Eine “Studie” wurde gestern veröffentlicht, die der Welt erklären soll, was “Extremismus” ist, und da dies eine deutsche Studie ist, muss man sich vielleicht nicht wundern, was dabei heraus kam. Der Chef des nicht mehr wirklich zweifelhaften Instituts “Forschungsverbund SED-Staat” an der FU Berlin kommentiert seine Arbeit selbst, in einem Satz und abschließend:
“Heute ist jemand linksradikal, dessen Positionen sich hart am linken Rand des Verfassungsbogens befinden, aber noch demokratisch sind: Forderungen nach Verstaatlichung zum Beispiel oder nach mehr Umverteilung.”
Das reicht eigentlich schon. Wir wohnen hier dem Gegenteil von Wissenschaft bei, einem Machwerk, das wie so oft die unentscheidbare Frage aufbringt: “Lügen sie so dreist oder sind sie so dumm?”, wobei man Letzteres Politikern noch durchgehen lassen kann; als “wissenschaftliche Studie” hingegen ist das dann eben Schrott. Schroeder versucht erst gar nicht, irgendeinen Beleg zu erbringen für solche Festlegungen, er nimmt sie einfach vor. Wer “Umverteilung” fordert ist linksradikal? Interessante Ansicht. Die Berliner, die zuletzt mehrheitlich für Verstaatlichung der Wasserversorgung gestimmt haben, sind auch alle linksradikal?
Am Rechtspol
Natürlich kann man das so sehen. Wenn man weit genug rechts steht. Dann meint man auch “Der Marxismus-Kommunismus wird in den Schulen wie in den Medien positiv gezeichnet.”, eine weitere Einschätzung ohne Beleg, die den Verdacht nährt, dass hier jemand seiner Phantasie freien Lauf lässt. Es bleibt aber nicht bei solchen frei erfundenen und ja auch gar nicht belegbaren Behauptungen, es wird auch sehr konkret falsch, wo es überhaupt überprüfbar ist. Beispiel:
“29 Prozent glauben, dass eine wirkliche Demokratie nur ohne Kapitalismus möglich sei. Einzelne linksextreme Einstellungen stoßen in der Bevölkerung auf erstaunliche Zustimmung.”
Die willkürliche Zuteilung bestimmter Meinungen zum Linkradikalismus/Linksextremismus ist bis zu dieser Stelle nur durch ein einziges überprüfbares Kriterium gestützt, nämlich den sog. “Verfassungsbogen”, was wohl bedeuten soll, dass linksextreme Einstellungen eben verfassungswidrig seien. Nun ist es aber nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes eben keineswegs so, dass das Grundgesetz die BRD auf Kapitalismus festlegt, im Gegenteil:
“Das Grundgesetz, das sich in seinem ersten Abschnitt im wesentlichen auf die klassischen Grundrechte beschränkt hat, enthält keine unmittelbare Festlegung und Gewährleistung einer bestimmten Wirtschaftsordnung“.
So ist also nicht nur die Festlegung bestimmter Aussagen als “radikal” oder “extremistsich” willkürlich, sondern auch der Bezug auf die “Verfassung” nur vorgetäuscht. Die Einstellungen des Herrn Professor, der hier munter darüber urteilt, wer zu weit links sei, erweisen sich als schlicht verfassungswidrig. Dass Haltungen wie “Antirassismus” und “Antifaschismus” hier als Anzeichen für Linksradikalismus eingeführt werden, ist ein weiterer Beleg für die ideologische Qualität der “Studie”. Wer gegen Faschismus ist, ist linksradikal? Das sagt einiges aus über die Extremisten – die für dieses Machwerk verantwortlich sind.
‘Wissenschaft’ vom Wühltisch
Es gibt einige Anforderungen an wissenschaftliche Studien und Erhebungen, die man im ersten Semester lernt, darunter ist “Validität” eine der wichtigsten. Dieses Kriterium bedeutet, dass die erhobenen Werte (hier Aussagen bestimmter Inhalte) geeignet sind, die Frage zu beantworten, die in der Studie untersucht wird. Es hätte hier also geklärt werden müssen, ob die gestellten Fragen tatsächlich eindeutig mit “Extremismus” und “Radikalismus” verbunden werden können. Ein schwieriges Unterfangen, es sei denn, man geht mit einer willkürlichen Festlegung an den Start. Das genau ist aber die Lösung des “Forschungsverbunds”. Wir erfahren also lediglich, dass die Befragten zu erheblichen Teilen weit links von dem stehen, was die SED-Aufarbeiter für ihre Mitte halten.
Der “Forschungsverbund” finanziert sich übrigens zu einem guten Teil aus Drittmitteln. Was an diesen offen gelegt wird, kommt vom Bundesverwaltungsamt, diversen Bundesländern, der Fritz Thyssen Stiftung und einem Konglomerat von Vertriebenen, dem “Bessarabiendeutschen Verein”. Außerdem steht der PR-Großtanker INSM mit dem Institut in Verbindung und die Wikipedia nennt die Deutsche Bank als Förderer. Schließlich werden als Geldgeber “diverse Stiftungen” genannt.
Warum das noch durch reichlich öffentliche Gelder unterstützt wird, ist mir schleierhaft. Das politische Spektrum, das für die private Finanzierung sorgt, ist nämlich recht(s) homogen. Es überrascht mich dennoch, dass die PR sich derart eng faschistischem Gedankengut anschmiegt. Weniger überraschend, bejubelt zum Beispiel Erika Steinbach das Resultat dieser Arbeit. Traurig schließlich, dass solcher Müll ernsthaft mit dem Etikett “wissenschaftlich” in der Öffentlichkeit verklappt wird.
