Der terroristische Islam
Posted by flatter under geostrategie , journalismus[41] Comments
12. Jan 2015 15:06
Die FAZ schreibt: „Doch muslimische Verbände müssen sich fragen, wieso ihre Religion so viele Terroristen hervorbringt.“
Allein während es ersten Terrorjahres starben 479 Menschen, davon 247 Zivilisten. Binnen weniger Jahre erhöhte sich die Zahl getöteter Terroristen, Sicherheitskräfte und Zivilisten auf über 1000.
Die Dienste setzten daraufhin auf Infiltrierung. Nach Massenverhaftungen wurden Spitzel angeworben, denen sonst drakonische Haftstrafen gedroht hätten. Deren Denunziationen führten zu hunderten weiterer Verhaftungen. Die Gewalt hielt dies alles nicht auf. Die Terroristen wurden von religiösen Extremisten in Protesten unterstützt. Binnen 20 Jahren starben mehr als 3000 Menschen, und zwar nur in Nordirland, wo sich Protestanten und Katholiken, Royalisten und Nationalisten gegenseitig abschlachteten.
Friedliebende Christen
In etwa derselben Zeit tötete die Euskadi Ta Askatasuna 823 Menschen, und zwar zwischen den Sechziger und Zweitausender Jahren. Auch die ist keine islamistische Organisation, sondern die als „ETA“ bekannte Organisation der baskischen Separatisten, die zunächst gegen Franco kämpfte und dann gegen die spanische konstitutionelle Monarchie.
Die Grundkonflikte waren dabei vergleichbar, wobei in Nordirland der Kampf um Souveränität entlang derselben Fronten verlief wie der der Konfessionen. Es wäre hier genauso falsch zu behaupten, es handele sich dabei um religiös motivierten Terror wie es falsch ist, Anschläge durch Muslime auf religiöse Motive zu reduzieren. Die Parallelen zwischen den Kämpfen der ETA und der IRA bzw. UUP sind ein guter Hinweis darauf, dass es mit wie ohne Religion geht.
Religion und andere Motive
Der Verdacht drängt sich auf, dass je nach Tätern und Opfern sowohl die Dimensionen völlig unterschiedlich dargestellt werden als auch die Gefahr, die tatsächlich besteht sowie die Reaktionen des Staates. Von 1971-1993 gab es 34 Todesopfer durch die RAF. Die Reaktionen darauf haben einen völlig neuen Sicherheitsapparat zur Folge und waren teils hysterisch. Es wurden seinerzeit ganze Autobahnen gesperrt für die Fahndung, und der Ruf nach der Todesstrafe wurde häufig laut. Die Medienkampagnen dazu waren entsprechend.
Bevor ich zu den Medienreaktionen komme, kurz zurück zur Religion als Motiv: Die Verbindung von religiösem Eifer mit Mord- und Selbtsmordkommandos ist nur logisch. Religionen helfen ggf. dabei, sein Leben zu geben und auf ein Jenseits zu hoffen, sie kitten jede Irrationalität und relativieren den Wert des Menschen, indem sie ihn vom Bezug zu Gottheiten abhängig machen. Das ist praktisch für den Fanatiker, es geht aber wie gesagt auch ohne diese Hilfe.
Hinzu kommt, dass keine Religion der Welt von ihren Anhängern erwartet, dass sie Menschen töten. Auch nicht der Islam. Wir sprächen sonst ohnehin nicht von „Terroristen“ und ihren Anschlägen, sondern befänden uns im Krieg mit Milliarden entschlossener Feinde. Während NATO-Staaten seit Jahrzehnten ununterbrochen überall in der Welt Kriege führen, wirft man aber hier „den Muslimen“ vor, Terroristen hervorzubringen.
