Diplomaten aus, wie man am besten die russischen Standardargumente zum Ukraine-Konflikt entlarvt. Dort findet man zum Beispiel den Vorschlag, auf die Bemerkung “In Kiew sind Faschisten an der Macht” damit zu antworten, dass radikale und rechtsextreme Gruppen nur einen kleinen Teil der Demonstranten ausmachten, und dass rechtsextreme Parteien in den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen sehr schlecht abschnitten.”
Das meinen die ernst – als Mittel gegen “Propganda” aus der “Trollfabrik”.
Mai 29th, 2015 at 15:57
@Rainer:
besten dank für die erläuterungen.
ich sehe das auch nur häppchenweise kommen. mittlerweile haben die auf der autobahn ja soweit gebracht, dass ein auto selbstständig im verkehr auf einer spur mitschwimmen kann. wobei aus sicherheitsgründen die hände am lenkrad bleiben müssen.
im endeffekt könnte man nach deinen ausführungen darauf kommen, dass das ne nebelkerze ist, um vom weitaus teureren ausbau des öpnv abzulenken.
Mai 29th, 2015 at 16:05
Der ist keineswegs teurer, aber schlecht fürs Wixtum.
Mai 29th, 2015 at 17:06
Die wunderbare Welt der Kaufkraftabschöpfung produziert eine Karre, deren Innovation, so wird gepriesen, darin liegt, dem Käufer mehr Gelegenheit zur Kaufkraftabschöpfung zu gestatten.
Heilix Blechle, diese Tristesse im Warenrausch.
Mai 29th, 2015 at 19:16
Schwer zu beantwortende Frage: Muss El Salvador einem australischen Konzern 14 Prozent seines Staatshaushalts als entgangenen Gewinn zahlen, weil es aus Sorge um das Trinkwasser eine Schürflizenz verweigert?
Ich persönlich glaube ja, dass das mit dem ‘entgangenen Gewinn’ das zukünftige Businessmodell schlechthin wird: man muss gar nichts mehr ‘unternehmen’, nichts herstellen, abbauen oder verkaufen, man braucht überhaupt nur noch eine ‘Rechts’abteilung und ein paar findige Köpfe zum Auffinden höffiger Situationen. Die virtuellen Gewinne werden dann ganz real von den Staaten in Form von Steuern den virtuellen Käufern virtueller Waren abgeschöpft. Man kann sagen was man will, aber das ist mal echt ressourcenschonend.
Mai 30th, 2015 at 10:06
OT, aber dennoch interessant: ich hab in der jungen Welt einen Artikel von A. Wehr gefunden, “Ein Nein mit Folgen”, den ich sehr spannend gefunden habe, klare Leseempfehlung.
Er hat auch eine Homepage und fand dort: http://www.andreas-wehr.eu/kampffeld-nationalstaat.html
Ich fand das plausibel, Kampf national organisieren, aber international kooperieren.
Er argumentiert, dass unsere Gesellschaften und damit auch das soziale Netzwerk der Leute national funktioniert, international aber sehr locker ist und daher nicht oder schlecht funktioniert. Um einen Kampf zu organisieren, braucht man Zusammenhalt, enge Kopplungen der Leute und daher kann in Europa heute nicht wirkungsvoll ein Kampf von Grund auf international organisiert werden.
Er sieht ein Festhalten der Linken an einem internationalen Kampf, weil national böse und/oder sinnlos ist in den Augen vieler ist.
Wie seht ihr das?
Mai 30th, 2015 at 11:08
@ osch@d
Ich sehe, dass Mitmenschlichkeit, nach wie vor, kein Wachstumsmarkt ist.
Mai 30th, 2015 at 11:55
@peinhart:
ahem. ein vierzehntel sind nicht 14%.
Mai 30th, 2015 at 12:58
@dkt – Was telepolis inzwischen offenbar auch aufgefallen ist – mir nicht. ;)
Mai 30th, 2015 at 19:17
@Die Katze: kapier ich nicht, was du meinst.
Mai 30th, 2015 at 19:31
Seien wir doch mal ehrlich, am besten wäre eine Erde ohne Menschen. Aber wir arbeiten ja zur Zeit im kapitalen Turbo- Modus daran, dass dieses Ziel auch baldigst erreicht wird, und daran ist u.a. auch dieser individuelle automobile Mobilitätswahn beteiligt.
Bester Gruß
Mai 30th, 2015 at 19:43
Selbstfahende Leerfahrten, eine vortreffliche Idee!