Februar 25th, 2015 at 14:27
Ich erinnere mich übrigens sehr dunkel, dass es in den frühen 80ern mal eine ähnliche “Studie” gab, dort wurde die Lektüre von “Spiegel” und “Stern” als Indikator für Linksradikalismus herangezogen. Noch heute profitiert der “Spiegel” von dieser Werbung ;-)
Februar 25th, 2015 at 15:52
In der Überschrift ist imo ein “d” zuviel. ;)
Februar 25th, 2015 at 16:10
Die Erforschung und das Schaffen von Wissen in der Politik wird noch mehrere Generationen in Anspruch nehmen. Wenn man mehr weiss, informiert man uns.
Februar 25th, 2015 at 16:17
…und Millionen verharren erstaunt und sagen sich: “Schau an, ich bin also linksradikal. Vielleicht ist ja was dran, am linken Denken.”…
Sorry, kleiner Wunschtraum im Büroschlaf am Nachmittag.
Februar 25th, 2015 at 16:18
@Stony: wo denn? ;-)
Februar 25th, 2015 at 16:20
OT: Ich habe heute in mehreren Läden versucht, die Citizen Four-dvd zu erwerben. Aussage: Gibt’s nicht in D-land und kommt vielleicht auch nicht.
Wer’s haben will, kann hier schauen: cryptome.org
p.s.: “Dradikal” war besser als “radikal”. So kommt man wenigstens aus der extremistischen Ecke, in die einen andere hineinstellen wollen. Alles Nazis außer Opa.
Februar 25th, 2015 at 16:21
Ein schöner Lobgesang auf Schröders Verein (via Burks).
Februar 25th, 2015 at 16:26
@flatter: Hui, weg isses – mysteriös! :D
edith btw: Wenn das mittlerweile als “wissenschaftlich” durchgeht, sollte die FU endlich Thilo S. den wohlverdienten Lehrstuhl für “kreative Erkenntnistheorie” übereignen.
Februar 25th, 2015 at 16:31
Dieser JW.Artikel rundet das Bild ganz gut ab. Prima Beziehungen zu Gauck und seinen Antikommunisten zahlen sich aus.
Februar 25th, 2015 at 18:24
Die zitierte “Jungle World” ist nicht auf dem neuesten Stand der plötzlichen Erkenntnis betreffs der KgU, denn die “CIA finanzierte Sabotage und Anschläge in der DDR”. Aber das war bekanntlich DDR-Propaganda. Da fällt mir ein, dass ich ja hier noch keine Selbstkritik geübt habe und eigentlich gar nicht kommentieren dürfte.
Februar 25th, 2015 at 18:31
@Manfred Peters: Pappnase. Sture. :-)
Februar 25th, 2015 at 18:36
Wirklich interessant: Warren Buffet nutzt den Spiegel für eine große Suchanzeige. Da macht TTIP erst richtig Spaß. (auch via Burks)
Februar 25th, 2015 at 18:39
OT zu #10: die CIA ist übrigens eine prima Datenquelle (“the world factbook”). Ist doch ganz nett, der Verein ;-)
Februar 25th, 2015 at 19:00
@ 7: Interessante Infos über diesen tollen, mir bisher vollkommen unbekannten, “Forschungsverbund” im JW-Artikel. Nur störe ich mich ungemein an der Formulierung dass man doch das Grossdeutsche Reich nicht mit der DDR vergleichen könne usw.
Doch, kann man. Muss man sogar, wenn man Unterschiede feststellen möchte.
Natürlich ist es nicht akzeptabel den Holocaust durch Vergleiche handhabbar zu machen und dann durch Historisierung für beendet, verwunden zu erklären. Dagegen aber die abstrakte Unvergleichbarkeit von allem mit jedem anzuführen ist m.E. wenig hilfreich.
Februar 25th, 2015 at 19:54
OT: Was Klaus da verlinkt, ist super. Unbedingt angucken: Macht ohne Kontrolle – Die Troika
Warnung: Wer die Realität darstellt, ist eventuell ein Linksextremist.
Februar 25th, 2015 at 19:56
@Amike: Es liegt mir wenig daran den Artiel im Detail zu verteidigen, aber hier muss ich darauf hinweisen, dass es heißt:
“Wenn man die DDR mit dem Großdeutschen Reich vergleicht und gleichsetz …“. Das ist dann eben mehr als nur “vergleichen”, und die Totalitarismusthese (siehe Adenauer) ist ja auch ein krudes Konstrukt, das zwanghaft geichsetzt. So landet dieser Schroeder auch prompt bei dem Sermon: “Die historische Realität mit Millionen Toten wird zumeist verschwiegen.”. Millionen Tote; furchtbar diese DDR!
Februar 25th, 2015 at 20:17
@Manfred Peters(10)
Ja, logisch wurde da alles aufgefahren, was gebraucht oder gemeint gebraucht, den anderen (in Deinem Beispiel die DDR) in die vermeintliche Knie zu zwingen, mit ihr wurde schließlich tatsächlich die Systemfrage gestellt und wenigstens vorübergehend gegen den Kapitalismus beantwortet.
Die Systemfrage wurde ‘nur’ nicht von den arbeitenden Menschen gestellt und auch nicht für diese beantwortet.
(Das ist mein Kritikpunkt an ihr, darum möchte ich das nicht noch einmal)
So einem Kapitalisten ist es allerdings völlig wurscht, wer ihn in Frage stellt, nicht mehr an den Topf läßt und warum…
Februar 25th, 2015 at 20:32
Äh, was? Dieser Peters kommentiert hier? Geht gar nicht!!1!
Februar 25th, 2015 at 20:35
Geht nicht? Doch, siehste doch :P
Was ich sogar gut finde, daß er das tut… seine Gedanken hat er doch so oder so, dann möchte ich sie auch gern lesen können.