Nützliche Idioten
Der faktische Zusammenhang ist dabei derart offensichtlich, dass man schon ein Depp sein muss, um ihn nicht zu sehen. Palästina, Irak, Iran, Afghanistan, Libyen, Syrien – die Liste der betroffenen Staaten und Regionen ist nicht vollständig, aber überall sind es mehrheitlich muslimische Bevölkerungen, die von der NATO militärisch angegriffen werden. Der Bevölkerung ist es übrigens völlig egal, ob dabei Gute oder Böse angegriffen werden, wenn sie nur genug unter den Invasionen leidet. Die Antwort darauf ist teils militant, was hier eben „Terror“ heißt.
Die Täter sind dabei zwar persönlich motiviert, sind durch ihren Fanatismus aber Nützliche Idioten für jede Art von Hintermännern. Das hat mit Religion nichts zu tun, das ist Interessenpolitik mit Waffengewalt. Nichts anderes ist übrigens auch der unmittelbar kapitalistische Terror des Drogenkrieges. Was in Mexiko etwa an der Tagesordnung ist, scheint nicht zu interessieren, weil es ja nur Geld ist, für das dort täglich Menschen ermordet werden.
Es ist absolut nichts dran an der Behauptung, der Islam bringe Terroristen hervor. Der Krieg bringt sie hervor, die Gewalt, der Bombenterror. Dabei ist es vollkommen egal, wessen Bombe Menschen tötet. Jede Bombe erzeugt Hass, und der findet seine Rächer. Katholische, muslimische, kommunistische und nationalistische.
Gute Täter, böse Opfer
Allein die offizielle Statistik der Terroropfer von Nazis allein in Deutschland seit 1990 liegt bei 58. Die Verbindung von rechtsextremen Mördern zum Verfassungsschutz ist nicht zu leugnen. Dennoch findet kein Aufschrei statt, keine Großdemonstration, und in der Presse ist nichts zu lesen von Geheimdiensten, die Terroristen hervorbringen. Während von eineinhalb Milliarden Muslimen ein paar Dutzend in den letzten Jahrzehnten mit Anschlägen in Verbindung gebracht werden, flog hier auf, dass fast ein Drittel der Mitglieder des rechtsextremen „Thüringer Heimatschutzes“ dem Verfassungsschutz angehörten. Wer aber spricht von Terroristen im Staatsdienst?
Es ist offensichtlich, dass „Terror“ eine Kategorie ist, um Taten und Opfer unterschiedlicher Gruppen unterschiedlich zu bewerten. Sind die Täter „Kommunisten“ und ihre Opfer Repräsentanten von NATO-Staaten, ist der Alarm allumfassend. Sind die Täter Nazis und ihre Opfer ‘Ausländer’, wird bestenfalls weggeschaut. Sind die Täter Christen oder Juden und die Opfer Muslime, ist das „Verteidigung“ in aller Welt; ist es umgekehrt, spricht man von einer terroristischen Religion.
Terror ist furchtbar. Jede Form von Bombenanschlag, Schusswaffengewalt und Massenmord hält die Spirale in Gang. Wer sie aufhalten will, muss den Kreis der Rache durchbrechen. Dabei ist es wenig hilfreich, wenn in Gut und Böse, geborene Täter und unschuldige Gegentäter unterschieden wird. Es hilft vielmehr den Rächern, rassistische Ressentiments als Kriegsgrund zu liefern. Der Krieg wird dabei nicht nur gegen den erklärten Feind geführt, sondern genau so gegen die Bürgerrechte. Das ist das Schlimmste an diesem Terror, dass er ein gefundenes Fressen ist für die Faschisten auf beiden Seiten.
Januar 12th, 2015 at 15:33
sag ich doch die ganze zeit, habs allerdings im gegensatz zur dir nur angedeutet.
Januar 12th, 2015 at 15:34
Vielen Dank, flatter! Nicht umsonst üben die Innenminister aller “demokratischen” Länder gerade den Schulterschluss um auf den Toten von Paris ihre sicherheitspolitischen Ladenhüter aka Überwachungswahnsinn unter einem christlich westlichen Mäntelchen zu realisieren. Daneben habe ich noch einmal ein wenig zu einem anderen “aufrechten Christen”namens Breivik gelesen, der aber zum Glück nur ein “verwirrter Einzeltäter”® gewesen ist. Die wirren Thesen in seinem sogenannten Manifest ähneln auf verblüffende Weise bis ins Detail den “Argumenten” der Pediga-Freunde.
