Die DDR war zweifellos ein Unrechtsstaat. Das begann damit, dass sie schon zur Gründungszeit von ihrer Schutzmacht genötigt wurde einen Geheimdienst einzurichten, an deren Spitze Bluthunde standen, die man nur Faschisten nennen kann. Um ihre “Völkerfreundschaft” zu beweisen und die Systemideologie zu verteidigen, folgten die Funktionäre des Staates wie Vasallen den Interessen der Großmacht und ihrer Wirtschaftsreligion, die stets über die des eigenen Volkes gestellt wurden. Dahinter kamen die Interessen der Funktionäre, dann eventuell noch die des Volkes, sofern die nicht im Widerspruch standen zur Ideologie. Letztere also eigentlich nie.
Das ganze Theater wurde inszeniert, um ein absurdes Wirtschaftssystem aufrecht zu erhalten, und zwar eben nicht nur national, sondern international. Das starrsinnige Festhalten an der Wirtschaftsideologie führte zu grotesken Effekten: So blieben trotz großer technischer Möglichkeiten, die von den Eliten aber nur zum Eigennutz oder zur unproduktiven militärischen Aufrüstung verwendet wurde, ganze Regionen unterversorgt. Es fehlte oft am Nötigsten. Luxusgüter, die meist im Ausland produziert wurden, konnte sich das Gros der Bevölkerung ohnehin nicht leisten.
Horrorregime
Das Wirtschaftssystem, das von Gegnern von vornherein als Fehlkonstruktion analysiert worden war, durfte nicht kritisiert werden. Es fand keinerlei Debatte über Alternativen statt; wer das versuchte, wurde als Fanatiker und Staatsfeind verfolgt, inhaftiert, mit Berufsverbot belegt. Der Inlandsgeheimdienst schnüffelte eifrig solche Menschen aus und ließ sie verfolgen. Je mehr er gegen demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien verstieß, desto mehr Kompetenzen erhielt er, bis am Ende die totale Überwachung des ganzen Volkes zum Programm wurde – angeblich im Sinne der Sicherheit aller.
Es gab ein parlamentarisches Mehrparteiensystem, aber alle Parteien in den Parlamenten vertraten dieselbe Politik: Am Wirtschaftssystem zweifelte niemand, man stand fest in Treue zur Schutzmacht und auch die Überwachung wurde von keiner Partei grundsätzlich in Zweifel gezogen. Selbst die Sprache der Politiker war so von absurden Konstrukten durchzogen, dass sie oft das Gegenteil dessen suggerierte, was sich dahinter verbarg oder zu hohlen Formeln erstarrte, die niemand mehr ernst nahm.
Einzelne Maßnahmen wurden zum Schein öffentlich diskutiert. In diesem Rahmen gab es dann abweichende Meinungen, um Pluralismus vorzutäuschen. Tatsächlich sind Alternativen spätestens in den oberen Parteiebenen gescheitert. Ein korruptes Konglomerat aus Politik, Militär und Wirtschaftsideologen erstickte jeden Ansatz echter Demokratie im Keim. Man muss sich wundern, wie ein solches Horrorregime sich so lange an der Macht halten konnte.
April 16th, 2015 at 18:17
Ymmd, ich glaube, ich werde noch im schlaf grinsen.
April 16th, 2015 at 18:40
Die schwarze Null in ihrem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf. Viel zu intellejent, die Mässitsch.
Morgen bin ich wieder hier. So lange halte ich durch. Versprochen.
April 16th, 2015 at 19:09
die DDR ist ja nun zum Glück Geschichte. Aber wer ist der Mann auf dem Bild?
April 16th, 2015 at 19:46
Dazu fällt mir dies ein: die demokratische “Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit”, verbündet mit Gehlen im Kampf gegen das Regime:
http://www.publikative.org/2015/02/27/kgu-antikommunismus-schuldabwehr-und-terror/
April 16th, 2015 at 20:14
Gefällt mir gut denn kann man sogar mal weiter schicken, nur so liest es doch jemand.
Danke schön.
April 16th, 2015 at 21:13
Nein-Doch-Oooh;-)
April 16th, 2015 at 22:35
Nicht im Ernst!?! Tippe auf irgendeine schlechte Designer-Droge ….