Februar 25th, 2015 at 21:47
putzig, wie die olle schröder nochma stolz drauf hinweist, daß die “studie” unter *ihr* (“MEIN programm gegen linksextremismus”) als ministerin initiiert wurde. grundgütiger.
Februar 26th, 2015 at 00:04
Am Morgen nach der Wahl von Tsipras, also an einem Montagmorgen, sprach man auf Deutschlandfunk so: der linksradikale Tsipras habe die Wahl gewonnen.
Februar 26th, 2015 at 00:07
Unerhörte Verharmlosung für diesen Extremisten!
Februar 26th, 2015 at 10:13
Die SZ fracht nach dem Kommunismus: “… dass der Kommunismus eine gute Idee sei, die nur schlecht ausgeführt wurde. …?” Es gab also Kommunismus, irgendwo, nur schlecht ausgeführt. Soso! Und ich Simpel dachte immer, dass das ‘ne Spielvariante vom Kapitalismus war; so ‘ne Art Staats-Funktionärs-Kapitalismus (oder anners rum) mit dem Anspruch irgendwen zu überholen. So kammer sich deusche, gell!
Februar 26th, 2015 at 10:19
OT Gestern Abend ‘n Kommentar auf DLF: Verfassungschmutz, “Dönermord” in Kassel, Volker Bouffier – da war (vermutlich höchstwahrscheinlich) doch was gewesen!
Da sach isch: Horridoh!
Update
Februar 26th, 2015 at 10:31
Den Link hatten wir bestimmt schon einmal: Ich bin linksextrem
@Vogel: “Dann muss der Ministerpräsident zurücktreten.”
Das soll dann alles sein?
Februar 26th, 2015 at 11:09
Es ist schon ganz schön bunt derzeit. Während rund um Bouffiers die Jauche durch die Erdkruste bricht und alle jetzt gnadenlos aufklären werden, dass es so nicht gewesen sein kann, während also die Nazis der Dienste ohne braune Uniform noch immer nicht erkannt werden und nebenan welche sich die Mühe gemacht haben, die Methoden der Troika in den Protektoraten aufzudecken – weil ja die Macht einer illegitimen Bürokratenriege nur dann anrüchig ist, wenn ihre Zwangsmittel sich als Zwang erweisen, erklärt uns die korrupte Riege eines rechtslastigen Gefälligkeitsinstituts alle zu kommunistischen Gedankenverbrechern.
Analysieren Sie diesen Satz!
Februar 26th, 2015 at 11:12
OT+Lolwut: Siehe Fefe; ich frage mich nur, warum die nicht gleich die ganze Wand mitgenommen haben.
Februar 26th, 2015 at 11:52
der war wirklich der brüller; und abgelegt wurden die ‘bombenanleitungen’ eh vom express, der ‘artikel’ stinkt doch sehr fishy.
meanwhile vor der abstimmung flippt der alte senile mann mal wieder aus und zerreisst sich das maul über die griechen, die die “solidarität” europas mit ihnen mit “füssen treten”. er zeigt sich “fassungslos” über die äusserungen varoufakis und beklagt, daß dieser nichts tue, um “uns das leben leichter zu machen”.
ich schieb mir echt gleich die .38ger in die fresse…
Februar 26th, 2015 at 12:02
@R@iner (25)
Stand da nich auch noch “teern und federn”?? Lies noch ‘mal nach ;-)
Februar 26th, 2015 at 12:06
@flatter (27)
“Der vom EXPRESS entdeckte Bomben-Stick aus der Südstadt: Die Kölner Polizei kann ihn nicht auslesen.” Wir lernen: ‘S war gar kein USB-Stick, ‘s war ein “Bomben-Stick”. Ganz schön mutig von der Kölner Polizei ohne Feuerwerker da ran zu gehn; und wenn dann die Bombe auf dem Stick hoch geht, wer haftet??
In dem Artikel runterscrollen wo es heißt “Stick aus der Südstadt”
Februar 26th, 2015 at 12:07
@Vogel: Da fehlt ein erwartungsfrohes “Laut Staatsanwalt könnte die Liste der Bouffier vorgeworfenen Straftaten zu einer Freiheitsstrafe zwischen 12 und 15 Jahren führen” in dem Artikel.
Februar 26th, 2015 at 12:10
@R@iner
Wusste gar nich, dass teern unn federn so lange dauern kann. Das wird ein brutalstmöglicher Spaß!
Februar 26th, 2015 at 12:32
Ähm, die finden also Bombenbauanleitungen auf einem Stick, den sie nicht auslesen können? Ist das ne Wissenschaft die ich nicht studiert hab?
Und wieso ist jemand, der USB-Sticks rekonstruiert, “Cyber…”? Watson? Any idea?
Februar 26th, 2015 at 12:34
genau, der vom express “entdeckte” ‘bombenstick’. son zufall aba ooch. und auslesen lässta sich ooch nich. nur die vom express konntn “auslesen”. vorher latürnich. mannmann, zufälle über zufälle.
Februar 26th, 2015 at 13:42
@DKT
DKT ene kölsche Jung?? Dat ess en Dingen, ech glöv’ et nit!
Februar 26th, 2015 at 13:50
Das Hetzblatt stellt heute knallhart recherchierte Zitate vom geldgierigen herzlosen Antisemiten Marx zusammen. Kein Wunder, dass der Millionen Tote auf dem Gewissen hat.
p.s.: Das ist dann wohl noch zu “positiv gezeichnet”?