Januar 12th, 2015 at 15:41
Ich kann mich dem Dank nur anschließen, sehr guter Artikel. Zu fragen wäre vielleicht noch, inwiefern auch die Konkurrenzgesellschaft, der ‘Krieg aller gegen alle’, daran beteiligt ist, Terror hervorzubringen. Denn wenn wir mal ehrlich sind – die mit Abstand größte und mächtigste Terrororganisation der Welt fängt wohl mit ‘N’ an und endet auf ‘O’. Immer ein schöner Aufreger bei Diskussionen…
@klaus baum: sorry, aber das habe ich dann wohl auch nicht so recht verstanden…
Januar 12th, 2015 at 17:25
@ flatter:
BRAVO!
So isses.
Beim Klaus hatte ich schon mal Ähnliches angemerkt – allerdings eher auf die Interpretation der (offiziellen) Wahrnehmung gemünzt.
Ich habe eine Bitte – könntest du im Satz:
“Sind die Täter Nazis und ihre Opfer ‘Ausländer’, wird bestenfalls weggeschaut” das “bestenfalls” nachträglich in Gänsedingens setzen? Oder….?
Januar 12th, 2015 at 17:32
Ich meine bestenfalls, weils die Hingucker durchaus auch als Tatbeteiligte infrage kommen. Siehe NSU.
Januar 12th, 2015 at 17:44
Guter Text!
Anmerkung u.a.@Peinhart:
Da ist keine Konkurrenz- oder ‘sonstwie’-Gesellschaf dran beteiligt. Es sind immer Menschen. ..mit zuviel Angst und zu wenig Ahnung damit klarzukommen. Deren Organisationsform lässt dann vielleicht schon tief blicken, wäre aber als Adresse für eine wünschenswerte Veränderung eher ungeeignet. OK – das macht es jetzt nicht einfacher.
Januar 12th, 2015 at 17:53
@Lycalopex
Widerspruch!
Ich denke nämlich auch, daß eine Gesellschaft in der die Konkurrenz (alle gegen alle bzw. jeder gegen jeden, um zu überleben oder besser zu leben) durchaus ein Etwas ist, was das ganze befördert.
Es schließt nämlich die Ab- und Ausgrenzung anderer unmittelbar ein. Dabei sind die Formen und die Adressa(n)ten sicher vielfältig aber immer da.
Januar 12th, 2015 at 18:03
@Andenfuchs: Sich auf ein “Alles hat man herausgefunden, nur nicht, wie man lebt.” (Sarte) zurückzuziehen, ist mir an der Stelle auch zu wenig. Ich hatte schon den Verdacht, dass das “Individuum” selbst nur eine konzeptionelle Idee ist, die kulturell gefördert und verstärkt wurde.
Hat schon jemand erwähnt, dass der Text auch stilistisch sehr gut ist?
Januar 12th, 2015 at 18:06
Meinte ich so nicht. Meinte das eher in der Form: Mit einer Gesellschaft lässt sich nicht reden (..Adresse) und sie entwickelt sich ganz zwangsläufig aus den an ihr beteiligten Menschen (und den auf sie wirkenden Bedingungen). Wenn ich jetzt einen Ansatzpunkt für Veränderungen suche, bleiben mir nur die Menschen als solche übrig. Die Gesellschaft kann man nicht verantwortlich machen. Den, der die Gesellschaft formt schon. Diese Sichtweise lässt wenig Raum für individuelle Entlastung und ist damit für die meisten schwerer erträglich. Zeigt sie doch auch das Ausmaß zu erwartender Veränderung.
Januar 12th, 2015 at 18:16
@R@iner:
Geh ich mit, aber was willst’e machen wenn’s Gruppenbewußtsein erst mal entschwunden ist. Und jedesmal wenn es beim Parteitag o.ä. mal wieder vorbeischaute, war einem zum Schluß ganz arg zum gruseln.