Mai 30th, 2015 at 19:51
‘Das haben Käfer gebaut, die konnten auf zwei Beinen gehen’ – FK Waechter
Mai 30th, 2015 at 19:59
@Heldentasse
Ja, ganz bestimmt ist das Automobil schuld…lach
Das kommt so, ganz nach meinen Berechnungen an Stelle 3217.
Außerdem werden die Reichen in ihren Vaults überleben…
Mai 30th, 2015 at 20:13
@Publicviewer
Es stimmt, dieser automobile Wahn ist nur ein relativ kleiner Sargnagel, aber man kann daran “wunderbar” ersehen, wie das so funktioniert mit dem Kapitalismus:
Das Kapital ist aufgrund der Notwendigkeit permanenter Expansion das logische Gegenteil einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise, die notwendig wäre, um ein Überleben der menschlichen Zivilisation zu sichern. Das Kapital stellt sozusagen einen Prozess der “effizientesten Ressourcenverschwendung” dar, der keine menschlichen Bedürfnisse kennt, sondern nur die zahlungskräftige “Nachfrage” derjenigen Menschen, die noch nicht aus dem Prozess der Kapitalverwertung herausgeschleudert wurden. Deswegen gibt ja auch in den Hungergebieten der Dritten Welt keine Nachfrage nach Lebensmitteln, während zugleich fünf Prozent der weltweiten Getreideproduktion zur Deckung von 0,3 Prozent der weltweiten Energienachfrage verwendet werden.
Die Autos fressen die Menschen”, könnte in Abwandlung der bekannten Bemerkung von Thomas Morus über die Menschen fressenden Schafe formuliert werden. Das gesamte kapitalistische Weltsystem befindet sich im Bann dieses letztendlich selbstzerstörerischen Prozesses, der keine Rücksicht auf Mensch und Natur nehmen kann und der bis vor kurzen noch als die selbstverständlichste, “natürliche” Sache der Welt begriffen wurde.
Aus Die ausgebrannte Welt
Bester Gruß
Mai 31st, 2015 at 20:05
Mmh, eventuell sind meine obigen Prognosen auch teilweise falsch: Self-Driving Trucks Are Going To Hit Us Like a Human-Driven Truck (via Richard Stallman)
Juni 1st, 2015 at 09:32
@Peinhart #30
Ja, ein elegantes Businessmodell. Irgendwo muss dann der Wert aber realisiert werden, oder sehe ich das falsch? – Also durch Effizienzsteigerung menschlicher Arbeit (d.h. Lohnsenkung, Mehrarbeit) oder allgemein Verschlechterung der Lebensbedingungen (auch z.B. Aufhebung von Sozialstandards oder Privatisierung des Gesundheitswesens, land grabbing usw.)
Freilich geht die Abschöpfung auch ganz nach Belieben ökologisch-nachhaltig, warum auch nicht? Möglicherweise sogar gewinnträchtiger, weil auch das ein boomender Zukunftsmarkt ist. Wird z.B. eine Nutzfläche überwirtschaftet, steht Monsanto als Heilsbringer vor der Tür und wir haben wieder blühende Landschaften. Ressourcenverknappung als Schranke im Kapitalismus scheint mir nicht stichhaltig.
Mit der wirtschaftl. Erstarkung der BRICS bewegen wir uns stramm auf einen dualen Imperialismus zu, TTIP dürfte die US-transatlantische Antwort auf die neue Konkurrenz sein. Dass da, ähnlich wie am Bsp. El Salvador, Verlierer auf der Strecke bleiben (mit oder ohne Krieg), wird locker in Kauf genommen, dazu die Deutsche Welle: “Wo es viele Gewinner gibt, muss es auch ein paar Verlierer geben”
Meine vage Einsicht der letzten Jahre: Man muss keine Lösung aus dem Kapitalismus suchen, weil er zwingend auf innere Schranken stößt – der Kapitalismus war und ist stets findig genug, sich selber zu übertreffen – sondern weil er zutiefst unmenschlich ist.
Juni 1st, 2015 at 10:36
Das Problem an genau deiseer Stelle ist die ‘sozialdemokratische’ Verräterschaft. Die beten den ‘menschlichen’ K. an, ihre heilige Marktwirtschaft, und besorgen damit das Geschäft der zynischen Profiteure.
Juni 1st, 2015 at 11:12
@Reinplatzer – Die Abschöpfung von ansonsten uneinbringbaren Kapital’gewinnen’ via Steuern geht natürlich zu Lasten anderer Aufgaben, insbesondere sozialer Art, aber zB auch die Infrastruktur leidet unübersehbar. Man muss sich aber wie zB auch Seeßlen fragen, ob das wirklich noch Kapitalismus ist oder nicht im schon überwiegenden Fall nur noch seine – zynische – Simulation.