Februar 26th, 2015 at 14:04
@ flatter: In dem Artikel kommt die Wendung Vergleich/vergleichen (bzw. Formen davon) dreimal vor (Plus im Zitat von Peter Gay). Einmal synonym zu gleichsetzen verwendet und zweimal in der Formulierung “vergleichen und gleichsetzen” (bzw. Formen davon). Wenn man “gleichsetzen” meint, sollte man das auch schreiben und nicht “vergleichen” oder “vergleichen und gleichsetzen”. Vergleichen ist oft notwendig um analysieren und verstehen zu können. Auch wenn manch ein Vergleich hinkt oder jemand durchs Vergleichen zu falschen Schlüssen kommt.
Dass durchs Vergleichen oft eine (besonders wenn es um den Holocaust geht) unzulässige Forderung nach Kommensurabilität gestellt wird, ist auf jeden Fall zu benennen. Da hilft es aber nicht zu konstatieren man könne doch x nicht mit y vergleichen. Meistens bekommt man ziemlich viel Unsinn nach dieser Aufforderung zu lesen. Im JW-Artikel war es m.E. schlicht eine unnötig schludrige Formulierung.
Februar 26th, 2015 at 14:11
Extremisten unter sich: Amerika21, Präsident Mujica will Kubas Schulden erlassen
Nicht, dass ich jetzt auf große Reden stehen würde, aber diese hier finde ich kurz und prägnant: “Kommunitärer Sozialismus des Lebens in Würde”
Rede des Vizepräsidenten von Bolivien, Álvaro García Linera, bei der Amtseinführung von Präsident Evo Morales am 22. Januar 2015 im Parlament [..]
@flatter #36: Das hatte der Stern schon vor einer Woche.
Februar 26th, 2015 at 14:11
@Amike: Das stimmt wohl, zumal die Totalitarismusthese, wie sie schon Adenauer verbrämt hat, noch weiter geht und ‘den Marxismus’ als ursächlich für ein bestimmtes Weltbild darstellt, das wiederum den NS hervorgebracht hätte. Das Ding ist eigentlich leicht zu lösen, indem man darauf hinweist, dass der Leninismus die Zentralgewalt und die Vorherrschaft der Partei etabliert hat und der Stalinismus, so es ihn dann genuin noch gibt, daraus eine Mordmaschine gemacht hat. Mit beidem hat Marx gar nix zu tun, insofern wird eigentlich nicht einmal verglichen.
Ich wollte es an der Stelle bei einer oberflächlichen Lektüre und der Kenntnisnahme gewisser Hintergünde (Beziehung zur Gauckbehörde) belassen, danach dachte ich, dir einfach mal oberflächlch zu widersprechen. Ich habe versagt ;-)
Februar 26th, 2015 at 14:15
@R@iner: Oh, Blöd klaut vom Stern, na wenn das mal nicht positiv ist, eine Positivkampgane nachgerade!
Februar 26th, 2015 at 15:21
Das hier ist schön: Schweden macht’s anders bei kraftfuttermischwerk (gefunden via trueten.de)
Februar 26th, 2015 at 16:32
@ flatter: Das wollt ich hören ;-)
Februar 26th, 2015 at 17:06
OT: Netzpolitik.org: Geheimer Geldregen: Verfassungsschutz arbeitet an “Massendatenauswertung von Internetinhalten”
@Amike: 42 ist doch sowieso die Antwort.
Februar 26th, 2015 at 17:51
Great Stuff: V wie Varoufakis (Youtube; via veve)
Februar 26th, 2015 at 18:01
OT: TTIP: Transatlantic trade deal text leaked to BBC
@flatter: Lies mal die gemeinen Nutzungsbeschränkungen. Youtube. Pah.
Februar 26th, 2015 at 18:45
Hier darf jeder alles posten, für das er allein verantwortlich ist.
Februar 26th, 2015 at 19:23
@39, Flatter
da liegst Du unbedingt richtig. Ich weiss allerdings nicht, ob ich damit richtig liege, ob es da nicht starke Verbindungen zur rechten Kapitalismuskritik gibt.
Auf der Basis der Kritik des Kapitals als einerseits wertschaffendes und andererseits als parasitäres Finanzkapital.
Anders ausgedrückt ist wohl dieses Missverständnis daraus entstanden, dass man sich auf die Mehrwertproduktion konzentriert hat, als Prozess des gesellschaftlichen Reichtums und die notwendige Verschiebung der Kapitalakkumulation in den Finanzbereich als dem Kapital systemfremdes, parasitäres Element betrachtet hat.
Soweit ich Einblick habe, haben auch in der marxistisch orietierten Linken, solche regressiven Einsichten stets eine bedeutende Rolle gespielt. Lenin war da nicht die Ausnahme.
Und heute setzt sich das ja unvermindert fort, wie ein Virus, der sich nicht bekämpfen lässt.
Februar 26th, 2015 at 19:53
das titelbild der neuen titanic (märzausgabe) ist derart perfide und zynisch, dass ich nach langer zeit mal wieder lachen musste. auf dem cover ist merkel zu sehen, ihre handtasche und ein schwachsinnig lachender gauck. ein schriftfeld verkündet die meinungsfreiheit, ein zweites: satire darf alles.
und der entscheidende text,der alle teile zusammenbindet, lautet: gauck wichste in die handtasche von merkel.
Februar 26th, 2015 at 20:17
@Troptard, @flatter
Ich bezeichne das als Kritik des Bürgerlichen Subjektes am Kapitalismus…
Deinem Verweis @Troptard auf eine rechte Kapitalismuskritik kann ich mich anschließen, allerdings ausgehend von der Marx’schen Kritik (ich sag’ mal aus ‘Proletariatssicht’) ist dann viel mehr “rechte Kritik” als sich so mancher Linke wohl eingestehen kann/will/könnte/müßte.
Lenin war keine Ausnahme, er hat nicht einmal ‘allein’ angefangen, aber seine Ein- und Auslassungen sind bis heute unter Linken (nicht nur den Radikalen Linken) ‘Doktrin’.