Oder gibt es eine Idee wie sich konstruktiv an der ‘Gesellschaft’ herumbiegen ließe?? Über Kleingruppen?? Darin ‘funktioniert’ das Menschsein ja angeblich noch am besten.
Januar 12th, 2015 at 18:31
@Lycalopex: Es fängt mit der Beeinflussung der Kinder in den Krabbelgruppen an. Zu meiner Schulzeit z.B. war “Gruppenarbeit” das höchste der Gefühle und die kam nur selten vor. Die meisten konnten mit der so plötzlich verordneten Freiheit auch nicht viel anfangen, wenn ich es mir in der Rückschau überlege.
Dein “Die Gesellschaft kann man nicht verantwortlich machen.” kann ich so nicht stehen lassen. Die Erbsünde, die Du konstruierst, deshalb auch nicht.
Mal etwas zur aktuellen Presse: Ich finde, dass sich die Süddeutsche bei der Differenzierung noch am besten schlägt. Die faz hingegen ist echt ein Kackblatt ohnegleichen. Ich habe den Eindruck, dass dort nur noch Honks arbeiten.
Januar 12th, 2015 at 19:13
Ich hab da zuletzt auch das eine oder andere Vernüftige gelesen. Ist der Beise gestorben?
Januar 12th, 2015 at 19:18
Lieber Flatter,
auch wenn Du in der Vergangenheit immer wieder mal hast durchblicken lassen, dass Du auf diesen Zirkus hier oft keine Lust mehr hast: Ich bin Dir für Deine Beharrlichkeit sehr dankbar. Für Deine Eloquenz sowieso. Danke!
Zu 2., ninjaturkey
Ein paar der prominenten “Verteidiger der Pressefreiheit” (via fefe):
https://storify.com/tometty/staunch-defenders-of-free-press-attend-solidarity
(darf ich verlinken?)
Januar 12th, 2015 at 19:18
Erbsünde ist mir dann doch eine ganze Nummer zu groß, zumal ich mich in theologischen Fragen kaum auskenne. (Daran haben sich schon ganz andere die Zähne ergebnisarm abgekaut.) Und eine Begündung für’s nicht-stehen-lassen-können, las ich nicht so recht heraus.
Ich hab nicht Sozialwissenschaften studiert, ich hab zu ‘Gesellschaft’ einen äußerst eingeschränkten Zugang – Theologie ist davon noch nicht mal weit weg. Ebenso könnte ich dann aber auch das Wetter verantwortlich machen.
Aber is’ gut jetzt. Ahne ja was du meinen könntest. Manche haben viel, manche kaum Einfluß (und damit entsprechende Verantwortung), was ja ein Ergebnis gesellschaftlicher Wirkmechanismen ist.
Januar 12th, 2015 at 19:21
Christen, Juden, Moslems … halt … Abraham! Die gemeinsame Wurzel! Da ist’s: Die Katholen und Evangolen die sich in Irland andachtsvoll gegenseitig bedacht haben: Alles Abrahamer, alles Terroristen aus einer Wurzel.
Ist es so? Oder so ähnlich??
Januar 12th, 2015 at 19:23
@Jan von Hollern: Verlinken? So etwas? Niemals!
Januar 12th, 2015 at 19:42
“Wegen der islamistischen Bedrohung kommen ab sofort 10.000 Soldaten in Frankreich zum Einsatz. Die Mobilisierung habe bereits begonnen, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian französischen Medien. Sie würden an den “anfälligen Punkten” des Landes zur Sicherung eingesetzt.”
aaaargghh!
Januar 12th, 2015 at 19:53
@Vogel:
Nee, Brüder sind sich schon seit Kain und Abel an die Gurgel gegangen. Das scheint so ‘ne Art Erbsünde zu sein ;-)
So etwas findet sich allerdings in so ziehmlich jedem Urmythos – egal aus welcher Ecke der Welt.