April 16th, 2015 at 23:20
Horst(end): drittes Wort von hinten.
***
Das Photo ist gut retuschiert, hast dem Zaisser bestimmt an die 30 Kilo wechjemacht. Mindestens.
April 16th, 2015 at 23:22
Thnx for horsting!
p.s.: Das ist doch der Mischa Mielke!!1!
April 16th, 2015 at 23:58
@p.s.: Ahso (kenne den nur mit Mittelscheitel, angelegten Ohren und verkniffenen Schmal(st)lippen), ist wohl ein Jugendbild. Thnx!^^
April 17th, 2015 at 00:21
fein fein:-)
ach ja, “Von der Großmacht lernen, heißt Siegen lernen” *duck*
Großartiger Artikel, flatter….. Ich Danke Dir sehr
April 17th, 2015 at 07:15
“Unrechtsstaat DDR” und dann ein Jugendfoto von Ulbricht – das hab’ ich doch sofort erkannt, wenn auch ohne Bart und Brille ;-) und *rofl*
[edit]: “Ein korruptes Konglomerat …” muss noch um Medien ergänzt werden.
April 17th, 2015 at 08:48
I saw what you did there!
Wenn die Analogie für das heutige imperialistische Deutschland zutrifft, so gilt sie auch für die frühe BRD, diesen von Nazischergen (mit)regiertem, die eigenen Menschheitsverbrechen ausblendenden Staat der Kommunistenfresser und Antisemiten.
April 17th, 2015 at 10:57
Schlittschuhlaufen mit Flatter. Dafür die Jutta Müller Gedächtnisschleife in Blei :).
April 17th, 2015 at 12:35
das gleiche foto von gehlen findet man hier:
https://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/Holocaust/CIANazis.html
April 17th, 2015 at 13:18
Ich hatte mal überlegt, ob man nicht generell aus der Perspektive einer aufgeklärten Zukunft schreiben sollte. “Damals, als die Weltwirtschaft zugunsten aller eine neue Form annahm, …”
OT: Journalisten werfen Lesern vor, dass sie ihren Aufgaben nicht nachkommen: Erst die faz, jetzt noch der spon.
Meine Fresse, das wird ja immer dämlicher.
April 17th, 2015 at 13:40
Vom Gehlen gibts doch schönere Fotos:
http://steinfilm.net/tl_files/filme/bnd2.jpg
April 17th, 2015 at 16:45
@Rainer #16
Die Idee ist geklaut und zwar von mir. Ich habe sie zwar niemandem mitgeteilt und auch noch nichts zur Verwirklichung beigetragen, aber ich gehe schon länger damit schwanger.
Also verlange ich von dir im voraus Abgaben, einfach nur dafür, dass du die Idee auch hattest.
Sie erhalten Post von meinen Anwälten.
April 17th, 2015 at 18:41
Wir sind wieder wer – im Drohnenkrieg. Money quote:
“Ramstein carries the signal to tell the drone what to do and it returns the display of what the drone sees. Without Ramstein, drones could not function, at least not as they do now,”
Ramstein überträgt das Signal, das der Drohne sagt, was sie tun soll und gibt zurück, was die Drohne sieht. Ohne Ramstein könnten die Drohnen nicht funktionieren, zumindest nicht so wie es derzeit tun.”
April 17th, 2015 at 19:27
Hier auch noch einmal in aller deutlichkeit:
“Ramstein is the focal point for drone communications,” says Dan Gettinger, co-director of the Center for the Study of the Drone at Bard College. “If the communications infrastructure didn’t exist, the drone would be just a remote control plane, a toy basically.” It is “more important to the drone operations than the weapons a drone carries.”
Englisch und lang – sollte man lesen – garantierter kotzfaktor. Da wird man dem spiegel (von dem ich btw nichts halte), der die `story´ als “joint investigator” auch bringt, dann wohl vorwerfen Deutschland zum neuen terrorziel gemacht zu haben – inshallah.
Aufklärung kann schon scheiße sein, wenn sie den staat des schönen scheins (zer)stört. Zensur, wir brauchen zensur, erkennt denn niemand die ästhetik der drohnen?
April 17th, 2015 at 21:28
Der Kommentarverlauf verformt sich und wird am Ende zum Fragezeichen. Eigentlich zu vielen Fragezeichen.