(manchmal wissen sie nicht einmal, daß bestimmte ihrer Gedankengänge genau die seinen waren)
Sag mir einen nach Marx, der aus tatsächlicher ‘Proleten-Gesellschaftssicht’ gesprochen hat (von den bekannteren Namen). Nein, nicht einmal Engels.
Es war im besten Fall sozialdemokratische Sicht, auch wenn sie sich tlw. sogar Kommunisten nannten. Den Bürgerlichen Staat wollten sie höchstens ‘umfunktionieren’, mal ohne und (andere) mal mit Revolution.
Soweit meine bisherigen Gedankengänge dazu.
@R@iner
Danke für Deinen Link zum “Kommunitären Sozialismus des Lebens in Würde”.
Sozialismus ist nicht national…
Februar 26th, 2015 at 21:34
Hallo Wat,
es gibt einen sehr guten Vortrag von Georg Fülberth, auf Radio FFK, zum Leben von Karl Marx und Friedrich Engels (gefunden auf X-berg).
Prof. Fülberth der in Marburg mehr als dreissig Jahr Politikwissenschaft unterrichtet hat, den ich persönlich noch in Hamburg kennengelernt habe, wird in diesem Beitrag schon als aussterbende Spezie von Professoren vorgestellt, die an deutschen Universitäten noch die Kritik der Politischen Ökonomie unterrichten konnten/durften.
Ich habe in diesem Beitrag viel gehört, was mir vorher nicht unbedingt bekannt war. Dass der Karl Marx immer in prekärer Situation gelebt hat. Das die Werke von Karl Marx, die heute wohl um die dreissig Bände umfassen ohne Friedrich Engels nie zustande gekommen wären.
Das Karl Marx das Thema Ökonomie gehasst hat. Er habe von einer “Scheisse” gesprochen, mit der er sich gezwungenermassen befassen müsste, um die Voraussetzungen eines revolutionären Prozesses zu verstehen.
Dass sowohl Marx, noch mehr Engels, sich an der 48iger und 57iger Revolution beteiligt haben und aus den Niederlagen auch die Erkenntnis geflossen ist, das all diese Versuche sinnlos sind, wenn das Kapital noch genug Platz findet sich in der Gesellschaft auszubreiten.
Und der Fülberth hat das so vorgetragen, dass ich fast eifersüchtig darauf war, wie er das so eingängig vermittelt hat, besonders den Aufbau des Kapitals Band I bis zu Kapital Kapital Band III.
Ich hoffe nicht, dass ich hier überzogen habe.
Februar 26th, 2015 at 22:04
Für meinen bisherigen Kenntnisstand @Troptard auf keinen Fall. (Ich meine, das was Deine Worte über M/E waren…)
Ich hätte, als ich schrieb, auch besser nicht “Nein, nicht einmal Engels” geschrieben sondern besser: Nicht einmal (durchgängig) Engels.
Mir ist ehrlich gesagt auch ziemlich wumpe, ob Marx prekär gelebt hat, sich von Engels aushalten ließ oder Lebemann war oder sein wollte. Ein Kind seiner Zeit ist er mit ziemlicher Sicherheit gewesen, wie wir es auch sind…
Mir sind von M/E als die blauen Bände MEW insgesamt (mit Ergänzungs- und Briefbänden) 42 Bände bekannt.
Von Lenin in den roten Bänden LEW sind’s 46 Bände…
Die 46 von Lenin wieder aus dem Kopf zu kriegen war/ist aber entschieden schwerer, als die 42 Marx/Engels in den Kopf rein und das war schon nicht in einem und dem ersten Anlauf zu ‘packen’.
Februar 26th, 2015 at 22:50
Hallo Wat,
wir finden ja nicht oft zueinander!
Wenn es dann passiert, komme ich mir fast so vor wie ein Liebhaber, der von seiner Angebeteten auch mal erhört wurde und sich daraus falsche Hoffnungen macht.
Wir haben sicher zwei verschiedene Ebenen, wie auch zwei verschiedene Entwicklungen.
Ich habe das aus meiner Perspektive geschrieben und für mich ist das schon interessant, warum Menschen sich aus welchen Motiven sich jahrelang in Bibliotheken vergraben und Bücher vollschreiben.
Ich muss sogar eingestehen, dass ich mal in Trier war, um mir das Geburtshaus vom Rauschebart anzusehen, ohne besonderen persönlichen Gewinn.
So habe ich mir auch vom Anderson Nexö (Pelle der Eroberer)das Geburtshaus auf Bornholm angesehen. Als traditionsbewusstes Proletenkind macht man das so, pflegt seinen besonderen Tick, wenn man ihn dann mal hat (statt Auto usw.);
Meine Beste pilgert ständig auf den Spuren von Van Gogh, wo ich nicht folgen mag.
Wie das der Kommentator vom FFK bei der Vorstellung des Beitrages von Georg Fülberth gesagt hat: Seit 1989 sind die Theorien von Kar Marx vollständig auf dem Müll der Geschichte entsorgt worden.
Auch damit habe ich kein Problem. Jede Gesellschaft schafft sich das Bewusstsein, von dem sie meint, dass es zu ihren Bewusstsein passt.
Oder mit Rauschebart: Bestimmt das gesellschaftliche Bewustsein das Sein, oder das Sein dass gesellschaftliche Bewusstsein.
LG Troptard
Februar 26th, 2015 at 23:07
Habe mir gerade die Horrorshow “Macht ohne Kontrolle Die Troika” angesehen. Nicht auf arte, da war das zu stockerich, sondern auf yt. Der Wahnsinn regiert! Dr. Schäuble – und Konsorten – erinnern mich immer mehr an Dr. Seltsam. Strange, indeed…
P.S. @Troptard: bitte Link zum Fülberth-Vortrag angeben!