Januar 12th, 2015 at 20:02
“Nützliche Idioten für jede Art von Hintermännern”
Ggf. müsste man über sowas wie kapitalistische Staatsräson reden, was immerhin die Frage gestattete, welcher Staatsräson unter welchen Bedingungen welche Gewaltanwendung genehm wäre. Evtl. ließe sich sogar die Frage erörtern, Wem nutzt das Paris-Attentat?
Der kapitalistische Staat preist seine Form der Demokratie als die einzig wahre an und gaukelt den Bürgern einen klassenindifferenten Rechtsstaat vor. Aber das Recht ist immer ein Machtinstrument der jeweils herrschenden Klasse.
Die sogenannte Gewaltenteilung gilt immer noch als Beweis für die Existenz eines Rechtsstaates. Dessen Dreiteilung in Legislative, Exekutive und Judikative ist die den Bürgern vorgegaukelte Illusion von ‘freier Wahl. Dabei wird Legislative längst durch Lobbyisten beherrscht, die im Auftrag von an ‘Wachstum’ interessierten, aber gegeneinander konkurrierenden Gruppen die Gesetzgebung maßgeblich beeinflussen. Die Exekutive zerlegt sich in vergleichbare Einflußsphären und ist der Kontrolle durch ‘Wähler’ (auf deren Mandat sie sich beruft) entzogen. Die Judikative erweist sich bei genauerem Hinsehen als Zweiklassenjustiz. Zudem vermag die ökonomische Macht der Medienoligarchen die drei anderen Gewalten gegeneinander auszuspielen.
Januar 12th, 2015 at 20:28
Religion ist wie eine Kugel. Will man sie betrachten, wird man mehrere Blickwinkel und Standortverlagerungen vornehmen müssen. Vorab ist jedoch zu erkennen, dass man einen Teil gut sehen kann, denn anderen hingegen gar nicht.
Religion könne mir Kraft und Stütze sein, hiess es ständig. Als bräuchte ich so einen Quatsch. Wer also ist es, der sich mit so viel Hingabe dem Glauben verpflichtet?
Januar 12th, 2015 at 20:34
@Lycalopex
Wieso “Nee”? Kain und Abel! Noch’n Beleg: Alles Terroristen, alles …isten!
Januar 12th, 2015 at 20:42
@Katze
Am Sonntachmitach, arte ‘Philosophie’, ‘s ging um den Islam, sehr schön (iss noch auf arte +7); der beste Satz daraus (‘ne Variante von mir): “Wer glaubt prüft nicht, wer nicht prüft ist nicht skeptisch!”
Jau! Ich hab’ nie kapiert, was es mit Hasspredigern auf sich hat. Was ist denn mit Merkel, Schübülü, Siechmar, Nahles, Münte, Lucke, Henkel und dem immer fruchtbaren Horst, was mit Dobrindt, Söder, Scheuer und all den annern Hasspredigern? Ist es das? Ich kann gar nicht soviel fressen …!1!!
Januar 12th, 2015 at 20:45
Dunk den Herrn! Kebekus! ;-)
Januar 12th, 2015 at 21:53
@Flatter
Yep!
Januar 12th, 2015 at 23:38
@ Vogel
Zu glauben heisst auch zu vertrauen. Es wäre natürlich schön, wenn wir das einander könnten. Aber dafür haben wir hier nun einmal, u.a. das falsche Wirtschaftssystem am Laufen.
Januar 13th, 2015 at 08:18
@Katze
Vertrauen und blindes Vertrauen: In letzterem liegt der Glaube?! Vertrauen, prüfen und Skepsis geht für mich noch zusammen.
Januar 13th, 2015 at 10:21
Gut auf den Punkt gebracht!
Besonders der Satz sagt eigentlich alles: “Während NATO-Staaten seit Jahrzehnten ununterbrochen überall in der Welt Kriege führen, wirft man aber hier „den Muslimen“ vor, Terroristen hervorzubringen.”
Januar 13th, 2015 at 11:45
Dank an flatter für diesen Artikel.
