pestIch habe einmal einen Artikel über Jan Duweißtschonwer geschrieben. Ein Mal. Da steht eigentlich alles drin. Wie er funktioniert, dass er ein Troll ist und dass er auch schamlos die brutalsten Nazis heranzieht, um das zu untermauern, was er als Moral ausgibt. Auch die ist eher so etwas wie eine Tagesmoral, denn wie alle anderen Moralen ist sie wandelbar wie das Wetter, und ihr Urheber schert sich nicht um sein Gehetz von gestern.

Ich habe auch dem Wagner einmal geantwortet. Ein Mal. Der ist so etwas wie die Sparausgabe, der Typ Stammtischkasper, der nicht mit Messer und Gabel essen kann, aber am Ende in dasselbe Horn stößt. Es fällt dabei übrigens auf, dass der Pöbelpapst im dreckigen Bademantel noch eher Hemmungen zeigt als der im Zwirn. Was soll er auch machen? Göbbels zitieren? Das fiele dann ja doch auf. Wie dem auch sei, sie sind halt Trolle, die ihrer Rolle treu bleiben müssen. So ist das im Showbiz.

Immer wieder lese ich dennoch Repliken auf die gammeligsten Auswürfe ihrer klaffenden Rachen, regelrechte Shitstorms, als sei es hilfreich, dem Pesthauch auch noch die Fäkalfahne zu reichen. Verzichtbar.

Die Quinte des Trolls

Ich habe darüber nachgedacht, was die Quintessenz des gut dotierten Medientrollens ist und landete nach der üblichen Zeit, die meine CPU zum Kalkulieren solcher Gedanken braucht, wieder beim ersten Gedanken, mit dem ich bei „Hartz IV“ losgelaufen war. Hatz IV, das kann man auch austauschen gegen Griechen, Moslems, ‘Wirtschaftsflüchtlinge’, Kinderficker oder Handtaschendiebe.

Die rassistische Grundkonstellation, die Menschen ausweglos Minderwertigkeit bescheinigt, sich selbst darüber erhebt und in der Folge härteste Urteile fällt (gern begleitet durch eine blasse Vision, sie auch ohne weiteren Prozess vollstrecken zu können) ist der Fluchtpunkt solcher Hetze. Da es aber verpönt ist, Menschen ihrer bloßen Existenz wegen dem Hass auszusetzen, muss der rechte Troll ihnen Verfehlungen andichten; eine Schuld, die sie zu sühnen hätten.

So wird der Hilfebedürftige flugs zum „Schmarotzer“ und der Profiteur derselben Veranstaltung zum „Leistungsträger“ qua Kontostand. Hat jemals wer eine Kampagne gegen Milliardärserben gelesen, die täglich Millionen verprassen und sich benehmen wie Ernst August auf Koks? Nein. Die Moral der Geschichte ist schnell erzählt: Jeder kriegt, was er verdient, und wer nichts verdient, hat es verdient zu leiden. Je schlimmer, desto besser. Das ist Gerechtigkeit unterm Kapital, schon immer gewesen.

Gönnen können

Sieht man das anders und hat etwas über die Elite zu melden, ist das „Sozialneid“. Denn es geht nicht um die Personen, auch da ist der Propagandist ganz nah an der Wahrheit, sondern darum, nicht das Ganze anzuzweifeln, das die Rollen zuweist.
Es ist daher auch schwierig, denen zu zürnen, die es aufs Oberdeck gespült hat und die in ihrer eigenen Unzulänglichkeit auf die unter ihnen spucken in dem Ansinnen, doch wieder die Einzelnen für ihre Situation verantwortlich zu machen. Die Reaktion ist menschlich.

Ich neide es ihnen nicht und gönne ihnen gar nicht das Schlechteste. Ich wünsche ihnen und mir vielmehr das größte Vergnügen. Bewegung an frischer Luft zum Beispiel. Wie wäre es mit einem Ausritt durchs Stadttor? Ich würde nicht sparen und ihnen reichlich geben. Teer vom Fass um Beispiel, da wäre ich extrem großzügig. Und auch an Federn soll es ihnen nicht mangeln, gern auch bunt und groß. Beim Feiern ist man nicht geizig, das haben wir uns schließlich verdient!