Februar 26th, 2015 at 23:25
Hallo bernd_r,
dass sind zwei Beiträge von Radio FFK, die ich über die Seite von http://www.X-berg.de gefunden habe.
Wenn Du die Seite ganz runterscrollst findest Du die Einführung in den Marxismus I und II von Radio
FFK mit Prof. Fülberth.
Februar 26th, 2015 at 23:36
Gegen das Scrollen: Einführung in den Marxismus
Dort ist dann jeweils der Download “via Archiv” oder “via FRN” möglich.
Edit: Dankeschön @flatter, Link kürzen war heute irgendwie nicht ‘meins’ ;)
Februar 26th, 2015 at 23:49
Ye’re welcome.
Februar 27th, 2015 at 08:07
Viel interessanter als eine Einführung in den Marxismus zu hören, finde ich so etwas: Meinungsmache und Marketing auf Bildungsmesse didacta
Februar 27th, 2015 at 08:50
Kennt ihr Italstellar?
Februar 27th, 2015 at 09:03
OT: Lvz: Sparkassen-Chef: Staat soll Sparern helfen
<[..] Sparen müsse sich auch bei einem niedrigen allgemeinen Zinsniveau lohnen. [..]
Hey, nicht lachen. Das sind schließlich erwachsene Menschen.
Februar 27th, 2015 at 10:06
OT: Faz: Keiner weiß, wie der Landser tickt
Studenten der Bundeswehr schreiben in einem Sammelband ihre Gedanken über die Gesellschaft nieder. Es ist die Abrechnung mit einer dekadenten Bevölkerung, für die sie sich im Grunde zu schade sind. [..]
Februar 27th, 2015 at 11:15
Ich geh’ wieder ins Bett.
Februar 27th, 2015 at 11:22
Halt, der noch: Operation Mindfuck, Griechenland: Große Zweifel an Umsetzung der Reformliste PKW-Maut: Deutsche gespalten
Politbarometer Februar 2015
Februar 27th, 2015 at 11:30
Wollt ihr mal wissen, wie durchregieren geht? Die griechischen Reformer® haben das voll drauf! (Youtube, via fefe)
Februar 27th, 2015 at 11:34
@flatter: Okay, jetzt habe ich auch keine Lust mehr.
Februar 27th, 2015 at 11:43
@60
Echt beruhigend, dass Bundeswehr an Schule geht.
Vlt. lesen die ja auch ein bischen aus ihren Ergüssen vor.
Der Tatbestand nach §15, 27 JuschG jugendgefährende Verbreitung kriegsherrlicher Schriften (a al “Heldentum”) wäre jedenfalls schon mal gegeben.
Februar 27th, 2015 at 11:47
Aus der Reihe: Das Scheitern der humanistischen Aufklärung – heute: Der evangelische Arbeitskreis der cdu stellt sich vor. Taz: Homos? Krank und abartig!
In der Zeitschrift des Evangelischen AK der Union wird Homosexualität unkommentiert als „pervers“ und „abartig“ bezeichnet. Ein freundlicher Brief. [..]
Februar 27th, 2015 at 13:45
@R@iner, 57
Hallo Rainer,
ich brauche nun wirklich keine Einführung in das Kapital mehr und es war auch nicht meine Absicht andere damit zu beglücken.
Für mich hat das eine ganz andere Bedeutung, wenn ich mir so ein Audio anhöre. Dann möchte ich die Stimme vom Fülberth hören, weil ich ihn persönlich kenne So höre ich mir auch gerne den Thomas Ebermann an.
Alles Persönlichkeiten mit denen ich in den 80iger und 90iger Jahren schon diskutiert habe. Hamburg und Marburg waren meine politischen Bezugspunkte.
Auch an die Professoren aus meiner Studienzeit denke ich gerne zurück. Alles fortschrittliche Leute!
Bin im Moment auf einem Nostalgie-Tripp. In meinem Alter lässt sich das wohl nicht mehr vermeiden.
Ist so in der Art wie die Musik aus der Jugendzeit anhören, mit Wehmut dabei.
Februar 27th, 2015 at 13:51
@Troptard: Ich verstehe das doch alles und will es nicht madig machen. Mir sei aber eben auch der Hinweis darauf gestattet, was mit denen geschieht, die nach uns kommen und die mir einst im Altersheim mit kalter Mine klarmachen werden, dass sich eine weitere Behandlung und die Aufrechterhaltung meiner vitalen Funktionen nicht rechnet.
Februar 27th, 2015 at 14:06
@R@iner
Was nach uns kommt?
Marine Le Pen war gestern 9,5 Stunden auf der Landwirtschaftsmesse in Paris. Rekord für eine Politikerin.
Die Landwirte wurden danach befragt, was sie von ihren Auffassungen halten würden. Also raus aus dem Euro, das fanden sie nicht so gut. Aber hart durchgreifen schon.
Ich sehe schon die Zeichen am “Himmel”.
Vielleicht weiss ja der Herr Prien ,unser Astrologe, mehr.
Februar 27th, 2015 at 14:14
“Zeichen am Himmel”
Erinnert mich an “Demian” (Hesse).
Februar 27th, 2015 at 14:55
@Markus, #65 “Echt beruhigend, dass Bundeswehr an Schule geht.”
Nach der Diktion der schröderschen “Studie” ist die staatliche Acquise von “Mördern” (zit. nach Tucholsky: “Soldaten sind Mörder”) ein Zeichen ziviler Gesellschaft, denn nur “jenseits des staatlichen Gewaltmonopols muss aus Sicht einer zivilen Gesellschaft Gewalt als politisches Mittel abgelehnt werden.”