Januar 13th, 2015 at 12:44
”Die FAZ schreibt …” nichts zu “Raif Badawi”* der unschuldig gequält und gefoltert wird.
Auch von unserer Führerin** mit dem Nimbus, die in unendlicher Verlogenheit Schulter an Schulter mit den dafür Verantwortlichen demonstriert und mehr an der Absicherung der Waffenexporte interessiert ist, dürfen wir in diesem Fall wohl keine irgendwie geartete Solidaritätserklärung erwarten.
* Alle Infos Adressen und Texte, z. B. für ein Schreiben an die Botschaft in Berlin, findet Ihr auf der Seite von AI!
Bitte jetzt keine Erklärungen, dass das sowieso keinen Zweck hat.
** Es gibt eine kurze Erklärung des Menschenrechtsbeauftragten
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Meldungen/2015/150109-MRHH_SDA.html
Januar 13th, 2015 at 12:57
Ist nicht der erste Hinweis darauf, ich sehe aber keinen Zusammenhang mit dem Thema, nur weil das ‘irgendwas mit Islam’ zu tun hat. Selbst wenn man konzediert, dass es eine unerträgliche Bigotterie ist, mit solchen Regierungen gemeinsame Sache zu machen und dann woanders “islamistischen Terror” postuliert, ist da kein Zusammenhang, es sei denn, man geht doch wieder hin und identifiziert Islam mit Brutalität (weil die Saudis Muslime sind und ihre Guantanamos anders organisieren).
Januar 13th, 2015 at 16:37
@ 30 “Ist nicht der erste Hinweis darauf, …”
Bitte um Entschuldigung, da habe ich hier wohl etwas überlesen.
Vielleicht auch die Hintergrundinfos, die ich gerade hier gefunden habe:
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43831/1.html
Werde aber nicht weiter zu dem Thema insistieren. :-(
Januar 13th, 2015 at 17:35
Ich habe das auch nicht freigeschaltet und weise noch einmal auf mein Argument hin: Ich lege dort oben dar, dass es keinen spezifisch islamischen Terror gibt, Wer da anderer Meinung ist, darf das gern begründen. Der von dir angeführte Fall hat exakt eine assoziative Beziehung zu diesem Thema. Ich unterstelle dir absolut nicht, aus dieser Ecke zu kommen, aber das ist immer wieder die Technik der Rechten, dass sie zusammenhanglose Fälle und Hinweise aufreihen, in denen ‘Ausländer’, ‘Moslems’ u.ä. in einem schlechten Licht erscheinen. Saudi-Arabien wäre durchaus ein Thema in dem Bezug, dass sie Terror finanzieren, mit unseren Waffen regionale Kriege führen und andererseits offiziell (Irak) dann zu einer ‘Anti-Terror-Allianz’ gehören. Dass sie außerdem ein verqueres Regime einer bestimmten Auslegung der Scharia installiert haben, könnte man mal diskutieren, aber das hat mit dem Thema “Terror” eben nix zu tun.
Januar 13th, 2015 at 20:57
[...] ich mir gerade die Finger wund gebloggt habe möchte ich hier nur einfach auf diesen absolut lesenswerten Artikel von Flatter auf Feynsinn [...]
Januar 13th, 2015 at 23:44
… FAZ Rabulistik:
“Doch muslimische Verbände müssen sich fragen, wieso ihre Religion so viele Terroristen hervorbringt”
Dem halte ich folgenden Artikel des politischen Philosophen und Ökonom Takis Fotopoulos | via wiki entgegen.
How the Transnational Elite created Islamic terrorism
via english pravda.ru
Ich erwarte aber jetzt nicht von der Lüneburger Heide, dass sie sich fragt, wieso sie solche Rohrkrepierer wie Michael Martens als FAZ Korrespondenten hervorbringt.
Januar 14th, 2015 at 00:08
Gerade überflogen; deckt sich mit der Einsicht, dass nicht nur Staatschefs als gute Hurensöhne Partner der NATO waren/sind, sondern auch und gerade die bösen Monster in Waffen.
