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Ich habe heute möglicherweise einen Anschlag geplant. Am Ende hätte ich ein Opfer enthauptet. Mit einem Säbel, also einem breiten Schwert, vielleicht auch einer Machete. Damit das nicht so dilettantisch aussieht wie bei den Terrormoslems, hätte ich den Kopf aber nicht abgeschnitten oder -gehackt, weil man dann immer nachhacken und schneiden muss. Ich hätte vielmehr mit Schwung in einer weit ausholenden und dennoch schneidenden Bewegung von vorn zugeschlagen. Das breite Ende hätte mit seinem Gewicht dafür gesorgt, dass es auch noch durch den Knochen fegt.

Dazu trüge ich Piratenkapitänssachen, also gar nicht einmal so unähnlich den Kostümen der Youtube-Terrorstars. Das ist jetzt schon so detailreich, da kann mir also niemand vorwerfen, das sei kein Plan. Dass ein Plan auch ein Plan ist, wenn er echt schlecht ist, wissen wir schließlich von nichts so gut wie von Terrorplänen. Außerdem sind Pläne sogar Pläne, wenn die Redaktion noch gar nicht weiß, ob sie wirklich geplant sind. Die Redaktion bekommt das immer so am Rande von ihren Kreisen mit. Die sagen ihnen, wenn was im Busch ist, und das schreiben sie dann.

In Spanien gab es einen angeblich möglichen Terrorplan. Da wollte ich jetzt nicht zögern und dem etwas entgegenhalten, den nämlichen Terrorplan siehe oben. Da ist nichts angeblich, das kann man jetzt hier im Internet lesen, wo wir Bösen mit Wunderwaffen schießen und eine Art anonyme Schattenregierung entsteht, die allmählich mehr Macht bekommt als die politischen Institutionen.

Die Märkte schlafen nicht

Ich finde, das sollte Stoff genug sein für eine Story in der Tagesschau, einen wehrhaften Kommentar von Claas Kleber und eine Intensivbefragung von Herrn Teewissen. Andererseits könnte das die Märkte beunruhigen. Die mögen nämlich Schattenregierungen nur, wenn ihr eigener Schatten drüber liegt. Sonst ist ganz schnell Wechsel im Kurs.

Jugendliche und ihre Freunde sollten mir jetzt folgen. Ich stelle einfache Regeln auf, erkenne sie an, und schon machen sie in meinem Namen Terror und sich mit meinem Terror einen Namen. Win-Win. Ich brauche allerdings noch Anschlagsziele und ein Opferprofil. Gar nicht leicht, denn die meisten Feindbilder sind schon besetzt, da droht mindestens ein bestehender Musterschutz, wenn sich nicht die eine oder andere Terrorgruppe längst Patente gesichert hat.

Gute Erfolgsaussichten erfordern überdies ein Alleinstellungsmerkmal. Die Ideologie soll dazu natürlich auch ein bisschen sexy sein. Mag sein, dass die Märkte das gar nicht hergeben, aber ich setze da ganz auf risikobereite Anleger. Kann schließlich nicht sein, dass wir uns von Spanien in den Schatten stellen lassen.