Ein besonderes Bonmot: Seine Festellung trifft auch auf jedwede Diktatur zu (etwa islamistischer Gewaltherrschaft). Mir ist jedenfalls keine bekannt, die andere Gewalt als die im Namen ihres Regimes toleriert.
Auch da hat Schröder also, so scheint’s, ein bisschen zu wenig nachgedacht vorm Schreiben: Der Gedanke müsste früher ansetzen, nämlich da, wo es generell um das Gewaltwesen staatstragender Vergesellschaftung geht und – distinkt dazu – das transzendente Moment von Zivilisation. Vielleicht ist ihm der Gedanke zu wissenschaftlich oder zu auftragsgeberfern? – Wer weiß …
Februar 27th, 2015 at 15:10
@Reinplatzer: Nur meine Meinung: Nach all den Studien, die das Gegenteil belegen (Böckler, Fr. Ebert, …) und in denen in undankbarer Manier etwas vom Extremismus der Mitte anklingt, musste mal eine her, die man auch in der faz erwähnen und begrüßen konnte.
Auf wikipedia schreiben sie unter Forschungsverbund SED-Staat: “Der Forschungsverbund war mehrfach in heftige Auseinandersetzungen mit anderen Fachwissenschaftlern verwickelt. Viele dieser Konflikte lösten seine Mitarbeiter selbst aus, als sie – vor allem in den 90er Jahren – sozialliberalen Historikern und Politologen wie Jürgen Kocka, Lutz Niethammer, Peter Steinbach, Peter Christian Ludz und Gert-Joachim Glaeßner eine „Nähe zum SED-Regime“ bzw. eine Verharmlosung der DDR unterstellten. [..] Der Historiker Wolfgang Wippermann bewertete die Hauptakteure als „Hobbyhistoriker“ und „nekrophile Antikommunisten“, die Wissenschaft als „politische Peep-Show“ betreiben würden. Auffällig sei, so Wippermann, dass viele Mitarbeiter „auf eine linke Vergangenheit zurück[blicken], die sie mit einem pathologisch wirkenden Eifer bewältigen möchten.“ Sigrid Meuschel bescheinigte Schroeder und Staadt „analytische Provinz“. Jürgen Kocka bezeichnete die Leiter des Forschungsverbunds als „Meister der politischen Demagogie“, sie seien „Autoren von Halbwahrheiten und Verzerrungen und Wissenschaftler ohne Glaubwürdigkeit und Seriosität – um es zurückhaltend zu formulieren“.”
Februar 27th, 2015 at 16:42
@R@iner, ja, was wäre die Mitte ohne ihre reaktionären Luftpumpen …
Gestern hatte ich eine Unterredung in der behauptet wurde, tendenziöse Berichterstattung sei nicht verantwortlich für die Meinung des Mainstreams, denn jeder könne sich tiefergehend informieren; das sei Inbegriff von Freiheit. Ich sagte, solche Behauptung halte der Realität nicht stand, sie sei selber schon Resultat tendenziösen Informationsmarketings, in der Schwafelei als Fakt aufgewertet ist: Was geschrieben steht in der Zeitung oder verkündet von autoritär bemächtigter Stelle, kleidet die Mitte; unterm Flanell kreucht ihr staatstragender Sozialdarwinismus.
Februar 27th, 2015 at 20:10
Unterm Flanell wirken die Denkgifte – besten Dank nochmal an Rainer für diese geballte Zusammenstellung neoliberalen Gedankenunguts. Die Eimer sind alle schon durch, die Badewanne auch schon halbvoll… hattest du mir nicht sogar geraten, mich von derlei fernzuhalten…? :p
Februar 27th, 2015 at 22:59
@Troptard #67: “…möchte ich die Stimme vom Fülberth hören…” – genau! Das war natürlich auch für mich nichts neues, aber Fülberth, Deppe, Harrer etc. zu hören und auch ihre Artikel und Bücher zu lesen, oder die ihres Meisters, Wolfgang Abendroth, das mag heute Nostalgie sein, aber es ist das, was uns (mich) in den ’60ern umtrieb!
Februar 27th, 2015 at 23:55
Metronaut: Test: Wie linksextrem bist du?
Die Fragen sind die Härte. Ich glaube kaum, dass ein ernsthafter Soziologe/Psychologe so etwas präsentieren würde. Ich habe mal etwas im Umfeld Arbeit nebst grafischer Auswertung für jemanden programmiert. Da steckten Jahre Forschung dahinter, um die Fragen zu formulieren und Kontrollen einzubauen. Aber das hier kann nur zu “braver, staatsgläubiger Bürger” oder “Linker Gefährder” führen.
Übler Quatsch. Kindergarten. Dümmer als erwartet.
Februar 28th, 2015 at 08:59
Problematisch ist vor allem, Studien wie diesen überhaupt noch so etwas wie Erkenntnisinteresse zu unterstellen, was man ja auch schon dann tut, wenn man ihre ‘Wissenschaftlichkeit’ in Frage stellt. Das Ziel einer solchen Studie und der auffälligen medialen Aufmerksamkeit ist vielmehr reine Propaganda und Lenkung: man soll wissen, welche Aussagen einen auch nur in den Verdacht des Linksextremismus bringen könnten, und man soll darauf die ‘richtigen’ Antworten parat haben.
Das Ziel der Studie ist nicht, irgendetwas in Erfahrung zu bringen, sondern knallhart Denkverbote auszusprechen. Sie soll Angst machen, und zwar nicht einmal in erster Linie der Gesellschaft durch eine linksextreme Bedrohung, sondern dem Einzelnen, dass er zu einer gesellschaftlich ausgegrenzten Gruppe ‘ewig gestriger Linker’ gerechnet werden könnte, die, wie man ebenfalls weiß, unter verschärfter Beobachtung steht. Dieser Boden ist ja längst bereitet, jetzt wird er bestellt…
Februar 28th, 2015 at 09:36
Wie ich gerade sehe, wird der letzte Punkt dem Probanden dieser Studie sogar noch mal dezent in’s Gedächtnis gerufen, indem die Aussage ‘Die Überwachung von linken Systemkritikern durch Staat und Polizei nimmt zu’ auch noch selbst zum Katalog gehört. Das ist wirklich Herrschaftstechnik vom Feinsten, Goebbels wäre beeindruckt.