Januar 14th, 2015 at 01:21
Via fefe: zur `vervollständigung´ in sachen Charlie Hebdo und ergänzend dort dem link “this excellent comment” folgen – ist mal ein anderer blickwinkel auf die karikaturen und die zeitschrift und einer den ich nachvollziehen kann: “The purpose here is just to defend the cartoons against some of these charges leveled against them, especially since some of their authors are no longer able to do so.”
Januar 14th, 2015 at 11:12
Auf die materiellen Hintergründe des islamistischen Terrors in (Neo)Kolonialismus und imperialistischen Kriegen des Westens hinzuweisen, ist richtig und notwendig.
Sätze wie dieser jedoch:
“Während von eineinhalb Milliarden Muslimen ein paar Dutzend in den letzten Jahrzehnten mit Anschlägen in Verbindung gebracht werden,(…)”
sind haltlose Verharmlosungen.
Nimm bitte zur Kenntnis, dass es sich bei ISIS, Al Qaida, Boko Haram, Taliban, Hamas, Hisbollah, Muslimbrüderschaft usw. usf. nicht um vereinzelte “Militante” handelt, sondern um Massenbewegungen bzw. deren bewaffnete Flügel.
Das ändert an der Analyse nichts, klar sind diese politischen Strömungen Ergebnisse der materiellen Bedingungen in den betroffenen Gebieten, vor allem also jahrhundertelanger Auspressung, Demütigung und Unterdrückung durch westliche imperialistische Gewalt. Aber sie sind auch spezifisches Ergebnis von Gesellschaften, in denen die Religion “Islam” eine zentrale Rolle spielt, die dann in abgewandelter Form als islamistischer Faschismus auftritt.
Was ich in Deinem Text total vermisse ist eine Erwähnung von Elementen dieses Islamismus, die weit über “brutalisierte Gegengewalt” hinausgehen, sondern gesonderte ideologische Kernelemente sind, so der tiefgehende, vom Nationalsozialismus beeinflusste Antisemitismus, die Misogynie, und die extreme kulturelle Retardierung, die einen großen Teil der eigenen gesellschaftlichen Traditionen als “Dekadenz” angreift und in genuin faschistischer Manier einen “puren Islam nach den Lehren des Propheten” imaginiert.
Es ist aller Ehren Wert, die Dreckschleudern der hiesigen MSM anzugreifen, wenn sie mal wieder (kultur)rassistische Deutungsmuster anbieten, statt auch nur einen einzigen Blick auf die reale historische und gegenwärtige Situation in den islamisch geprägten Gebieten des Globus zu werfen.
Mensch sollte als Reaktion aber nicht auf Relativierungen verfallen und Aussagen wie diese aufstellen:
“Es ist absolut nichts dran an der Behauptung, der Islam bringe Terroristen hervor.”
Willst Du ernsthaft bestreiten, dass der Islam als von Beginn an politisch-militärisches Religionskonstrukt und als Herrschaftsideologie riesige Einfallstore für seine militärische und gegebenenfalls terroristische Instrumentalisierung beinhaltet, die schon bei der Religionsstiftung ganz bewußt eingebaut wurden?
Zusammen mit den von Dir beschriebenen Faktoren bringt *genau diese* Ideologie “Islam” genau die spezifischen Ergebnisse hervor, die am besten als “islamistischer Faschismus” bezeichnet werden, der dann sehr oft gewaltförmig agiert.
Unter anderen Bedingungen würde das nicht passieren, was aber nicht heisst, dass es sich nicht um Hervorbringungen des Islam im Zusammenspiel mit anderen kausalen Faktoren (Imperialismus, kapitalistische Ausbeutung und Marginalisierung usw.) handelt.
Dass die überwiegende Mehrheit der Muslime keine Gewalttäter sind ist richtig und betonenswert, ebenso aber auch, dass Antisemitismus in den meisten islamischen Staaten eine Mehrheitsposition ist.
