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Solide Bank, in anderem Licht betrachtet

Ich komme in diesem Tagen wieder nicht zur Ruhe, und die Ruhe schon gar nicht zu mir. Es ist merkwürdig, dass einem Dinge als gewaltige Last erscheinen, die an anderen Tagen das Gegenteil bewirken. So speist sich auch der Blogblues ganz natürlich aus den Quinten des Lebens.

Zum Beispiel der gequirlte Quatsch zu einer Talkshow. Die einen führen dieses Nichtereignis dem Daseinszweck zu, indem sie ein wenig daran herum wringen, um den ekligen Sud ihrer Propaganda zu verspritzen. Neu ist eine Art ‘Kritik’, die anstatt welche zu sein jammert, sie könne es ja nicht. Man werde jetzt doch nur über diesen Finger reden – und sie folgt prompt der vermeintlichen Unvermeidbarkeit.

Ich spreche hier nicht über Finger. Ich habe ganze Aufsätze von Varoufakis verlinkt und ein Interview plus Transkript, in dem er anschaulich das theoretische Handwerkszeug erklärt, auf das die Neoklassiker und Neoliberalen verzichten, um sich aus einem künstlichen Mangel an Wissen zur Wissenschaft des künstlichen Mangels zu erheben. Über Letzteren dürfen die Ungücklichen allerdings leider nicht sprechen. Für eine Realitätsprüfung haben sie keine Aussagegenehmigung.

Reines Fett? Ja gern, aber leicht muss es schmecken!

Was ist die Alternative zur alltäglichen Aufregung über nichts? Leider widerspricht das Aufklären über Hintergründe dem Bedürfnis nach leichter Musik. Mehr als drei Akkorde gelten als ‘radikal’, Rhythmuswechsel sind strikt zu vermeiden! Na und? Ernsthafter ist da schon das Problem, dass Sätze mit Sinn und Inhalt, die man verstehen kann, aus denen man lernen kann, nicht täglich wiederholt werden müssen; im Gegenteil wird das nicht nur öde, sondern auch bemerkt.

Also trotzdem: Die Dinge immer wieder in ihren Zusammenhang setzen, gern auch in neue, ja und leider auch immer wieder Lügen “Lügen” nennen. Ach, wir haben aus versehen gar nicht darauf hingewiesen, dass unsere Einspielung schon ein paar entscheidende Jahre alt ist? Oops, aber das kann man uns doch auch nicht zumuten, wir sind doch der Qualitätsjournalismus®! Wird sofort korrigiert (Was ist schon eine Talkshow zur besten Sendezeit gegen den getwitterten Einsatz?)!

Sei’s drum, wenn die intellektuelle Mittelschicht, jene Interessierten an ‘Information’, die so weit vorverdaut ist, dass man sie kaum mehr schlucken muss, wenn also dieser auf dem Reißbrett erzeugte Durchschnitt veganes Milchkalb vorgesetzt bekommt, lässt er sich’s schmecken oder lehnt ab, weil vegan nur etwas für Putinversteher und Masochisten ist. Niemand fragt sich etwas, und das einzwei Schnäpschen dazu ist drogenfrei. Du musst schon schwer auf Zack sein, bestes Entertainment bieten oder wenigstens eine sympathische Erscheinung Marke “der ist ein guter Mann” abgeben, dann reicht es bei guter Führung vielleicht für den Spartenkanal oder sogar das Dritte. Man muss bescheiden bleiben.