Februar 28th, 2015 at 21:41
@R@iner(76)
Ich hab’s doch auf Sage und Schreibe mal gerade 40 % gebracht!
Nicht mal ehrlich sein, hat da geholfen.
Kann ja nix dafür, Soz/Komm ist nunmal a) keine Idee und wurde b) bisher gar nicht umgesetzt. Die Frage mit der Zukunft in diesen, habe ich doch trotzdem positiv beantwortet. Das Gewaltmonopol wird beim Staat bleiben, so lange es einen Staat gibt (egal im übrigen welchen) und Demokratie ist für mich nunmal Bürgerliche Demokratie und die ist, wie sie ist…
Das Ergebnis fand sogar der Test nach der Gratulation schade und meinte, ein bißchen Widerstand bringt die Menschheit doch nach vorne.
Warum ich darum aber nun Gewalt gegen Menschen oder Sachen anbringen muß, hat er mir nicht noch erklärt.
Ich denke mal vorsichtig, vielleicht muß ja so ein Neolib bei mir ‘nen büschen früher aufstehen. ^^
Februar 28th, 2015 at 23:04
@ Peinhart: Danke. So weit hatte ich tatsächlich gar nicht gedacht. Aber jetzt wo du es sagst…
März 1st, 2015 at 11:01
@Amike – Findest du das etwas überzogen? Ich denke schon, dass diese ‘Wissenschaftler’, gerade auch nach dem in #72 dargestellten, sowas wie eine Mission in sich spüren, auch wenn sie meine Interpretation natürlich ablehnen und sich auf die allgemeine Warnung der Gesellschaft vor von ihnen als ‘linksextrem’ halluzinierten Haltungen zurückziehen würden. Sie exportieren mit ihren Fragen aber dennoch sozusagen ihre eigenen internalisierten Denkverbote, und so kommt es mE auch bei den Probanden und Rezipienten an.
Ich finde, das ist ein gutes Beispiel dafür, dass etwas, das wie zielgerichtetes Handeln, mithin wie eine ‘Verschwörung’ aussieht, in Wahrheit nur sowas wie eine unintentionale oder zumindest uneingestandene Projektionskette ist. Der Rezipient versteht jeweils ‘besser’ als der Urheber.
Der Urheber einer abfälligen Bemerkung über ‘Sozialschmarotzer’ würde die naheliegende Schlussfolgerung, wie mit derlei ‘Parasiten’ umgegangen werden sollte, ja auch immer noch abstreiten und sich nicht eingestehen. So funktioniert ‘geistige Brandstiftung’, und ich neige dazu, dem Brandstifter sogar sein Entsetzen zu ‘glauben’, wenn dann wirklich welche brennen…
März 1st, 2015 at 12:05
Ist doch auch eine klare Botschaft: okay, die Verhältnisse sind schlecht – aber wenn sie nicht schlecht wären, wären sie noch schlechter. Das ist wieder nur die Denkfigur der ‘Alternativlosigkeit’ – okay, Krieg ist schlimm, aber wenn wir ihn nicht führen wird es nur noch schlimmer. uswusf…
März 1st, 2015 at 12:13
@ Peinhart: Nein, keineswegs überzogen. Ich hatte beim Lesen der Fragen auch den Eindruck, dass die Fragen grösstenteils schlicht unbeantwortbar sind, da sie entweder m.E. unpassende Dichotomien aufstellen, zwischen denen es zu wählen gilt oder seltsame Assoziationsketten einbauen. Dein Ansatz hilft natürlich ungemein, eine Erklärung dafür zu finden, welchen Zweck so etwas dann trotzdem erfüllt, sogar dann noch, wenn man beginnt, die Wissenschaftlichkeit der Fragen ernsthaft zu kritisieren.
Gerade auch dein Kommentar 81 macht deutlich, wie es dazu kommt/kommen kann. Es gibt vermutlich wesentlich weniger Spindoktoren, als man sich so vorstellt (damit streite ich allerdings nicht ab, dass es so etwas wie bewusste Manipulation gibt).
März 1st, 2015 at 13:16
@Amike – damit streite ich allerdings nicht ab, dass es so etwas wie bewusste Manipulation gibt
Sicher, ‘wir’ wollen ja schließlich auch manipulieren… :p
März 1st, 2015 at 13:24
Das ist alles sowas von 20. Jhdt.! Wer mit der Zeit geht, weiß, dass “Bewusstsein” bloß eine Projektion ist. Nichts ist bewusst. Was ist, ist richtig, weil es ist.
März 1st, 2015 at 13:25
@Peinhart … und wissen darum bestens, wie erfolgreich das ist :P
März 1st, 2015 at 13:44
@flatter #85 – Heißest du etwa Gottfried Wilhelm…? Andere Frage – hast du deinen Treuhandkommentar verlegt? Mir war so, als hätte ich in #82 auf eben den geantwortet…
@Wat. #86 – wir sind einfach nur noch nicht perfide genug. :p
März 1st, 2015 at 14:07
Yo, den Kommentar hab ich verlegt, der solte eh nach drüben, weil er da passt. Die Treuhand für Griechenland ist ja quasi die Endlösung.
März 1st, 2015 at 15:28
[...] Artikel zu einer neuen Studie zum grassierenden “Linksextremismus” in D-land: hier, hier und [...]