Eine Trennung von “Islam” und “islamisch geprägte Gesellschaften unter den Bedingungen des frühen 21sten Jahrhunderts” macht eh keinen Sinn, wäre ein leerer Essentialismus und Idealismus. Der Islam kann (relativ) harmlos und tolerant sein, wenn die Bedingungen materieller Art dafür günstig sind, er kann in Teilen faschistisch und massenmörderisch werden, wenn es anders läuft, was es momentan tut.
Januar 14th, 2015 at 13:29
tl;dr
Ich schreibe über mein Thema, nicht über deins. Ich rede von “Anschlägen”, nicht von Armeen im Nahen Osten.
Januar 14th, 2015 at 23:38
@ oblomow (36): “One of the ways the cartoon can be understood is as a satirical window into the psyche of an Front National [...] voter”…
Vielleicht sollten die sich mit ihren wirren “Erklärungen” mal genauso zurückhalten, wie alle Regierungshanseln (besonders die Misere), westlichen Medien und wen ich sonst noch vergessen hab.
Der einzige Punkt, der direkt zu machen ist, ham die auf der Seite doch auch, ganz unten; man tötet nicht. Weitergehend ist unsere Angelegenheit, dass der Westen jetzt noch mehr freidreht.
@ SalvadorArachnor (37): Kommt echt ‘n bissel blöd rüber, wenn du den ganzen historischen materiellen Kontext anmerkst nur um bei “aber Islam” zu bleiben. Aber hier bin ich mal gespannt: “die extreme kulturelle Retardierung, die einen großen Teil der eigenen gesellschaftlichen Traditionen als “Dekadenz” angreift” – Was is denn jene gesellschaftliche Tradition, die vom IS z.B. angegriffen wird?
Januar 15th, 2015 at 01:09
@SalvadorArachnor #37: Ja, ich z.B. würde die Korrektheit der Analyse Deines langen Textes in vielen Punkten ernsthaft bestreiten, doch dazu ist hier, worauf flatter in #38 hinwies, nicht der Ort. Drum nur einige Punkte, die sich auf das Thema “Der terroristische Islam” beziehen:
1. “…dass der Antisemitismus in den meisten islamischen Staaten Mehrheitsposition ist”. Die zitierte Pew-Umfrage, von der wir weder die Fragen noch die Methodik kennen, wo z.B. der Iran fehlt, ist kein schlüssiger Nachweis.
2. Was da “…bei der Religionsstiftung ganz bewußt eingebaut” sein soll, ist Humbug! (Aber leider weit verbreitet!)
3. Daß “…der Islam genau die spezifischen Ergebnisse hervorbringt…” (nämlich Terrorismus) folglich ebenfalls!
Die Gemetzel in Gaza oder Libanon sind ja auch keine “jüdischen” Gemetzel, sondern das war (und ist) die IDF, beauftragt von der durch die Regierung vertretenen herrschenden Klasse _Israels_. Die Massenmorde der “westlichen Wertegemeinschaft” sind ja auch keine christlichen Massenmorde, auch wenn einige Idioten, wie z.B. G.W.Bush, was von Kreuzzügen geschwafelt haben mögen.
Inwieweit Religionen in ihren “Heiligen Schriften” oder in ihrer tatsächlichen Ausprägung die Saat der Gewalt in sich tragen, damit mögen sich Historiker, Soziologen, Theologen etc. befassen. Zur Aufklärung des Geschichtbildes erinnere man sich nur an Kreuzzüge, Inquisition, Vernichtung der “Heiden” bei den Christen; im Alten Testament haben die Israeliten auch kräftig gemetzelt (z.B. Sauls Krieg gegen die Amalekiter etc.pp.).
Januar 15th, 2015 at 01:16
@SalvadorArachnor(37)
Historisch konkretes Denken (kennste die Kategorie) stünde hier ganz gut an, denn setze mal in Deinen letzten Satz für Islam “Bürgerliche Demokratie” oder weil ich immer so schön fies sein kann “Parlamentarische Demokratie” – hey, fällt Dir was auf ;)