Nun ja, immer öfter halte ich mir es zugute, wenn ich etwas nicht verstanden habe.
Bin übrigens “urwüchsig” aus diesem Zonengebilde und verstehe schon, was eine Blaupause ist. Was es bedeutet: das Überholen ohne einzuholen. Die Zeichnung trifft´s gut, aberkeineswegs zu hundert Prozent.
April 17th, 2015 at 22:30
Klar. Karteikästen zu Festplatten! Okay, es gab schon welche und Robotron war keine Garagenfirma, aber gegen Gehlens jüngste Erben war die Stasi zwangsläufig Kindergarten.
April 18th, 2015 at 00:14
Und weiter geht´s bei The Intercept: “The lawsuit could put Germany in the awkward position of having to publicly defend its role in the U.S. drone program.”
Ich schrieb das hier zwar schon mal, ja, in der tat, wie Lichtenberg in den Sudelbüchern notierte “wenn man den ländern namen von den worten gäbe die man zuerst hört, so müsste …” (bei ihm geht es mit England und damn it weiter) Deutschland scheiße heißen. Treffender geht es nicht.
April 18th, 2015 at 00:22
Nicht ganz OT: Agentur für Tagelöhner (via fefe)
Hamburg spart wohl schon mal für Olympia. Bei Katar werden die nicht nachfragen müssen, wie das geht.
April 18th, 2015 at 01:06
Sag mal… (jeder Punkt . soll jetzt für einen Atemzug stehen) sag mal… (einatmen) … warum redest du so schnell?… (ausatmen)… ich lese deine Texte gerne (…) unfd regelmäßig (das waren jetztt drei Silben… – bist du noch am Leben?…) kanst du Texte verfassen, die nicht hyperventiliert daheRrkrommen? Gib uns, die wir nicht “irgednwieistisch” oder sonstwie geschult sind, die Chance teilzuhaben. Ihr habt damals (1917) schon den Fehler gemacht, eine falsche Sprache zu sprechen. So, wie jetzt.
Gruß florian
April 18th, 2015 at 02:09
Es war nicht alles schlecht im Kapitalismus!
April 18th, 2015 at 11:18
@florian: 1917? War ich nicht dabei. Das ist eine in jeder Hinsicht fatale Verwechslung.
April 18th, 2015 at 23:20
Leicht ot, aber das stört mich hier in diesem Blog auch: Immer so viele negative Nachrichten (Link geht zu GMX)
In einer Umfrage störten sich 28,6 Prozent an zu vielen Negativ-Meldungen.
Weniger Realität, mehr Lametta!
April 19th, 2015 at 13:59
Schaue hier eben nochmal rein. Lese im Artikel:
>>> Das Wirtschaftssystem, das von Gegnern von vornherein als Fehlkonstruktion analysiert worden war, durfte nicht kritisiert werden. Es fand keinerlei Debatte über Alternativen statt; wer das versuchte, wurde als Fanatiker und Staatsfeind verfolgt, inhaftiert…
Das ist in diesem Punkt eine Fehleinschätzung. Das Wirtschaftssystem wurde in beinahe jeder Familie heftig diskutiert. In jeder Kneipe (die es heute meistens nicht mehr gibt) wurden die Kuriositäten des Arbeitsalltags debattiert. Wobei jeder wusste, dass die Stasi irgendwie in der Nähe oder dabei war.
Wenn ich das mit dem kuriosen Hinwerfen und Herumfliegen von ein wenig Modekauderwelsch zum Beispiel hier in den Blogkommentaren vergleiche, dann hat das damals wenigstens vorhandene politische Bewusstsein immerhin etwas bewirkt, wenn auch leider ganz und gar nicht das, was erhofft war.
April 19th, 2015 at 16:40
Es ist ja auch gemeint öffentlich kritisiert. Mit Systemkritik kommst du heute noch in keine Talkshow, und es war gefährlich. Wird es auch wieder werden, sobald die rote Gefahr wieder entsprechend eingeschätzt wird.
April 19th, 2015 at 23:07
[...] [...]
April 21st, 2015 at 12:29
Vor allen Dingen war die “moderne” DDR mit IM durchsetzt, die dafür gesorgt haben, dass alles seinen sozialistischen Gang ging.